Zum Inhalt der Seite

Shadowwalkers II

Kampf und Flucht
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kein Ausweg?

Es war nun schon kurz vor Mitternacht, als Lily sich wieder anzog. Ashley lag auf dem Bett und starrte aus dem Fenster. Wie Lily wenige Stunden zuvor voraus gesagt hatte, regnete es. Inzwischen war dieser Regen aber von einer Sintflut in leichtes Nieseln übergegangen. Nachdem Ashley Lily erzählt hatte, dass sie heute Duncan getroffen hatte, wollte sie eigentlich sofort wieder nach Hause gehen.

Aber Lily hatte sie nicht „gelassen“. Zuerst war der einsetzende Regen der Vorwand gewesen, warum Lily noch warten wollte, aber wenig später zeigte sie deutlich, dass das nicht wirklich der Grund war. Und sie hatte so lange auf Ashley eingeredet, bis die schließlich alle Widerworte lies. Und so wurde aus einer halben Stunde, die Lily warten wollte, zwei Stunden.

Als Lily damit fertig war, ihre Klamotten, die auf dem Boden verstreut waren, zusammen zu suchen und von Ashleys trennte, warf sie Ashley die Jeans auf das Bett und kam näher. Ashley starrte sie an. Ihr Blick sprach Bände darüber, wie sie sich gerade fühlte. Also setzte Lily sich wieder neben sie auf das Bett und küsste sie sanft auf die Wange.

Dann hob sie den Rest von Ashleys Klamotten auf und hielt sie ihr hin. „Komm schon, Liebes. Du willst doch nicht nackt nach Hause gehen, oder?“ Ashley strafte sie mit einem Blick, der so voller Zorn war, dass Lily für einen Moment der Gedanke durch den Kopf schoss, dass sie wohl etwas zu sehr auf die Schattengängerin abfärbte. Aber sie empfand das nicht wirklich als etwas Schlimmes.

Schließlich schlug Ashley mit einem Schnauben die Decke zur Seite und begann sich anzuziehen. Lily wartete im Türrahmen, bis sie fertig war und hielt ihr dann ihre Jacke hin, als sie auf sie zukam. Dann machten sich die beiden auf den Weg zu Ashleys Haus. Es lag am anderen Ende der Straße. In der Einfahrt stand das Auto von Ashleys Mutter und es brannte noch Licht in der Küche, die ein Fenster zur Straße hatte.

Der Regen hatte inzwischen fast ganz aufgehört und nur noch wenige Tropfen glitzerten auf Lilys Lederjacke, als sie Ashleys Schlüssel nahm und aufsperrte. Wie bestellt kam nur Sekunden später Grace aus der Küchentür und schloss ihre Tochter fest in die Arme. Auch sie hatte Tränenverquollene Augen und sah aus, als würde sie kurz vor dem Nervenzusammenbruch stehen.

Nach einigen Augenblicken merkte sie, dass Ashley ungewöhnlich steif blieb und Lily ein sehr düsteres Gesicht machte. Sie entließ Ashley aus der begrüßenden Umarmung und blickte von der einen zur anderen. Argwöhnisch musterte sie die Beiden. „Was ist los? Warum seht ihr beide so aus?“ Ashley sah betreten zu Boden und Lily schwieg einfach vor sich hin.

„Kommt in die Küche.“ Meinte sie schließlich. Dort saßen Ashleys Bruder Chris und seine Freundin Andy, die nicht minder besorgt aussahen. Und etwa eine halbe Stunde später hatte Ashley ihnen schließlich die ganze Sache erzählt. Und die Reaktion ihrer Familie war in etwa so, wie sie erwartet hatte. Keiner von ihnen sagte etwas, es herrschte betretendes Schweigen.

Schließlich stand Chris auf und ging wie ein verrückter Professor im Zimmer auf und ab. „Das kann doch nicht alles gewesen sein, oder? Die können doch nicht einfach sagen, dass du jetzt ohne wenn und aber zu denen gehörst. Es muss doch etwas geben, dass wir dagegen tun können?“ Ashleys Miene sah aus, als wäre sie auf einer Beerdigung. Und irgendwie hatte sie auch das Gefühl auf einer zu sein – ihrer eigenen.

