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Mein Butler, mein Geliebter

Sebastian x Ciel
von

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Die Wahrheit!

"Sebastian... Wohin des Weges? Lass uns doch in ein romantisches Restaurant gehen, ja?". Rasch harkte sich der verliebte Shinigami wieder beim Arm des Älteren ein und lehnte seinen Kopf auf dessen Schulter. Der Butler fragte sich derweil noch immer, womit er diese harte Strafe wohl verdient hatte. Hatte er sich vielleicht im Ton vergriffen? Nein, er war sich keiner Schuld bewusst, weswegen er die letzten Worte seines jungen Herren nochmals in seinen Gedanken wiederholte.
 

"Junger Herr, dass kann nicht Euer Ernst sein" versuchte der Butler das absolute Grauen abzuwenden, doch da machte ihm Ciel einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen erhob der junge Graf erneut seine Stimme und erteilte Sebastian sogar einen Befehl. "Doch, dass ist mein voller Ernst, Sebastian. Ich befehle dir, den heutigen Tag mit Grell zu verbringen und das ist mein letztes Wort". Damit wendete sich Ciel von seinem Butler ab und ging mit Lizzy die Stufen hinauf. Nun lag es an dem Shinigami, die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen, aber der junge Herr blickte mit äußerster Zuversicht den baldigen Ergebnissen entgegen.
 

"Junger Herr..." rief der Schwarzhaarige nochmals einwendend, doch im nächsten Moment klebte auch schon Grell an seiner Seite und schien mit der gesamten Situation zufrieden zu sein. "Yes, my Lord" hauchte Sebastian schließlich und verneigte sich angemessen. Warum auch immer sein junger Herr diese Entscheidung getroffen hatte, er würde auch diesen sonderbaren Befehl ausführen.
 

"Sebastian... Mir ist fürchterlich kalt. Sei ein Gentleman und reiche mir deinen warmen Mantel" jammerte Grell und rieb sich über seine Arme, um wenigstens ein bisschen Wärme zu erzeugen. Der gewünschte Mantel wurde ihm jedoch nicht gereicht, weswegen der Rothaarige einen prüfenden Blick zum Schwarzhaarigen riskierte. Hörte Sebastian überhaupt zu? Nein, scheinbar nicht, da er mit den Gedanken völlig woanders zu sein schien. Schließlich tippte er den gut aussehenden Dämonen leicht an der Schulter an und sah dabei zu, wie Sebastian aus seine Gedanken erwachte.
 

"Reiche mir deinen Mantel, Sebastian. Mir ist wirklich kalt" murrte Grell und bog in die nächste Gasse ein, dicht gefolgt von seinem Schwarm. Mit einer Kutsche waren sie vor einigen Minuten in London abgesetzt worden und nun mochte der Shinigami endlich ein gemütliches Restaurant betreten, aber ob Sebastian überhaupt bei seinem Spielchen mitspielte? Nun, er würde sich Mühe geben, denn nur Dank des jungen Grafen durfte er den heutigen Tag mit Sebastian verbringen und er wollte lieber nicht wissen, was passierte, wenn er keine Ergebnisse vorweisen konnte. Nicht, dass er Angst vor einem jämmerlichen Menschen hätte. Jedoch hatte er schon ein wenig Angst vor dem Schwarzhaarigen, denn dass Ciel den gut aussehenden Dämon auf ihn hetzen würde, musste er durchaus in Betracht ziehen.
 

"Mach dir warme Gedanken, Grell. Ich sehe gegenüber dir keinerlei Verpflichtung und werde auch nur mit dir den Tag verbringen, weil mir mein junge Herr diesen Befehl erteilt hat" antwortete Sebastian wahrheitsgemäß, denn der Rothaarige brauchte sich wirklich keine Chancen bei ihm ausrechen. Nie im Leben würde er freiwillig mit diesen überdrehten Kerl neben sich ausgehen. Nein, da hatte er wahrlich Besseres im Anwesen zutun und da drängte sich ihm erneut die Frage auf, wieso sein junger Herr ihm solch einen Befehl erteilt hatte. Er hatte Ciel doch nicht etwa verärgert? Vielleicht heute Morgen im Bett? Nein, er hatte ihn tröstend in die Arme geschlossen und ihm ein weiteres Mal versichert, dass er bei dem jungen Grafen bleiben würde, also warum musste er seine kostbare Zeit nun mit Grell verschwenden?
 

