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Elementary Light & Darkness

Trilogie - Staffel 2
von

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Vergeben und Verzeihen

~ Chann Coldfire~


 

An diesem Morgen fühlte ich mich einfach grauenhaft. Das lag nicht nur an der Tatsache, dass ich tierische Kopfschmerzen hatte, sondern größtenteils daran, dass ich am vorigen Abend zweieinhalb mal Sex hatte. Davon zwei mal mit zwei verschiedenen Kerlen...

Einmal mit Yoshi, mit dem ich Rick schoneinmal betrogen hatte... Und dann mit Rick selbst. Beides ohne Verhütung... Ich ahnte schon, was das wieder bedeuten würde. Na gut! Ich sollte nicht den Teufel an die Wand malen. Vielleicht war ich ja auch gar nicht schwanger? Ich hatte schon vier Kinder und die waren nun wirklich genug.

Während ich in der Küche stand und wie jeden Morgen meiner Familie, die noch im Bett lag, das Frühstück bereitete, überlegte ich. Ich sollte dringend einen Schwangerschaftstest machen in ein paar Wochen! Und ich hoffte, dass das Endprodukt dieses Abends nicht Yoshi's Werk wäre.

Und dann gab es noch ein Problem! Wie soll ich das Rick beibringen? Ich hatte ihn einmal mit Yosh betrogen... Eigentlich hatte ich ihm versprochen nie wieder untreu zu sein.

Dies hatte ich bis zum gestrigen Abend auch eifrig eingehalten. Er würde mir niemals mehr vertrauen können. Vielleicht würde er sich von mir scheiden lassen!? Oder wir würden uns wieder so streiten wie früher...

Jedoch musste ich es ihm einfach sagen! Angenommen ich wäre wirklich schwanger und das Kind würde anders aussehen... Wiederrum spielte ich mit dem Gedanken abzutreiben, falls es wirklich so sein würde. Ich wollte nie ein weiteres Kind bekommen! Das wäre der Alptraum schlechthin. Gestern noch trauerte ich meinem Leben als freie Frau hinterher und nun würden weitere Jahre Mutterschaft und Haushalt auf mich zukommen? Nein danke! Mein innerer Konflikt fand einfach kein Ende. Nur eins wusste ich: Ich hatte schreckliche Angst davor, was Rick dazu sagen würde.

Der stand auch urplötzlich und mit bester Laune hinter mir. Wow, dass ich ihn mal nicht wecken musste... Grinsend tanzte er um mich herum: „Guten Morgen, Schatz! Na, hast du einen Kater?“ „Aber wie... Das war auch ganz schön viel Alkohol gestern.“ „Glaub ich dir“, sagte er verständnisvoll, jedoch auch ein bisschen hämisch und nahm sich eine Tasse Kaffee. Ob ich diesen Moment nutzen sollte? Verlegen setzte ich mich ihm gegenüber an den Küchentisch.

„Naja... Alkohol... Du weißt ja, dass da manchmal Dinge passieren, die man gar nicht tun wollte...“ „Oh ja... Die Kontrolle verlieren. Hehe. Ich kann mir gut vorstellen, dass Kyle und Mari eine Orgie starten wollten im Rausch.“ „Nun... Nicht ganz.“

„Mari und du?“ „Ehm...“ „BOAH!!! NEIN, JETZT EHRLICH!?!“, schrie er auf und stellte sich schnurstracks auf, was mich zurückschrecken ließ. „Es ist ja nichts wirklich zwischen uns gelaufen... Ein bisschen Fummeln... Aber sonst nichts!!!“ „Man ey... Wie könnt ihr es wagen sowas zu tun, wenn ich nicht dabei bin und zugucken kann?“

„Na, wenn's dich so sehr stört, dann können Mari und ich das auch gerne wiederholen“, sagte ich verwundert. Typisch Mann...Gerade als ich das Thema ein weiteres Mal ansprechen wollte, kamen plötzlich Jenn und Ryan in die Küche. Die Beiden waren in ihrem Streit nicht zu überhören.

„DU BIST SO NE KLEINE ARSCHGEBURT RYAN!!! Ehrlich, sowas gehört zurück gepoppt und abgetrieben!“ „JENN!“, ermahnte Rick unsere Tochter entsetzt. Auch ich verschluckte mich fast an meinem Kaffee.

„Ihr könnt mich echt alle mal! Warum kann ich nicht jetzt schon ausziehen?“ „Weil du ein kleiner Pimpf bist“, sagte ich leise, jedoch gut verständlich. Jenn bekam einen Lachflash und Ryan warf mir düstere Blicke zu: „Rabenmutter! Pimpf, nennst du mich? Sowas würdest du zu Clyde natürlich nie sagen! Ihr hasst mich alle!“ „Neeein, wir doch nicht“, sagte Rick mit einem belustigten Unterton und fuhr Ryan durch die Haare um ihn zu ärgern.

Er nahm den Kleinen kaum noch ernst. Ryan war viel zu oft am meckern und zwar über alles und jeden. Es war zwar nervig, aber am Besten mit Humor zu verkraften. Daher lachten wir ihn meist aus, wenn er wütend war. Eigentlich überhaupt keine gute Erziehung... Wenn da überhaupt noch was zu retten war.

Jenn, die sich in aller Eile eine Tüte mit Broten packte, setzte sich nicht zu uns, sondern war dabei zu gehen.

