Zum Inhalt der Seite

Der verflixte erste Eindruck

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Autor: Sunny

Disclaimer: die Charaktere gehören WEP

Pairing: keines
 

Der verflixte erste Eindruck
 

Die Luftschlacht um den Versorgungskonvoi für den Planeten Alamo war in vollem Gange, als die Starsheriffs in ihrem Superschlachtschiff Ramrod am Ort des Geschehens eintrafen.

„Holla die Waldfee“, meinte Colt beeindruckt. „Die Bösewichter bieten aber einiges an Artillerie. Die scheinen wirklich in Versorgungsnöte zu geraten.“

Wie seine Kollegen musterte er die nicht unbeträchtliche Anzahl von Hyperjumpern, welche den Konvoi und sein Hauptversorgungsschiff umkreisten wie kleine Ameisen. Mitten im Gewimmel kämpften schon Einheiten der Blue Wings - Staffel des Oberkommandos und schickten die kleinen Schiffe zurück in ihre eigene Dimension.

„Na dann mal ran an den Speck“, nickte Fireball und beschleunigte den Friedenswächter. „Bevor die uns die ganze Arbeit abnehmen.“

„Die sind nicht unser Hauptproblem, Jungs“, meldete sich April aus ihrer Satteleinheit. „Fireball, flieg um das Hauptschiff des Konvois herum.“

Der Pilot der Ramrod Einheit befolgte ihre Anweisungen und zog zischend Luft durch die Zähne, bei dem Anblick, der sich ihnen nun bot.
 

Ein riesiger Renegade hatte einen seiner Roboterarme durch die Außenhülle des Frachtschiffes gebohrt und schien auf diesem Weg sämtliche Transportgüter des Konvois in sich aufzunehmen.

„Igitt, der sieht ja aus wie eine überfette Hummel mit seinem riesigen Bauch.“ April schüttelte es beim Anblick des riesigen, gelben Renegades, der mit seinem runden Kugelbauch, den sechs Roboterarmen und des zu klein scheinenden schwarzen Kopfes an ein Insekt erinnerte.

„Zum Glück haben wir ja genügend Insektenspray dabei.“, mischte sich Saber Rider ein. „Erlösen wir die Kavallerie von ihm und nehmen uns das Tierchen vor.“

„Einverstanden Boss.“

Die Starsheriffs öffneten auf einer allgemeingültigen Frequenz des Oberkommandos eine Hypercomverbindung zu den Schiffen der Blue Wings.

„Ramrod an Blue Wings. Zieht euch von dem Renegade zurück, wir übernehmen das Tierchen jetzt. Ihr kümmert euch um die Jumper“, wies Fireball als Pilot die Kavalleristen an.
 

Nach und nach drehten die kleineren Schiffe ab, während Ramrod in die Kampfbereitschaftsphase überging und aus dem Flugschiff der gigantische Robotcowboy wurde, der schon so manchen Renegade in die Phantomzone zurück dematerialisiert hatte.

Die Outrider hatten sie inzwischen auch bemerkt und nahmen nun auch Ramrod ins Visier.

„Kümmert euch nicht um die Hyperjumper, sie richten keinen Schaden an.“ April behielt über ihre Steuereinheit Ramrods Systeme im Auge. Größere Schäden waren durch den Beschuss der Hyperjumper nicht zu verzeichnen.

„In Ordnung, April“ Fireball hielt den Friedenswächter genau auf den Renegade und das Frachtschiff zu.

„Maverick Raketen ausrichten Colt!“, gebot Saber Rider dem Scharfschützen, während der Renegade jetzt auch aus seinen verbliebenen fünf Armen auf sie feuerte. „Ausweichen Fireball!“

Fireball wich den Geschützen aus und brachte damit Colt aus dem Konzept, welcher den Renegade gerade anvisiert hatte.

„Hey, wie soll man denn da einen genauen Treffer landen“, beschwerte dieser sich auch umgehend.

