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Forgivable Sinner II

to turn the wheel of fortune
von

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Part 28

Part 28:
 

/Es ist mir schrecklich unangenehm, Raoul. Wieso hast du deine Augen nur überall?!.../

Nachdenklich lehnte sich Jérome an das alte Holzgeländer der Treppe, die in die oberste Etage des Gebäudes führte. Seine rechte Hand legte er sich an die Stirn, kniff beschämt die Augen zu schmalen dunklen Schlitzen zusammen, so dass die düstere Umgebung um ihn herum noch mehr verschwamm. Der Geruch einer glimmenden Zigarre, die wohl jemand rauchte, stieg ihm in die Nase, ließ ihn ein kurzes Seufzen ausstoßen, da ihm der qualmige Gestank einzelne Tränen in die Augen trieb.

Seine Mundwinkel zuckten angespannt als er schließlich aufstand, wobei das knorrige Dielenholz zu ächzen begann.

/Ich weiß nicht, weshalb ich... so auf diesen Mann reagiere, verdammt!/

Abwesend glitt er mit seinen Fingerspitzen über das Geländer, drückte seinen Daumen in einen kleinen scharfkantigen Spalt, der das Holz durchzog. Langsam blickte er an sich hinab und atmete sichtbar erleichtert aus, als er feststellte, dass seine Erregung nicht mehr zu sehen war. Am liebsten wäre er jetzt aufgewacht, aus diesem Traum, den er... nicht träumte. Er hätte müde, aber froh die Augen aufgeschlagen und begriffen, dass keines der vergangenen Ereignisse tatsächlich geschehen war. Dann könnte er auch seinem Bruder wieder unter die Augen treten, ohne jedes Mal diese unangenehmen und peinlichen Worte aus seinem Mund sprudeln zu hören. Eine beklemmende Trägheit befiel seinen Körper, doch er versuchte augenblicklich, sie abzuschütteln.

/Ich bin nun mal ein ... Mensch... und dass ich... heißt noch lange nicht, dass es wegen Eduard ist.../

Trotzig hob er die Nase in die Luft. Er wusste ganz genau, dass seine Wangen gerötet waren, aber das würde in der Beklommenheit des Kerzenscheins niemand merken. Schließlich schickte er sich an, zu gehen, doch vorher wollte er noch an Raouls Schlafgemach vorbei. Eduard brauchte frische Kleidung und seine eigene würde dem großgewachsenen Mann mit Sicherheit nicht passen...
 

Keck schmunzelte er, als er seinen Kopf durch den Türspalt steckte und sich verstohlen nach allen Seiten umsah. Nicht, weil er befürchtete, sein Bruder könne ihn ertappen, sondern weil dieses Zimmer bisweilen von Mädchen beschlagnahmt wurde, die darauf hofften, die Nacht neben Raoul verbringen zu können. Schon so oft hatte er ihre weißen Körper in den weichen Laken gesehen, ihre nackten Brüste ragten dabei immer weit auf. Doch er war ihren Anblick gewohnt, war damit aufgewachsen, hatte sogar selbst als junger Knabe manches Mädchen in seinen Armen gehalten, ihre weichen Schenkel an den seinen gespürt und in kalter Nacht ihre Wärme genossen. Dieses Mal jedoch war niemand zu sehen und so betrat er das Schlafgemach, trug eine kleine Kerze vor sich her, die er aus einem der zahlreichen Kerzenständer aus dem Flur entwendet hatte.

Sein eigener Schatten huschte über das dunkle, massive Holz des Nachtschrankes. Vom Fenster her strömte eisige Luft, die ihm Schauer über den Rücken trieb. Nur flüchtig spähte er zu den schweren Vorhängen, gegen die der Wind versuchte anzukämpfen und doch keine Chance hatte.

"Jérome? Jérome!" erklang plötzlich ein zärtliches Stimmchen und ließ den Jungen erschrocken herumwirbeln. Er hatte die Stimme nicht genau erkannt, denn das Flüstern verlor sich an den kalten steinigen Wänden. Als er jedoch die schlanke schwarze Silhouette erblickte, die gerade dabei war, das Zimmer zu betreten, wusste er, dass es Yvette war, die seinen Namen gerufen hatte.

"Yvette?! Was machst du denn hier?"

Das Mädchen tänzelte langsam und geschmeidig auf ihn zu, wobei sich ihr dünnes Kleid ihren Bewegungen anpasste.