„Wohin des Weges?“, fragte ich sie beiläufig. „Ich bin heute mit meinem Freund verabredet.“ „Ach... Stimmt, der hat ja so viel Zeit, weil er ja nicht arbeiten geht.“ „Ma! Alec geht arbeiten!“ „Als Schwarzarbeiter!?“ „MAN! VERGISS ES!“ „JUNGE DAME, ICH WILL DOCH NUR DEIN BESTES! WER WEIß WOMIT ER WIRKLICH SEIN GELD VERDIENT!? VIELLEICHT IST ER CALLBOY!? Ich will doch nur nicht, dass er dir das Herz bricht!“, sagte ich und verfolgte sie bis zur Haustüre, bei der sie sich wütend zu mir drehte:

„Na und!? Dann wäre es mein gebrochenes Herz! MEINS! Misch dich nicht ein! Ich bin schon so lange mit dem zusammen, der hat mich noch nie betrogen und mir auch noch nie das Herz gebrochen!“ „Ja, aber der ist so viel älter! Der hatte sicher schon einige Weiber nebenher, als du noch kleiner warst!“

„Ma! Ich will mich mit dir darüber nicht streiten müssen! Lass mich in Ruhe! Ich gehe jetzt!“ Entschlossen verließ sie das Haus und schlug die Tür hinter sich zu. Ich blieb zurück und seufzte, während ich auf die Tür starrte.

„Ey, fette Kuh!“ „Fresse, Aquanox!“, rief ich diesem unverschämten Fisch entgegen und verzog mich schnell wieder aus dem Wohnzimmer, bevor er sich weitere Gemeinheiten ausdenken konnte.

In der Küche war Rick bereits bei seiner dritten Tasse Kaffee. Und Ryan?! Ich traute meinen Augen kaum... Der packte plötzlich ein Handy aus und fing an zu telefonieren!!! Ich kann mich nicht erinnern, ihm ein Handy gekauft zu haben! Auch Rick staunte. Wo hatte er das her!? Und wie er redete... Er verdrehte stets die Augen und schnaufte genervt.

„Ja, ich sag dir! Die nerven total! Echt, mein zu Hause kotzt mich an! Wenn wir groß sind, heirate ich dich, ja? Dann ziehen wir zusammen und kriegen tolle Kinder! … Hahaha... Ich dich auch! Bis gleich!“ Und solche Worte von einem fast Achtjährigen...

Noch während dem Gespräch nahm ich ihm das Handy weg, weswegen es natürlich ein riesen Terz gab! Ryan war stinksauer.

„GIB MIR DAS HANDY ZURÜÜÜÜÜCK!!! DAS IST MEINS!!“ „WOHER HAST DU DAS!?“ „... Hat mir Onkel Rico geschenkt.“ „Onkel Rico... Ist klar... Onkel Rico ist viel zu arm für so ein teures Handy. ALSO!? UND WAS HEIßT HIER HEIRATEN UND KINDER BEKOMMEN!? HALLO!? DU BIST'N KLEINER JUNGE! FRÜHREIFER DEPP!“, sagte ich wütend zu dem Kleinen und warf das Handy ins Wohnzimmer. Eigentlich war meine Absicht, dass es an die Wand knallt und zerschmettert, doch scheinbar fiel es direkt ins Aquarium. Als Rick die seltsamen Geräusche hörte, schoss er sofort rüber und bekam nen Schreianfall: „NEEEEEEEIN!!! NEEEEEEEEEEEEEEEEEEIN!!! AQUANOX!!!“

Hehehe... Endlich hab ich meine Ruhe!

Doch zurück zu Ryan! Ich guckte ihn vorwurfsvoll an. So ein teures Handy zu besitzen. Ungeduldig wartete ich auf eine Antwort. Er starrte stur zu Boden und verschränkte die Arme: „Na gut! Ich hab's geklaut! Ihr kauft mir ja nie was! Und von wegen frühreif! Wenn ich von euch keine Liebe bekomme, hol ich sie mir wo anders! Nyria mag mich sehr gern!“ „Och Nyria, hätte ich mir denken können. Aber wieso zur Hölle klaust du?! Wenn du wenigstens nach einem Handy gefragt hättest...“ „... hättet ihr eh nein gesagt!!!“ „Ja, weil du ein dummes kleines Kind bist!“

Wütend drehte er sich auf dem Absatz herum und rannte aus dem Haus. Der war erstmal weg... Nun sind heute schon zwei meiner vier Kinder im Streit vor mir geflohen. Immer diese Problemfälle...

Rick, der vor seinem Aquarium einen halben Nervenzusammenbruch erlitt, war zu nichts mehr zu gebrauchen. In seiner Trauer musste er auch schon zur Arbeit.

„Soll ich dich irgendwo mit hin nehmen?“, fragte er. „Ja, wär nett, wenn du mich in die Innenstadt mitnimmst. Dann kann ich einkaufen und danach Mari besuchen gehen.“ „Gut, dann mach dich mal fertig, ich muss gleich los.“

Ich beeilte mich und saß einige Minuten später mit ihm im Auto. Ich war sehr schweigsam. Mein schlechtes Gewissen erdrückte mich fast.

Rick bemerkte meine Unsicherheit und guckte ständig zu mir herüber, doch das brachte mich nicht dazu mich zu überwinden und ihm zu erzählen, was gestern Abend wirklich passiert war.

