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Wie alles endete

und vieles begann
von

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Um eine Erkenntnis reicher

Der Tag war nun also gekommen. Heute sollte Kaitou KID ein weiteres Mal zuschlagen. Und seiner Meinung nach würde ihn natürlich nichts davon abhalten können, dachte sich Conan, als er mit Hohn das letzte Goldfischglas im Belüftungsschacht positionierte. Er glaubte selber nicht daran, dass es irgendeinen Effekt hatte, jedoch wollte er die Möglichkeit, dass das Unglaubliche doch tatsächlich Tatsache sein könnte, nicht komplett ausschließen. Und so hatte er den Pfad festgelegt, den Kaitou KID einschlagen würde, wenn er denn wirklich eine Fischphobie haben sollte. Conan musste jedoch insgeheim seine eigenen Taten verspotten. Nie im Leben würde das irgendeinen Unterschied machen, denn er kannte Kaitou KID und dessen Pokerface. Der Meisterdieb würde, selbst wenn er Angst haben sollte, die einzeln überall im Gebäude verstreuten Goldfische einfach ignorieren. Dachte sich Conan.

Und so verstrichen die nächsten Stunden mit ihm in Gedanken. Gedanken darüber, ob er wirklich auf der Dachterrasse warten sollte, bis sein Erzfeind vielleicht dort auftauchen würde. Oder ob er doch, wie er es gewohnt war sich im selben Raum aufhalten sollte, wo das Zielobjekt ausgestellt war. Doch er wollte es wissen, ob die Phobie wirklich nur ein Hirngespinst war oder ob Kaitou KID da vielleicht ein Fünkchen Ehrlichkeit über die Lippen gekommen war.

Zweifelnd belächelte er noch einmal sein Kunstwerk und machte sich dann auf den Weg zum Fahrstuhl, mit dem er bis nach ganz oben fuhr.

Überall im Gebäude liefen hektische Polizisten herum. Es war dasselbe Schauspiel wie immer gewesen. Kommissar Nakamori hatte an jeder kleinsten Ecke Wachen postiert, die er nun brüllend mit ihren Aufgaben bekannt machte, während sich etwa ein Dutzend Betroffene und deren Angehörige in einem Nebenraum tummelten und aufgeregt hin- und her diskutierten, wer unter ihn KID sein könnte. Vor dem Gebäude und zu teilen auch im Eingangsbereich und auf den Dächern der benachbarten Gebäude hatten sich Fans versammelt, die darauf hofften, heute einen Blick auf ihren geliebten Meisterdieb in Aktion erhaschen zu können.

Mit einem Seufzer verließ der kleine Detektiv den Fahrstuhl. Er kontrollierte, ob seine Gerätschaften, insbesondere seine Uhr und seine Abhörwanze, die er in der Ausstellungshalle mit der Meeresträne angebracht hatte, in Funktion waren und setzte sich dann auf einen der Stühle des Cafés, welches sich auf der Dachterrasse befand, jedoch an diesem Tag extra hatte schließen müssen. Es war letzten Endes doch von Vorteil gewesen, dass Conan ein Kind war, denn er hatte Kommissar Nakamori erklären müssen, aus welchem Grund er überall Fische verteilt hatte. Es war schon peinlich genug, als Grundschüler so herablassend ausgelacht zu werden. Aber letzten Endes war es Ihnen egal gewesen. Einen fast Erwachsenen hätten sie wohl eher in die Klappsmühle geschickt.

Und nun war es soweit. Conan war allein. Er holte eine Pillendose aus seiner Hosentasche und verschanzte sich zur Sicherheit in einer unbeobachteten Ecke, da es viele Fans gab, die bereits jetzt mit ihren Ferngläsern das Dach inspizierten. Ein paar Minuten später stand dort nicht mehr der kleine Conan sondern der gerühmte Oberschüler-Detektiv Shinichi Kudo und schwitze seinen letzten Schmerzensschweiß, bis es ihm wieder besser ging.