„Keine Ahnung, dass ist dein Bier“, konterte Fireball. „Du bist doch der Scharfschütze hier. Ich bin nur fürs Bringen zuständig.“
 

Colt nahm erneut Anlauf, den Renegade ins Visier zu bekommen, da erreichte eine Hypercomverbindung die Starsheriffs.

„Hier spricht Leutnant Walker, stellvertretender Kommandant der Blue Wings. Nicht feuern, Starsheriffs!“

„Was?“ Colt, der schon den Finger auf dem Abzugsknöpfchen hatte, brach verwundert ab. „Warum zum Teufel noch mal nicht?“, wetterte er.

„Unser Captain ist noch da drin.“

„Wo drin?“ Fireball starrte ungläubig geradeaus in das Gewirr aus Outriderschiff und Versorgungsfrachter. „Da drin?“

Der Pilot auf dem Schirm nickte.

„Warum? Wir haben doch gesagt, ihr sollt euch zurückziehen.“ Fireball runzelte ärgerlich die Stirn. „Außerdem, er hätte da gar nicht reingehen dürfen, ist der denn wahnsinnig?“

„Captain Yamato sucht noch nach Überlebenden im Frachter“, berichtete der Kavallerist. „Nach unseren Informationen waren der Pilot und noch jemand an Bord, aber nur der Pilot wurde in der Überlebenskapsel geborgen.“

„Es gibt keinen Copiloten.“ Saber überprüfte noch einmal seine Daten. „Das Schiff war laut Frachtpapieren beim Abflug nur mit einem Besatzungsmitglied bemannt.“

Die Augen des Staffelpiloten weiteten sich entsetzt. „Aber…“, begann er.

„Selbst wenn da noch jemand wäre, es ist nicht die Aufgabe eures Captains, Alleingänge zu unternehmen und Leute retten zu gehen. Ihr solltet euch um die Hyperjumper kümmern und den Renegade nur so lange beschäftigen bis wir da sind.“ Der Rennfahrer war nun richtig verärgert. „Spätestens nachdem wir gesagt haben, dass er sich zurückziehen soll, hätte er diese mehr als waghalsige Aktion abbrechen müssen, anstatt weiter den Helden zu spielen.“

„Captain Yamato hat nur noch gemeint: ich geh noch einmal da rein und such den zweiten Mann, dann war der Funkkontakt weg. Ich vermute, dass das Peilungs- und Funksystem des Captains beschädigt ist.“
 

Fireball sah zu Saber, aber der tippte auf seinen Konsolen herum. Dann sah er zu Colt, aber der erwiderte den Blick nur Schulter zuckend.

„Und nun?“

„Wir warten noch, die Gefahr ist zu groß“, entschied Saber. „Colt, beschäftige das Ding ein bisschen, aber sieh zu, dass keine direkten Treffen landen, solange Captain Yamato da nicht weg ist. April du achtest darauf, ob ein Schiff der Kavallerie da wegfliegt und sobald es aus dem Gefahrenbereich ist schnappen wir uns das Vieh.“

„Geht klar Boss!“ Colt und April nickten zustimmend, während Fireball Ramrod zornig in gebührendem Abstand zum Renegade hielt und dessen Feuersalven immer wieder aufs Neue auswich.

„Leutnant Walker, Sie haben das Kommando über die Blue Wings, solange Captain Yamato nicht über Hypercom erreichbar ist. Sobald er wieder auftaucht, geleitet einer Ihrer Leute das defekte Schiff nach Yuma zurück. Der Rest befolgt die ursprüngliche Order und schnappt sich die Hyperjumper“, legte Saber weiterhin fest. Walker nickte erleichtert und unterbrach die Hypercomverbindung.
 

„So ein Irrsinn!“, schimpfte Fireball los, kaum dass der Bildschirm schwarz war. „Das ist ein Renegade, kein Pappenstielchen, da kann man nicht mal eben rein fliegen und gucken gehen, ob noch wer da ist.“

„Offenbar doch!“, grinste Colt. „Wer ist überhaupt Captain Yamato? Ich hab den Namen vorher noch nie gehört.“

„Das liegt daran, dass Captain Yamato noch gar nicht lange Captain der Blue Wings ist, sondern erst vor einigen Wochen von einem der Außenposten hierher versetzt wurde.“, teilte Saber sein weniges Wissen mit.