"Wie kann man nur so herzlos sein? Ich nehme doch mal an, dass auch Dämonen so etwas wie Gefühle besitzen, oder?" beschwerte sich der Shinigami lautstark und wurde in die nächste Seitengasse gezogen. Hart wurde er mit dem Rücken an die Hauswand gepresst und sah dabei in die glühend roten Augen, welche feindselig auf ihn gerichtet wurden. "Ähm... Sebastian, was..." wollte Grell gerade einwenden, doch da wurde er auch schon von einer gezischten Stimme unterbrochen. Eine Stimme, welche ihm einem eiskalten Schauer über den Rücken jagte und der Rothaarige nun nicht genau wusste, ob er ehrlich, oder doch lieber den Mund halten sollte.
 

"Mein junger Herr wollte mit dir unter vier Augen sprechen und nun wirst du mir sagen, warum mir dieser lächerliche Befehl erteilt wurde. Ich warne dich... Strapaziere meine Nerven nicht zu sehr, sonst könnte es für dich böse enden". Grell wagte es erst gar nicht seine Stimme zu erheben, denn kalter Angstschweiß bildete sich auf seiner Stirn. Dieser warnende Ton machte ihm Angst und obwohl er ein viel höheres Wesen war, war er sich den Kräften eines Dämonen durchaus bewusst. Was sollte er denn nun sagen? Die Wahrheit? Nein, er hatte sein Wort gegeben und musste Informationen beschaffen.
 

"Rede, sonst bist du mal ein Shinigami gewesen" zischte Sebastian dem zitternden Rothaarigen ins Ohr, wusste er doch sehr wohl, dass er auch durchaus beängstigend wirken konnte. "Ich... Ich wollte doch nur... Ich habe den Bengel doch nur um einen Gefallen gebeten" haspelte Grell vor sich her und wurde noch härter an die Wand hinter sich gedrückt, weswegen er ein schmerzhaftes Keuchen ausstieß. Wieso hatte er sich bloß auf dieses Geschäft eingelassen? Er hätte lieber die Finger von diesem Spielchen lassen sollen, denn nun stand er hier in einer Seitengasse und wurde von seinem Schwarm hart an die Wand gepresst. Obwohl, diese Vorstellung hatte durchaus etwas Erregendes an sich, wäre seine Lage momentan nicht so verdammt beschissen.
 

"Das war nicht die Antwort, die ich hören wollte, Grell" hauchte der Schwarzhaarige bedrohlich und entlockte dem Shinigami ein leises Keuchen, welches ihn nun doch ein wenig verunsicherte. "Du machst mir zwar Angst, aber die Vorstellung, dass wir hier allein in einer Gasse stehen und du mich gegen die Wand drückst... Oh... Sebastian... Härter... Quäl mich". Ein tiefes Seufzen glitt über die Lippen des Älteren, ehe er von Grell abließ und sich mit der Hand durchs Haar fuhr. Gut, diese Methode brachte wohl nichts, also mussten andere Mittel her, um an die Wahrheit zu kommen. Sein junger Herr führte doch mit Sicherheit etwas im Schilde, oder? Genau und dafür hatte er sich Grell als Schachfigur ausgesucht.
 

