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Fressbuden, Karussells und Globalisierung

ein Tag auf dem Rummel
von

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Mafia, Losbuden, Engländer und Nieten

Er kämpfte verbissen, legte ein weiteres Mal das Gewehr an. Er war ein Kämpfer und ein Krieger, er konnte hier nicht verlieren. Aber Gilbert hatte ihn erzogen, hatte ihm alles beigebracht, kannte jeden seiner Griffe. Er sah zu seinem Bruder hinüber, der ihn mit einem breiten Grinsen musterte.

"Na, gibst du auf?"

Ludwig presste seine Lippen aufeinander und richtete den Blick wieder auf die kleinen Sternchen aus Plaste vor ihm.

"Nie im Leben."

"Also jedar von Ihn'n sollt' jetzo noch zwei Sternche schieße, denn ham' S'es g'schofft." Der Mann mit dem Bierbauch verschränkte die Arme und betrachtete die beiden Brüder.

"Als' donn. Dreei, zweei, eeins- Schussa!"

Es knallte zweimal synchron, dann wanderten zwei riesige Eisbären in Felicianos Arme und die beiden Deutschen stritten laut darüber, welcher der beiden Knuts der größere sei.
 

-
 

Eine Hand lag auf seiner Schulter, drückte sie vorsichtig. Eduard stand hinter ihm, lächelte ihm aufmunternd zu. Raivis hielt das Handtuch bereits für ihn bereit und murmelte vor sich hin, dass schon nichts passieren würde, er sollte stark sein.

Toris schluckte hart und wischte sich die schweißnassen Hände ab, dann kletterte er zögerlich auf den Stuhl, warf einen kurzen Blick in das eiskalte Wasser unter ihm, schüttelte dann die Schneeflocken aus seinem Haar.

Ivan stand fröhlich lächelnd vor ihm, formte einen Schneeball und strahlte die Zielscheibe an, die von Natalia gerade gerückt wurde.

Toris hasste den Winter. Er schnitt sie vom Rest der Welt ab und brachte Ivan Braginski dazu, einen eigenen Rummel einzurichten. Mitten in Sibirien. Aber weiter brauchte Toris nicht mehr zu denken, denn der Russe traf die Zielscheibe und er machte mit dem Eiswürfelbad Bekanntschaft.
 

-
 

Sechzig Meter unter ihm. Sechzig Meter Leere. Sechzig Meter nichts. Und dann noch dieses dämliche Grinsen neben ihm und die Hand, die sich um seine schloss und sie vorsichtig drückte.

"Hast du Angst, Lovino?"

"Halt die Klappe!", kreischte der Italiener und vermied es nach unten zu sehen, während der Betreiber ins Mikrofon heulte "U-U-U-U-ND J-J-J-J-J-ETZT GEHT’S LO-HO-HO-HO-HOS!"

"HALT DIE KLAPPE, DU HAST 'NEN SPRACHFEHLER!", schrie Lovino jetzt und Antonio war sich nicht mehr ganz so sicher, ob Rummel mit ihm eine gute Idee gewesen war.

Spätestens als sie dann im freien Fall nach unten sackten und ein lautes "BASTARDO!" über den Platz hallte, schwor sich der Spanier, dass sie das hier besser nicht so schnell wiederholen sollten, wenn er nicht einen Monat lang mit Lebensmittelvergiftung aufgrund gammeliger Pasta verbringen wollte.
 

-
 

Er knetete das Stoffkissen in seiner Hand hin und her, stand nun schon seit einer halben Stunde unentschlossen neben dem Losstand, während Feliciano genüsslich seine Pizza schmauste.

"F-feliciano…"

"Ve, che cosa*?"

"I-ich..."

Der Italiener hob die Augenbrauen und wischte sich mit dem Daumen das Tomatenmark aus dem Mundwinkel.

"Hier!"

Ludwig drückte ihm das rote Plüschherz in die Hand, was er gelost hatte, drehte dann auf dem Absatz um, das Gesicht so rot wie das Tomatenmark, das immer noch an den Lippen von Feliciano haftete.
 