„Billys Nachfolger sozusagen“, mischte Fireball sich murrend mit ein.

„Ganz neu auf Yuma und dann gleich als Captain der Staffel eingesetzt?“ Colt gab sich beeindruckt. „Scheint ja ein Teufelskerl zu sein.“

„Nicht mehr lange.“, knurrte Fireball. Der Rennfahrer hatte den Vorgänger von Captain Yamato gut gekannt, dieser hatte sich jedoch auf einen der Außenposten in den Innendienst versetzen lassen, da seine Frau ein Kind bekam. „Mit solchen Aktionen macht man sich beim Oberkommando nicht gerade beliebt und dann auch noch als Neuling, den sie von irgendwoher geholt haben. Ignorieren von Befehlen, wenn das jeder machen würde, wo kommen wir denn da hin?“

Colt und Saber warfen sich am Rennfahrer vorbei einen amüsierten Blick zu. Die Lage war zwar Ernst, aber Fireballs Benehmen und seine Aufregung fanden beide amüsant, zumal der Hitzkopf auch ein sehr spontaner Charakter war und wenn es um Menschenleben ginge, wäre er der Erste, der auf Befehle pfeifen würde.

„Saber, das Schiff der Kavallerie verlässt den Frachter!“, meldete sich da auf einmal April zu Wort. „Der Renegade hat es auch bemerkt und richtet gerade seine Hauptwaffen darauf aus.“

„Na dann, geben wir ihm Deckung.“
 

Darauf hatte Fireball nur gewartet. Er steuerte den Friedenswächter direkt auf den Renegade zu, der eben die erste Salve auf den Gleiter abfeuerte. Das kleine Schiff wich den Raketen mehr oder weniger geschickt aus.

„Es hat nur kleinere Schäden, der Antrieb funktioniert noch.“ April behielt den Gleiter im Auge und gab Entwarnung.

„Und damit es auch so bleibt…“ Colt richtete die Maverick Raketen auf den Bauch des Renegades und verpasste ihm eine volle Breitseite.

Der Renegade zog mit einem Ruck seinen Roboterarm aus dem Frachter zurück und entfernte sich ein Stück von ihm.

Als der Rauch der Raketeneinschläge verpufft war, sahen sie, dass sie dem Renegade zwar Schäden zugefügt hatten, aber der Bauch des Metallinsektes offenbar verstärkte Wände besaß, denn er war intakt.

„Das ist also offenbar nicht seine Schwachstelle“, kommentierte Colt.

„Nimm den Kopf unter Beschuss.“ Fireball flog eine gekonnte Drehung um den Renegade und Colt feuerte erneut.

Aber bevor Ramrods Raketen einschlagen konnten, zog das Tier den Kopf in den Rumpf, wie eine Schildkröte.

„Da ist er offenbar empfindlich.“ Fireball visierte den kleinen schwarzen Kopf erneut im Anflug an.

„Empfindlich und schnell“, kommentierte April, als der Kopf wieder schützend im Rumpf versank, ehe Colt erneut feuern konnte.

„Nicht schnell genug.“ Ramrod packte einen der Robotarme und schleuderte den Renegade durchs All, weg vom Versorgungskonvoi.

Desorientiert trudelte der Outriderroboter durch den Raum, ehe es dessen unbekanntem Piloten gelang, ihn wieder abzufangen.

Unterdes hatte Colt ihn erneut unter Beschuss genommen und dieses Mal war der Renegadekopf nicht so schnell wie der Zeigefinger des Starsheriffs. Colt feuerte und die Raketen trafen.

Der Kopf des Renegades löste sich in nichts auf und der Rest trudelte unkontrolliert im All herum.

„Jetzt habe ich ihn“, freute sich der Cowboy und wollte gerade Ramrods Primärwaffen auf die Überreste des riesigen Robotinsektes ausrichten, da bremste Saber ihn erneut aus.