"Ich komme schon noch hinter die wahren Absichten meines jungen Herren" murrte Sebastian und lief gemächlich aus der verdreckten Seitengasse. Grell stieß einen erleichterten Seufzer aus, denn er war noch mal mit dem Schrecken davon gekommen, aber nun musste er sich wirklich in Acht nehmen. Wie sollte er vorgehen? Er konnte den Butler unmöglich in Bedrängnis bringen, denn wenn es stimmte, was Ciel ihm vor einigen Stunden eröffnet hatte, dann war es ihm nicht gestattet, Sebastian seines ersten Kusses zu berauben. Er sparte sich ihn für eine besondere Person auf und nun lag es an ihm, in Erfahrung zu bringen, um welche Person es sich handelte. Da Sebastian verliebt zu sein schien, man merkte es ihm überhaupt nicht an, musste er diese Sache ganz langsam angehen. Grell musste heimtückische Fragen auswählen, um an diesen einen bestimmten Namen zu kommen.
 

Schließlich folgte er dem Schwarzhaarigen und harkte sich bei dessen Arm erneut ein, während er ihn mit einen verwunderten Blick bedachte. Wie sollte er nur all seine Fragen stellen, ohne sich dabei zu verraten? Sebastian war nicht dumm und würde vermutlich herausfinden, dass er im Auftrag des Jungen arbeitete, oder? Ja, also musste er Stück für Stück dumme Fragen stellen, bis Sebastian ihm erzählte, worüber er sich in den letzten Monaten den Kopf zerbrach.
 

Ganz woanders, im Anwesen des jungen Phantomhive, stand Ciel vor einem Fenster und besah sich die Schneeflocken, welche vom Himmel fielen. Hinter ihm erklang immer wieder das leise Schluchzen seiner Verlobten und zum wiederholten Male dachte der junge Herr daran, was für ein Mensch er in den letzten Jahren wohl geworden war. "Ciel..." schluchzte Elizabeth erneut und versuchte zu begreifen, was ihr Verlobter gerade zu ihr gesagt hatte. Er liebte sie nicht? Warum? Wieso hatte er seine wahren Gefühle denn nicht viel früher offenbart und ihr weiterhin eine heile Welt vorgespielt?
 

"Bitte... Verlasse mein Anwesen, Lizzy. Ich kann dich nicht heiraten und... Es tut mir unsagbar Leid". Wieder ertönte dieses aufgebrachte Schluchzen hinter ihm, ehe laute Schritte ertönten und im nächsten Moment die Türe lautstark ins Schloss fiel. Ciel war sich dessen bewusst, dass er nun seine beste Freundin verloren hatte, aber Sebastian hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass er ihr nicht länger Gefühle vorheucheln durfte. Spätestens dann, wenn die Hochzeit festgelegt hätte werden sollen, hätte der junge Graf einen herzlosen Rückzieher gemacht. Elizabeth würde über diesen Verlust hinweg kommen, denn sie war eine starke Person und auch, wenn er ihr nun das Herz gebrochen hatte, Ciel war sich sicher, irgendwann würde er die junge Dame wieder zu Gesicht bekommen.
 

Sein Blick senkte sich gen Boden, denn er selbst fühlte sich nun irgendwie einsam. Einsam und völlig allein gelassen, obwohl er Lizzy darum gebeten hatte, sein Anwesen zu verlassen. Irgendwas fehlte ihm. Eine beruhigende Hand fehlte auf seiner Schulter und dazu eine dunkle Stimme, welche ihm sagte, dass er nicht alleine war. Seine rechte Hand erhebend, legte er sie auf sein Herz und erfühlte seinen Herzschlag. Ruhig und gleichmäßig schlug sein Herz in seiner Brust und doch keimte dieses unbehagliche Gefühl in ihm auf. Warum? Wieso fühlte er sich so mies und völlig allein, obwohl er doch die Einsamkeit gewohnt sein musste? Wo war Sebastian, wenn er ihn so dringend brauchte?
 