"Ich hab' dich gesucht!"

"Bist du denn mit dem Jungen schon fertig?"

Jérome bemerkte, wie sie verlegen die Augen niederschlug und sich dabei ihre blassen zarten Händchen rieb.

"Wie geht es ihm denn?"

"Er schläft tief und fest. Das Fieber geht auch langsam zurück."

"Schön! Das wird Eduard sicher etwas beruhigen..."

"Seine Kleidung habe ich vor den Kamin gehängt. Sie war ganz durchnässt. Ich hoffe, dass sie bis morgen getrocknet ist."

"Wenn nicht, kann er von mir ein Hemd haben! Ich danke dir, Yvette!"

Sie nickte kurz, wendete ihrem Bruder den Rücken zu, blieb jedoch, bevor sie ging, in der Tür noch einmal kurz stehen.

"Er... hat ganz weiche Hände, Jérome. Meinst du, dass er vielleicht... aus gutem Hause kommt?"

Jérome zögerte, hielt einen Moment inne und kramte nicht länger in Raouls Kleiderschrank, sondern sah seine Schwester aufmerksam an.

"Ich weiß nicht... Ich habe keine Ahnung, woher die beiden kommen oder wohin sie wollen, geschweige denn von welchem Stand sie sind, aber..."

"Nun gut..." Ein leises Kichern erklang. "Ich gehe jetzt zu Bett. Weck' mich ruhig, falls es mit unseren Gästen irgendwelche Schwierigkeiten geben sollte. Gute Nacht, Brüderchen!" Schnell huschte sie zu Jérome, nahm seinen Kopf liebevoll in beide Hände und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange. Dann verschwand sie und der Junge rief ihr nur noch ein ,Süße Träume, Yvette!' hinterher. Doch vermutlich hörte sie dies gar nicht mehr...
 

____
 

"Eduard...? Darf ich reinkommen?" Vorsichtig klopfte Jérome an die angelehnte Tür, wartete eine Antwort aber nicht ab, sondern betrat sogleich das Badezimmer. Er lächelte als er den Grafen erblickte, der die Knie nahe an seine Brust gezogen hatte und den Kopf auf ihnen abstützte, wobei ihm nasse Haarsträhnen weit in sein blasses Gesicht fielen. Jérome war sich nicht sicher, ob Eduard seine Anwesenheit bereits bemerkt hatte und sie mit Gleichgültigkeit schweigend hinnahm oder ob er jeden Augenblick seine Augen aufrichten und erschrocken feststellen würde, dass er in seiner Einsamkeit gestört war.

Jérome zuckte in Gedanken mit den Schultern, näherte sich langsam dem breitschultrigen Mann, der sich noch immer nicht rührte.

"Ich habe dir etwas frische Kleidung geholt!" Die Worte drangen nur leise aus seiner Kehle, verschmolzen beinahe mit der Stille des Raumes. Er wartete einen Augenblick auf eine Reaktion, doch vergebens.

"Grübelst du? ... Yvette kam mir auf dem Flur entgegen. Wenn der Junge die Nacht durchschläft, ist er morgen vermutlich schon wieder auf den Beinen. E-duar-d...?"

Nur stockend kam der Name über seine Lippen als er beobachtete, wie von Kalau langsam den Kopf von den Knien hob. Das Wasser plätscherte leise, warf kleine Wellen. Aufmerksam erwiderte Eduard Jéromes Blicke, doch es schien Leere in den tiefen grünen Augen verborgen, die dem Jungen ein Frösteln über den Rücken trieb.
 

/Wen klagst du an... wenn nicht mich?

Dich selbst? Weshalb?.../
 

Zögerlich streckte er seine Hand nach ihm aus, berührte vorsichtig die feuchte Wange und glitt zärtlich der makellosen Haut entlang, bis zu Eduards Stirn, wo er einzelne Haarsträhnen hinfort strich.

"Ist mit dir alles in Ordnung?"

Doch wieder erwiderte sein Gegenüber nichts, nur ein kurzes Flackern in seinen Mundwinkeln machte deutlich, dass er die Frage überhaupt wahrgenommen hatte.
 

/Wieso begegnest du mir nur mit Schweigen, mein Freund? Versuchst du etwas zu sagen und kannst es nicht? Deine Lippen bewegen sich... Wie schön sie sind. Sie scheinen immer und immer wieder die gleichen stummen Worte zu formen 'meine Schuld'. Doch ich verstehe nicht. Welche Schuld kann ein so göttliches Wesen wie du auf sich geladen haben?
 