„Stopp Colt. Von dem Ding geht keine Gefahr mehr aus“, stellte der Highlander fest. „Aber er hat die ganzen Vorräte für Alamo noch im Bauch. Die holen wir uns wieder, bevor wir ihn schrotten.“

„Gute Idee Boss. Soll sich das Oberkommando wiederholen, was ihm sowieso gehörte. Außerdem, ich wollte schon immer mal einer Hummel den Magen auspumpen.“ Fireball stand auf und stellte sich neben Aprils Satteleinheit. „Informierst du deinen Vater, Süße, dass er ein paar Schiffe herschicken kann?“

April nickte und nahm Verbindung zum Oberkommando auf.

„Aber dann darf ich ihn kaputt machen okay?“ Colt warf den Überresten im All einen giftigen Blick zu. „Ich mag nämlich keine Insekten.“
 

Die Hyperjumper hatten zwischenzeitlich auch mitbekommen, dass ihr Renegade der Outridergeschichte angehörte und flohen in die Phantomzone zurück. Die Besatzung des Friedenswächters beobachtete dies mit Genugtuung.

„Bleibt nur noch Captain Übermut“, knurrte Fireball leise. „Auf das Hühnchen freu ich mich jetzt schon, wenn’s gerupft wird.“
 

*****
 

Zurück auf Yuma wurden die Starsheriffs am Morgen des Folgetages ins Büro von Commander Eagle beordert. Saber hatte den Bericht über die Kampfhandlungen des gestrigen Tages am Abend zuvor noch abgeliefert und nun sollten sie persönlich Stellung nehmen.

Sie standen im Hauptgebäude des Kavallerieoberkommandos und warteten auf den Fahrstuhl, der sie in die dritte Etage bringen sollte, wo sich das Büro von Commander Eagle und anderer ranghöherer Offiziere befand.

„Ich hoffe, Captain Übermut bekommt ordentlich eines auf den Deckel“, knurrte Fireball vor sich hin. Seitdem der Befehl zum Rapport beim Commander gekommen war, redete sich der Rennfahrer erneut in Rage. Nun stand er kurz vorm Platzen und seine Kollegen hatten es aufgegeben ihn beruhigen zu wollen.

Der Fahrstuhl kam und sie stiegen ein.

Saber drückte auf den Knopf für die dritte Etage und die Türen begannen sich zu schließen.

„Haaaalt!“

Eine weibliche Stimme hallte durch die Eingangshalle und eine rothaarige, junge Frau rannte auf den Fahrstuhl zu.

Fireball hielt in letzter Sekunde die Hand zwischen die Türen und diese öffneten sich wieder.

Die junge Frau schlüpfte mit in den Aufzug und lehnte sich tief durchatmend gegen die Wand.

„Vielen Dank!“, seufzte sie zwischen zwei Atemzügen. „Ich bin sowieso schon fast zu spät und wenn ich auch noch die Treppen hätte hoch laufen müssen, dann wäre es definitiv zu spät gewesen.“

„Keine Ursache, wir helfen doch immer gern“, erwiderte Colt galant.

Fireball hatte die Rothaarige nur kurz gemustert. Ihm fiel auf, dass sie große, blaue Augen hatte und der Rest ihrer Figur in einem Overall des Oberkommandos verschwunden war, der keine Rückschlüsse zuließ, in welcher Abteilung sie arbeitete oder was sie hier im Hauptquartier tat. Er fragte sich flüchtig, wer sie wohl war, denn er hatte sie noch nie vorher gesehen, aber dann richtete sich sein inneres Augenmerk wieder auf den Grund ihres Besuches beim Commander.

„Ich bin ja mal gespannt auf diesen Kerl. Hoffentlich bekommen wir den auch irgendwann mal zu Gesicht“, meinte er und sah seine Kollegen an.

„Wen?“ Colt, ein wenig abgelenkt von blauen Augen und roten Haaren sah ihn verwirrt an.