Wieder in den londoner Straßen, welche mit weichen Schneeflocken bedeckt wurde, blieb der Butler stehen und sah sofort in die Richtung, in welche er das Anwesen seines jungen Herren vermutete. Seine rechte Hand wanderte ganz automatisch zu seinem Herzen, denn vor einigen Sekunden hatte er einen ziehenden Schmerz verspürt. Was bedeutete dieses Gefühl? Einsamkeit und unendliche Trauer? Ja, wenn er seinen eigenen Empfindungen trauen durfte, dann schien etwas mit seinem jungen Herr zu sein und diese Tatsache brachte ihn ins Grübeln. Immer dann, wenn er nicht bei Ciel war, spürte er dessen Gefühle sehr deutlich.
 

Grell blieb nun ebenfalls stehen und besah sich Sebastian, dessen Gesicht nun doch sehr besorgt wirkte. Ja, er stimmte dem Bengel zu, denn sein Schwarm benahm sich äußerst merkwürdig. Der sonst so gelassene Dämon schien sich um irgendwas Sorgen zu machen. Stellte sich dem Shinigami nur die Frage, um was sich Sebastian so sorgte? Vorsichtig tippte er dem gut aussehenden Dämon auf die Schulter und erlangte dessen Aufmerksamkeit zurück.
 

Etwas sagen konnte Grell jedoch nicht, da der Schwarzhaarige schweigsam seinen Weg fortsetzte, ohne dabei auf sein Anhängsel zu achten, welcher seinen Kopf leicht neigte. "Sebastian... Was ist los?" fragte er ihn direkt, doch eine Antwort blieb aus, weswegen Grell sich ebenfalls in Bewegung setzte und nun wieder neben dem Schwarzhaarigen lief. Irgendwie musste er doch Sebastian dazu bewegen, mit ihm zu sprechen, oder? Und da erblickte er auch schon seine Chance auf der anderen Straßenseite, ehe er den Arm des Älteren ergriff und ihn zum Stillstand brachte.
 

"Nun bleib doch mal stehen. Lass uns in das Café dort drüben gehen und dann erklärst du mir, wieso du eben so besorgt warst". Nur widerwillig ließ sich der Butler über die Straße ziehen, denn eigentlich wollte er in Ruhe über die eben gefühlten Empfindungen nachdenken. Sein junger Herr fühlte sich nicht wohl und Sebastian musste unbedingt die Gründe in Erfahrung bringen. Sollte er vielleicht einfach diesen lächerlichen Befehl missachten und stattdessen zum Anwesen zurückkehren? Nein, er missachtete niemals Befehle, also würde er noch eine Weile mit dem verliebten Shinigami auskommen müssen. Vielleicht konnte er sich sogar mit Grell gepflegt unterhalten, aber seine Sorge um den jungen Phantomhive würde sein gehütetes Geheimnis bleiben.
 

Wenige Minuten später saßen Grell und Sebastian bereits an einem Tisch nahe beim Fenster und bestellten sich Tee. Nun, der verliebte Shinigami hatte sich noch ein Eis bestellt, obwohl er zuvor noch über die eisige Kälte gejammert hatte. "Du übernimmst doch sicherlich die Rechnung, nicht wahr, Sebastian? Ich besitze nämlich kein Geld" eröffnete Grell nebenbei und zwinkerte dem Schwarzhaarigen zu. Sebastian konnte nur leicht den Kopf über diese Bemerkung schütteln und einmal mehr war er froh, dass er jeden Monat ein großzügiges Gehalt erhielt, obwohl er selbst auch nichts mit Geld anfangen konnte. Jedoch meinte sein junger Herr, dass er ihn bezahlen wolle, da nun mal der Vertrag nicht mehr existierte.
 

"Nun rede doch mal mit mir. Du benimmst dich irgendwie...". Überlegend nahm Grell den Löffel in den Mund und ließ sich das Eis auf der Zunge zergehen. Dann fiel ihm doch ein passendes Wort ein, um Sebastian's derzeitiges Verhalten zu benennen. "Merkwürdig... Du bist doch sonst immer so gelassen, aber irgendwie wirkst du bedrückt. Weißt du... Männer mit bedrückten Gesichtsausdruck finde ich sehr unattraktiv". Eigentlich hatte sich der Rothaarige schon eine Antwort erhofft, doch der Ältere blickte weiterhin stur aus dem Fenster und verfolgte mit den Augen die Schneeflocken, welche vom Himmel fielen.
 