Irgendwann reichte es ihm: „Schatz, was bedrückt dich? Der Streit mit Jenn und Ryan? Die sind beide in einem schwierigen Alter. Ignorier deren Trotzphase einfach und lass dich davon nicht runterziehen.“ Es wäre schön, wenn es bei meinem Problem um die Kinder gehen würde... Dass das nur ne fiese Phase war, wusste ich. Das machte mir auch recht wenig zu schaffen. Jenn und Ryan würden sich schnell wieder einkriegen, vor allem wenn's dann Taschengeld gab.

„Rick... Ich muss dir da was sagen...“, sagte ich bedrückt und wollte meinen Mut zusammen nehmen. Er guckte fragend zu mir und versuchte sich nicht zu sehr von der Straße ablenken zu lassen: „Was denn?“ Ich machte schon meinen tiefen Atemzug und setzte zum Sprechen an, als hinter uns auf einmal die Erde wackelte durch eine Erschütterung.

Erschrocken guckten wir beide in den Rückspiegel und sehen auf der Straße hinter uns einige Schlaglöcher – erzeugt durch Energiekugeln.

„So ein Scheiß!!! Ich stell die Karre hier irgendwo ab! Keine Lust wieder ein Auto zu verlieren wegen den Viechern!“, sagte Rick genervt und fuhr wie eine besenkte Sau rechts ran. Schnell stiegen wir aus und guckten zum Himmel, wo vier Dämonen schwebten und uns auslachten.

„Dämonen... Pah...“, sagte ich selbstsicher, streckte eine Hand aus und schoss eine Fontäne auf die Bande. Ich sparte nicht mit meinen Kräften, musste jedoch mit Entsetzen feststellen, dass mein ganzes Wasser einfach an ihnen abprallte und zu Boden tropfte.

„Was... Was ist das!?“ „Keine Ahnung, Rick... Obwohl! Vicky hatte mir das mal mit den Generationen erklärt... Die Dämonen sind für uns inzwischen zu stark geworden! Jenn und ihre Freunde würden wahrscheinlich ohne Probleme gegen sie klar kommen.“ „Super...“ „Genug geplaudert, schwache Assistants! Erst killen wir euch! Ihr seid die Schwächsten! Dann geht es weiter!“, sagte einer der Vieren schrill und schoss wieder auf uns.

Obwohl unsere Kräfte nicht zum Angriff ausreichten, hatten wir immernoch unsere Gewandtheit und wichen aus. Die Angriffe der heutigen Dämonen waren viel stärker, schneller und präziser als die von den damaligen Gegnern. Rick und ich hatten alle Mühe zu entkommen und bangten um unser Leben, als wir über eine riesige Brücke rannten und irgendwann außer Atem kamen.

„Wir werden die nie los!“, keuchte ich. „Bekämpfen können wir die auch nicht! Hmm... Da bleibt nur eine Möglichkeit!“ Ehe ich fragen konnte, was Rick vor hat, packte er mich an der Hand und sprang mit mir von der Brücke herab ins Wasser. Uns passierte dabei nichts und nach einigen Sekunden tauchten wir wieder an der Wasseroberfläche auf. Sicherheitshalber wandten sich unsere Blicke zu erst nach oben um zu sehen ob die Dämonen noch da waren, doch von ihnen war weit und breit keine Spur.

Rick seufzte: „Wie oft sind wir wegen diesen Dingern schon ins Wasser gesprungen?“ „Hmm... Öfter. Lass uns zurück schwimmen. Mir ist kalt...“, sagte ich leise und schwamm mit Rick zum Ufer zurück.

Erschöpft liefen wir zu unserem Auto zurück, wo Rick fluchte: „So ein Scheiß! Jetzt komm ich wegen den Viechern zu spät zur Arbeit, weil ich mich zu Hause erst nochmal umziehen darf... Und was wolltest du mir eigentlich sagen?“ „... Hab ich vergessen...“

Das wäre wohl einfach gerade der unpassendste Moment ihm zu gestehen, dass ich mit Yoshi geschlafen hab und womöglich schwanger bin von einem der Beiden.
 


 

~ Hailey Hiwatari ~

~ Am selben Morgen ~
 

Endlich hatte ich mal ein paar Tage frei und konnte mich mal wieder richtig entspannen. Die Arbeit als Krankenschwester war recht anstrengend und die Arbeitszeiten nicht gerade prickelnd. Doch ich liebte es einfach kranken Menschen zu helfen und mich um sie zu kümmern. Zudem half mir meine Schulung auch besser mit Clydes Krankheit umzugehen und ihm zu helfen, wenn es ihm schlecht ging. Ich wunderte mich, dass ich noch so viele tolle Jahre mit ihm verbringen durfte, wo ihm die Ärzte doch nur ein Lebensalter von zwanzig Jahren gegeben hatten. Hoffentlich könnten wir noch weiterhin viel Zeit miteinander verbringen und Spaß haben.

Ich liebte Clyde sehr! Er war mein ein und alles. Der Gedanke ihn irgendwann nicht mehr bei mir zu haben, schnürte mir jedes mal aufs Neue die Kehle zu. Daher verdrängte ich den Gedanken so gut es ging.

Ja, wir hatten in den letzten Jahren wirklich viel durchgemacht. Nachdem Mum uns damals miteinander im Bett erwischte, veränderte sich ihr Verhältnis zu Clyde etwas.