„Na dieser Captain Yamato!“ Fireball seufzte. “Das ist bestimmt so ein aufgeblasener Schlaumeier, der denkt, er wäre das Fliegerass schlechthin. Dass er nebenbei seine gesamte Staffel in Gefahr gebracht hat, nur um sich selbst zu profilieren und außerdem eines der Schiffe beschädigt hat, wird ihm wohl ganz egal sein. Wer so rücksichtslos Befehle missachtet und sein eigenes Ding durchzieht ist meiner Meinung nach nicht zum Captain über eine gesamte Staffel geeignet und schon gar nicht über die Blue Wings.“

Ein verwirrend intensiver Blick aus blauen Augen traf ihn und er sah das Mädchen an, während sein Magen zu kribbeln begann und sein Blut unwillkürlich schneller durch seine Adern floss. Aber noch bevor er irgendwie auf diesen Blick reagieren konnte, sah die Rothaarige woanders hin und die Türen des Liftes öffneten sich.

Die Starsheriffs betraten den Korridor, der direkt vor dem Sekretariat des Kommandantenbüros endete.

Zur Verwunderung der Vier folgte die junge Frau ihnen aus dem Aufzug und stellte sich abwartend vor eines der großen Fenster, von wo aus sie auf den Vorplatz heruntersah und die Menschen vor dem Gebäude beobachtete.

„Vielleicht ist dieser Captain ja gar nicht so schlimm und am Ende ist er wirklich davon ausgegangen, dass zwei Personen an Bord des Frachters waren. Du bist doch nur sauer, weil dein Kumpel sich versetzen lassen hat“, meinte Colt, während Saber Rider sich mit verschränkten Armen an die Wand lehnte und der Diskussion lauschte und April sich aufs Zuhören beschränkte. Die Blondine hatte es aufgegeben, weiter mit dem Rennfahrer darüber zu diskutieren, weil Fireball, stur wie er war, keinen Argumenten mehr zugänglich war. Er hatte beschlossen, den neuen Captain der Blue Wings nicht leiden zu können und dabei war er geblieben.

April warf immer wieder interessierte Blicke auf die junge Frau, aber diese machte keine Anstalten, sich irgendwie um die Starsheriffs zu kümmern. Der Blondine kam plötzlich ein Gedanke.

„Ähm Fireball…“, begann sie, aber der Rennfahrer beachtete sie nicht.

„Das glaubst du doch wohl selbst nicht“, reagierte der gerade auf Colts Satz. „Stimmt doch gar nicht, ich freu mich für Billy und seine Frau, dass es mit dem Nachwuchs endlich geklappt hat. Er hat immer gesagt, dass er sich dann aus dem aktiven Dienst zurückzieht. Hier geht’s ums Prinzip und um die Handlungen des neuen Captains. Dem war sein Ego im Weg, er wollte schlicht und ergreifend Eindruck schinden, nur dass der Schuss nach hinten losgegangen ist. Er hat Eigentum des Oberkommandos zerstört, sein Leben und das anderer riskiert, hat seine Aufgabe als Captain einer gesamten Staffel vernachlässig, alles in allem war dies eine grobe Fahrlässigkeit und dafür gehört ihm zumindest das Kommando entzogen, wenn nicht sogar eine Degradierung“, wetterte er weiter.

„Fireball?“, versuchte April noch einmal, seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, aber es war zu spät.
 

Die Tür vor ihnen öffnete sich und Lisa Gibbs, die langjährige Sekretärin von Commander Eagle steckte ihren Kopf hinaus.

„Ah, die Starsheriffs sind auch schon da! Sehr gut, aber einen Moment wird es noch dauern. Captain Yamato, kommen Sie bitte zuerst hinein?“

Fireball blieb sprichwörtlich der Mund offen stehen, als die Rothaarige sich vom Fenster abwandte und auf die Sekretärin zuschritt.

Als sie an Fireball vorbei ging, blieb so dicht vor ihm stehen, dass er ihr Parfüm riechen konnte und ihre blauen Augen sprühten Blitze vor Wut.