"Also schön... Ich schlage dir ein Geschäft vor" murrte der Shinigami nach wenigen Minuten, denn er wollte nicht länger ignoriert werden. Zwar handelte er nun gegen den Bengel, aber anders käme er wohl nicht an die Wahrheit, oder zumindest hinter Sebastian's seltsames Verhalten. Der Butler sah Grell noch einige Sekunden in die Augen, welche leichte Verärgerung ausdrückten, ehe er sich seiner Tasse Tee zuwendete und einen Schluck zu sich nahm.
 

"Ein Geschäft? Willst du dich über mich lustig machen?" wollte der Schwarzhaarige ruhig wissen und wartete die Antwort ab, welche der Rothaarige wenige Sekunden später grinsend gab. "Nein... Wo denkst du nur hin? Wie könnte ich mich über den Mann lustig machen, dem mein Herz gehört?". Sebastian blickte wieder in die Teetasse und dachte über den doch schon seltsamen Vorschlag nach. Natürlich wusste er von der Liebe, die ihm Grell entgegen brachte, aber Sebastian erwiderte diese Liebe nun mal nicht. Seine Liebe galt seinem jungen Herren, dessen Gefühle er noch immer deutlich spüren konnte. Es war für ihn wie eine Qual, denn er saß hier tatenlos rum, während Ciel vermutlich in seinem Zimmer hockte und sich schlecht fühlte. Was war bloß im Anwesen vorgefallen, dass sich sein junger Herr so schlecht fühlte?
 

"Du willst doch bestimmt wissen, was der Junge mit mir besprechen wollte, oder? Vielleicht lockere ich meine Zunge, wenn du mir im Gegenzug ein paar Fragen beantwortest". Sebastian sah aufhorchend auf, denn er hätte nun nicht erwartet, dass Grell mit ihm ernsthaft verhandeln wollte. Natürlich war das Angebot verlockend, aber das er dafür irgendwelche Fragen beantworten musste, von welche er noch nicht einmal wusste, wie intim sie werden würden, war weniger schön. Nun, später konnte er sich immer noch entscheiden, ob er auf solche Fragen eine Antwort gab, oder?
 

"Einverstanden... Dann stell mir deine Fragen" willigte der Ältere ein und lehnte sich im Stuhl zurück. Nun war er wirklich gespannt, was da für Fragen auf ihm zukommen würden, aber einen leichten Verdacht hegte er schon. Es musste etwas mit diesem lächerlichen Befehl und auch mit seinem jungen Herren zutun haben. Möglicherweise wurde Grell wirklich nur benutzt, um hinter sein gehütetes Geheimnis zu kommen.
 

"Okay..." lächelte der Rothaarige und nahm den nächsten Löffel in den Mund, während er seine erste Frage in Gedanken formulierte. "Wie schon gesagt, du benimmst dich sehr merkwürdig und auch vorhin auf der Straße... Was war mit dir los?". Gut, der Anfang war gemacht und nun würde er doch hoffentlich ein paar Informationen bekommen. Vielleicht half dabei auch sein Wissen über Dämonen, denn er glaubte nicht wirklich, dass er direkte oder gar offene Antworten bekommen würde.
 

"Bin ich dir etwa Rechenschaft schuldig?" entgegnete Sebastian eisig, ehe er einen weiteren Schluck von seiner Tasse Tee nahm. Was bildete sich dieser verblödete Shinigami eigentlich ein? Es ging ihm nichts an, was vorhin auf der Straße geschehen war. Bei seinem Glück lief er, wenn er auch nur einige Worte von sich offenbarte, ins offene Messer, oder? Nein, dafür verheimlichte er seine wahren Gefühle schon zu lange, als dass er sich nun dem Rothaarigen anvertraute. Jedoch nagte diese Unwissenheit, was seinen jungen Herren betraf. Was hatte Ciel mit Grell unter vier Augen denn bloß genau besprochen?
 