Er setzte sich wieder auf den Stuhl und wartete. Es war in Tokyo stockdunkel geworden, jedoch war das Gebäude so hell beleuchtet, dass niemand hätte erahnen können dass es langsam Mitternacht wurde. Nur der Himmel lies dies vermuten, in welchem sich der große Vollmond hinter ein paar einzelnen schwarzen Wolken versteckte. Auf dem Dach war es bedrückend ruhig. Nur in der Ferne hörte man, wie sich irgendwo Menschenmassen tummelten. Es schien Shinichi doch sehr merkwürdig, dass Nakamori keine Wachposten nach hier oben gestellt hatte. Mittlerweile war es Punkt 12 Uhr. Kaitou KID würde sich wohl nun gerade in der Ausstellungshalle aufhalten und so lauschte Shinichi der Übertragung seiner Abhörwanze, die er dort gelassen hatte. Und tatsächlich. Der gesamte Raum schien in Aufruhr. Nakamori hatte wohl soeben bemerkt, dass die Meeresträne bereits fehlte. In wenigen Augenblicken würde sich zeigen, ob Kaitou KID sich so leicht beeinflussen lässt. Shinichi wartete.

Und als er langsam Schritte näher kommen hörte bereitete er den Betäubungspfeil in seiner Uhr zum Abschuss vor. Es war soweit.

Die Schritte waren nicht mehr hörbar, dafür ein dumpfes Rumpeln. Shinichi wusste nun, dass KID gerade die letzte Hürde auf dem Weg zum Dach nahm - den Lüftungsschacht. Und da war er. Inmitten der hellen Scheinwerfer, die ihn erstrahlen ließen, als wäre er ein Heiliger stieg er so elegant wie es nur möglich war aus dem Schacht und stand da. Shinichi war etwas überfordert mit dieser Überraschung, ließ es sich jedoch nicht anmerken. Ebenso wenig Kaitou KID.

"Na, wen haben wir den da?" KID versuchte, ruhig und gelassen zu klingen. "Ich nehme an, du warst es, der sich diesen durchaus amüsanten Weg für mich ausgedacht hat." Shinichi hörte einen vorwurfsvollen Unterton heraus.

"KID." versuchte auch Shinichi cool zu kontern. "Sag bloß, du erlaubst es dir, auch mal Schwäche zu zeigen?!" Er grinste selbstsicher.

"Tut mir Leid, Knirps. Ich verstehe wohl nicht, wovon du redest." Shinichi sah es ihm zwar nicht an,doch KID war etwas verdattert. Wieso in drei Teufelsnamen wusste dieser Typ, von seiner Schwäche? Und warum stand dort Shinichi Kudo und nicht Conan Edogawa? "Du kannst mich nicht täuschen," entgegnete Shinichi ihm wieder, wobei ihn langsam das Selbstbewusstsein verließ und er tatsächlich befürchtete, dass Kaitou KID den Fischen nur ausgewichen war, um zu sehen, wo ihn das alles hinführen würde. Doch eine Karte hatte er noch nicht ausgespielt und er wollte es nun wissen. Er griff in seine Tasche, während KID die Meeresträne unter dem Licht des Vollmonds betrachtete. "Ich habe etwas für dich," fing Shinichi an, "passend zur Meeresträne etwas Salziges." Mit diesen Worten warf er, der selbst ein wenig angeekelt war, einen großen Barsch zu ihm rüber. KID bekam einen halben Herzinfarkt, als er merkte, was er da gerade aufgefangen hatte. Er versuchte, einen Aufschrei zu vermeiden, brach jedoch ein kurzes, aber panisches 'Gya' heraus und schmiss den Fisch sofort wieder zurück. Er hatte alle Mühe, sich wieder zu sammeln. Er atmete tief aus. "Jetzt hast du mein unbeflecktes Jackett versaut", versuchte er erfolglos abzulenken. Shinichi konnte nicht aufhören zu grinsen. "Das tut mir aber Leid." Sagte er und sammelte den Juwel auf, den Kaitou KID soeben unbewusst mit weggeschmissen hatte. Eben jener bemerkte nun, was er getan hatte. "Doch ist deine Weste weder weiß, noch unbefleckt, mein Lieber." Auch er begutachtete nun die Meeresträne im Mondlicht. "Spar dir deine Kommentare. Und was den Juwel angeht - behalt ihn. Es ist eh nicht das, wonach ich gesucht habe."

"Achja? Wonach hast du denn gesucht?" Shinichi war etwas genervt von dem ewigen Hin und Her, das der Meisterdieb veranstaltete, um am Ende so zu tun, als wolle er seine Beute gar nicht haben, wenn ihm ein Coup misslang. "Im Ernst, KID. Was ist es, was du suchst? Immerhin ist der hier" - er deutete auf die Meeresträne - "kein Imitat sondern das Original."