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"ISCH 'ÄTZE DIR MEINE GESAMTE FAMILIA AUF DEINE HALSE!", schrie Lovino in gebrochenem Deutsch den völlig verwirrten alten Herrn an, der ihm gerade fünf Nieten verkauft hatte. Ludwig stand daneben, hob beschwichtigend die Hände und versuchte den aufgebrachten Italiener zu beruhigen, der nun in groben Italienisch anfing, seinen Bruder zu beleidigen, woher die wahnsinnige Idee gekommen war, ihn dazu zu überreden, in Deutschland Urlaub zu machen und dann auch noch auf den Rummel zu gehen. Als Feliciano schließlich mit Tränen in den Augen in Ludwigs Arme flüchtete, wandte sich Lovino wieder dem verwirrten Händler zu, hob die Hände in typischer italienischer Geste: "CARO MIO**, 'AST DU SCHON EINEMALE BEKANNTSCHAFTE GEMACHTE MIT ESCHTE ITALIENISCHE MAFIA?!"
 

-
 

"Haha, los West, mach sie fertig!", feuerte Gilbert seinen Bruder an, der kopfschüttelnd den Hammer hob und mit Schwung auf die Vorrichtung krachen ließ.

Hau den Lukas hallte die blecherne Stimme über den Markt und Gilbert sprang Ludwig entgegen, zerstörte in langjähriger Perfektion dessen Frisur.

Plötzlich hörten sie ein Fingerknacken hinter sich und Elizaveta kam schwungvoll auf sie zugelaufen, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Gilbert lachte laut und gehässig, als sie den Hammer in die Hand nahm – aber verstummte sofort, als der Metallkörper mit rasanter Geschwindigkeit in die Höhe schoss und gegen den Stopper rammte, es rummste laut, dann erstarb die metallische Stimme mit Geheule und Gequietsche und die gesamte Attraktion fiel mit einem ohrenbetäubendem Krachen in sich zusammen.

Eliza wischte sich zufrieden die Hände an ihrem Kleid ab und grinste die beiden Brüder an, die ihr – Gilbert ängstlich an Ludwigs Arm geklammert – verblüfft und mehr als eingeschüchtert hinterher schauten.
 

-
 

"Raivis, was hast du?"

"Niete."

"Toris?"

"Niete."

"Eduard?"

"Niete…"
 

Die Pechsträhne der drei Staaten war einfach nur sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr lang.
 

-
 

"Nein, Gilbert, stopp! Ich will nicht, hört auf, h-halt!"

"Nun hab dich doch nicht so, du Memme!", gackerte der Preuße vor sich hin, während er den widerspenstigen Österreicher in Richtung Achterbahn zog und ihn schließlich in einen der Sitze quetschte. Er ließ sich neben Roderich fallen und grinste breit.

"Na, Roddie, Angst?"

Der Angesprochene krampfte die Hände an beide Metallstäbe, die sein Gesicht und Oberkörper einrahmten und presste die Lippen fest aufeinander.

Gilbert grinste erneut, dann setzte sich der Waggon in Bewegung.
 

Eine Viertelstunde später hielt der Wagen wieder dort an, wo er zuvor gestartet war und ein immer noch grinsender Preuße stieg aus dem Wagen, beugte sich dann zu einem verstört wirkendem Österreicher, dessen zuvor perfekt frisiertes braunes Haar in alle möglichen Richtungen abstanden. Gilbert strich sich durch seine Zotteln und zuckte mit den Schultern. "Tja, deshalb trag ich meine Haare von Anfang an so."
 

Feliciano klammerte sich verängstigt an seinen Bruder, wimmerte leise, als der Wagen sich mit dumpfem Gerümpel weiter ins Dunkel vorwärts schob.

"Fratello~! Ich will hier raus!", weinte er und vergrub seinen Kopf an der Schulter Lovinos.

Der hatte zwar noch nicht so laut (und weiblich) gekreischt, wie sein kleiner Bruder, aber ein Italiener war er trotzdem – und damit war dieses ungute Gefühl in der Magengegend wohl vorprogrammiert.

Aber als dann am Ende des Tunnels Arthur hinter ihnen hervor kroch und beiden "Take a seat on Busby's Chair…" ins Ohr raunte, war es auch für Lovino Vargas vorbei und er sprang schreiend von seinem Sitz und sprintete den Rest des Tunnels, sein kleiner Bruder dicht auf seinen Fersen.
 

