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Verdrehte Welt

Hier die Vorschau auf Kapitel 11 (Toki):
von

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Prolog

Toki

 

Langsam beobachte ich das Vorbeituckern des Schiffsdampfer. Die Wellen kitzeln meine Füße und lecken an meinen Beinen.

Seufzend raffe ich mein Kleid etwas höher, um zu verhindern, dass der Saumen nass wird. Das Gelächter und Gekicher hinter mir wird immer lauter und aufdringlicher.

Genervt stapfe ich aus dem Fluss.

Die Sonne brennt wie ein glühender Feuerball auf meine Arme. Ein leichtes Ziehen verrät mir, dass ein Sonnenbrand wohl nicht ausbleiben wird.

Na toll! Mein makelloser Teint soll jetzt auch noch durch einen Sonnenbrand versaut werden. Es reichte ja nicht, dass der Handabdruck auf meiner Wange rot leuchtete.

Nein meine Arme wollen scheinbar in diesem Wettbewerb mitwirken.

Abermals seufze ich genervt vor mich hin.

Ich brauchte nur an diese nervenden Weiber denken, die sich wie die Geier auf den Neuling unserer Klasse stürzen.

Keinen einzigen Moment gönnen sie mir mit ihm.

Wütend schnappe ich mir meine kniehohen Chuks und schlüpfe hinein. Zwar dauert es ein bisschen bis ich endlich diese endlosen Schnüre festgezogen habe, aber der Anblick lohnt sich.

Geschmeidig schmiegen sich meine schwarzen Chuks an die Waden und vervollkommnen mein Outfit.

Das grüne Kleid, dass ich mir heute Morgen ausgesucht habe betont gekonnt meine Reize und verhüllt die nicht vorhandenen.

Generell hatte ich mich auf diesen Ausflug gefreut. Endlich hatte ich die Chance mich an den süßen, Neuen heran zumachen.

Über meine noch neuen Gedankengänge schüttelte ich wieder einmal den Kopf.

Ich habe mich immer noch nicht an dieses heiße Begehren gewöhnt, dass jedes Mal aufflammt, wenn ich Mira zu Gesicht bekomme.

Verträumt wickle ich eine meiner blonden Strähnen um den Finger.

Ich hatte schlage und schreibe drei Stunden für diese Frisur gebraucht.

Korkenzieherlöcken kringeln sich an meiner Schulter entlang. Eine grün-schwarz karierte Schleife gibt mir einen noch süßeren touch.

Ja wie sehr habe ich mich angestrengt, um die Aufmerksamkeit des Neuen zu erlangen.

Aber nein!

Da kommen mir meine weiblichen Klassenkameraden doch glatt dazwischen!

Alles war umsonst gewesen.

Missbilligend kicke ich einen Stein in den Flusslauf, der daraufhin platschend untergeht.

Wieder wende ich mich zu der liebes tollen Meute um.

Hana´s Blick durchbohrt mich. Dann wendet sie sich wieder ab und richtet ihre Aufmerksamkeit Mira entgegen.

Dieser lächelt leicht dümmlich und greift mit seiner linken Hand verlegen nach einer Wasserflasche.

Auch wenn Mira seit seiner Ankunft in unserer Klasse den Weiberhelden mimt, so durchschaue ich ihn glatt.

Gut ok. Sein Aussehen hilft ihm dabei die gesamte Aufmerksamkeit der Weiber unserer Schule auf sich zu ziehen.

Diese, von ihren Hormonen geleiteten Miststücke bemerken seine Fassade natürlich nicht und schmeißen sich liebend gern in seine Arme.

Scheiße! Wie war es mit mir nur soweit gekommen?

Warum um Himmelswillen fahre ich nur auf diesen Jungen ab?

Warum wird mir abwechselnd heiß und dann wieder kalt wenn ich ihn ansehen?

Warum will ich ihn sofort an mich reißen und ihm die Klamotten vom Leib zerren?

Warum fängt meine so hart erarbeitete und eigentlich stabil aufgebaute Fassade an zu bröckeln?

 

Schnaubend wende ich mich wieder dem Fluss und dem Dampfer zu.

Das sanfte wiegen der Wellen lässt mich etwas ruhiger werden. Wiedereinmal denke ich an den ersten Tag und der darauf folgenden Woche unserer Begegnung zurück.

 
 

 

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Mira

 

Ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen.

Innerlich überkommt mich ein eiskalter Schauer.

Ihre himmelblauen Augen scheinen mich glatt zu durchleuchten. Das Wasser des Flusses unterstreicht ihre Schönheit.

Mein Herz fängt an wie wild zu hämmern und Salto´s zu springen.

Noch vor einem Jahr hätte ich mir niemals vorstellen können, mir die Nähe eines solchen Engels zu wünschen.

Nicht solch eine Nähe, wie bei einer guten Freundin oder einem Kumpel.

Nein.

Ich sehne mich nach körperlicher Nähe.

Aus irgend einem Grund stelle ich mir vor, wie sich dieser Engeln in meine Arme schmiegt. Wie ihre blonden Locken sanft meine Wange streichen.

Ich sehne mich danach ihre Lippen mit meinen zu versiegeln.

Nein, das kann und darf nicht sein!

Mein altes Ich sträubt sich bei dieser Vorstellung.

Früher einmal war ich derjenige gewesen, der in den Armen gehalten wurde. Der liebkost und angebetet wurde.

Wie kann ich mich nur daran gewöhnen jetzt die Rollen zu tauschen.

„Mira!“

Ein leicht gereizter Ruf weckt mich aus meinen Gedanken.

Hana rückt mir enger auf die Pelle und umschlingt meinen Arm. Sie presst ihn eng an ihre Brüste.

Wahrscheinlich glaubt sie, mich damit auffordern zu können ihr wieder meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken.

Leider ist in meinen Kopf nur Platz für Toki und ihre wundervollen Augen.

Gut ich gebe ja zu, dass Hana nicht von schlechten Eltern ist. Ihre braunen Haare glänzen in der Sonne. Die rehbraunen Augen schauen mich bewundernd und anhimmelnd an.

Ihre Wangen haben einen leicht rötlichen Stich bekommen.

All das finde ich sehr attraktiv und anziehend.

Sie ist mir auch recht sympathisch mit ihrem glockenhellem Lachen und der immer fröhlichen Art. In meinem alten Leben hätte Hana wohl zu meinem engeren Bekanntenkreis gehört.

Doch in der jetzigen Welt ist alles anders.

Jeder ist anders.

Nicht nur meine Wenigkeit hat sich verändert. Oder besser gesagt hatte sich verändern müssen.

Nein, meine Eltern haben sich ebenfalls um 180° gedreht.

Sie platzten quasi vor Stolz auf ihren Sohn. Überall müssen sie mit mir angeben. Dabei bin ich nicht einmal gut in der Schule.

Im Gegenteil.

Abgesehen vom Sportunterricht bin ich eine absolute Niete.

Doch das verdrängen sie gekonnt.

 

Meine Schwestern stimmten mit ein.

Trotz, dass die beiden lediglich 2 Jahre voneinander trennen, sind sie so unterschiedlich wie Tag und Nacht.

Manchmal frage ich mich regelrecht ob sie mit mir verwandt sind!

 

Zum einen wäre da die Jüngste. Sumi.

Aus irgend einen mir unerkennbaren Grund hat sie sich in den Kopf gesetzt aus mir einen Traumtypen zu basteln.

Wie sie so schön zu sagen pflegt.

Jeden Morgen stylt sie mich aufs Neue. Stopft mich in viel zu enge Röhrenjeans. Hängt mir Armbänder um, mit denen man glatt einen Mord begehen könnte.

Seid mal ehrlich, wozu sollen sonst diese vielen Nieten und Stacheln gut sein?

Fast akribisch genau kontrolliert sie den Sitz meiner Kleidung.

Ihr habe ich es wohl zu verdanken, dass ich die Aufmerksamkeit der Mädchen aus meiner Umgebung auf mich ziehe.

Sumi liebt es für mich shoppen zu gehen. Mein Schrank platz noch, wenn es so weiter geht.

Vor einem Monat hatte sie es sogar geschafft mich dazu zu überreden, mir neue Ohrlöcher zu stechen.

Eine Gänsehaut überzieht meinen gesamten Körper bei dem bloßen Gedanken an diese Quälerei. Doch das alles ist noch nicht genug.

Nein!

Judo, Kendo, Ringen, Boxen. All das musste ich lernen und noch viel mehr.

Gut ich gebe ja zu, dass ich mich jetzt dank ihr gegen die Rowdys an meiner neuen Schule wehren kann.

Mein Körper ist sehr gut durch trainiert.

Aber trotzdem.

Jeder einzelne Muskel schmerzt bis zum zerreißen.

Das muss ich mir nun wirklich nicht antun.

 

Gelingt es mir mich endlich mal vor Sumi´s Folter zu retten, renne ich garantiert in Hikari rein.

Die ist das glatte Gegenteil.

Am liebsten würde mich meine Shonan ai süchtige kleine Schwester stöhnend unter irgend einem coolen Typen sehen.

Sie reibt sich sabbern die Hände an dem bloßen Gedanken der Jungs in meiner Schule die es eventuell auf mich abgesehen haben könnten.

Nicht, dass ich etwas an ihrem Hobby aus zusetzten hätte. Es ist immerhin ihre eigene Angelegenheit, ob sie sich Mangas kauft in denen es bei Jungs heiß zur Sache geht oder ob sie selbst Fanfics schreibt in denen die männlichen Hauptdarsteller ihre Finger nicht von einander lassen können.

Doch mich soll sie doch bitte da raus lassen!

Ich habe Null Interesse an diesen schwulen Typen die mir vielleicht auch noch an den Hintern wollen.

Mein Arsch bleibt Jungfrau!

Aber darauf nimmt meine süße Schwester natürlich keine Rücksicht.

Nein, mir schreibt sie die Rolle des Uke zu!

Bitte??

Kann ich nicht wenigstens der sein der verführt?

Nein! Ich bin der der flach gelegt wird.

Danke auch!

 

Dieses Chaos zu Hause treibt mich fast zur Weißglut. Vor allem die Streitereien meiner Schwestern, wenn sie sich uneinig sind, wen ich mir als Freundin bzw. Freund aussuchen soll.

Das ist bitteschön meine Angelegenheit!

Aber meine Wünsche werden glatt ignoriert.

Ich weiß ja, dass sie mich lieben und so schnell wie möglich glücklich sehen wollen. Doch kann ich nicht doch noch etwas Zeit bekommen, bevor ich mich einer Beziehung stelle?

 

Nörgelnd zieht Hana an meinem schwarzem Hemd.

Seufzend blicke ich ihr tief in die Augen.

Sobald sie keine Aufmerksamkeit bekommt, fängt sie an zu nerven.

Das ist der einzige negative Punkt den ich bei ihr finden kann.

Im Gegensatz zu meinem Engel.

Toki.

Sie ist das sanfteste und liebste Mädchen das ich je gesehen habe.

Ja ich glaube Toki wäre die perfekte Wahl, falls ich irgendwann einmal in eine Beziehung schlittern sollte.

Mein Blick huscht kurz zu ihr hinüber.

Unglaublich lieblich und anmutig steht sie da. Ihre langen blonden langen Haare wehen im Wind, während sie am Fluss steht und ihren Blick in die Ferne richtet.

Immer noch versetzt es mir einen Stich, wenn ich ihre Wange ansehe.

Hana´s Handabdruck ist noch deutlich zu sehen.

Langsam aber bestimmt löse ich mich aus Hanas Klammergriff.

Verwundert blickt sie mich an.

„Muss mal.“ murmele ich ihr entgegen und mache mich auf den Weg zur Toilette.

Bewusst langsam schlendre ich zu dem öffentlichen Klo. Ich schenke keinem in meiner Umgebung Beachtung.

Einfach mal ein paar Minuten für mich alleine. Das ist alles was ich gerade brauche.

Die offensichtliche weibliche Zuneigung meiner Schule zehrt sehr an meinen Nerven und an meiner Geduld.

So viel Aufmerksamkeit bin ich nicht gewohnt. Schon gar nicht von diesem Geschlecht.

Noch einmal blicke ich auf die vergangene Woche zurück.
 

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So das war der Prolog.

Ihr denkt bestimmt: wo steckt denn da der Shonan ai??

naja lasst euch überrasche. ;)

Ich garantiere euch, dass euch die Wendungen gefallen werden. *gg*
 

bis dahin
 

eure hina

Rückblick 1

Soooo,

nun kommt mein erstes richtiges Kapitel.

Ich weiß, dass es am Anfang noch sehr verwirrend sein wird. Aber ich verspreche, dass ihr ab dem 2. Kapitel schlauer seid.

;)
 

also dann wünsche ich viel Spaß beim Lesen
 

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Mira

 

Kennt ihr das auch?

Dieses unbeschreibliche Gefühl wenn eure Welt plötzlich Kopf steh?

Wenn ihr ganz plötzlich von Neuem anfangen müsst, obwohl euch das alte Leben gefallen hat?

Seinen ganzen Charakter umkrempeln zu müssen und ab einem bestimmten Zeitpunk nie wieder auf die Vergangenheit zurückblicken zu dürfen?

Nun ja ich nehme niemanden übel, wenn er dieses Gefühl nicht kennt.

Denn ich kannte es bis vor einem Jahr auch noch nicht.

 
 

 

In den letzten Monaten ist viel passiert.

Viel zu viel meiner Meinung nach.

Alles was ich mir bis dahin angewöhnt hatte oder erlernt habe, durfte ich nun über Bord werfen. Mein Kleidungsstil änderte sich von langweilig und nichts sagend zu dunkel und geheimnisvoll. Im großen und ganzen ist dieser Punkt meiner kleinen Schwester Sumi zu verdanken.

Sie ist ab jetzt meine Stylisten. Wie sie sich selbst einfach mal so bezeichnet.

Von meinen Klamotten bis hin zu meinen Hobbys hat sie alles gut durchgeplant. Sie lässt mir kaum Raum für eigene Entscheidungen.

Natürlich meint sie es nicht böse. Sie will mir nur helfen mich in meinem neuem Leben zurecht zu finden. Also nimmt sie alles selbst in die Hand, da ich ja Null Durchblick habe was gerade angesagt und "In" ist.

Doch was bleibt mir anderes übrig als es so hinzunehmen wie es jetzt ist.

Meine Eltern sind von dem neuen Mira begeistert.

Endlich mal ein Junge in der Familie. Das war der erste Satz den meine Mutter mir gegenüber äußerte.

Damals, vor einem Jahr, war das vielleicht lieb und aufmunternd gemeint. Trotzdem fand ich es eher deprimierend.

Noch immer hatte ich mich nicht an meinen neuen Körper gewöhnt. Aber ich hoffe, dass sich das mit der Zeit ändern wird.

Und Hikari? Sie ist schon immer eher wie eine süße kleine Schwester gewesen.

Im Gegensatz zu Sumi, die eher ihr eigenes Ding macht, ist Hikari der anhängliche Typ.

Oft kommt sie in meine Arme gekrabbelt, wenn sie der Kummer plagt oder wenn sie einfach das Bedürfnis nach körperlicher Nähe verspürt.

Dabei gibt es natürlich auch eine andere Hikari. Eine die um jeden Preis versucht mich mit einem Jungen zu verkuppeln.

Na hallo, geht’s noch?

Trotzdem kann ich ihr einfach nicht böse sein.

 
 

 

Jetzt sitze ich hier in meinem Umzugswagen und blicke aus dem Fenster. Wir beginnen alle ein neues Leben in einer neuen Stadt.

Ja ich denke ich bin nicht der einzige der sich verändert hat oder noch verändern wird.

Die Bäume rasen nur so an uns vorbei. Etwas anderes kann ich nicht wahrnehmen.

Mein Vater liebt schnelle Autos. Also drückt er so richtig auf die Tube.

Nur mein Magen spielt da nicht wirklich mit.

Die Übelkeit macht sich unaufhaltsam bemerkbar. Doch ich weiß, dass wir bald angekommen sind.

Also Zähne zusammenbeißen und durch!

 
 

 

Quietschend kommt das Auto vor unserem neuen Anwesen zum stehen.

Ein schmuckes kleines Haus lächelt mir einladend entgegen.

Freudige Erwartung breitet sich in mir aus.

Doch zuerst brauche ich frische Luft!

Meine wackeligen Beine kämpfen um ihre Standhaftigkeit. Kurz schließe ich meine Augen, um die Morgenluft einzuatmen.

Die frische Brise weht mir ins Gesicht und erfrischt mein Gemüt.

Mit neuem Tatendrang mache ich mich also an die Arbeit mein Zimmer einzuräumen. Vollgepackt mit einer großen Kiste in den Händen laufe ich zur Tür.

Meine Mutter ist bereits vor 2 Wochen mit meinen Schwestern angereist.

Sumi und Hikari kommen mir beide kreischend entgegen und umarmen mich ohne Rücksicht auf mein Gleichgewicht.

„Man, Mira bist du schmächtig!“ mault Sumi mich gleich an.

„Ich merke sofort, wenn du dein Training auslässt. Aber keine Angst. Ich habe dich bereits beim Karateclub deiner neuen Schule angemeldet. Der Lehrer freut sich schon auf dich.“

Freudestrahlend verkündet sie mir natürlich diese gute Nachricht.

Doch mehr als ein kleinlautes Dankeschön kann ich mir dann doch nicht abringen.

„Ich habe auch gleich mal die Gegend sondiert.“ verkündet Hikari.

„Es gibt echt heiße Typen hier in der Nähe.“ zwinkernd macht sie sich von dannen.

Keine der beiden würde mir auch nur eine Chance des Widerspruchs gönnen.

Seufzend mach ich mich an die Arbeit.

Früher hätte ich die schweren Kisten niemals alleine tragen können. Doch dank Sumi´s Training gelingt es mir jetzt mit Leichtigkeit.

Selbst meine Zimmereinrichtung hat sich vollständig verändert.

Ein großer schwarzer Kleiderschrank mit Spiegel steht nun in der Ecke und platzt fast vor Klamotten.

Mein Nachtschrank wird lediglich von einer Lampe und einem Wecker dekoriert und mein Bett ist ebenfalls gänzlich in schwarz bezogen.

Früher hätte ich es wesentlich bunter vorgezogen. Mir fehlen die vielen kleinen Details. Doch auch das gehört nun zu meinem Leben als Mira.

Als endlich die letzte Hose verstaut ist, atme ich erleichtert auf.

Mittlerweile ist bereits später Nachmittag. Mein Magen hängt in den Kniekehlen.

„Mira! Essen!“

Das ist mein Stichwort.

Meine Mutter ist die beste Köchin des Landes. Das ist auch kein Wunder immerhin war sie die Leiterin eines 4 Sterne Restaurants in unserer alten Stadt.

Hier versucht sie sich an einem Café und hat alle Hände damit zu tun es herzurichten.

Darum sind sie und meine Schwestern bereits so früh angereist. Zusammen haben sie alles nötige vorbereitet.

Den Laden in Empfang genommen und schon erste Einstellungsgespräche geführt.

Natürlich wollte Hikari ausschließlich männliches Personal als Bedienung, doch Sumi kann sich sehr gut durchsetzen. Und so teilten sie mir fröhlich schwatzend mit, dass 2 Kellnerinnen und ein Kellner, sowie ein Koch und eine Küchenhilfe eingestellt werden.

Allesamt Schüler. Wobei der Koch seine Lehre bei meiner Mutter beginnen wird, sobald das Caffee eröffnet ist.

Der Eröffnungstermin steht nächsten Samstag.

Mein Vater hat sich extra stark ins Zeug gelegt für die Gestaltung des Cafés. Als relativ Bekannter Architekt kümmert er sich um den Umbau und die Werbung.

Jeder einzelne meiner Familie berichtet von seinen Plänen für die kommenden Tage.

Nur meine Wenigkeit hatte rein gar nichts geplant.

Sumi beschloss es bei dem Karateclub zu belassen, damit ich genug Zeit habe mir eine Freundin zu suchen.

Natürlich besteht Hikari auf einen männlichen Freund.

Doch Schwul werde ich nicht. Das habe ich mir geschworen. Auch wenn das heißt, dass ich mich dem weiblichen Geschlecht zuwenden muss.

Schon bei dem Gedanken bereitet mir das Kopfschmerzen.

Ich hoffe nur, dass ich mich schnell an diesen Gedanken gewöhnen werde.

 
 

 
 

 

Nach dem Mittagessen, dass eigentlich auch eine Art verfrühtes Abendbrot sein konnte, verziehe ich mich lieber.

Am Besten mache ich mich schon mal mit der Umgebung vertraut.

Vielleicht entdecke ich ja ein nettes Plätzchen, dass mir hilft mich von dem Trubel zu Hause zu erholen.

Also schnappe ich mir meine Jacke und meine Schuhe und laufe wahllos nach links.

Die Gegend ist recht nett. Eine Reihe von Einfamilienhäusern säumen die Straße. Ihre freundliche Fassade sagt nichts über deren Bewohner aus.

Die Gärten sind alle langweilig gestaltet.

Was für eine Verschwendung.

Dennoch ist dies die Gegend in der ich ab jetzt leben werde.

Wirklich berauschend.

Gemütlich schlendere ich an der Straße entlang.

Ein hohes Gebäude in der Ferne erregt meine Aufmerksamkeit.

Ich liebe hohe Gebäude. Generell ziehen mich hochgelegene Orte magisch an.

Höhenangst? Ha, darüber lache ich nur!

Windige Höhen sind fast wie mein zweites zu Hause.

Also mache ich mich auf den Weg zu dem hohen Gebäude.

Nach ungefähr einer halben Stunde komme ich endlich an. Die Stadt ist recht groß und unübersichtlich.

Tokyo eben.

Nun denn? Wie komme ich da jetzt hoch?

Immerhin hat nicht jeder Zutritt zu einem Apartmentgebäude, dass 14 Stockwerke in den Himmel reicht.

Da bemerke ich einen Passanten, der scheinbar dort wohnt.

Auf an die Verfolgung!

 
 

 

Geschickt schmuggle ich mich ins Haus und fahre direkt mit dem Fahrstuhl in die oberste Etage.

Dort angekommen suche ich nach einem Weg der mich zum Dach führt.

Die großen Korridore zeigen mir, dass hier nur die hohen Tiere der Geschäftswelt wohnen können. Weiße Wände beobachten jeden meiner Schritte.

Beinahe erinnert mich dieses Apartment an ein Krankenhaus. Doch der verräterische Duft nach Desinfektionsmitteln fehlt komplett.

Beim Gedanken an die krankenhäusliche Atmosphäre überkommt mich eine Gänsehaut.

Ich bin froh endlich diesem Gefängnis von täglichen Visiten und endlosen Tablettenzufuhren entkommen zu sein.

 
 

 

Endlich finde ich die Treppe zu meinem persönlichen Paradies.

Frischer Wind weht mir entgegen und lockt mich weiter hochzusteigen. Der Vorsprung hinter der Umzäunung scheint mir breit genug, um darauf Platz zu nehmen.

Genüsslich atme ich den Duft nach Freiheit ein. Meine Beine baumeln in die Tiefe herab.

Ich liebe diese Freiheit.

Die Waghalsigkeit und den Frieden, der mich in windigen Höhen empfängt.

Seufzend verharre ich hier bis mein Hunger nach Ruhe befriedigt ist.

 
 

 

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Toki

 

Elegant steige ich die Stufen meines Apartments hoch. Gleitend setzte ich einen Fuß vor den anderen.

Jedem dem ich hier begegne zeige ich mein strahlenstes Lächeln.

Auf diese Art und Weise gelingt es mir meine Maske aufrecht zu erhalten.

Eine lebensnotwendige Maskerade.

Seit drei Jahren lebe ich hier und verstecke mich.

Es ist nicht so als hätte ich Angst.

Nein Vielmehr zwingt mich die Überlegenheit und die Macht meines Feindes zu diesem Leben.

Ich darf auf keinen Fall negativ auffallen und muss mit der Masse mitschwimmen.

Ich gebe zu, dass ich ein Perfektionist bin. Alles muss nach meinem Plan verlaufen.

Darum sitzt meine Maske auch steinfest.

Nicht einmal in meinen eigenen 4 Wänden gebe ich meine Deckung auf.

Der größte Beweis hierfür sind meine beiden Katzen.

Gleich nachdem ich die Tür öffne mauzen sie mich gierig an.

Die eine giert nach Aufmerksamkeit, während die andere nur ihren leeren Futternapf im Kopf hat.

Milk und Honey.

Das steht auf ihren Fressnäpfen mit dicken Buchstaben gedruck, damit sie ja jeder lesen kann.

Nie im Leben würde ich mir Katzen anlegen, geschweige denn ihnen diese widerlich süßen Namen geben.

Doch wie gesagt meine Tarnung ist perfekt.

Seufzend fülle ich ihre Näpfe.

Danach setze ich mich in meine Couch und gehe noch einmal den Vergangenen Tag durch.

Ich kann mir keine Fehler leisten.

Deshalb versuche ich mir alle Gespräch ins Gedächtnis zurück zu rufen, um mich ja nie selbst zu widersprechen.

 
 

 
 

 

Nachdem ich eine Stunde damit verbracht hatte meine Haare zu frisieren, machte ich mich auf den Weg in die Schule.

Jeden Passanten lächelte ich freundlich und gewinnbringend an, um das Bild eines zerbrechlichen Engels aufrecht zu erhalten.

In der Schule angekommen begab ich mich direkt in mein Klassenzimmer.

Die Hausaufgaben hatte ich natürlich vorbildlichst und fehlerfrei erfüllt.

Im Laufe des Tages unterhielt ich mich mit verschiedenen Lehrern. Biete ihnen meine Hilfe an.

Ich versuchte mich natürlich mit meinen Klassenkameraden gut zu stellen. Doch sie hatten schnell bemerkt, dass ich keine engeren Kontakte knüpfe.

Auch die Jungs an der Schule neigten am Anfang dazu, mir unangenehm auf die Pelle zu rücken. Doch eine Träne hier und ein verängstigter Blick da half mir, sie auf Abstand zu halten.

Perfekt.

Der Beschützerinstinkt siegte.

Nach dem Tennisclub machte ich mich wieder auf den Heimweg.

Der Tag neigte sich wie immer unendlich langsam seinem Ende zu.

Wie ein stetiger Fluss der in einem unendlich tiefen See gleitet, schwappte die Langeweile in mich hinein.

 
 

 
 

 

Nun, der Tag ist also so gelaufen wie immer.

Keines meiner Gespräche war in irgendeiner Weise Auffällig gewesen.

Gut gemacht Toki.

Ja ich weiß Eigenlob stinkt, aber sonst lobt mich ja nie einer für mein Versteckspiel.

Ein ziehen in der Lunge verdeutlicht mir, dass es mal wieder an der Zeit ist eine zu Rauchen.

Gemächlich mache ich mich auf den Weg zum Balkon.

Die Fenster glänzen vor Sauberkeit. Ich habe mir gestern richtig Mühe gegeben den Staub und das Regenwasser abzuwaschen.

Draußen weht eine kühle Brise die meine blonden Locken tanzen lassen. Lange habe ich gebraucht, um sie mir bis knapp über die Hüften wachsen zu lassen.

Zufrieden mit mir stecke ich eine Malboro an und ziehe genüsslich daran.

Der Rauch breitet sich wohltuend in meinen Lungen aus und verschafft mir eine gewisse Befriedigung.

Beim ausatmen öffne ich wieder meine Augen und schaue in Richtung Himmel.

Der Wolkenlose Abendhimmel gähnt mir gelangweilt entgegen.

Also gähne ich zurück.

Was würde ich dafür geben endlich mal wieder etwas aufregendes zu erleben.

Mir fehlt der Nervenkitzel des Unbekannten.

Ich lasse meinen Blick schweifen und hefte ihn an etwas Dunklem mir gegenüber.

Der Fleck nimmt die Form eines Jungen an.

Seine kurzen schwarzen Haare werden kräftig von dem Wind durchgewirbelt.

Seine Augen sind geschlossen und scheinen die Ruhe zu genießen.

Fast wie ein dunkler Engel sitzt er auf dem Vordach des Apartments.

Mein Herz fängt an wie wild zu rasen.

Merkwürdig.

Doch mich beunruhigt etwas ganz anderes.

Wie kann ein Junge auf einem 14 stöckigen Apartment seelenruhig vor einem Abgrund sitzen?

Nur ein Lebensmüder oder absolut verblödeter würde sich dort hoch wagen.

Ein Gedanke macht sich blitzschnell in mir breit.

Der wird doch nicht....

Plötzlich breitet er seine Arme aus.

Geschockt lasse ich meine Kippe vom Balkon fallen und renne los.

Um Himmelswillen, hoffentlich erreiche ich ihn noch rechtzeitig, bevor er springt!

 
 

 

Ich rase regelrecht die Treppen runter, die Straße entlang und komme, bereits außer Atem, an dem Apartment an.

Hastig drücke ich wahllos auf den Klingelknöpfen herum und rufe so etwas wie „Päckchen“ in die Sprechanlage.

Ungeduldig warte ich darauf, dass mir jemand die Tür öffnet.

Endlich das Summen der Anlage.

Es dauert für mich eine halbe Ewigkeit bis der Fahrstuhl endlich die oberste Etage erreicht. Schnell steige ich auf das Dach und blicke mich um.

Keiner zu sehen.

Nervös blinzle ich.

Vom Dach aus habe ich einen guten Ausblick auf meinen Balkon. Die Gardinen werden vom Wind nach draußen gezogen.

Ich haste an den Rand der Brüstung und starre entsetzt nach unten.

Bin ich zu spät?

Doch egal wie sehr ich mich anstrenge. Ich kann keine Blutlache entdecken oder herum schreiende Menschenmassen hören.

Der schwarze Engel ist verschwunden.

Habe ich mir das nur eingebildet?

Nochmals drehe ich eine Runde auf dem Dach, doch außer mir ist keine Menschenseele zu sehen.

 
 

 

Frustriert mache ich mich auf den Heimweg.

Dabei lausche ich den Gesprächen der anderen Fußgänger.

Doch keiner scheint diesen dunklen Engel gesehen zu haben.

Unterwegs nehme ich weder die gierigen Blicke der Männer wahr, noch den kalten Boden unter meinen nackten Füßen.

Der Rock meiner Schuluniform flattert leicht um meine Beine.

Doch selbst das bemerke ich kaum.

Wer war bloß dieser Junge und was hatte er da zu suchen?

Doch viel wichtiger ist: warum macht es mich so fertig , dass er so plötzlich verschwunden ist?

 
 

 

Zu Hause angekommen gönne ich mir erst einmal eine warme Dusche, um mir den Schweiß vom Körper zu waschen.

Unter dem Wasserstrahl schließe ich meine Augen. Da erscheint mir wieder der Junge.

Mein Herz fängt an wie wild zu rasen.

Das kann nur an dem ungewohnten Rennen liegen. Das ist der einzige Grund warum ich so aufgeregt und außer Atem bin.

Um mich abzulenken widme ich mich meiner Körperpflege. Es ist mal wieder Zeit, meine sämtliche Behaarung zu vernichten.

Lästig dieser Modetrend.

Fast 3 Mal die Woche muss ich mich an einer anderen Stelle rasieren.

Genervt entledige ich mich der feinen Häärchen auf den Beinen und unter den Armen.

Routiniert greife ich danach zu meinen verschiedenen Cremes und Tuben.

Meine seidenweiche Haut kommt nicht von alleine.

Früher hatte ich es nicht notwendig meinen Körper auf diese Art und Weise zu pflegen.

Doch was tue ich nicht alles für meine Tarnung.

Nach einer Stunde im Bad mache ich mir noch eine Kleinigkeit zu essen und lege mich mit einem guten Buch ins Bett.

 
 

 

Am nächsten Tag binde ich mir meine Haare zu einem einfachen Pferdeschwanz zusammen.

Die ganze Nacht konnte ich an nichts anderes mehr denken, als an meinen dunklen Engel.

Übermüdet lege ich nur ein leichtes Make up auf und mache mich auf den Weg in die Schule.

Als ich, nach einer endlosen U-Bahnfahrt endlich in der Schule ankomme, begebe ich mich gleich in das Klassenzimmer.

Wie jeden Morgen begrüße ich meine Mitschüler.

Doch heute verrät mir die Atmosphäre, dass etwas ganz und gar nicht ist wie jeden Morgen.

Hana unsere persönliche Schulschönheit, nach mir natürlich die Zweitschönste, redet sich gerade bei ihren Freundinnen warm.

„Ich bin verliebt! Das war Schicksal als sich unsere Blicke trafen. Glaubt mir den werde ich mir angeln und heiraten.“

Neidisches Gemurmel macht sich breit.

Verwundert runzel ich meine Stirn.

Normaler Weise ist Hana für ihre prüde Art bekannt. Nie hat sie einen Jungen auch nur eines zweiten Blickes gewürdigt.

Trotzdem scheint dieser Fremde sie im Sturm erobert zu haben.

Gelassen setze ich mich auf meinen Platz und warte auf das Einläuten der Stunde.

 
 

 

Dann kommt Frau Ando in den Raum.

An ihrer Seite erblicke ich meinen dunklen Engel.

Mein Herz beginnt wie wild zu rasen. Ein eiskalter Schauer durchfährt mein Blut, als sich unsere Blicke treffen.

Sein Lächeln lässt meine Knochen erweichen und in diesem Moment beschließe ich all meine Prinzipien über Bord zu werfen und mich mit ihm anzufreunden.

Ich meine Kennenlernen schadet ja nicht. Oder?

 
 

 

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Mira

 

Leise stöhne ich vor mich hin. Diese verflixte Röhrenjeans! Sie zwickt überall da, wo eine Jeans eigentlich angenehm sitzen sollte.

Ich frage mich was sich meine Schwester dabei bloß gedacht hat?

Wie zum Henker soll ich denn bitte so sitzen? Ich meine auf diesem Weg verliere ich meine gerade erst gewonnene Männlichkeit.

Ich glaube kaum, dass das in ihrem Sinne wäre.

 
 

 

Heute Morgen hatte mich Sumi wiedereinmal zurecht gemacht. Währenddessen kaute mir Hikari ein Ohr ab. Von wegen männliche „Freundschaften“ schließen und so.

Ja wer es glaubt....

Schon beim betreten der Schule beschleicht mich ein ungutes Gefühl.

Nachdem ich mich gestern Abend auf dem Dach etwas erholen konnte, stürmen sämtliche Eindrücke auf mich ein.

Also beschließe ich, mich heute Abend wieder auf das Dach zu begeben.

Dann kommt mir dieser merkwürdig dümmlich grinsende Direkter meiner neuen Schule entgegen. Händeringend stellt er mir meine neue Klassenlehrerin vor.

Seine Augen mustern mich gierig.

Igitt!

Frau Ando führt mich gleich darauf direkt in das Klassenzimmer. Neugierige Blicke verfolgen mich. Kurz sehe ich in ein Paar rehbraune Augen und lächle ihnen freundlich entgegen.

Ich meine, man muss es sich ja nicht gleich am ersten Tag mit jedem verscherzen.

 
 

 

Nun bin ich in meinem neuen Klassenzimmer gelandet.

Ich komme mir vor wie ein gestrandeter Wal.

Auch hier gaffen mich alle an, aber niemand traut sich mir zu helfen, damit ich in diesem Meer mitschwimmen kann.

„Das ist Mira. Er wird ab heute in eure Klasse gehen. Ich hoffe ihr werdet ihn gut bei euch aufnehmen.“

Ich verbeuge mich und nutze die Gelegenheit mich genauer umzusehen.

Alle Gesichter sind mir fremd.

Na was anderes hatte ich auch nicht erwartet.

Doch mein Blick bleibt unweigerlich stehen.

Ein strahlender Engel blinzelt mir entgegen.

Solch ein liebliches Geschöpf habe ich noch nie gesehen.

Freundlich lächle ich sie an.

Ein Aufblitzen zeigt sich in ihren wundervollen himmelblauen Augen.

Doch irgendetwas an diesem Aufblitzen erinnert mich eher an an Raubtier, dass seine nächste Beute anvisiert.

Auffordernd schaut mich meine Lehrerin von oben herab an.

„Nun dann stell dich mal vor.“ fordert sie.

Ich rolle mit den Augen, um meine Missbilligung kund zu tun. Doch das nützt bei ihr anscheinend nichts.

„Mein Name ist Mira Himitsu. Ich habe 6 Jahre in Deutschland gelebt und bin jetzt mit meiner Familie wieder nach Tokyo gezogen.“

Mehr werde ich sicher nicht erzählen.

Als Frau Ando das auch endlich rafft teilt sie mir einen Sitzplatz zu.

Genau vor dem Engel darf ich meine Sachen auspacken.

Doch die ganze Stunde über habe ich das Gefühl als ob ich von hinten durchlöchert werde.

Mehrmals rutsche ich unruhig auf dem Stuhl herum, um diesem Blick zu entkommen.

Doch vergebens.

 
 

 

Am Ende der dritten Stunde bin ich fix und fertig.

Gerade als ich mich erheben will, um mein Essen auszupacken, verdunkelt ein Schatten meine Sicht.

Als ich Aufblicke mustern mich zwei rehbraune Augen.

Doch anders als der Blick in den Stunden schien mich ihr Blick nicht förmlich auszuziehen, obwohl verschlingen wollen mich die Augen wohl doch.

Ich räuspere mich, um die Stille zu unterbrechen.

Peinlich berührt senkt mein Gegenüber den Blick und schaut zu Boden.

„Ähm, hallo,“ begrüßt mich eine piepsige Stimme.

„Mein Name ist Hana Nakano. Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin stellvertretende Klassensprecherin und würde mich freuen, wenn ich dich etwas herumführen könnte.“

„Klar. Danke.“

Gesagt getan.

Schon machen wir uns auf den Weg zu einer persönlichen Führung durch die Schule.

Die Mensa ist ganz nach meinem Geschmack. Groß und Geräumig. Die Essensangebote scheinen auch zu stimmen, wenn man die vielen Besucher hier betrachtet.

Von allen Seiten werde ich schräg angesehen.

Teils spüre ich begehrende Blicke auf mir, teils neidische oder missbilligende.

Die einzelnen Fachräume sind eher spärlich eingerichtet.

Die Flure veraltet und irgendwie wirken sie recht schmutzig.

Ich bitte Hana mir den Karateclub zu zeigen.

Seine Ausstattung macht die wenige Einrichtung in den anderen Räumen wieder gut.

Sandsäcke, Strohpuppen und eine Große Matte dienen zum üben.

Auch der Lehrer scheint recht freundlich zu sein.

 
 

 

Am Ende der Pause angelangt konnte ich mir einen recht guten Überblick über die Schule verschaffen.

Auch Hana konnte ich dadurch besser Kennenlernen. Sie ist sehr nett und höflich. Ihr anhimmelnder Blick schmeichelt mir.

Ich habe erfahren, dass sie gerne zur Schule kommt und hier den Tanzclub leitet. Sie hat sich dem Hip Hop verschrieben.

Eine weitere gute Eigenschaft an ihr.

Die Leidenschaft zum Tanz erklärt ihren sehr sportlichen Körper. Wobei ihre weiblichen Reize trotzdem nicht gelitten haben.

Vielleicht sollte ich sie mir als potentielle Freundin vormerken.

 
 

 

Zurück im Klassenzimmer setzte ich mich auf meinen Platz.

Der Engel ist auch schon da.

Seine strahlend blauen Augen erblicken mich und ein liebliches Lächeln legt sich auf ihre zarten Lippen.

„Hallo.“ Ihre Stimme passt perfekt zu ihrem Aussehen. Federleicht streichelt sie meine Ohren und zieht mich sofort in ihren Bann.

Mein Herz fängt an Saltos zu springen.

 
 

 

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Toki

 

Endlich ist er hier.

Die ganze Pause habe ich Hana verflucht, weil sie mir meinen Plan zunichte gemacht hat.

Heute war das erste Mal, dass ich mich nicht auf den Unterricht konzentrieren konnte.

Sein zierlicher Nacken hat all meiner Aufmerksamkeit bedurft.

Mein Gott wie konnte ich nur so die Beherrschung verlieren?

Egal.

Jetzt steht er vor mir und blickt mich mit diesem leicht scheuen aber auch leicht selbstsicheren Augen an.

Begierde blitzen in ihnen auf.

Noch nie habe ich mich so sehr über die Begierde eines Jungen gefreut.

Lächelnd bllinzel ich ihm entgegen.

„Hallo.“ Meine zuckersüße Stimmer verfehlt ihre Wirkung nicht.

„Ich heiße Toki Ume. Freut mich dich kennenzulernen.“

„Hi.“ grinsend setzt er sich hin. Dabei weht mir wieder dieser süßliche Geruch entgegen der mich meiner Sinne beraubt.

Am liebsten würde ich hier und jetzt über ihn herfallen.

Verdammt reiß dich zusammen!

„Ich hoffe dir hat unsere Schule gefallen.“

„Naja die Mensa ist cool und der Karateclub ebenfalls. Doch der Rest scheint mir sehr veraltet zu sein.“

„Du hast ein gutes Auge.“ schmeichel ich ihn.

Er besucht also den Karateclub. Wie interessant.

„Wie lange bist du schon wieder in Tokyo?“ will ich wissen.

„Naja seit Gestern. Doch meine Schwestern und meine Mutter sind schon vor 2 Wochen angereist.“

„Aha.“

Doch bevor ich ihn weiter befragen kann läutet es wieder zur Stunde.

Innerlich fluchend verabschiede ich mich vorerst von der Gelegenheit ihn genauer kennenzulernen.

Mit einem letzten Lächeln dreht er sich um.

 
 

 

In der Stunde gelingt es mir wieder nicht meine Augen von ihm zu lassen.

Was ist nur mit mir los?

Eigentlich stehe ich eher auf Mädchen mit beachtlichem Vorbau. Doch dieser zierliche Junge stellt meine Vernunft auf eine harte Probe.

Bevor ich mich verstecken musste, habe ich fast täglich eine Andere in mein Bett gelockt. Die Umstellung von täglichem Sex auf gar keinen viel mir am schwersten.

Trotzdem habe ich mich wacker geschlagen.

Mit meinen 16 Jahren kann ich sagen, dass ich einen beachtlich starken Willen besitze.

Doch dieser Junge bringt mich durcheinander.

Die bloße Anwesenheit dieses Jungen vor mir beansprucht all meine Sinne.

Die unzähligen neuen Eindrücke fluten über mich hinweg, wie eine riesige erbarmungslose Welle. Sie reist all meine Barrieren nieder.

Seufzend muss ich mir eingestehen, dass ich ihn will.

Diesen fremden dunklen Engel.

Diesen unbekannten Jüngling.

Ich will ihn!

Seinen Körper.

Seine Seele.

Sein Herz.

Einfach alles soll mir gehören.

Erschrocken ziehe ich meinen Kopf ein.

Das kenne ich gar nicht von mir und es gefällt mir nicht.

Ich könnte alles verlieren wofür ich 3 lange Jahre gearbeitet habe. Doch anderer Seits habe ich mich schon ewig nicht mehr nach etwas dermaßen gesehnt.

Naja aber anfreunden schadet ja nicht. Oder?

Rückblick 2

So nun kommt mein zweites Kapitel.

Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen, denn hier ist meine erste Adultszene angehaucht.

Natürlich werden auch noch weitere folgen.

Ich freue mich über jeden hilfreichen Hinweis, falls irgend etwas in meinem FF nicht wirklich stimmig wirk.
 

Ich habe auch zum ersten Mal versucht Tokio etwas genauer mit einzubeziehen. (Vorwiegend bei der Beschreibung des Ziel´s beim Wandertag)

Im nächsten Kapitel wird es besonders knifflig, da ich versuche möglichst im realen Bereich zu bleiben.

Also Googeln was das Zeug hält. XDD
 

Nun dann bis zum nächsten Kapitel.
 

Viel Spaß hiermit.
 

Eure Hina.
 

PS: Ich widme dieses Kapitel meinem neuen Fan Herbstwind. ;)
 


 

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Mira

 

Die Schulglocke verkündet endlich den Stundenschluss.

Nach sieben quälend langweiligen Stunden werde ich endlich wieder in die Freiheit entlassen.

Gut ich gebe zu, dass die Pausen recht nett waren.

Hana wich mir keine Sekunde mehr von der Seite und half mir die Schulzeit zu verkürzen.

Doch leider konnte ich so auch kein einziges Mal mehr mit meinem Engel Toki sprechen.

Abgesehen von dem einen Mal nach der dritten Stunde gelang es mir nicht, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.

Mit unter lag das wohl daran, dass Hana sie mit aller Macht ausschließlich wollte.

Zickenkrieg eben.

Toki hat sich darauf natürlich nicht eingelassen.

Sie ist und bleibt ein Engel.

 
 

 

„Tschüss bis Morgen!“ rufe ich in die Runde und mache mich flinken Fußes auf den Weg zu meinem Hochhaus.

Ja, ich habe es bereits mit meinem geheimen Namen versehen und zu meiner Ruhestätte erklärt.

Auf dem Weg dorthin kaufe ich mir noch schnell einen Burger bei McDonalds und eine Cola.

Die Menschen ziehen an mir vorbei, wie ein stetiger Strom. Ich lasse mich einfach langsam mittreiben.

Dabei fällt mir auf, dass keiner auf den anderen achtet.

In der Stadt in der ich meine letzten 6 Jahre verbracht habe, zeigte sich genau das gleiche Bild. Jeder achtet nur auf seine Ziele.

Falls ein anderer Passant dringen Hilfe benötigt, wird er geflissentlich ingnoriert. Höchstens zum Gaffen lassen sich die Mitpassanten herab.

Nicht mehr, nicht weniger.

Heimweh macht sich in mir breit.

Sarah, meine beste Freundin und Seelenverwandte ist die einzige, die von meinem Wandel weiß.

Wir haben uns vorgenommen fleißig Briefe zu schreiben.

Doch wie ich mich kenne, schleift es an meinem eigenen schreibfleiß.

Seufzend schüttel ich den Kopf.

Arme Sarah.

Doch auch sie wird eine neue Freundin finden.

Hoffe ich doch.

Mein schlechtes Gewissen treibt mich dann doch dazu, eine Postkarte und eine Briefmarke zu kaufen.

Damit bewaffnet überquere ich die Straße zu meinem Paradies.

Genau wie gestern, hänge ich mich an die Fersen eines Bewohners und schleiche mich so auf das Dach.

Oben angekommen, setzte ich mich wieder auf meinen Vorsprung, schlürfe meine Cola und überlege was ich schreiben soll.

 
 

 

Mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen. Meine Schwestern nerven wie immer und meine Eltern sind in ihrer Arbeit vertieft.

Hoffe es geht dir gut.

Bis bald deine Mirajane.

 
 

 
 

 

Mit zittrigen Fingern und Tränen in den Augen, schreibe ich meinen alten Namen drunter.

Sarah ist auch die einzige die weiß, dass ich noch am Leben bin.

Da ich ihr vertrauen kann habe ich mit meinem Geburtsnamen unterschrieben.

Keiner wird die Postkarte lesen dürfen, außer sie selbst.

Sarah lebt schon seit 4 Jahren alleine.

Damals habe ich ihr geholfen, auf eigenen Füßen zu stehen, nachdem ihre Eltern sie rausgeworfen hatten.

Ihr großer Bruder ist der einzige, der ihr jetzt noch nahe steht, da sie sich immer abkapselt und nie jemanden wirklich an sich heranlässt.

Doch ich hoffe für sie und für mich, dass sie die Kapsel endlich aufbricht und sich auf das Leben einlässt.

 
 

 

Ich packe die Postkarte in mein Mathebuch und nehme mir vor sie noch heute Abend abzuschicken.

Ich lasse meine Beine in der Luft hin und her schwingen und genieße den frischen Wind.

Gegenüber von mir steht noch ein Hochhaus.

Allerdings scheint es niedriger zu sein, als mein kleines Paradies.

Gedankenversunken lasse ich meinen Blick über die verschiedenen Balkone schweifen.

Dabei sticht mir eine weiße Gardine ins Auge, die im Wind wie wild hin und her tanzt. Auf dem dazugehörigen Balkon steht ein blonder Engel und blickt direkt zu mir herüber.

Selbst von hier aus kann ich das leuchten ihrer Augen sehen.

Doch was mich wirklich schockiert ist die Zigarette in ihrer Hand.

Dieser Glimmstängel passt einfach nicht in das Bild eines lieblichen Engels.

Pfui.

Ich konnte Zigaretten sowieso noch nie leiden.

Dieser Schandfleck verbreitet seinen Rauch in der Luft und zieht einen langen Faden in den Himmel hinauf.

Toki beobachtet mich weiter.

Ihr Blick hält meinen unentwegt gefangen.

Langsam beugt sie sich auf ihr Geländer nach vorne.

Mit der Rechten stützt sie sich ab und nimmt einen Zug von der Zigarette.

Ungläubig starre ich sie an.

Dann hebt Toki ihre Hand und winkt mir zu.

Verblüfft erwidere ich den Stillen Gruß.

Ich entschließe ich mich vorerst nach Hause zu gehen und breite meine Arme aus.