Sie betrachtete ihn von dort an nicht mehr als ihren Neffen, sondern eher als der Unglück bringende Typ, der ihr Töchterchen nach unten zieht. Ich wusste von Anfang an, dass Clyde's Drogenkarriere es uns schwer machen würde. Damals war er noch ein Junkie, der es eh zu nichts bringen würde. Mum hatte Angst um mich, was ich auch verstehen konnte, doch mit der Zeit besserte sich alles. Mum lernte auch Clyde zu vertrauen. Vor allem als er dann doch den Abschluss und den Entzug geschafft hatte.

Dad hingegen interessierte es kaum... Er stand eigentlich auf Clydes Seite. Wenn Mum sich aufregte sagte er immer nur: „Er ist Chann's Sohn, der wird Hail schon nicht das Herz brechen.“
 

Irgendwann würde mir Clyde das Herz brechen – wenn auch nicht absichtlich...
 

Diesen Morgen verbrachte ich alleine zu Hause. Feye war weg und Clyde war mit Shinji verabredet. Als würden die Beiden sich nicht oft genug bei der Arbeit sehen!

Naja, ich sollte mir nichts daraus machen. Wahrscheinlich hätte ich noch genug von meinem Freund an diesem Tag.

Selten kam ich zum Aufräumen, weswegen ich mir die Zeit nahm und das angesammelte Chaos beseitigte. Feye und Clyde waren zwei echte Dreckspatzen! Und immer blieb das Aufräumen an mir hängen. Und ich machte es auch jedes mal ohne mich zu beschweren. Eigentlich war ich ja selbst Schuld, dass sie ihr Verhalten nicht änderten.

In solchen Momenten, in denen ich alleine war und viel Zeit zum denken hatte, fragte ich mich immer mal wieder warum Feye Clyde „Dad“ nennt, zu mir jedoch einfach Hailey sagt. War ich in ihrer Zeit nicht ihre Mutter? In all den Jahren traute ich mich nicht sie zu fragen, obwohl fast kein Tag verging an dem ich mir diese Frage nicht stellte. Ich hatte Angst davor, die Wahrheit zu erfahren.

Und Feye erzählte von sich aus auch nichts. Jedes mal, wenn andere Familienmitglieder sie drauf ansprachen, behauptete sie, sich an nichts erinnern zu können. Ob dies nun stimmte, oder gelogen war, wusste ich selbst nicht. Mag ja sein, dass einige Erinnerungen verdrängt wurden, aber man muss doch wissen wer seine Eltern sind.

Als ich aus dem Fenster sah, hätte ich lieber wieder vergessen wer mein Vater war. Und dann hätte ich auch lieber wieder vergessen, dass ich ja eigentlich noch eine ältere Halbschwester hatte... Maya!!! Wo kam Maya auf einmal her?! Neugierig schlich ich zu meinem Wohnzimmerfenster und guckte vorsichtig durch den Vorhang. Bemerken würden Dad und Maya mich nicht, dazu standen sie zu weit entfernt. Sowieso dumm von ihnen sich genau hier zu treffen – vor meinem Fenster.

Die Beiden schienen heftig zu diskutieren und Maya machte den Anschein, als würde sie ihn gerne loshaben wollen.

Einige male drehte sie sich weg, lief ein paar Schritte und wurde dann wieder von ihm aufgehalten. Ich wollte mir das nicht weiter geben... Maya... sechs Jahre war sie in Russland um von ihren Drogen und dem alten Umfeld fern zu bleiben. Und nun!?

Wo ich doch mit nichts Bösem gerechnet hatte, taucht sie wieder auf.

Ich hasste ihre Anwesenheit. Ich fühlte mich einfach unwohl, wenn sie in der Nähe war. Das hieß meist, dass sie irgendwas anstellt oder mich wieder fertig machen will.

Und dann... Hatte sie ja früher was mit Clyde... Was, wenn sie mir eins auswischen will und sich an Clyde ran macht!?

Ich versank immer weiter in meinem Pessimismus und dachte mir alle üblen Möglichkeiten aus, die in Betracht kamen. Am liebsten würde ich sie nie wieder sehen müssen!!!

Völlig fertig saß ich stundenlang auf dem Sofa und heulte vor mich hin aus Angst, dass sie mir wieder mein Leben zerstören könnte. Vielleicht war sogar sie Feye's Mutter aus der Zukunft!!? Inzwischen kam sogar schon Clyde nach Hause. Es war mir unangenehm, dass er sofort bemerkte, dass mit mir was nicht stimmte. Bei meinem Anblick ließ er seine Tasche aus der Hand fallen und hechtete sofort zu mir und kniete sich vor dem Sofa vor mich.

