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zwischen den Zeilen lesen (u.a Lysander x Rose)
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Die Frau, die du mal heiraten wolltest [Scarlett/Nathan]

Na du kleiner Bastard,
 

bestimmt würdest du dich jetzt dreimal vor Lachen im Kreis drehen, wenn du wüsstest warum ich wieder hier sitze, Tränen in den Augen habe und dieses dämliche Teil hier anstarre. Dieses dämliche Teil ist für andere nur ein einfacher Zauber-Notiz-Merker, klein schwarz, praktisch und erinnert dich an alle wichtigen Termine, die du dort einmal vermerkt hast. Aber es speichert auch Erinnerungen, die man als Video abrufen kann. Ich benutze diese Funktion selten. Doch ganz tief verankert irgendwo in tausend Unterordnern versteckt, gibt es ein Video, welches ich mir immer wieder ansehen muss. Besonders an Tagen wie diesem, wo ich mal wieder eine depressive Emoleiche bin. Und das ist alles nur deine Schuld!
 

Du weißt ganz genau, dass ich eigentlich nicht so eine Heulsuse bin! Das war ich noch nie! Besonders nicht wegen eines Jungen. Sieh mich an, ich bin beliebt, ich bin hübsch, ich habe ein reiches Elternhaus, … und das wichtigste ist, ich komme auch ohne dich zurecht! Und das versuche ich dir auch jeden Tag zu beweisen, wenn du mal wieder mit deinen ach so coolen Jungs durch die Gänge ziehst und ihr jedem halbwegs ansehnlichen Mädchen schöne Augen macht oder hinterher pfeift.

Aber ich kann das genauso gut wie du, selbst deine kleinen Anhängsel wedeln doch mit dem Schwanz, wenn sie mich sehen, nur du tust so als würde dich das alles gar nicht reizen. Dabei könntest du dich glücklich schätzen, so eine wie mich überhaupt mal angefasst zu haben. Und wenn es nur mit dem kleinen Finger wäre.
 

Nur leider tust du das nicht.

Ja, du liest richtig, ich schreibe LEIDER.

Verdammt nochmal, was meinst du, warum ich mich jeden Morgen fast zwei Stunden vor den Spiegel stelle und mich in diese zu engen Kleider quetsche?

Meinst du das bereitet mir Freude? Es gibt genug Jungs, die sich auch vor meiner Veränderung für mich interessiert haben, nur du nicht. Egal, wie auffallend ich mich kleide oder verhalte, du reagierst nicht. Nicht mehr.

Du hast seit unseren Kindertagen nur ein einziges Mal reagiert. Das war als wir diesen riesigen Streit hatten. Damals hat alles angefangen.
 

Wir waren natürlich beide in Slytherin gelandet und blieben Freunde, zumindest vorerst. Bis Anfang des sechsten Schuljahres hatte alles noch glänzend funktioniert. Doch immer mehr fühltest du dich zu dieser Jungenclique hingezogen, deren Hauptthema es war, über die Brüste und Ärsche der neuen Referendarinnen zu reden. Denn wir Mädchen, in eurem Alter waren ja noch zu unfraulich.

Diese kleinen dreckigen Würmer waren an allem Schuld.

Dann war da diese Party, eine der Ersten, die wir überhaupt unter Alkohol mitfeiern durften. Und jeder von ihnen fing plötzlich an irgendein Mädchen anzubaggern. Und am Ende knutschten sie jeder in einer anderen Ecke mit ihnen rum.

Als wäre das schon nicht widerwärtig genug gewesen, standst du plötzlich auch in so einer Ecke, mit einer dieser dunkelhäutigen Ravenclawtussen.

Es traf mich wie ein Blitzschlag, als ich mit ansehen musste, wie du gierig deine Lippen auf ihre presstest.
 

Fassungslos beobachtete ich das Ganze eine Weile, bis du mich plötzlich ansahst, so undefinierbar wie noch nie.

Ich drehte mich um, lief weg, wollte dieses Bild aus meinem Kopf verdrängen.

Schüttete mir unterwegs einige Butterbier in den Rachen und versuchte mich abzulenken, doch meine Freundinnen konnte mir alle nicht helfen.

Irgendwann ging ich raus auf die Terrasse, schon völlig benebelt von dem ganzen Alkohol, als du auf einmal auch da warst. Wie aus dem Nichts. Deine braunen Rehaugen, die mich irgendwie hilflos ansahen.
 

Dann ging alles so schnell.

Ich habe dich gefragt, was du willst, aber du hast nur gegrinst und kamst auf mich zu. Dein Atem stank so heftig, nicht mal aufrecht gehen konntest du mehr, hast deine Hände links und rechts neben mir abgestützt, hast mich gefangen und deine Lippen kamen bedrohlich nahe. Kurze Zeit setzte mein Verstand aus, ich spürte die Wärme deines pochenden Rots, doch dann kam mir dieses Bild wieder in den Kopf. Hattest du vor nicht mal dreißig Minuten nicht noch mit einer anderen rumgemacht?
 