Mein geheimes Ritual, dass ich jedes mal als Abschiedsgruß für mein Paradies verwende.

Dann stehe ich auf.

So verharre ich einen Moment und stelle mir vor, wie der Wind, der durch meine Haare weht und meine Arme streichelt, mich einfach mit sich fort trägt.

Dann springe ich über das Geländer, schnappe meinen Rucksack und mache mich auf den Heimweg.

Unterwegs will mir das Bild des rauchenden Engels einfach nicht aus dem Kopf gehen.

Die Zigarette lacht mich in meine Gedanken für meine kindische Abneigung aus.

 
 

 

„Endlich bist du da!“ begrüßt mich Hikari sogleich.

Ich habe nicht einmal die Gelegenheit dazu gehabt, meinen Schlüssel aus dem Schloss zu ziehen, da steht meine kleine Schwester grinsend vor mir.

„Und wie war dein Tag?“

„Ganz interessant.“

„Echt? Los erzähl mal.“

Ich seufze auf. „Warte kurz ja?“

Sie nickt widerwillig und entlässt mich, damit ich kurz auf die Toilette huschen kann.

Müde blicke ich mich im Spiegel an und wasche Gesicht und Hände.

Das kalte Wasser erfrischt mich etwas und hilft mir das nervige Gespräch zu überleben.

Ich setzte mich auf die Couch.

Sumi sitzt auf ihrem Stammplatz.

Dem Sitzsack.

Niemand außer ihr, darf sich darauf setzen.

Ihr Heiligtum.

Naja wenn sie meint. Jeder hat so seine Eigenheiten.

Bei diesem Gedanken fällt mir Toki mit ihrer Zigarette wieder ein.

Na toll! Gerade hatte ich sie vergessen

„Dann schieß mal los!“ ruft Hikari aufgeregt.

Hibbelig nimmt sie neben mir Platz und reicht mir einen kalten Orangensaft.

Lächelnd,über ihre Ungeduld berichte ich von meinem ersten Schultag.

 
 

 

Sumi springt auf und klatscht in die Hände.

„Super, da haben wir ja schon zwei Kandidatinnen.“

Ich rolle genervt mit den Augen.

„Manno,“ brabbelt die ältere meiner Schwestern, „Warum nur Mädels?“

Am liebsten hätte ich sie ja getröstet, doch ich will mich auf keinen Fall mit einem Jungen einlassen.

Denn das wäre der Preis den ich bezahlen muss, damit sie wieder gute Laune bekommt.

Also begnüge ich mich, indem ich ihr einfach liebevoll über den Kopf streiche.

Danach setzten wir uns alle zum Essen zusammen.

Meine Mutter berichtet gleich von ihren Fortschritten, die sie in ihrem Caffee gemacht hat.

Die Speisekarte steht bereits und der Name wurde heute angebracht.

Nochmals erinnert sie mich an die Eröffnungsfeier am Samstag.

Also noch 3 Tage.

Sie erlaubt mir sogar meine Klassenkameraden einzuladen.

Doch ich weiß schon jetzt, dass ich mir das ersparen werde.

Wer weiß mit wem mich meine Schwestern dann verkuppeln wollen.

 
 

 

Nach dem Essen begebe ich mich in mein Zimmer. Die Hausaufgaben werde ich wohl nicht erledigen.

Da mir einiges an Stoff fehlt und mein Japanisch eingerostet ist, sodass ich nicht alles verstehen kann was ich lese, erspare ich mir die Mühe.

Was soll´s.

Ich habe noch nie gute Noten mit nach Hause gebracht.

Das wissen meine Eltern. Sie haben mich auch nie versucht zum lernen zu animieren oder gar zu zwingen.

Ihr Motto Lautet: Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

Das heißt ich kann aus meinem Leben alles machen was ich will. Sie werden mich immer unterstützen.

Doch noch habe ich keine speziellen Zukunftswünsche.

Nachdem ich mich geduscht habe, klettere ich in mein Bett und schlafe auch sofort ein.

 
 

 
 

 

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Toki

 

Seufzend drehe ich mich hin und her.

Ein angenehmes Ziehen macht ich in meiner unteren Region breit.

Vor mir sehe ich Mira.

Er lächelt mir entgegen und kommt auf mein Bett zugelaufen.

Langsam lässt er sein schwarzes Hemd von den Schultern gleiten und blickt mich lüstern an.

Ich strecke meine Hand nach ihm aus ....

 
 

 
 

 

Auf einmal klingelt mein Wecker und reist mich unsanft aus dem Traum.

Fluchend schmeiße ich ihn gegen die Wand.

Sogleich höre ich ein lautes Scheppern und einen Aufschrei von Milk.

Empört rennt sie davon.

Meine Güte noch nie habe ich solch einen erotischen Traum von einem Jungen gehabt.

Bin ich bereits so sehr in meiner Tarnung aufgegangen, dass ich mir beim Sex Mira vorstelle. Leider muss ich zugeben, dass es mir sehr gefallen hat.

Nur zu gern würde ich ihn auf diese Weise erkunden.

Was denke ich mir nur dabei?

Bin ich so ausgehungert nach Sex, dass ich es nötig habe mich an einen Jungen heran zu machen?

Ich darf mir keine Nachlässigkeiten mehr erlauben!

Gestern hat schon ausgereicht:

 
 

 
 

 

Da stehe ich auf dem Balkon und gönne mir eine Malboro, um den ganzen Frust aus mir zu entlassen.

Hana ist mir so auf die Nerven gegangen.

Wegen dieses Weibes konnte ich mich kein einziges Mal mehr ungestört mit Mira unterhalten. Dabei gibt es doch noch so viel zu erfragen.

Stattdessen muss ich mich mit seiner Anwesenheit im Unterricht begnügen.

Zum Glück sitzt er fast in jedem Raum in meiner Nähe, sodass ich ihn leicht beobachten kann, ohne dass es einem Lehrer auffällt.

Wie gesagt, da stehe ich auf meinem Balkon und rauche.

Plötzlich erkenne ich in der Ferne eine sehr vertraute Gestalt. Mein Herz fängt wieder an wie wild zu rasen und mein Atem beschleunigt sich.

Mira sitzt wieder auf dem Vorsprung und starrt mich regelrecht an.

Wem könnte ich das verdenken.

Die Zigarette in meiner Hand passte auch überhaupt nicht zu dem Bild, dass ich von mir aufgestellt habe.

Ein Engel der raucht?

Wo gibt es denn so was?

Aber mir ist das egal.

Dieses Laster ist das einzige, dass ich mir gönne, ohne auf meine Tarnung zu achten.

Trotzdem konnte ich nicht widerstehen und habe ihm zugewunken.

Zu meiner Freude erwidert er diesen Gruß.

Dann stand er auf und mein Herz machte einen riesigen Satz.

Wieder breitete er seine Arme aus.

Geschockt blickte ich ihn an.

Am liebsten wäre ich zu ihm hin gerannt und hätte ihn von dieser Brüstung fortgerissen.

Doch zu meinem Erstaunen stand er lediglich im Wind und schien es zu genießen wie dieser durch seine Haare fuhr.

Ihm fehlten nur noch die Flügel und mein kleiner, dunkler Engel wäre perfekt gewesen.

Ohne Furcht stand er da.

Dann kam wieder Bewegung in ihn und er sprang über die Brüstung.

Bei diesem Anblick wäre mein Herz wieder beinahe stehen geblieben.

Gestern Abend schwor ich mir, dass ich ihm diese schreckliche Angewohnheit abgewöhnen werde!

Auch wenn das heißen sollte, dass ich ihn in meiner Wohnung einsperren muss.

Nie wieder wird er diese Hölle da oben betreten.

Egal was er sagt.

Basta!

 
 

 
 

 

Als ich endlich aus den Tiefen meiner Gedanken wieder auftauche, mache ich mich für die Schule fertig.

Fest nehme ich mir vor, endlich mehr mit meinem dunklen Engel zu reden.

Nach einem schnellen Frühstück mache ich mich auf den Weg in die Schule.

Heute scheint es ein lauer Frühlingstag zu werden.

Der Wind weht unter meinen Rock und ein leichter Schauer durchflutet mich als er meine Beine streichelt.

Das Gemurmel meiner Umgebung dringt kaum an mein Ohr.

Wie von einem starken Magneten, werde ich von der Schule angezogen.

Seit Mira zu uns gekommen ist, gehe ich wieder gerne in die Schule.

Die Langeweile hat ihr Ende gefunden.

Ein aufgeregtes Kribbeln macht sich in mir breit und ich beschleunige meinen Schritt.

Am Schultor angekommen, schlängle ich mich an den anderen Schülern vorbei.

Automatisch sucht mein Blick nach einem gewissen Engel.

Gefunden!

Von hinten pirsche ich mich an und nehme meine Beute ins Visier.

„Guten Morgen Mira.“

Erschrocken dreht er sich um.

Stirnrunzelnd sieht er mir in die Augen.

Vermutlich muss er gerade an die Zigarette denken, denn sein Blick nimmt einen abweisenden Ausdruck an.

Naja ändern kann ich es nun nicht mehr.

Was soll´s dieses kleine Geheimnis, dass ich mir wohl niemals abgewöhnen kann, ist mir nun entschlüpft.

Ich habe die Vermutung, dass das nicht das letzte Geheimnis sein wird, welches Mira lüftet

Eigentlich sollte mich das ärgern oder beunruhigen.

Tut es aber nicht.

Ehrlich gesagt freue ich mich schon darauf, wenn er es schafft hinter meine Fassade zu sehen.

„Morgen.“ nuschelt er und blickt verlegen auf den Boden.

Kurz sondiere ich die Gegend.

Hana ist noch nicht hier. Endlich kann ich auf Tuchfühlung gehen!

Also schnappe ich mir seinen rechten Arm und hänge mich an ihn.

Erschrocken zieht er scharf die Luft ein.

„Was hast du gestern auf dem Dach gemacht?“ komme ich gleich zum Punkt.

Doch das einzige was ich ernte, ist ein Schulterzucken.

Aber so leicht schmeiße ich die Flinte nicht ins Korn.

Für die anderen Mitschüler geben wir bestimmt ein seltsames Paar ab.

Egal wie sehr ich mich anstrenge, ein perfektes Mädchen zu sein, bin ich trotzdem sehr groß und wirke eher robust als zart.

Jedenfalls wenn es um die Körpergröße geht überrage ich die meisten Jungs aus meiner Klasse.

So auch Mira.

Aber mithilfe von viel Make up und dem richtigen Styling komme ich dem Bild einer etwas größeren, eleganten Dame etwas näher.

Dann noch das Verhalten, dem Styling anpassen. Schon kann man leicht über gewisse Mängel hinwegtäuschen.

Jeder Mensch sieht immerhin nur die Fassade, die einem gezeigt wird.

Naja, jedenfalls hoffe ich das.

Doch, wenn ich mir so die neidischen Blicke der Jungs ansehe, die am liebsten Mira´s Platz einnehmen wollen, dann finde ich die Bestätigung meiner Annahme.

„Also?“ bohre ich nach.

„Nur so.“ nuschelt er.

Man wie unbefriedigend.

Doch warte nur!

Ich decke auch deine Geheimnisse auf!

Vorsichtig versucht sich mein Engel von mir zu entziehen, doch ich lasse nicht locker und halte ihn umso fester gefangen.

Dann setzte ich mein süßestes Lächeln auf und blicke in seine wundervollen Augen.

„Du magst es wohl nicht darüber zu reden? Ich jedenfalls hatte ziemlich große Angst um dich.“

„Ehrlich?“

Ha, angebissen.

„Ja. Bitte pass besser auf dich auf. Das ist gefährlich.“ sage ich, dann quetsche ich noch eine kleine Träne aus meinen Augenwinkel und er sitzt in der Falle.

„Keine Angst. Ich war schon auf höheren Orten und hatte nicht so viel Platz zum sitzen.“

Geschockt sehe ich ihn an.

Wo zum Henker treibt der sich nur herum?

„Warum machst du so etwas gefährliches?“

„Um zu entspannen.“ antwortet er locker und lächelt mich verlegen an.

Bei diesem Lächeln muss ich an den Traum denken.

Wieder steigt dieses unglaubliche Verlangen in mir auf.

Verflixt!

Dann läutet es zum Unterricht.

Schnell begeben wir uns ins Klassenzimmer und nehmen Platz.

Egal wie viele Gelegenheiten ich haben werde, um Mira auszufragen. Sie reichen mir doch nicht.

Um vielleicht etwas mehr Befriedigung zu bekommen, muss ich mich wohl auf ein Date einlassen.

Während des Unterrichts beobachte ich ihn wieder.

Jedes Mal wenn Mira nicht mit dem Stoff mitkommt seufzt er leise und murmelt vor sich hin. Dann dauert es nicht lange und sein Kopf sackt auf seine Arme.

Ich nehme an, dass er dann aus dem Fenster sieht und vor sich hin träumt.

Am liebsten würde ich in seine Träume mit abtauchen und diese erforschen.

Stattdessen überlege ich mir eine Taktik, wie ich ihn wieder für mich einnehmen kann.

 
 

 
 

 

In der großen Pause packe ich die Gelegenheit beim Schopfe.

Kurz bevor es Hana gelingt sich Mira unter den Nagel zu reißen, hefte ich mich an seine Seite.

Erstaunt blick er mich an.

„Darf ich dich begleiten?“

„Klar.“ erfreut strahlt er mir entgegen und wieder ist es um mich geschehen.

„Gut, dann lass uns doch ein wenig herumlaufen.“

Ich hänge mich bei ihm unter und führe uns zum Schulgarten.

Die Blumen blühen in den prächtigsten Farben.

Rododendron, Weigelien und Weißdorn beobachten jeden unserer Schritte.

Die Farbenpracht ist schier überwältigend.

Die Vögel singen ihr Frühlingslied.

 
 

 

Leise plätschert der Gartenteich und erinnert mich an den Tag, als unsere Klasse ihn gemeinsam ausgehoben und bepflanzt hat.

Die Sonne hatte viel heißer vom Himmel herab geschienen und der Schweiß ran uns in Bächen den Rücken herunter.

Trotzdem hatte es viel Spaß gemacht.

 
 

 

Wir lassen uns unter dem alten Pavillon nieder. Weinreben räkeln sich im Sonnenlicht und krabbeln gemächlich Stück für Stück die Säulen hoch.

Ein Schmetterling lässt sich kurz auf einem einzelnen Blatt nieder. Dann setzt er seinen Weg fort.

Kurz genießen wir es beide schweigend beisammen zu sitzen und die Anwesenheit des anderen vollständig auszukosten.

Heute trägt Mira die Schuluniform.

Die einfache schwarze Hose schmiegt sich perfekt an seine Beine.

Sein Po sieht zum anbeißen aus.

Kurz atme ich tief ein und dann wieder aus, um meine Beherrschung wieder zu finden.

Das weiße Hemd wirkt in der Sonne leicht durchsichtig.

Seine Brustwarzen zeichnen sich blass rosa ab.

Ob er weiß, wie verführerisch er gerade wirkt?

Bestimmt nicht.

Einatmen.

Ausatmen.

Ich brauche mehrere Anläufe, um mich von diesem köstlichen Anblick loszureißen.

„Mira, ... “ setze ich an.

Prompt bekomme ich die gewünscht Aufmerksamkeit.

„Ja?“

„Ich würde dich gerne besser kennenlernen.“

Überrascht wie ein junges Rehkitz starrt er mich an. Seine Augen weiten sich und etwas wie unglauben spiegelt sich in ihnen.

Ja in seinen Augen kann ich wunderbar jede Gefühlsregung ablesen.

Wie sie wohl schimmern werden, wenn die Erregung ihn überkommt?

Einatmen.

Ausatmen.

Zischend lasse ich die Luft aus meinen Lungen entweichen.

Es dauert eine Weile bis meine Worte bei ihm durchdringen.

Plötzlich verfärbt sich sein Gesicht rot.

Man ist der niedlich.

„Warum?“ piepst er mir entgegen.

Ich muss mir ein schmunzeln verkneifen.

Normaler weise lässt er den Macho und Weiberhelden raus hängen. Doch scheint sein Selbstbewusstsein mir gegenüber ziemlich in sich zusammen zu brechen.

Irgendwie erfüllt mich diese Vorstellung mit Genugtuung.

„Weil ich dich nett finde.“ Ich lasse meinen Blick bewusst schweifen.

„Ich mag dich. Ich weiß das hört sich komisch an. Vor allem da wir uns erst seit wenigen Tagen kennen. Doch ich mag dich wirklich gerne und möchte dich deshalb besser kennen lernen.“

Erwartungsvoll blicke ich ihn an.

Seine dunklen Augen leuchten mir entgegen.

Verlegen sengt Mira seinen Blick.

„Ok.“ antwortet er leise.

Ich muss mich richtig anstrengen, um seine Antwort zu verstehen.

Mein Herz macht einen Freudensprung.

„Wie wäre es dann mit einem Date am Samstag?“

Vorsichtig schüttelt Mira seinen Kopf.

„Warum nicht?“

Ein Stich durchfährt das Herz das eben wie wild herumgehüpft ist.

„Da habe ich schon was vor. Sorry.“

Unzufrieden schnalze ich undamenhaft mir der Zunge.

Dieser Laut lenkt Mira´s Blick wieder in meine Richtung. Irritiert runzelt er die Stirn.

Nun liegt es an mir verlegen den Blick zu senken.

Mist.

Wieder eine alte Angewohnheit die zu Tage tritt.

„Dann eben Sonntag.“

„OK.“ kommt wieder die einsilbige Antwort.

„Super.“ erfreut springe ich auf. „Naja und am Freitag haben wir ja Wandertag. Da können wir uns ja auch unterhalten.“

„Wandertag?“ fragt er leicht verwirrt.

„Ja. Wir gehen zur Rainbow Bride. Und werden von dort aus nach Odaiba fahren. Um zum Daikanransha, eines der größten Riesenräder der Welt, zu gehen. Doch vorher werden wir wohl wieder diesen langweiligen Abstecher zu der Plattform des Fuji TV Studio´s machen, um gleich das Museum zu erkunden. Naja wir waren leider schon viel zu oft dort, deshalb hält sich meine Vorfreude auch in Grenzen.“

„Wirklich?“ vor Begeisterung leuchten seine Augen gleich dreimal so intensiv wie jemals zuvor.

Da nehme ich mir fest vor Mira auf jeden Fall viel herumzuführen.

Am liebsten möchte ich ihm jede noch so unbekannte Seite der Welt auf einem silbernen Tablett servieren, wenn ich dafür nur wieder dieses Leuchten ernten darf.

Naja ich denke Tokio genügt für den Anfang.

 
 

 

Bald darauf klingelte es wieder zum Unterricht.

Unsere Wege trennen sich leider für heute. Und so begebe ich mich in meine AG Räume und Mira bricht zum Karateclub auf.http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/ffadmin/255079/722307/

Ich verabschiede mich mit einem sanften Wangenkuss von ihm.

Wieder läuft Mira puterrot an, stammelt einen Abschiedsgruß und geht seiner Wege.

Zwar habe ich gewonnen und ein Date errungen. Doch macht sich zugleich eine brennende Eifersucht in mir breit.

Wie kann ich nicht an erster Stelle stehen?

Mit wem ist mein Mira am Samstag bloß verabredet?

Ich hoffe für Hana, dass sie nicht die Glückliche ist, sonst werde ich bald die Furie aus meinem Inneren befreien müssen!

Erschrocken stelle ich fest, dass ich Mira schon als mein Eigentum betrachte.

Wenn das so weitergeht, kann ich meine Tarnung gleich an den Nagel hängen und mit einer riesigen Zielscheibe herumlaufen.

Ich darf mich einfach nicht verlieben!

Auf gar keinen Fall.

Doch innerlich muss ich zugeben, dass es scheinbar längst zu spät ist und ich angefangen habe meine steinharte Fassade bröckeln zu lassen.

 
 

 

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Mira

 
 

 

Am Abend in meinem Bett lasse ich den gesamten Tag Revue passieren.

Eigentlich hätte ich mich nicht getraut auf Toki zuzugehen, nachdem ich sie mit der Zigarette gesehen habe.

Ja ich weiß es nervt.

Doch was soll ich machen? So bin ich nun mal!

Natürlich war ich völlig überrumpelt als mich besagte Person einfach so angesprochen hat und so tat als wäre nie etwas gewesen.

Dabei bin ich mir sicher, dass es ihr nicht sonderlich gefallen hat, dass ich sie beim rauchen beobachtet habe.

Doch meine Anfängliche Scheu hat sich bald darauf wieder gelegt.

Insgeheim entschuldigte ich mich bei meinem Engel, für dieses Gehabe.

Aber der klammernde Griff mit dem sie mich gefangen gehalten hatte, überraschte mich.

So viel Stärke hätte ich ihr gar nicht zugetraut.

Dann beim Spaziergang im Garten, plötzlich die Aussage, dass sie mich mag.

Ich meine dieser zauberhafte Engel mag mich!

Einfach unglaublich.

Toki´s Geständnis hat sich tief in mich hinein gebrannt.

Mit Herzklopfen muss ich an ihre eisblauen Augen denken, die mich wie eine besonders schmackhafte Beute gemustert haben.

Eine Gänsehaut macht sich bei mir breit.

Zugleich erfüllt mich eine tiefe Scham.

Wie konnte ich nur dermaßen uncool sein?

Hatte ich nicht stundenlang mit Sumi und mit Hikari geübt, wie ich mich zu verhalten hatte, wenn ich mit einem Mädchen alleine bin.

Doch nein. Ich vermassle alles.

Ich bin der Mann!

Eigentlich hätte ich die Initiative ergreifen sollen, doch Toki war schneller.

Dann stottere ich bloß und bekomme keinen vernünftigen Ton heraus.

Ich Weichei!

Memme!

Aber wer würde mir das verübeln?

Bei diesem ausgehungerten und begehrenden Blicken, mit denen mich Toki fast ausgezogen hätte, wäre jeder in Verlegenheit geraten.

Ich hätte diesem Engel niemals einen solchen Blick zugetraut.

Sie wirkt stets so stolz und doch zerbrechlich.

Mich ärgert es immer noch, dass ich ihr kaum in die Augen sehen konnte.

Doch Toki schien das nicht gestört zu haben.

Zum Glück.

Dann überrascht sie mich wieder mit diesem Kuss.

Nun gut er war nur auf der Wange. Aber trotzdem.

Meine Güte geht die aber ran!

Ich werde am Sonntag mich auf jeden Fall von meiner besten Seite zeigen müssen. Männlich, cool und draufgängerisch.

Nervös nage ich an meiner Lippe.

Ein Date.

Ein DATE!

Und das mit einer Frau. Wer hätte das gedacht?

Sumi wird sich freuen und Hikari wird beleidigt mit dem Fuß aufstampfen.

Aber vorerst werde ich es noch geheim halten.

Warum jetzt schon die Pferde scheu machen?

Ich nehme mir vor endlich einzuschlafen, doch es gelingt mir nicht.

Ewig drehe ich mich von einer Seite zur anderen und verfluche den Hund aus der Nachbarschaft, der lauthals zu bellen beginnt.

Meine Wange glüht immer noch heiß von dem Kuss.

 
 

 
 

 

Schrill klingelt mich mein Wecker aus dem Bett.

Verschlafen reibe ich mir über die Augen und blinzle in das helle Morgenlicht.

„Aufstehen!“ trällert mir Sumi entgegen.

Früher einmal war sie ein richtiger Morgenmuffel gewesen. Außer einem bösen Blick konnte man rein gar nichts von ihr in solcher Hergottsfrühe erwarten.

Doch seit sie begonnen hat, mich jeden Morgen zu stylen, ist sie zum regelrechten Sonnenscheichen mutiert.

Würg!

Also wirklich, vor einem Jahr war sie mir da lieber.

Zutiefst motiviert zerrt mich meine kleine Schwester vor den Spiegel und beginnt meine Haare zu bürsten.

Das ziehen und der permanent Geruch von Haarspray raubt mir den letzten Nerv.

 
 

 
 

 

Abgesehen von der Begegnung mit meinem Engel, war der gestrige Tag recht blöd gelaufen.

Der Klubchef wollte gleich zum Anfang meine Fähigkeiten austesten.

Also durfte ich gegen diesen Vollpfosten, von Riesen antreten.

Für mein Alter bin ich mit gerade mal 1,67 m recht klein geraten.

Mein Gegenüber dafür mit 1,79 m umso größer.

Vollkommen von sich selbst überzeugt und in der Hoffnung dem schmächtigen neuen eins rein würgen zu können, attackiert er mich sogleich.

Doch jeden seiner Schläge weiche ich mit der mir an trainierten Leichtigkeit aus.

Mister Vollpfosten versuchte mich gerade mit ein paar Kantenschlägen aus dem Gleichgewicht zu bringen, als ich endlich seine Schultern zu fassen bekomme.

Ich rolle mich nach hinten ab, ziehe ihn mit zum Boden und stoße ihn mit meinen Beinen weg, während ich meine Rückwärts rolle Beende und wieder auf beiden Beinen stehe.

Verdattert blickt mich der Riese von unten an.

Wut breitet sich in seinem Gesicht aus.

Sagami Sempai kommt auf mich zu gelaufen und klatscht mir auf die Schulter.

Bei diesem unerwarteten Gefühlsausbruch werde ich leicht in die Knie gezwungen.

Die Stunde war dann auch schon so gut wie vorbei.

Natürlich ahne ich bereits, was mich heute erwarten wird.

Denn der ach so tolle Riese hatte, nicht anderes zu erwarten war, eine ganze Armee von Dumpfbacken um sich geschart.

Aber mich kümmert das nicht weiter.

Immerhin hat Sumi ganze Arbeit geleistet, als sie sich meiner Ausbildung gewidmet hat.

 
 

 

Endlich bin ich vom Frisiertisch befreit und darf mich zu einem gemeinsamen Frühstück hinsetzten.

Mum ist bereits unterwegs.

Heute ist also Hikari für die Bentos verantwortlich.

Ihre mag ich am liebsten, da sie mein Bento immer randvoll mir süßen Eierröllchen und Wiener stopft.

Meine Leibspeise.

Und schon hat sich meine Laune erheblich gebessert.

 
 

 
 

 

Vor dem Schultor erblicke ich doch sogleich Mister Wandschrank und seine Gesellen.

Seufzen mache ich mich bereit ihnen eine Abreibung zu verpassen.

Grinsend winke ich ihnen entgegen und folge ihren bleischweren Schritten, die wohl besondere Coolness ausdrücken sollten.

Als wir dann hinter der Turnhalle ankommen kreisen mich vier Idioten ein.

Na dann wollen wir mal!

Ich gehe sogleich in die Vollen.

Den ersten treffe ich mit einem Fußkick direkt in die Magengegend.

Gekrümmt geht er zu Boden.

Die nächsten zwei greifen mich von beiden Seiten an.

Sie packen meine Arme, doch das beeindruckt mich wenig.

Ich lasse mich nach unten Fallen und ziehe den langen dünnen mit. Dabei schnappe ich mir seinen linken Arm, hebe seinen Oberkörper an und drehe ihn auf den Bauch.

Dann umklammere ich weiter seinen Arm und ziehe ihn nach Oben.

Ein lauter Knacks zeigt mir, dass das Gelenk aus der Gelenkpfanne raus gerutscht ist.

Ein leises Jammern bestätigt meine Annahme.

Zufrieden grinse ich ihn frech an.

Zweiter außer Gefecht.

Der pummelige große, stürmt sich schreiend auf mich.

Was für ein dummer Fehler.

Ich packe seinen Arm und schleudere mir das dicke Ding über die Schulter.

Krachend landet er auf dem Boden.

Leider scheint meine Schulter etwas abbekommen zu haben. Naja ich habe mich wohl doch etwas bei seinem Gewicht verschätzt.

Schnaufen steht der Dicke auf.

Ich schnaufe zurück.

Wir erdolchen uns fast mit unseren Blicken.

Da begehe ich einen folgeschweren Fehler!

Von hinten umfangen mich zwei starke Arme und nehmen mich in den Klammergriff.

Denn ich hatte den Vollpfosten von Wandschrank vergessen.

Wütend strample ich mit den Beinen.

Doch meinem gestrigem Gegner gelingt es ohne große Mühe mich nach oben zu heben.

Der Dicke grinst mich mit seinen Schweinebacken an.

Schelmisch grinse ich zurück.

Irritiert blickt er er kurz zum Wandschrank, dann richtet er sich auf.

Sofort hebt er seine Fäuste und setzt zum Schlag an, doch bevor er mich treffen kann, fange ich seine Hand mit meinen Füßen ab.

Ich umschlinge den Arm und presse die Schenkel fest zusammen, dabei drehe ich leicht meine Hüfte nach Außen.

Ich weiß ich bin ein sehr bewegliches Kerlchen.

Auf diese Weise zwinge ich den dicken in die Knie.

Eher aus Überraschung als aus Schmerz gibt der gefällte einen Schrei von sich.

Genau in diesem Moment lockert der Dumme von Gestern seinen Griff.

Ich nutze die Gelegenheit und rutsche aus der Umklammerung.

Auf den Boden hockend grinse ich diesen Idioten an.

Mit einem gezielten Fausthieb in die Weichteile bringe ich ihn zu Fall.

Na hey!

Wer hatte was von Fairplay gesagt?

Dann drehe ich mich dem dicken zu, der seinem Idioten von Anführer beim zusammensacken zu sieht.

Ich trete solange auf sein fettes Gesicht ein, bis nur noch ein jammerndes Häufchen Elend übrig bleibt.

Ich kann solche Typen einfach nicht ausstehen.

Man muss mit unglaublicher Härte auf sie losgehen, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Ansonsten wird man unweigerlich immer wieder in solche Schlägereien reingezogen.

Darauf habe ich nun wirklich keinen Bock.

Aber eigentlich bin ich froh, endlich diesen Teil meiner Neueinschulung hinter mich gebracht zu haben.

Die Schulrowdies sind besiegt und werden nach diesem erbarmungslosen Kampf keinen weiteren anzetteln wollen.

Zufrieden klopfe ich mir den Staub von den Kleidern.

Da klatscht es auf einmal.

Als ich mich umdrehe, sehe ich zwei graue Augen, die mich anstarren.

Sofort muss ich an einen wilden Sturm denken der gerade über einen Himmel zieht, um alles und jeden zu verschlingen.

Irritiert ziehe ich eine Augenbraue hoch.

„Gut gemacht kleiner. Eigentlich wollte ich dir gerade zu Hilfe kommen, doch wie ich sehe kommst du ganz gut alleine zurecht.“

„Tja dann hast du gute Augen!“ gebe ich patzig zurück.

Irgendetwas an der Art wie er mich ansieht, jagt mir eine Gänsehaut über den Körper.

Sein Blick mustert jeden Zentimeter von mir.

„Was glotzt du so?“ gebe ich weiter Kontra.

„Mh ... Du gefällst mir.“

Erschrocken weiche ich einen Schritt zurück.

„Keine Angst. Ich falle noch nicht über dich her. Leider beginnt jetzt der Unterricht. Man sieht sich.“ sagt er und winkt mir zu.

Der Kerl spinnt ja!

Hallo??

Was heißt hier, dass er NOCH nicht über mich her fällt.

Bin ich denn ein Tier oder so?

Wenn dann falle ich über Toki her!

Bei diesem Gedanken zucke ich innerlich zusammen.

Ich und über jemanden herfallen.

Naja, dann mal viel Spaß dabei Mira!

Allmählich mache ich mich auf den Weg zum Unterricht, natürlich bleibt meine kleine Prügelei nicht unbemerkt.

Doch der schmierige Schuldirektor denkt wohl, dass er sich bei mir einschleimen kann, wenn er diese für ihn „unbedeutende Sache“ unter den Tisch fallen lässt.

Also komme ich heute nochmal mit heiler Haut davon.

Meine Schulter macht mir den restlichen Tag noch Probleme, deshalb beschließe ich gleich nach der Schule nach Hause zu gehen.

Hana klebt natürlich von da an jede freie Minute an mir und kaut mir ein Ohr ab.

Irgendwie habe ich heute überhaupt keinen Nerv für ihre Flirterei.

Trotzdem bleibe ich höflich. Immerhin will ich es mir ja nicht mir der süßen Blume verscherzen.

Doch auffällig ist der musternde Blick von Toki, der mich scheinbar überall hin verfolgt.

Die stechenden Augen bohren sich in meinen Rücken.

Selbst auf dem Heimweg kommt es mir so vor, als ob mir dieses Augenpaar weiterhin folgt.

Die Geschäft fliegen an mir vorbei.

Hin und wieder remple ich Passanten an und fluche im gleichen Moment über meine Unachtsamkeit, da meine Schulter sich gleich wieder mit einem stechenden Schmerz zurückmeldet.

Zu Hause angekommen gönne ich mir einen ganzen Nachmittag an meiner Playstaition 2.

Mit meinen Charakteren mache ich mich auf, in die unendlichen Weiten der Final Fantasy Welten.

 
 

 
 

 

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Toki

 
 

 
 

 

Vollkommen geplättet lasse ich mich auf meiner Couch nieder.

Das schwarze Leder ist schön kühl und bequem.

Seufzend spielt ich nochmals die Kampfszene vor meinem inneren Auge ab, die sich vor Kurzen ereignet hatte.

Natürlich wollte ich heute Früh Mira sofort wieder in Beschlag nehmen und weiter ausquetschen, doch kamen mir dies Idioten zu vor.

Wie konnten es diese Proleten wagen, meinen Mira zu bedrohen.

Diesen süßen, zarten, zerbrechlichen Jungen.

Doch da hatte ich mich wieder einmal in Mira geirrt.

Mit Leichtigkeit besiegte er alle vier.

Gut, kurzzeitig hatte er seine Deckung fallen gelassen, doch diesen Fehler sogleich wieder ausgeglichen und gewonnen.

Eine Mischung aus Stolz und Zufriedenheit macht sich in mir breit.

Mein Mira das Überraschungspaket.

Kurzzeitig bin ich vor mir selbst erschrocken.

Beinahe hätte ich die Beherrschung verloren und mich in den Kampf mit eingemischt.

Beinahe.

Dann tauchte da plötzlich Takae auf.

Die Schulschwuchtel schlecht hin.

Vor meinen Augen baggert dieses Arschloch MEINEN Mira an.

Bei diesem Gedanken platze ich jetzt noch vor Wut.

„Nun gut.“ murmel ich vor mich hin und ernte einen überraschten Blick von Honey, der sich maunzend an meinem Bein angelehnt hat.

Dann werde ich Nägel mit Köpfen machen!

Mira gehört mir!

Mir ganz allein.

Ich scheiße auf meine Tarnung und werde mir den kleinen Wirbelwind krallen.

Ich ergebe mich und füge mich meinen Schicksal.

Ich sehe ein, dass ich ihn will. Und das um jeden Preis.

Ich gebe es ja zu!

Mein Name ist Toki. Ich bin 16 Jahre alt. Lebe seit drei Jahren hier in Tokio alleine in einer kleinen Wohnung. Ich habe mich zum ersten Mal richtig verliebt und reiße hiermit alle meine Mauern ein.

Ich riskiere mein Leben um mit einem Jungen zusammen zu sein.

Was für ein merkwürdiges Gefühl.

Seit drei Jahren verkleide und verstecke ich mich.

Doch nun ist Schluss.

Ich werde Mira in meine tiefen Abgründe ziehen!

Ja, ihr habt wahrscheinlich schon richtig vermutet.

Ich bin ein Junge und ab dem heutigen Tage schwul!

der freche Wunsch

soo,
 

da bin ich wieder.

Dieses Kapitel hat mich wirklich einiges an Schweiß gekostet.

Ich habe wie blöde gegoogelt, um den ungefähren Aufbau von odaiba heraus zu finden. Doch ich weiß nicht, ob ich alles so richtig verstanden habe. ich hoffe doch dass ich nicht total falsch liege.

Außerdem war ich mal so dreist und habe behauptet, dass das Riesenrad 15 Minuten für eine Runde braucht. XD
 

Um euch einen genaueren Aufschluss,über die zeitlicher Einordung zu geben, will ich hier anmerken, dass sich dieses Kapitel um den Tag dreht, der im Prolog begonnen hat.

Die ersten beiden Kapi´s waren lediglich ein "kurzer" Rückblick. Aber ich hoffe doch, dass ich das richtig rüber gebracht habe.
 

Wer noch fragen hat kann sich ja bei mir melden.
 

Diese Kapi widme ich meinem Neuzugang wattebaelchen. Wer eine ens nachricht haben möchte der brauch sich nur zu melde XD
 

Ich wünsche euch nun viel Spaß beim lesen.
 

eure hina
 

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Mira
 


 


 

Außer Puste renne ich aus dem Männerklo heraus.

Wie ich diese öffentlichen Toiletten hasse!

Egal wann man sie betritt, stinken diese Dinger nicht nur.

Nein sie sind auch immer gut besucht.

Warum zum Geier nochmal müssen immer dann so viele Kerle auf den Klo´s rumhängen, wenn bei mir die Blase drückt.

Fluchend schließe ich meine Hose und muss unweigerlich an die Männer denken die mir ihren Schwänzen angeben müssen.

Können die ihre Teile nicht bei sich behalten?

Müssen die immer solche bescheuerten Vergleiche in Gang bringen?

Gut ich gebe zu, dass diese Kerle nicht ganz nüchtern sind. Immerhin schwanken die in der Gegend herum und beschweren sich fortlaufend darüber, dass sich die Toilette bewegt.

Kopfschüttelnd drehe ich mich in Richtung des Versammlungsortes.

Heute findet der Wandertag statt auf den ich mich schon so lange gefreut habe.

Es dauert nicht mehr lange und der Sensei wird das Startsignal geben.

Danach brechen wir in einzelnen Gruppen auf, um das Riesenrad zu besuchen.

Aber am allermeisten freue ich mich auf den Besuch des Fuji Studios. Ich wollte schon immer mal von dort oben aus auf Odaiba herab blicken.

Die Vorfreude lässt meinen ganzen Körper kribbeln.

Ich liebe hohe Orte einfach.

Allein diese Vorfreude hat mich sogar dazu veranlasst die Styling Attacke von Sumi ohne zu murren über mich ergehen zu lassen.

Heute früh hatte mich Sumi gefragt ob bei dem Ausflug Schuluniformenpflicht besteht. Als ich dann verneinte, freute sie sich wie ein Flummi und stellte mir ein besonderes „ober cooles“ Outfit zusammen.

Zwar musste ich mich schon wieder in eine schwarze Röhrenjeans zwängen doch ich muss schon zugeben, dass sie mir steht.

Das T-Shirt mit Bandaufdruck flattert nur so um meine Hüften als ich mich nach meiner Truppe umsehe.

Zwar scheint heute die Sonne, trotzdem weht ein recht kühler Wind.

Naja es ist ja noch früh.

Vielleicht wärmt es sich noch etwas auf.

Dann kommen diese schwankenden und krakeelenden Typen aus dem Klo raus.

Ich senke gleich pikiert meinen Blick, doch leider tun mir diese Deppen nicht den Gefallen und ignorieren mich.

Nein sie labern mich schief von der Seite an: „Hey du Bengel mit dem mini Schwengel. Na biste abgehaun, weil de nich mit uns mithalten kannst?“ kichern sie sichtlich begeistert von ihrer verbalen Meisterleistung.

Leicht torkelnd und laut lachend kommen sie auf mich zugelaufen.

Wie können sich drei Jugendliche nur dermaßen in aller Hergottsfrühe so besaufen?

Naja, wer weiß, ob die nicht vielleicht sogar die ganze Nacht durchgemacht haben und jetzt auf dem Heimweg sind.

Die Leute in der unmittelbaren Umgebung, drehen ihre Köpfe zu uns um.

Mein Gott ist das Peinlich, wie können es diese Ärsche nur wagen, so einen Müll in der Gegend herum zuschmeißen?

Jetzt bin ich doch recht gereizt und setze zu einer Erwiderung an.

Von wegen mini Austattung und so! Pha als ob die einen größeren gehabt hätten!

Aber da höre ich ein leises kichern und drehe mich blitzschnell um.

Meine Wangen flammen feuerrot auf.

Peinlicher geht es nun wirklich nicht mehr!

„Da bist du ja Mira.“ gurrt mir ein Engel entgegen.

Toki greift nach meinem Arm und klammert sich gleich daran fest.

Man hat die eine Kraft!

„Lass uns gehen. Der Sensei wartet.“

Gerade als ich ihr zunicke, zu was anderen bin ich gerade nicht in der Lage (man bin ich Cool), greift einer der Proleten nach Toki´s Arm.

„Na meine Zuckerschnitte. Willste nich lieber mit uns kommen?“ zwinkert er ihr mit seiner Alkoholfahne entgegen.

Eine mächtige Wut packt mich, doch bevor ich sie raus lassen kann verändert sich etwas an Toki´s Haltung.

Sie strafft ihren Rücken und ich merke wie ihre Gesichtszüge sich verändern.

Die sonst so lieblichen blauen Augen verwandeln sich in Eis sprühende Diamanten.

„Wie war das?“

Spinne ich, oder hört sich Toki´s Stimmer wirklich plötzlich tiefer an?

Auch die Proleten vom Klo bemerken diese Veränderung.

Geschockt lässt der Kerl Toki´s Arm los, als ob er sich verbrannt hätte.

Verwundert sehe ich zu ihr hinauf.

Doch momentan beachtet sie mich nicht wirklich.

Meine Güte, was ist nur mit ihr los?

Ich dachte immer, dass Toki ein sanfter Engel sei, der keiner Fliege etwas zu leide tun könnte und dann das?

Gekonnt hebt sie ihre Augenbraue an und wirft nochmal so einen eisigen Blick in Richtung Kloproleten.

Diese Typen scheinen sichtlich die Hosen voll zu haben, denn sie ziehen blitzschnell sich zurück. Dabei nehmen die jedes Hindernis mit und stolpern mehrmals, bis sie endlich aus unserem Blickfeld verschwunden sind.

Irritiert starre ich ihnen hinterher.

Toki atmet zwei mal durch, dabei spüre ich wie sich ihr Brustkorb senkt und wieder hebt. Diese Bewegung reißt mich aus meiner Erstarrung und ich blicke wieder zu ihr hoch.

Erst scheint Toki über etwas nachzudenken und sieht gespannt in die Ferne, dann schaut sie mich wieder an.

Ein liebliches Lächeln macht sich auf ihren Lippen breit.

Verdust glotze ich zurück.

Etwas anderes fällt mir da auch nicht ein.

Immerhin sehen mich gerade zwei engelsgleiche Augen an.

Langsam entwickle ich die Vermutung, dass Toki nicht die ist für die ich sie bis jetzt gehalten habe.

„Na alles klar bei dir?“ fragt sie mich doch glatt und grinst mir frech entgegen.

Mit offenem Mund nicke ich leicht. Doch fällt mir gleich auf, dass der Engel einen kleinen Blick in Richtung meines Schrittes wirft.

Auf einmal fällt mir ein, dass sie ja das Gespräch mit angehört haben muss.

Scheiße, wie peinlich!

„Ähhm. …“ räuspere ich mich, um ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken.

Toki´s Augen schauen mich leicht pikiert aber trotzdem belustigt an.

Irgendwie habe ich das Gefühl, als ob ich etwas erwidern sollte.

Nur weiß mein Hirn nicht, was es von sich geben soll. Also plappert mein Mund einfach darauf zu: „Das ist nicht so wie du denkst.“

Scheiße! Scheiße! Scheiße!

Wie kann ich nur so einen Mist loslassen?

„So wie ist es denn dann?“ fragt sie mich immer noch leicht belustigt.

Ich fühle wie mein Kopf anfängt zu glühen und bin jetzt der Meinung, dass ich selbst noch im Dunkeln leuchten werde.

Ich schlucke kurz und weiß immer noch nicht was ich sagen soll.

„Vergiss es.“ bringe ich dann doch noch heraus.

„Mh?“ macht sie und dreht ihren süßen Lockenkopf ein wenig schräg.

„Schade, ich hätte dieses Thema doch zu gerne vertieft.“

Verdattert blicke ich sie an.

Dann auf einmal fängt Toki an zu lachen und zieht somit die gesamte Aufmerksamkeit auf uns.

Takana Sensei bemerkt uns natürlich sofort.

„Wenn sich die beiden Turteltäubchen nun endlich der Gruppe anschließen würden, damit wir mit dem Zug über die Rainbow Bridge fahren können, wäre ich ihnen sehr zu Dank verpflichtet.“ tadelt er uns.

Immer noch kichernd und meinen Arm festhaltend macht sich Toki mit mir im Schlepptau auf den Weg.

Ich brauche hier bestimmt nicht zu erwähnen, dass Hana uns geschockt und vor Eifersucht glühend beobachtet.

Sie kommt dann auch gleich angerannt und schnappt sich meinen anderen Arm.

Ich fühle mich auf einmal vollkommen bedrängt.

Links und Rechts werde ich eingeklemmt und nicht wieder losgelassen.

Ich komme mir vor wie in einem Schraubstock.

Oder wie der Belag auf einem Sandwich.

Kurz versuche ich mich aus meiner misslichen Lage zu befreien, doch muss ich schnell wieder aufgeben.

Hana´s Stimme zwitschert mir unablässig in die Ohren und Toki´s unglaubliche Wärme bringt mich zum schwitzen.

Dann steigen wir alle geschlossen ein.

Während der Fahrt versuche ich das peinliche Erlebnis mit Toki auszublenden. Doch es fällt mir sichtlich schwer. Ich versuche mich abzulenken in dem ich auf die Bucht unter uns starre und die Schiffe zähle.

Das Gewässer rauscht an uns vorbei und ich komme zu dem Ergebnis, dass ungefähr zwölf Dampfschiffe und Fischkutter ihrer Arbeit nachgehen und unter uns entlang schippern.

Mir fällt wieder ein, dass Toki´s Wange immer noch einen leichten roten Schimmer von Hana´s Handabdruck hat.

Ich weiß nur, dass das passiert sein muss bevor ich hier aufgetaucht bin.

Die Mädchen meiner Klasse scheinen diesen Vorfall zu ignorieren. Obwohl sie sich normaler Wiese die Mäuler darüber zerreißen würden.

Vielleicht bringe ich ja irgendwann einmal den Mut auf und frage nach dem Geschehnissen.

Träum weiter Mira!

Das traust du dich doch eh nicht.

Resigniert stelle ich fest, dass Mira der Weiberheld zu Mira dem Feigling mutiert, sobald Toki in der Nähe ist.

Verdammt.

Ich verstehe einfach nicht, warum es mir so schwer fällt den coolen und starken Mann in ihrer Nähe zu spielen.

Das ist gar nicht meine Art.

Aber mal ehrlich, wer wäre bei so einem unberechenbaren Engel nicht etwas durch den Wind?
 


 


 


 

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Toki
 


 


 

Meiner Meinung nach dauert die Fahrt mit der Yurikamome viel zu lange.

Diese doch sehr moderne Eisenbahn, die ganz ohne einen Fahrer auskommt, fährt zwar schon mit voller Kraft über das Gewässer hinweg, trotzdem ist es mir nicht schnell genug.

Dieses Miststück von Hana wagt es doch tatsächlich sich an die andere Seite von Mira ranzuhängen.

Dabei klemmt sie ihn auf diese Weise zwischen uns ein.

Gut ok ich gebe zu, dass ich mich nicht ganz so sehr ärgere, da Mira sich gegen mich drückt, um Hana zu entkommen.

Ob er das Bewusst macht?

Trotzdem.

Ihr ewiges fröhliches Geplapper geht mir auf die nerven.

Dabei muss ich immer wieder daran denken, wie sie mich geschlagen hat.

Natürlich brennt die Stelle auf meiner Wange etwas, doch habe ich keinen Mucks von mir gegeben, als ihre Hand den direkten Weg zu meinem Gesicht eingeschlagen hat.

Ich weiß nicht was ihr Problem war, ich habe ihr heute Morgen lediglich klipp und klar gesagt, dass Mira mir gehört und sie sich gefälligst von ihm fern halten soll.

Natürlich hat sie ganz schön blöd aus der Wäsche geguckt.

Immerhin habe ich mich bis jetzt aus allem raus gehalten.

Nie habe ich die Aufmerksamkeit auf mich gezogen.

Naja verständlich, da ich bis jetzt nicht auffallen wollte.

Doch vor zwei Tagen habe ich beschlossen das Risiko einzugehen und mir den Süßen zu schnappen.

Dafür muss ich allerdings die nervende Konkurrenz los werden.

Natürlich werden sich jetzt alle das Maul über mich zerreißen, doch das ist mir egal, so lange ich Mira für mich haben kann.

Doch zu meiner Enttäuschung knallt mir dieses Weib eine anstatt loszuheulen und die Flucht zu ergreifen.

Nein sie bläst sich auf, von wegen, dass es Mira´s Entscheidung wäre.

Bitte?

Wenn ich beschließe, dass Mira mir gehört, dann ist das auch so.

Basta!

Ich bin auch nicht der Einzige dem aufgefallen ist, dass Mira sehr wohl Interesse an mit hat.

Also nehme ich ihn mir.