Gott vergibt und alle Sünden, Eduard. Wir müssen nur Reue zeigen, um uns rein zu waschen.../
 

Lautlos griff er nach dem großen Leinentuch, welches, sorgsam gefaltet, auf einem kleinen hölzernen Tischchen lag und hielt es ausgebreitet vor Eduard auf. Von Kalau erhob sich geschmeidig und Jérome konnte seine Augen nicht von der weißen Haut des Grafen nehmen, an der kleine wässrige Rinnsaale hinab in die Tiefe flossen und im Wasser erneut verschmolzen. Der Junge umwickelte sein Gegenüber sanft, trat anschließend wenige Schritte zurück, um Eduard mit einem freundlichen Lächeln die Kleidungsstücke zu reichen.

"Wenn du dich angekleidet hast, möchte ich dich bitten, mir noch eine Weile bei einem Gläschen Gesellschaft zu leisten. Johann macht den besten Wein im ganzen Umkreis. Du solltest ihn unbedingt kosten!"
 

"Glaubst du an Gott, Jérome?" fragte der Graf direkt in den Raum. Seine Augen wanderten dabei zu dem kleinen goldenen Kreuz, das der Junge an einem feingliedrigen Kettchen über der Brust trug. Jérome öffnete überrascht weit die Augen, fasste, ohne darüber nachzudenken, an das glänzende Schmuckstück und lies es durch seine Finger gleiten.

Ihre Blicke trafen sich erneut.

"Du nicht... Eduard?"

Ein Lächeln, doch es erfror in Bitterkeit.

Jérome schluckte, senkte nachdenklich die Augen.

"Lass uns nach unten gehen. Die meisten Gäste müssten um diese Uhrzeit bereits wieder gegangen sein oder sind für die Nacht in einem der zahlreichen Nebenzimmer beschäftigt!"

Von Kalau zögerte, strich sich durch die nassen Haare.

"Ich bin die für alles sehr dankbar, Jérome... aber heute Nacht will ich doch lieber bei dem Jungen bleiben. Er braucht mich vielleicht..."

/Wenn er fiebernd aufwacht und nicht weiß, wo er ist, könnte und das Probleme bereiten.../

"Yvette sagte mir, er schliefe fest..."

"..."

"Ich will dich nicht drängen... Dann vielleicht morgen Abend?"

Von Kalau antwortete mit einem weichen Lächeln, zog sich dabei den Kragen des Hemdes fester um den Hals als er aus dem Badezimmer ins Halbdunkel des Treppenhauses trat, in dem die Kerzen bebten.
 


 

Erst einige Stunden später, als die Dunkelheit der Nacht bereits zur Neige ging und das Mondlicht nur noch fahl die Landschaft umspann, fand auch Jérome den Weg zurück in sein Zimmer. Er war sichtlich erschöpft. Graue Blässe überschattete seine blauen Augen und seine Schritte klangen schwer auf den hölzernen Stufen, die er hinaufstieg. Erneut schob er den schweren Damast beiseite, um sein Kämmerchen betreten zu können, aus dem ein unheimliches Schweigen drang. Während er den Vorhang leise hinter sich zuzog, musste er ein Niesen unterdrücken, als ihn eine Staubwolke umfing. Er rieb sich die Nase, grinste kurz breit und murmelte etwas vor sich hin, was die umgebenden Wände jedoch gänzlich schluckten.

Seine Blicke schweiften umher, verfingen sich in einer finsteren Ecke, die lediglich vom sachten Schein des Mondes ausgefüllt war. Gleichmäßige Atemzüge drangen an seine Ohren, er lief darauf zu, stockte plötzlich in der Bewegung.
 

/Die Nacht ist so dunkel, als versuche der Mond diese Welt zu entfliehen... und dennoch scheint mir alles so friedlich. Friedlich, wie dein schlafendes Gesicht, Eduard. Vielleicht hätte ich dir mein Bett anbieten sollen, aber... Du siehst jetzt sogar glücklich aus, wo du so auf dem Boden kniend und halb auf dem Bett deines Freundes ruhend, schläfst.

So weich ist dein dunkles Haar... Verschleiert all die Geheimnisse, die du in deinem Herzen so gut birgst. ,Glaubst du an Gott?' Weshalb diese Frage? Weshalb der traurige Blick, als stündest du alleine im Leben?