„Schatz? Was ist denn passiert!?“ Ich bekam kein Wort raus, sondern sprang ihm erstmal in die Arme. „Sag! Hail! Was hast du?“ „Ich... Ich hab... Maya vorhin gesehen! Sie ist wieder da...“ „Echt?! Wo!? Und warum weinst du nun? Nur wegen ihr?“ „Garantiert nicht aus Freude! Ich weiß, dass ihr Beide schon oft miteinander geschlafen habt!“ „Oh Gott, Hail! Nicht die alten Storys bitte... Das ist acht Jahre her!“ „Ja, aber sie hasst mich! Sie tut alles um mich zu verletzen... Und ich weiß, dass sie dich dazu benutzen wird! Die wird sich an dich ran machen! Ich weiß es!!!“

Er schüttelte den Kopf und legte seine Hände auf meine Wangen: „Laber keinen Schwachsinn! Dazu gehören immernoch zwei! Ich hab mich für dich entschieden, da kann Maya nichts dran ändern. Und schau mal... Es ist so viel Zeit vergangen. Vielleicht hat auch sie sich verändert? Du kennst sie doch gar nicht mehr.“ „Pff... Nimm sie doch in Schutz!“

Unfassbar! Und er hielt wohl zu ihr! Maya war ja auch schon immer so toll! Beleidigt löste ich mich von Clyde und packte meine Handtasche. Er folgte mir auf Schritt und tritt: „Hail! Schatz! Jetzt hau nicht einfach ab, verdammt! Ich will, dass wir das klären!“ „Lass mich, ich muss einkaufen!!!“ „Das kann doch warten! Hail!!! MAN, DU BELEIDIGTE KUH! DANN GEH HALT!“, rief er mir hinterher, als ich das Haus stürmisch verließ und heulend Richtung Supermark lief.

Kaum taucht Maya wieder auf, fangen wir an zu streiten. Ich war total angespannt, seit ich sie gesehen hatte. Echt zum Verzweifeln! Meine Wut schien fast grenzenlos, als ich dann auch noch Dad sah, wie er in die Richtung von Naga's Haus lief. Jay und ich sind ja scheiß egal...

Obwohl ich es besser nicht getan hätte, folgte ich Dad dennoch und sollte in meiner Vermutung recht behalten. Er steuerte direkt die Haustür der Familie Iwanov an und klingelte. Neugierig, jedoch immernoch stinksauer, versteckte ich mich hinter der nächsten Hausmauer und guckte hinüber. Dort sah ich wie Maya ihm die Tür öffnete. Diesmal konnte ich wenigstens auch hören was die Beiden miteinander zu besprechen hatten.

„Was willst du schon wieder hier?“, fragte sie abgeneigt und war schon fast wieder dabei die Tür zu schließen, doch Dad fing sie ab. „Bitte, lass uns doch reden! Ich freu mich so, dass du wieder da bist! So lange haben wir uns nicht mehr gesehen! Und du meldest dich einfach nicht!!!“ „JA! UND DAFÜR HAB ICH AUCH EINIGE GRÜNDE!!! DENN DU ZIEHST MICH MIT DEINEM PUREN ANBLICK DERARTIG RUNTER, DASS ICH GAR NICHT NORMAL LEBEN KÖNNTE! KEIN WUNDER, DASS ICH IMMER DROGEN NEHMEN MUSSTE! UND MAL EHRLICH, KAUM HAB ICH DICH NICHT MEHR UM MICH HERUM ERTRAGEN MÜSSEN, GING ES MIR GUT! DA BRAUCHTE ICH DEN SCHEIß AUCH NICHT! ALSO HAU AB! HÖR AUF MEIN LEBEN ZU ZERSTÖREN!“

„Aber Maya! Liebes! Ich bin doch dein Vater! Ich dachte wir könnten ein normales Verhältnis haben! Gut... Ich gebe dir Hundert Dollar, wenn du normal mit mir redest!“

Maya wies ihn tatsächlich ab... Und nun? Wo er ihr Geld bot? Maya, so wie ich sie kannte, hätte keinen Moment gezögert das verfluchte Geld anzunehmen. Ich hätte es ihm längst um die Ohren geschlagen. Maya grinste... Dennoch funkelte sie ihn böse an, und riss ihm das Geld aus der Hand – um es ihm anschließend entgegen zu pfeffern.

Vielleicht... Vielleicht hatte Clyde ja recht... Vielleicht hatte sie sich ja verändert und ist ein anderer Mensch geworden. Hätte sie dann nicht eine zweite Chance verdient? Falls wir uns immernoch nicht ausstehen könnten, könnte ich ja auch wieder gehen... Aber auf ewigen Zickenkrieg hatte ich auch keine Lust. Eigentlich war mir es wichtig, dass ich mich mit meinen Geschwistern vertrug. Pia war die Einzige, zu der ich überhaupt keine Bindung hatte.

Maya bekam immer mehr Probleme Dad loszuwerden. Der Kerl wurde richtig aufdringlich!!! Und ich verfluchte mein Helfersyndrom mal wieder dafür, dass ich einfach nicht mehr still stehen konnte, sondern dazwischen gehen musste. Ich musste Maya einfach beistehen.

„Dad, nun lass sie halt in Ruhe, du siehst doch, dass sie kein Bock auf dich hat!“ „Hailey?!“, fragten beide fast synchron. Maya musterte mich kurz, wandte sich dann wieder an Dad: „Da, belästige eins deiner anderen Kinder! Wie viele haste nochmal? Vier? Fünf? Inzwischen vielleicht sogar mehr, von denen ich gar nichts weiß?“ „Madame, nun werd ja nicht frech! Ich bin immernoch dein Vater und kein Kumpel, dem man sowas einfach mal an den Kopf wirft!“ „Ja, ist doch wahr! Geh einfach!“ „Komm, Maya, wenn er nicht geht, gehen wir halt“, sagte ich spontan, packte sie am Arm und zerrte sie im schnellen Schritt die Straße entlang. Dad war so überrumpelt, dass er fassungslos an Ort und Stelle stehen blieb.