Schmunzelnd muss ich an den Vorfall vor ein paar Minuten denken, bei dem Mira so schön peinlich berührt war.

Seine Wangen haben sich knallrot verfärbt und er hatte sogar Probleme einen anständigen Satz zu bilden.

Am liebsten würde ich dieses delikate Thema noch einmal anschneiden, nur um ihn wieder so in Verlegenheit zu bringen.

Doch daraus wird leider nichts.

Das einzige womit ich mich zufrieden geben muss, ist die Gewissheit, dass ich nicht der einzige bin der Mira´s rotes Gesicht gesehen hat.

Ja, nur mir gelingt es Mira so aus der Reserve zu locken. Das sehen auch die anderen Weiber meiner Klasse.

Allen voran Hana.

Genugtuung macht sich in mir breit.

Ihre Eifersucht hat einen köstlichen Beigeschmack.

Jetzt kann ich es mir doch nicht verkneifen und kicher in mich hinein, als ob ich über etwas besonders witziges Nachgedacht habe.

Mira bemerkt es natürlich und versteift sich.

Er rückt etwas von mir ab und versucht so zu tun als ob ihn das Gespräch mit Hana interessieren würde.

Tja nur Pech für ihn, dass ich ihn durchschaue!
 


 


 

Als wir endlich an der Haltestelle ankommen, teilt uns der Lehrer in fünf Gruppen zu je vier Schülern auf.

Jede Gruppe erhält ein anderes Arbeitsblatt, nach dem wir uns nach bestimmten Sehenswürdigkeiten erkunden sollen.

Na klasse.

Die Fuji Studios.

Wie hätte es auch anders sein sollen?

Doch zeitgleich nehme ich wahr, dass mein Mira ganz aufgeregt ist. Er zappelt sowieso die ganze Zeit nervös herum.

Doch als er das Ziel seinen Ausflugs erfährt sinkt er enttäuscht zusammen.

Seine Augen verlieren an Glanz und er scheint nun weniger interessiert zu sein.

Was ist der Grund für seine Wandlung?

Ich würde ihn lebend gerne danach fragen, doch da ändert sich seine Haltung schon wieder.

Hana scheint ihm irgendetwas erklärt zu haben.

Wieder wird mein kleiner Wirbelwind ganz hibbelig.

Er tritt von einem Bein auf das andere und durchlöchert Hana mit einer Flut von Fragen.
 


 

Ein leichtes schmunzeln macht sich auf meinem Gesicht breit.

Seit ich Mira kennen gelernt habe ziert ein Dauergrinsen mein Gesicht und ich kann nichts dagegen unternehmen.

Aber warum sollte ich das auch.

Es ist ein schönes Gefühl wieder Spaß zu haben und Glücklich zu sein.

Ich habe mir auch schon einen Plan gemacht, nachdem ich vorgehen will:
 

1.Erobere Sein sein Herz. Am besten schmeiße ich mich am Sonntag besonderes ins Zeug. Mein Charme wird dabei eine große Rolle Spielen. Aber dieses Unternehmen habe ich bereits so gut wie gewonnen!

2.Raube ihm einen Kuss. Vorfreude macht sich in mir breit.

3.Verführe ihn. Es wird nicht mehr lange dauern und Mira landet in meinem Bett, sodass ich ihn so oft nehmen kann wie ich will. Ich freue mich schon auf seine Ausbildung.
 


 

Nur wird ihn mein Geschlecht etwas überraschen.

Aber ich lasse nicht zu, dass es zu einer unüberwindbaren Hürde wird.

Denn wen ich ihn erst einmal erobert habe, wird er mich so sehr lieben, dass ihm egal ist wer unter wem liebt.

Tja ihr denkt bestimmt, dass ich ein viel zu großes Ego habe.

Aber so bin ich nun einmal.

Ich bekomme alles was ich will.

Diesmal ist es Mira.

Ihn will ich für immer!

Trotzdem kann ich nicht anders als mir Sorgen um dieses winzig kleine Detail meines Geschlechtes zu machen.

Ich meine er hält mich ja für ein Mädchen.

Die Tatsache dass sich ein Junge unter den Kleidern verbirgt wird ihn erstmal aus der Bahn werfen.

Egal!

Ich gebe nicht auf!

Er wird mir gehören!
 


 

Naja aber als aller erstes muss ich seine Aufmerksamkeit auf mich lenken.

Nur leide war ich gerade so in Gedanken versunken, dass ich nicht mitbekommen habe, wie der Lehrer Mira in Hana´s Gruppe gesteckt hat.

Zu allem Überfluss ist sie auch noch Gruppenführerin.

Verdammt!

„So das hätten wir, also dann viel Spaß. Wir treffen uns am Daikanransha wieder.“ schließt Takana Sensei seine Einweisung ab.

„Ähm, Sensei.“ melde ich mich schüchtern zu Wort.

Muss ja nicht jeder gleich mein wahres Wesen kennen lernen.

„Ja Toki?“

„Ich würde gerne mit Mira in eine Gruppe gehen, da er ja neu in Tokyo ist und ich ihn gerne einiges erklären würde.

Ich denke kaum, dass Hana in der Lage ist ihn entsprechend zu führen.

Immerhin verläuft sie sich doch immer. Ich würde der Gruppe gerne helfen und die Führung übernehmen“ mit einem zuckersüßen Lächeln blicke ich zu ihr hinüber.

Takana sieht mich natürlich mit einer Mischung aus Skepsis und Überraschung an.

Da ich noch nie gegen seine Entscheidung gesprochen habe ist er sichtlich erstaunt über meinen Vorschlag.

Er Übrelegt was er nun machen soll doch kommt er wohl zu dem Shluss, dass meine Hilfe nicht benötigt wird.

„Ich glaube kaum, dass das eine gute Idee wäre Toki. Die Gruppen bleiben so.“

Wut macht sich in mir breit.

Wie kann dieser blöde Sack es wagen Mira von mir zu trennen?

Gut er hat wohl die Auseinandersetzung von mir und Hana mitbekommen, doch trotzdem rechtfertigt es seine Entscheidung nicht.

Wer weiß wo Mira am Ende landen wird.

Ich habe keine Lust ihn aus Timbuktu oder sonst woher zurück führen zu müssen.

Unsere Klassenlehrerin hätte meinem Vorschlag garantiert zugestimmt, da sie Hana´s fehlenden Orientierungssinn kennt.

Doch nein.

Warum muss diese Pute ausgerechnet heute krank sein?

Zwar versuche ich nochmal etwas zu erwidern, aber Takana Sensei schneidet mir gleich das Wort ab.

„So dann verteilt euch!“
 


 

Alle machen sich nun auf den Weg zu ihren einzelnen Stationen.

Meine Gruppenmitglieder blicken mich Erwartungsvoll an.

Doch ich schenke ihnen bloß einen wütenden Blick.

Schnauben mache ich mich ebenfalls auf den Weg um zum tausendsten Male das Fuji Studio zu besuchen.

Während ich gerade so mitbekomme, dass Mira sich in Richtung Rainbow Bridge begibt, um von der Plattform aus zur Freiheitsstatue zu gehen sehe ich noch wie sich Hana wiedereinmal bei Mira einhakt.

Ihr fröhliches Geplapper kann ich bis hier her hören.

Mir kommt das Kotzen!
 


 


 

Die Sonne prasselt wiedermal auf mich herab.

Nur eine Plexiglasscheibe trennt mich von der sengenden Glut, die sich im Laufe des Vormittages eingestellt hat.

Natürlich weht kein einziges laues Lüftchen und verschlechtert meine Laune zusätzlich.

Bei dem Gedanken das klimatisierte Fuji Studio wieder zu verlassen, um draußen herumzulaufen schnaube ich genervt mein Spiegelbild an.

Zwar habe ich von hier aus eine perfekte Aussicht auf den Palm Beach, die Bucht von Tokyo und sogar bis hin zum Tokyotower, doch berührt mich das nicht wirklich.

Ohne Mira dem ich mein Wissen hätte mitteilen können macht das alles keinen Spaß.

Genervt trete ich von einem Fuß auf den anderen.

Keiner der Jungs aus meiner Gruppe traut sich mich auch nur anzusprechen, da jeder meine schlechte Laune leicht erkennen kann.

Glück für die!

Knurrend macht mein Bauch auf sich Aufmerksam.

Er verlangt nach einer Mahlzeit, die heute Morgen, aufgrund des Zeitmangels aus geblieben ist.

Na wer hat schon Zeit zum Frühstücken, wenn man sich ein passendes Dress auswählen muss, um seinen Liebsten zu erobern?

Ich jedenfalls nicht!

Als wir es ENDLICH geschafft haben diese blöde Kugel im 25. Stock wieder zu verlassen und mit dem Fahrstuhl nach unten fahren, bahnt sich auch schon die nächste Katastrophe an.

Da wir uns auf keinen Fall trennen dürfen, weil uns sonst eine Strafarbeit erwartet, auf nie ich nun wirklich keinen Bock habe, werde ich zu meinem Unglück auch noch ins National Museum of Emerging Science and Innovation geschleift.

Doch vorher genehmigen wir uns ein Udon in einem gemütlichen kleinen Laden in der Nähe.

Die Nudeln wärmen meinen eh schon überhitzten Körper noch weiter auf.

Doch mein Magen gibt ruhe.

Wenigstens ein Problem das gelöst ist.

Die Sonne scheint mich grillen zu wollen und das Jucken auf meiner Haut nimmt zu.

Resigniert muss sich feststellen, dass der Sonnenbrand nun wirklich nicht ausbleiben wird.

Aber wenigstens ist der Handabdruck in meinem Gesicht so gut wie verschwunden.

Meine Klassenkameraden sind natürlich hell auf begeistert und rennen von einer technischen Attraktion zur andern und probieren jede Station aus.

Ich gebe zu das eine oder andere hätte wohl mein Interesse geweckt, wenn ich nicht ständig an Hana denken müsste, die sich mit Sicherheit wiedereinmal an Mira ran schmeißt.

Als wir das dann endlich hinter uns gebracht haben, freue ich mich auf das lang ersehnte Wiedersehen.

Doch leider habe ich da nicht mit dieser beknackten U-Bahn gerechnet, die vor unserer Nase abfährt.

Noch so eine unnötige Verzögerung.

„Ähm … To ... ki,“ kommt es zögernd von der Seite.

Ich drehe mich frustriert um, doch gleich macht sich ein fettes Grinsen auf meinem Gesicht breit.

„Mira!“ freudestrahlend falle ich ihm um den Hals.

Dafür ernte ich eines seiner verlegenen Lächeln.
 


 


 

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Mira
 


 


 

Irgendwie fühle ich mich hilflos.

In dem Moment als Toki mir freudestrahlend um den Hals fällt krampft sich mein Herz kurz zusammen, nur um gleich wieder Salto´s zu springen.

Verlegen sehe ich sie an, als sie mich wieder frei lässt.

Ich streiche durch meine Haare und bringe gerade so ein „Hi“ zu Stande.

Doch Toki wäre nicht Toki, wenn sie die Gelegenheit nicht ausnutzen würde, um mich gleich wieder in ein Gespräch zu verwickeln.

Ich glaube ich habe sie so weit kennen gelernt, um sicher zu wissen, dass sie es liebt mir Löcher in den Bauch zu fragen.

Mir.

Demjenigen, der nie große Reden geschwungen hat.

Mir.

Demjenigen, der nicht einmal in der Lage ist einen vernünftigen Satz zu sprechen.

„Wieso bist du hier?“ fragt sie mit leicht gerunzelter Stirn.

Ich liebe diesen neugierigen Blick einfach.

Er ist ungemein angenehmer als der Begehrende, den sie mir so oft zu wirft und bei dem ich mich manchmal so nackt und hilflos fühle.

Und dieser Blick ist mir lieber als dieser todbringende, eisige, den sie den Kloproleten zugeworfen hat.

„Naja, ich habe Hana in dem ganzen Gedränge verloren. Wir wollten uns eigentlich hier treffen.“

„So? Was soll´s. Das ist nicht weiter tragisch. Jetzt hast du ja mich.“ strahlt sie mir entgegen.

Also echt, ihr Lächeln ist noch heller geworden, so dass ich glaube eine Sonnenbrille zu brauchen.

Hocherfreut hakt sich Toki wieder bei mir ein.

Ich glaube auf andere wirken wir eher lächerlich, da sie um einiges größer ist als ich.

Doch so läuft das nun mal.

Die Frau hakt sich beim Mann unter.

Egal um wie viele Köpfe die Frau den Mann überragt.

„Wo habt ihr euch denn verloren?“ fragt sie recht interessiert.

„Im little Hong Kong. Wir haben vor ungefähr einer Stunde Telefoniert und uns hier verabredet. Da wir in der Nähe was gegessen haben, kannte ich den Weg.“

„Und du hast die Bahn verpasst?“

Leicht errötend nicke ich zustimmend.

Toki darf auf keinen Fall erfahren, dass ich die Bahn wegen ihr verpasst habe.

Beinahe wäre ich eingestiegen.

Hana stand direkt vor mir.

Doch dann habe ich ihre hellen Locken in der ferne flattern sehen und das grüne Kleid, wie es sich an den anderen Passanten vorbei geschoben hat.

Sie rannte gemeinsam mit ihrer Gruppe, doch konnte sie die Bahn nicht mehr rechtzeitig erreichen.

Ehrlich gesagt habe ich wenig Lust auf Hana´s Gerede.

Dauernd meckerte sie über Toki, die plötzlich ihr wahres Gesicht offenbart.

Gut ich gebe zu, mich hat das auch geschockt.

Doch Hana versucht alles, um Toki schlecht zu reden.

Also habe ich kurzer Hand beschlossen kehrt zu machen.

Schnell bin ich aus der Bahn gesprungen.

Gerade konnte ich noch hören wie Hana nach meinen Namen rief, als sich die Bahn schon in Gang gesetzt hat.

Genau in diesem Moment stand Toki neben mir.

Ich konnte mich nicht durchringen sie anzusprechen, da ihr Blick wieder diesen eiskalten Ausdruck angenommen hatte.

Aber hey!

Ich habe es geschafft über meinen Schatten zu springen und siehe da, es hat sich gelohnt.

„Mira?“

Erschrocken zucke ich zusammen.

Ich bin so in meinen Gedanken versunken, dass ich Toki´s Frage nicht gehört habe.

„Ja?“

Schmunzelnd blicken mich zwei blaue Augen an.

„Mh, ...“ macht sie provokativ und tippt sich mit dem Zeigefinger ans Kinn. Dann schaut sie recht beleidigt aus der Wäsche und meint:

„Es ist recht unhöflich eine Frau nicht zu beachten. Ich fühle mich gekränkt.“

Schmollend schiebt Toki ihre Unterlippe nach vorne.

„Ich...“ stammle ich.

Wiedereinmal!

Aber sie ist auch viel zu süß!

„Dafür verlange ich eine Wiedergutmachung!“ fordert der blonde Engel frech.

Leicht verdutzt blinzle ich sie an.

„Was für eine Wiedergutmachung?“ frage ich zögernd.

„Mh, ...“ macht sie wieder und blickt mich herausfordernd an.

„Wie wäre es mit einem Wunsch den du mir auf keinen Fall verweigern darfst?“

Ein Wunsch?

Was sollte an einem Wunsch schon auszusetzen sein.

„Ok“ stimme ich zu.

Plötzlich blitzen Toki´s Augen gefährlich auf und ein diabolisches Grinsen macht sich auf ihren vollen Lippen breit.

Irgendwie ahne ich nichts Gutes!

Die Ankunft der U-Bahn weckt mich aus meiner Starre.

Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Riesenrad.
 

So gegen 16:00 Uhr kommen wir beim Daikanransha, dem Riesenrad an.

Es ragt etwa 115 Meter in den Himmel hinauf, wie ich den Infotafeln in der Nähe entnehmen kann.

Natürlich habe ich den englischen Text gelesen, da mir japanisch immer noch viele Probleme macht.

Leider ist es noch viel zu hell für die Beleuchtung, doch trotzdem bietet es uns ein imposanten Anblick.

Hana sieht uns als Erste und kommt sogleich angerannt.

„Mira, warum bist du wieder ausgestiegen?“ fragt mich das dumme Ding vollkommen außer Puste.

Verdammt kann die nicht ihren Mund halten?

Natürlich ernte ich einen erstaunten Blick von Toki.

Schmunzelnd ergreift sie das Wort: „So du bist also wieder ausgestiegen. Warum?“

Beide schauen mich erwartend an.

„Geht dich nichts an!“ schnaube ich zurück.

Man kann sie es nicht darauf beruhen lassen?

Warum setzt es Toki immer wieder darauf an mich in Verlegenheit zu bringen.

„Ich möchte das aber gerne wissen.“ bohrt sie dreist nach.

„Gut.“ gestehe ich ihr zu.

Frag nur. Denn so verlierst du ganz schnell deinen Wunsch!

Ich versuche vor mir selbst arrogant und selbstsicher zu wirken.

Man wie erbärmlich.

Lässig blicke ich sie an. (hoffe ich jedenfalls)

„Du hast die Wahl,“ gebe ich etwas arrogant von mir.

Abwartend blickt mich Toki an.

Tief durch atmen!

„Ich könnte dir sagen warum ich ausgestiegen bin, aber werde ich das gleich als deinen Wunsch nach einer Antwort verbuchen.“

Ja! Treffer versenkt!

Toki sieht mich erstaunt an.

Das hast du jetzt nicht erwartet was?

Hämisch grinse ich ihr entgegen.

„Gut dann verzichte ich eben auf die Antwort.“

Phu, Glück gehabt.

Gestärkt durch mein neu errungenes Selbstbewusstsein straffe ich meinen Rücken und marschiere mit dem Engel an meiner Seite zu Herrn Takana der bereits ungeduldig auf uns wartet.

Unterwegs beugt sich Toki zu mir runter und hauch mir ins Ohr: „Wie ungezogen von dir. Freue dich schon mal auf meinen Wunsch!“

Meine Augen weiten sich und plötzlich stolpere ich über meine eigenen Füße.

Nicht ist von meiner eben erworbenen selbstsicheren Haltung mehr zu sehen.

Natürlich fängt mich Toki ab.

Wie hätte es auch anders sein sollen?

Geschockt blicke ich zu ihr auf und muss feststellen, dass mich Toki´s Augen begierig ansehen.

Verdammt.

Was ist nur mit ihr los?

Seit wann ergreifen Mädchen dermaßen forsch die Initiative?
 


 

Wir stehen fast eine halbe Stunde und warten auf die Gondel zum einsteigen.

Toki hat sich behauptet und wartet an meiner Seite, während Hana schnaubend hinter uns sieht und den Engel mit einem tödlichen Blick durchbohrt.

Die Sonne neigt sich langsam dem Horizont entgegen und die letzten Sonnenstrahlen heißen uns noch mal so richtig auf.

Knarrend kommt das pinke Ungetüm vor uns zum stehen.

Warum müssen ausgerechnet wir so eine pinke Kugel erwischen?

Schnell zieht mich Toki in die Gondel und verschließt die Tür.

Der Mann der sie hätte eigentlich zu machen müssen sieht uns sichtlich verwirrt an.

Doch Toki hat nur Augen für mich und beachtet ihn gar nicht.

Die Rundfahrt dauert ca. 15 Minuten.

Ich freue mich schon auf den Ausblick und rutsche nervös hin und her.

Aber es liegt nicht nur an der Vorfreude, dass ich so zappelig bin.

Toki´s unmittelbare Gegenwart lässt meinen Puls schneller schlagen.

Eine plötzliche Hitze ergreift von mir Besitz.

„Mira.“ flüstert eine leise Stimme neben meinem Ohr.

Erschrocken fahre ich rum.

Meine Augen erblicken sogleich zwei glänzende Diamanten.

Unsicher rutsche ich etwas zurück.

Lächelnd kommt mir der Engel hinterher.

Langsam beschleicht mich die Vermutung, dass die Bezeichnung Engeln nicht mehr auf Toki passt.

Denn ihr Blick und ihr viel zu naher Mund passen nicht zu so einem unschuldigem Wesen.

„Mh?“ mache ich.

Mein Mund fühlt sich auf einmal vollkommen trocken an.

Das Schlucken fällt mir schwer.

Meine Kehle fühlt sich an wie Sandpapier.

„Ich möchte jetzt meinen Wunsch einlösen.“

Wieder dieses gierige Lächeln.

Ob sie mich jetzt küssen will?

Irgendwie flattern jetzt auch noch tausend Schmetterlinge in meinem Bauch herum.

Vorfreude.

Vielleicht kommt jetzt mein erster Kuss!

Ich nicke nur und warte ab.

„Gut, du darfst dich aber nicht wehren!“

Ihre Stimme flüstert mir weiterhin sanft und engelsgleich entgegen.

Toki´s Lippen sind so kurz vor meinen.

Mein Gott kann sie es nicht hinter sich bringen?

„Also dann. Ich wünsche mir, dass du deine Augen schließt und still hältst, bis wir wieder unten sind. Du darfst die Augen nicht öffnen oder dich bewegen, egal was passiert!“

Zustimmend nicke ich noch einmal.
 


 

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So hier endet diese Kapitel. Ich habe ewigkeiten für den Titel gebraucht und dank mimmy-chan ist der Name ganz passabel geworden.

(glaubt mir, ich hatte nur mist im kopf XD)
 

ich hoffe ihr hattes Spaß beim lesen. ;)

Wer Tipps oder Anregungen für mich parat hat, der kann diese gerne in der kommiecke loserwerden XD
 

also bis zum nächsten mal.
 

hina

Wo ist mein Engel geblieben?

*schluchz*
 

Ich glaub es einfach nicht. Ich habe heute mein 10. Favo bekommen. Ich freue mich so sehr, dass mir die Tränen wie Bäche aus den Augen fließen.

Ich bin ja so gerührt!

Vielen Dank ihr lieben!

Ich freue mich wirklich sehr, dass ich so eine große Resonanz bekommen habe. Ich hätte wirklich nie damit gerechnet.

Danke!!
 

Hiermit möchte ich natürlich auch gleich meiner 10. Leserin Danken.

moribund ich widme dieses Kapitel dir ;)

Danke.
 

und nun genug rumgesülst *frechgrins*
 

Viel Spaß beim lesen.
 

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Mira
 

Langsam schließe ich meine Augen.

Wiedereinmal finde ich mich dermaßen uncool.

Ich meine, seit wann machen die Frauen den ersten Schritt?

Ich habe nicht monatelang an meinem Aufreißer Image gearbeitet, um dann derjenige zu sein der aufgerissen wird!

Erbärmlich!

Ich schwöre mir insgeheim Sumi niemals etwas von dieser merkwürdigen Situation zu erzählen. Sie würde mich eigenhändig köpfen und dazu ums Feuer tanzen.

Also schwöre ich mir hiermit, dieses Geheimnis für immer für mich zu behalten.

Gleich ist es soweit.

Mein erster Kuss als Mira.

Schon peinlich, wenn man sich als Aufreißer gibt und noch kein Mädchen geküsst hat.

Doch bis vor kurzem hatte ich nie die Gelegenheit gehabt jemanden zu küssen.

Jedenfalls nicht, seit meiner Veränderung.

Mein Herz flattert vor Aufregung und ein sanfter Lufthauch lässt meine Gedanken verstummen.

Ich konzentriere mich auf meine Lippen und auf jedes Geräusch in meiner Umgebung.

Wenn man nichts sieht ist man auf seine restlichen Sinne angewiesen.

Ich rieche den unverwechselbaren Geruch meiner Angebeteten.

Blumig und doch irgendwie sehr herb und erdig.

Eine merkwürdige Mischung.

Das kribbeln verbreitet sich vom Bauch aus und bringt meinen gesamten Körper zum vibrieren. Ich schwöre, selbst mein kleiner Zeh spielt da mit.

Genauso wie eine Horde von Ameisen die durch ein besonders süßes Stück Zucker aufgescheucht werden und jetzt kreuz und quer durch die Gegend wuseln.

Dank dieses Kribbelns fühle ich Tokis Nähe nur noch viel intensiver.

Ich höre nur noch ihren Atem.

Wie sie die Luft um uns herum sanft ein und ausatmet.

Kommt es mir so vor oder verbrauche ich alleine die doppelte Menge an Sauerstoff?

Wenn das so weiter geht, dann habe ich den gesamten Sauerstoff weggeatmet.

Plötzlich regelt sich das Problem wie von selbst.

Mir stockt der Atem.

All die Erregung und die heißen Erwartungen verpuffen.

Alles was ich jetzt spüre sind unglaublich warme und sanfte Hände die meinen Bauch liebkosen.

Sie streichen leicht wie eine Feder über mich hinweg und hinterlassen überall kleine heiße Stellen, die sich in meinen Körper verbreiten.

Alle Ameisen werden plötzlich ausgebrannt.

Ein unbändiges Feuer entflammt.

Scheiße.

Kann wer die Feuerwehr rufen!

Meine Lunge schreit nach frischer Luft, doch alles was ich ihr bieten kann, sind diese von erotik schwangeren Sauerstoffteilchen.

Stoßweise atme ich tapfer weiter.

Trotz der Lage in der ich mich gerade befinde, beschäftigt mich ein Gedanke, denn zum Glück hat mein Gehirn seine Arbeit noch nicht vollkommen eingestellt.

Was zum Henker haben diese vorwitzigen Finger auf meinen Bauch zu suchen?

Langsam tasten sich diese frechen Dinger meine Muskeln entlang und streichen zärtlich über meinen Bauchnabel.

Das Feuer in mir vergrößert sich um ein vielfaches.

Solch ein Gefühl habe ich noch nie verspürt.

Es ist verwirrend und unheimlich erotisch zugleich.

Trotzdem!

Das gehört sich nicht!

Und wo bleibt mein Kuss?

Ich krampfe meine Bauchmuskulatur an, um mich den Fingern zu entziehen, die weiter nach unten wandern.

„Denk dran,“ flüstert mir eine warme Stimme ins Ohr, die sogleich einen weiteren Schauer durch meinen Körper jagt.

„Du hast zugestimmt dich nicht zu bewegen.“

Verdammt!

Scheiße!

Zwickmühle!

Habe ich schon gegen mein Versprechen verstoßen in dem ich mit den Bauchmuskeln gezuckt habe?

Soll ich einfach zulassen, dass sich diese flinken Finger an meiner Hose vergreifen?

Verdammt auf so eine Situation haben mich meine Schwestern nicht vorbereitet.

Naja keiner hat damit gerechnet, dass Toki so eine Seite verbergen könnte.

Ein Mädchen!

Bin ich zu altmodisch, dass mich das entsetzt?

Ich meine, haben sich die Mädchen so sehr verändert, dass es vollkommen normal ist einen Jungen in einer Gondel zu überfallen?

In was weiß ich wie viel Metern Höhe?

Wäre Toki ein Junge gewesen, dann wüsste ich was ich zu tun hätte.

Zwei gezielte Kantenschläge mit der Hand und Aus!

Aber bei einem Mädchen?

Ich habe gerade so noch genug Stolz behalten, dass ich meine Versprechen halte.

Ich habe Toki einen Wunsch gewährt und ihr freie Hand gelassen.

Perfektes Stichwort.

Diese Aufdringliche, forschende, zärtliche, heiße Hand meines ehemaligen Engels hat sich gerade ihren Weg in mein Unterhose geschlichen.

Shit.

Von Engel kann jetzt wahrlich nicht mehr die Rede sein!

Teufelin!

Dämonin!

Dämonenkönigin!

Das trifft es eher!

Ein innerliches Beben holt mich postwendend aus meinen Gedanken.

Alles verkrampft sich.

Ich habe das Gefühl jahrelang den Atmen angehalten zu haben.

Meine Augen tränen vor Anstrengung. Am liebsten würde ich sie weit aufreißen, um mich zu versichern, dass diese große, heiße Hand tatsächlich zu Toki gehört.

Ich war zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt und habe nicht bemerkt, wie diese flinke, fordernde, unglaublich dreiste und teuflisch geniale Hand ihr Ziel erreicht hat.

Spinne ich oder hat Toki gerade zufrieden gegrunzt?

Wieder versteife ich mich.

Doch das Feuer, das von Tokis Hand ausgeht breitet sich immer weiter aus, bis meine Gehirnwindungen dermaßen angesenkt sind, dass sie sich auf nichts anderes mehr konzentrieren können.

Langsam umgreift sie meine Männlichkeit und eine Explosion von Gefühlen neuer Natur macht sich in mir breit.

Ich habe mich noch nie so wirklich mit meinem unteren Teil beschäftigt.

Gerade so überstehe ich das Duschen.

Und jetzt?

Toki fährt mit einem einzelnen Finger quer über meinen Schaft.

Ein Beben erschüttert meinen Körper.

So Intensiv.

Zu Intensiv.

Zitternd kämpfe ich gegen den Drang meine Beine zu schließen und Tokis Hände so zu vertreiben.

Mit Mühe und Not gelingt es mir mich zu beherrschen.

Zittrig atme ich aus und sauge wieder begierig frische Luft in meine Lungen.

Toki packt mich fester und beginnt mich langsam und rhythmisch zu massieren.

Ich spüre wie sich mein lüsternes Teil aufrichtet und diese Liebkosung geniest.

Verräterischer, kleiner Mistkerl!

Meine Hände suchen zitternd Halt an Tokis Schultern.

Sie kommen mir so unglaublich breit und sicher vor.

Zärtlich drückt Toki fester zu und beschleunigt ihre Bewegungen.

Immer schneller und fordernder reibt sie über meine Erektion.

Mein Kopf sackt gegen die Scheibe und mein Atmen entweicht nur noch Stoßweiße.

Ich habe noch nie so etwas unglaubliches gefühlt.

Meine mentale Gegenwehr hat sich vollkommen verflüchtigt.

Alles was geblieben ist, ist ein sich windender und seufzender Mira der diese unglaublich freche Hand weiter anfeuert.

Immer schneller, immer schneller.

Der Druck breitet sich aus.

Bald hat er seine Grenzen erreicht und wird unaufhaltsam explodieren.

Mein Becken streckt sich willig der Hand entgegen.

Mein Kopf wirft sich unkontrolliert hin und her.

Immer lauter werden meine Seufzer.

Die Kontrolle ist gänzlich verschwunden.

Gleich.

Gleich verglühe ich.

Dann ....
 


 


 

Ein Feuerwerk.

Lichtpunkte tanzen vor meinen Augen.

Alle erdenklichen Farben schwirren umher.

Mein Unterleib fühlt sich so federleicht an.

Der Nachhall der Explosion bringt mich schier zum verzweifeln.

Ein sanfter Hauch und eine leichte Berührung auf meinen Lippen.

Dann die mir wohl vertraute Stimme.

„Gut gemacht mein kleiner Mira.“

Oder doch nicht.

Dunkler, männlicher und verdammt erotischer.

Wessen Stimme ist das?

Ich dachte Toki wäre bei mir in dieser viel zu engen Gondel.

Ich öffne meine Augen.

Mein Gehirn weigert sich dennoch seinen Dienst wieder aufzunehmen.

Irritiert blicke ich in diese unglaublichen Diamanten, die mich schier zur Verzweiflung treiben.

Wessen Augen sind das?

Ungezügeltes Verlangen, männliche Arroganz und Besitzgier sowie Befriedigung spiegeln sich in ihnen wider.

Blinzelnd zwinge ich meine Augen die Person vor mir noch einmal zu mustern.

Endlich nimmt mein Gehirn seine Arbeit wieder auf.

Würde ich mich allein auf diese Augen konzentrieren, dann sähe ich einen Mann vor mir.

Doch wenn ich genauer hinblicke erkenne ich Tokis lange blonde Haare, ihr engelsgleiches Lächeln, diese sinnliche, vollen Lippen.

Trotzdem.

Die Augen stehen im unmittelbaren Kontrast.

Langsam zieht Toki eine Augenbraue hoch und unterbricht das peinliche Schweigen.

„Alles klar?“

Räuspernd bringe ich ein Ja über meine viel zu trockenen Lippen.

Ein Lächeln breitet sich auf Tokis Mund aus.

„Schön.“

Mit einen Blick zu meiner immer noch entblößten Mitte zwinkert sie mir kokett entgegen.

„Soll ich ihn verpacken oder schaffst du das alleine?“

Schock.

Die Realität hat mich so eben eingeholt!

Wie konnte ich mich nur so gehen lassen?

Wie peinlich.

Schnell schüttle ich mit meinem Kopf.

Dann stecke ich alles dorthin zurück, wo es hin gehört und schließe meine Hose.

Wenige Augenblicke kommt die Gondel zum stehen.

Ich erschrecke als ein Angestellter die Tür öffnet und uns mit einem vielsagenden Blick mustert.

Pikiert senke ich meinen Kopf und steige aus.

Ohne auf Toki zu achten hechte ich der nächsten U-Bahn Station entgegen.

Doch elegante Schritte verraten mir, dass ich nicht so schnell allein sein werde.
 


 


 

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Toki
 


 

Mit großen Schritten folge ich ihm.

Noch immer spüre ich die feuchte Wärme des Ergusses auf meinen Fingern.

Vorsichtig lecke ich daran, um noch etwas von diesem Ambrosia ähnlichen Geschmack aufzunehmen.

Einfach göttlich wie er sich gerade unter meiner Hand gewunden hat.

Mira hat sich alle Mühe gegeben, um ja keinen Blick zu wagen oder seinen Körper meinen Fingern zu entziehen.

Als sich dann die ersten Lusttropfen auf seiner Eichel gebildet haben, musste ich mich sehr zusammenreißen, um ihn nicht in den Mund zu nehmen.

So viel Selbstbeherrschung habe ich noch nie gebraucht.

Der kostbare Duft seiner Erregung und die Zuckungen seines Schwanzes.

Einfach zum anbeißen!

Aber das beste war sein Gesicht, als er seinen Höhepunkt hatte.

Das Sperma sprudelte nur so aus ihm heraus und schien kein ende zu nehmen.

Seine Lippen glänzten verführerisch rot wie eine reife Kirsche.

Die Erregung unter meinem Kleid macht sich schmerzhaft bemerkbar.

Zum Glück ist die samt grüne Kostbarkeit weit genug, um die verräterische Beule zu verstecken, die auf sich aufmerksam machen will.

Selber Schuld!

Was bin ich auch so doof!

Ich habe nicht nachgedacht und mich stattdessen von meinen Trieben leiten lassen.

Jetzt kämpfe ich mit dem unbändigen Verlangen Mira unter mir zu spüren und mich tief in ihn zu versenken.

Seufzend betrachte ich den Rücken vor mir.

Ich hoffe nur, dass ich nicht zu weit gegangen bin und Mira verschreckt habe.

Aber ich konnte einfach nicht anders.

Ursprünglich hatte ich geplant meinen Süßen zu küssen.

Doch ganz plötzlich haben sich meine Hände selbständig gemacht.

Ohne mich zu fragen haben sie sich auf Wandertour begeben und diesen herrlichen Körper erforscht.

Miras Atmung, die immer schneller wurde und seine Seufzer haben mich dazu veranlasst immer weiter nach unten zu pilgern.

Beim bloßen Gedanken an seinen Schwanz wird mir wieder ganz heiß.

Und als er dann endlich gekommen ist, habe ich alle meine Selbstbeherrschung gebraucht, um nicht gleich wie ein ausgehungertes Tier über ihn herzufallen.

Schon wieder macht sich dieses schlechte Gewissen in mir breit.

Verdammt.

Nie war es mir so wichtig gewesen, dass ich die Sympathie eines bestimmten Menschen nicht verliere.

Ich schwöre bei Gott, dass ich die Finger von Mira lassen werde, sollte er mir verzeihen können.

Oh man, was ist nur mit mir los?

Warum macht mich der Gedanke fertig, dass Mira sich von mir abwenden könnte?

Früher hätte ich mir die Zuneigung erzwungen oder gekauft.

Doch heute?

Im hier und Jetzt?

Ist es mir viel wichtiger geworden, dass Mira seine Aufmerksamkeit MIR zuwendet.

Ohne Lügen!

Ohne Geld!

Ohne Drogen!

Ohne Druck!

Ohne Gewalt!

Nein!

Freiwillig!

Mein Mira soll sich freiwillig mir hingeben.

Aber wie um alles in der Welt soll ich das anstellen?

Wie schaffe ich es nur, dass er sich in mich VERLIEBT?

Selbstzweifel.

Was für ein schreckliches Gefühl.

Soweit war es also schon mit mir gekommen, dass mich Selbstzweifel plagen.

Scheiße.

Was machst du nur mit mir Mira?
 


 


 

Unerwartet bleibt er stehen.

Schnell reagiere ich und bringe meine Beine zum Stillstand.

Mit finsteren Blick dreht sich Mira zu mir um.

Was geht nur in seinem hübschen Kopf vor?

Gerade noch war er peinlich berührt. Jetzt scheint er verdammt Sauer zu sein.

Ich wünschte er würde mir seine Gedanken mitteilen.

Wieder ändert sich sein Blick.

„Was ist?“ fragt meine zuckersüße Stimme.

Mira räuspert sich und setzt zu einem Satz an

Dann ziehen sich seine Augenbrauen zusammen, als müsse er sich erst noch einmal überlegen, was er eigentlich genau sagen will.

„Ähm... Machst du so was immer?“ kommt die zögerliche Frage.

Was mich am meisten verwundert ist dieser widersprüchliche Kontrast von diesen unglaublich wütend funkelnden Augen und seiner nervösen Stimme.

Nimmt er Rücksicht auf mich?

Ich wette, dass er mir eine rein hauen würde, wenn er wüsste, dass ich ein Junge bin.

„Nein.“ gebe ich ehrlich Auskunft.

Stirnrunzelnd blickt er mich von unten herauf an.

„Warum..?“ weiter kommt er nicht mit seinem Satz, denn seine Stimme versagt ihren Dienst.

„Weil ich dich liebe.“ antworte ich mit Bestimmtheit.

Es wird Zeit, dass ich mit offenen Karten spiele!

Seine Reaktion ist einfach köstlich.

Erst reist er die Augen weit auf.

Dann läuft er knallrot an.

Stotternd versucht er einen anständigen Satz zu Tage zu fördern.

Doch es klappt nicht.

Amüsiert kann ich mir ein lächeln nicht verkneifen.

Mira atmet tief durch.

„Wirklich?“

Ich spare mit eine Erwiderung.

Ich meine ein Liebesgeständnis am Tag sollte doch reichen oder?

Vor allem, da es mein erstes ist.

„Aber trotzdem war es nicht richtig. Du bist ein Mädchen und solltest nicht so ... ähm... forsch ran gehen.“

Nette Umschreibung.

Lächelnd blinzle ich liebenswürdig zurück.

Naja, er kann ja nicht ahnen, dass ich eigentlich ein Junge bin der später Definitiv nicht unten liegen wird!

Na gut, dann eben die Engelsnummer.

Verlegen senke ich meinen Blick.

„Ich wusste einfach nicht wie ich dich für mich gewinnen konnte. Im Gegensatz zu mit hat Hana viel öfter die Gelegenheit sich mit dir zu unterhalten und ihr scheint euch sehr gut zu verstehen.

Mir siehst du nie so offen in die Augen.“

Schluchzend ringe ich mit den Tränen.

Oh man, ich hätte Schauspieler werden sollen!

„Das ... naja es stimmt schon, dass ich Hana mag. Aber ... dich .... mag ... ich ... viel mehr.“

Die letzten Worte hat er nur geflüstert.

Ich muss mich echt anstrengen, um alles zu verstehen.

Hocherfreut blicke ich ihn wieder direkt an.

Zum Glück.

Mein Sonntag ist gerettet.

Plötzlich strafft Mira wieder seine Schultern.

„Trotzdem. So etwas darfst du nicht noch einmal machen!“

„Warum? Dir hat es doch gefallen? Oder nicht?“ frage ich grinsend.

„Nein! Ja! Äh ... Egal! Tu das nicht mehr. Wenn dann bin ich derjenige der mit solchen Sachen beginnt!“

Verblüfft starre ich ihn an.

In dem Moment realisiert Mira was er eigentlich gesagt hat.

Leuchtend rot.

Ja, so könnte man die Farbe beschreiben, die sich gerade in seinem Gesicht breit gemacht hat.

Mit einem piepsigen: „Klar?“ dreht er sich abrupt um und marschiert weiter bis zur Yurikamome Station.

Schweigend laufe ich hinter ihm her.

So ist das also.

Wenn die Initiative von ihm ausgeht ist das also in Ordnung.

Das muss ich mir unbedingt merken!

Andererseits.

Wenn ich es ihm überlasse, wann wir uns küssen oder Sex haben werden, dann wette ich, dass in zehn Jahren noch nichts geschehen würde.

Aber vielleicht kommt er ja noch aus sich raus.

Innerlich verdrehe ich die Augen.

Klar wer es glaubt ...

Und der Osterhase fährt zu Weihnachten mit dem Nikolaus in den Urlaub.

Tse.
 


 


 

Der Rückweg gestaltet sich nicht besonders gesprächig.

Mira sieht mir zwar mittlerweile in die Augen und scheint diese ganze Riesenradsache zu verdrängen, dennoch fällt es ihm sichtlich schwer ein ordentliches Gesprächsthema auf die Reihe zu bringen.

Da ich leider andere Probleme habe trage ich auch nicht unbedingt zur Unterhaltung bei.

Der Yurikamome ist dermaßen zugestopft mit Menschen, dass ich regelrecht an meinen Mira gedrückt werde.

Eigentlich sollte mich das freuen.

Aber heute gibt es erschwerende Hindernisse.

Ich habe nämlich mächtig damit zu tun meinen Ständer vor ihm zu verbergen.

Es ist nicht gerade hilfreich, wenn ich dabei ständig an seinen Körper gedrückt werde und sich meine Hüften hin und wieder an seine reiben.

Das macht mich noch wahnsinnig.

Wenn ich nicht bald frische Luft bekomme und nicht mehr diesen verführerischen Duft meines Süßen einatmen muss, dann werde ich auch noch Gefahr laufen jeden Moment über eben diesen herzufallen.

Verdammt noch mal!

Wieder scheuert mein Schwanz an seinem süßen Hintern.

Gerade so kann ich mir einen Seufzer unterdrücken.

Man.

Mir läuft der Schweiß in Bächen runter.

Bald habe ich mein ganzes Kleid nass geschwitzt.

Nach einem gefühlten Jahrzehnt kommen wir dann endlich am Bahnhof an.

Schnell drücke ich mich aus der Masse und Sauge den Sauerstoff ein.

Ein hoch auf die Abgas verpestete Umwelt.

Meine Erektion ist im Nu verschwunden, Smog sei dank!

Die Medien haben recht.

Diese stickige Luft wirkt sich negativ auf die männlichen Fortpflanzungsorgane aus.

Obwohl ich immer noch der Meinung bin, dass diese impotenten Politiker eine plausible Erklärung brauchen, um ihren Frauen weiß zu machen, warum schon seit Jahren nichts mehr im Bett läuft.

Naja.

Miras Gegenwart reißt mich aus meinen Gedanken.

„Alles ok?“

„Klar.“ antworte ich viel zu schnell.

Oh man.

Ich bin echt erledigt für heute.

Wir laufen noch ein kurzes Stück gemeinsam, dann trennen wir uns von einander.

„Bis Sonntag.“

„Ähm ja.“

„Soll ich dich abholen?“ frage ich im ernsten Ton.

Doch scheinbar sieht Mira das wieder unpassend für eine Frau.

„Nein! Ich hole dich ab.“

Genervt rolle ich mit den Augen.

„Gut von mir aus.“ schulterzuckend krame ich nach irgend so einem Papierfetzen, den ich hoffentlich in den untiefen meiner Handtasche finden werde, um meine Adresse auf zu schreiben.

Ich bin ja der Meinung, dass diese Handtaschen ein schwarzen Loch beherbergen.

Ich könnte schwören, dass dieses verfluchte Ding immer die Gegenstände verschwinden lässt, die ich gerade dringend brauche.

Und die Dinge die ich gerade gar nicht gebrauchen kann, tauchen auf.

Wobei ich mich immer frage wie solche Sachen in meine Tasche geraten sind.

Wie zum Beispiel ein angelutschtes Bonbon oder eine Packung Kaugummis deren Verfallsdatum schon mehr als überschritten ist.

Ein alter Apfel dessen Schale bereits so gammelig ist, dass er als Gesundheitsschädigend eingestuft werden könnte.

Oder eine kunterbunte Visitenkarte vom nächsten Stripclub für Schwule.

Ich frage mich wie die Frauen nur mit so einem Ding zurecht kommen können.

In den drei Jahren habe ich es immer noch nicht geschafft das zu Tage zu fördern was ich auch brauche.

Egal wie klein diese Tasche ist.

Scheiß Teil.

Warum hat noch keiner eine Gebrauchsanweisung für diese Höllendinger erfunden?

Egal.

Heute war meine grüne Handtasche gnädig genug mir wenigsten einen alten Zettel und einen ausgelaufenen Füller zu gönnen.

Ich notiere Telefonnummer und Adresse darauf und reiche sie Mira.

Schnell lasse ich den Füller wieder in der Tasche verschwinden auf dass das schwarze Loch wieder zuschlägt.

„Na dann.“ setzt Mira an und zögert einen Moment.

Dann streckt er sich mir entgegen und küsst mich zart und federleicht auf die Lippen.

Kaum, dass ich geblinzelt habe ist er auch schon weg.

Sollte das ein Kuss sein?

Unwillig schnaube ich.

Naja das nächste Mal zeige ich ihm was ein richtiger Kuss ist.

Einen kleinen Augenblick lang sehe ich meinem Auserwählten hinterher, dann drehe ich mich zum gehen um und überlege bereits was ich übermorgen anziehen werde.
 


 


 

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Mira
 

Ich bin fertig!

Fix und fertig!

Alle!

Ausgelaugt!

K.O.!
 

Noch nie in meinem Leben bin ich so sehr an meine Grenzen gestoßen.

Toki saugt einfach alle Energie aus mir heraus, so dass sich mein Gehirn mit dem lebensnotwendigen Sprachzentrum verabschiedet.

Selbst jetzt weiß ich einfach nicht wo mir der Kopf steht.

Ich bin fast der Meinung, dass ich mit Toki nicht zurecht kommen werde.

Sie ist mir zu aufdringlich.

Ihr Blick reicht schon aus, um mich in den puren Wahnsinn zu treiben.

Die ganze Zeit hat sie mich in der Bahn gemustert.

Dabei hatte ich Angst jeden Moment von ihr überfallen zu werden.

Mir ist noch nie so ein Mädchen begegnet.

Diese Begierde und dieses Verlangen machen mich ganz verrückt.

Gleichzeitig fühlt es sich so unglaublich gut an begehrt zu werden.

Doch eine Sache lässt mir keine Ruhe.

Die Bahn war dermaßen voll gestopft von drängelnden Menschen, dass uns nichts anderes übrig blieb, als hintereinander an die Wand gequetscht zu stehen.

Dabei hatte ich das merkwürdige Gefühl, als ob mir ständig etwas unglaublich hartes an der Hüfte reibt.

Hatte Toki eine Taschenlampe unter ihrem Rock versteckt?

Wohl kaum.

Fragen kann ich sie ja auch nicht.

Das wäre einfach zu peinlich!

Doch dieses Ding drängt sich mir immer wieder auf und jedes mal wenn es mich berührte hatte ich das Gefühl, als würde sich Tokis ganzer Körper versteifen.

Seufzend greife ich nach dem Shampo.

Ich konnte mich gerade so vor meinen Schwestern retten.

Natürlich haben mich beide gleich mit ihren Fragen bombardiert.

Aber ich kann ihnen auf keinen Fall davon erzählen, was Toki mit mir angestellt hat.

Nie im Leben wird irgendwer davon erfahren!

Schon beim bloßen Gedanken an diese unglaublich geschickten Finger entflammt mein Inneres von Neuem.

Diese Erfahrung war neu für mich.

Es ist ja nicht so als ob ich noch nie einen Orgasmus gehabt hätte.

Früher hatte ich sehr wohl schon einige Erfahrungen in diesem Bereich gemacht.

Aber seit meiner Wandlung habe ich mich von allen Dingen die auch nur im entferntesten in diese Richtung gehen fern gehalten.

Doch heute hat sich alles geändert.

Ich komme mir vor wie eine junge Braut nach ihrer ersten Hochzeitsnacht.

Wenn mich Tokis Hand schon so sehr aus dem Gleichgewicht bringen kann, will ich gar nicht wissen wie es sein wird richtig mir ihr zu schlafen.

Doch bis dahin ist noch viel Zeit.

Ich hoffe doch, dass sie das nächste Mal nicht gleich über mich herfallen wird.

Obwohl ich das heute wohl auch zu einem Überfall zählen muss.

Da waren Tokis Hände.

Sie schienen überall gleichzeitig zu sein.

Sie flogen sanft über mich hinweg, sind aber im nächsten Moment fordernd und aggressiv geworden.

Das Feuer, dass sie in mir entzündet haben war einfach unbeschreiblich schön.

Diese Hitze war überwältigend und die Explosion am Ende von so einer vollkommen anderen Qualität, dass es mir schwer fällt diese zu beschreiben.