Träum' süß, mein Engel... Ich.../

Er blinzelte kurz, nahm eine kleine Decke aus dem Kleiderschrank, der rechts von ihm an der Wand stand und legte sie liebevoll über die Schultern des Grafen, bevor er ebenfalls zu Bett ging.

/Selbst im Schlaf hältst du die Hand dieses Jungen. Was bedeutet er dir?/
 


 

Der nächste Morgen war kühl, doch freundlich. Ein Luftzug streifte durch das kleine trübe Fenster, trug die duftende Frische des Winters mit sich.

Von Kalau schlug träg die Augen auf, versuchte sich zurück zu erinnern an letzte Nacht und weshalb er kniend an Kims Bett geschlafen hatte. Sein Blick schweifte zu einem kleinen Götzenbild, welches dunkel an der Wand hing und den Anschein machte, es würde jeden Augenblick herunter fallen.

Kim schlief noch immer tief und von Kalau stellte erleichtert fest, wie gleichmäßig sich die Brust des Jungen bewegte. Das Fieber schien verschwunden und mit ihm die unheimliche Bleiche in Kims Gesicht.

"Uaaaannghhhh!" gähnte Jérome plötzlich, wobei er sich räkelte und verschlafen durch die zerknitterten Haare fuhr. Dann blieb er plötzlich wie erstarrt sitzen, kniff die Augen fest zusammen und ließ sich mit einem dumpfen Schlag wieder zurück in sein hartes Bett fallen.

"Überrascht, mich hier zu sehen, Eduard?"

"...?" Von Kalau zog lediglich die linke Augenbraue kritisch nach oben.

"Da du ja offensichtlich deine Nächte lieber auf dem Boden verbringst, hab' ich mein Bett beschlagnahmt. Nagghhh..." gähnte er erneut laut.

"Ich hab' gut geschlafen... auch wenn die Nacht viel zu kurz war...!"

"... Du hast ununterbrochen geschnarcht!" äußerte Eduard trocken, was Jérome für einen kurzen Moment die Sprache raubte. Doch dann lachte er wieder vergnügt.

"Das glaubst du doch selbst nicht. Ich kenne nicht einmal die Bedeutung des Wortes ,Schnarchen'. Das wirst du geträumt haben, mein Freund! Oder der Kleine neben dir ist Schuld!"

"Der Junge schnarcht nicht..."

"Und woher willst du das so genau wissen? Hast du etwa schon viele Nächte mit ihm verbracht?"

Keck hob Jérome den Zeigefinger, funkelte den Grafen verstohlen an, erhoffte sich ein Schmunzeln, doch von Kalau senkte nur den Kopf.

"Ich hab' noch nie geschnarcht!" antwortete Kim plötzlich leise und schlug die Augen auf. Ein schwaches Lächeln lag auf seinen zarten Lippen. Eduard spürte, wie der Jüngere unter der Bettdecke fest seine Hand drückte.

"Gott sei Dank du bist wach! Geht's dir wieder gut?" Kim wusste gar nicht, wie ihm geschah, als sich unerwartet und so plötzlich ein fremdes Gesicht über ihn beugte und ihn mit großen gutmütigen Augen aufgeregt musterte.

"Eduard war fast krank vor Sorge um dich! Weißt du, wo du hier bist, wie du hierher kamst?"

Kim schmunzelte im Verborgenen über die zahlreichen Fragen, auch wenn er keine einzige von ihnen beantworten konnte. Das letzte, woran er sich erinnern konnte, war das Schnauben seines Pferdes, die fressende Kälte, die ihn in öder Landschaft umgarnte und die besorgten Blicke des Grafen.

"Mein Name ist übrigens Jérome!" fuhr der junge Mann aufgeregt fort, tastete dabei flink nach Kims rechter Hand unter der Bettdecke.

Kim nickte seinem Gegenüber freundlich zu und obwohl er seine Lippen leicht geöffnet hatte, blieb er stumm, sah verstohlen und unsicher zum Grafen.

"Du solltest lieber noch ein wenig schlafen, Tristan!" bemerkte von Kalau plötzlich in das leblose Schweigen. Seine eindringlichen Blicke trieben Kim einen Schauer über den Rücken, riefen ihn zurück in die Realität, die er so sehr zu vergessen wünschte.