"Gut, die Abmachung wird von deiner Seite aus nicht eingehalten, also sehe ich auch keinen Grund, dir überhaupt etwas zu erzählen. Ich schweige wie ein Grab" grinste Grell und nahm nun einen kräftigen Schluck von seinem Tee. Sein Eis hatte er vor einigen Minuten vertilgt, weswegen er seinen Kopf auf seine Handflächen stützte und abwartend zum Schwarzhaarigen blickte. Wollte er wirklich nicht reden? Wollte er denn nicht wissen, wie hintertrieben der junge Herr eigentlich war?
 

Sebastian biss sich auf die Unterlippe, denn er fühlte sich in Bedrängnis gebracht. Auf der einen Seite wollte er natürlich wissen, was der junge Herr wohl mit Grell besprochen hatte, doch auf der anderen Seite durfte er sich nicht verraten. Er ahnte soviel und jeder noch so kleinste Fehler könnte sein Untergang bedeuten. Am Ende schickte Ciel ihn noch fort und dann? Dann war er, bis er irgendwann starb und das kam bei Dämonen selten vor, unglücklich in seinen jungen Herren verliebt. Eine Liebe, die ein Dämon entwickelte, war nun mal für die Ewigkeit bestimmt und deswegen musste er schweigen, auch wenn er sich dadurch selbst verletzte, aber immerhin konnte er so in der Nähe des jungen Grafen bleiben.
 

"Du leidest... Warum? Dämonen leiden nicht oft, aber du...". "Sei doch endlich still" zischte der Schwarzhaarige und senkte seinen Kopf. Super, dachte sich Sebastian insgeheim. Nun verlor er auch noch seine sonstige Fassung, obwohl ihm Grell nichts Böses wollte. "Ich bitte um Verzeihung" hauchte er leise und stützte sein Gesicht in seine Hände. Diese ganze Verheimlichung wurde ihm allmählich zuviel. Wieso hatte Ciel auch nach den Gründen fragen müssen? Es hatte drei lange Jahre ohne ein Wort funktioniert und nun wurde er von allen Seiten ausgefragt.
 

"Sebastian... Der Junge macht sich Sorgen um dich. Er...". Nun war es der Rothaarige, welcher sich hart auf die Unterlippe biss. Er musste schweigen, sonst machte ihm Ciel das Leben zur Hölle. Auch wenn sein geliebter Dämon gerade zu leiden schien, er durfte ihm nicht die Wahrheit erzählen. Er konnte nur für ihn da sein und auch, wenn er sonst immer vollkommen von der Rolle zu sein schien, so besaß er ein wenig Anstand und konnte Sebastian wenigstens zuhören.
 

"Ich weiß... Ich kann ihm allerdings nicht die Wahrheit sagen. Er hat dich auf mich angesetzt, nicht wahr?" murmelte Sebastian und hob seinen Kopf. Ein seichtes Nicken war Grell's Antwort und somit konnte sich der Butler sicher sein, dass er scheinbar doch mit dem Rothaarigen eine normale Unterhaltung pflegen konnte. "Er sagte, dass du verliebt bist. Er sagte mir viele merkwürdige Dinge und weil ich scharf auf ein Date mit dir war... Das Angebot war zu verlockend, als es ablehnen zu können. Allerdings mache ich mir nun auch Sorgen, weil ich dich so nicht kenne. Wieso leidest du so sehr? Die Person, die du liebst, bin nicht ich...". Grell blickte auf die Tischplatte, denn wenn der Ältere ihn lieben würde, müsste er doch nicht leiden. Aus dieser Schlussfolgerung zog der Shinigami, dass es sich vermutlich um eine andere Person handeln musste, oder?
 