Ein Seufzer der Lust entschlüpft mir.

Mein ganzer Unterleib kribbelt.

Ich habe gar nicht bemerkt, wie meine Hände nach unten gegelitten sind und meinen Schaft berühren.

Mein Blick huscht nach unten.

Scheiße!

Scheiße!

Scheiße!

Er steht!

Was mache ich denn jetzt!

Gut.

Erst mal einen kühlen Kopf bewahren!

Das ist aber gar nicht leicht, wenn mein innerstes in Flammen steht.

Oh man!

Abkühlen.

Ja genau!

Ich muss mich einfach abkühlen!

Das soll ja bekanntlich helfen.

Schnell drehe ich den kalten Wasserhahn auf.

Wie eisige Nadeln trifft jeder einzelne Tropfen auf meine Haut.

Mein Unterleib schmerzt.

Doch es wirkt.

Langsam senkt sich mein kleiner Feind.

Ich versuche meine Atmung zu beruhigen.

Ein und Aus.

Nach einer geschlagenen Ewigkeit ist es mir gelungen, meinen viel zu überhitzten Körper gänzlich zu beruhigen.

So ein Jungenkörper ist alles andere als einfach!

Egal wie sehr mich meine Familie auf diesen Zustand vorbereitet hat, kann mir keiner bei diesem Problem weiterhelfen.

Das wäre auch zu peinlich!

Man ich habe es auch wirklich nicht leicht!

Doch bevor ich Toki begegnet bin, hatte ich nie mit dem Ding zwischen meinen Beinen solche Probleme gehabt.

Ich traue mich einfach immer noch nicht ihn zu berühren.

Bevor ich zu Mira wurde, hatte ich zwar schon eine Beziehung gehabt, doch war diese gerade einmal bis zum Küssen vorgedrungen.

Natürlich hat er mich auch hin und wieder sehr intim berührt.

Aber ich habe mich von gewissen Stellen fern gehalten.

Und jetzt das!

Augen zu und durch!

Seufzend trockne ich mich ab und schmeiße mich geradewegs ins Bett.

Leider kann ich am Samstag nicht ausschlafen.

Diese verflixte Eröffnung!

Ich wette, dass ich morgen keine Ruhe haben werde.

Meine Eltern werden überall mit mir angeben müssen.

Sumi wird mir ein Mädchen nach dem anderen vorstellen und Hikari wird mir jeden einzelnen Jungen vor Augen führen.

Dabei werden beide es nicht lassen können mir hilfreiche Tipps im Erobern geben zu wollen.

Also noch so ein stressiger Tag!

Na dann gute Nacht!
 


 


 


 

„Man Mira! Jetzt halt doch mal still!“

„Ja ja.“

Genervt sitze ich nun wiedereinmal vor dem Spiegel meiner Schwester und muss eine endlose Stylingtortur über mich ergehen lassen.

Ungeduldig rutsche ich auf dem alten lederbezogenen Hocker hin und her.

Heute scheint sie besonders grausam zu werke zu gehen.

Überall zerrt sie an mir herum.

Tausend verschiedene Kombinationen meiner Klamotten musste ich in aller Frühe vorführen und als wäre das nicht Quälerei genug, scheint sie mir jetzt jedes Haar einzeln aus dem Kopf reißen zu wollen.

Nach zweistündiger Folter muss ich zugeben, dass sich das lange sitzen und ausharren gelohnt hat.

Sumi ist es gelungen aus einem Morgenmuffel mit absolut schlechter Laune einen verdammt geilen Typen zu machen.

Wie sie das Anstellt?

Keine Ahnung!

Meine Haare sitzen wie eine Eins. Der leicht schräg drapierte Pony bringt meine dunklen Augen gut zur Wirkung.

Das hautenge Muskelshirt schmiegt sich perfekt an meinen durch trainierten Körper.

Das Nietenhalsband sowie die Nietenarmbänder bewirken, dass mein gesamtes Erscheinungsbild bedrohlicher und anziehender wirkt.

Dazu noch die Röhre und ein paar Ketten an der Hüfte und ich bin perfekt auf den heutigen Tag vorbereitet.
 


 


 

Hikari steht grinsend neben mir.

„Perfekt Sumi. So muss ein Uke aussehen!“

Beide starren wir meine Shonan ai verrückte Schwester an.

„Spinnst du! Mira wird in diesem Outfit eine Freundin finden!“

„Unsinn. Einen super coolen Typen wird er sich angeln!“

Ich ahne nichts gutes.

Die Luft lädt sich elektrisch auf.

Beide stemmen ihre Hände in die Hüften und funkeln sich wütend an.

Doch bevor die Situation vollkommen eskaliert und ein heißer Streit entbrennt, werde ich wohl mein kleines Geheimnis preis geben müssen.

Natürlich beinhaltet das nicht den Überfall in der Gondel.

„Sorry Hikari. Aber ich habe bereits eine Freundin. Und du Sumi. Bitte unterlasse jegliche Verkupplungsaktion!“

Genervt stehe ich auf und gehe in mein Zimmer.

Mir ist es doch glatt gelungen ihnen die Sprache zu verschlagen.

Wie vom Blitz getroffen stehen sie da und starren sich gegenseitig an.

Jegliches Knistern ist vollkommen verpufft.

Jeah!

Geiles Gefühl!

Verdammt, eigentlich müsste ich jetzt eine Runde Sekt ausgeben und laut feiernd durch die Gegend springen.

Zu früh gefreut!

Shit!

„Mira warte!“ kommt es wie aus einem Mund hinter mir her.

Nichts gutes Ahnend drehe ich mich zu den beiden um.

Sumi packt sich meine linke und Hikari meine rechte Seite.

So eingekeilt bleibt mir nichts anderes übrig, als ihnen zurück in Sumis Zimmer zu folgen.
 


 


 

Vier Stunden später werde ich entlassen.

Das ist ja schlimmer als bei jedem Verhör!

Vier geschlagene Stunden haben mich meine Schwestern über jedes noch so kleine Detail ausgefragt.

Wie heißt sie?

Wie alt ist sie?

Woher kommt sie?

Wie habt ihr euch kennen gelernt?

Und das waren noch die einfachen Fragen!

Was ist ihre Lieblingsfarbe?

Was isst sie gerne?

Wo ist sie aufgewachsen?

Pha! Als ob ich schon so viel von ihr wüsste!

Ich kann den beiden tausendmal sagen, dass wir uns erst kenne gelernt haben, doch hören sie mir zu?

Nein!

Für solche Details sind ihre Ohren verschlossen.

Immer wieder die selben Fragen.

Und als ich dachte ich habe es geschafft kommen die echt peinlichen

Hast du sie schon geküsst?

Habt ihr schon miteinander geschlafen?

Liebst du sie?

Als ich dann diesen Wasserfall an Fragen und einige weitere größere Niagarafälle überwunden habe und mich am liebsten ins Bett geschmissen hätte kommen die Ratschläge!

Verdammt hätte ich bloß nichts gesagt!

Ich liebe meine Schwestern. Ich würde für sie sterben. Aber Irgendwann werde ich sie doch selbst umbringen.

Vor allem wenn sie so weitermachen!
 


 


 

VIER STUNDEN SÄTER!!
 

Jetzt bin ich einfach nur noch fertig mit den Nerven.

Natürlich muss ich nicht erwähnen, dass ich gewisse Details ausgelassen habe.

Und das wissen die Beiden.

Woher?

Keine Ahnung.

Aber Sumi und Hikari haben schon immer ein feines Gespür für Geheimnisse gehabt und es ist ihnen bis jetzt immer gelungen diese aufzudecken.

Hätte meine Mutter uns nicht gerufen, damit wir gemeinsam zur Eröffnungsfeier gehen, dann wäre es diesen teuflischen Mädchen glatt gelungen mein letztes Geheimnis auszugraben.

Vorerst bin ich entkommen.

Vorerst!
 


 


 

Hotaru.

Mit großen gelben Buchstaben und von vielen komplizierten Mustern umgeben, leuchtet mir der Name des Caffès meiner Mutter entgegen.

Die Umgebung ist sehr gut gewählt.

Zentral in der Stadt und auf den ersten Blick erkennbar, lädt unser Caffee zum gemütlichen Beisammensein ein.

Die Einrichtung ist sehr schön gestaltet.

Gleich beim Betreten fühlt man sich wohl und geborgen.

Mein Vater hat ganze Arbeit geleistet.

Die Mischung aus Holzvertäfelung und Malerei passt sehr gut zusammen.

Dabei hat er darauf geachtet überall das Thema des Caffès mit einfließen zu lassen.

Die Tisch und Stühle, sogar die Theke sind mit Glühwürmchenschnitzereien versehen. Die Ornamente vom Eingangsschild findet man überall wieder.

Selbst die Teller und das Besteck sind mit diesen Mustern verziert.

Die einzelnen Bilder stellen vor allem Landschaften mit Glühwürmchen dar.

Die Tische und Stühle sind so gut gestellt, dass sich kleinere Grüppchen zurückziehen können, ohne Angst haben zu müssen von allen Seiten belauscht zu werden.

Doch das eigentliche Highligt des Caffès ist die zweit Etage.

Die Brüstung ragt bis zur Mitte des Raues rein.

Die Balken sind wieder mit verspielten Glühwürmchen verziert.

Die Theke, die sich unmittelbar unter dem balkonartigen Einbau befindet, lädt mit ihren einzelnen Torten, Gebäckarten, Brötchen und auch warmen Speisen zum zugreifen ein.

Meine Mutter hat sich wiedereinmal übertroffen.

Schon der bloße Anblick der Torten lässt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Natürlich liegt die Stärke meiner Mutter eher im anrichten von Dreigänge Menüs.

Doch eigens für ihr Caffè hat sie Monatelang geübt, um die perfekten kleinen Törtchen zu kreieren.

„Man lernt nie aus.“ ist ihr Motto und ich muss sagen sie hat wirklich Talent.

Nur schade, dass meine Stärken eher woanders liegen.

Ich wäre gerne in der Lage solche Gerichte und Nachspeise zu kredenzen. Doch leider kann ich nicht einmal anständig Reis kochen.

Das will schon was heißen, wenn man bedenkt, dass ich dazu lediglich den Reiskocher anschmeißen muss.

Sumi und Hikari sind dagegen mehr begabt.

Hikari hat sich den Süßspeisen verschrieben, während Sumi lieber den herzhaften Mahlzeiten zugetan ist.

Das Personal ist auch sehr nett.

Der junge Lehrlingskoch strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Seine warmen brauen Augen vermitteln, dass er mit Ernst und Begeisterung bei der Sache ist.

Meine Mutter hat bei ihm einen guten Fang gemacht.

Der Kellner kommt mir scheint von der Sorte zu sein, die jedem gleich sehr bekannt vor kommt.

Seine silbernen Haare bilden einen atemberaubenden Kontrast zu seiner gebräunten Haut.

Die schwarze Uniform mit der weißen Schürze bringen all seine Vorzüge zum Glänzen.

Das Lächeln, das er den einzelnen Gästen schenkt erwärmt jedes Herz.

Halt!

Moment!

Ich kenne ihn wirklich!

Das ist doch ...

Verdammt ich komme nicht drauf!

Als er mich sieht, wird sein Lächeln um einiges breiter und freundlicher.

Unsicher blicke ich mich um.

Ich habe keine Lust mich angesprochen zu fühlen und im nächsten Moment feststellen zu müssen, dass er einem Mädchen in meinem Rücken zugelächelt hat.

Das wäre dann doch zu peinlich!

Gerade als ich feststellen muss, dass dieser Junge mich wirklich angestrahlt haben muss, drehe ich mich um.

Mit zu viel Schwung wie sich herausstellt.

Mit einem Mal kracht meine Nase an eine breite Brust.

Zwei starke Arme Umfangen mich an der Hüfte.

Erschrocken versuche ich zurück zu weichen, doch die Arme halten mich einfach fest.

„Hallo Tiger.“

Hä?

Tiger?

Was soll das denn?

Verwirrt blinzle ich nach oben und werde gleich von seinen Sturmgrauen Augen empfangen.

Jetzt weiß ich es wieder.

Der Typ hatte mich beobachtet als ich diese Schulproleten zusammen geschlagen habe.

„Hi.“

Zum Glück versagt mir meine Stimme diesmal nicht.

„Na was führt dich hierher?“

Immer noch hält er mich in den Armen.

Ich kann die schmachtenden Blicke von Hikari beinahe am ganzen Körper spüren.

Eine Gänsehaut überkommt mich.

Ein ungutes Gefühl.

Mit Bestimmtheit löse ich mich aus der unfreiwilligen Umarmung.

„Meiner Mutter gehört das Caffè.“ gebe ich Auskunft.

„Echt? Dann bist du sozusagen der Juniorchef! Cool. Komm ich bringe dich an den besten Tisch.“

Gesagt getan.

Der Tisch an den ich gebracht werde ist wirklich der Beste von allen.

Von der 2. Etage aus hat man einen verdammt geilen Ausblick auf die vielen Gemälde und die Gäste unter uns.

Die obere Etage könnte somit wirklich mein Lieblingsplatz werden.

„Ach ja.“

Räuspernd winkelt der junge Kellner seinen Arm an und verbeugt sich leicht vor mir.

„Ich bin Takae und bediene dich heute. Was darf ich bringen?“

Sein schelmisches Grinsen könnte jedes Frauenherz zum schmelzen bringen.

Leider muss ich zugeben, dass es bei mir auch nicht spurlos vorbei geht.

Ich denke, dass ich Takae jetzt schon leiden kann.

Ja wir könnten bestimmt gute Freunde werden.

„Also?“

„Ähm. Bring mir eine heiße Schokolade und eine Schwarzwälderkirschtorte.“ grinse ich ihm entgegen.

„Wie sie wünschen verehrter Gast.“ lachend sehe ich zu wie er sich auf den Weg begibt, um mir meine Bestellung zu bringen.

Der Tag scheint doch noch recht lustig zu werden.
 


 

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Ursprünglich wollte ich dieses Kapitel ja unter Adult hochladen, doch ich dachte, dass es doch gerade so noch unter jugendfrei gelten könnte.

Ich hoffe, dass ich nicht falsch gelegen habe.
 

Na gut,

dann bis zumnächsten kapi.
 

eure Hina *-*

Das Date

Soooooooooooo,
 

nun habe ich es endlich geschafft ein neues Kapi hochzuladen.

Hat ja lange genug gedauert.

Mein tiefes Tief konnte ich Dank meiner Muse wieder überwinden.

*festeknuddel*

Vielen lieben Dank für deine Geduld mit mir und deinem Durchhaltevermögen.
 

Natürlich danke ich auch meinen treuen Lesern dafür und möchte meine neue Favo Einträgerin begrüßen.
 

Genug geschwafelt.
 

Viel Spaß!!!
 


 

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Mira
 

Schon nach wenigen Minuten kommt mein persönlicher Kellner zurück.

Die Torte sieht einfach unglaublich lecker aus und der Kakao duftet herrlich schokoladig.

Takae lässt sich mir gegenüber fallen und beobachtet, wie ich den ersten Bissen zu mir nehme.

Seufzend lehne ich mich zurück und blicke meinen Gegenüber an.

„Wie lange wohnst du schon in Tokyo?“

„Seit Anfang dieser Woche.“ erwidere ich.

„So? Dann bist du also wirklich noch neu hier. Aber dafür sprichst du richtig gut japanisch.“

„Ja, ich wurde auch hier geboren. Wir sind dann aber weggezogen und haben für sechs Jahre in Deutschland gelebt.“

„Echt?“

Nickend nehme ich einen Schluck von meinem Getränk.

Die warme Schokolade schmeichelt meiner Zunge und kitzelt meinen Gaumen.

Ich liebe süße Sachen einfach.

„Dir scheint es ja richtig gut zu schmecken.“

Abermals nickend stecke ich mir die nächste Gabel in den Mund.

Takae mustert mich weiter.

Sein Blick erinnert mich etwas an den von Toki.

Nur fehlt ihm der unbändige Eissturm und die prickelnde Erotik die meinen Körper sofort erfasst und mit sich reißt.

Ohne Erbarmen.

Ohne Rücksicht auf Verluste.

Takaes Augen erinnern mich eher an einen Gewittersturm, der nach einem lauen Frühlingsmorgen heranzieht.

Er kühlt meine Sinne und hilft mir einen klaren Kopf zu bekommen.

Dieser Blick ist mir ganz und gar nicht unangenehm.

Wäre ich noch in Deutschland und wäre Takae mir dort begegnet, dann hätte ich mich garantiert in diese Augen verliebt.

Ja er ist ganz und gar mein Typ.

Aber im Hier und Jetzt ist alles anders.

Wir können maximal Freunde werden.

Mehr aber nicht.

Naja, dass wäre dann endlich meine erste Männerfreundschaft.

„Du arbeitest also hier.“ kommt meine oberschlaue Feststellung.

Man Mira, du bist und bleibst total uncool, wenn es darauf ankommt einen guten Eindruck zu hinterlassen.

Langsam gewöhne ich mich daran.

„Ja, ich arbeite viel. Ich will nicht von meinem Vater abhängig sein, sondern mein eigenes Leben führen.“

„Cool.“

Ja, dass ist ein richtiger Mann.

Cool und Selbständig.

Mit einem klaren Ziel vor Augen.

Schmunzelnd schaut er mich an.

„Hast du morgen schon was vor? Falls nicht könnte ich dir ja einige sehenswürdige Seiten von Tokyo zeigen, sobald ich mit meiner Arbeit fertig bin.“

Mist!

Aber immerhin heißt das ja, dass er mich nicht völlig doof findet.

„Sorry, aber ich habe bereits ein Date mit Toki.“

Stirnrunzelnd visieren die grauen Augen irgend einen unsichtbaren Punkt die Ferne.

„Toki? Diese maskuline Blondine oder?“

„Maskulin? Toki ist alles andere als maskulin. Sie ist ein lieblicher, sanfter und gütiger Engel.“

Obwohl.

Gestern habe ich ja selbst feststellen müssen, dass Toki alles andere als ein Engel ist.

Und irgendwie wirkt sie auch manchmal sehr maskulin.

Da muss ich Takae leider zustimmen.

Nein.

Unmöglich.

Toki ist und bleibt mein kleiner Engel.

Auch wenn sie eher etwas von einem gefallenen Engel hat.

„Wenn du meinst. Jedem das seine.“

Schulter zuckend sieht er wieder zu mir und meinem halb gegessenen Stück Torte.

„Und? Wo werdet ihr hingehen? Bestimmt zu einem einsamen und dunklen Ort, um die Zweisamkeit zu genießen.“

Zwinkernd kichert Takae leise in sich hinein.

Geschockt glotze ich ihn an.

Ja ich glotze!

Verdammt.

Räuspernd nehme ich mich zusammen.

„Ähm ... ich habe noch keine Ahnung. Kennst du einen schönen Ort der nicht so dunkel und einsam ist?“

Verdattert glotzt Takae zurück.

Na gut. Ich bin nicht der einzige der so doof aus der Wäsche gucken kann.

Gott sei dank.

„Du willst nicht mit ihr allein sein?“

„Naja, ... ich .... ich ... i .. ch .. „

Ich spüre förmlich wie mir die Röte ins Gesicht schießt.

Scheiße, was soll ich darauf antworten.

Nein ich will keinen verlassenen Ort aufsuchen, weil mir Toki dann nur wieder an die Wäsche will.

Man ej, ich bin ein Mann und sollte mich darüber freuen!

Scheiße.

Aber was soll ich machen?

Mir geht das einfach zu schnell.

Was ist wenn Toki mich in einem Kino überfällt.

Dort kann ich mich ja wohl kaum lautstark zur Wehr setzten!

Scheiße!

Scheiße!

Scheiße!

„Lass mal überlegen ...“

Danke Takae.

Er reitet nicht weiter auf diesem Thema herum.

Toki hätte es einen heiden Spaß gemacht mich rot anlaufen zu lassen und immer weiter zu stochern.

Wie gesagt.

Sie mausert sich zu einem gefallenen Engel.

„Wie wäre es mit dem Aquarium oder einem Ausflug zum Tokyotower. Oder aber ein kleiner Reitausflug?“

„Ich weiß nicht.“ überlegend ziehe ich meine Stirn kraus.

Takae dagegen mustert weiterhin aufmerksam mein Gesicht.

„Ich überlege es mir. Danke.“

Ehrlich Dankbar für diesen Tipp lächle ich ihm entgegen.

„Gut, dafür möchte ich mit dir ins Kino gehen.“

Oh.

„Kein Dienst ist umsonst.“ wieder dieses schelmische grinsen.

Aber mit soll es recht sein.

„Ok.“ freudige Erwartung macht sich in mir breit.

Meine erste Verabredung mit einem potenziellen besten Freund.

„Gut. Dann hol ich dich so gegen 17:00 Uhr ab.“

„Klar!“

„Die Adresse kenne ich. Ich habe der Chefin beim Einräumen einiger Möbel geholfen.“

„Echt? Das hat sie mir gar nicht erzählt.“

„Ist ja auch egal.“

Takae schaut kurz auf seine Uhr, dann wieder zu mir.

„Meine Schicht ist zu Ende und mein anderer Job wartet.“

„Schade.“ enttäuscht ziehe ich meine Unterlippe vor.

Oh mist!

Da ist doch glatt eine meiner alten Angewohnheiten zu Tage gekommen.

„Nicht traurig sein meine Kampfmieze. Wir sehen und ja am Montagabend wieder.“ zwinkernd macht sich Takae auf, um das Hotaru zu verlassen.

Kampfmieze?

Wer ist hier bitte eine Kampfmieze?

Takae behandelt mich wie ein Mädchen!

Ich glaube da muss ich schleunigst ein paar Takte mir ihm reden!

„Mira!“ zwitschert es mir von hinten entgegen.

Hikari lässt sich auf den Platz fallen, auf dem zuvor noch Takae gesessen hatte.

„Wie findest du ihn?“

„Nett.“

Ich werfe Hikari einen zornigen Blick zu, um ihr gleich klar zu machen was ich mit nett meine.

Schmollend senkt diese ihre Augen.

Tja, das liegt uns wohl in der Familie.

„Ich finde ihn auch nett.“

Dabei betont sie das „nett“ besonders, um diesem Wort noch eine zweite Betonung zu verleihen.

Resigniert mache ich mich über den Rest meines Tortenstückes her.

„Wir könnten gute Freunde werden.“ entgegne ich stattdessen.

Ich muss mich ja nicht immer auf dieses kindische Spiel einlassen.

„Na gut. Du hast ja auch im Moment eine Freundin. Ich finde es toll wenn du glücklich bist.“

Verwundert schaue ich zu meiner kleinen Schwester.

Es ist selten, dass sie einen Rückzieher macht.

Ich freue mich wirklich über diese Aussage.

Ich liebe sie einfach.

„Naja und wenn du merkst, dass diese Toki doch nicht die Richtige für dich ist, dann kannst du dich auch noch an Takae ran machen.“

Laut lachend rennt sie einfach davon, ohne mir die Gelegenheit einer Erwiderung zu geben.

Fiese, vorlaute, kleine Schwester!

Ja ich habe sie wirklich sehr lieb.
 

Am Abend, als ich mich endlich ins Bett begeben kann habe ich mich bereits für eine der Unternehmungen entschieden, die mir Takae vorgeschlagen hat.

Vorfreude macht sich in mir breit.

Endlich sehe ich Toki wieder und kann ihr beweisen, dass ich kein so totaler Loser bin.

Nein!

Auch ich kann so cool und lässig sein wie Takae.

Wenn alles glatt läuft werde ich sie auch küssen.

Genauso wie beim letzten Mal.

Wieder werde ich rot!

Der Gedanke an den Kuss lässt mir tausende Schmetterlinge im Bauch herum fliegen.

Wer weiß, vielleicht kann ich ja sogar ihre Hand halten.

Ich hoffe nur, dass Toki nicht wieder versucht SOLCHE Dinge mit mir zu machen.

Immerhin bin ICH der Mann und gebe die Führung an.

Oder?

Ich meine, das gehört sich doch so.

Schit.

Bin ich vielleicht doch zu altmodisch?

Keine Ahnung.

Ob das je etwas zwischen uns wird?

Vielleicht bin ich Toki ja zu langweilig?

Mist, jetzt kommen auch noch Selbstzweifel auf.

Ich hasse dieses Gefühl.

Beruhige dich!

Wenn Toki nicht mit dir zusammen sein wollte, dann hätte sie garantiert nicht gesagt, dass sie dich liebt!
 

~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°
 

Takae
 

Wie ein Honigkuchenpferd grinsend nehme ich den nächsten Stapel Kisten und trage ihn zu den anderen ins Lager.

Ich hatte nicht geglaubt, dass der Tag so gut verlaufen würde.

Mira.

Mein Sonnenschein.

Das ich dich so schnell wiedersehen würde und dann auch noch feststellen darf, dass die Chefin des neuen Cafés deine Mutter ist.

Einfach genial.

Ich hatte mir schon den Kopf zerbrochen, wie ich dich wiedersehen könnte.

Und jetzt wirst du mir einfach so auf dem goldenen Tablett serviert.

Natürlich hat es mich schon mächtig überrascht zu hören, dass dieses komische Weib dich abgeschleppt hat.

Ich hatte schon immer so ein merkwürdiges Gefühl ihr gegenüber.

Immer nur am Lächeln und nie irgend ein falsches Wort sagend.

Sie kam mir stets wie eine Puppe vor, die an unsichtbaren Fäden gezogen wird.

Doch wer dich so zum erröten bringen kann, der muss wahrlich eine versteckte, dunkle Seite haben.

Zu gern wüsste ich den Grund für deine Abneigung gegen einen Abgelegenen Ort.

Aber eigentlich interessiert es mich doch nicht wirklich.

Denn ich will dir einfach nur näher kommen.

Ich bin lange keinem Jungen mehr begegnet, der mich dermaßen angezogen hat.

Seine kindliche Art ist einfach zum anbeißen süß.

Doch auch seine raue und kämpferische Art hat seine Vorzüge.

Ich hoffe nur, dass du dich für einen der Orte entscheiden wirst, die ich dir vorgeschlagen habe.

Mein Grinsen wird noch breiter.

Wer hätte gedacht, dass ich nochmal so breit lächeln könnte?

Bei dem Vater ein wahres Wunder.

Ich freue mich schon auf Morgen.

Mit etwas Glück wählt Mira einen meiner Vorschläge aus.

Alle drei haben zu unterschiedlichen Zeiten geöffnet.

Und wer arbeitet an diesem Tag in jedem einzelnen Geschäft?

Ich!

Ich freue mich schon darauf diesem Weibsbild die Suppe zu versalzen.

Ich werde ihr definitiv Steine in den Weg legen und ihr Wahres Ich hervor holen.

Dann wirst du schon sehen Mira.

Dein ach so toller Engel wird sich als Biest entpuppen.

Wie alle Frauen auf der Welt.

Dann kommt meine Chance.

So naiv wie mein Mira ist, wird er nicht mitbekommen, dass ich ihn in meine Falle locke.

Das Date am Montag nutze ich als Ausgangspunkt, wenn das am Sonntag schief gegangen ist.

Welche Frau wird nicht wütend und zetert herum, sobald sie nicht mehr alle Aufmerksamkeit bekommt die sie sich vorstellt.

Ich werde Mira dann im Kino trösten.

Wer hätte das gedacht, dass er so schnell auf ein Treffen anspringt.

Vielleicht kann ich mir sogar einen Kuss im Dunklen ergaunern, ohne dass er sauer wird.

Ich muss ja erstmal erkunden wie er zur homosexuellen Liebe steht.

Aber er wäre nicht der Erste den ich bekehren könnte.

Übung habe ich ja genug.

Voller Vorfreude stelle ich die Kisten ab und mache mich auf den Weg, die nächsten zu holen.

Ich hoffe nur, dass der Abend schnell vorbeigeht.
 


 


 

~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°
 

Toki
 

Summend ziehe ich meinen Pferdeschwanz fest.

Endlich ist der Tag angebrochen!

Endlich sehe ich meinen Mira wieder.

Mein Herz tanzt Tango zu meiner Melodie.

Noch nie habe ich mich so sehr darauf gefreut, mich in meine Verkleidung zu begeben.

Heute werde ich auch ganz brav sein.

Ich sehe ja ein, dass ich das letzte Mal etwas über die Strenge geschlagen habe.

Aber es war doch einfach zu verlockend.

Diesmal überlasse ich Mira die alleinige Führung.

Sollte er mich aber wieder küssen, dann werde ich natürlich nicht zögern und mir meinen heiß verdienten ersten richtigen Kuss hohlen.

Das wird ja wohl erlaubt sein!

Doch wer weiß ob Mira überhaupt den Mut aufbringen kann, sich mir auf diese Weise zu nähern.

Mein unschuldiger, süßer, kleiner Mira.

Noch nie habe ich mich so leicht und fröhlich gefühlt.

Noch nie habe ich mich so sehr auf ein Date gefreut.

Mira zeigt mir immer mehr Seiten die ich selbst noch nicht von mir kannte.

Das könnte noch sehr interessant werden.

Die Türklingel reißt mich erbarmungslos aus meiner Träumerei.

Schnell haste ich aus meinem Haus und lande freudestrahlend vor meinem Kleinen.

Etwas schüchtern aber auch machohaft grinst er mich an.

Wo hat er nur diesen Blick gelernt?

Manchmal frage ich mich,warum er versucht so krampfhaft auf cool zu machen?

Ob er irgendwelche Komplexe hat?

Egal!

Selbst das werde ich ihm schon noch austreiben.

„Hi.“ begrüße ich meinen dunklen Schatz.

Auch Heute sieht er wieder zum anbeißen lecker aus.

Die dunkle Jeans und das dunkle Muskelshirt schmiegen sich köstlich eng an seinen Körper.

Diverse Nietenarmbänder und Ketten zieren ihn perfekt.

Geschmack für Mode hat er allemal.

„Hi. Kann es los gehen?“

„Klar doch.“ automatisch hake ich mich bei ihm unter.

Ich glaube, ich habe mich bereits so sehr daran gewöhnt, dass ich mir richtig unvollständig vorkomme, wenn ich mich nicht bei Mira einhaken kann.

Natürlich wird sich der Spieß bald umdrehen und er wird sich dann bei mir einhaken.

Gemütlich schlendern wir zur Bushaltestelle.

„Wo geht’s hin?“

„Das ist eine Überraschung.“

Verschwörerisch grinst er mich an.

Ich könnte auf der Stelle über ihn herfallen.

Seinen schlanken, weißen Hals ab schlecken.

Mit meiner Hand jeden einzelnen Muskel nachzeichnen.

Ihm die Hose runter ziehen und diverse andere Körperstellen mit meiner Zunge verwöhnen bis er lustvoll und sich unter mir windet mich darum bittet meinen ....

Mist!

Einatmen.

Ausatmen.

Das fängt ja schon mal gut an!

Gemeinsam steigen wir in den Bus ein.

Ich bin noch nie mir dieser Linie gefahren, weshalb ich nicht weiß wohin sie führt.

Natürlich lasse ich Mira bezahlen, aber ich nehme mir insgeheim vor, dass es das letzte Mal war, dass er Geld für uns ausgibt.

Denn beim nächsten Date werde ich ihn flach legen und spätestens da wird er mein wahres Geschlecht kennenlernen.

Somit muss er sich damit abfinden, dass ich die Männerrolle übernehmen werde.

Ich halte es eh nicht mehr lange aus.

Wenn ich ihn nicht bald in mein Bett bekomme, drohe ich noch in aller Öffentlichkeit über meinen Leckerbissen herzufallen.

Das könnte sehr unangenehm werden.

Für ihn.

Nicht für mich.

Grinsend bei dieser Vorstellung setze ich mich auf einen der alten Sitze ans Fenster.

Aber auch nur, weil Mira darauf besteht.

Ich hasse es wenn er mich wie ein Mädchen umsorgt.

Das ist gottverdammt nochmal mein Recht!
 


 

Unendlich lange dauert unser Schweigen an.

Genervt von so viel fehlender Initiative meines kleinen Engels, kann ich nicht anders als das Gespräch in Gang zu bringen.

Es fällt mir nur schwer meine Gedanken zur Ordnung zu rufen, wenn sein herrlich leckerer Duft neben mir herumschwirrt und mir die Sinne vernebelt.

Reiß dich zusammen!

Einatmen!

Ausatmen!

Scheiße, falsche Methode.

Jetzt nehme ich seinen Geruch nur noch intensiver wahr.

Ich muss mich Ablenken und endlich ein Gespräch in Gang setzten!

Immerhin ist das die perfekte Gelegenheit, um ihn besser kennen zu lernen.

„Hast du Geschwister?“

Mist da ist er mir doch zuvorgekommen.

„Ja. Einen Bruder und eine Schwester. Aber wir haben keinen Kontakt mehr.“

Eigenartig.

Bei Mira fällt es mir so leicht über meine Familie zu reden.

Da ist mir diese kleine Information doch glatt wie selbstverständlich von den Lippen gesprungen.

Liegt wohl daran, dass ich ihn wirklich liebe und weiß, dass er mir gehört.

Komme was wolle!

„Echt? Warum?“

Oh.

Mist.

Noch kann ich ihm nicht mehr erzählen, sonst schwebt er in Gefahr.

Obwohl er sich sehr gut zu wehren weiß, wie ich unerfreulicher Weise selbst mit ansehen musste.

Schulterzuckend mache ich ihm deutlich, dass mir das Thema unangenehm ist.

Taktvoll wie mein Mira ist, fragt er nicht weiter nach.

„Und du?“ unterbreche ich diesmal die unangenehme Stille.

„Zwei Schwestern. Sie sind total nett aber auch oft sehr nervig.“

„Stellst du sie mir mal vor?“

Unangenehm berührt rutscht er auf seinem Sitz hin und her.

„Vielleicht irgendwann.“

Was soll das?

Warum will er mich seiner Familie nicht vorstellen?

Leicht wütend schaue ich in seine Augen.

Verwirrt und erschrocken starrt mich Mira an.

Wie süß er dabei aussieht.

Ich lockere meinen wütenden Blick und setze eine enttäuschte Miene auf.

„Naja, sie sind halt nicht leicht zu handhaben.“ erklärt er sich.

Ach so.

Dann schämt er sich nicht wegen mir, sondern macht sich Sorgen, dass ich sie nicht leiden könnte.

Braver junge.

Keine Angst.

Da wir eh den Rest unseres Lebens miteinander verbringen werden, werde ich schon irgendwie mit deiner Familie zurechtkommen.

Still gebe ich mir das Versprechen mich von meiner besten Seite zu zeigen.

Immerhin will ich einen guten Eindruck hinterlassen.

Doch ich werde mich zuerst um viel wichtiger Dinge kümmern, als um seine Verwandtschaft.

An erster Stelle steht natürlich seine Verführung.

Als ich meinen Blick aus dem Fenster richte bemerke ich, dass wir Tokyo verlassen haben.

Eigenartig.

Wo will er nur hin?

„Was macht du gerne?“ kommt die leicht schüchterne Frage von der Seite.

Er versucht krampfhaft eine Unterhaltung zu führen.

Dafür könnte ich ihn küssen.

Mh.

Mal überlegen.

Dich flachlegen und Vögeln bis es keinen Morgen mehr gibt.

Das kann ich ja wohl kaum sagen.

Menschen umlegen? Sie um ihr sauer verdientes Geld betrügen?

Nein das sollte ich wohl nicht sagen.

Schulterzuckend lege ich eine nachdenkliche Miene auf.

„Weiß nicht. Da gibt es so viel. Was machst du denn gerne?“

„Ich liebe es auf hoch gelegene Orte zu steigen und mich dort oben vollkommen zu vergessen.“

Ah ja.

Das kannst du dir gleich abgewöhnen Freundchen!

„Aber das ist doch gefährlich!“ gespielt entsetzt reiße ich meine Augen weit auf.

„Nein gar nicht.“

Neee, bloß NICHT!

Auf Dächer zu klettern und in tausend Metern tiefe zu fallen und dabei zermatscht zu werden ist ÜBERHAUPT nicht gefährlich!

Das kannst du deiner Oma erzählen aber nicht mir!

„Mira bitte. Ich will nicht das dir etwas passiert.“

Mir raus gequetschten Tränen sehe ich ihn weiter an.

Doch dieser Dummkopf lässt sich nicht erweichen.

Seit wann kann er so stur sein?

„Ach was. Das mache ich schon lange. Mir passiert nichts.“

Mit einer wegwerfenden Handbewegung macht er deutlich, dass er nicht weiter über dieses Thema reden will, da ihm da niemand rein zureden hat.

Das kannst du aber Vergessen!

Dieses Thema ist noch lange nicht gegessen!

Aber für heute gebe ich nach.

Immerhin gibt es noch so viel, dass ich erfahren will.

„Wo wurdest du eigentlich geboren? Ich dachte du kommst aus dem Ausland. Trotzdem sprichst du recht gut japanisch.“

„Ich wurde hier geboren. In Tokyo.“

„Warum seit ihr weggezogen?“

Jetzt ist Mira dran mit Schulterzucken.

Scheinbar will er auch darüber nicht reden.

Wie kann er es wagen so viele Geheimnisse vor mir zu haben.

Na warte ich kenne genügend Methoden um dich zum sprechen zu bewegen.

Bei einigen spielen glänzende Ketten und viel Gleitcreme eine tragende Rolle!

„Wir sind da!“

Freudig springt Mira auf und hastet aus dem Bus.

Ich laufe ihm brav hinterher.

Die Sonne blendet mich und schützend halte ich mir eine Hand vor das Gesicht.

Als ich mir meiner Umgebung bewusst werde traue ich meinen Augen kaum.

DAS KANN DOCH WOHL NICHT WAHR SEIN!!!!

Reiten!

Er schleppt mich zum REITEN!

Bin ich denn ein Mädchen oder was?

Scheiße!

Es wird Zeit, dass Mira mir unter den Rock schaut!

Ich hasse Pferde abgrundtief!

Natürlich kann ich ihm meiner schlechte Laune keinen freien Lauf lassen.

Schnaubend senke ich resigniert den Kopf.

Also heißt es wieder einmal gute Miene zum bösen Spiel.

Manchmal verfluche ich meine Maskerade.

Doch zu früh kann ich mich nicht offenbaren, wenn ich nicht möchte, dass Mira schreiend davon rennt.

Sonst muss ich auch noch hinter her rennen und ihn einfangen.

Obwohl.

Das hat auch seinen Reiz.

Egal.

Jetzt mache ich mich erstmal auf in mein Verderben.

Im schlendernden Schritt, um ja viel Zeit zu vertrödeln laufe ich in Richtung Stallungen.

Blöder kleiner Reiterhof.

Hätte ich das Gewusst, hätte ich Mira niemals die Wahl über das Date überlassen.

Mir wäre eine einsame Insel oder ein anderer unbewohnter Planet viel lieber gewesen.

Doch nein.

Mira schleppt mich zu einem scheiß Reiterhof!

Ich kann es immer noch nicht fassen.

Nach all meinen Verführungskünsten glaubt er doch tatsächlich mir damit eine Freude zu bereiten?

Seine Blauäugigkeit tut echt weh.

Aber irgendwie ist er ja ganz niedlich.

Seine Freude zeichnet sich in seinem Gang wieder.

Das strahlen auf seinem Gesicht macht die Pferde beinahe wieder wett.

Mein kleiner Wirbelwind kann es wohl kaum erwarten, denn er hastet mit riesen Schritten zu einem Mann der gerade beim Satteln eines schwarzen Pferdes ist.

Wütend schnaube ich das dumme Ding an.

Gelangweilt schnaubt es zurück und wedelt mit seinem Schwanz.

Mira dreht sich mit feuchten Kulleraugen um und strahlt mir entgegen.

„Sieh mal Toki. Das ist Schneeglöckchen. Deine Stute.“

Schneeglöckchen?

Ja Spinn ich?

Scheiß Name!

Scheiß Pferd!

Scheiß Reiterhof!

Das einzig gute an diesem Date ist, dass ich es mit Mira verbringen kann.

Naja und sein lächeln.

Und sein leckerer Anblick.

Einatmen!

Ausatmen!

Dann mal auf in den Kampf!

„Oh wie süß.“ lächle ich ihn an.

Natürlich meine ich damit meinen dunklen Engel.

Immerhin wirkt er geradewegs niedlich und unglaublich kindlich beim Anblick des Pferdes.

Zum ausziehen süß.

„Hallo Mira. Du hast dich also doch für das Ausreiten entschieden.“

Dunkle Wolken verdüstern meine Gedanken beim Anblick der Schulschwuchtel.

Was macht der denn hier?

„Hallo Takae!“ strahlt ihn MEIN Mira entgegen.

Du bist so was von tot du Schwuchtel!

Wütend starre ich meinen Gegner an.

„Was machst du denn hier?“ lulle ich ihn mit meiner zuckersüßen Stimme ein.

Nur leider beachtet er mich nicht weiter.

Arsch!

„Ich arbeite hier.“ richtet dieser Vollpfosten SEINE Antwort auf MEINE Frage an Mira.

Und was macht er.

Er strahlt noch mehr.

Was soll das?

Seit wann kennen die beiden sich so gut?

Eifersucht ist ja so ein mörderisches Gefühl.

„Cool. Kannst du mir dann ein Pferd empfehlen?“

„Klar. Komm mit.“

Gesagt getan.

Dann besitzt er auch noch die Dreistigkeit Mira bei der Hand zu fassen und ihn mit zu schleifen.

Der Dummkopf wehrt sich nicht einmal.

Aber wenn du glaubst, dass ich dich einfach so davon kommen lasse, dann hast du dich geirrt!

Wütend stapfe ich ihm hinterher.

Doch da dreht sich die Schwuchtel nochmal um und grinst mich hämisch an.

„Toki richtig? Ich habe dir schon mal ein Pferd satteln lassen. Du kannst ja schon aufsteigen. Wir kommen dann gleich.“

WIR??

Ich zeig dir gleich ein WIR, wenn meine Faust auf dein Gesicht trifft!

Angepisst beäuge ich den Gaul vor mir.

Mein Blick wandert über den feucht glänzenden Hals, über die geflochtene Mähne bis hin zum Damensattel.

Gut.

Du wolltest es so.

Bei der nächst besten Gelegenheit werde ich dir im Dunkeln auflauern und dir die Eingeweide herausreißen.

Du bist so was von tot du scheiß Schwuchtel.

Ein DAMENSATTEL!

Der spinnt doch total!

„Alles in Ordnung?“

Miras besorgte Stimme dringt an mein Ohr.

Ich atme wiedereinmal tief durch, um meine Beherrschung nicht zu verlieren.

Da hat sich das Training bei meinem Antiaggresionstrainer ausgezahlt.

„Klar.“ strahle ich ihm entgegen und zeige mich von meiner süßesten Seite.

„Ich bin nur noch nie geritten. Ich glaube das Pferd mag mich nicht besonders.“ stirnrunzelnd schaue ich zu dem Tier.

„Quatsch die sieht doch total zahm aus.“

Liebevoll streicht Mira mit seinen Fingern über den Hals der Stute.

Ich kann nicht widerstehen und stelle mir vor, wie seine Hand auch gewisse Körperstellen von mir so zärtlich bearbeitet.

Ja selbst ich würde dann zufrieden grunzen.

Mira schaut mich wieder an.

„Soll ich dir hoch helfen?“

Sein Angebot entsetzt mich noch viel mehr, da es ernst und ehrlich gemeint ist.

„Ähm nein danke.“ gebe ich liebenswürdig zurück.

Während ich mich mit einem ausgeklügelten Plan daran mache dieses schwarze Ding zu besteigen, wendet sich Mira seinem eigenem Pferd zu.

Das weiße Ding schnauft zufrieden, als es an die frische Luft kommt.

Takae führt es an einer Leine an ihn heran.

Mira stellt sich auf seine Hand und sitzt geschickt auf.

Mich durchdringt das Gefühl, das ich hier der einzige bin, der dieses Pferd lieber grillen würde, als auf ihm zu reiten.

Nach dem 10. Versuch gelingt es mir immer noch nicht Halt zu finden und nicht wieder von diesem scheiß Sattel zu rutschen.

Wer hat diese beknackten Damensattel erfunden?

Hätte ich eine Zeitmaschine, dann würde ich zurück reisen und diesen Wichser darauf festtackern auf dass er für immer und ewig auf diesem Teil versauern müsste.

Während meiner Aufsitzversuche wartet mein dunkler Engel geduldig ab und feuert mich an.

Das kotzt mich an!

Scheiß stinkender Reiterhof!

Scheiß Damensattel!

Mithilfe meiner Wut bewältige ich diese unmögliche Aufgabe und besteige dieses schwarze Ding.

Mira schnappt sich das Seil an dem mein Pferd hängt und reitet im Galopp davon.

„Ich halte deine Zügel, dann kann dir nichts passiern.“ lächelt er mich an.

Klar! Zügel!

So heißt dieses Seil.

Ob es sich auch dafür eignen würde Takae an einem Kaktus fest zu binden?

Nackt.

In der Wüste.

In einem Meer von Skorpionen.

Dieser Gedanke hätte mich aufheitern sollen.

Tut es aber nicht.

Denn mein geplantes Opfer trabt fröhlich pfeifend auf seinem kackbraunen Ding vor mir her, während meine Eier zum Abschied winken.

Ich glaube das mit dem Sex kann ich vergessen.

Das stete Auf und Ab schüttelt diese armen Kerlchen dermaßen durch, dass sie am liebsten die Flucht ergreifen würden.

Mira, dafür wirst du dich ganz schön ins Zeug legen müssen, um sie wieder gnädig zu stimmen.

Unwillig und vollkommen angesäuert starre ich Takae löcher in den Rücken, während er sich fröhlich mit meinem Mira unterhält.

Der größte Scheiß ist, dass ich hinterher trabe und kein einziges Wort verstehe.

So reiten wir durch dir Pampa.

Bäume so weit wie das Auge reicht.

Sträucher ohne Ende.

Scheiß Landschaft.

Sind wir bald fertig?

Mit eisernem Griff klammere ich mich an dem Knauf des Sattels fest und versuche nicht herunter zu rutschen.

Das Unterfangen gestaltet sich sehr viel schwieriger als gedacht.

Aber ich werde nicht fallen.

Nicht vor Miras Augen.

Auf gar keinem Fall vor Takaes Augen!

Das fehlte mir noch.

Dieser Saftsack wartet doch nur auf einen Fehler meinerseits!

Mira blickt hin und wieder zu mir und strahlt mich dermaßen an, dass ich beinahe vergessen kann wo ich mich befinde.

Gerade so gelingt es mir, mein Lächeln immer in diesem Moment auf zu setzten und so zu tun als hätte ich heiden Spaß.

Jippie!

Wieder stecken sie die Köpfe zusammen und lachen Herzhaft.

Jetzt reicht es!

Absolut wutig schnappe ich mir das Seil und reiße es aus Miras Hand.

Dieser hält vor Schreck an und schaut vollkommen bedäbbert aus der Wäsche.

Geschieht dir recht!

Was fällt dir auch ein mich zu ignorieren!

Ich lasse alle meinen Groll raus und ziehe einmal kräftig an dem Teil.

Jetzt müsste der scheiß Gaul aufholen und mich zu Mira bringen.

Doch dieses Mistding reagiert ganz anders als erwartet.

Hätte ich bloß vorher die Gebrauchsanweisung gelesen!

„Toki!“

Es Bäumt sich auf und wirft mich glatt ab!

ES hat mich ABGEWORFEN!

Jetzt wirst du zur Pferdewurst verarbeitet und an Obdachlose Vegetarier verteilt!

Ich komme auf jeden Fall wieder und bringe dich zum Abdecker.

Den Scheiß Pferdehof fackle ich auch gleich nebenbei mit ab.

„Toki alles in Ordnung?“ Miras besorgtes Gesicht kommt auf mich zu.

Er rutscht geschmeidig wie eine Katze aus dem Sattel und streckt mir eine Hand entgegen.

Jetzt erst bemerke ich, wie mein sündhaft teures Kleid durchweicht in einer Schlammpfütze liegt.

Mit mir zusammen.

EINATMEN!

AUSATMEN!

Takae grinst mich beschissen Schadenfroh an.

Gut.

Mein Entschluss steht fest.

Ich werde mich in einem Mann zurück verwandeln und ihn zu Brei schlagen.

DEVINITIV!

Gleich Morgen.

Angriff aus dem Dunkeln

so nun komt mein neues Kapi.

Mir hat es sehr spaß gemacht Toki mal als Mann auftreten zu lassen und somit Miras andere Seite hervoblitzen zu lassen.
 

Ich freue mich über erue ehrliche Kritik und werde weiter hart an mir arbeiten.
 

Also ich wünsche euch viel Spaß beim lesen ;)
 

eure Hina
 

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Toki
 

Vollkommen mit Matsch besudelt sitze ich nun vor Miras Füßen und stehe kurz vor der Explosion.

Einzig und allein die Tatsache, dass ich mir durch einen Wutausbruch Miras Zuneigung zunichte mache, hält mich davon ab schreiend durch die Gegend zu rennen und alles zu zerstören was mir in die Finger kommt.