"Was ich suche ist die Ewigkeit. Die Unsterblichkeit in den Herzen der Menschen." KID lachte arrogant. "Du wirst es nie verstehen, Meitantei. Du konzentrierst dich zu sehr auf den Hintergrund. Du solltest einfach still dasitzen und die Show genießen." Er öffnete seinen Fluggleiter. Erst jetzt fiel dem Detektiven auf, dass die Fans, die sich auf den Nachbardächern angesammelt hatten und vermutlich mal wieder von einer KID-Attrappe abgelenkt worden waren nun dem KID auf dem Dach des Museums zujubelten. Auch das Fernsehen war nun da. Über ihnen schwebte ein Helikopter von Nichiuri TV und filmte die zwei. Shinichi konnte nur hoffen, dass sie nicht ihn vor die Linse bekommen hatten und bereute es nun doch, das Gegengift genommen zu haben. Er setzte sich die Kapuze seines Pullovers auf den Kopf um unerkannt zu bleiben.

Als sein Gegenüber dies bemerkte seufzte er. "Ich schätze, deine Probleme hast du wohl doch noch nicht gelöst, "schloss er aus Shinichis Handlung. "Warum trittst du mir dennoch in deiner wahren Form gegenüber?" Er verschwieg, dass es ihn eher interessierte, wie er es geschafft hatte, wieder zu wachsen.

Shinichi schmunzelte. "Ich tu dir damit nur einen Gefallen. Stell dir vor, was für eine Pein es wäre, wenn der große Meisterdieb von einem Kleinkind geschnappt werden würde." Nachdem er nun kennen gelernt hatte, wie schwach ein kleines Kind war, fühlte er sich umso überlegener, wenn er wieder groß geworden war.

Shinichi blickte nun zur Tür zum Treppenhaus. Er wunderte sich, warum immer noch keine Polizisten das Dach betreten hatten.

"Wenn du auf Unterstützung wartest," erklärte KID ihm, "die kannst du dir abschminken. Jeder, der die Etagen unter uns ohne Gasmaske betritt wird von einem Schlafgasnebel betäubt." Er hatte seinen Gleiter zu Shinichis Erstaunen längst wieder eingezogen. Plötzlich ging vor seinen Füßen eine Blendgranate los und auch Shinichi war von einem Moment auf den anderen in Rauch umhüllt. Er verlor für einen Augenblick die Orientierung, dann legte sich der Rauch und die Sicht wurde wieder etwas klarer. Er schaute sich um. Natürlich war Kaitou KID verschwunden. Irgendetwas kam ihm merkwürdig vor. Er fühlte sich plötzlich schwerer als zuvor.

Auf einmal hörte er Schritte hinter sich und wurde vom einen auf den anderen Moment zu Boden gerissen.

Das Gewicht, das nun auf ihm drauf lag hinderte ihn daran, sich umdrehen und die Lage überblicken zu können. Ihm fiel nur das schwere Atmen auf, das derjenige, der auf ihm lag von sich gab. "Hab ich dich!" Offenbar trug der Kerl eine Gasmaske. Offenbar war es Kommissar Nakamori. Offenbar hielt er Shinichi für Kaitou KID.

Shinichi spürte, wie ihm Handschellen angelegt wurden, bei deren eiskalter Berührung er vor Schreck zusammen zuckte.

"Nakamori-Keibu!" Er wollte ihm erklären, dass er den falschen hatte. "KID ist entkommen. Sehen Sie doch, ich bin es. Erkennen Sie mich nicht?" Da Nakamori nun von ihm aufgestanden war, hatte Shinichi sich doch zu ihm umdrehen können.

"Jaja," entgegnete ihm dieser. "Mach dir keine Hoffnungen, KID. Ich falle nicht zweimal am Tag auf dieselbe Verkleidung rein." Grölte er und riss Shinichi die Maske vom Gesicht. 'Sekunde Mal!', stutzte er. Seit wann trug er eine Maske?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuzuru-pan
2010-07-24T23:53:56+00:00 25.07.2010 01:53
Ich find es einfach genial, dass Conan doch tatsächlich überall Goldfischgläser hinstellt hat XD. Ich dachte erst das Kaitou KID/ Kaito Kuroba sich gut beherrschen kann, aber nachdem Shinichi ihn auch noch mit ein Barsch beworfen hat war seine Selbstbeherschung hinüber XD.
Vieleicht lernt Shinichi auch das nächste mal, dass er immer zu sicherheit eine Gasmaske und vorallem eine Sonnenbrille mitnehmen und auch nutzen sollte. Hätte er das gemacht, könnte Kaitou KID ihn auch nicht schnell als sich selbst verkleiden, tja da hat Shinichi einfach mal Pech gehapt XD. Mal schauen wie er da wieder rauskommt ^-^


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