Und dann stieß ich dich weg, verpasste dir die heftigste Ohrfeige, die du wohl je bekommen hast. „Du widerst mich an!“, das schrie ich dir mitten ins Gesicht. Du hast mich nur verwirrt angesehen und dann abgewunken. „Spießerin!“ war dein einziger Vorwurf. Dann bist du einfach gegangen.
 

Seit jenem Tag haben wir uns nie wieder wirklich vertragen.

Unsere Freundschaft aus Kindertagen war wie ausgelöscht, als hätte sie nie existiert.

Als wären wir Fremde, die sich von Tag zu Tag immer unsympathischer werden.

Doch je mehr wir uns voneinander entfernten desto größer wurde meine Eifersucht. Dich täglich mit anderen Mädchen zu sehen, war die Hölle.

Das du nicht mehr an meiner Seite warst, sondern an ihrer und du mich kaum noch eines Blickes gewürdigt hast, ihnen aber dafür tausende schenktest.

Was ist nur mit uns passiert? Warum mussten unsere Wege nur so auseinander gehen?

Erst seit du nicht mehr bei mir ist, erkenne ich, wie unsagbar groß dieses Gefühl in mir ist, dieses Gefühl, das ich nur bei dir empfinde, wenn ich dich sehe, wenn du nicht mehr bei mir bist, wenn ich nicht weiß, wo du dich wieder rumtreibst …
 

Ich vermisse den kleinen Jungen, der mit mir zum Spielpatz rennt.

Ich vermisse den kleinen Jungen, der mit mir abends zusammen einschläft.

Ich vermisse den kleinen Jungen, der mich vor den großen Jungs beschützen will.

Ich vermisse den kleinen Jungen, der mich als seine beste Freundin bezeichnet hat.

Ich vermisse den kleinen Jungem, der meinte unsere Freundschaft hält für immer.
 

Doch das alles ist keine Freundschaft mehr.

Das war es schon lange nicht mehr, vielleicht war es das auch nie.

Denn immer mehr begreife ich, dass das mehr ist, was ich will, was ich ersehne mit dir zu tun, und das mich meine Gefühle dazu hinreißen jedes Mädchen in deinem Umwelt verfluchen zu wollen.

Früher hatte ich dich für mich, ganz allein, doch jetzt darf ich dich noch nicht mal mehr teilen. Du gehörst all den anderen, nur mir nicht.
 

Wenn ich mir vorstelle, was hinter den Kulissen von sich geht, wird mir glatt schlecht. Wenn jemand deinen blanken Körper anfassen darf, nur ich nicht.

Mir ist als kleines Mädchen nie wirklich aufgefallen, wie hübsch du eigentlich bist. Diese fast weiße Haut, die du von deiner Mutter geerbt hast, genauso wie diese pechschwarzen dichten Haare, die du immer zurück streichst nach dem Sport und diese dunklen Augen, die so sanft wirken können, wenn sie nur wollen.

Ich komme mir schon fast vor wie eines dieser kleinen schwärmenden Teenymädchen, die man aus den typischen Muggelfilmen kennt. Echt peinlich, was du aus mir gemacht hast.

Aber du wirst es niemals erfahren.
 

Wäre es für dich doch ein gefundenes Fressen mich zu demütigen, und das am besten vor der ganzen Schule. Keine würde mich mehr ansehen wie zuvor.

Würde ich dir wirklich sagen, was ich für dich empfinde, würdest du diese Chance nutzten. Ich traue dir alles zu, du bist unberechenbar. Vielleicht würdest du mir noch vorgaukeln, du würdest genauso empfinden, um mich einmal flachzulegen, damit mein Ruf noch mehr im Eimer ist, aber nein, das werde ich nicht zulassen, verlass dich drauf.
 

Diese drei kleinen Wörter, die für manche die Welt bedeuten, werde ich niemals über meine Lippen bringen. Und wenn ich an dem seelischen Schmerz eines Tages ersticke. So sei es!
 

Was mir bleibt ist diese einzige Erinnerung aus unseren Kindertagen.

Immer wenn ich diese Erinnerung öffne, kann ich hören und sehen wie glücklich wir waren. So unbeschwert und unsere Beziehung so ohne jegliche Probleme. Ich sehe den lachenden Jungen, der versucht mich auf die Wange zu küssen, das kleine blonde Mädchen, dass zurückweicht, aber dennoch lächelt und ihm erklärt, dass so etwas nur verheiratete Menschen tun dürfen, und dann grinst der kleine Schwarzhaarige und schwört bei Merlin, das kleine blonde Mädchen eines Tages zu heiraten…
 

Du hast es geschworen.