Im speziellen Takae betreffend.

Der Tag ist der totale Reinfall.

Ich wollte mit Mira alleine sein und mich in Ruhe an ihn ran machen.

Und was macht er?

Behandelt mich wie eine Prinzessin.

Schleppt mich auf einen beschissenen Reiterhof.

Setzt mich auf ein beschissenes Pferd.

Und die Krönung des ganzen:

Takaes Anwesenheit.

Anstatt mich mit seinem süßen, unschuldigen Blick zu mustern, widmet Mira fast ausschließlich seine gesamte Aufmerksamkeit an diese Schwuchtel!

Ganz ruhig.

Du schaffst das.

Tief einatmen!

Tief ausatmen!

Du bist ein Genie ohnes Gleichen!
 

Mit Tränen in den Augen blicke ich verloren und absolut Mitleid erregend zu meinem Mira auf.

Geschockt starrt er mich an und bewegt sich keinen Millimeter.

Hallo?

Wie wäre es, wenn du mir endlich raus helfen würdest?

Mich endlich in deine Arme schließt und diesen beknackten Takae auf den Mond schießt?

Aber nein!

Lieber starrst du mich an, wie das erste Ei der Welt.

Takae springt von seinem kackbraunen Ding runter und reicht mir freudestrahlend die Hand.

Dabei stellt er sich genau so vor Mira, sodass ihm der Blick auf meine beschmierte Großartigkeit verwehrt bleibt.

Gut so.

Ich setzte meinen Todesblick auf und schnappe mir schnell die Hand meines Feindes.

Mit vollem Schwung ziehe ich ihn zu mir in die Pfütze.

Entsetzt starrt er mich an.

„Oh, das wollte ich nicht.“ setze ich weinerlich an.

Endlich kommt Bewegung in meinen Engel.

„Nimm meine Hand.“

Gesagt, getan.

Ich lasse mich von Mira aus dem Schlamm raus ziehen.

Der Schmodder saugt an meinem Kleid und will mich zuerst nicht wirklich freigeben.

Doch Mira ist stärker als er aussieht und befreit mich von dem klebrigen Zeug.

Triefend nass und stinkend stehe ich vor ihm.

Peinlicher geht es echt nicht mehr!

Da wollte ich heute einen besonders guten Eindruck hinterlassen und dann lande ich ausgerechnet direkt in einer Schlammpfütze.

Na danke!

Verbittert schiebe ich meine klebrigen und braun gefärbten Haare aus dem Gesicht.

Das schlammige Zeug tropft von meinem Kleid direkt auf meine Füße und bildet eine kleine hässliche Pfütze.

Das Kleid kann ich vergessen und die Schuhe genau so.

Wer weiß wie oft ich duschen muss, um den Gestank und den Matsch von mir zu waschen.

Scheiß Reiterhof!

Scheiß Pferde!

Scheiß Takae!

Inzwischen hat sich auch mein Feind vom Schlamm befreit.

Leicht außer Puste steht er vorn über gebeugt.

Mira schaut ihn kurz hilflos an, dann wendet er uns den Rücken zu und macht sich daran die Pferde zu holen.

Blitzschnell drehe ich mich um und stoße Takae wieder zurück in die Pfütze.

Bevor er ein anständiges Wort zustande bringen kann zische ich ihm entgegen und rufe lauthals: „Oh nein! Takae!“

Mira dreht sich wieder in unsere Richtung.

„Was ist passiert?“ fragt er entsetzt, als er die Schwuchtel in dem Matsch herum sitzen sieht.

„Er ist doch glatt zum zweiten Mal ausgerutscht!“ sage ich mit groß aufgerissenen Augen und gespieltem Entsetzen.

Takae wühlt sich wutschnaubend aus dem Schlamm und starrt mich böse an.

Ich grinse dagegen frech zurück und marschiere mit großen Schritten auf meinen Kleinen zu.

„Da steige ich nicht wieder rauf!“ protestiere ich gespielt kleinlaut und verzweifelt.

Mein Ton und meine Tränen verfehlen ihr Ziel nicht.

„Dann laufen wir wohl lieber.“ erwidert mein dunkler Engel traurig.

Beinahe könnte er mir Leid tun.

Obwohl.

Heute wohl doch nicht.

Er soll nur richtig zu Kreuze kriechen, damit ich ihm wieder vergeben kann.

Ich weiß auch schon genau wie.

Bei der Vorstellung wie er mich gnädig stimmt, zieht sich meine untere Region zusammen.

Also manchmal zweifel ich an mir selbst.

Da stehe ich nun.

Verschmiert mit Schlamm bis oben hin und bin geil.

Scheiße!

Wird Zeit, dass ich meinen Mira für mich alleine habe und er sich endlich meiner unteren Region zuwendet.

Schnaubend wende ich mich an die Schwuchtel.

„Takae, du musst uns nicht begleiten. Geh dich lieber umziehen.“ sage ich in meinem liebenswürdigsten Ton.

„Nein danke Prinzessin, das geht schon.“ kommt seine arrogante Antwort.

Drohend knurre ich ihn an.

Selbstverständlich außer Miras Höhrweite.

Takae starrt zu mir und runzelt die Stirn.

Tja mein Lieber, dass hättest du nicht erwartet!

„Komm Mira.“ fordere ich ihn auf und schnappe mir seine Hand.

Mira, mein lieber, folgt mir natürlich auf dem Fuße.

Während des Rückwegs spricht keiner von uns Dreien ein Wort.

Stattdessen richten wir unsere volle Aufmerksamkeit auf den Rückweg.

Natürlich habe ich Takae mein schwules schwarzes Pferd aufgedreht, sodass er zwei von diesen Dingern hinter sich herziehen darf.

Mira scheint dagegen in seiner eigenen Traumwelt versunken zu sein.

Woran er wohl gerade denkt?
 


 


 

Als wir wieder im Reiterhof ankommen, ist es bereits später Abend.

Die Sonne ist kurz vorm untergehen und auf dem Hof ist keine Menschenseele zu sehen.

Der Schlamm ist bereits getrocknet, so dass ich eine Spur aus Dreckkrümeln hinter mir herziehe.

Na prima!

Takae bringt unsere Pferde weg.

Währenddessen zieht Mira einen kleinen zerknitterten Zettel aus seiner Hosentasche.

„Was machst du da?“ frage ich in meinem üblichen zuckersüßen Ton.

„Ich schaue nach, wann der nächste Bus fährt.“ gibt er dagegen kleinlaut zurück.

„Was ist los Mira?“ meine besorgte Stimme zieht seine Aufmerksamkeit zu mir.

„Es war ein Reinfall.“

„Was?“

„Das Date.“

Diese Worte flüstert er so leise, dass der Wind beinahe alle Silben verschluckt hätte.

Erschrocken zieht sich mein Herz zusammen und ich vergebe ihm doch.

Naja wer könnte auch lange wütend auf einen kleinen Welpen sein.

Hm.

Ich hasse normalerweise alle Tiere und würde nie einen Menschen, den ich liebe mit einem solchen nervtötenden, sabbernden, schwanzwedelnden Ding in Beziehung bringen.

Aber bei Mira fällt mir einfach kein besserer Vergleich ein.

Sein süßer Hundeblick, seine treue Art und seine Tollpatschigkeit haben mich dazu veranlasst.

Wenn ich das so sehe, dann könnte ich mich doch noch mit einem Welpen anfreunden.

Aber nur vielleicht.

Und nur wenn er Mira heißt, schwarzes Fell hat und mit anbetet.

Aber zurück zum Thema.

Ich sollte Mira zeigen, dass ich ihm vergeben habe.

Also lege ich wieder mein strahlendes Lächeln auf und versuche ihn zu beruhigen.

„Quatsch wie kommst du darauf?“ frage ich ihn.

Natürlich war das Date ein glatter Reinfall.

Ich habe nicht viel von ihm erfahren.

Dann noch der blöde Pferdehof mit seinen stinkenden Viechern.

Dazu Takaes unerwünschte, vollkommen überflüssige und verhasste Anwesenheit.

Und zum Schluss meine unfreiwillige Schlammpackung.

Doch könnte ich ihm das niemals sagen.

Verziehen habe ich ihm ja schon.

Man bin ich ein guter Kerl.

Zum Dank wirst du mir heute Abend deine Lippen schenken, bis ich sie so lange geküsst habe, dass sie mir wundervoll kirschrot und dick angeschwollen entgegen blicken.

Vielleicht mache ich dann mit anderen Gebieten genauso leidenschaftlich weiter.

Naja, aber wie gesagt.

Ich würde ihm niemals die Wahrheit ins Gesicht sagen.

Ich will ihn auf keinen Fall verletzten.

Eigenartig.

Das es mir was ausmachen würde ihn zu verletzen.

Das habe ich noch nie zuvor bei jemanden empfunden.

So muss wohl die Liebe schmecken.

Mira hingegen beschaut sich mein Kleid von oben bis unten.

Dabei kann ich mir diese Anspielung einfach nicht verkneifen.

„Du könntest mich ja zur Wiedergutmachung entkleiden und anschließen in einer heißen Wanne abwaschen. Wenn du ganz lieb bist lasse ich dich auch mit rein.“ grinse ich ihm schelmisch entgegen.

JA!

Geschafft!

Ich habe ihn Heute zum ersten mal zum erröten gebracht.

„Toki, ich mein es ernst.“ versucht er mich zurück zuweisen.

„Ich auch mein Schatz.“

Noch roter.

Und mein Grinsen wird ebenfalls eine Spur breiter.

Ja, ich werde ihn auf jeden Fall bis zum nächsten Mal flach gelegt haben.

„Gut dann eben ein neues Date. Das nächste Mal bestimme ich aber wo wir hingehen.“

Geschockt starrt er mich an.

Oh.

Er hat mich wohl durchschaut.

Umso besser.

Dann kann er sich schon mal seelisch darauf vorbereiten.

„Ich fahre euch.“

Nun liegt es an mir geschockt zu gucken.

Takae ist zurück.

Er hat sich in der Zwischenzeit umgezogen und hält einen Schlüssel in die Luft.

„Aber du bist doch erst 17.“ entgegne ich.

„Stimmt. Trotzdem kann ich Moped fahren. Ich bringe euch einzeln nach Hause Schätzchen.“

Scheißkerl.

Das kannst du aber vergessen.

„Immerhin willst du doch nicht so in den Bus steigen, oder?“ entgegnet er musternd meinem blutrünstigen Blick.

Daraufhin schleudere ich noch etwas Mordlust hinterher.

Sichtlich unwohl tritt die Schwuchtel von einem Bein aufs Andere und schluckt erstmal.

„Takae hat recht.“ komm es kleinlaut von Mira.

Das kann doch nicht wahr sein!

„Nein.“ entgegne ich eiskalt.

Dieses Mal ist es mir egal, dass Mira neben mir steht.

Es ist mir auch egal, dass sich seine Augen vor Schreck weit aufreißen.

Ich schnappe mir seine Hand und ziehe ihn einfach mit mir mit.

Ohne ein Wort des Abschieds marschiere ich mit großen Schritten zur Bushaltestelle und setze mich auf die Bank.

Wütend schnaube ich dem Himmel entgegen.

Mira du hast noch sehr sehr SEHR viel zu lernen!

Du hast deinen Bogen gerade eben zu weit überspannt.

Meine Güte hat auch ihre Grenzen.

Sie zu wie du das wieder gerade biegst!

Wie kann er es wagen, sich von mir trennen zu wollen, nur um mit dieser Schwuchtel und seinem schwuchteligem Moped zu fahren?

Hallo?

Moped?

Das ist doch krank!

Ich werde dich eines Tages definitiv auf meinem Motorrad mitnehmen, dann wirst du das scheiß Moped nicht einmal mehr mit deinem heißen Hintern anschauen wollen!

Ich weigere mich, auch nur einen Ton von mir zu geben, bis du dich bei mir für diese Demütigung entschuldigt hast.

Also mustere ich die einzelnen Wolken die sich am Abend endlich blicken lassen und träge vorbeiziehen und ignoriere seine bloße Existenz.
 

...
 

Sprich mich schon an!
 

....
 

Na los!!
 

....
 

Dann kommt der Bus und wir steigen schweigend ein.

Wieder setzte ich mich ans Fenster und starre stur und beleidigt raus.

Ich warte immer noch darauf, dass er mich zuerst anspricht und diese unangenehme Stille unterbricht.

Aber nein!

Er schweigt weiter.

Und ich warte.
 

Und warte.
 

SAG ETWAS!!!!
 

UND warte.
 

WIRDS BALD!!!!!!!!!
 

UND WARTE!
 

Auch während der Rückfahrt sagt er kein verfluchtes Wort zu mir!

Das ist ja zum verrückt werden!

Wie können es die Weiber nur aushalten stur den Mund zu halten und zu schmollen.

Ich habe ja schon seit der zweiten Minute zu kämpfen.

Am liebsten würde ich Mira tausend Löcher in den Bauch fragen und ihn nicht eher gehen lassen, bis ich jede Sekunde seines Bisherigen Lebens zum hundertsten Male gehört habe.

Doch nein!

Ich bin ja das MÄDCHEN und SCHMOLLE.

So ein Scheiß!

Bald ist es soweit.

Bald muss ich mich nicht mehr dieser Methoden bedienen, sondern kann Mira endlich mein wahres ich zeigen.

Dann werde ich mich davor hüten zu schmollen.

Denn dann werde ich schon meine speziellen Methoden anwenden können, um Mira für solche Aktionen büßen zu lassen.

Keuchend und bettelnd wird er sich unter mir winden und keinen anderen Mann mehr ansehen!

Also sag endlich etwas!!

Warum will er nur nicht mit mir reden?

Warum will er nur nicht mit mir allein sein?

Warum hat er dieser Schwuchtel verraten, wo wir unser Date haben?

Warum hat er mich auf diesem schwarzen Ding geparkt und mich dann links liegen gelassen?

Ich verstehe das nicht.

Stinke ich?
 

Oh.
 

Das heute zählt nicht.
 

Jeder normaler Junge hätte doch alles dafür gegeben, um mit so einer heißen und willigen Braut wie mir alleine zu sein.

Ist Mira etwa wirklich noch Jungfrau?

Das kann doch gar nicht sein.

Immerhin spielt er den Aufreißer und hat damit riesigen Erfolg.

Er hätte doch schon längst eine Freundin haben müssen.

Gut er stellt sich recht ungeschickt an.

Hat keinerlei Taktgefühl.

Schnaubend starre ich weiterhin aus dem Fenster.

Egal.

Das nächstes Mal werde ich ihn einfach danach fragen.

Und dieses Mal wird er mir verdammt nochmal antworten!
 

Nach einer halben Stunde kommen wir an unserer Station an.

Und er hat nicht mit mir gesprochen!!!

Mira steht nun unschlüssig vor mir und zappelt nervös hin und her.

Er scheint nicht wirklich zu wissen, was er zum Abschied sagen soll.

Wie wäre es mit einem Kuss!

Diesmal aber einen Richtigen!

Oder einer Entschuldigung?

„Ähm, wir sehen uns dann Morgen in der Schule.“

Mit großen Augen sehe ich zu, wie Mira mir den Rücken zuwendet und davon tappt.

Sauer hebe ich meine Stimme und erinnere ihn an unsere neue Verabredung, die auf alle Fälle ganz anders verlaufen wird.

Dein Hintern gehört mir!

Morgen Abend wirst du dich unter mir winden und vor Erregung seufzen.

„Ja. Und Morgen Abend sehen wir uns auch wieder. Dann führe ich dich aus! Sei gegen sieben bei mir!“

Rufe ich ihm hinterher.

Miras Rücken versteift sich und er bleibt stehen.

Sein trauriger Blick trifft mich wieder mitten ins Herz.

„Tut mir Leid. Aber da treffe ich mich mit Takae. Wir gehen ins Kino. Aber am Mittwoch komme ich. Versprochen.“

Mit diesen Worten dreht er sich wieder um und läuft davon.

Verdattert stehe ich da.

Mitten in der Stadt.

Von oben bis unten eingesaut.

Ohne Mira.

Ohne Kuss.

Und wurde zum zweiten Mal versetzt.

Wut brodelt in mir hoch.

Sehr gut!

Dann habe ich Morgenabend genug Zeit Takae zusammen zu schlagen.

Und du kannst zusehen wie er sich winselnd und heulend mir zu Füßen wirft!!

Meine Wut sprengt alle Grenzen.

Oh ja.

Der Plan für Morgen steht fest.

Mit diesem Entschluss mache ich mich leichteren Fußes auf dem Heimweg und überlege, wie ich meine langen Haare am besten verstecken kann.
 


 


 

~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°~~~°
 

Mira
 

Unendliche Traurigkeit gewürzt mit einer Brise Wut auf mich selbst und einem hauch Angst macht sich in mir breit.

Ich bin der uncoolste, verblödeste und ungeschickteste Kerl den es je gegeben hat!

Das es so etwas wie mich gibt, kann ich noch gar nicht fassen.

Gleichzeitig gelingt es mir noch weniger zu glauben, dass mein gefallener Engel so viel Geduld mit mir hat.

Ich habe uns das ganze Date versaut!

Und Toki?

Sie will einfach noch eins.

Bei dem Gedanken an ihren Blick zucke ich innerlich zusammen.

Sie hat definitiv etwas geplant.

Ich weiß jetzt schon, dass es mich durcheinander und in Verlegenheit bringen wird.

Resigniert lasse ich meine Beine vom Dach baumeln.

Der Wind weht durch meine Haare.

Automatisch streichen meine Finger die frechen Strähnen beiseite, die sich in mein Gesicht geschlichen haben.

Mit gesenktem Blick schiele ich zu Tokis Balkon hinüber.

Das dunkle Fenster verrät mir, dass sie bereits schlafen muss.

Ich hatte doch alles durchdacht.

Doch schon im Bus hatte es schlecht begonnen.

Jedes Gesprächsthema das ich anschlug, war entweder Toki unangenehm oder sie fragte mich darauf genau dasselbe und mir war es unangenehm zu antworten.

Einfach nur deprimierend.

Endlich am Ziel, hoffte ich auf eine bessere Atmosphäre.

Ich dachte, dass Toki sich darüber freuen würde mit mir reiten zu gehen.

Jedes Mädchen liebt Pferde.

Doch da lag ich wohl falsch.

Als sie das Pferd gesehen hatte, schaute sie es an wie ein unglaublich widerliches Insekt, doch mir gegenüber setze sie eine strahlenden Miene auf.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass sie sich vor mir total verstellt.

Dabei will ich sie doch einfach nur richtig kennen lernen.

Warum zeigt sie mir dann immer ihre strahlende und gut gelaunte Seite?

Hätte sie mir gesagt, dass sie keine Pferde mag, dann wäre ich doch mit ihr woanders hin gefahren.

Seufzend rutsche ich auf die Kante des Daches noch ein Stückchen weiter nach vorne.

Dabei stemme ich meine Füße gegen die Außenwand und spanne meine Arme an, um mich noch weiter in Richtung des Himmels strecken zu können.

Ein Gefühl von Leichtigkeit durchströmt meinen Körper.

Takae.

Ich hatte nicht erwartet ihn dort zu treffen.

Das hatte mich echt überrascht.

Doch irgendwie war ich sehr dankbar für seine Anwesenheit.

Ich hatte keine Ahnung, wie ich mit Toki umgehen soll und bin dann in die Unterhaltung mit meinem neuen Freund geflohen.

Und was macht Toki?

Ich weiß immer noch nicht warum sie mir ihre Zügel aus der Hand gerissen hat.

Doch das Ergebnis war noch unangenehmer und peinlicher.

Ein Bad im Schlamm.

Sie stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch.

Ich habe sie noch nie so aufgelöst gesehen.

Die Tränen standen ihr bis kurz vorm überlaufen.

Und so blöd wie ich bin, war ich nicht in der Lage sie daraus zu befreien und in meine Arme zu schließen.

Überfordert glotzte ich sie stattdessen an.

Wieder einmal.

Ein seufzen entflieht meiner Kehle und steigt in den Sternenhimmel hinauf.

Zum Glück erbarmte sich Takae ihrer.

Doch auch er rutschte aus und landete im Schlamm.

Bei diesem Anblick musste ich dann endlich in Aktion treten.

Dass er dann aber gleich darauf zum zweiten Mal im Schlamm sitzt, hätte ich nicht erwartet.

Für so tolpatschig habe ich Takae eigentlich nicht gehalten.

Aber auch diese Seite an ihm ist irgendwie cool.

Auf dem Rückweg war ich nicht in der Lage mit irgendwem zu sprechen.

Was für ein Desaster!

Und als ich mich bei Toki für das Versaute Date entschuldigen wollte, da stellt sie wieder ihre gute Miene auf und behauptet, dass es ihr gefallen hätte.

Das hat mir fast das Herz zerrissen.

Und um noch eins oben drauf zu legen, macht sie wieder solche sexistischen Bemerkungen.

Ich glaube sie hat irgendwelche Komplexe oder so.

Sonst müsste sie sich doch nicht dermaßen verstellen.

Ein eiskalter Schauer überfällt plötzlich meinen Rücken.

Der Wind hat aufgefrischt.

Gänsehaut zeigt sich auf meinen Armen.

Tokis wütendes Gesicht springt mir wieder in die Erinnerung.

Ich sehe es deutlich vor mir.

Ich hatte nicht gewusst, dass ein einzelnes „Nein“ soviel Hass und Kälte in sich tragen kann.

So habe ich Toki noch nie erlebt.

Angst machte sich in mir breit.

Ich traute mich einfach nicht mehr sie nochmal anzusprechen.

Wie denn auch?

Normalerweise ergreift sie ja die Initiative.

Doch wenn ich mich mal darauf verlasse, dass sie den ersten Schritt in meine Richtung macht, dann bleibt dieser aus.

Ich verstehe sie einfach nicht.

Ist es normal, dass Mädchen so auf Jungs wirken.

Wie ein rätselhaftes Buch in einer fremden Sprache, die nie einer entschlüsseln kann.

Es sei denn sie sind so gütig und schenken uns einzelne Buchstaben, damit wir mit der Entschlüsselung anfangen können.

Und haben wir endlich einen Ansatz gefunden, dann verändern sie einfach wieder die Sprache.

Ein wahrhaftes Mysterium.

War ich auch so?

Ich hatte geglaubt, dass ich dank meines früheren Ich´s keine Probleme hätte mich in ein Mädchen rein zu versetzen.

Immerhin war ich selber eins.

Kurz denke ich an die Vergangenheit zurück.

Ein tiefer Schmerz zuckt durch mein Inneres und ich sehen sein Bild vor mir.

Schnell wende ich mich wieder der Gegenwart und dem kürzlichen Gespräch mit meinem gefallenen Engel zu.

Da macht sie endlich den lang ersehnten Schritt in meine Richtung und ich Vollpfosten muss sie auch noch versetzen, weil ich schon mit Takae verabredet bin.

Also habe ich sie auf Mittwoch vertrösten.

Ehrlich gesagt brauche ich auch mal eine Pause von dem Ganzen, darum wollte ich mir den Dienstag freihalten und habe den Mittwoch gewählt.

Tut mir Leid Toki, doch es ging einfach nicht anders.

Dann kann ich mich dieses Mal richtig auf das Date vorbereiten, um nicht wieder alles falsch zu machen.

Wohin Toki mit mir wohl gehen wird?

Eine unangenehme Vorahnung macht sich in mir breit.

Ich lasse meinen Gedanken einfach freien lauf und stelle mir die verschiedensten Peinlichkeiten vor, in die mich Toki wieder hinein schleudern wird.
 

Geschockt sehe ich auf die Uhr.

Es ist bereits weit nach Mitternacht.

Schnell stehe ich auf und vollführe mein Ritual, dann mache ich mich auf den Heimweg.

In alter Angewohnheit gelingt es mir ungesehen und ungehört in unser Haus zu schleichen und mich schleunigst ins Bett zu schmeißen.

Morgen wird hoffentlich ein besserer Tag werden.

Bestimmt.

Ein ganz entspannter Abend unter Männern mit Takae.

Vorfreude macht sich in meinem Magen breit.
 

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Takae
 

Nass und kühl rinnt das Wasser an meinem Körper herab.

Seufzend freue ich mich über diese Wohltat.

Ein ganz bestimmtes Gesicht kommt mir in den Sinn und alle Entspannung verpufft.

Mannsweib!

Das ist alles was mir zu Toki einfällt.

Diese Frau ist gefährlich.

Sehr gefährlich.

Wenn ich an ihren Blick denke, den sie mir hinter Miras Rücken zugeworfen hat, dann könnte ich beinahe glauben, dass hinter der lieblichen Fassade ein mordlüsterner Schwerverbrecher lauert.

Ich wusste schon immer, dass Toki sich verstellt.

Doch dass sie solch einen Wesenszug verbirgt hätte ich niemals erwartet.

Ich hatte wahrhaftige Angst verspürt und dabei bin ich schon von klein auf abgehärtet worden, wenn es um Kriminelle und ihre Ausstrahlung geht.

Doch Toki spielt scheinbar in einer noch viel dunkleren Welt, als die mir bekannten Vergewaltiger und Mörder.

Mir kommt ein Gedanke.

Ihr Verhalten und ihr Aussehen passen nicht ganz zusammen.

Rein Äußerlich wirkt sie wie eine zarte Blume.

Perfekt.

Doch unantastbar.

In Miras Gegenwart strahlt sie noch viel heller und versucht mir ihrem Duft alles zu betören was nur irgendwie möglich ist.

Doch wenn man nur auf ihr Verhalten blickt, dann könnte man fast meinen sie wäre ein Mann.

Ein eiskalter Mann, der sogar über Leichen gehen würde, um das zu bekommen was er will.

Der eiskalte Blick jedenfalls zeugte davon.

So eiskalt und mit Mordlust behaftet wurde ich noch nie angesehen.

Die hinterhältige Art wie Toki versuchte mich schlecht zu machen und vor Mira unschuldig zu wirken.

Ich glaube Mira ist da in etwas hinein geraten, dass definitiv nicht gut für ihn ist.

Mein starker und unabhängiger Mira.

Ich werde dich beschützen.

Ich werde Tokis Geheimnis Lüften.

Dann werde ich schon sehen mit wem ich es aufnehmen muss.

Mit einem gewalttätigen Mannsweib.

Oder mit einem blutrünstigen Tranzvestiten.

Ich drehe den Wasserhahn zu und schnappe mir mein Handtuch.

Ja.

Jetzt habe ich erst einmal das Grundgerüst für meinen Eroberungsplan gelegt.

Ich werde Mira auf jeden Fall bekommen.

Ich gewinne sein Herz und rette ihn vor Tokis Einfluss.

Der Heutige Tag war schon mal ein guter Anfang.

Und Morgen wird es nahtlos weitergehen.
 

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Mira
 

Der Tag war eine einzige Katastrophe!

Egal wie sehr ich mich anstrengte und verbog Toki sprach einfach nicht mit mir.

Sie beachtet mich nicht einmal.

Selbst als ich versuchte ungeschickt ein Gespräch in Gang zu bringen, wendete sie sich von mir ab.

Seufzend laufen die Bilder des Tages vor meinem inneren Auge ab.

Selbst Hana hatte bemerkt, dass etwas nicht stimmte.

Sie nutzte zwar Tokis Abwesenheit, um sich an meine Seite zu kleben, doch war sie heute eher zurückhaltend.

Sie versuchte mich bewusst auf andere Gedanken zu bringen.

Sie ist wirklich ein nettes Mädchen.

Einfühlsam und lieb.

Anders als Toki.

Sie hätte mich immer weiter ausgefragt, um zur Ursache meines Problems zu stoßen.

Direkt und Indiskret.

Doch heute nicht.

Ignoranz stand auf dem Tagesplan.

Ich glaube, dass sie ihr Interesse an mir verloren hat.

Ein stechender Schmerz macht sich in mir breit.

Ich blicke meinem Spiegelbild traurig entgegen.

Seit wann lasse ich mich so hängen?

Seit wann hat jemand dermaßen großen Einfluss auf mich?

Irgendwo in meinem Inneren taucht ein kleiner Hauch Wut auf.

Er drängt sich in den Vordergrund und frisst mein Selbstmitleid auf.

Sie wollte doch das Date!

Sie hatte mir freie Hand gelassen!

Ist es meine Schuld, dass Takae dort auftauchte?

Ist es meine Schuld, dass Toki nicht in der Lage ist ihre wahren Gefühle auszudrücken um mich damit total zu verunsichern?

Nein!

Nein Verdammt!

Schnaubend ziehe ich mein T-Shirt über.

Ich will heute einfach nicht mehr daran denken.

Ich will eine Auszeit!

Und die werde ich bekommen.

Entschlossen blicke ich mich im Spiegel an.

Perfekt.

So kann ich Takae gegenübertreten.

Ich liebe dieses Shirt einfach und dann noch die schwarze Jeans mit den vielen Taschen dazu.

Ich schnappe mein Portmonee und verabschiede mich mit ein paar daher geworfenen Worten von meinem Vater.

Meine Schwestern und meine Mutter sind heute selbst ausgegangen.

Maniküre und Shopping stehen auf dem Programm.

Früher war ich mit von der Partie, doch heute ist alles anders.

Zum ersten Mal bin ich froh über meine Veränderung.

Heute muss ich diese langweilige Prozedur nicht über mich ergehen lassen.

Bin ja mal gespannt, was Sumi wieder für mich einkaufen wird.

Genervt schnaufe ich meine Schuhe an.

Wie ich sie kenne kommt sie nicht drumherum und wird mir die neueste Mode an schleppen, die ich dann wieder stundenlang vorführen darf.

Na Prima!

Meine Stimmung stakt weiter in den Keller.

Als ich die Haustür hinter mir schließe fühle ich mich beobachtet.

Takae steht vor mir und schaut mich interessiert an.

Ein bisschen erinnert mich dieser Blick an den von Tokis, doch ich weiß nicht warum.

Sie haben eine vollkommen andere Ausstrahlung.

Ihre Augenfarbe ist auch anders.

Eigenartig.

Bei seinem Anblick kommt mir wieder in den Sinn, was Takae sagte, als er mich das erste mal gesehen hatte.

Dass er noch nicht über mich herfallen würde.

Diese Aussage hatte ich total verdrängt.

Skeptisch mustere ich meinen Gegenüber.

Ebenso in schwarz gekleidet wie ich grinst er mir entgegen.

Ich erwidere diesen stillen Gruß und mache mich mit ihm auf den Weg ins Kino.

Vielleicht hatte er das nur im Scherz gesagt.

Hoffentlich!
 

Endlich kann ich mir in Ruhe mal einen Actionstreifen im Kino ansehen.

Hikari liebt diese tränen reichen Liebesschnulzen und die bis zum umfallen komischen Komödien.

Sumi bevorzugt da eher Horrorfilme.

Meine Eltern sind ein Gemisch aus Sumis und Hikaris Vorlieben.

Und ich?

Ich schwimme mal wieder in total anderen Gewässern.

Was sonst.

Action und Fantasyfilme sind meine Leidenschaft.

Wir haben da einfach keinen gemeinsamen Geschmack und meistens bin ich derjenige, der dann den kürzeren zieht.

Aber heute ist alles anders.

Heute werde ich mir mit meinem Freund einen richtig guten Film ansehen.

Wir schlendern einige Zeit schweigsam nebenher.

Dabei fällt mir auf, dass dieses Schweigen ganz und gar nicht unangenehm ist.

Bei Toki fühle ich mich dann immer unbehaglich und muss die Stille unterbrechen, auch wenn ich dann der bin der am wenigsten dazu beiträgt.

Shit!

Ich wollte doch nicht mehr an sie denken.

Gönn dir die Auszeit Mira!

„Und wie ist Gestern euer restlicher Abend noch so gelaufen?“ fragt mich Takae plötzlich im beifälligem Ton.

Etwas erschrocken zucke ich zusammen, straffe aber gleich wieder meinen Rücken.

Das war wohl nichts mit der Auszeit.

„Nicht besonders gut. Ich glaube Toki hat mir immer noch nicht verziehen. Sie hatHeute nicht einmal mit mir gesprochen.“

„Tja, so sind die Frauen eben. Am besten lässt du sie in Ruhe bis sie von alleine auf dich zukommt.“

„Ich denke du hast recht. Vielleicht hat sie es sich ja anders überlegt und möchte nicht mehr mit mir ausgehen.“

Stirnrunzelnd blickt mich Takae von oben herab an.

„Ihr seid nicht zusammen?“

„Ich denke nicht. Ich meine ich habe sie nicht gefragt ob sie mit mir gehen will oder so.“

„Hat einer von euch beiden denn schon seine Gefühle offenbart?“

Neugierig mustern mich seine grauen Augen.

Wie ein sanfter Sturm blicken sie mich stumm und abwartend an.

„Naja, sie hat mir schon gesagt, dass sie mich liebt.“

„Aha.“

Takae scheint kurz zu überlegen.

Wir stehen gerade an einer Straße.

Dicht umringt von vielen fremden Menschen.

Ich kann die verschiedenen Gerüche, die gerade auf mich einströmen, einfach nicht mehr auseinander halten.

Ich habe noch nie so viele Menschen auf einmal an einer Ampel warten sehen.

Laut ertönt die Melodie, die uns das Zeichen zum los laufen gibt.

Der fließende Strom reißt uns mit sich und spült uns an die andere Straßenseite.

„Und liebst du sie?“

Beinahe hätte ich Takaes Frage nicht verstanden, doch als der Sinn seiner Worte in mein Gehirn sickert, muss ich erst einmal schlucken.

Liebe ich Toki?

Ich weiß es nicht.

Ich finde sie faszinierend und aufregend und unglaublich spannend.

Ich mag ihr Lächeln und wie sich ihre Haare im Wind bewegen.

Sie bringt mein Herz zum Saltos hüpfen und weckt meine Neugierde.

Aber ist das Liebe?

„Nein, ich glaube nicht.“

„Woher willst du das wissen?“

Aufrichtig neugierig blickt er mich wieder mit seinen strumgrauen Augen an.

„Ich weiß wie es sich anfühlt verliebt zu sein und bei Toki ist das irgendwie anders.“

„Aber du gehst mir ihr aus.“ stellt er fest.

„Ja. Ich will sie kennenlernen und sehen ob ich mich in sie verlieben kann.“

„Du bist ein komischer Kauz.“

Lachend klopft mir Takae auf die Schulter.
 


 

Im Kino angekommen kaufen wir uns erst einmal Popkorn und Cola.

Takae besorgt uns Kinokarten und lädt mich ein.

Bei ihm macht es mir irgendwie nichts aus, der Eingeladene zu sein.

Bei Toki kann ich das einfach nicht akzeptieren.

Ich bin der Mann.

Also bezahle ich.

Schluss aus und Punkt!

Mann ich werde zunehmend männlicher.

Finde ich jedenfalls.

Wir lassen uns in der hintersten Reihe fallen und warten auf den Beginn des Filmes.

Ich finde es unheimlich entspannend.

Takae fragt mich nicht aus.

Er akzeptiert meine Grenzen.

Toki hingegen versucht alles,um sie nieder zu reißen.

Ohne Rücksicht auf Verluste stößt sie in mein Innerstes vor und versucht so viel wie möglich zu bergen.

Die wenigen Gespräche sind das beste Beispiel dafür.

Ihr neugieriger Blick, die ausgehungerten Fragen und die Art und Weise wie sie jede noch so kleine Information in sich aufsaugt wie ein vollkommen ausgetrockneter Schwamm.

Ja auch diese Seite an ihr ist unglaublich niedlich.

Mein Herz beginnt zu rasen, wenn ich nur an ihr Gesicht denke.

Ich brauche nun mal meine Zeit, um mich auf jemanden einlassen zu können.

Ich kann mich nicht jedem öffnen.

Darum irritiert mich Tokis forsche Art, wenn sie versucht mir an die Wäsche zu gehen.

Allein ihr gieriger Blick, der von Zeit zu Zeit über meinem Körper wandert verursacht mir Gänsehaut.

Ich kann nichts dafür.

Wenn sie sich nur etwas zurück nehmen könnte, damit wir uns erst einmal richtig kennen lernen könnten, dann wäre es für mich viel leichter auf meine Gefühle zu achten.

Doch die Verwirrung und ja, auch die Erregung bringt alles durcheinander.

Ich sollte mit ihr darüber reden.

Klar.

Ich und offen reden.

Wer es glaubt!

Mira der Feigling würde niemals offen über seine Gefühle reden.

Naja außer einmal, da ist es mir gelungen.

Bei IHM war es so einfach.

Doch das ist jetzt Vergangenheit.
 

Mist!

Durch meine kreisenden Gedanken habe ich den ganzen Film einfach nicht mitbekommen.

Takae scheint das bemerkt zu haben.

Er gönnt mir meine Versunkenheit und versucht mich selbst jetzt nicht aus meinen Überlegungen zu reißen.

Ja er ist ein wahrer Freund.

Gemeinsam verlassen wir das überfüllte Kino und trotten weiter schweigend Seite an Seite die Straße entlang.

Ich bemerke sehr wohl, wie mich sein musternder Blick immer wieder streift, reagiere aber nicht darauf.

Zu viel geht in mir vor.

Was wird aus mir und Toki.

Können wir wirklich ein Paar werden?

Kann ich mich auf sie einlassen?

Oder schaffe ich es nicht mit ihrer Art und Weise klar zu kommen und sollte lieber einen Schlussstrich ziehen?

Wir laufen gerade eine dunkle Gasse entlang, als Takae plötzlich stehen bleibt.

Unvorbereiteten und mit den heutigen Reflexen einer Schnecke krache ich in seinen breiten Rücken.

Leicht frustriert über mich selbst reibe ich mir meine angestoßenen Nase.

Takae dreht sich zu mir um und schließt mich in eine Umarmung.

Stocksteif stehe ich da, wie vom Blitz getroffen und kann mich nicht bewegen.

Seine Bauchmuskeln spannen sich an und ich fühle wie sein Herz zu rasen beginnt.

„Was ist los mit dir Mira?“ fragt er mich.

Etwas fassungslos über diesen Plauderton hole ich Luft für eine Erklärung, doch ich komme nicht mehr dazu.

Ich erkenne einen dunklen Schatten der sich von hinten an schleicht.

Mit einem Gegenstand in der linken Hand, den ich nicht erkennen kann, sehe ich wie er den Arm anhebt, um auf Takae einzuschlagen.

Auf einmal legt sich ein Schalter in meinem Kopf um und er ist leer.

Meine Muskeln erschlaffen und lassen mich nach hinten fallen.

Ich ziehe Takae mit mir zu Boden und weiche so dem Schlag des Angreifers aus.

Blitzschnell schiebe ich den verwirrten Takae von mir runter und springe wieder auf die Beine.

Mit meinem rechten Fuß hole ich aus und trete in Richtung der Hand, die die Stange hält.

Im Schein der kleinen Laterne erkenne ich die Konturen der Waffe.

Doch der Angreifer ist mit seiner Kapuze perfekt bedeckt.

Mein Gegenüber steht meinem Angriff nicht unvorbereitet gegenüber.

Er zieht seinen Arm zurück und holt mit dem anderen aus, um nach meinem Jackenkragen zu greifen.

Ich lasse mich wieder nach unten fallen und schlüpfe so aus den Ärmeln.

Unzufrieden grunzend steht unser Feind vor mir und hält meine Jacke hoch.

Mit einer fließenden Bewegung schmeißt er sie in die nächste Ecke und visiert meinen Begleiter an.

Takae stellt sich auf die Beine und begibt sich in Angriffsstellung.

Er scheint sich wieder gesammelt zu haben.

Er setzt zum ersten Schlag an, und hebt die Fäuste. Selbst ich erkenne die Lücke in seiner Verteidigung.

So weicht auch sein Gegner federleicht aus und schlägt ihm mit seiner Faust mitten ins Gesicht.

Gerade erhebt er seine andere Hand mit der Eisenstange und will auf Takaes Kopf zielen, da stehe ich auf, schnappe mir seinen Ärmel und tauche unter ihm hindurch.

Ich verdrehe seinen Arm und halte meinen nach oben gestreckt, sodass ein gewisser Druck auf seinem Schultergelenk lastet.

Auf dieser Weise kann ich ihn gefangen halten.

Er muss hingegen leicht in die Knie gehen, um die Spannung zu lockern.

Denn wenn er sich bewegen sollte, kugelt er sich selbst den Arm aus.

Ein überraschter Laut gleitet von seinen Lippen und seine Sonnenbrille starrt mich ausdruckslos an.

Die Kapuze ist leicht verrutscht und gibt einen winzigen Blick auf die blonden Haare frei.

Plötzlich werde ich nach unten gerissen.

Ich habe nicht bemerkt,wie mein Gefangener mit seinem linken Fuß ausholt und ihn mir mit voller Wucht gegen das Schienbein rammt.

Mein Bein knickt unter mir weg und ich werde gezwungen seinen Arm los zu lassen.

Gleich darauf strecke ich mein anders Bein aus und trete meinerseits gegen sein Schienbein.

Auch mein Angreifer geht somit zu Boden.

Klirrend landet die Stange auf dem Beton und ein wilder Fluch dringt an mein Ohr.

Seine herbe und raue Stimme stellt mir meine Nackenhaare auf.

Wir hocken uns gegenüber und starren in das Gesicht des jeweilig anderen.

Mein Herz beginnt zu flattern und mein Körper vibriert.

Was ist nur mit mir los?

Was soll das?

Takae steht vor uns.

Seine Nase blutet und ein Auge tränt.

Wütend hebt er die Stange auf und starrt den Angreifer an.

„Was willst du von uns.“ kommt seine viel zu laut gestellte Frage.

Grunzend zuckt der Fremde mit den Schultern.

Seine Augen bleiben dabei auf mich gerichtet.

Warum trägt er mitten in der Nacht eine Sonnenbrille?

Obwohl ich seinen Blick nicht sehen kann fühle ich ihn intensiv auf mir.

Meine Atmung beschleunigt sich.

Scheiße!

Takae kommt noch ein Stück näher.

Er ergreift den Fremden am Kragen und zischt ihm entgegen: „Ich habe gefragt was du von uns willst!“

„Etwas Spaß.“ grinst er frech zurück.

Der Typ tut doch echt so als wäre nichts gewesen.

Der hat ja nerven!

Gespräche unter Männern

So nun ist es endlich wieder so weit und ich präsentiere mein neuestes Kapitel.
 

Mir lag diesmal viel daran die GEfühle der Beiden zu beschreiben und sie euch näher zu bringen.

Ich hoffe dass es mir gelungen ist.
 

Ich möchte mich hier auch noch für eure regen FAVO Einträge bedanken. Wenn es so weiter geht, habe ich die 20 bald geknackt *schwärm*

Ich bin ja so glücklich.
 

Also herzlich willkommen in meiner "verdrehten Welt" ich wünsche euch und meinen treuen Fans viel Spaß beim lesen.
 

;)
 

eure hina
 

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Motoki
 


 

Mein Grinsen wird nur noch breiter, je mehr die köstliche Wut der Schulschwuchtel steigt und sich über mich ergießt, wie ein erfrischender, kühler und aufregender Regenschauer.

Wie kannst du es auch wagen MEINEN Mira in den Arm zu nehmen.

Man vergreift sich nicht an dem Besitz eines Anderen!

Das hast du nun davon!
 

Wütend funkle ich meinen Gegenüber an, doch leider versteckt meine Sonnenbrille meinen Blick und bleibt so unentdeckt.

Eigentlich hatte ich beschlossen Takae dann doch erst anzugreifen, wenn Mira wieder seiner eigenen Wege geht.

Ich wollte die Schwuchtel nicht mehr im Beisein meines dunklen Engels zu Brei verarbeiten.

Aber auch nur Mira zuliebe, hatte ich mir vorgenommen auf seine Anwesenheit zu verzichten.

Immerhin muss er ja nicht traumatisiert werden, oder?

Doch als ich mit ansehen musste, wie Takae seine dreckigen Arme um ihn legte, bin ich einfach ausgetickt.

Ich habe nur noch rot gesehen und hatte keine andere Wahl mehr, als auf ihn loszugehen.

Früher, waren solche Aktionen nicht notwendig gewesen.

Nie hat sich wer getraut mir etwas wegnehmen zu wollen.

Naja, ich bin ja flexibel und kann mich eben an mein Umfeld anpassen.

Ein blaues Auge und eine blutige Nase sind für meinen Geschmack jedoch noch lange nicht genug.

Aber vorerst muss ich mich wohl mit diesem Ergebnis zufrieden geben.

Genervt rümpfe ich meine Nase.

Ich weiß selbst nicht, warum ich gleich mit einem Eisenrohr auf ihn los gegangen bin.

Doch hey!

Was solls.

In der Liebe gibt es keine Regeln.

Eigentlich gibt es bei mir nie irgendwelche Regeln.

Takae schnauft mir abfällig ins Gesicht.

„Was soll das heißen, du wolltest nur etwas Spaß?“

„Das, was es eben heißt.“ grinse ich ihm entgegen.

Der lässt sich auch zu leicht provozieren.

Einfach köstlich.

„Wir hätten schwer verletzt werden können!“ schreit er mir entgegen.

„Naja, eigentlich nur du.“ stichle ich ihn weiter an.

Zischend holt er tief Luft.

„Der Kleine da, kann sich ja wenigstens wehren.“ erwidere ich lachend und zeige auf Mira.

Ja und wie er sich wehren kann.

Wer hätte das gedacht.

Ich habe ihn zwar schon in Aktion gesehen, doch es am eigenen Leib zu spüren ist etwas ganz anderes.

Ein ziehen in der Lendengegend erinnert mich an unseren vergangen, wilden Tanz.

Und wieder bin ich rattenscharf.

Einen passenderen Moment kann es gar nicht geben.

Scheiß Libido!

Aber was soll ich machen?

Ich bin auch nur ein Mann.

Einer mit verdammt großen Trieben.

Mira freue dich schon einmal auf unser nächstes Date!
 

Der Schwuli lässt endlich von meinem Kragen ab und greift in seine Tasche.

Angesäuert holt er ein Stofftaschentuch raus und hält es sich unter die Nase.

Das Tuch wird augenblicklich von seinem reinen Weiß befreit und blutrot beschmiert.

Schade, wäre Mira nicht gewesen, dann hätte der jetzt ein Loch im Kopf.

Egal.

Grinsend hocke ich mich meinem dunklen, absolut leckeren und etwas verwirrten Engel gegenüber hin.

„Na, alles fit?“

Mira blinzelt kurz und starrt mich weiter an.

Dann kommt ein räuspern aus seiner Kehle und er lässt sich auf dem Boden fallen.

Schelmisch und unglaublich sexy grinsend reckt er sein Kinn empor.

„Klar und bei dir?“

Seine Haltung strotzt nur so vor Selbstbewusstsein und seine Augen strahlen eine mir noch vollkommen unbekannte Kampflustigkeit entgegen.

So einen coolen Mira kenne ich noch nicht.

Der ist genauso schmackhaft, wie der unbeholfene, trottelige Mira und lässt mir das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Tja, ich bin ihm einfach mit Haut und Haaren verfallen.

„Klar.“ antworte ich im selben Plauderton.

„Was soll das Mira. Wir sollten diesen Kerl der Polizei melden!“ ermahnt ihn der Störenfried.

Polizei?

Scheiße!

Alles bloß das nicht!

Unangenehme Panik macht sich in mir breit.

Ich hasse dieses Gefühl.

Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass ich zur Polizei geschleift werden könnte.

Wie halte ich diese Schwuchtel nur davon ab, zu den Bullen zu rennen und mich zu verpetzen.

Wenn mein Alter davon erfährt bin ich im Null Komma nichts wieder in seiner Welt.

Nochmal wird es mir nicht gelingen so leicht zu fliehen.

Gerade als ich zu einer Erwiderung ansetzen will, streckt Mira seinen Rücken gerade und gewinnt so nicht nur an Größe, sondern auch unsere ungeteilte Aufmerksamkeit.

„Ach nee.“ wischt er Takaes Aufforderung locker mit der Hand weg.

Verdutzt glotzen wir ihn beide an.

„Wie ach ne?“ kommt es aus Takaes Mund geschossen.

Schulterzuckend erwidert mein dunkler Engel:

„Dem haben wir es doch gezeigt und wir sind ja noch am Leben. Also lass es einfach sein.“

Das hätte ich jetzt nicht erwartet.

Er scheint sich genauso wenig mit der Polizei treffen zu wollen wie meine Wenigkeit.

Obwohl er versucht so lässig wie möglich zu erscheinen, durchschaue ich ihn mit Links.

Seine Blick, seine Gestik aber vor allem seine angespannten Muskeln, die sich für eine eventuelle Flucht bereithalten, haben ihn verraten.

An Takae Gesicht erkenne ich, dass ihm Miras Abwehrhaltung ebenfalls aufgefallen ist.

Ich dachte immer, er wäre stets auf der Seite des Gesetzes, wie jeder normale Mensch.

Obwohl, wenn ich da an seine andere Prügelei hinter der Turnhalle denke, dann scheint er mir doch nicht so normal zu sein wie jeder andere.