Sebastian ließ seine Hände sinken und sah nun Grell bemitleidend an. Er wollte dessen Gefühle nicht verletzen, aber er musste es tun, weswegen er ein seichtes Nicken andeutete. Gefühle konnten nicht erzwungen werden und obwohl der Rothaarige sich ständig an ihm klammerte, so schien er dennoch zu wissen, wann eine Grenze erreicht war. Grell blickte nun auch wieder auf, in die rot schimmernden Seen, welche nun unerwartet Mitgefühl zeigten. Warum? Er wusste zwar, dass ein Dämon Gefühle besaß, aber mit Mitgefühl hätte er nun nicht gerechnet. Irgendwie stimmte es ihm dennoch glücklich, dem sonst so kalten und abweisenden Sebastian nicht völlig egal zu sein.
 

"Sebastian... Sag mir doch einfach die Wahrheit und... Keine Sorge, ich werde deinem jungen Herren nichts erzählen. Ich werde ihm einfach sagen, dass du mich angeschwiegen hast. Vertrau mir, ich werde dich nicht hintergehen". Grell wollte doch einfach nur den Namen der Person wissen, welche nun Sebastian's Herz besaß. Kannte er die Person? Vielleicht, aber im Endeffekt konnte der Shinigami nur hoffen, dass der Ältere ihm genügend Vertrauen schenkte. Er würde nichts verraten, denn nun wusste er, dass sich sein Schwarm wahrlich beschissen fühlte.
 

"Ciel Phantomhive... Mein damaliger Vertragspartner". Nur leise glitten diese Worte über die Lippen des Schwarzhaarigen und dennoch hatte Grell das Gefühl, als habe er sich gerade verhört. Sebastian hatte sich in den Jungen verliebt? In den kleinen Bengel, welcher immer so kalt wirkte? Vielleicht wurde er auch gerade veralbert? Nein, dafür war dieser Blick, mit welchen er angesehen wurde, eindeutig zu ernst. Unglaublich, war der nächste Gedanke des Rothaarigen, ehe er ein mildes Lächeln auflegte. Eigentlich hätte er es sich doch denken können, oder? Der Vertrag zwischen einem Dämon und einem Menschen währte nur so lange, bis das Ziel des Menschen erreicht wurde. Ciel hatte sein Ziel schon vor drei Jahren erreicht und dennoch war Sebastian an seiner Seite geblieben. Nun ergab wirklich alles Sinn.
 

"Du solltest es ihm sagen, Sebastian. Er ist dein damaliger Meister und hat ein Recht darauf zu erfahren, warum du bei ihm bleibst. Er macht sich Sorgen, wie ich schon sagte und... Du machst dich nur selbst kaputt. Auch ein Dämon kann an einer unerwiderten Liebe zugrunde gehen, oder etwa nicht?". Nur ein leiser Ratschlag, denn er würde es Ciel sicherlich nicht auf die Nase binden. In solchen Gefühlen mischte sich Grell jedenfalls nicht ein, weswegen er sich wortlos erhob und zur Türe deutete. "Du machst dir Sorgen um den Bengel, oder? Lass uns zurück zum Anwesen fahren, damit du dich versichern kannst, dass es ihm gut geht".
 

"Grell, ich...". Ein Zeigefinger legte sich auf die blassen Lippen, während sich der Shinigami leicht vorbeugte, um mit Sebastian auf gleicher Augenhöhe zu kommen. "Es ist in Ordnung, Sebastian. Es ist jedoch sehr schade, dass ich nicht der Erste sein darf, der deine Lippen berührt" hauchte der Rothaarige leise und legte seine Lippen auf die Wange des Älteren. Einige Sekunden herrschte absolute Stille zwischen ihnen und nur die umstehenden Menschen an den Tischen unterhielten sich leise. Warum? Wieso zeigte der Shinigami soviel Verständnis, obwohl er ihn doch unter allen Umständen besitzen wollte? Wieso konnte er ihn nicht verstehen?
 