Einige Minuten später wurden wir langsamer und liefen still nebeneinander her. Nun hatte ich ein Problem – ich wusste nicht über was ich mit ihr reden soll, da ich sie wirklich nicht mehr kannte.

„Ehm... Seit wann bist du wieder hier?“, fragte ich leise und starrte zu Boden. „Seit heute Morgen. Wollte mal meine Ma und Pia besuchen... Allerdings bleib ich nicht für immer hier. Also bin nur zu Besuch. Lange halt ich das eh nicht aus hier, hahaha“, sagte sie locker und lächelte mich an: „Gut siehst du aus! Hast dich aber kaum verändert.“ „Danke... Du dagegen hast dich wohl sehr verändert.“

Ihre Augen wirkten klar und ihre Kleidung war schon lange nicht mehr so aufreizend wie früher. Auch ihre ganze Art war nicht mehr so provokant und aggressiv wie früher.

„Naja... Das Umfeld ist anders. In Russland habe ich einen Entzug gemacht – war ziemlich heftig. Aber ich hab mir vorgenommen brav zu bleiben! Damals war es mir ganz recht zu gehen. Dad und seine ewigen Streitereien mit Mum und deiner Ma... Seine Heuchelei und dann hatte ich auch keine Freunde. Hier hielt mich nichts.“ „Nichtmal... Clyde?“ „Clyde... Hahaha! Der hatte ja dann dich. Und geliebt haben wir uns eh nie. Waren eigentlich nur gute Freunde. Sag, geht's ihm gut?“ „Besser als früher, ja.“

Maya und ich kamen überraschend gut ins Gespräch... Hätte ich gar nicht erwartet. Nun hatte ich ein schlechtes Gefühl Clyde gegenüber. Wenn ich nach Hause käme, müsste ich mich wohl umgehend entschuldigen!

Während des ganzen Einkaufes unterhielten wir uns über unsre ganze Vergangenheit und Dinge, die nun aktuell waren. Es machte mich irgendwie Glücklich, gescheit mit ihr reden zu können, ohne Streitereien und ohne geärgert zu werden. So war Maya fast wieder wie früher, als wir noch kleine Kinder waren. Nur selbstbewusster.

„Magst du noch mit zu uns kommen?“, fragte ich sie, als wir am Ende an der Kreuzung standen. Sie lächelte: „Heute nicht mehr. Ich will mich erstmal vom langen Flug ausruhen. Aber die nächsten Tage würde ich gerne mal vorbei schauen. Sag Clyde nen Gruß.“
 

Endlich nach all den Jahren hatte ich meine Schwester zurück! Ich war so unheimlich glücklich darüber, dass ich fast die ganze Straße nur fröhlich vor mich her summte.
 

~ Maiko Hiwatari ~


 

Noch immer ging es mir beschissener denn je. Nachdem ich Pia und die Kleine sitzen ließ und vor meinen Pflichten davon lief, lebte ich mein Leben auf der Straße. Nur zu ungern wollte ich nach Hause! Zu Onkel Kyle, Tante Chann oder den Anderen wollte ich ebenfalls nicht. Ich wollte nicht als der Versager der Familie dastehen, obwohl mir bewusst war, dass ich eben genau dies war.

Seufzend schritt ich Abends die Straße entlang durch den Regen. Es regnete immer öfter, was ich inzwischen mehr als lästig empfand. Gerade jetzt, wo ich es am wenigsten gebrauchen konnte.

Neben der Kälte plagte mich mein schlechtes Gewissen. Es wäre meine letzte Chance gewesen ein „normales Leben“ mit meiner kleinen Familie zu führen. Weg von meinen Eltern und vor allem mit einem Dach über dem Kopf. Wenigstens hatte ich noch meine Freunde, zu denen ich jedoch leider nicht ziehen konnte. Denn dann würde es wieder die ganze Family mitbekommen.

Und wenn ich doch wieder zu Pia gehen würde? Ob sie mir doch nochmal verzeihen würde? Nein! Bestimmt nicht... Dann wär sie ja total bescheuert! Und dann das schreiende Kind... Ewig füttern und wickeln! Lästig... Jedoch war genau dieses schreiende, hungrige und stinkende Ding mein eigen Fleisch und Blut. Ich wusste wie es ist, wenn man scheiß Eltern hat. Wollte ich sowas wirklich meiner eigenen Tochter antun? Einen Vater zu haben, auf den sie sich nie verlassen könnte? Ich hatte doch eigentlich die Pflicht für mein Kind da zu sein...

Wieder seufzte ich... Pia... Ich wusste ja nicht einmal, wie meine Gefühle für sie wirklich standen. Mal fand ich sie süß, ein ander mal nervte sie mich und war mir peinlich.

Nein! Ich sollte es doch noch einmal probieren... Vielleicht verliebt man sich ja, indem man miteinander Zeit verbringt. Ich kannte sie schon so lange, wirklich verliebt hatte ich mich allerdings nicht in sie.

Mit schweren wehmütigen Schritten lief ich wieder zu ihrem Haus. Erstmal hatte ich diesen Regen und die ewige Kälte satt. Ich hatte Hunger und fühlte mich krank.

