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Shadowwalkers II

Kampf und Flucht
von

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Auf der Spur

Duncan hatte eigentlich an diesem Nachmittag nicht mehr vor gehabt, irgend jemanden zu empfangen und weiter endlos darüber zu diskutieren, was denn nun noch getan werden konnte, um Ashley zu finden. Allerdings hatte er vor zwei Stunden eine Nachricht bekommen, die seine Meinung schlagartig ins Gegenteil kehrte.

Er war von einem Sucher kontaktiert worden, jenen Schattengängern, die mithilfe ihrer eigenen Fähigkeiten und erlernten dämonischen Kräften besondere Gaben hatten, die es ihnen ermöglichten so gut wie jeden – egal ob Mensch, Unterweltler oder Schattengänger – aufzuspüren. Nur bei reinblütigen Dämonen scheiterten ihre Fähigkeiten.

Doch in diesem Fall schienen sie sich als nützlich zu erweisen. Duncan hatte bereits kurz nach Ashleys „Verschwinden“ Sucher auf sie angesetzt, jedoch hatte sie bisher noch nichts finden können, was mit Sicherheit auch ein bisschen durch das Zutun von Lily so gewesen war.

Warum genau der Sucher ihn nun aufsuchen wollte, wusste Duncan nicht. Jedoch konnte er sich keinen anderen Grund vorstellen, als dass man Ashley gefunden hatte. Er wollte auch gar keinen anderen Grund gelten lassen. Für ihn war es eine Schmach zugeben zu müssen, wie Ashley ihn nicht nur wegen dem Manuskript die Pistole auf die Brust gesetzt hatte und sich nun dank der Erzdämonin seinem Einfluss komplett entzogen hatte.

In nervöser, aber freudiger Erwartung schritt er nun in seinem Büro auf und ab und versuchte sich zu beruhigen. Er war schon seit Tagen sehr gereizt, was viele seine Untergebenen auf die momentane Situation schoben. Aber Duncan wusste es besser: die Situation war Schuld daran, dass er seinen Gemütszustand nicht besser zu verbergen wusste.

Ungeduldig fixierte er die Uhr auf seinem Schreibtisch. Es war eines der wenigen modernen Gegenstände in diesem Raum. Ansonsten überwogen antike Einrichtungsgegenstände, allen voran der massige Schreibtisch und der Stuhl, in dem Duncan sonst immer saß. Doch jetzt fehlte ihm die Ruhe dafür. Der Sucher war schon fünf Minuten überfällig und er hasste es generell warten zu müssen. Und schon gar nicht, wenn es sich wahrscheinlich um derartig wichtige Angelegenheiten handelte.

Nach weiteren, endlos erscheinenden 10 Minuten wurden Duncans zum Zerreißen gespannte Nerven endlich durch ein Klopfen an der Tür erlöst. Noch ehe er reagieren konnte um den Besucher herein zu bitten, öffnete sich die Tür und ein hoch gewachsener, schlanker Mann mit blonden Stoppelhaaren trat herein. Seine Miene war ausdruckslos und er steuerte schnurstracks auf Duncan zu.

Der nahm langsam auf seinem Stuhl Platz und versuchte in den Augen seines Gegenübers etwas zu lesen. Doch, wie zu erwarten, gelang ihm das kein bisschen. Schließlich räusperte er sich und meinte: „Nun, sprich endlich. Was ist der Grund warum du mich so dringend aufsuchst.“ Einen Augenblick lang starrte der Sucher Duncan aus tiefschwarz scheinenden Augen an.

Als er endlich antwortete, musste Duncan sich anstrengen, um ihn zu hören. Seine Stimme war ein heiseres, kaum merkliches Wispern und jagte dem Anführer der Schattengänger einen Schauer über den Rücken. „Ich eine Botschaft von einem meiner Leute erhalten, sie wird euch erfreuen, mein Herr.“ Als Duncan dies hörte, verzogen sich seine Mundwinkel zu einem leichten Grinsen.

„Und was für eine Botschaft ist das, Sucher?“ fragte er mit nicht mehr zu versteckender, freudiger Erwartung in der Stimme. Und er wurde nicht im Geringsten enttäuscht. „Sie wurde gesehen, Herr.“ Duncans Grinsen wurde ein kleines Stück breiter. „Wo?“ fragte er weiter. Und wie eine Maschine gab der Sucher ihm Antwort: „Ganz hier in der Nähe. Beim Haus ihrer Familie. Doch sie hat es inzwischen wieder verlassen.“

Einen kurzen Moment lang schwand Duncans Freude wieder. Was in aller Welt nützte es ihm, zu erfahren wo Ashley gewesen war? Er wollte wissen, wo sie jetzt war und sonst nichts. Trotz dem augenscheinlichen Desinteresse des Suchers an den Emotionen seines Herrn schien er zu wissen, dass dies Duncan nicht glücklich machte. Aber er sagte nichts.

Schließlich brummte Duncan missmutig: „Schade, gibt es sonst noch etwas?“ Für einen kleinen Augenblick schienen die Augen des Suchers triumphierend zu funkeln, doch es war so schnell wieder vorbei, dass Duncan sich sicher war, er hätte es sich nur eingebildet. Und dann bekam er eine Antwort: „Laut der Botschaft hat der Sucher, der sie dort gesehen hat, ihre Spur aufnehmen können und verfolgt sie nun. Er wird mir in Kürze erneut Bericht erstatten.“

Duncan blinzelte ungläubig. Hatte ihm der Sucher gerade tatsächlich gesagt, dass sie der Verräterin so nah waren, wie seit ihrem Verschwinden nicht mehr? Als diese Erkenntnis langsam zur Klarheit wurde, kehrte das breite Grinsen auf sein Gesicht zurück. Zufrieden nickend stand er auf und ging um seinen Schreibtisch herum.

„Das sind ja hervorragende Neuigkeiten. Wieder ein deutlicher Erfolg für die Sucher.“ Meinte er mit stolzgeschwellter Stimme. „Wenn du in Kontakt mit deinem Untergebenen stehst, dann sag ihm, dass er die erstbeste Chance, Ashley zu ergreifen, nutzen soll.“ Der Sucher nickte ausdruckslos und wandte sich zum Gehen, doch Duncan hielt ihn zurück.

„Einen Moment noch, da ist noch etwas, dass er dringend beachten muss.“ Rief er ihm nach. Der Sucher blieb stehen, drehte sich aber nicht um. Bei jedem anderen hätte Duncan es als ein respektloses Verhalten gesehen und diese Person dementsprechend zur Rede gestellt und bestraft, aber der Sucher war eine andere Kategorie. Also fuhr er einfach fort.

„Sag ihm, dass ich sie lebend haben will.“ Er machte eine Pause und wurde dann leiser. „Aber nicht notwendigerweise unversehrt.“ Als Duncan nichts mehr sagte, nickte der Sucher schließlich, was anhand der Tatsache, dass er seinem Herrn nur den Rücken zuwandte, schwer zu erkennen war, und lies Duncan dann wieder allein. Der nahm wieder auf seinem Sessel Platz, ohne sein Grinsen zu verlieren.

„Einfach perfekt.“ Murmelte er vor sich hin. In Gedanken malte er sich schon aus, wie er Ashley für ihren Verrat angemessen bestrafen konnte und wie er sie dazu brachte, ihm zu verraten, wo das Manuskript war. Und in keiner dieser Vorstellungen schenkte er ihrem Wohlbefinden auch nur ein bisschen Beachtung.



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