Die Art und Weise wie er diese Weicheier auseinander genommen hat, war schon irgendwie gnadenlos und fies.

Perfekt.

So passt er viel besser zu mir und wird später keine Probleme haben sich mit meinen Männern auseinander zu setzen ohne gleich Panik vor der Polizei zu bekommen.

Wer weiß, vielleicht kann er sich sogar in meiner Welt zurecht finden.

Dennoch werde ich ihn natürlich wie ein Schatten begleiten und jedem die Eingeweide rausreißen, der ihm ans Leder will.

Heute jedenfalls durfte ich seine Verteidigungskünste am eigenen Leibe testen und bin begeistert.

Wieder etwas neues gelernt.

Selbst meinem Bruder könnte es schwer fallen Mira einfach mal so zusammen zu schlagen,wie er es sonst immer gerne tut.

Ohne Grund.

Ohne Zorn oder Groll gegenüber seinem Opfer.

Einfach nur, um seine Macht zu demonstrieren.

Doch bei Mira wird es ihm nicht gelingen.
 

Wenn ich das so recht bedenke, dann kenne ich meinen Mira gar nicht richtig.

Es fällt mir schwer ihn wirklich genau einzuschätzen und seine Schwächen, sowie seine Grenzen festzustecken.

Wen wundert das?

Wir kennen uns immerhin erst seit einer Woche.

Mir kann es trotzdem nicht schnell genug gehen.

Ich muss ihn einfach besitzen und für den Rest der Welt sichtbar markieren, damit keiner auf den Gedanken kommt, ihn mir zu stehlen.

Woher kommt das nur?

Dieses besitzergreifende Gefühl.

Es verzehrt mich und spuckt mich durchgekaut wieder aus.

Woher kommt der unbändige Drang meine Liebe beweisen zu müssen?

Egal ob im Kampf oder im Bett.

Wie konnte ich mich nur Hals über Kopf erbarmungslos in einen völlig Fremden verlieben?
 

Wütend macht Takae einen Schritt rückwärts und zertritt dabei irgend einen Gegenstand, der mich aus meinen Überlegungen reißt.

Das klirrende Geräusch springt zwischen den Häuserwänden hin und her und durchbricht so die kurzen Sekunden der Stille.

„Ich hole mir Eis zum kühlen.“ brabbelt er beleidigt.

Und weg war er, ohne noch einmal zu uns zu sehen.

Ich glaube er ist genauso verwirrt über Miras Worte wie ich.

Seufzend lasse ich mich auf dem kalten Boden fallen.

Ich nehme die Kühle der Erde in mich auf und bringe so mein Gemüt wieder zur Ruhe.

Dabei bemerke ich, wie mein Schienbein zu schmerzen beginnt.

Ein heißes Brennen breitet sich aus und erhitze meinen soeben abgekühlten Körper wieder.

Das wird ein blauer Fleck.

Na toll.

Wie soll ich den unter meinem Rock verbergen?

Die Teile sind einfach viel zu kurz.

Scheiße!

Ich hatte auch nicht damit gerechnet, auf Gegenwehr zu treffen und mir im Kampf mit Mira einen vorübergehenden sichtbaren Beweis unserer Auseinandersetzung einzufangen. .

Wieder einmal habe ich Mira unterschätzt.

Das wird kein weiteres Mal vorkommen.

Aber naja.

Meine Laune hat sich in Null Komma nichts gebessert.
 

„Wie heißt du?“ kommt es von meinem Engel.

„Motoki.“

Verdammt!!

Kaum habe ich mich versehen, da rutscht mir mein wahrer Name raus.

Ich muss besser aufpassen, ich Vollpfosten.

„Ich bin Mira.“

Ich weiß mein Schatz.

Gerade so kann ich mein Grinsen verbergen.

„Was machst du hier?“ bohrt er weiter nach.

„Wer weiß.“

„Wie alt bist du?“

„Was schätzt du denn?“

Stirnrunzelnd mustern mich zwei aufregende braune Augen.

Mit einem schulterzucken öffnet er seinen süßen Mund und sagt:

„Schwer einzuschätzen, bei deiner Verkleidung.“

„Tja, dann wirst du es wohl nicht erfahren.“

„Warum läufst du denn so verhüllt herum? Hast wohl Ärger mit der Polizei?“

„Kann schon sein.“

„Wohnst du hier in der Gegend?“

Seit wann bist du denn so offen und Neugierig?

Bei meinem anderem Ich bekommst du jedenfalls kaum zwei vernünftige Sätze zustande, wenn du ihm gegenüber stehst.

Zum Glück kann er dank meiner Sonnenbrille meinen erstaunten Blick nicht sehen.

„Kann schon sein.“

„Ah ja.“ grinsend schaut er auf seine Hand.

„Was grinst du so?“

„Beantwortest du deine Fragen immer so vage?“

Und sein freches Grinsen wird noch eine pur breiter, als er seinen Blick wieder hebt.

Komischer Kauz.

Er gefällt mir immer besser.

„Stellst du immer so viele Fragen?“

„Kann schon sein.“ antwortet er mir frech.

Jetzt kann ich mir das Lachen doch nicht verkneifen.

Gott ist der niedlich!

Kurz lässt Mira seinen Blick schweifen, dann sieht er mich wieder mit diesen herausfordernden Augen an.

„Warum hast du Takae wirklich angegriffen?“

Seit wann ist Mira so ein guter Beobachter.

Da hat er meine Täuschungsmanöver doch glatt durchschaut.

Obwohl.

Es war ja auch nicht gerade von der brillanteren Sorte.

Immerhin kann ich meinen dunklen Engel doch nicht mit meiner gesamten Kraft angreifen, nur um über die Tatsache hinweg zu täuschen, dass mein Ziel diese Schwuchtel ist.

Da kommt mir eine Idee:
 

„Ich hatte Gestern ein Date. Das ist total in die Hose gegangen, darum musste ich meinen Frust an irgendwem ablassen.

Dieser grauhaarige Fatzke ging mir irgendwie gegen den Strich. Er ist mir da nur zufällig über den Weg gelaufen. Dich habe ich am Anfang gar nicht gesehen. Ende der Geschichte.“

Lediglich die letzten Sätze meiner Aussage sind gelogen, aber das muss er ja nicht wissen.

„Oh.“

Etwas peinlich berührt rutscht er hin und her.

Sein süßer kleiner Hintern bringt mich doch immer wieder in Versuchung.

Bald gehörst du mir, schwöre ich heimlich seinem knackigem Po.

„Ja ich kenne dieses Gefühl. Mir erging es da ähnlich. Nur habe ich keinen so großen Frust aufgebaut und musste ihn auch nicht an einem grauhaarigen Fatzken auslassen, der in dunklen Gassen herumsteht.“ verschmitzt grinst er mich wieder an.

Das glaubst aber auch nur du!

Meine Gefühle verstehst du nicht im geringsten Süßer!

Gespielt desinteressiert lehne ich mich zurück.

„So. Was ist denn passiert?“

„Ich hatte ein Date mit einem Mädchen aus meiner Schule und habe sie zum Reiten ausgeführt.

Ich glaube sie mochte Pferde nicht so besonders.“

Wow.

Blitzmerker.

„Dann hat sie fast einen Nervenzusammenbruch bekommen, als sie in einer kleinen Schlammpfütze gelandet ist.“
 

...
 

Nervenzusammenbruch.
 

NERVENZUSAMMENBRUCH?
 

Wer bitte schön hatte hier einen NERVENZUSAMMENBRUCH?
 

Ich bestimmt nicht!
 

Bin ich echt so rüber gekommen?

Und ich dachte meine Schauspielkünste wären perfekt gewesen und hätten lediglich an deinem Beschützerinstink appelliert.

Außerdem war diese scheiß Schlammpfütze nicht KLEIN!

Die Größe grenzte an die eines kleinen Sees!

Spiel das ja nicht runter!

Jeder wäre da drin nicht cool und lässig geblieben!

Der scheiß Schmodder stank bis zum Himmel!

Bleib ruhig Toki.

Einatmen.

Ausatmen.
 

„Da scheint dein Tag ja wohl gelaufen gewesen zu sein.“

Zum Glück habe ich genug Selbstbeherrschung, um meine wahren Gefühle hinter einer gelangweilten Fassade zu verbergen.

Danke fürs Training Schwesterherzchen.

„Dachte ich auch. Aber schlimmer geht es immer, wie es so schön heißt.

Es sah schon fast so aus, als ob sie sich beruhigt hätte. Doch dann wird sie aus irgend einem Grund Sauer.

Man hatte ich einen Schiss! Ich konnte nicht einmal den Mut aufbringen sie anzusprechen.

Du hättest ihren Blick sehen sollen. Ich habe einfach keine Ahnung, wie ich in so einer Situation reagieren soll. Ich war total überfordert.

So etwas ist mir noch nie passiert. Ich konnte immer gut mit Mädchen umgehen und habe mich nie so sehr verschätzt, was die Persönlichkeit und die Vorlieben angeht.

Aber dieses hier scheint mir ein Buch mit sieben Siegeln zu sein.“
 

Ups.
 

Hab wohl etwas übertrieben.

Kein Wunder, dass er mich nicht angesprochen hat.

Da hätte ich ja noch lange warten können.

Ich wollte ihn doch nicht überfordern.

Mit meinem Verhalten hatte ich eigentlich bezwecken wollen, dass er etwas aus diesem Date lernt.

Aber scheinbar hat er nicht gerafft, warum ich wütend geworden bin.

Was soll das?

Da gebe ich mir solche Mühe meine Klappe zu halten und zu schmollen, was mir echt schwer gefallen ist und dann war das alles umsonst?

Du solltest doch eine Lektion fürs Leben lernen.

Warum stehst du bei meiner weiblichen Version dermaßen auf dem Schlauch?

Lass das gefälligst!
 

„Und trefft ihr euch wieder?“ bohre ich weiter nach.

„Ich weiß noch nicht, ob ich das Date wirklich will.“
 

WAS!!!
 

LASS DEN SCHEIß!!!
 

Du hast dich gefälligst nach dem nächsten Date zu sehnen und zu verzehren!!

Was fällt dir ein meinem Charisma zu widerstehen?

Wozu lege ich mich dermaßen ins Zeug?

Soll das etwa auch umsonst gewesen sein?
 

Statt meinem Entsetzen Luft zu machen, schmeiße ich lieber eine weitere Frage hinterher.

„Und warum nicht?“

Ich muss gewaltig aufpassen, dass ich ihn nicht anknurre.

Plötzlich wird Mira wieder knallrot im Gesicht.

Ich liebe diese Farbe!

Trotzdem kann sie mich dieses Mal nicht Milde stimmen.

Wieder einmal weckt er die Wut in meinem Inneren.

Warum bin ich in seiner Nähe nur so emotional?

Das ist untypisch für mich und meine Erziehung.

Doch irgendwie tut mir das gut.

Ich kann aber meine Maske noch nicht vollständig ablegen.

Unbehaglich rutscht mein dunkler Engel wieder hin und her.

Etwas schüchterner senkt er seinen Blick und schaut verlegen auf den Boden.
 

„Sie geht mir zu sehr ran. Ich glaube, dass sie mir garantiert an die Wäsche will, wenn wir wieder miteinander ausgehen.

Das ist mir unangenehm. Darum habe ich wenig Lust auf das Date. Wenn ich wüsste, dass sie mit mir nur eine normale Verabredung will, dann wäre alles ganz anders und viel leichter. Aber ihr Blick und ihre Mimik haben mir eindeutig verraten, dass sie mit mir schlafen will.“

„Warum stört dich das? Ich wäre froh, wenn meine Braut so rangehen würde. Sie hingegen ist eher von der zurückhaltenderen Sorte. Ich kann es kaum erwarten sie endlich in meinem Bett zu wissen.“

Auf meinem Gesicht breitet sich ein gieriges Grinsen aus und ich kann dem Zwang nicht widerstehen über meine Lippen zu lecken.

Oh ja, ich werde dich hier und jetzt weich klopfen und dann wirst du es gar nicht mehr abwarten können, um dich mir hinzugeben.

Mira hingegen ahnt natürlich nichts von meinen Gedanken.

Er starrt lieber auf seine Hände und holt tief Luft.

„Ich brauche aber mehr Zeit,um jemanden so nah an mich ran zu lassen. Ich schlafe ja nicht mit jedem. Immerhin liebe ich sie nicht. Auch wenn das jetzt altmodisch klingt und den Jungs in meinem Alter egal ist, ob die Liebe mitmischt oder nicht.“

Abwartend sieht er mich wieder an.
 

Doch mein Kopf ist plötzlich vollkommen leer.

Alles was ich noch hören kann ist mein eigener Herzschlag, der für einen Moment aussetzt, um dann wieder flatterhaft durch die Gegend zu springen.

Das Echo seiner Worte schallt in meinen Ohren wider.
 

Er liebt mich nicht?
 

Der größte und unbarmherzigste Schmerz meines bisherigen Lebens rast mit 180 Sachen in meine Brust.

Ich glaube beinahe keine Luft mehr zu bekommen.

Gerade so kann ich mir ein Japsen unterdrücken.

Warum liebst du mich nicht?

Entsetzt starre ich ihn an.

Meine Selbstbeherrschung droht zu zerplatzen.

Wie kann das sein?

Warum liebt mich der mir wertvollste Mensch auf Erden nicht?

Obwohl ich es mir bei ihm als Einzigen je so sehr ersehnt habe ohne zu wissen warum?

Ich glaube meine Welt bleibt stehen.

Wut macht sich in mir breit.

Unbändige,eiskalte Wut!

Du hast mich gefälligst zu liebem!

Das ist ein unabdingbares Gesetz in MEINER Welt!

Also liebe mich verdammt noch mal!

Wage es ja nicht mich abzuweisen!

Erwidere meine Gefühle!
 

AUF DER STELLE!
 

Bevor ich etwas machen kann, was ich mein Leben lang bereuen würde, stehe ich mit einer raschen Bewegung auf und lehne mich mit verschränkten Armen an die Wand.

Mein Blick ist starr auf die Mauer mir gegenüber gerichtet.

Räuspernd versuche ich meiner Stimme keinen allzu wütenden Klang zu verleihen.

Aber es misslingt mir auf ganzer Linie.

„Warum?“

Mira zuckt leicht zusammen.

Doch das ist mir egal.

Ich will eine Antwort!

Und zwar jetzt!

Leise setzt Mira zu einer Erklärung an:

„Ich weiß es nicht. Sie ist so .... so ... verwirrend.

Ich kann sie einfach nicht durchschauen. Außerdem öffnet sie sich mir nicht.

Wie soll ich mich so in sie verlieben? Sie versteckt ihre wahren Gefühle. Spielt mir immer das Sonnenscheinchen vor. Sagt nicht was sie denkt. Ich glaube auch, dass ihre forsche Art ebenfalls dazu da ist irgend welche Komplexe zu verbergen. Ich glaube sogar, dass ich nur freundschaftliche Gefühle ihr gegenüber empfinden kann. Vielleicht ist es zu früh um eine Beziehung anzufangen.“
 

KOMPLEXE!!!
 

Wer hat hier KOMPLEXE?
 

Würde ich dir mein wahres Ich zeigen, dann wärst du schon längst davon gelaufen!
 

Obwohl.
 

Vielleicht hättest du mir auch eine rein gehauen.
 

Trotzdem.
 

Ich muss mich verstellen, wenn ich dir näher kommen will.

Und meine „forsche Art“ ist nicht aufgesetzt.

Verdammt nochmal ich will dich durchvögeln!

Und was soll das heißen, dass du nur freundschaftliche Gefühle für mich empfindest?

Wer hat dir bitteschön einen Geblasen?

Und wer hat es genossen?

Scheiße, ich flipp noch aus!
 

„Solltest du dich dann nicht eher öfters mit ihr treffen wollen, um hinter ihre Fassade zu blicken?“ erwidere ich mit knirschenden Zähnen.

Ich hoffe, ihn doch noch für unser Date erwärmen zu können.

Tapfer kämpfe ich also weiter.

Schulterzuckend sieht mich Mira von Unten her an.

Mein wohl überaus ersichtlicher Gefühlsumschwung scheint ihn nicht weiter zu stören.

Jedenfalls fühlt sich Mira nicht persönlich angegriffen.

Gut so.

„Ja schon. Es wäre nur alles leichter, wenn sie mir nicht bei jeder Gelegenheit an die Wäsche wollen würde.“

„Wenn man sich liebt, will man eben ficken!“ zische ich ihn an.

Mist.

Beherrsche dich!

Tief einatmen!

Tief ausatmen!

Du wirst Mira jetzt nicht an den Armen packen und ihn durch schütteln, bis er doch noch zu gibt dich zu lieben!

Ich darf mir die Chance nicht versauen, die sich mir hier darbietet, um besser in sein Inneres zu blicken und indirekt auf ihn einzuwirken.

Das ist eine einmalige Gelegenheit, um Mira ins Gewissen zu reden.

Also Verliebe dich gefälligst in mich!
 

Mira zuckt abermals leicht zusammen.

Doch plötzlich taucht eine mir noch vollkommen unbekannte Wut in seinem Gesicht auf.

Seine eh schon dunkelbraunen Augen verfärben sich in reines Nachtschwarz und funkeln mich giftig an.

„Was regst du dich so auf. Du kennst sie nicht einmal.!“

Schnauzt er mich an.

Jetzt fühlt er sich doch persönlich angegriffen.

Gut so!

Er strafft seinen Rücken und spricht wutentbrannt weiter.

„Hast du denn schon einmal Geliebt?

So sehr, dass es dich schmerzt die Seite dieser Person auch nur für eine Sekunde zu verlassen.

So sehr, dass es dich schier wahnsinnig macht,wenn du sie mit einem Anderen reden siehst.

So sehr, dass dir die Luft wegbleibt, wenn ihr euch küsst.

So sehr, dass du deine Finger nicht mehr von ihr lassen kannst?“ faucht er mich doch glatt an.
 

Ja Verdammt!
 

DICH!
 

Würde ich ihm am liebsten entgegen schreien.

Was glaubst du, warum es mir so schwer fällt die Finger von dir zu lassen?

Was glaubst du, warum ich nur noch an dich denken kann?

Was glaubst du, warum ich Takae am liebsten entweidet an einen Laternenpfahl hängen würde?

Verflucht nochmal.

Ich hasse es ihm die Wahrheit nicht sagen zu können!

Wütend über mich selbst stemme ich mich von der Wand ab und schreie ihm entgegen.

„Was weißt du denn schon! Als ob du schon einmal so sehr geliebt hättest!“

„Das habe ich!“ schleudert er seine Wut zu mir zurück.
 

Was?
 

Mein Herz beleibt zum zweiten Mal am heutigen Tage stehen.

Er hat jemanden geliebt?

Wen?

Wer ist dieses Miststück?

Ich bring sie um!!

Aber das hat noch Zeit.

Beruhige dich Toki!

Einatmen.

Ausatmen.
 

Außer Puste schnaufe ich ihm entgegen.

„Und was empfindest du nun für dein Date?“

Komm endlich auf den Punkt.

Ich will wissen woran ich bin!

Langsam erhebt sich Mira von seiner Position.

Er dreht mir den Rücken zu und scheint zu überlegen.

Nach einer unendlich langen stillen Minute wendet er sich mir wieder zu.

„Sie ist aufregend, faszinierend und unglaublich süß. Sie weckt in mir Gefühle die ich noch nie kennen gelernt habe. Doch lieben tue ich sie nicht.

Denn gleichzeitig ist sie verwirrend und verunsichert mich. Ich weiß oft nicht, was ich in ihrer Nähe sagen oder denken soll. Trotzdem bewundere ich ihre Eleganz und Grazie. Ich bewundere ihre Art und Weise sich das zu nehmen was sie will. Dieser Wesenszug macht mir aber auch gleichzeitig Angst. “ enttäuscht lässt er seine Schultern hängen.
 

Erleichtert tanzt mein Herz Samba
 

Das ist doch LIEBE du Dummkopf.
 

Eben eine andere Art von Liebe.

Aber es ist LIEBE.
 

„Kennst du dieses Gefühl etwa auch?“ fragt er mich leicht atemlos.

Seine Augen vermitteln mir das Gefühl, dass er ein Nein zu erwarten scheint.

In meiner Erinnerung tauchen plötzlich zwei wilde, glänzende, grüne Augen auf.

Mein freches Kätzchen.

Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen.

Ja, es war Liebe.

Aber von einer ganz anderen Qualität.

Diese Art von Liebe hat mich nicht in den Wahnsinn getrieben und verzweifeln lassen.

Sie hat mich umfangen und gewärmt.

Ich habe mich damals so geboren gefühlt.

Mein vorlautes Kätzchen.

Ihre Wildheit hat mich fasziniert.

Ihr Kampfgeist gefesselt.

Ihr Temperament angeheizt.

Ihre Widerspenstige Art verrückt gemacht.

Ihre Ehrlichkeit entsetzt und durcheinander gebracht.

Trotzdem bin ich nicht dermaßen entflammt.

Das mag daran gelegen haben, dass ich damals erst 13 Jahre alt war und die Liebe noch nie eine große Rolle für mich gespielt hat.

Ich habe leider auch erst viel zu spät erfahren, dass ich sie liebte.

„Ja ich kenne dieses Gefühl.“

Leicht verwundert über meine ehrliche und bejahende Antwort blickt mich Mira an.

Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich an mein Raubkätzchen zurück erinnern würde und es mir dann so leicht fällt an sie zu denken.

Ihre samtschwarzen Haare und die leuchtend grünen Augen.

Ihre federleichte Gangart und die widerspenstige Haltung.

All das hat mich zu ihr hingezogen.

Ich hatte sie aus meinem Gedächtnis gelöscht.

Immerhin gibt es sie nicht mehr.

Sie ist tot und für immer verloren.

Von den Bullen niedergeschossen.

Traurigkeit macht sich in mir breit.

Wäre ich doch nur eher vor Ort gewesen.
 

Mira holt mich mit einem leisen Räuspern wieder in die Gegenwart zurück.

Ja.

Ich lebe im Hier und Jetzt.

Und meine heutige Liebe übersteigt die von damals bei weitem.

Diesmal weiß ich von Anfang an das es Liebe ist.

Mira du gehörst mir.

Ob du nun willst oder nicht.

Ich werde dich niemals mehr entkommen lassen.

Aber ich glaube, dass ich einen Gang zurück schalten muss, wenn ich dich nicht auch noch verlieren will.

Wiedereinmal bin ich dankbar für die Sonnenbrille, die meinen traurigen Blick perfekt versteckt.

Ich spüre, wie meinem Engel die plötzlich aufkommende Stille unangenehm wird.

„Gib ihr noch eine Chance.“

Verwundert starrt er mich an.

Doch schulterzuckend schenkt er mir dann zum Glück seine stille Zusage.
 

Ich glaube für Heute sollte ich es dabei belassen und mich vom Acker machen.

Zu viele längst vergessene Gefühle wurden aufgewühlt.

Ich muss meinen Eroberungsplan neu sortieren.

Also stoße ich mich mit dem Fuß von der Wand ab, an die ich mich gelehnt habe und mache einen Schritt auf Mira zu.

Eine Sache kann ich mir dann doch nicht verkneifen bevor ich gehe.

Ich beige mein Gesicht zu seinem herab und atme bewusst sanft an sein Ohr.

Ein flüchtiger Schauer überkommt meinen Engel.

„Pass auf deinen Hintern auf.“ flüstere ich ihm zu.

Stirnrunzelnd dreht er fragend seinen Kopf.

Du weißt gar nicht wie sehr ich dich anbete.

„Wie meinst du das?“ fragt er dann doch laut, als er bemerkt, dass ich nicht weiter darauf eingehen werde.

„Dein Begleiter ist stockschwul und hat es auf deinen süßen Arsch abgesehen.“

Geschockt weitet er seine Augen.

„Was ... das ... stimmt ... nicht ...“ stammelt er.

„Doch. Glaub mir. Ich erkenne so was auf den ersten Blick. Warum sollte er sonst mir dir ausgehen und dich in einer dunklen Gasse in den Arm nehmen?“

Dieses Privileg gehört einzig und allein mir!

Ich sehe förmlich wie es in Mira arbeitet.

„Naja, dann werde ich mal nach Hause gehen.“

Enttäuscht sieht er mich an.

Mein Herz hüpft vor Freude.

Mein männliches Ich scheint er ja wenigstens zu mögen und soweit zu vertrauen, dass er ihm seine Gefühle preis gibt.

Das sind schon mal gute Voraussetzungen.

Doch leider werde ich wohl doch noch länger alleine im Bett schlafen.

Ich muss mich echt gewaltig zurücknehmen, sonst war der heutige Abend mit seinen Erkenntnissen vollkommen umsonst.

„Sehen wir uns wieder?“

So niedlich wie er die Frage stellt, kann ich nicht anders als ihn anzugrinsen.

„Klar, wenn das Schicksal es will.“ gebe ich cool und vollkommen lässig zurück.

Mira lächelt mich sanft an.

„Es gibt kein Schicksal. Wir bestimmen unser Leben selbst.“

Ui.

So einen tiefsinnigen Satz hätte ich nicht von ihm erwartet.

Aber er hat recht, dass muss ich schon zugeben.

Wieder etwas neues gelernt.

Winkend verabschiede ich mich und marschiere mit großen Schritten um die Ecke.
 

Im Schatten erkenne ich die Schwuchtel.

Wusste ich doch, dass ich seine Blicke auf mir gespürt habe.

Takae kommt auf mich zu geschlendert.

Seine Augen wandern über meinen Körper.

Eine angeekelte Gänsehaut zeigt sich und hält ihm ein Messer entgegen.

„Vergiss es Freundchen. Ich bin schon vergeben.“ warne ich ihn vor.

Takae zuckt mit den Schultern und blickt auf Mira, der immer noch brav auf seine schwule Begleitung wartet.

„Reiß dein Maul nicht so weit auf. Du Transvestit!“

Geschockt starre ich ihn an.

„Noch werde ich Mira dein Geheimnis nicht erzählen. Trotzdem solltest du besser auf das aufpassen, was du aus dir raus sprudeln lässt.“

Wütend setzt ich zu einer Erwiderung an.

Doch da hat er schon nach meinem Engel gerufen und läuft geradewegs zu ihm.

Ich habe so eben meinen neuen Todfeind Nr. 1 gefunden.

Ich werde wohl meine Jungs auf ihn ansetzen müssen, um ihm in seine Schranken zu weisen.

Da passt es ganz gut, dass ich mich Heute noch mit ihnen treffen wollte.

Eigentlich hatte ich geplant, die Sache auf sich beruhen zu lassen, da Mira nur an mich zu denken scheint.

Doch jetzt hat die Schwuchtel mein Geheimnis, wie auch immer, durchschaut.

Da werde ich ihm bei dieser Gelegenheit gleich seine Grenzen zeigen.

Du hast dich definitiv mit dem falschen angelegt!

Ich zerlege dich in deine Einzelteile, sollte Mira von DIR die Wahrheit erfahren!

Wütend stapfe ich zum vereinbarten Treffpunkt.
 

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Sumi
 

Genervt plumpse ich in meinen Sitzsack.

Wo steckt Mira eigentlich?

Egal.

Momentan ist meine andere große Schwester ein viel dringenderes Problem.

Hikari stellt ihren Tee auf den Tisch und setzt sich mir gegenüber auf das alte Sofa.

Sie liebt dieses alte zerlumpte Ding, weil es viele, für sie, besondere und wichtige Erinnerungen in sich trägt.

Darum hat sie sich vor dem Umzug stur dafür eingesetzt das grüne Ungetüm zu behalten.

Mutter und Vater hatten nichts dagegen einzuwenden und Mira war es egal.

Nur mich stört dieses Teil.

Alt, muffig und total unmodisch.

Da halte ich mich doch lieber an meinen kuscheligen Sitzsack.

„Also, wo drückt der Schuh?“ fordere ich meine sanftmütige und sensible Schwester etwas zu harsch auf.

Gleich darauf bereue ich meinen Ton.

Leicht zuckt sie zusammen und bestätigt mir damit, wie unpassend meine Stimmlage war.

Sie kann nichts dafür, dass meine momentane Laune in den Keller gesunken ist.

Ich habe das Gefühl seit einer Woche beobachtet zu werden.

Und wenn es etwas gibt, dass mich zur Weißglut bringt, dann sind es widerliche, anhängliche, alte, sabbernde Stalker.

Denn etwas anderes kann es nicht sein, dass mich mit seinem schleimig klebrigen Blick beobachtet und zur Weißglut treibt!

Aber dem werde ich schon noch zeigen, wo der Hammer hängt.

Doch zuerst muss ich ihn auf frischer Tat ertappen und das scheint schwieriger zu werden als gedacht.

Na warte Freundchen, dich werde ich schon noch erwischen!

„Hast du nicht bemerkt wie komisch Mira heute Früh war?“ reist mich meine Schwester aus meinen Gedanken.

„Natürlich, das war ja kaum zu übersehen.“ wenn das alles ist, weshalb du mit mir reden wolltest, dann kann ich mich auch wieder meinem Training und meinem Schlachtplan widmen.

Gelangweilt betrachte ich meine Fingernägel, die einen frischen schwarzen Anstrich dringen nötig hätten.

„Machst du dir keine Sorgen? Er hat die ganze Zeit vor sich hin gestarrt und war total bedrückt“

Geknickt schaut sie in ihre gepunktete Tasse und nimmt einen Schluck, um ihr Innerstes etwas auf zu wärmen.

„Das nennt man Pubertät. Nur weil Mira nicht immer gefühlskalt durch die Gegend trottet, muss er nicht gleich todkrank sein.“

Ich verstehe ihre Sorge ja.

Mein Gott.

Aber das ist nun übertrieben.

Ich bin froh, wenn Mira endlich mal ein paar Emotionen zeigt.

Das hat er bitter nötig.

Früher ist er singend und lachend durch die Gegend gesprungen und war das reinste Sonnenscheinchen.

„Mir kommt das alles so unwirklich vor.“ flüstert Hikari traurig in ihre Tasse.

Mein Herz zieht sich zusammen.

„Ich weiß.“ flüstere ich zurück.

„Aber wir können nichts machen. Wir müssen uns damit abfinden.“ erwidere ich immer noch sehr leise und betroffen.

„Aber es war unsere Schuld.“

Tränen finden ihren direkten Weg in den Tee und kommen platschend an.

Schniefend blickt sie mir mit diesen herzzerreißenden verweinten Augen ins Gesicht.

„Und sie tut so als ob nie etwas gewesen wäre. Mirajane ist so unglaublich stark.“ flüstert sie weiter.

„Ich weiß.“ flüstere ich zurück.

Dann straffe ich mein Schultern und spreche im normalen Ton weiter.

„Darum dürfen wir uns nicht hängen lassen und müssen auch stark sein. Lass uns ihn so gut wie es geht unterstützen und das wieder gut machen, was wir vor einem Jahr verbockt haben.“

Hikari wischt sich mit ihrem Ärmel die Tränen weg.

„Du hast recht.“

Mein Herz macht einen Satz und mein Puls fängt an zu rasen.

„Er ist wieder da.“

Ich hatte schon immer ein gutes Gespür dafür, wann und wo Mira auftauchen würde.

Mein Talent.

Hikari besitzt dagegen das Talent, die Gefühle Miras zu lesen, wie in einem Buch.

Ich glaube ja, dass der Grund für unsere Fähigkeiten an dem längst vergangen Training unserer Eltern liegt.

Hikari glaubt, dass wir schon so auf die Welt gekommen seien und wir von Anbeginn eng mit Mira verbunden waren.

Sie ist und bleibt eine Romantikerin.

Mutter hatte immer gewollt, dass wir Mira perfekt unterstützen und ihm eine große Hilfe sind, deshalb hat sie uns gut ausgebildet.

Doch leider haben wir beide diese großen Erwartungen in der Vergangenheit sehr enttäuscht und damit unsere eigenen kleine Welt erschüttert.

Dieser Schatten wird für immer über unserer Familie liegen.

Doch wir tun alle unser Bestes, um etwas Licht zurück zu holen.

Vor allem für Mira.
 

Ich höre, wie er schlendernden Schrittes zu uns ins Wohnzimmer kommt.

Er lässt sich federleicht in das alte grüne Scheusal fallen.

Liebevoll drückt er Hikari einen Kuss auf die Wangen.

Mir schenkt er ein klares Nicken.

Mira weiß, dass ich Momentan keine Lust auf die klebrige, unmittelbare Nähe anderer habe und respektiert das ohne großes Auftun.

Dafür liebe ich ihn einfach.

Ich kann es nun einmal nicht leiden, ständig angetatscht zu werden.

Küsschen hier, Küsschen da.

Das Nervt und jagt mir zudem eine Gänsehaut über den Rücken.

Wenn ich das Bedürfnis nach Berührungen habe, dann komme ich schon von alleine.

Mira nennt mich deshalb immer sehr passend kleine Kampfkatze.

Wenn mir etwas nicht passt fahre ich meine Krallen aus.

Wenn ich es will suche ich mir die Nähe der Menschen die ich liebe.

Ach ja.

Und ich hasse es wenn es regnet.

Schmunzelnd erwidere ich seinen stillen Gruß und nicke ihm ebenfalls zu.

Hikari ist da eher seine Schmusekatze.

Und Mira?

Er gehört eher zur Kategorie einsamer schwarzer Kater.

Selbst unsere Umgebung nimmt unseren katzenähnlichen Wesenszug wahr.

Früher wurden wir oft damit aufgezogen.

Doch wir sind alle stolz auf diesen Vergleich.

Immerhin steckt auch hier hinter jahrelanges, hartes Training.

Selbst unsere Eltern lieben Katzen über alles und wirken selbst manchmal wie welche.

Wir stehen kurz davor wieder welche in unseren Haushalt zu holen und sie nach strich und Faden zu verwöhnen.

„Und wie war euer Tag?“ fragt er fröhlich und zerrt mich aus meinen Gedanken.

Verwundert blicken Hikari und ich uns gegenseitig an.

Schulterzuckend nehme ich Miras Gefühlsumschwung hin.

„Super. Ich habe auch ein paar coole Klamotten für dich gefunden.“

Genervt zieht er seine Augenbrauen zusammen.

Ja.

Mira hat sich innerlich wirklich nicht sehr verändert.

Abgesehen davon, dass er uns Heute nicht mehr so offen und ehrlich seine Gefühle zeigt.

Zum Glück vergisst er manchmal seine Mauern hochzuziehen.

Vor allem, wenn er gute Laune hat.

Leider ist das viel zu selten für meinen Geschmack.

Ich vermisse den offenen Mira, der sich heulend und meckernd an seine Schwestern gewandt hat.

Ich vermisse die Version unseres Miras mit der man lachen konnte, bis die Wände wackelten.

Sehnsuchtsvoll Trauer ich der Vergangenheit hinterher.

Aber ich bin ja selbst Schuld.

Hätte ich Mira nicht Betrogen, dann wären wir jetzt noch in Deutschland.

„Und wie war deiner?“ fragt Hikari.

„Bestens. Ich war mit Takae im Kino und danach bin ich einem echt coolen Typen begegnet.“

Wir freuen uns sichtlich für Mira.

Immerhin scheint er sich ja richtig einzuleben.

So plaudern wir noch eine Weile.

Fragen ihn wie immer aus, um ja kein Detail zu verpassen.

Dabei geben wir abwechselnd kluge Ratschläge und necken ihn ein wenig.

Doch Mira bemerkt natürlich, dass wir heute nicht so gut drauf sind.

Darum meckert er nicht, als ich ihm die Tüte mit meinen Einkäufen präsentiere.

Mira probiert die neuen Klamotten an und zeigt mir zuliebe ein wenig Interesse.

Wir scherzen sogar ein bisschen.

Vielleicht ist die Hoffnung auf einen unbeschwerten Mira doch noch nicht ganz vergebens.

Gegen Mitternacht trennen wir uns und gehen in unsere Zimmer.

Wie ich Hikari kenne wird sie erst jetzt mit ihren Hausaufgaben beginnen und Mira wird sich seinen vergangenen Tag im Kopf noch einmal durchspielen.

Alte Angewohnheiten wird man halt nicht so schnell wieder los.

Und ich?

Ich trainiere noch etwas an meiner Schnelligkeit und entwerfe einen Schlachtplan für meinen Stalker.

Ihn werde ich definitiv fangen!
 

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Takae
 

Wütend schmeiße ich mein rot eingefärbtes Taschentuch in den überfüllten Mülleimer.

Wie konnte mir nur so ein Anfängerfehler passieren?

Eigentlich bin ich ein Meister im Judo, Kendo, Karate und im Kampf mit Waffen aller Art.

Doch heute habe ich auf ganzer Linie versagt.

Ausgerechnet vor Miras Augen!

Demütigend!

Aber wer kann mir das Verübeln?

Ich dachte ich Spinne, als ich Toki vor mir stehen sehe.

Und dann auch noch mit einer Metallstange.

Meine Vermutungen haben sich demnach bestätigt.

Ich habe ihn sofort erkannt.

Dieselbe Körperhaltung.

Dieselbe Größe.

Dieselben blonden Haare.

Dieselbe Arroganz.

Dieselbe Brutalität, um seine Ziele zu erreichen.

Und der wichtigste Punkt von allem:

Seine Aggression gegen mich und die Zurückhaltung gegenüber Mira.

Das war alles einfach zu offensichtlich.

Pha.

Motoki.

Er konnte sich nicht einmal einen besseren Decknamen einfallen lassen, wie einfallslos!
 

Und was macht Mira?

Behält einen kühlen Kopf und legt eine Glanzleistung ab.

Geht auf seinen Gegenüber los ohne mit der Wimper zu zucken und zu bemerken, wer hinter der Maskerade steckt.

Sein Kampfstil ist einfach perfekt.

Abwehr, sowie Konterangriff haben harmoniert.

Seine Schnelligkeit und seine Beweglichkeit haben seinen Stil vervollkommnt.

Das einzige was mich am Ausgang unserer Auseinandersetzung gestört hat, ist dass Toki ungeschoren davon gekommen ist.

Ich wollte ihn der Polizei übergeben.

Dabei ist mir sehr wohl aufgefallen, wie Mira das Thema Polizei umschifft hat.

Sein Rücken hat sich gestrafft und er ist auf Abwehrhaltung gegangen.

Trotzdem hat er versucht so lässig und beiläufig wie nur irgend möglich rüber zu kommen.

Eigenartig.

Als ob er nichts mir der Polizei zu tun haben wollte.

Egal was er für Probleme mit dem Gesetz hat, wie kann er so einen Schwerverbrecher trotz allem entkommen lassen wollen?

Das verstehe ich einfach nicht.

Immerhin kannte er ihn nicht und wenn es ihm nicht gelungen wäre, Toki zu entwaffnen, dann wäre vielleicht wirklich einer am Ende ins Krankenhaus gekommen.

Plötzlich hat mich die Neugierde gepackt und ich habe die Polizei nicht weiter erwähnt.

Ich konnte nicht anderes und musste einfach wissen, was Toki bei Mira und mir in diesem Aufzug und mit seiner Attacke bezwecken wollte.

Also habe ich sie alleine gelassen und die Gelegenheit für einen unauffälligen Abgang genutzt, um von der Ferne aus das Schauspiel zu beobachten.

Mich wundert es ja, dass Mira sich gleich geöffnet hat.

Aber es war sehr interessant diese bizarre Situation zu betrachten.

Vor allem Tokis Reaktionen auf Miras Aussagen über seine Gefühle dem weiblichen Toki gegenüber.

Einfach zu köstlich.

Es ist Toki verdammt schwer gefallen seine Wut und seinen Zorn zu verbergen.

Mira hat sie trotzdem wahrgenommen und ist meisterlich mit seinem Gegenüber umgesprungen.

Er hat ihn wie einen Spielball hin und her geworfen und seine Gefühle dabei auf eine wilde Achterbahnfahrt mitgenommen.

Ob er es bewusst oder unbewusst gemacht hat konnte ich noch nicht feststellen.

Aber der Abend war im Großen und Ganzen sehr interessant und aufschlussreich.

Nur leider bin ich Mira kein Stück näher gekommen, da er nur an seine Transe gedacht hat.

Aber was solls.

Er weiß jetzt wenigstens mit welchen Karten ich spiele.

Immerhin hat sein Verhalten mir gegenüber sich stark verändert.

Er konnte gar nicht schnell genug die Flucht ergreifen.

Einfach zu niedlich.

Aber so leicht entkommst du mir nicht.

Grinsend hole ich mir ein Bier aus dem Kühlschrank und kippe es in einem Zug hinunter.

Die Kühle erfrischt mich und der Alkohol schenkt meinem Körper neue, prickelnde Energie.

Ich werde ab Morgen zwar wieder arbeiten müssen, dennoch werde ich versuchen meinen Mira in ein Gespräch zu verwickeln und mich nochmal mit ihm zu verabreden.

Aber diesmal ohne unliebsame Unterbrechungen!

Vielleicht sollte ich mich dafür erst einmal mit einer seiner Schwestern anfreunden, um seine Mauern einzureißen, die er jetzt mit Sicherheit aufgestellt hat.

Hikari wird dabei die beste Wahl sein.

Ich habe mich schon öfters mit ihr unterhalten.

Damals kannte ich Mira noch nicht.

Ich mag ihre einfühlsame und liebevolle Art.

Ja, mit Hikari könnte ich mich wirklich anfreunden.

Sie schien mir auch sehr an einer Freundschaft mit mir interessiert zu sein.

Warum auch immer.

Schulterzuckend schwenken meine Gedanken zur anderen Schwester.

Sumi hingegen mustert mich immer mit einem vollkommen durchdringlichen und misstrauischen Blick.

Manchmal jagen mir ihre Augen eiskalte Schauer über den Rücken.

Sie wirkt wie ein Wachhund, der eine besonders wertvolle Kostbarkeit um jeden Preis beschützen muss.

Mit ihr ist auf keinen Fall gut Kirchen essen.
 

Haselnussbraune Augen kommen mir in den Sinn.

Mein Herz beginnt zu rasen.

Vorfreude.

Ich kann es kaum erwarten Mira wieder zu sehen.

Mein kleiner, wilder, unabhängiger Krieger.
 

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Mira
 

Motoki.

Er ist der coolste Typ dem ich je begegnet bin.

Allein seine Haltung mir gegenüber hatte etwas vertrautes.

Wieder beginnt mein Herz zu rasen.

Ich muss aufpassen, dass mein weibliches Ich nicht die Überhand gewinnt.

Jetzt bin ich ein Mann.

Ja.

Und ich habe eine Fast-Freundin.

Motoki hat recht.

Nach dem Gespräch mit ihm, fühle ich mich plötzlich leichter.

Endlich konnte ich den ganzen Frust, der sich in mir versteckt hatte, raus lassen.

Motoki schien mir dafür die perfekte Person zu sein.

Auch er brauchte wohl jemanden zum Dampf ablassen.

Immerhin schien er ja auch Probleme in seiner Beziehung zu haben.

Jedenfalls werde ich es auf alle Fälle bereuen, wenn ich vor Toki davonlaufe.

Darum werde ich mich ihrer offenen und verführerischen Seite stellen.

Ich werde ihren wahren Kern schon noch heraus kitzeln.

Das könnte sehr spannend werden.

Ich liebe es Geheimnisse zu lüften.
 

Und was mache ich mit Takae?

Nachdem Motoki mir auch die Augen bezüglich Takaes „Polung“ geöffnet hat, fühle ich mich nicht mehr so wohl in seiner Umgebung.

Beklemmung und Unsicherheit gewinnen die Überhand.

Aber das ist unfair ihm gegenüber.

Er hat bis jetzt keine Annäherungsversuche gestartet.

Ich sollte mich zusammennehmen und ihm gegenüber normal verhalten.

Freundschaften zwischen Schwulen und Heterosexuellen sind heutzutage nichts ungewöhnliches mehr.

Ich sollte mich auch unbedingt für den Kinobesuch bedanken und gleichzeitig entschuldigen.

Immerhin habe ich nicht viel vom Film mit bekommen, da meine Gedanken nur um Toki gekreist haben.

Natürlich hatte Takae das alles mitbekommen.

Ich werde ihn demnächst einladen.

Aber vorher werde ich Hikari um Rat fragen und ihr verdeutlichen, dass ich mich lediglich mit Takae anfreunden werde.

Denn eigentlich mag ich ihn sehr gerne und es wäre schade meinen ersten richtigen Freund zu verlieren.

Ich sollte mich auch mehr um Hana kümmern.

Sie ist ein liebes und auch lustiges Mädchen.

Eine Freundschaft mit ihr könnte mir gut tun.

Ich möchte endlich ein normales Leben führen.

Mein Entschluss steht fest!

Hiermit lasse ich mein Vergangenes Ich hinter mir!

Die alte Mirajane ist endgültig gestorben.

Mira der Draufgänger ist geboren.

Ich straffe meinen Rücken, denn jetzt habe ich endliche ein neues Ziel.

Jetzt kennen ich meinen Weg.

Kein rumgeeiere mehr.
 

Seufzend wälze ich mich in meinem Bett zur Seite und kuschel mich unter meine warme Decke.

Das ist das erste Mal, seit ich wieder in Tokio bin, dass ich nicht das Bedürfnis verspüre auf ein hohes Dach zu klettern und mich dort zu entspannen.

Ich denke, ich könnte mich hier doch noch gut einleben.

Also, auf in den Kampf!

Toki, du gehörst ab jetzt mir!

Auch du wirst von dem neuen Mira begeistert sein.

Mach dich auf was gefasst!
 

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Motoki
 

Der Kies knirscht unter meinen Schuhen und verrät den Kreaturen der Nacht, dass ich unterwegs bin und sie nicht mehr unbeobachtet sind.

Immer noch schmerzt mein Schienbein an der Stelle, an der mich Mira getreten hat.

Es ist pervers, doch ich bin stolz darauf, dass Mira mir sein Zeichen aufgedrückt hat.

Auch wenn nicht einmal er dieses blaue Brandmal als solches sehen würde.
 

Zwei Schatten nähern sich mir in gemächlichem Schritt.

Ich bleibe stehen und zünde mir eine Zigarette an.

Zufrieden schicke ich den Rauch in den Sternenhimmel.

Immerhin steht mein Plan und die Ausführung ist ein klacks.

Ich habe Heute viel über Mira erfahren und werde ihn schon noch dazu bringen sich so sehr in mich zu verlieben, dass er es selbst nicht mehr ignorieren kann.

Die beiden Silhouetten kommen derweilen immer näher.

Zwar habe ich mich gestern Nacht bereits mit meinen Männern getroffen, doch habe ich Heute einen speziellen Auftrag für die Beiden.
 

Mein Schoßhund bleibt genau zwei Meter vor mir stehen und setzt zur formellen Begrüßung mitsamt Verbeugung an.

Er hatte schon immer den größten Respekt vor mir.

Seit unserer Kindheit.

Ich glaube sogar, dass er mich ein wenig verehrt.

Seine Handlungen und Gesten bestätigen mir jedenfalls diese Annahme.

Gut so.

Mein Killer blickt mich stattdessen stolz an.

Er hingegen konnte mich noch nie leiden.

Doch seine Loyalität gilt mir allein.

Immerhin habe ich sein Leben in der Hand.
 

Unruhig tritt mein Schoßhund von einem Bein auf das Andere.

Treudoof und ungeduldig blickt er mich mit seinen großen, dunklen Augen an und signalisiert mir wo, dass er unbedingt etwas loswerden muss.

„Was ist?“ durchbricht meine kalte Frage die Stille der Nacht.

„Ich habe gute Neuigkeiten. Euer Bruder hat das Land verlassen. Auch euer Vater richtet seine Aufmerksamkeit auf das Ausland.“

„Das ist mir im Moment egal. Ich habe wichtigeres zu regeln. Takae weiß, dass ich ein Mann bin.“

Wütend stampft mein Schoßhund auf dem Boden auf und knurrt vor sich hin.

Dabei rasseln seine Ketten lauthals in die Nacht hinaus.

„Was sollen wir tun?“ kommt die nüchterne Frage meines Profikillers.

Ich blicke in seine kalten, braunen Augen.

„Breche die Beobachtung ab und kümmere dich um ihn. Töte ihn nicht. Zeige ihm lediglich unsere Spielregeln.“

Ein kurzes Nicken kommt von meinem eiskalten Diener.

Mein Schoßhund hingegen hüpft wieder ungeduldig von einem Bein aufs Andere.

Eine nervige Angewohnheit.

„Und was soll ich machen, Boss?“

„Halt die Stellung. Besorge aber sämtliche Informationen, die du über Takae finden kannst.“

„Geht klar!“

Hocherfreut lächelt mich mein Schoßhund an.

Zufrieden, dass meine Anweisungen angekommen sind kommt mir mein letzter Auftrag in den Sinn.

„Was hast du herausgefunden?“ richte ich meine gezielte Frage an den Braunäugigen.

„Nichts. Alle Daten die wir bisher hatten scheinen zu stimmen. Es müsste schon ein Profihacker am Werk gewesen sein, um alle unliebsamen Informationen zu löschen. Trotzdem stimmt da irgendwas nicht und ich würde die Observation gerne weiterführe.“

Abwartend schaut er mir in die Augen, ohne einen Deut von Angst zu zeigen.