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Es zupfte, zog, zerrte an seinem Ärmel, während er entnervt auf die Schlange von Menschen vor ihm starrte und dann auf seinen Bruder, der an seinem – wahrscheinlich bereits ausgeleierten Ärmel – hing und unterbrochen schrie: "WEST, JETZT MACH ENDLICH, ICH WILL DIE VERDAMMTEN SCHOKOBANANEN!"
 

-
 

"Y'knowIswearI'lldrinky'underthetable…" Arthur knallte sein Bierglas auf den Tisch und hickste leise.

Gilbert sah nach rechts zu seinem Bruder und zog beide Augenbrauen hoch. Ludwig zuckte mit den Schultern.

"Ialreadydrankonetwothreetwentysixninebeer,y'see…" Sein Finger schwankte über den vier Biergläsern vor ihm.

Gilbert betrachte die Pyramide aus Krügen vor sich und die seines Bruders.

"An'youralreadydrunk'nyoubloodyb'stards, ha!" Der Engländer erhob sich – fiel allerdings kurz zurück und stand dann erneut auf – und bewegte sich in Schlängellinien gen Sanitäranlagen.

Gilbert nahm einen weiteren Schluck seines Pils und nickte dann zu Kirkland.

"Ick würd sagen, dit is' seen oberstes Limit."

Ludwig nickte. "Der ist hacke."
 

-
 

owari
 

* Che cosa = Was denn?

** Caro mio = Freundchen
 

Ich hab nochmal sieben oder acht Stichwörter, es folgt also irgendwann noch ein zweiter Teil. 8D;



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  SchattenTiger
2011-05-08T10:46:19+00:00 08.05.2011 12:46
Ou! Der arme losverkäufer xD

Total witzige Idee und absolut gelungen umgesetzt x) *alle daumen hoch* !
Von:  blooodymoon
2010-11-14T23:22:58+00:00 15.11.2010 00:22
ich lach mich schrott,
aber ne frage ist das AU,
ich hoffe nicht, sonst kann man so schlecht west erklären
Von:  Maimai-chan1
2010-09-13T16:06:11+00:00 13.09.2010 18:06
O__O
Ich..
liebe..
dich...
für diese Fanfic *w*
SOOOO geil xDDD
ich hab mich nimmer eingekriegt xD

Echt super genial ich kann mir alles bildlich vorstellen *an Roderich mit seiner Frisur denk* *wegschmeiss* xDDDD
Von: abgemeldet
2010-07-14T10:59:05+00:00 14.07.2010 12:59
Ich finds voll klasse. Musste so lache,armer Lovino^^ Schreib schnell weiter!
Von:  Puschi
2010-07-13T17:38:42+00:00 13.07.2010 19:38
OH mein gott die Idee ist super xDDD
und klasse umgesetzt xDDD"
ha ha ha ha ... die Italiener tun mir leid XDD"
und omg Arthur XD"
*weglach*
super geschrieben! einfach klasse!
ich hab mich so weggelacht xD
Von:  monophobie
2010-07-12T14:31:18+00:00 12.07.2010 16:31
OMG, ich LAG vor lachen. xD

Da bekommt man richtig Sehnsucht auf Rummeln und vor allem auf Rummel mit den Hetalia-Jungs. :D Am liebsten mit Gilbert. >3 (Ich würde ihm auch soviele Schokobananen kaufen, wie er essen kann. Ich liebe die Teile nämlich auch und fand die Stelle zu geil. XD)

Aber d'awww, armer Ivan. u_u Niemand zum spielen da - außer die üblichen Verdächtigen.
Geil fand ich ja auch mal Lovino, der beim Losen abging. xD Ich seh den Verkäufer schon mit Betonschuhen vor mir. >:D

Auf alle Fälle echt klasse. x) Die Ideen sind so süß und witzig und ich freu mich schon auf den nächsten Teil :)

mono

Von:  Toshi
2010-07-11T23:49:05+00:00 12.07.2010 01:49
Ha ha, ich glaube, der letzte Teil gefiel mir am besten 8D Arthur, lol.


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