"Tristan also..." Jéromes Worte waren nur ein sanftes Flüstern, als spräche er zu sich selbst. Abwesend schweiften seine sanften Augen über den dunklen Holzboden.

"Eduard hat recht. Du solltest dich noch einige Tage schonen und das Bett hüten..."

"Es geht schon. Ich fühle mich nur noch ein wenig..."

"Nackt?" vollendete Jérome den Satz und schmunzelte unschuldig, als Kim an sich hinabblickte und das Laken weiter über die entblößte Brust zog.

"Deine Kleider werden wohl noch nicht ganz getrocknet sein. Die Nacht war kalt und kurz... Aber wenn du einen Augenblick wartest, werde ich dir ein paar Sachen von mir holen. Yvette müsste meine Hemden bereits gewaschen haben. Ich bin gleich wieder da!"

"Das ist wirklich nicht..." rief Kim dem jungen Mann hinterher, doch noch bevor er seinen Satz beenden konnte, war Jérome schon hinter dem Vorhang verschwunden und nahm die unbeschwerte Lebendigkeit mit sich aus dem Zimmer.

Stille kehrte zwischen Kim und dem Grafen ein. Noch immer berührten sich leise ihre Hände, verborgen.

"Wo sind wir hier, von Kalau?" erklang zittrig die Stimme des Jüngeren, getragen von unterdrücktem Seufzen.

"Ich bin so froh, dass es dir wieder gut geht, Kim!" Liebevoll küsste der Graf sein gegenüber auf die Stirn, strich weiche Haarsträhnen zurück.

"Mir blieb keine andere Wahl, als dich an diesen Ort zu bringen."

"Kanntet Ihr diesen Jungen... Jérome?"

Ein Kopfschütteln.

"Er bot mir eine Unterkunft für die Nacht, bis du aus deinem Fieberwahn erwachen würdest..."

"Das bedeutet also, wir werden gleich wieder aufbrechen..."

Es war vielmehr eine Feststellung als eine Frage, denn die Antwort kannte er und von Kalau blieb stumm.
 

"Was denn?! Ihr wollt uns schon wieder verlassen? Jetzt gleich?!" Erschrocken wirbelten beide herum, als Jéromes Stimme hinter dem Vorhang zu hören war und er wenige Sekunden später erneut vor ihnen stand. - Mit einem kleinen Stapel weißer Hemden auf den Armen.

"Ich hab' sicherheitshalber gleich alle mit heraufgebracht. Probier' mal, ob dir eines davon passt! Ach ja... und Yvette lässt dir ausrichten, dass sie sehr froh über deine schnelle Genesung ist..."

Kim verstand nicht ganz, was Jérome ihm da mitteilte und wer diese Yvette überhaupt war, doch er fragte nicht nach um nicht als unhöflich zu gelten.

"Wenn ihr jetzt schon geht, wird mein Schwesterchen sicher sehr wütend auf mich sein, dass ich euch habe so bald weggehen lassen! Wieso habt ihr es so eilig? Euerem Pferd solltet ihr auch noch ein wenig Ruhe gönnen, sonst ist es bei der Kälte draußen bald nicht mehr zu gebrauchen!"

"Wie fühlst du dich, ... Tristan?" wollte der Graf wissen, lächelte dem Jungen lieb in die hellen Augen.

"Die Kopfschmerzen werden sicher bald nachlassen und ich zittere kaum noch. Wir haben doch..."

/Keine Wahl, oder?/

Traurig senkte er den Kopf, heftete seine Blicke auf seine Hände, die sich unbewusst in das weiße Laken krallten.

"Wir bleiben noch eine Nacht. Doch im Morgengrauen brechen wir auf!"

Eduards Entscheidung kam unerwartet und dennoch hatte Kim innerlich so sehr auf diese Worte gehofft. Was machte es schon, noch einen tag länger zu verweilen? Waren sie den Verfolgern, wenn es denn welche gab, nicht weit voraus? Und warum sollten diese wissen, dass sie ausgerechnet in diesem Haus untergekommen waren?! In diesem Augenblick kam es Kim, wenn auch nur kurz, so vor, als wären all die vergangenen Tage vergessen, untergegangen in einem friedlichen Dunkel, dessen Finsternis sich selbst verschluckt. Lediglich die Tatsache, dass Eduard darauf bestand, den Tag im Zimmer zu verbringen und nicht vor die Tür zu treten, trieb ihm Kälte in die Glieder, die er nicht vermochte, auszulöschen, so sehr er es auch versuchte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Di-chan
2004-02-28T16:03:42+00:00 28.02.2004 17:03
Hallöli Missy-chan^^!
Auch dir ein ganz ganz liebes Dankeschön für den Kommentar^^! Ich werde versuchen, in den nächsten Wochen mit der Geschichte gut voranzukommen^^... Vielleicht schaffe ich es sogar, sie zu beenden, denn so viele Kapitelchen fehlen gar nicht mehr! Ich freu' mich auf jeden Fall, dass du noch weiterliest *knuff*!