Das schätze ich so an ihm.

„Gut mach das. Aber Takae hat Priorität. Ich habe mich bis jetzt zwar nicht wirklich mit ihm befasst, doch das wird sich ab jetzt ändern.“

Boshaft lächle ich den Vollmond an.

Ja, es wird sich so einiges Ändern.

Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden, trete ich meine Zigarette aus und mache mich auf den Weg nach Hause.

Der erste Schritt ist getan.

Morgen werde ich meinem dunklen Engel ein Stück weit entgegen gehen und ihn weiter erobern.

Ich muss ihm wohl auf die Sprünge helfen, damit er erkennt, dass er mich liebt.

Doch werde ich nichts mehr überstürzten.

Da meine Familie sich nicht auf mich zu konzentrieren scheint, kann ich mir Zeit lassen.

Mira, du gehörst früher oder später mir.

Also mach dich darauf gefasst, dich unausweichlich und unwiderruflich in mich zu verlieben.
 


 

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So und zum Schluss möchte ich euch noch ein schönes Restwochenende wünschen. Genießt die Sonne und habt Spaß XDDD
 

bye bis demnächst
 

hina

Gemeine Prinzen und eiskalte Stalker

Hallo meine lieben Leserlinge *wink*
 

Lange hat es gedauert, doch hier ist es: mein neuestes Kapitel.

Ich hoffe, dass es euch gefällt, vor allem, da diesmal Miras Schwesern im Vordergrund stehen und das Hauptpäärchen eine kleine Pause einlegt.
 

Aber keine Sorge.

Im nächsten Kapitel werdet ihr erfahren, wie es zwischen Mira und Toki weiter geht.
 

Nun zu meiner Motivation für dieses Kapitel:
 

Ich hatte einfach und schlicht ungemein große Lust Hikari und Sumi zu beschreiben und euch einen kleinen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle zu geben. Wenn euch diese beiden Charaktere gefallen und ihr gerne mehr von ihnen lesen möchtet, dann sagt mir bescheid und ich werde die Vergangenheit, sowie die gegenwärtige Situation der beiden Stück für Stück genauer beleuchten.
 

:)
 

Also ich hoffe ihr habt Spaß beim lesen.
 

Ich möchte auch ellen neuen Favo Einträgern danken und freue mich Riesig über jedes einzelne Kommi, dass ihr mir geschrieben habt.
 

Dieses Kapitel möchte ich gerne meine Muse widmen, da sie mir als eine der Schwestern als Vorlage diente - auch wenn ich den Charakter schärfer gewürzt habe *lach*. (Ich verrate aber nicht welche es ist ;)
 

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Hikari
 

So schnell wie die Flügel eines Kolibris flattern, hämmert mein Herz vor Aufregung und Nervosität in meiner Brust.

Meine Atmung hat sich unpassender Weise meinem Herzschlag angepasst.

Nun stehe ich also japsend und total rot im Gesicht meinem Schwarm vor der Nase herum und bewege mich nicht vom Fleck.

Man wie Peinlich!
 

Gerade wollte ich von der Hofpause wieder in mein Klassenzimmer gehen, da knalle ich gegen einen Baum.

Natürlich stößt meine Nase, wie soll es auch anderes sein, direkt gegen den Fremdkörper.

Er ist dermaßen hart und unnachgiebig, dass ich mich erst einmal nach der Unversehrtheit meines Riechers erkunden muss.

Gut alles noch heile.

Doch was hat ein Baum hier zu suchen?

In meiner Schule.

Mitten im Türrahmen meines Klassenzimmers.

Verwirrt blicke ich an besagtem Baum hoch und muss verzweifelt feststellen, dass der eigentlich freundliche und friedliebende Sauerstoffspender, der auf eine idyllische Wiese stehen müsste mein Schwarm ist und mich ganz und gar nicht freundlich anblickt.

Mist.
 

Vor lauter Peinlichkeit senke ich den Blick und weiß nicht wohin mit mir.

Unsicher stehe ich stocksteif da.

Blöde Angewohnheit.

Jedes Mal wenn mich etwas aus der Fassung bringt, kann ich mich nicht mehr rühren.

Beinahe so, als ob irgendein fieser kleiner Gobblin meine Füße, gerade in diesem Moment, mit dem gemeinsten Klebstoff aller Zeiten überschüttet hätte.

Egal was ich versuche, ich komme einfach nicht vom Fleck.

Hat irgendwer zufällig ein Leimlösemittel dabei?

Im Gesamtpaket sollte dann gleich auch noch eine Schaufel mit enthalten sein, damit ich mich auf der Stelle tief im Boden vergraben kann und nie wieder heraus kriechen werde.

Hilfesuchend schaue ich in die Klasse.

Doch jeder sieht mir bei meinem inneren Kampf erwartend und amüsiert zu und freut sich schon auf das nächste Fettnäpfchen, in das ich garantiert treten werde.

„Was ist? Gehst du Heute noch zur Seite oder muss ich durchs Fenster aus dem Klassenzimmer klettern?“

Gelächter folgt seiner spöttischen Aussage.

Puderrot schaffe ich es mit aller letzter Kraft doch noch meine Füße zu überreden und mir ihren Dienst zu sichern.

Ich trete einen Schritt zur Seite und lassen meinen Schwarm vorbeitreten.

Kyo Himori.

Ein leichtes Seufzend entfläuscht meinen Lippen.

Hoffentlich hat das niemand gehört!

Gott ich bin aber auch wiedermal peinlich hoch zehn.

Langsam schleppe ich mich zu meinen Schreibtisch.

Wilde braune Wolfsaugen schleichen sich hinterhältig in meine Gedanken als ich nochmals zur Tür schiele aus der mein Traumtyp verschwunden ist.

Er ist der süßeste und witzigste Kerl an unserer Schule.

Zwar steht er bei der Beliebtheitsskala nur auf Platz 2, doch für mich ist und bleibt er seit unserer ersten Begegnung die Nummer 1.

Leider habe ich da mehr Konkurrenz, als ich vertragen kann.

Und meine Schüchternheit trägt nicht gerade dazu bei, ihn auf mich aufmerksam zu machen.
 

Obwohl.
 

Mit Aktionen wie diesen habe ich sehr wohl seine ungeteilte Aufmerksamkeit.

Unzufrieden mit mir selbst lasse ich mich auf meinem Stuhl fallen.

Ich sitze genau schräg vor Kyo.

Ich hasse diesen Platz.

Zum einen kann ich meinen Schwarm dann nicht die gesamte Stunde lang anhimmeln und zum anderen gruselt mich dieser Platz einfach nur.

Manchmal kommt es mir so vor als ob mich irgendwer von hinten beobachten würde.

Dann macht sich eine Gänsehaut auf meinen Armen und Beinen breit.

Meine Nackenhäärchen stellen sich auf und jeder Muskel spannt sich an.

An solchen Tagen wünsche ich mir, mich nach ganz Hinten setzen zu können, um mich im Schatten der Wand zu verkriechen und dem unbekanntem Blick auszuweichen.

Garantiert spielt mir meine Fantasie nur einen fiesen Streich.

Wie schon so oft, seit ich nach Tokyo gezogen bin.

Wer sollte mich denn schon beobachten wollen?

Und warum?
 


 

Kyo kommt kurz vorm Stundenklingeln wieder ins Klassenzimmer und lässt sich lässig auf dem Lehrertisch fallen.

Dabei scherzt er mit den Jungs von unserer Klasse und schäkert nebenbei mit den Mädchen ohne mit der Wimper zu Zucken.

Er ist einfach beliebt und scheint dieses Rampenlicht auch in vollen Zügen zu genießen.

Sein rotes Haar steht ihm auch Heute wieder struppig vom Kopf ab.
 

Obwohl Sumi der Meinung ist, dass seine Haarfarbe eindeutig abnormal und absolut gefärbt ist und diese Zotteln wohl kaum eine Frisur zu nennen sind, lasse ich mich nicht beirren und behalte stur die Meinung, dass seine Haare sehr wohl von Natur aus Rot sind und total In.

Ich hasse es mir einzugestehen, dass sie recht haben könnte.

Also behaupte ich schon aus Prinzip das Gegenteil.

Manchmal kann ich sogar so überzeugend sein, dass mir selbst meine dauer-skeptische Schwester auf den Leim geht.
 

Die Stundenglocke reißt mich kurz aus meinen Gedanken, doch als ich sehe, wie mein Lehrer wiedereinmal Geometrische Formen an die Tafel malt, gähne ich gelangweilt.

Ich muss sagen, dass diese Schule bei weitem unter meinen Intelligenzquotienten liegt.

Eigentlich gehöre ich in eine Eliteschule für Hochbegabte.

Das haben jedenfalls die Testergebnisse der letzten Umfrage meiner alten Schule in Deutschland ergeben.

Doch leider ist das alles nicht so einfach und ich muss mich mit dem Mist hier befassen.

Immerhin will ich meine Familie nicht verlassen, geschweige denn ganz alleine in einer wildfremden Stadt leben.

Also bleibe ich hier und begnüge mich mit dem einfachen Kram.

So habe ich wenigstens genug Zeit, um an meinen Geschichten und meinen Zeichenkünsten zu feilen.

Da meine Lehrer sehr wohl wissen, dass ich mich in ihrem Unterricht unterfordert fühle, gönnen sie mir die Zeit, die ich zum Malen und Schreiben brauche.

Was sollten sie sonst auch machen?

Mir einen individuellen Stundenplan vorbereiten oder mich eine Klasse überspringen lassen?

Nein.

Faulheit kennt keine Grenzen.

Ich vermissen meinen alten Physiklehrer.

Der hat sich für mich wenigstens ins Zeug gelegt.

Aber die Lehrer an dieser Schule gehen ja leider jeder Herausforderungen aus dem Weg.

Ich erkenne sogar manchmal Rechenfehler meines Mathematiklehrers oder Grammatikfehler der Deutschlehrerin.

Einmal musste ich sogar unserem Chemielehrer ein sehr heikles und aufwendiges Experiment erläutern.

Die Beschämten Blicke der Lehrer verfolgen mich jetzt noch.

Also habe ich es aufgegeben mich zu beteiligen und sie scheinen es zu genießen.

Schade.
 

Ich hasse es ja selbst.

Auf diese Weise stehe ich oft Außen vor.

Und der Unterricht ist mir zu langweilig.

Ich kann nichts dafür, ich muss einfach immer meinen Senf dazugeben, wenn es um mathematische Formeln geht oder literarische Beiträge.

So bin ich nun mal.

Selbst meine Familie hat diese Seite an mir akzeptiert.

Meine Mum meint sogar, dass meine Begabung, wie sie es nennt, in der Familie liegt.

Ihre Schwester hatte genau das selbe „Talent“.

Nur mit dem Unterschied, dass sie es auf andere Weise anwenden durfte.

Immerhin ist sie die Erstgeborene.

Nicht so wie ich, wie meine unliebsamen Verwandten immer betonen müssen.

Dabei bin ich sogar sehr dankbar für den Umstand, als zweite geboren worden zu sein.

So kann ich mein Leben relativ stressfrei verbringen, ohne mich ständig nach unserer nervenden Verwandtschaft zu richten.

Immerhin habe ich so auch meinen Platz in der Familie gefunden und muss keine waghalsigen Aktionen starten, um die Tradition weiter zu führen.

Mirajane passt sowieso besser in die Rolle der Erstgeborenen, auch wenn sie deshalb keine so unbeschwerte Kindheit hatte wie ich.

Aber daran will ich gar nicht denken.

Die Vergangenheit schmerzt dafür viel zu sehr.
 

Ich packe mein Skizzenbuch aus und fange an, meiner Fantasie freien Lauf zu lassen, um mich abzulenken und aus der Realität zu entfliehen.

Wiedereinmal.
 


 

Nach einer Weile stellen sich meine Nackenhaare automatisch auf.

Das Gefühl, beobachtet zu werden überkommt mich wie eine eiskalte Dusche und lässt meinen Überlebensinstinkt erwachen.

Auch wenn ich nicht so sportlich bin wie meine Schwestern, so habe ich doch die Grundtechniken zum Überleben gelernt.

Dieses Gefühl, dass sich ausbreiten wie ein schwarzer Ölteppich auf einem friedlichem See, zeigt mir dass ich in Gefahr bin.

Ich schlucke mehrmals und versuche ruhig zu atmen.

Heute schaffe ich es!

Was habe ich schon zu verlieren?

Mutiger als sonst, drehe ich meinen Kopf ein wenig und blinzle durch meinen Pony.

Kyos Blick fängt meinen sofort auf.

Wie ein Wolf, der seine Beute erspäht hat und sie anvisiert, hypnotisieren mich seine Augen.

Eine dunkle Aura scheint auf mich zu zufließen.

Geschockt halte ich die Luft an.

Das kann doch nicht sein.

Kyo hat mir diesen gefährlichen Blick in den Nacken geschleudert, der mir das Blut in den Adern gefrieren lässt?

Wieder erstarrt mein Körper und fühlt sich wie festgeklebt an.

Stumm starre ich weiterhin in seine Richtung, versuche aber desinteressiert zu wirken.

Ganz so, als ob ich einen langweiligen Film ansehe, denn ich bereits zum hundertsten Male anschauen musste.

Ich zwinge meinen Körper in eine entspannte Haltung und Gott sei dank gehorcht er mir.

Erstaunt zieht Kyo nach einer Weile eine seiner Augenbrauen hoch.

Mist.

Das wollte ich schon immer mal können.

Ich finde es einfach sexy, wenn man nur eine seiner Augenbrauen hochzieht und seine Zielperson so in ihren Bann schlägt.

Wieder schießt mir die verflixte Röte ins Gesicht.

Meine eben gewonnene Selbstsicherheit verpufft.

Schüchtern lasse ich meinen Blick über seinen Tisch wandern, nicht in der Lage weiterhin in seine strahlenden Augen zu sehen.

Die dunkle Aura verflüchtigt sich und somit auch meine innere Anspannung.

Meine Angst zieht sich mit hämischen Grinsen zurück und verspricht stumm, dass wir uns bald wiedersehen werden.

Auch mein Schutzinstinkt dreht mir den Rücken zu.

Das gewohnte Gefühl von Verliebtheit breitet sich wieder rasend schnell aus.

Plötzlich drehe ich mich um und kritzle hektisch in mein Buch, um meine verwirrten Gefühle zu bändigen.

Doch etwas vernünftiges bekomme ich nicht mehr zustande.

Warum beobachtet er mich im Unterricht?

Warum fühle ich mich von ihm dermaßen angezogen, obwohl alles an ihm nach Gefahr und Bedrohung schreit?
 


 

Nach unendlichen 45 Minuten bin ich entlassen.

Ich packe meine Sportsachen und mache mich auf den Weg in die Umkleide der Mädchen.

Die Schüler und Lehrer ziehen eilig an mir vorbei.

Im Treppenhaus herrscht das stetige, unsystematische Gewusel und jeder verfolgt nur seine eigenen Ziele.

Abgesehen von den Paar Schülern, die sich in einer Traube zusammenrotten und den Rest der Welt blöde angaffen, achtet kaum jemand auf den anderen.

Ich versuche mich anzupassen und unsichtbar durch die Masse zu bewegen, doch sträuben sich meine sturen Füße dagegen.

Dreimal stolpere ich und remple mit diversen dunklen Gestalten zusammen.

Natürlich bemerkt das gleich jeder und schmeißt sich vor lachen fast auf den Boden.

Immer ich.

So ein Mist aber auch.

In Gedanken bin ich schon bei der mir bevorstehenden Sportstunde.

Was wir heute wohl machen werden?

Hoffentlich nicht wieder Geräteturnen.

Oder Bodenturnen.

Oder Irgend so ein Ballspiel.

Am liebsten würde ich schwänzen und meine Gedanken ordnen, doch ich würde mich niemals trauen dem Unterricht fern zu bleiben.

Dafür bin zu sehr Angsthase als alles andere.
 


 

Vor dem Raum angekommen starre ich unschlüssig auf das Schild, das mir beweist, dass ich vor der Mädchenumkleide stehe.

Soll ich nicht vielleicht doch schwänzen?

Ich meine, das diene nicht nur zu meinem eigenem Wohl, sondern würde die anderen Schüler ebenfalls schützen.

Vor mir.

So peinlich das auch sein mag, dass ich mir das selbst eingestehen muss.

Einmal atme ich tief durch und strecke meine Hand meinem persönlichem Höllentor entgegen.

Doch bevor ich die Türklinke runter drücken kann, spüre ich wieder diesen beängstigenden Blick im Nacken.

Abermals werde ich unter eine eiskalte Dusche gestellt, die meinen Überlebensinstinkt erweckt.

Ich drehe mich vorsichtig um und starre meinem Verfolger auf die Brust.

Wieder einmal.

Verdammt ist der aber auch groß!

Und ich bin viel zu klein.

Erstaunt hebe ich den Kopf und sehe die leuchtend roten Stacheln vor meinen Augen.

Verwirrt will ich einen Schritt nach hinten machen, doch die Tür steht mir dabei im Weg.

Kyo lehnt sich mit einem breiten Grinsen zu mir runter und schaut mir tief in die Augen.

Mit seinem unwiderstehlichen, wölfischen Blick fixiert er meinen, stützt seine Arme neben meinem Kopf ab und hält mich so gefangen.

„Na kleine Streberin, wie geht es dir denn so?“

Streberin?

Was bildet der sich ein?

Wut überkommt mich.

Ich hasse dieses Wort!

Arrogant, wie ich hoffe, hebe ich mein Kinn.

„Gut. Und selbst?“

Wieder dieser erstaunte und fassungslose Blick.

„Na so was. Für so mutig und frech habe ich dich gar nicht gehalten.“

Da bist du nicht der Einzige.

Mich wundert es selbst, dass ich mich getraut habe einmal das zu sagen, was ich denke.

Und wo ist mein Kleber geblieben?

Naja vielleicht habe ich endlich mal genug Gewalt über meinen eigenen Körper, um über mich hinaus zuwachsen.

Mutiger als jemals zuvor hebe ich meinen Kopf an um etwas zu sagen.

Sein intensiver Blick schmeißt mein gerade neu gewonnenes Selbstbewusstsein über den Haufen.

Mein Herz droht mir aus der Brust zu springen.

Was sag ich denn jetzt?

Los sprich ihn an, versuche ich mir Mut zu machen.

Kyo hingegen sieht mir weiterhin nur in die Augen.

Was will er nur von mir?

Na los, öffne deinen Mund und frag ihn einfach, feuere ich mich selbst weiter an.

Bei seinem Heißen Körper der mir gegenüber steht komme ich ganz ins schwitzen und meine Gedanken zerstreuen sich.

Mein Mund steht immer noch offen.

Geschockt klappe ich ihn zu.

Kyo blinzelt kurz und fängt dann plötzlich an zu grinsen.

Ich könnte vor diesem Grinsen niederknien und um Gnade betteln.

Seine Augen sprechen ihre eigene Sprache.

So intensiv.

So wild.

So verlangend?

Will er vielleicht ...

Mein Blut raucht mir in den Ohren.

Kann es sein, dass er ...

Ich klappe meinen Mund wieder auf, da ich glaube endlich den Mut gefunden zu haben ihn die Fragen zu stellen die in meinen Kopf herumwirbeln.
 


 

„Ey, du Trottel! Was machst du da mit meiner großen Schwester?“

Wütend dreht sich Kyo um und starrt Sumi an.

Mist.

Warum muss sie ausgerechnet jetzt kommen?

Mein eben aufkeimender Mut zerplatz wie eine Seifenblase.

„Was hast du gesagt, du Mannsweib?“

Sumi streckt ihren Rücken und wirft mit wütenden Blicken nur so um sich.

„Willst du ärger oder was? Karottenkopf!“

„Sumi.“ zische ich sie an.

Verständnislos schaut meine jüngere Schwester zu mir.

Ich schüttle leicht mit dem Kopf und gebe ihr damit das Zeichen, dass sie sich zurück ziehen soll.

Zum Glück hört sie in solchen Situationen immer auf mich, da ich unsere Gegner besser einschätzen kann als sie.

Darum vertraut sie auf meine heimlichen Signale.

Gemeinsam sind wir unschlagbar.

Naja abgesehen von dem einem Mal.

Aber daran will ich im Moment am wenigsten denken.

Um diese Situation noch weiter zu entschärfen und meinen Schwarm vor meiner tobenden Schwester zu retten, drücke ich die Türklinke nach unten und ziehe mich in die Umkleide zurück.

Ich höre noch wie sich mein Traumprinz fluchend auf den Weg macht und meine fauchende Schwester stehen lässt, bevor die Tür hinter mir zuknallt.
 

Die anderen Mädchen meiner Klasse ignorieren mich wie immer, trotz des Lärms, den ich bei meinem Eintreten verursacht habe.

Ich hatte schon jeher Probleme beim Knüpfen von Kontakten.

Auch dieses Mal konnte ich einfach noch keine neuen Freunde finden.

Ich kann doch nichts dafür, dass ich intelligenter als manch andere hier bin und den Schulstoff so leicht verstehe.

Leider sehen das meine Mitschüler ganz anders.

Neid und Hass spiegelt sich in ihren Augen wider.

Sie gehen mir aus dem Weg.

Meiden mich, wie ein Stück gammeliges und verschrumpeltes Stück Fleisch.

Wäre Sumi nicht, dann würden sie vielleicht sogar anfangen mich zu mobben.

Darauf kann ich wirklich verzichten.

In Lichtgeschwindigkeit wechsle ich meine Kleidung.

Ich kann auf die spöttischen Bemerkungen, wegen meinen kleinen Übergewichtsproblems, getrost verzichten.
 

Mist.
 

Volleyball.

Ich hasse Volleyball!

Und Volleyball hasst mich genauso!!
 

Der Ball macht nie was ich sage.

Er springt stets fröhlich lachend in die Richtung, die ich niemals anvisiert hätte.

Mir ist es sogar schon gelungen mich selbst bei der Angabe abzuschießen.

Ich hätte doch schwänzen sollen.

Manchmal verfluche ich meine mangelnden Mut und meine Unsportlichkeit.

Doch leider muss ich sagen, dass ich einfach zu faul bin und keine Disziplin habe, um etwas daran zu ändern.

Ich sitze eben lieber vor dem PC und schreibe Fanfics.

Zeichnen gehört auch zu den Hobbys, die eher mein Sitzfleisch trainieren als alles andere.

Sport ist nun einmal Mord.

Definitiv!
 


 

Natürlich werde ich als letzte ins Team gewählt.

Wie sollte es auch anders sein.

Die Jungs trainieren heute an ihrer Ausdauer und laufen eine Runde nach der Anderen auf dem Platz im Kreis herum.

Das denen dabei nicht schwindlig wird.

Während ich darauf warte, dass alle ausgewählt sind und die Mannschaftskapitäne auslosen, wer mich aufnehmen muss, bewundere ich heimlich Kyos Sportlichkeit.

Er kommt nicht mal Ansatzweise ins Schwitzen.

Seine Muskeln bewegen sich anmutig unter seinem T-Shirt und verlangen nach meiner ungeteilten Aufmerksamkeit.

Auch hier wirkt er absolut wild und frei.

Seufzend träume ich von einem gemeinsamen Spaziergang am Meer bei Sonnenuntergang.

Ich liebe solche romantischen Szenen einfach.

Frustriert schüttele ich mich.

Im Moment ist aufpassen angesagt und das Träumen steht erst einmal ganz Hinten an!

Ich nehme mir hiermit ganz fest vor mich heute mal nicht beim Sport zu blamieren.

Ich kann das schaffen.

Immerhin habe ich es sogar geschafft Kyo zu beeindrucken und ihm Kontra zu bieten.

Ich kann stolz auf mich sein.

Aber was hatte er von mir gewollt?

Komisch.
 

„Hey Hikari es geht los.“

Meine Lehrerin ruft mich zur Aufstellung.

Ich begebe mich gleich an die hinterste Linie.

Auf ins Getümmel!

Ich hoffe nur, dass hier jeder am Ende der Stunde das Gelände lebend und unverletzt verlassen kann.
 

Drei fliegenden Bällen konnte ich seit dem Anpfiff problemlos ausweichen.

Ich hatte es sogar geschafft einen Ball abzuwehren und einer Klassenkameradin zu zuspielen.

Meine eigenen Angaben sind heute auch nicht so schlecht wie sonst.

Ich glaube der Tag nimmt doch noch ein gutes Ende.

Nur noch fünf Minuten und ich habe es geschafft.

Innerlich stoße ich schon mal mit meiner Unsportlichkeit und meinen Kampfgeist mit einem Glas Sekt an und feiere unseren Sieg.
 

Jetzt stehe ich in der Mitte und der Ball kommt auf mich zu gedüst.

Ich hebe meine Hände und knalle sie mit voller Kraft dagegen.

Der Ball fliegt zurück zum gegnerischen Feld.

Juhu ich habe es geschafft!

Aber halt!!

Er fliegt.
 

Das reicht jetzt aber!
 

Und fliegt.
 

Fall jetzt auf den Boden, verdammt!!!
 

Und fliegt.
 

Mist.
 

Mit einem lauten Aufschrei landet der Ball direkt gegen Kyos Kopf.

Wütend dreht er sich um und sucht nach seinem Feind.

Sofort erkennt er ihn in mir ( da einige meiner Teammitglieder nonchalant auf mich zeigen) und rast in meine Richtung.

Ich wusste doch: Sport ist Mord.

Hätte ich doch nur geschwänzt.

Vor lauter Panik entfläuscht mir ein Quieken und ich renne was das Zeug hält.

Natürlich hat mich Kyo sofort eingeholt.

Er knallt mir den Ball direkt vor die Füße und sieht mir wutentbrannt entgegen.

Ein Schwall purer schwarzer Wut drückt mich fast zu Boden.

Der ganze Sportplatz hält die Luft an.

Ich ebenfalls.

Geduckt suche ich nach einer Fluchtmöglichkeit.

Wenn man Sumi mal braucht, dann ist sie nirgends aufzutreiben.

Verdammt.

„Wie wäre es mit einer Entschuldigung!“ bellt er mich wütend an.

Er erinnert mich an die wütende Bulldogge unseres ehemaligen Nachbars, die immer kurz vor ihrem Angriff ihren Gegner ankläffte, um ihn auf sein Ende vorzubereiten.

Zitternd murmle ich ein paar entschuldigende Worte, doch die schwarze Masse die mich zu erdrücken droht will einfach nicht verschwinden.

Unzufrieden stampft Kyo mit dem Fuß auf.

„Bring mich gefälligst zur Krankenstation, Streberin!“

Kopfnickend tappe ich in Richtung Sanitätsraum.

Meine Füße versagen mir diesmal zum Glück nicht den Dienst.

Schweigend folgt er mir.

Ich glaube, dass ich soeben meinen peinlichsten und zugleich furchteinflösensten Moment aller Zeiten erlebt habe.
 

Nach nicht einmal fünf Minuten kommen wir an unserem Ziel an.

Natürlich.

Wie hätte es auch anders sein sollen.

Die Krankenschwester ist nicht da.

Aber zum Glück hat sich Kyo soweit beruhigt, dass er seine dunkle Aura zurück genommen hat.

Was mache ich jetzt nur?

Genau!

Die Flucht ergreifen!
 

Ich drehe mich schnell um und peile den Ausgang an, doch ehe ich mich versehe packt mich Kyo von hinten bei den Hüften und schleudert mich auf das Bett.

Geschockt bleibt mein Herz stehen.

Das hätte ich nun nicht erwartet.

Er lässt sich über mir fallen und stützt seine Hände neben mir im Kopfkissen ab.

Seine Knie liegen angewinkelt über meinen.

Wer diese Position sehen würde, könnte auf den Gedanken kommen, dass der große böse Wolf soeben seine Beute erlegt hätte und sie nun auffressen würde.

Zornig starrt er mich an.

Was mache ich jetzt nur?

Die Flucht ergreifen geht ja wohl schlecht!

Ich drücke verunsichert gegen seine starke und muskulöse Brust.

Eigenartig.

Das sind eindeutig zu viele Muskeln für einen normalen Schüler.

Meine eigenen reichen leider nicht aus, um den Koloss über mir weg zuschieben.

Mist.

„Geh runter!“ schnaufe ich ihm entgegen.

„Nein.“ entgegnet er knallhart und ohne schlechtes Gewissen.

Entsetzt starre ich ihn an.

„Warum nicht?“ piepse ich.

Mist meine Stimme macht nie das, was ich mir wünsche.

„Darum.“

Jetzt werde ich stinkig.

Sumi antwortet mir auch immer mit einem „darum“ wenn sie mir insgeheim keine Antwort geben will.

Sowas kann ich ums Verrecken nicht ausstehen.

Es nervt, ist vollkommen uninformativ und unlogisch!

Mein Hasswort Nummer 1, gleich nach Streberin und Dickmann.

„Blöde Antwort. Die zählt nicht.“ motze ich ihn in gewohnter Manier an.

Ich kann nicht anders als so zu reagieren, wie bei meiner kleinen Schwester.

„Bestimmt wer?“ fragt er verwundert und mit schief gelegenem Kopf, als ob er meine Erwiderung nicht verstehen könnte.

Seine gesamte Wut ist auf einmal wie weggeblasen.

Stattdessen sieht er mich interessiert an.

„Ich!“ schnaube ich zufrieden zurück.

Erstaunt über meinen eigenen Mut funkle ich Kyo von unter her an.
 


 

Eigentlich hüpft mein Herz gerade Flickflacks, Saltos und Kullert durch die Gegend.

Und das alles auf einmal.

Ich liege hier unter meinem Schwarm auf einem Bett.

Sein Atmen streichelt sanft meine Wangen.

Sein Blick brennt sich tief in meine Seele ein.

Sein Körper erhitzt meinen um 1000° C.

Und er zeigt mir seine einfach unwiderstehliche, niedliche Seite.

Doch irgend etwas lässt meine Alarmglocken schrillen.

Ich weiß nicht was es ist.

Die schwarze Aura lässt sich nicht blicken.

Dennoch.

Ganz so wohl, wie ich dachte, fühle ich mich dann plötzlich doch nicht mehr.
 


 

„Steh endlich auf.“ sage ich in aufkommender Panik.

All mein Mut ist mit wehenden Fahnen davon gerannt.

Auf nimmer wiedersehen.

„Nur wenn du meine Hausaufgaben machst, kleine Streberin.“ grinst er mich hinterhältig an.

„Was?“ geschockt starre ich ihn an.

Ich soll seine Hausaufgaben machen?

Spinnt der?

Mein entsetzen über diese Aussage lässt mich das Wort Streberin ignorieren.

„Warum machst du sie nicht selbst?“ frage ich leicht angesäuert zurück.

Der Typ lässt meine Gefühle aber gehörig Achterbahn fahren.

Ist er sich dessen eigentlich bewusst?

Wohl eher nicht.

Sein Einfühlungsvermögen ist gleich Null.

„Ich habe halt keine Lust dazu. Außerdem habe ich wichtigeres vor. Für dich sollte es da ein Leichtes sein meine gleich mit zu erledigen.“ dreist lächelnd blickt er auf mich herab.

Enttäuschung macht sich in mir breit.

Er wollte nur, dass ich seine Hausaufgaben mache.

Ein bitterer Nachgeschmack breitet sich in meinem Mund aus.

Ich hatte schon gehofft, dass er sich für mich interessieren könnte.

Klar.

Der Einzige der sich je für mich interessiert hat, hat meine Familie in Gefahr gebracht.

Ich bin ja so dumm.

Immer falle ich auf diese Kerle herein.

Besser ich ziehe mich wieder in meine eigene Welt zurück.

Das kann ich eh am besten.

Tränen kommen mir in die Augen.

Wiedereinmal kann ich sie nicht zurück halten.

Entsetzt starrt mich Kyo an.

„Warum heulst du denn?“

„Darum.“ schniefe ich ihm entgegen.

Verlegen rollt er von mir runter, dreht mir den Rücken zu und kratzt sich am Hinterkopf.

„Ich wollte dich nicht zum heulen bringen.“ stammelt er leise vor sich hin.

Doch ich will nicht länger in seiner Nähe bleiben.

Es tut mir einfach zu sehr weh.

Ich nutzte die Gelegenheit und stehe auf.

Schnell ergreife ich die Flucht.

Dieses Mal gelingt sie mir.
 


 

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Sumi
 

Unzufrieden lasse ich mich auf meinem Stuhl fallen.

Wieso durfte ich diesen roten, nervigen und lauten Stachelkopf nicht vermöbeln?

Manchmal verstehe ich meine Schwester nicht.

Ich zucke mit den Schultern und gebe mich geschlagen.

Was solls.

Wenn sie Hilfe braucht, wird sie es mich schon wissen lassen.

Wie immer.

Aber ich gebe ihr gerne Rückendeckung.

Immerhin ist sie meine doofe, trottelige Heulsuse von Schwester.

Mein Vordermann dreht sich breit grinsend zu mir um und wackelt mit seinen Augenbrauen.

„Was ist denn los Su? Haste wieder Probleme?“

„Nerv nicht.“ motze ich ihn an.

Verzückt zeigt er strahlen seine Zähne.

Dabei blitzt das klein Kügelchen hervor, dass er an seiner Unterlippe hängen hat.

„Komm schon Su, lass es mich wissen, wenn dir dein Herz schwer wird. Ich werde dich schon trösten.“

Mit seinem typischen Schmollmund blickt mich dieser Trottel so lange an bis ich aufgebe.

Ich kann mir das schwache Lächeln einfach nicht verkneifen., dass sich mir auf die Lippen zwingt.

Dieser Trottel.

Tobi ist mein bester Kumpel und genießt es mit mir in aller Öffentlichkeit zu flirten.

Er ist natürlich nicht in mich verliebt.

Er flirtet nur gerne.

Seufzend lehne ich mich zurück und strecke meine Schuhe aus.

Tja, wer würde sich auch in mich verlieben.

All die Jungs aus meiner Klasse sehen in mir nur den Kumpel von nebenan.

Das nervt tierisch.

Aber was soll ich machen?

Ich bin eben keine gekünstelt, schüchterne Maus, die mit ihren Wimpern klimpert und ihre Brüste in der Gegend herum schwenkt.

Oder eine von diesen anhänglichen, dauer-redenden Hühnern, die überall mit ihrem Federschmuck angeben müssen.

Leider stehen die Kerle auf diese Formate und sabbern bei der bloßen Erinnerung an ihre Mäuschen und Hühner.

Zu meinen unglaublichen Glück besteht meine Klasse nur aus Hühnern.

Auch heute scharen sie sich wieder gackern und Federn zeigend um den Star der Schule.

Wobei ich mich frage warum er schon wieder in unserer Klasse herum hängt.

Dabei gehört er nicht mal zu uns.

Stirnrunzelnd blicke ich zu ihm.

Ich gebe ja zu, dass er gut aussieht.

Blauschwarze Haare, porzellanweiße Haut und nachtschwarze Augen.

Einfach ein Traum von einem Mann.

Naja, nicht für mich.

Ich kann seine leicht abwesende Art nicht ausstehen.

Er steht da wie der Ölgötz und lässt sich ohne zu murren begaffen und betatschen.

Liebesbezeugungen tut er mit einem genervten Schnauben und einem leichten Schulterzucken in den Müll.

Keines der Hühner scheint dies jedoch zu stören.

Nein sie kritzeln weiter ihre Liebesbeteuerungen auf und stecken sie ihm unter, auf dass der Mülleimer einen weiteren Leckerbissen bekommen kann.

Ich kann solche Arroganten Säcke nicht ausstehen.

Er putzt sich heraus wie ein Püppchen und wirkt irgendwie zerbrechlich mit seiner blassen Teint und den dürren Ärmchen.

Seine Augen wandern gelangweilt über die Bänke während die Hühner fleißig weiter gackern.

Plötzlich bleibt sein Blick auf meinem Tisch hängen.

Schon wieder.

Ein kalter Schauer überkommt mich und ich schüttele mich kräftig durch.

Kurz sieht er zu Tobi, dann wieder zu mir.

Was soll das?

Habe ich eine Sehenswürdigkeit auf meinem Tisch herumliegen oder was?

Unschlüssig wie ich darauf reagieren soll, richte ich meine Aufmerksamkeit wieder meinem Kumpel zu.

„Und wie war dein Wochenende?“

„Geil. Habe ein echt heißen Mädel gesehen. Blonde Haare und einen Körper zum dahin schmelzen. Leider war sie bereits in männlicher Begleitung. Ich habe aber auch ein Pech.“

Mitleid erregend setze er seine Trauermiene auf.

„Ach du armer du.“ tröste ich ihn gespielt.

Befriedigt nickt er mit seinem Kopf.

Plötzlich erhellen sich seine Augen und er gereift in seine Tasche um ein Buch heraus zu fischen.

„Das wolltest du doch oder?“

Erfreut strecke ich meine Hand aus, doch leider komme ich nicht in den Genuss das Buch in den Händen halten zu können.

Ein blasser Arm schlägt gegen Tobis und bringt so mein heiß ersehntes Stück Wissen zur Kollision mit dem Boden.

Ohne eine Entschuldigung von sich zu geben, bückt sich der Schulkaiser und reicht mir den Wälzer.

Angesäuert greife ich danach, doch der Störenfried lässt es einfach nicht los.

Beharrlich liefere ich mir ein Tauziehen mit ihm und muss resigniert feststellen, dass sein Griff fester ist als gedacht.

Wütend funkle ich ihn an.

„Lass los.“

Ohne eine Regung in seinem Gesicht blickt er mich stumm an.

Ich ziehe nochmals an dem Buch, doch will er es immer noch nicht frei geben.

Plötzlich springe ich auf und schmeiße dabei meinen Stuhl um.

„Willst du ärger oder was?“

Verwirrung?

Erstaunen?

Scheiße, wäre Hikari nur hier.

Ich kann in seinem Gesicht einfach keine einzige Emotion richtig deuten.

Wie eine leere Puppe starrt er mich weiterhin an.

Ich trete ihm gegen das Schienbein, was mir teuer zu stehen kommt.

Die Hühner aus meiner Umgebung fangen lauthals an zu gackern und zu zetern.

Fluchend werfe ich mit Killerblicken nur so um mich.

Ziel erreicht.

Stille.

Ich widme mich wieder meinem Gegner, der immer noch einer Statue gleich, steht wie eine eins.

Sasuke Itome.

Ich kann diesen Kerl einfach nicht leiden!

Die Schulglocke beendet unser Blickduell.

Schweigend lässt er mein Buch los und dreht sich zum gehen.

Erleichtert ihn endlich los zu sein lasse ich mich wieder auf meinem Stuhl sinken.

Blitzschnell dreht er sich wieder zu mir um und öffnet den Mund, um etwas zu sagen doch ein Flackern in seinen schwarzen Augen verrät mir, dass er sein Vorhaben gerade wieder streicht.

Ein leichtes Nicken ist alles, was ich noch von ihm sehe, bevor er unsere Klasse verlässt.

Die Hühner in meiner unmittelbaren Umgebung starren mich alle wutentbrannt an.

Ich habe lediglich ein leichtes Schulterzucken übrig und konzentriere mich lieber auf den Unterricht.

Lange spüre ich noch die hasserfüllten Blicke in meinem Rücken.

Sollen sie es nur wagen.

Ich schrecke nicht davor zurück einer von denen eine Lektion zu erteilen.
 

Meine Gedanken schweifen ständig von Unterrichtsgeschehen ab.

Das nervt.

Alles woran ich denken kann, ist das seltsame Verhalten unseres Schulprinzens.

Der soll mich bloß in Ruhe lassen.

Und wenn er irgendein Problem hat, dann soll er es mir gefälligst ins Gesicht sagen!

Gutes Stichwort.

Wenn ich es recht bedenke, dann habe ich seine Stimme noch nie gehört.

Weder in der Schule, noch in meiner Sport AG, die er zu meinem Unglück auch noch besucht.

Ich bin beinahe der Meinung, dass er überhaupt nicht sprechen kann.

Nie sagt er zu irgendwem ein Wort.

Naja, jedenfalls dann nicht, wenn ich in der Nähe bin.

Komischer Typ.

Noch ein Grund mehr, warum ich ihn nicht ausstehen kann.

Mit dem will ich nun wirklich nichts zu tun haben.
 


 

Als endlich zum Schulschluss geläutet wird, schnappe ich meinen Rucksack und begebe mich auf mein heiß ersehntes Schlachtfeld.

Vorfreude macht sich in mir breit.

Gestern Abend habe ich mir meinen Plan genauestens zurecht gelegt.

Ich bin extra früh aufgestanden und habe mir verschiedenste Rucksäcke, Taschen und Müllbeutel gepackt.

Ich besuchte die insgesamt fünf Eckpunkte, die ich festgelegt habe, um die besagten Utensilien zu versteckten, unbehelligt.

Genauso wie ich es mir erhofft hatte.

Meistens verfolgt mich dieser eklige Stalker erst, wenn ich von der Schule komme und nachmittags gelangweilt und unterfordert durch die Gegend streife.

Also habe ich in den frühen Morgenstunden meine Ruhe.

Hoch erfreut über meine neue Herausforderungen schweifen meine Gedanken nochmals zu meinen geheimen Zielen.

Bei einem dieser Eckpunkten wird es mir schließlich gelingen meinen perversen Stalker endlich zu enttarnen.

Dabei habe ich sie ganz gezielt ausgewählt.

Jeder einzelne von ihnen liegt auf dem gewohnten Weg, den ich bei einem genüsslichen Stadtbummel zurücklege und ist somit unauffällig in der Öffentlichkeit getarnt.

Der Plan ist perfekt.

Alle meine Pläne sind perfekt.

Mach dich frisch!

Du bist Geschichte Freundchen.
 


 

Hämisch grinsend biege ich um die Ecke.

Ein Blitz durchfährt sämtliche meiner Glieder und ich weiß sofort, dass er mir wieder folgt.

Angeekelt mache ich mich auf den Weg.
 

Ich schlendere im unauffälligem Gang die Straße entlang und blicke in die Schaufenster.

Unschlüssig bleibe ich vor dem einem oder anderem stehen.

Ich versuche mir die Menschen zu merken, die ich dabei im Spiegelbild sehe, aber leider fällt keiner von denen auf und weckt mein Misstrauen.

Das wäre auch zu einfach, wenn ich ihn so enttarnen könnte.

Ich liebe Herausforderungen.

Meine Nerven sind gespannt, wie nie zu vor.

Mein geschulter Blick streift weiter belanglos in der Gegend umher.

So trotte ich zu dem öffentlichen Park.

Auch heute sind wieder viele Pärchen unterwegs.

Da muss einfach ein alter Single auffallen, der sich gleich ungeduldig wartend verraten wird.

An meinem ersten Eckpunkt angekommen, biege ich ein.

Eine öffentliche Toilette.

Ich verschwinde in einer Kabine, die ich spezielle präpariert habe.

Das Schloss habe ich heute Früh verkeilt, so dass nur ich weiß, wie man es öffnen kann.

Auf diese Weise verhindere ich, dass mir irgendwer dazwischen funkt und hier rein geht.

Innen an der Tür hängt mein erster Beutel.

Ich wechsle rasch die Kleidung und setze mir die Perücke auf.

So wird aus einem platinblonden Teenager schnell eine brünette Brillenschlange im schlabberlook.

Natürlich ernte ich verwunderte Blicke von den Frauen, die ebenfalls hier drin sind und beinahe an dem jaucheähnlichen Geruch ersticken, der hier herumwabert.

Doch mich kümmert das wenig.

Gezielt laufe ich zum Spiegel und betrachte zufrieden das Mädchen mit gegenüber.

Ich verteile noch einiges an Schminke, um meine Tarnung perfekt zu machen und stapfe in großen Schritten aus dem Klo.
 

Dank jahrelangem Training, kann ich mich verwandeln.

Meine Tarnkleidung ist perfekt und nicht einmal meine Geschwister erkennen mich, wenn ich mich verkleidet habe.

Ich habe viele Menschen studiert, von alt bis jung, von männlich bis weiblich bis hin zu krank oder verrückt.

Sogar Transvestiten und Drogendealer kann ich ohne Probleme kopieren und glaubhaft spielen.

In einem anderem Leben hätte ich vielleicht eine berühmte Schauspielerin werden können, doch reizt mich dieser Berufszweig nicht besonders.

Ich liebe es mich zu tarnen und meine Umgebung so aufs Glatteis zu führen.

So konnte ich schon oft die Informationen besorgen, die Mira gebraucht hat, um in Aktion zu treten.

Aber das war einmal.

Jetzt ist diese Fähigkeit nutzlos.

Ich kann nur noch perverse Stalker stellen.

Na prima!
 

Ich öffne meinen Blick für die Umgebung und sondiere mein Umfeld.

Ich hatte gehofft, dass ich so meinen Verfolger erkennen könnte. Doch leider scheint er nicht unvorsichtig genug zu sein.

Überall nur Pärchen und Teenager.
 

Nach fünf Minuten gebe ich auf, um mein eigentliches Ich nicht zu lange auf dem Klo hocken zu lassen.

Ich ziehe einen Bogen und laufe so unauffällig zur Rückseite der Toilette.

Ich habe mit Absicht das Fenster weit geöffnet, welches es nur in meiner Kabine gibt.

So schlüpfe ich unentdeckt wieder rein und ziehe mich um.

Na schön.

Verkleidung Nummer 1 hat nichts gebracht.

Macht nichts.

Die Schlacht geht weiter!

Auf zur nächsten Station!
 


 

Eine alte gebrechliche Frau hinkt über die Straße.

Ich ergreife ihren Arm und führe sie ans rettende Ufer.

Frustriert kicke ich einen Stein durch die Gegend.

Fünf verdammte Stunden lang habe ich mich verkleidet, die Umgebung sondiert und mich wieder umgezogen.

Ohne Erfolg.

Weder als Punker, Diva, Betrunkener noch als Geschäftsmann konnte ich meinen Verfolger ausfindig machen.

Dabei habe ich seinen Blick die ganze Zeit lang gespürt.

Er hat sich jedes Mal an mir festgesaugt, wenn ich mich als Sumi habe blicken lassen.

Während meiner Verkleidung habe ich ihn dann nicht mehr gespürt, so wusste ich, dass ich ihn erfolgreich abgeschüttelt hatte.

Doch egal wie lange ich aus dem Hintergrund die engen Stellen beobachtet habe, in denen ich verschwunden bin, konnten meine Augen diesen Mistkerl einfach nicht finden.
 

Die Tage der Vorbereitung haben mächtig an meinen Nerven gezerrt.

Immer wieder bin ich in die Stadt gegangen und bin stundenlang durch die Gegend gestreift.

Dabei habe ich versuchsweise meinen Stalker abgehängt und musste frustriert feststellen, dass er mich immer wieder gefunden hatte.

Mit Leichtigkeit.

Auch wenn es ab und zu etwas länger gedauert hat.

Der Kerl schien nie auf zu geben.

Und Heute sollte der Tag X sein.

Ich wollte ihn enttarnen.

Sinnlos.

Er ist besser als ich dachte.
 

Meine Nackenhaare stehen wie eine Eins und meine Wut ist am köcheln.

Ich habe keinen Bock mehr!

Mir reicht es!

Entschlossen marschiere ich in eine Sackgasse.

Wie nicht anders zu erwarten war, löst sich der Strick um meinem Hals.

Ich hole Anlauf und Springe an die Wand, dabei stoßen sich meine Beine ab und ich kann mit ausgestreckten Armen nach der Feuerleiter greifen.

Flink wie ein Wiesel kletter ich hoch und lasse mich auf dem Dach nieder.

Erleichtert seufze ich auf.

Der perverse Blick ist weg.

Demnach habe ich meinen Feind abgehängt.

Wahrscheinlich wartet er irgendwo vor der Sackgasse und hofft darauf, dass ich bald wieder auftauche.

Da kannst du aber lange warten!

Du Arsch.
 

Ich lege mich auf den Rücken und starre in den Sternenhimmel.

Die bloße Erinnerung an den ekligen Blick bringt mich zum würgen.

Der Gedanke daran, dass ich ihn morgen wieder ertragen muss, gibt mir fast den Rest.

Vielleicht sollte ich Mira um Hilfe bitten.

Ich gebe ja ungern auf, aber irgendwie habe ich keine Kraft mehr.

Wozu hat man denn sonst große Brüder?
 

Unsinn!

Ich und aufgeben?

Von wegen.
 

Schnaufend gehe ich nochmal den gesamten Tag durch:
 

Zuerst bin ich im Schlabberlook als braunhaarige Schülerin durch den Park gestreift und habe nichts auffälliges bemerkt.

Stirnrunzelnd denke ich an die verschiedenen Parkbesucher zurück, doch kann ich mich an kein einziges Gesicht mehr erinnern.

Eine vage Ahnung an einen dunklen Haarschopf wedelt mir aus der Ferne zu, doch kann ich sie nicht einordnen.

Das war sicher nur Einbildung und unwichtig.

Weiter.
 

Als Punker bin ich aus einer heruntergekommenen Bar gestiefelt und habe nichts gesehen was mich beunruhigt hätte.