„Ja, einen Moment noch“, sagte sie leise, aber eiskalt zu ihm. „So lange wird es dauern, einen Ihrer Meinung nach unfähigen Captain vielleicht seines Kommandos zu entheben, vielleicht auch zu degradieren, ihm möglicherweise eine Standpauke zu halten und ihm dann vielleicht auch noch Disziplinarmaßnahmen aufzubrummen. Aber vielleicht will der Commander einfach nur einen detaillierten Bericht, weshalb statt einem Mann Besatzung auf einmal doch Zwei an Bord waren. Sie haben keine Ahnung, wer ich bin oder was ich kann und maßen sich an, dermaßen das Knie über mich zu brechen. Sie stört es doch nur, dass ich den ach so tollen Starsheriffs in die Quere gekommen bin und ihr nicht so drauflos feuern konntet, wie sonst üblich. Wenn ihr nicht erst später aufgetaucht wärt oder mein Funksender nicht zerstört worden wäre, dann hätte ich die Ramrod Besatzung natürlich vorher informieren können, aber ihr wart leider noch nicht am Ort des Geschehens, als ich als ranghöchster Offizier diese Entscheidung treffen musste.

Ihre Einwände und Argumente, Mr. Hikari, mögen alle ganz logisch sein, wenn man nur die eine Seite der Dinge kennt, aber vielleicht unterhalten Sie sich mal mit dem Techniker, der noch an Bord des Frachters war und der jetzt im Krankenhaus liegt, ob mein Alleingang wirklich so überzogen und grob fahrlässig gewesen ist. Oder Sie fragen sich, wie Sie gehandelt hätten, wenn ein Menschenleben so in Gefahr gewesen ist, wie dieser Mann gestern. Guten Tag!“

Dann rauschte sie unter den verblüfften Blicken von April, Colt und Fireball an der Sekretärin vorbei ins Büro des Commanders.

Mrs. Gibbs warf Fireball noch einen fragenden Blick zu, dann zuckte sie die Achseln und schloß die Tür von innen.

Fireball wurde erst knallrot, dann blass.

„Ich…“ Ihm fehlten die Worte, mit nichts hatte er mit diesem Ausbruch gerechnet und schon gar nicht, dass diese junge Frau ausgerechnet der neue Captain der Blue Wings war, jener Captain, an dem er kein einziges gutes Haar gelassen hatte. Außerdem hatte sie gewusst, wer er war, sie hatte ihn beim Namen genannt und sie hatte fast jedes Wort gehört, welches er von sich gegeben hatte.

Colt, der sich langsam von seinem Schock erholte, fing vorsichtig an zu grinsen. „Tja, ich schätze, ihr beide werdet wohl nicht die besten Freunde.“, meinte er dann und bei diesem Satz schlug auch April die Hand vor den Mund, um ihr Lächeln zu verbergen.

Der Rennfahrer fand das ganze weniger komisch. Mit blitzenden Augen fuhr er zu Saber herum, der immer noch an der Wand lehnte.

„Du hast es gewusst oder?“, warf er dem Schotten vor, aber der blieb ruhig.

„Gewusst? Nein! Geahnt? Ja!“, erwiderte er. „Ich war mir nicht sicher, aber als sie hinter uns ausgestiegen ist, hatte ich so einen Verdacht.“

„Und da lässt du mich einfach weiter meckern?“ Fireball konnte es nicht fassen.

„Du hast doch gar keinen außer dir zu Wort kommen lassen“, stellte Saber treffend fest. „April hat es versucht, Colt hat es versucht, du warst nicht zu bremsen und ich meine, wenn das deine Meinung ist, dann ist es doch ganz gut, wenn der Captain jetzt weiß, wie du über ihren Einsatz denkst, oder nicht?“

„Ja! Nein! Aber…“ Fireball war total aus dem Konzept gebracht. „Ich wusste doch nicht, dass sie eine Frau ist und dass sie das alles hört und wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich mich anders ausgedrückt. Sie hätte ja auch vorhin im Fahrstuhl schon mal sagen können, wer sie ist.“

Finster zog er die Brauen zusammen und warf einen Blick auf die geschlossene Bürotür.