„Ich glaube, da gibt es nichts, was man tun kann.“ Flüsterte sie ziemlich kleinlaut. Chris sah Lily an, dann wieder seine Mutter. „Sie ist meine kleine Schwester und ich werde nicht zulassen, dass diese Mistkerle einfach hier auftauchen und sie mitnehmen und wir sie nie wieder sehen.“ Nun erhob sich Lily und sah Chris fest an. „Du kannst ihnen leider nichts entgegenbringen. Die sind stärker als du und die haben wenn nötig auch die Behörden in der Hand. Die können die Existenz eines Menschen auslöschen und man wird niemals auch nur irgendeinen Beweis dafür finden.“

Chris starrte sie an. Er war unendlich wütend und kurz davor auf Lily loszugehen. Sie konnte ihn gut verstehen, auch sie tobte innerlich, allerdings würde es niemandem helfen, wenn sich die beiden nun hier in der Küche zu prügeln anfangen würden, zumal Chris diesen Kampf – und das war ihm sehr wohl bewusst – verlieren würde. „Warum bitte tust du dann nichts dagegen? Du kannst sie da raus holen!“ fauchte er sie an.

Lily verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich kann nichts tun, was ihr helfen könnte.“ Bevor Chris etwas erwidern konnte, schaltete sich Grace ein. „Was ist, wenn wir alle einfach weg gehen. Weit weg, irgendwo anders hin. Ich meine, wir könnten hier weg ziehen.“ In ihren Augen keimte ein bisschen Hoffnung, doch Lilys Kopfschütteln bereitete ihrer Zuversicht ein jähes Ende. „Es tut mir leid, aber das würde nichts nützen. Die würden euch überall finden. Und die sind sehr ungehalten, wenn man sich ihnen widersetzt.“

Grace sah betreten zu Boden. „Das bedeutet, dass ich sie gehen lassen muss, weil ich ja eh keine Wahl habe. Ich muss mir meine einzige Tochter wegnehmen lassen.“ Ashley schluckte angesichts dieser Worte schwer. Sie wusste ihre Mutter hatte Recht und sie wusste auch, was ihr und ihrem Bruder blühen wurde, wenn sie sich dem Wunsch der Schattengänger widersetzte. Schließlich stand sie auf und machte sich daran, die Küche zu verlassen, aber Andy, die bisher noch kein einziges Wort gesagt hatte, hielt sie am Ärmel fest. „Wo willst du hin?“ fragte sie mit heiserer Stimme.

Ashley konnte sie nicht ansehen, sie konnten niemanden von ihnen ansehen. „Packen.“ Meinte sie schließlich und wollte weiter gehen, aber Grace hielt sie zurück. „Himmel, was ist, wenn dir was passiert? Ich meine, die führen alles andere als ein sicheres Leben und haben nichts anderes zu tun, als sich in der Welt mächtige Feinde zu machen. Was ist, wenn du verletzt wirst oder schlimmer noch…“ weiter konnte sie nicht sprechen, Tränen rannen ihre Wangen hinunter und ihre Stimme hatte versagt.

Ashley war ebenfalls den Tränen nah, sie wollte nicht, dass ihre Mutter wegen ihr weinen musste. Sie nahm sie in den Arm, um sie zu trösten. Gleichzeitig wünschte sie sich aber, dass sie jemand getröstet hätte. Schließlich erhob Lily wieder das Wort „Ich werde auf sie aufpassen, das verspreche ich. So gut ich es kann.“ Chris schnaubte verächtlich. „Was soll das bringen?“ Lily lächelte gequält „Dass ihr zumindest von einer Seite keine Gefahr droht. Und das ist zumindest etwas, oder nicht.“

Ashley löste die Umarmung von ihrer Mutter und Grace wandte sich an Lily und umarmte sie ebenfalls. „Danke.“ flüsterte sie der verdutzten Dämonin ins Ohr. Die wusste nicht so recht wie sie darauf reagieren sollte, also sagte sie einfach gar nichts. Eines war jedoch sicher: Sie würde Ashley nicht im Stich lassen, zu diesem Versprechen wollte sie um jeden Preis stehen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Angel-of-the-Night
2010-11-14T19:08:35+00:00 14.11.2010 20:08
Uff....
ich mag die Schattengänger immer weniger ><

<ganz gespannt auf mehr warte>!!!
^___^
LG


Zurück