Du wolltest mich glücklich machen, doch du hast versagt.

An jenem Abend, als du ihr die Zunge in den Hals gesteckt hast und mein Herz gebrochen hast.

An jenem Abend, als ich nur eine von vielen für dich war und du dich am nächsten Tag nicht einmal entschuldigt hast. Keine Reue, nicht zwei Tage später, nicht zwei Wochen später, nicht zwei Jahre später.
 

Warum lässt du mich so allein? Warum schreibst du mir keine Eule mehr?

Warum verbringst du die Pausen nicht mehr mit mir? Warum stehst du in der Öffentlichkeit nicht mehr zu mir? Warum verletzt du mich jedes Mal aufs Neue? Macht es dir Spaß? Siehst du mein Leiden nicht? Vermutlich nicht, du ignoranter Pascha! Verflucht seist du…
 

Ich will das Mädchen sein, das an deiner Seite ist.

Ich will das Mädchen sein, das du jeden Tag küsst.

Ich will das Mädchen sein, auf dem deine Augen ruhen.

Ich will das Mädchen sein, das du vor allen zeigst.

Ich will das Mädchen sein, das du überall mit hinnimmst.
 

Verdammt nochmal.

Ich will, und doch bekomme ich nichts. Nichts davon.
 

Bei Merlin, das ist wohl der schlechteste Liebesbrief, den ein Mädchen je geschrieben hat.

Frage mich, warum ich das überhaupt mache.
 

Aber du wirst diesen Brief ja sowieso nie lesen, wenn doch, bin ich schon über alle sieben Berge geflohen und bei den sieben Zwergen, zu Not auch im Muggelland. Hauptsache weit weg von dir!
 

Mit freundlichen Grüßen,

die Frau, die du mal heiraten wolltest.

(Oh Merlin, klingt das kitschig und paradox alles hier …)



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  muffelherz
2010-07-09T20:27:44+00:00 09.07.2010 22:27
voll schön geschrieben.ein schöner liebesbrief,der nie verschickt wird.so schön trauchig.
ich mag scarlett.so wahr ist es ebend auch im leben.im wahrem leben.
sie verändert sich extra für ihn und das merkt er nicht mal.
deine CB sind toll.wow.
ich stimme Charlott zu mit dem Satz.
ich lieb ihn einfach.*träum*.
liebe grüße
Von: abgemeldet
2010-07-09T13:34:41+00:00 09.07.2010 15:34
zynisch schön einfach wunderbar.
ha, wenn er sich jetzt nicht ein bisschen trauer oder so was fühlt, dann ist er kalt und herzlos.
ich freu mich auf mehr.
lg
Von:  teufelchen_netty
2010-07-06T08:07:15+00:00 06.07.2010 10:07
wow..
wieder einmal ein verdammt gefühlvolles kapitel von dir.
wie kriegst du das nru hin ;Ö;
Von:  Charlott
2010-07-04T20:35:43+00:00 04.07.2010 22:35
Sehr gefühlvoll. Echt zum mitfühlen und mitfiebern.
Aber am allertollsten fand ich den Schluss:

Mit freundlichen Grüßen,
die Frau die du mal heiraten wolltest.


Ich weiß nicht warum aber dieser Satz hat es mir angetan. ._.
Freu mich auf mehr.

Liebe Grüße ♥
Von:  Knuddel-chin
2010-07-04T19:32:00+00:00 04.07.2010 21:32
Hei,
gut geschrieben
macht mich auch ein bissi traurig
aber ich finde, dass erklärt wohl auch ganz gut ihr Verhältnis

liebste Grüße
Von:  Eurybia
2010-07-04T18:55:12+00:00 04.07.2010 20:55
Sehr schön geschrieben :)

Wie du prophezeit hast: ich mag Scarlett iwie (;
ihre zynische art ist meiner ziemlich ähnlich denke ich XD
und irgendwie auch traurig...

ich finde, es wird auch sehr gut beschrieben, wie es zu der Situation kam, wie sie es gerne hätte und warum sie so handelt, wie sie es tut.
Zum Beispiel, warum sie sich so aufstylt^^super :)

depressive Emoleiche - hab ich gelacht xD!

Freu mich aufs nächste - und auf ihren Auftritt in Wurzel des Hasses!
glg, MJ :)
Von:  eva-04
2010-07-04T11:14:11+00:00 04.07.2010 13:14
richtig schön und gut geschrieben
ihre gefühle sind gut nachzuvollziehen und warum sie das alles macht^^
sie tut mir leid
ich glaube das es schwer währe nicht mit ihr mitzu fühlen^^

*wink*
Von:  Sasi
2010-07-02T20:24:25+00:00 02.07.2010 22:24
ich find es wirklich gut
so tiefgründig und traurig aber richtig gut
hoffe es geht bald weiter

bussal sasi


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