Ich zögerte etwas, bevor ich auf die Klingel drückte. Mein Herz schlug schnell und für einen kurzen Moment überlegte ich ernsthaft nicht doch besser das Weite zu suchen. Wie oft wollte ich eigentlich noch davonlaufen? Die Angst eventuell auf Naga zu treffen verstärkte meinen Drang wegzulaufen sogar noch.

Zu meiner winzigen Erleichterung war es Pia, doch wie sich herausstellen sollte, war dies kaum besser als die Oberzicke persönlich anzutreffen. Pia verdrehte die Augen als sie mich sah.

„Du... Dass du es überhaupt wagst noch einmal hierher zu kommen, nachdem du dich einfach verpisst hattest!“ „Pia... Es...“ „Jaja, jetzt kommt wieder dieses „Es tut mir leid Gefasel“! Das kann ich dir leider nicht mehr abkaufen!“ „Aber es tut mir wirklich leid!!! Ich will mich wirklich bessern!“ „Das willst du schon so lange!!! Ich hab's so satt! Geh nach Hause zu deiner Mami!“ „Oah, du dumme Kuh hast doch keine Ahnung! Von nichts! Du hast es ja gemütlich zu Hause! Das wohlbehütete Nesthäkchen!“

„Genau das meine ich! Kaum läuft es nicht nach deinen Vorstellungen wirst du wieder beleidigend! Auf sowas hab ich einfach keine Lust mehr!“ „DU BIST JA SELBER SCHULD! WAS JUBELST DU MIR AUCH EIN KIND UNTER!?“ „ICH DIR UNTERJUBELN!?“ „DU SAGTEST DU NIMMST DIE SCHEIß PILLE!“ „HAB ICH AUCH!“ „NEIN, HAST DU NICHT! DU WOLLTEST VON MIR SCHWANGER WERDEN WEIL DU DIE HOFFNUNG HATTEST MICH ENDLICH FÜR DICH ALLEIN ZU HABEN! DU DACHTEST WOHL ICH WÜRDE BEI EUCH BLEIBEN!“

„EHER HAT MEIN KIND GAR KEINEN VATER ALS SO EINEN WIE DICH! WENN ICH GEWUSST HÄTTE WAS DU FÜR EIN EKEL BIST, WÄRE ICH ERST GAR NICHT MIT DIR IN DIE KISTE GESTIEGEN!!!“

„DU WUSSTEST ES DOCH! WAS BIST DU EIGENTLICH FÜR EIN DUMMES WEIB!? Das wird mir zu blöd...“, sagte ich nun leiser, da es mir immer schwerer fiel überhaupt noch ein Wort heraus zu bringen. Mein Hals schmerzte, meine Stimme klang kratzig und zuletzt bekam ich auch noch einen Hustenanfall. Mit müden Augen musterte ich Pia, die mich wütend anfunkelte.

„Geh einfach nach Hause!“ „Jch hab kein zu Hause mehr“, antwortete ich wütend, drehte mich um und lief wieder ein Stück in den Regen.

Mein ganzer Körper zitterte. Was war nur los mit mir? Nach einigen Schritten war ich außer Puste und legte meine Hand auf meine glühend heiße Stirn. Na klasse... So wie es mir ging kam ich keinen Schritt weiter. Verzweifelt wollte ich mich unter einen Dachvorsprung ins Trockene setzen, doch bevor ich dort ankam wurde mir schwarz vor Augen, weshalb ich auf die von Wasser getränkte Straße fiel.
 

„39,8... Sein Fieber sinkt endlich“, hörte ich eine Stimme sagen. Sie klang weit entfernt aber doch so nah. Als ich wenig später meine Augen öffnete, sah ich mich in einem kuscheligen Bett sitzen. Es war schön warm hier drinnen und ich hatte trockene Sachen an. Neben mir auf dem Bett saß Pia mit einem Fieberthermometer in der Hand. Hinter ihr stand Naga, die mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansah: „Aha, da ist jemand zu den Lebenden zurück gekehrt.“ „Was... Was ist passiert? Wieso bin ich hier?“, fragte ich leise und sah mich immernoch leicht benommen um.

Es war Pia's Zimmer.

Pia lächelte mitleidig: „Du bist umgefallen, da hab ich dich eben mit rein geschleppt.“ „Warum hast du mich nicht einfach liegen lassen? Ich hätte es verdient...“ „Ach, ich hatte keine Lust auf ne Strafe wegen unterlassener Hilfeleistung! Bilde dir bloß nichts ein!“, sagte sie fest entschlossen und streckte mir die Zunge raus.

Naga lachte: „Lass dir bloß nichts gefallen, Pia! Ich lass euch mal alleine und geh runter zu Tam und Maya.“ „Maya?“, fragte ich verwirrt. War sie etwa wieder im Lande? Als Naga draußen war lehnte ich mich ins Kopfkissen zurück und ließ mir von Pia einen neuen kühlen Lappen auf die Stirn legen. Sie wirkte nachdenklich, fast ein wenig traurig: „Maiko? Warum bist du nur abgehauen Letzt? Ich dachte alles wäre endlich gut...“ Dann guckte sie zu Boden.