*winkwink*

Di-chan
Von: abgemeldet
2004-02-25T23:58:31+00:00 26.02.2004 00:58
Juchuuuuuuuu, ein neues Kapi (dir ma kurz um den Hals fall)
Ich hatte die Hoffnung fast aufgegeben, um so erfreuter war ich das du doch weiter schreibst. Hab gleich ma alle aus meinem Zimmer gefeuert um die Geschichte in Ruhe weiterlesen zu können...jetzt sind zwar alle sauer auf mich, ich dafür aber glücklich das ich entlich erfahre wie es den weitergeht mit den beiden. Ich hoffe auf das wir auf das 29 Kapi nicht so lange warten müssen, obwohl deine Geschichte ist einer der Geschichten, auf die man gerne wartet und sich dann gleich um so mehr fereuen kann ^_^

mgglG Missysan
Von:  Di-chan
2004-02-25T21:02:05+00:00 25.02.2004 22:02
Huhu Van-chan^^!
Tauseeend Dank für deinen Kommentar *knuff*... Hab' lange nix mehr online gestellt, hoffe, dass ich jetzt in den Ferien gut voran komme.
Wai... gut, dass du mir das mit dem Fehlerchen gesagt hast *aufkopfklopf* *^_^*. Dass Edu seine Sätze mit "Kim" beendet ist schon so gewohnt, dass es mir gar nicht aufgefallen ist *tropf*.
Jérome und Raoul haben nur einen kurzen Auftritt und legen dann eine Pause ein... Kommen aber wahrscheinlich später noch einmal...
Und dômô arigatô für dein Lob :-)! Ich freu' mich wahnsinnig, dass du den neuen Part gelesen hast, obwohl FS so lange Pause gemacht hatte^^!

*handkussschmeiß*

Di-chan
Von: abgemeldet
2004-02-25T19:49:09+00:00 25.02.2004 20:49
Hi Di-Chan,
wow, ich bin überrascht, dass endlich wieder ein neuer Teil von FSII raus ist...und habe mich (alles andere als nebensächlich abgehakt) natürlich gleich diesen verschlungen..*smile*
Oji oji, das verheißt alles nichts Gutes^^.
Ich denke mir, dass Jérome in Eduard verliebt ist und wenn nicht er selbst, dann wenigstens sein Körper, der auf seine markellose Schönheit reagiert. Das könnte zu Konflikten zwischen den Dreien kommen, ich will gar nicht wissen, was da noch auf uns zukommt (na ja, eigentlich schon^^).
Weiteres ist nicht verwunderlich, dass Eduard Kim in Jéromes Gegenwart nicht dessen richtigen Namen erwähnt hat... was mich aber etwas verwirrt hat war, dass du ein Mal Eduard hast "Kim" ihn ansprechen lassen hast, ob es von dir so beabsichtigt, oder es nur ein Versehen war, kann ich nicht sagen, da nichts in den weiterfolgenden Sätze stand, dass es Jérome aufgefallen sei.
Des Weiteren muss ich dich echt ein Mal loben...
Ich finde ja noch immer deinen Schreibstil echt klasse und es scheint mir vorallem in diesem Teil aufzufallen, dass es immer mehr dessen eines Autors gleicht, mag vielleicht aber auch daran liegen, dass ich solange deine FF nicht gelesen habe *smile*
Auf jeden Fall war dieser Teil echt gut und obwohl du in die Geschehnisse nicht weit fortgeschritten bist, hat es mir Spaß gemacht den Teil 28 zu lesen...
Ich freue mich schon jetzte auf den nächst kommenden Teil...und wünsche dir weiterhin viel Spaß beim Schreiben dieser FF hier (und ich hoffe, dass die noch ein paar weitere Kapitel in anspruch nehmen wird^^)

Biba deine Van^.^


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