„Jetzt schieb ihr nicht die Schuld in die Schuhe“, mischte sich April grinsend ein. „Du hast ohne Unterlass gemeckert und nun hast du ein schlechtes Gewissen, weil du dabei auch noch von der betreffenden Person erwischt worden bist.“

Fireball sah sie ertappt an und verschränkte dann missmutig die Arme, was seine Kollegen wieder grinsen ließ.

„Tja Kumpel“ Colt klopfte ihm joval auf die Schulter. „passiert ist passiert und daran wirst du nun nichts mehr ändern können. Ich find es nur klasse, zur Abwechslung bin mal nicht ich in den Fettnapf getreten, sondern unser Everybody’s Darling.“

Der Cowboy grinste schon wieder, aber noch ehe Fireball eine Erwiderung einfallen konnte, öffnete sich die Tür erneut und Mrs. Gibbs forderte sie ins Büro des Commanders.
 

Aprils Vater saß hinter seinem Schreibtisch, der Captain stand erneut am Fenster und blickte den Starsheriffs mit ausdrucksloser Miene entgegen.

„Ah, schön, dass ihr schon da seid.“, begrüßte der Commander auch die Vier mit freundlichem Lächeln. „Ich habe inzwischen alle Berichte über den gestrigen Outriderüberfall gelesen und kann euch nur beglückwünschen. Abgesehen von kleineren Verständigungsschwierigkeiten ist dieser Einsatz mehr als zufriedenstellend verlaufen. Der Techniker, der offenbar an Bord bei Wartungsarbeiten eine Pause eingelegt hat und dann eingeschlafen ist, liegt mit kleineren Verletzungen im Krankenhaus und der größte Teil der Fracht, welcher im Renegade gelagert war, konnte geborgen und wie vorgesehen nach Alamo gebracht werden. Gute Arbeit!“

Erfreut sah er in die Runde, blickte von den Starsheriffs zu Captain Yamato und zurück, verwundert, weil keiner der Anwesenden reagierte.

Dann erst fielen ihm die Gesichter auf.

„Das habe ich ganz vergessen, ihr kennt euch ja offiziell noch gar nicht. Darf ich vorstellen, dass ist Captain Mandarin Yamato, neuer Staffelführer der Blue Wings. Sie wurde vom Oberkommando ausgebildet und war dann längere Zeit in Außengebieten des Grenzlandes eingesetzt, wo die Bevölkerung dem Kavallerie- Oberkommando noch skeptisch gegenüber steht und sich nur ungern helfen lässt. Ihr Vorgänger bei den Blue Wings hat sie empfohlen also haben wir sie zurückgeholt.

Mandarin, darf ich Ihnen die Starsheriffs vorstellen. Das sind meine Tochter April, sowie die Herren Rider, Willcox und Hikari.“
 

„Nenn mich Colt.“, grinste der Cowboy die junge Frau an und hielt ihr die Hand hin. „Auch wenn der Start holprig war, wir werden es schon schaffen, irgendwie zusammen zu arbeiten.“

Mandarin konnte nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern und schüttelte ihm die Hand. April und Saber folgten Colts Beispiel und auch Fireball, der sich fragte, ob sie ihm überhaupt die Hand geben würde.

Aber sie gab, obwohl ihre Augen ihn nach wie vor wütend anfunkelten.
 

„Sehr gut.“ Commander Eagle war zufrieden. „Der Anfang ist getan, der Rest wird sich ergeben. Es wird demnächst einige kleinere Änderungen geben, so dass die Blue Wings und die Starsheriffs enger zusammenarbeiten werden. Es ist also von Vorteil, wenn ihr euch kennt und auch einigermaßen versteht.“

„Was? Nein oder?“ Mandarin und Fireball sahen sich vorwurfsvoll an, als sie zeitgleich die gleichen Worte ausriefen.

„Der Beginn einer wundervollen Freundschaft“, kommentierte Colt das ganze, während April kicherte, Saber Rider sich räusperte und der Commander erstaunt von einem zum anderen sah.
 

Ende



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2012-11-30T10:44:14+00:00 30.11.2012 11:44
Tja, Fireball, man sollte aufpassen was man sagt.


Klasse Geschichte.




Zurück