"Gehen wir, Sebastian. Lass dir meine Worte durch den Kopf gehen und triff deine Entscheidung. Es ist nicht meine Aufgabe, dem Jungen zu erzählen, in wem du verliebt bist". Ein kleines Lächeln erschien nun auf Sebastian's Lippen, ehe er sich ebenfalls erhob und etwas Geld auf dem Tisch legte. So hatte er sich ihre Unterhaltung wirklich nicht vorgestellt, aber es erfreute ihn doch sehr, dass er in dem sonst so bescheuert wirkenden Shinigami so etwas wie einen Freund gefunden hatte.
 

Kaum betraten sie diese eisige Kälte, schon schlang Grell seine Arme um seinen Körper. Er mochte den Winter nicht sonderlich und blieb dann meist lieber im warmen Heim, wenn er die Welt der Todesgötter so nennen durfte. Ein Mantel, welcher ihm über die Schulter gelegt wurde, ließ ihn jedoch verwundert aufsehen. Nein, dachte er sich. Sebastian hatte ihm nun nicht den Mantel um die Schultern gelegt, oder?
 

"Beeil dich, Grell. Es ist sehr kalt ohne Mantel" murmelte Sebastian und blickte sich um, ehe er sich in Bewegung setzte. Grell blieb noch einige Sekunden an Ort und Stelle stehen, um das eben Erlebte zu verarbeiten, ehe er sich dem Älteren eiligst anschloss. Ja, Sebastian konnte ein Gentleman sein, wenn er wollte, aber er wusste sehr wohl, was es mit dem Mantel auf sich hatte. "Es ist wirklich in Ordnung" murmelte er nochmals und harkte sich beim Schwarzhaarigen ein, dessen Kopf erneut ein leichtes Nicken andeutete. Zusammen kehrten sie schließlich zur Kutsche zurück, mit welcher sie hierher gekommen waren und stiegen ins warme Innere. Das Anwesen war ihr nächstes und letztes Ziel und Grell hoffte inständig, dass sich sein Schwarm richtig entscheiden würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Yamis-Lady
2014-04-07T10:16:41+00:00 07.04.2014 12:16
Awww, grell *//////*
Er kann ja soo süß sein <3
Und das gespräch der beiden hast du wirklich toll geschrieben!

Hihi, mal sehen, was sebby nun machen wird X//D
Von:  Favole
2010-08-02T16:37:59+00:00 02.08.2010 18:37
Finde es toll dat Grell nicht austickt
oder irgendwas tut, damit die beiden net zusammen kommen ^^
ein schönes Kapitel =)

lg
Von: abgemeldet
2010-07-31T16:20:42+00:00 31.07.2010 18:20
süß....
ach ja die zwei XXXD
grell fand ich schon immer i-wie klasse XXD
und sebast-chan mag ich auch richtig gerne
ich finds klasse das sie in deiner ff jetzt sowas wie
freunde sind :)
und ich finds gut das du so zügig weiter schreibst
ich brauch immer ewig XXXD
Von:  BlackAngelWhiteDevil
2010-07-30T22:04:17+00:00 31.07.2010 00:04
Hey... also ich fand das Kapitel mal wieder Klasse!!!

Sebastian und Grell Freunde?? Na das kann ja noch witzig werden^^
Ich hoffe Sebastian entscheidet sich wirklich richtig, nähmlich dafür Ciel seinen gefühlen zu offenbaren.

Das Kapi war richtig süß, auch wenn mir Lizzy leid tut...die arme kleine...

Aufjedenfall freu ich mich schon riesig aufs nächste kapite.^^

LG Blacky
Von: abgemeldet
2010-07-30T17:49:05+00:00 30.07.2010 19:49
Ui wie süüüß *___* sebastian und grell werden freunde xD ich freu mich schon aufs nächste kapitel ^^
lg
Von:  xXSakuraHarunoXx
2010-07-30T17:06:22+00:00 30.07.2010 19:06
haaa tolles kapi ich freuhe mich auf die nächsten^^.ich müchste niecht ihn grel haut steken^^hee.na er fende es ganz toll^^.


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