„Weil ich ein Idiot bin, der nicht weiß was er will... Die plötzlichen Pflichten als Vater haben mich wohl abgeschreckt.“ „Denkst du für mich ist das ein Kinderspiel? Alleine mit Tami? Nur kann ich nicht abhauen!“ „Ja... Schon... Aber du hättest wissen müssen worauf du dich einlässt, als du behauptet hast zu verhüten, es aber nicht getan hast.“

„Ich wollte doch nur... Ich wollte doch nur, dass du mit mir zusammen bist und bei mir bleibst.“ „Und du dachtest wirklich, dass ich nur wegen einem Kind, zu dem ich kaum eine Bindung hab, mit dir zusammen sein will?“ „Ich war halt auch nur dumm. Inzwischen weiß ich, dass du mich nicht liebst und dass wir niemals zusammen sein werden. Wenn es dir wieder besser geht, solltest du dringend wieder Frieden schließen mit deinen Eltern und nach Hause gehen.“

Sie war so traurig und hatte feuchte Augen bei ihrer Einsicht. Nicht lieben und niemals zusammen sein?

Es war ja nicht so, als würde ich sie wirklich hassen... Ich müsste mich nur mit meiner Rolle zurecht finden. In diesem Moment verspürte ich so einen Drang sie von ihren aussichtslosen Gedanken abzubringen, dass ich mich aufsetzte, den Lappen weg warf und ihre Hand schnappte. Dabei stellte ich mich vor sie und guckte in ihre verwirrten Augen.

„Das ist doch gar nicht wahr, dass ich dich nicht liebe und dass wir nie zusammen sein werden!“ „Was...? Was meinst du damit?“ „Pia Iwanov, ich liebe dich und frage dich deswegen: Willst du mich heiraten?“

Hab ich der grade wirklich nen Antrag gemacht!?! Noch ehe sie antworten konnte, fing ich an meine Frage schon wieder zu bereuen. Wie dumm! Ich verfluchte mich! Wieso gleich einen Heiratsantrag!?!?! Nun war es zu spät.

Pia's Augen wurden riesig und keine zwei Sekunden später hatte ich sie an mir hängen: „Oh Maiko!!! Ja, ich will!!! Ich bin so glücklich! Ich liebe dich auch!“, keuchte sie voller Freude in mein Ohr.

Gut... Ich sollte das erstmal auf sich beruhen lassen. Nur weil man verlobt ist, muss man ja nicht sofort heiraten. Das hätte sicherlich noch viel Zeit. Zeit genug mich richtig in sie zu verlieben... Ich war so ein Arschloch. Aber okay! Diesmal wollte ich meine Chance nutzen, bevor ich wieder dasitzen und jammern würde.

Nachdem Pia mich erneut mit einem neuen kühlen Lappen versorgte, ließ sie mich erstmal alleine und ging ebenfalls runter ins Wohnzimmer. Es dauerte nicht lange, da meldete sich mein Magen wieder.

Schon zu lange war es her, seit ich zuletzt was richtig Gutes gegessen hatte. Obwohl mir etwas schwindelig war, stand ich auf und suchte den Weg zur Küche. Dabei verirrte ich mich in allen möglichen Räumen, bis ich sogar schließlich im Bad stand – und das nicht alleine.

Maya, die splitterfasernackt vor mir stand und wohl gerade baden gehen wollte, starrte mich entsetzt an. Mein Kopf wurde wohl in diesem Moment mehr als tomatenrot. Wie heiß sie aussah... Sie wog sicherlich zwanzig Kilo weniger als Pia – aber sie hatte ja auch nicht gerade erst ein Kind bekommen.

Meine Blicke blieben an ihrer Oberweite haften, was sie bemerkte. Schweigend zog sie eine Augenbraue nach oben, kam näher und machte die Tür hinter mir zu. Ich war wie versteinert und musste erstmal schlucken.

„Willst du... Mit in die Wanne?“, fragte sie mit erotischer Stimme, legte eine Hand auf meine Wange und die Andere zwischen meine Beine, was mir den Magen zusammenzog.

Oh mein Gott... Jetzt bloß nicht schwach werden! Immerhin war sie die ältere Schwester meiner Verlobten!!! Schlimmer konnte es ja nicht kommen... Aber sie war so heiß!!!

Während sie mich weiter zur Badewanne führte, legte ich eine Hand auf ihre Brust und streichelte sie. Wozu ließ ich mich hier nur hinreißen??! Fast... Fast hätten sich unsere Lippen berührt, als sie mich ruckartig packte und mich mit samt meiner Klamotten in die Wanne schubste. Das Bad war komplett überschwemmt und sie wickelte ein Handtuch um ihren sexy Körper.

„Maiko... Du bist so ein dummer Junge. Du musst noch viel lernen und solltest dich vielleicht mal kalt abduschen um deinen Kopf wieder klar zu kriegen! Ausnahmsweise werd ich davon absehen, Pia zu sagen zu was du so bereit wärst.“

Laut lachend verließ sie das Bad und ich blieb als der Idiot zurück...
 

~ Kapitel 9 ~ Vergeben und Verzeihen ~ Ende ~ Fortsetzung folgt ~
 

Ich schätze, dieses Kapitel hatte eine gute Mischung aus Ernsthaftigkeit und Comedy :o Ryan ist echt ein kleiner Trottel :D Und Aquanox ist endlich hinüber XD Auf wessen Seite wart ihr? Mochtet ihr den frechen Fisch oder fandet ihr ihn genauso nervig wie Chann? :3

Das Ende mit Maiko's grenzenloser Dummheit hat mir gefallen :D Das kam mir ganz spontan beim Schreiben. Haha... Maiko und Maya... Ding der Unmöglichkeit? Oder doch recht interessantes Pairing? :P



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