Um die Bar zu erreichen habe ich mich durch eine Menschenmasse geschoben, die im Lade nebenan ein Autogramm von irgend so einem Mangaka ergattern wollte.

Dabei habe ich gespürt, wie mich der klebrige Blick verlassen hat.

Er hatte keine andere Wahl.

Im untertauchen bin ich unschlagbar.

Blitzschnell habe ich mich in das Kellerfenster der Bar geschoben, das stets unbeobachtet im Schatten liegt.

Dann habe ich mich umgestylt.

Ich habe mir eine kunterbunte Perücke aufgesetzt, Piercings angesteckt und bin mit lässigem, großen Schritt in meinen Springerstiefeln durch die Gegend gelaufen.

Mit knall-grünen Kontaktlinsen habe ich meine Umgebung eingeschüchtert.

Doch auch hier Fehlanzeige.

Ein blasser Blitz schießt mir in den Sinn, der kurz meine Aufmerksamkeit von meiner Suche abgelenkt hat.

Doch gleich darauf habe ich mich wieder auf mein Ziel konzentriert.

Wieder so eine merkwürdige Einbildung.

Weiter.
 

Ich habe mich in einem Shoppingcenter in eine knalligen und arroganten Diva verwandelt, ohne mich groß anstrengen zu müssen.

Zum Glück besitzt der alte Stalker genug Anstand um mich nicht bis in ein Unterwäschegeschäft zu verfolgen.

Natürlich habe ich das vorher ausgetestet.

Wieder habe ich gespürt wie sein Blick verschwunden ist.

Ein Gefühl der Freiheit hat mich beflügelt und angespornt.

Die Verkäuferin hat zwar blöd geguckt, als sie meine Transformation miterleben musste, doch war mir das herzlichst egal.

So bin ich mit hochhackigen Schuhen, auffallendem Make Up und Minirock durch das Center getippelt und habe mich laut gackernd an den Sehenswürdigkeiten – sprich Männern – erfreut.

Doch konnte ich ihn wieder nicht finden.

Kaum hatte ich mich gefrustet und schon leicht angesäuert wieder umgezogen und den Laden verlassen, da saugte sich der Parasit an meinem Körper fest.

Eine dunkle Gestalt schiebt sich in mein Unterbewusstsein.

Habe ich ihn doch wahrgenommen?

Ohne es zu wissen?
 

Schnell versuche ich meinen Verdacht zu untermauern und widme mich meiner nächsten Verkleidung:
 

Als vorletztes hatte ich einen alten zerknitterten Anzug und eine leere Flasche Whisky im Müllbeutel unter einer Tonne deponiert.

Das schwierigste war es zu verschwinden und in das alte Gebäude zu gelangen.

Doch ich habe auch diese Aufgabe gemeistert.

In einem Labyrinth aus engen Gassen habe ich diesen widerlichen Blick abgehängt und mich flink umgezogen.

Es war einfacher gewesen als gedacht.

Doch leider habe ich auch so meinen Verfolger unauffindbar verloren.

Als Betrunkener bin ich pöbelnd durch die Gegend gelaufen und konnte wieder niemanden entdecken der mir verdächtig erschien.

Ich meine, irgendwann muss einem doch ein alter, sabbernder Sack auffallen, der suchend herumrennt und seine Beute wiederfinden will.

Wie zum Teufel schafft er es, ruhig und gelassen und dauernd auf der Hut zu sein?

Sollte nicht auch er mal langsam seine Deckung fallen lassen?

Gefrustet bin ich nach einer halben Stunde zurück geschwankt und habe mich wieder umgezogen.

Es dauerte ungefähr eine Stunde, bis mein alter ekliger Feind wieder zu mir gefunden hatte und sich an meine Fersen heftete.

Genau in diesem Moment hatte ich mich umgedreht.

Eine Silberkette mit sichelförmigen Anhänger schummelt sich in meine Erinnerung kurz bevor ein heimlicher Schatten verschwand.

Diese Kette kommt mir so verdammt bekannt vor, doch ich kann sie einfach nicht einordnen.

Naja ,auf zur letzten Station.
 

Der Kaufmann.

Mit Schnurrbart und braunen Haaren habe ich mich samt Aktenkoffer durch die Abendmenge gedrängt.

Meine Haltung passte sich automatisch meinem Aussehen an.

Doch auch dieses Mal war es umsonst gewesen mich in ein Büro zu schmuggeln, nachdem ich natürlich meinen Verfolger abgeschüttelt hatte und es zu verlassen, um meinen Stalker von hinten zu überraschen.

Eine ganze Stunde habe ich in der Gegend verbracht, in der ich ihn losgeworden bin.

Doch vergebens.

Ich horche in mich hinein und wieder kommt die Ahnung eines fremden Bekannten in mir hoch.

Ein weiteres Puzzelteil.

Stechende, nachtschwarze Augen.

Mir stockt der Atem.

Ein Schatten erscheint in meinem Kopf, doch ich kann ihn einfach nicht beleuchten.

Jedes Mal wenn ich ihn ergreifen will, flutscht er mir durch die Finger.

Wütend fahre ich mir durch die glatten Haare.

Das kann doch wohl nicht wahr sein.

Ich bin dem Ziel so nah und dennoch komme ich nicht auf die Lösung.

Ich visiere den Mond an und würde ihm am liebsten meinen gesamten Zorn entgegen schleudern.
 

Plötzlich höre ich Schritte in der Gasse unter mir.

Ein wütendes Fluchen zieht mich an und ich hänge mich schon über den Rand des Daches, um nach unten zu spähen.

Ungläubig weiten sich meine Augen.
 

Ein dunkler Schopf.

Ein blasser Blitz, der durch die Gasse streift.

Eine schwarze Gestalt die fluchend hinter jedem Container nachsieht.

Eine silberne Kette um seinem Hals, die in der Dunkelheit das Licht einer Straßenlaterne reflektiert. Der fremde Bekannte.

Ich erahne die nachtschwarzen Augen.

Sein erster und letzter Fehler.
 

Sasuke.

Sasuke?

Was zum Henker ...

Gerade als er nach oben schaut schmeiße ich mich geschmeidig nach hinten.

Fassungslos liege ich da.

Ich lausche ich die Dunkelheit und höre einen weiteren fremdländischen Fluch.

Danach stapfen wütende Füße davon und mischen sich in die Menge.
 

Nach unendlich langen Minuten begebe ich mich endlich auf den Heimweg.

Mein Kopf ist wie leer gefegt.

Doch zum Glück kennen meine Beine den sicheren Weg nach hause und schaffen es sogar zu verhindern, dass ich gesehen werde.

Ohne ein weiteres Wort sprinte ich in mein Zimmer und schließe mich ein.

Verwirrt runzel ich meine Stirn und drehe den Kopf ein wenig schief, wie ich es immer mache, wenn ich mich auf etwas konzentriere.

Ich horche in mich hinein.

Wut breitet sich in mir aus.

Unbändige Wut.

Sie überschäumt mein Innerstes und rast nach außen.

Ohne mich zu beherrschen schlage ich gegen meinen Sandsack.

Immer und immer wieder, bis ich außer Atem auf den Boden sacke und im Spiegel diese erbärmliche Kreatur bedaure, die von dem Schwarm aller Hühner verfolgt wird.

Warum ich?

Ich fasse es einfach nicht.

Warum muss ausgerechnet mich dieser Wichser verfolgen und seine perversen Fantasien mit Blicken auf mich schleudern?

Das erklärt aber auch einiges.

Darum kommt er immer in unsere Klasse und versucht mich zu provozieren.

Darum habe ich keinen alten, sabbernden Sack gefunden, der mich verfolgt hat.

Darum habe ich mich bei der Identifikation meines Stalkers so schwer gemacht.

Klar jetzt sehe ich es deutlich vor mir.

Im Park.

Im Shoppingcenter.

Auf der offenen Straße.

Einfach überall stand er da im Schatten rum oder schlenderte lässig und gelangweilt durch die Menge.

Unauffällig und für jedes ungeübte Auge auch unbemerkt.

Naja, ich hatte ihm einfach keine Aufmerksamkeit und auch keine Beachtung geschenkt, da ich ihn aus meinen Gedanken verbannen wollte.

Und immer noch will.

Aber zuerst werde ich ihn in seine Schranken weisen.

Wenn er glaubt, ich lasse mich einfach so verfolgen, dann hat er sich geschnitten.

Boshaft grinsend mache ich mich bereit einen neuen Plan zu fassen.

Auch dieser wird ein Erfolg sein und ich werde mein Ziel erreichen.

Egal wie!
 

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Ich weiß.

Es war wiedereinmal ein viel zu langes kapitel. Aber ich wollte die beiden Schwestern nicht trennen und in unterschiedlichen kapis veröffentlichen.

Ich hoffe, dass ich eure Neugierde entfacht habe und ihr meine Schwestern lieben gelernt habt.
 

(genauso wie meinen Gemeinen Prinzen und den eiskalten Stalker)
 

Also bis demnächst.
 

eure hina ;)

Wo ist mein Mira geblieben?

Hallo ihr da draußen!
 

Ja ihr seht richtig, ich bin es endlich mal wieder. Keine Angst. Meine Verdrehte Welt habe ich noch nicht aufgegeben.

Obwohl ich sagen muss, dass ich kurz davor stand.

Im letzten Mira-Toki Kapitel habe ich den Charakter meines Miras irgendwie nicht richtig getroffen und ihn verweichlichen lassen. Das hat mir ganz und gar nicht gefallen.

Lange habe ich hin und her überlegt.

Meine Muse hat mich zwar immer wieder angestachelt, aber der Funken wollte einfach nicht überspringen.

Doch so leicht wollte ich mich dann doch nicht geschlagen geben. Also habe ich meine FF mal ausgedruckt (phu mein Drucker ist dabei heiß gelaufen und mein Hefter platzt gleich) und alles nochmal gelesen.

Dabei habe ich hier und da gewisse Veränderungen vorgenommen.

Nach und nach werde ich sie bei Animexx einspeisen.

Jetzt denke ich, dass ich meinem Mira wieder gerecht werde.

Keine Angst der Inhalt hat sich nicht verändert. Nur die Ausdrucksweise.
 

Nun aber genug gelabert.

Viel Spaß.

Eure Hina >o<
 

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Takae
 

Vollkommen verschwitzt und atemlos erwache ich aus dem grauenvollsten Albtraum, den ich je in meinen vergangenen 17 Jahren erlebt habe.

Seit mal ehrlich.

Wen würden es nicht schockieren, wenn er seinen Geliebten in den Armen eines unrasierten Transvestiten erblickt?

Das schlimmste an allem war, dass ich hinter einem Spiegel gefangen saß und meinen Mira einfach nicht retten konnte.

Egal wie sehr ich gegen dieses verfluchte Ding gehämmert habe.

Nichts.

Ich konnte schreien wie ich wollte.

Doch ohne Erfolg.

Vor meinen Augen hatte es dieser Mistkerl doch tatsächlich geschafft seinem Opfer die Kleider vom Leib zu reißen und ihn von oben bis unten abzulecken.

Mir kommt jetzt noch das Würgen.

Gesegnet sei mein schriller Wecker.

Noch nie war ich so froh von ihm aus dem Schlaf gerissen zu werden.

Die gestrigen Erkenntnisse stecken mir immer noch tief in den Knochen.

Irgendwie habe ich heute einfach keine Lust mich aus meinem Bett zu erheben.

Doch zwei unglaublich faszinierende Augen locken mich und rufen mich zur Schule.

Ich kann diesem Ruf einfach nicht widerstehen.

Ja.

Mein Entschluss stand schon Gestern fest.

Ich werde Mira retten und erobern.

Allein schon der Gedanke an den Transvestiten reicht aus, um mir die Galle in die Speiseröhre zu jagen!

Eigentlich bin ich der letzte Mensch auf Erden, der etwas gegen transsexuelle Männer einzuwenden hat.

Einer meiner Ex-Freunde war selbst so ein Verkleidungskünstler.

Und Gott bewahre.

Der konnte Küssen!

Aber Toki treibt es echt zu weit.

Er ist eine Schande für jeden Schwulen.

Sich als Frau auszugeben und sich so das Herz eines anderen zu sichern.

Das ist das absolut letzte und erbärmlich!

Dafür wird er bezahlen!

Im Gegensatz zu ihm spiele ich mit offenen Karten.

Das ist nur fair.

Also los ihr müden Knochen, erhebt euch!

Mit einem leisen knarren gibt mein altes Bett unter mir nach und der kalte Boden begrüßt meine nackten Füße.

Eine Gänsehaut überkommt mich.

„Na? Auch schon wach.“ erschallt eine gedämpfte, emotionslose Stimme.

Sofort spannen sich meine Muskeln an.

Wer ist das?

Wie kommt er in mein Schlafzimmer?

Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ich Gestern alleine nach hause gekommen bin!

Verflucht.

Und ich habe nichts bemerkt.

Meine Wachsamkeit hat ziemlich nachgelassen.

Ein zweites Mal wird mir das nicht passieren!

Ohne mir Zeit zum Reagieren zu geben, stürzt der Fremde auf mich zu und packt meinen Hinterkopf.

Mit viel Schwung knallt er ihn gegen den Bettpfosten, dass es nur so kracht.

Sterne tanzen vor meinen Augen und verschleiern mir lachend die Sicht.

Sofort breitet sich ein unsagbarer Schmerz in meinem Schädel aus.

Verflucht.

Meine Hände bekommen ihn einfach nicht zu fassen!

Noch einmal fliegt mein Kopf gegen den Pfosten.

Blut spritzt auf mein Bettlaken und ich sehe alles nur noch verschwommen vor mir.

Beim dritten Anlauf gelingt es mir meine Arme vor dem Aufprall gegen mein Bett zu stemmen.

Überleben.

Das ist alles was im Moment zählt.

Meine Instinkte übernehmen die Kontrolle.

Jahrelanges Training zahlt sich aus.

Mit aller Kraft, die ich aufbieten kann, stoße ich mich mit meinen Armen ab und bringe meinen Angreifer so aus dem Gleichgewicht.

Dieser stolpert über meine, am Boden liegenden Schuhe, kann sich aber gleich wieder fangen.

Ich gehe in die Hocke, drehe mich auf den Fersen um und schlage mit der Faust in seinen Magen.

Ein leises Keuchen verrät mir, dass der Treffer gut gelandet ist.

Plötzlich packt er meinen Arm, der ihn eben noch geschlagen hatte und dreht ihn mir mit einer einzigen Bewegung auf den Rücken.

Er biegt ihn so stark, dass er kurz vor dem Zerbrechen steht und lauthals protestiert.

Er sendet Welle um Welle von unsagbarem Schmerz in mein Gehirn.

Meine Muskeln sind zum zerreißen gespannt und tragen auch noch mit dazu bei, dass mir der Schmerz beinahe die Sinne raubt.

Bleib Standhaft!

Bleib Standhaft!

Bleib Standhaft!

Ist alles woran ich noch denken kann.

Mein Mantra zum überleben.

Mit tränenden Augen blicke ich in sein Gesicht, doch statt der von mir bereits erwarteten eisblauen Augen und den blonden Haaren, trifft mich ein gefühlskalter schwarzer Tornado.

Wer ist der Kerl?

„Was willst du von mir?“ krächzt meine Stimme.

Warum muss mein Mund ausgerechnet jetzt so trocken sein?

Ich hasse es so erbärmlich zu erscheinen.

„Halte dich von meinem Boss fern! Das nächste Mal bist du tot!“

Die Stimme passt perfekt zu seinen Augen.

Berechnend.

Gefühlskalt.

Perfekt.

Mit einem harten Ruck schleudert er mich von sich.

Mein Hintern landet polternd auf dem Boden und schickt eine weitere Reihe von Schmerzen meine Wirbelsäule herauf.

Wieder dreht sich mir alles.

Ich werde wahrscheinlich noch länger mit diesem Brummschädel herumlaufen müssen.

Trotzdem funktioniert mein Gehirn noch einwandfrei.

Gott sei dank!

Toki.

Er muss diesen Scheißkerl geschickt haben.

Aber falls er glaubt er könne mich so einschüchtern hat er sich geschnitten!

Du wirst noch sehen was du davon hast!

Mit all meiner Autorität die ich jahrelang von meinem Vater antrainiert bekommen habe stehe ich auf und recke mein Kinn nach vorne.

„Hast du überhaupt eine Ahnung wer ich bin?“ frage ich fordernd.

Mit einem berechnenden Lächeln hebt der Eindringling seine rechte Hand und betrachtet scheinbar gelangweilt seine Fingernägel.

„Eine kleine, schwule, mickrige Made, die ihre Grenzen nicht kennt und bald zertreten wird, wenn sie so weitermacht.“

„Ach echt?“

Auch ich hebe meine rechte Hand und mustere meine Nägel.

„Naja diese Made scheint mir von einem äußerst bekannten Polizeichef abzustammen.“

Herausfordern sehe ihm in die Augen und erkenne mit Zufriedenheit, dass er ziemlich überrascht zu sein scheint.

Damit hast du nicht gerechnet oder?

„Du kannst gerne wieder kommen, wenn du willst. Aber glaube mir. Das nächste Mal wird dich die Tokioter Polizei erwarten und dich und deinen Boss festnehmen. Ich werde höchst persönlich dafür sorgen, dass ihr nie wieder das Tageslicht erblicken werdet!“

Eigentlich nutze ich nie meine Abstammung, um meine Probleme zu lösen, doch dieses Mal mache ich eine Ausnahme.

Noch nie hat es jemand gewagt in MEIN Heim einzudringen und hier MEIN Blut zu vergießen.

Das werdet ihr mir Büßen!

Und dafür nutze ich alle Mittel die ich zur Verfügung habe.

„Also verzieh dich jetzt lieber, oder ich werde meinen Vater jetzt sofort informieren. Und falls du glauben solltest, dass es besser wäre mich auf der Stelle zu beseitigen, dann … naja, dann tu es ruhig.

Aber mein Vater wird euch trotzdem finden.“

Mit absoluter Zufriedenheit sehe ich wie er seine Fäuste ballt und um Beherrschung ringt.

Ungehalten schnauft er meiner Wand entgegen, dann dreht er sich um.

Mit festem Schritt und scheinbar massig Wut im Bauch verschwindet er.

Ohne ein weiteres Wort.

Es wird wohl an der Zeit hier endlich unter meinem richtigen Namen zu wohnen und den Decknamen an den Nagel zu hängen.

Auf diese Weise werde ich mir hoffentlich solche zukünftigen Eindringlinge vom Halse halten.

Egal.

Jetzt ist wohl erst einmal der Moment gekommen, um sich das Blut abzuwischen und sich auf den Weg zu begeben.

Ich denke ich werde heute die Schule schwänzen und im Polizeipräsidium vorbei sehen.

Bin ja mal gespannt was ich alles über Toki und seinen Schoßhund erfahren werde.
 

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Mira
 

Heute ist es das erste Mal, seit ich nach Tokio gekommen bin, dass ich mich ohne zu murren in die Fittiche meiner Stylistin begeben habe.

Auch wenn ich die Nacht schlecht geschlafen habe, fühle ich mich wie auf 180.

Meine Strategie steht fest.

Ich kann es kaum erwarten, endlich loszulegen.

Sumi scheint mir über meine Kooperation skeptisch zu sein.

Trotzdem beschließt sie mich nicht darauf anzusprechen und werkelt emsig an mir herum.

Als sich die Künstlerin endlich mit ihrem Werk zufrieden gibt, lässt sie es auf die ahnungslose Welt los.

Also ab zur Schule!
 

Schon von weitem höre ich das schnattern der Mädchen, die sich ohne Punkt und Komma über den neuesten Klatsch austauschen.

Die Meisten von ihnen beachte ich gar nicht.

Der einen oder anderen werfe ich lediglich einen Flüchtigen Blick zum Gruße zu.

Man weiß ja nie.

Doch heute werde ich mit keiner anderen Flirten.

Die Sonne schickt ihre heißen Strahlen auf die Straße und erhitzt auf diese Weise meine Füße.

Ich komme mir vor, als ob ich auf glühenden Kohlen laufen würde.

Oder bilde ich mir das nur ein?

Aber das ist mir auf einmal vollkommen egal.

Mein Blick saugt sich sofort an meiner Zielperson fest, als sie in meiner Reichweite erscheint.

Langsam trotte ich auf sie zu.

Natürlich verfolgen mich dabei einige Augenpaare und ein Ansturm an Emotionen.

Neid.

Eifersucht.

Neugierde.

Sensationslust.

All diese Gefühle lassen mich nicht aus ihrem Blick.

Wem könnte ich das auch verübeln.

Sie ist einfach zu perfekt.

Ihre blonden Haare liegen locker auf ihren Schultern und rahmen das schönste Gesicht ein, das ich je gesehen habe.

Die blass rosa Lippen lächeln mir entgegen und ein paar unglaublich leuchtend, klare Augen lassen mich nicht entkommen.

Ich schenke der Auserwählten mein verführerischstes Lächeln und stelle mich ihr gegenüber.

„Guten Morgen mein Engel.“

Eine dreiste Hand wandert wie von selbst zu einer widerspenstigen blonden Locke.

Automatisch, fast als hätte ich es jahrelang eingeübt, wickle ich die Haarsträhne um meinen Zeigefinger und sehe ihr in die himmelblauen Augen.

„Wie hast du geschlafen?“

Sehe ich da etwa Skepsis?

Eine hochgezogene Augenbraue?

Oder sogar Misstrauen?

Nein, ich muss mich geirrt haben.

Denn wie immer strahlt sie mich mit ihrem Lächeln an und raubt mir damit fast den Verstand.

„Gut und du?“

Ich zucke mit den Schultern und erwidere nebenbei: „Ich hätte wohl besser schlafen können, wenn ich nicht ständig an dich hätte denken müssen.“

Schmunzelnd sieht sie mich an.

„So? Woran genau hast du denn denken müssen?“

„Mh. Naja. An deine Augen zum Beispiel. Sie sind mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Ihr angewiderter Blick, den sie dem Pferd zugeworfen haben, hat mich einfach nur traurig gestimmt. Das hat mich vorgestern wohl sehr geprägt.

Immer wieder habe ich sie vor mir gesehen.

Du magst scheinbar keine Pferde. Das nächste Mal sei bitte gleich ehrlich, dann kann ich so ein Katastrophendate vorher abwenden und muss mir nicht die ganze Nacht den Kopf zerbrechen, wie ich es wieder hin biegen kann. Ok?“

Dieses Mal habe ich es mir nicht eingebildet.

Toki sieht mich überrascht an.

Ihre Augen haben sich für einen winzigen Moment geschockt geweitet.

Da hättest du nicht gedacht?

Wer hätte auch erwarteten, dass ich meinen Engel auf das verpatze Date so direkt ansprechen würde?

Es ist, glaube ich, das erste Mal, dass es mir gelingt ihre lächelnde Fassade bewusst zum zerbröckeln zu bringen.

Ich hätte von Anfang an direkter an die Sache heran gehen sollen.

Man lernt eben nie aus.

Doch viel zu schnell sitzt ihre Maske wieder perfekt.

Na warte, das Spiel ist noch lange nicht zu Ende!

„Ok. Versprochen.“

Wieder dieses Grinsen.

Was das wohl zu bedeuten hat?

Hinterhältig und schelmisch zugleich.

Egal.

Weiter im Text.

Ich schnappe mir ihre Hand und ziehe sie Richtung Eingang.

„Komm die Stunde fängt gleich an.“

Verwirrt sieht sie auf unsere Hände herab.

Ich glaube ihr kommt mein Verhalten spanisch vor.

Aber wie gesagt.

Mein Entschluss steht fest.

Die Anderen starren uns natürlich hinterher.

Doch mir ist das völlig egal.

Toki gehört mir.

Von mir aus kann das die ganze Welt erfahren!

„Und hattest du gestern mit Takae Spaß?“ fragt sie so beiläufig, wie möglich.

Natürlich weiß ich mittlerweile, dass sie ihn scheinbar nicht ausstehen kann und es sie wurmt, dass ich ihr eine Absage erteilt habe.

Meine kleine Göttin scheint ziemlich viel Stolz zu besitzen.

Wieder zucke ich lässig mit den Schultern.

„Naja es war ganz ok.“

Scheinbar gefällt ihr es nicht, wenn ich nicht gleich ernsthaft antworte, denn ihre Stirn hat sich gerade vor Verärgerung zusammengezogen.

Gut so.

Da fällt mir plötzlich Motoki wieder ein.

Von ihm will ich ihr erzählen.

„Um ehrlich zu sein bin ich jemanden begegnet, der mich beeindruckt hat.“

„Wem denn?“

„Einem Jungen in unserem Alter. Er war echt schräg drauf, aber irgendwie auch cool. Ich denke mit dem könnte ich mich gut verstehen. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder und besiegeln unsere Freundschaft.“

Mit dieser Aussage ernte ich einen schmunzelnden Blick, den ich nicht so richtig deuten kann.

Merkwürdig.

Diese Frau ist nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln und tausenden Masken.

Wann ist es ihr wahres Gesicht, dass ich zu sehen bekomme und wann reine Fassade?

Irgendwann werde ich schon noch das Feingefühl dafür entwickeln.

Ich freue mich schon auf den Tag, an dem sie sich nicht mehr verstellen muss.

Die Stundenglocke ruft zum Unterricht und widerwillig lasse ich ihre Hand los.

Heute fällt es mir schwerer als sonst mich auf die Stunden zu konzentrieren.

Doch auch diese schleichen irgendwann einmal vorbei und entlassen mich wieder in die Freiheit.
 

In der Mittagspause nehme ich mir ganz fest vor meinen „Ich-erobere-Toki-Plan“ weiter zu verfolgen.

Doch meist kommt es ganz anders als geplant.

Es klingelt gerade und sofort steht Hana neben mir.

Sie schnappt sich meinen Arm und zerrt mich aus dem Raum.

Von weitem spüre ich noch eine vertraut wirkende, wutentbrannte Aura.

Doch ihren Verursacher kann ich nicht mehr bestimmen.

Auch schaffe ich es nicht mehr Toki Bescheid zu geben.

Mist.

Doch irgendetwas an dem Mädchen beunruhigt mich zutiefst.

Hana scheint heute ein ganz besonderes Ziel zu verfolgen.

Sie schleppt mich ohne Rücksicht auf Verluste mit und spricht dabei kein einziges Wort.

Im Hinterhof angekommen setzt sie sich unter einen Kirschbaum und sieht mich erwartungsvoll an.

Und schon hat sie mein Interesse geweckt.

Warum ist sie heute so extrem Schweigsam und Fordernd zugleich?

Das kenne ich nicht von ihr.

Also lasse ich mich im Schatten nieder und starre in die Baumwipfeln.

Rosa Blütenblätter regnen auf mich herab und ich komme mir gleich so vor, wie in einem dieser Shojo Manga, die meine Mitschülerinnen so gerne lesen.

Dabei weht ein sanfter Wind und schenkt uns etwas Abkühlung von der sengenden Sonne.

Wie kann es um diese Jahreszeit nur schon so heiß sein?
 

Es vergehen einige Minuten, dann lehnt sie sich plötzlich an meine Schulter.

Ihre Tränen benetzen mein Hemd und Mitleid kommt in mir auf.

Rasch lege ich meinen Arm um ihre Schultern und ziehe sie an meine Brust, um etwas Trost und Geborgenheit zu spenden.

Ein Schniefen macht mir klar, dass sie noch eine Weile brauchen wird, bis sie sich wieder beruhigen kann.

Es freut mich sehr, dass sie mich gewählt hat, um ihre Sorgen los zu werden.

Und das obwohl wir uns eigentlich kaum kennen.

„Warum weinst du?“ fragt meine zärtliche Stimme nach einer Weile.

Mehrmals versucht sie zu sprechen, doch ein kläglicher Schluckauf macht sich scheinbar über meine Blume lustig.

Nach ein paar Minuten gelingt es ihr den Kampf zu gewinnen.

Mir ist im Moment total egal, dass die Stunde schon längst wieder begonnen hat.

Alles was gerade zählt sind die Tränen dieses zerbrechlich wirkenden Mädchens, das eigentlich nur so von Energie und Kampfgeist überfließen sollte.

„Weist du, mein Bruder ist wieder da.“

Ihr Bruder also.

Aber Tränen der Freude sind das ganz bestimmt nicht.

„Ist das schlimm?“

Kurz schweift ihr Blick in die Ferne, dann nickt sie.

Tief luftholend beginnt sie zu erzählen:
 

„Meine Eltern sind vor fünf Jahren bei einem Autounfall gestorben. Alles was ich bis dahin kannte ist wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen.

Mein großer Bruder hat sich seit dem um mich gekümmert, aber wir haben uns nie gut versanden.

Ständig hat er an mir herum gemeckert.

Er war schon immer so.

Auch vor dem Unfall.

Wahrscheinlich konnte er mich noch nie leiden.

Er ist so kalt und gemein. Ich mag ihn einfach nicht.

Als er dann gesagt hat, dass er heiraten wird und mit seiner Frau zusammen zieht war ich unglaublich glücklich.

Endlich konnte ich wieder anfangen zu leben.

Er schickt mir seitdem jeden Monat Geld. Und das reichlich.

So lebe ich jetzt schon seit knapp zwei Jahren alleine. Ich genieße meine Freiheit und bin sehr glücklich.

Doch Gestern saß er plötzlich wieder auf meinem Sofa und all mein Glück zersprang in tausend kleine Teile.“

Wieder zieht es mir die Brust zusammen als sie schluchzend zu weinen beginnt.

Ich lasse ihr Zeit.

Sie wird weitererzählen, wenn sie die Kraft dazu gefunden hat.

„Er saß einfach nur still da und hat geraucht. Auf dem Tisch stand, wie immer, ein Glas seines Lieblingswhiskys. Erst hat er mich ignoriert, doch dann erzählte er irgendwas davon, dass meine Noten zu schlecht seien und ich mit dem Tanzen aufhören solle.“

Wütend springt sie plötzlich auf und läuft hin und her, dabei fuchtelt sie wie wild mit den Armen.

„Immer entscheidet er über meinen Kopf hinweg. Dieses arrogante Arschloch!

Nie fragt er nach meinen Wünschen oder Gefühlen. Ich habe es ein für alle mal satt! Aber was soll ich machen? Ich brauche sein Geld und die Wohnung! Ich bin komplett von ihm abhängig!“

Stapfend bleibt sie vor mir stehen und hockt sich hin.

Mit den Händen ergreift Hana die Meinen und klammert sich daran fest.

„Ach Mira was soll ich nur machen?“

Was soll ich ihr nur raten?

Was ist richtig?

Was ist falsch?

Ich weiß es selbst nicht.

Ich bekomme ja nicht mal mein eigenes Leben wirklich gebacken.

Aber was soll´s.

Genau wie bei Sarah höre ich auf mein Bauchgefühl.

Ihr hat es auch schon einmal geholfen.

„Rede mit ihm.“

„Das habe ich ja versucht. Aber er hört nicht auf mich. Egal wie sehr ich ihn anflehe. Es ist ihm egal. Ich kann schreien, betteln und heulen so viel ich Will. Doch er zeigt mir die kalte Schulter.“

„Dann flehe ihn nicht an. Schreie nicht. Weine nicht! Setzte ihn vor Tatsachen. Lass dich nicht unterkriegen. Mach es genauso wie er es machen würde. Sei stolz auf dich und das was du bist jetzt ohne seine Hilfe erreicht hast. Zeige ihm, dass du selbst Denken und Handeln kannst.“

Ich sehe wie es in ihr Arbeitet.

Auf einmal erscheint ein Lächeln auf dem vollkommen verheulten Gesicht.

„Du hast recht. Ja, du hast recht!“

Jubelnd drückt sie mir die Luft ab, als sie sich um meinen Hals schlingt.

Meine Güte, ich glaube ich sterbe gleich!

Hilfe!

Zum Glück springt sie wieder auf die Beine.

Phu!

Meine Rettung!

„Ich habe mich ihm noch nie entgegen gestellt. Ich habe ihm noch nie die Stirn geboten. Ich denke das könnte klappen.“

Ja, ich hoffe es sehr für dich.

Ich bin froh, dass ich meiner Blume helfen kann.

Eine zerbrechliche Hana, das ist etwas was mir ganz und gar nicht gefällt.

Tief in mir drinnen habe ich mich zwar endlich mal wieder gebraucht gefühlt, aber trotzdem!

Eine geknickte Hana gehört nicht in diese Welt.
 

Zum Glück hat uns keiner großartig vermisst.

Wie es sich herausgestellt hat, ist unsere Englischlehrerin plötzlich erkrankt und somit haben wir frei.

Ich nutze gleich die Gelegenheit und mache mich nochmal aus dem Staub.

Auf alle Fälle muss ich mich nochmal mit Takae unterhalten und mich bei ihm entschuldigen.

Also laufe ich in Richtung seines Klassenzimmers, doch dort scheint er nicht zu sein.

Egal wo ich suche, ich kann ihn einfach nicht finden.

Wo steckt er nur?

Weder beim Sport.

Noch in der Bibliothek.

Noch in der Mensa.

Noch auf dem Hof.

Ja selbst auf dem Klo ist er nicht zu finden.

Scheinbar ist er nicht da.

Ob er wohl krank ist?

Sorge macht sich, wie eine unaufhaltsame Gerölllawine aus Schnee und Eis in mir breit.

Hoffentlich ist ihm nicht passiert.
 

Ohne ein weiteres Ergebnis meiner Suche gehe ich zurück in mein Klassenzimmer.

Toki sitzt an ihrem Tisch und liest ein Buch.

Ich schnappe mir einen Stuhl und setze mich breitbeinig darauf.

Meine Arme ruhen auf der Lehne und ich stützte meinen Kopf ab.

So beobachte ich sie schweigend.

Ihre linke Hand ruht auf dem Tisch, die Rechte blättert gelegentlich eine Seite um.

Was sie wohl liest?

Scheinbar will sie mich mal wieder ignorieren.

Aber davon lasse ich mich nicht aus der Ruhe bringen.

Den Rest unsere Freistunde verbringe ich damit, sie zu beobachten und mir jeden Millimeter ihrer makellosen Haut einzuprägen.

Wunderschön.

Sie ist das schönste Wesen, das es je gegeben hat.

Und sie liebt mich.

Wer hätte das wohl gedacht.

Was sie wohl an mir findet?

Eigenartig.

Allein der Gedanke daran, dass sie sich nur in meine neue Maske verliebt hat, die mir Sumi mit viel Mühe und Schweiß eingemeißelt hat, lässt mein Herz vor Trauer bluten.

Ich will nicht, dass sie mich nur wegen Mira liebt.

Nein Falsch.

Ich bin jetzt nur noch Mira.

Es gibt da kein anderes Wesen mehr.

Die Ankunft unseres Mathelehrers ruft mich zurück zur Tagesordnung.
 

Physik.

Sport.

Sport.

Musik.

Nach diesen restlichen Unterrichtsstunden begleite ich meine leicht angesäuerte Toki noch ein Stück auf ihrem Weg nach hause.

Immer noch spricht sie kaum ein Wort mit mir.

Aber davon lasse ich mich dieses Mal nicht Abschrecken.

Ich packe einfach ihre Hand und verschränke unser Finger miteinander.

„Sag mal. Wo willst du morgen eigentlich hin gehen?“

„Lass dich überraschen.“ kommt die gemurmelte Antwort.

Endlich redet sie wieder mit mir.

Wir plaudern noch ein wenig über die Schule und über dies und das.

Jedes Mal wenn sie zum Thema Hana abschweift lenke ich sie mit irgend einem anderen Thema wieder ab.

Alles rein belangloses Zeug, bei dem sich keiner von uns unwohl fühlen muss.

Natürlich weiß ich warum sie sich so verhält.

Eifersucht.

Das war wohl auch der Grund von ihrem kleinen Wutanfall nach unserem Date.

Viel zu schnell fliegt die Zeit davon.

Die Menschenmassen rasen an uns vorbei und hinterlassen die ungewöhnlichsten Duftnoten.

Bei einigen wird mir schlecht, andere ziehen mich magisch an.

Plötzlich bleibt Toki vor einem Schaufenster stehen.

Ich betrachte mir die vielen verschiedenen Gebäckspezialitäten.

Eines nach dem andern lässt mir das Wasser im Munde zusammenlaufen.

„Ich muss jetzt dort entlang.“

Tokis sanfte Stimme reißt mich aus meinen Gedanken.

Langsam drehe ich mich zu ihr um und blicke ihr tief in die Augen.

„Schade. Dann bis morgen.“

Keck zwinkere ich ihr zu und wende mich ab.

Natürlich fällt mir auf, dass sie mir noch etwas zu sagen hat und mich nur äußerst widerwillig gehen lässt.

Blitzschnell drehe ich mich wieder um.

Bevor ich meinen Ex-Engel entlasse schnappe ich sie am Genick und ziehe ihren Kopf zu mir herab.

Dann lecke ich sachte über ihre Lippen, seufze kurz verführerisch auf und verschwinde im Menschengewühl.

Voller Zufriedenheit lasse ich eine vollkommen sprachlose Toki zurück, die zur Krönung auch noch vergessen hat, ihre Maske wieder gerade zu rücken.

Punkt, Satz und Sieg!

Auf der gesamten Linie!
 

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Toki
 

Was war das?

Was zum Henker war das denn gerade?

Der da ist nicht mein schwarzer Engel!

Wo zum Teufel ist mein schüchterner Mira hin?

Immer noch absolut überrumpelt stehe ich in der Menge und gaffe meinem Geliebten hinterher.

Gestern erst habe ich mir einen neuen Vorsatz gemacht.

Lass es langsam angehen.

Überstürze nichts!

Gestern noch hatte ich erst dieses intensive Gespräch mit Mira und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich nicht mehr so offensiv rangehen werde.

Und was macht der kleine Teufel.

Hält in der Schule Händchen mit mir.

Flirtet in aller Öffentlichkeit.

„Markiert“ sein Revier, indem er an meinen Haaren herumspielt.

Der hat doch tatsächlich den Casanova heraus gekramt und ihn mir entgegen gestellt.

Ich war noch komplett von seinem neuen Auftreten überrumpelt, da lässt er mich wegen dieser Schlampe sitzen und kommt ewig nicht zurück.

Was denkt der sich denn nur?

Glaubt er, dass er mit mir genauso rumspielen kann wie mit all diesen sabbernden Kühen?

Als er dann doch endlich den Weg zu mir zurück gefunden hat, scheint sich etwas absolut Weltbewegendes zwischen den Beiden verändert zu haben.

Mira wurde plötzlich zärtlicher und liebevoller.

Ja hat diese Ziege sogar in Watte eingepackt!

Verdammter Verräter.

Dann beschließe ich ihn wütend stehen zu lassen, um ihm eine Lektion zu erteilen.

Doch was macht er?

Gafft mich die ganze Freistunde lang an.

Wirft mir verführerische Blicke zu!

Verschlingt mich quasi und macht mich auf diese Weise vollkommen verrückt.

Scheiße ich spüre jetzt noch seine Augen auf meinem Körper.

Was soll der Mist?

Nach dem Unterricht greift er sich einfach meine Hand und fängt an sich mit mir über die Schule zu unterhalten.

Ja geht’s noch?

Wen interessiert die scheiß Schule.

Jedes Mal wenn ich ihn auf Hana ansprechen will, hat er doch tatsächlich geschickt das Thema gewechselt.

Verflucht noch mal!

Also entscheide ich mich kurzerhand dafür ihn stehen zu lassen.

Doch der kleine Scheißer reagiert einfach nicht wie ich es mir vorstelle.

Anstatt mir Mr. Casanova zu markieren und mich zum bleiben zu überreden, dreht der sich einfach um und geht.

Gerade wollte ich ihm noch etwas richtig fieses hinter her schmeißen und meiner Wut Luft machen, da wirbelt er herum, schleckt mich ab und verschwindet.

Nun stehe ich hier: rattenscharf, ratlos, verdammt verwirrt und wirke nach Außen hin scheinbar wie der letzte Trottel.

Wie kommt er dazu MICH zu verwirren??

Na warte.

Dafür wirst du Morgen gehörig bezahlen!
 

Zu hause angekommen schmeiße ich meinem miauenden Ungeziefer Futter hin und verziehe mich sofort auf den Balkon.

Ich brauche jetzt dringend eine Zigarette.

Der Wohltuende Rauch rast in meine Lungen.

Das Nikotin legt sich wie eine besänftigende Decke über meine Sinne.

Endlich entspannt sich mein Körper und mein Gehirn kann mal durchatmen.

Ich bin immer noch geschockt.

Mit meinem gestrigen Gespräch wollte ich meinen süßen Mira doch nicht dermaßen ruinieren.

Wo ist seine Schüchternheit.

Ich liebe es ihn in Verlegenheit zu bringen.

Das rot angelaufene Gesicht.

Der scheue Blick.

Die zitternden Hände.

Alls das liebe und begehre ich.

Ich gebe ja zu, dass ich den kleine Casanova ja ganz witzig finde.

Aber nur, wenn er mit den Weibsbildern flirtet und einen auf Cool und Lässig macht.

Mich soll er aber nicht wie irgend so ein daher gelaufenes, sabberndes Weib an flirten.

Verdammt noch mal.

Ich will nicht an geflirtet werden, sondern der sein der an flirtet!

Der überrumpelt.

Der seinen Gegenüber aus der Fassung bringt und ihm dem Atem raubt!!

Der Kleine soll sich ja nicht einbilden später meinen Hintern besteigen zu wollen!

Nein das kann er glatt vergessen!!

Ach, scheiß auf die guten Vorsätze!

Er will Flirten und rummachen?

Bitte schön!

Ernte was du säst!

Morgen werde ich dich vernaschen!

Auf die eine oder die andere Art und Weise wirst du morgen für mich seufzen und um Gnade betteln!

Pech für dich, dass ich der Sadist bin der kleine Casanovas zum Frühstück verspeist.

Grinsend male ich mir alle Möglichkeiten aus, die mir der morgige Tag bringen wird.

Oh ja.

Mein Mira, du wirst mir gehören und dieses verblödete Casanova-Gehabe sein lassen.
 

Das nervige Gedulde meines Handys reißt mich aus meinen erotischen Träumereien.

Fast hätte ich mich dazu entschlossen nicht ran zu gehen, doch die einzigen die meine Nummer kennen sind meine Schwester, mein treuer Köter und mein eiskalter Killer.

Meine Schwester sollte ich nicht ignorieren.

Meinen Köter sollte ich auch nicht ignorieren, sonst schlägt dieser Dummkopf persönlich auf.

Und meinen Killer will ich nicht ignorieren, da er einen wichtigen Auftrag hatte, dessen Ausgang ich unbedingt erfahren will.
 

„Ja?“

„Ich bins.“

Der Killer also.

Sehr gut.

„Und?“

„Hab keine guten Nachrichten. Der Wurm ist der Sohn vom Polizeichef Mito. Könnte große Probleme verursachen, wenn wir uns weiter an ihn ran hängen.“

„Verdammt! Konntest du das nicht vorher herausfinden?“

„Er hatte seine Herkunft gut verwischt. Wohnt unter einem Decknamen. Auch dahinter muss sein Vater stecken.“

Wer hätte das gedacht.

Die Schwuchtel könnte tatsächlich größere Probleme verursachen, als am Anfang angenommen.

Auf gar keinen Fall darf ich die Aufmerksamkeit der Polizei erregen.

Mein Vater würde sonst sofort hier aufschlagen und mich mitnehmen.

Niemals werde ich wieder für ihn und meinen Bruder arbeiten.

Dieses Metier liegt mir einfach nicht.

Auch ich habe meine Grundsätze.

„Gut. Dann kümmere ich mich selbst um ihn. Halte dich von ihm fern. Bleib lieber bei deinem anderen Auftrag.“

„Da gäbe es ein Problem.“

Was denn?

Hat er schon wieder versagt?

Das sieht ihm gar nicht ähnlich.

„Welches?“

„Die Zielperson verschwindet immer wieder Spurlos. Ich glaube sie ahnt, dass ich sie beobachte.“

Interessant.

Wenn es jemanden gelingt zu merken, dass Sasuke hinter ihm her ist, muss es ein Profi sein.

Weiß Mira da überhaupt was für eine begabte Schwester er hat?

„Bieg das wieder gerade!“

„Jawohl.“

„Wie steht es um Kyo? Kommt er wenigstens voran?“

„Ich glaube er ist überfordert. Seine Zielperson scheint sehr sensibel zu sein und instabil.“

Was für eine eigenartige Familie.

So viele Gegensätze.

Wenn ich meine da betrachte, finde ich schon eher die eine oder andere Gemeinsamkeit auf die ich nicht stolz sein kann.

„Gut. Sag ihm dass ich ihn bestrafen werde, wenn er versagt. Das gleiche gilt für dich.“

Eine kurze Atempause sagt mir, dass meine Drohung angekommen ist.

„Verstanden.“
 

Wenn Mira wüsste, dass ich meine Männer abbestellt habe, um seine Schwestern zu beschatten, wäre er bestimmt wütend.

Doch es nützt nun einmal nichts.

Er gehört mir und somit bin ich auch für seine Verwandten verantwortlich.

Ich werde alles über sie herausfinden was es zu wissen gibt und sie unter meine Fittiche nehmen.

Jeden einzelnen Schwachpunkt werde ich auslöschen.

Mira ist mein Eigentum und ich lasse nicht zu, dass es irgendwem gelingt ihn mir wegzunehmen.

Als ob das jemand überleben würde.

Und Takae?

Wenn ich ihn nicht mit Hilfe meiner Lakaien einschüchtern kann, muss ich mir selbst etwas ausdenken.

Doch ich glaube kaum, dass der so schnell abgeschüttelt werden kann.

Da bleibt nur eins.

Er ist hinter meinem Mira her?

Dann sorge ich dafür, dass Mira ihn zu verabscheuen lernt.

Denn mein Mira ist leichter zu manipulieren.

Vor allem für mich.

Obwohl nach der heutigen Aktion könnte es etwas schwieriger werden.

Aber ich werde ich mir schon wieder zurecht biegen.

Und wenn er Takae dann endlich meidet, kann diese Schwuchtel auch nichts mehr dagegen unternehmen und muss den kürzeren ziehen!
 

Nach einer weiteren Zigarette mache ich mich ans abschminken und lege mich ins Bett.

Morgen muss ich ausgeschlafen sein.

Denn immerhin habe ich viel zu tun.

zwei anhängliche Typen

Kapitel 10 – Zwei anhängliche Typen
 

Hikari
 

Mein Herz rast wie verrückt und meine Lunge versucht krampfhaft den Sauerstoffmangel auszugleichen, den mein Körper so dringend Benötigt.

Japsend stehe ich hier in meinem Zimmer und ernte was ich gesät habe.

Der Schweiß rinnt in Bächen meinen Rücken hinunter.
 

Warum konnte ich auch nicht abwarten und langsam nach hause laufen?

Auf dem Heimweg hat mich die Sorge um Kyo und seine Forderung nicht in Ruhe gelassen.

Na hallo?

Bin ich etwa seine Privatsekretärin?

Warum sollte ich meine kostbare Zeit mit seinen Hausaufgaben verschwenden?

Der Zorn und der Frust über meinen erbärmlichen Abgang nagt noch sehr an mir.

Ich kann kaum glauben, dass mir die Flucht aus dem Krankenzimmer gelungen ist.

Gerade so habe ich eine kleine Lücke in seiner Wachsamkeit gefunden und bin hindurch geschlüpf.

Noch immer erinnern meine roten Augen an die Tränen, die ich wegen ihm vergossen habe.

Mein Herz schreit laut auf vor Liebeskummer.
 

Ich hatte mir den ganzen Tag vergeblich Hoffnungen gemacht und geglaubt der Schulprinz meiner schlaflosen Nächte könnte sich für mich interessieren.

Stattdessen wollte er nur an meinen IQ heran.

Das nervt.
 

Doch trotz meiner Weigerung und meiner Tränen wird er nicht so leicht aufgeben.

Dazu kenne ich ihn zu gut (Immerhin habe ich ihn, seit meiner Ankunft in Japan, täglich heimlich beobachtet).

Ich kann ihn förmlich schon vor mir sehen wie er sich mir gegenüber hinstellt, sich aufplustert und nach seinen Hausaufgaben verlangt.

Ein Kichern entrinnt meiner Kehle.

Bis jetzt fand ich es immer wahnsinnig niedlich, wenn er seine Alpha-Wolf-Sache raus gelassen hat.

Doch dies am eigenen Leib zu erfahren ist ganz und gar nicht mehr niedlich.

Ich seufze deprimiert.

Gott meine Knie zittern schon bei der bloßen Vorstellung.
 

Zum Glück waren die Sportstunden unser letzter Unterricht und so konnte ich mich direkt auf den Heimweg begeben.

Naja, und unterwegs ist mir ein Weg eingefallen wie ich ihn perfekt los werden kann!

Vor lauter Ungeduld, weil ich gleich loslegen wollte habe ich mich zu sehr verausgabt und bin hierher gerannt.

Ich sagte ja bereits, dass Sport nicht mein Lieblingsfach ist.

Auch wenn meine Schule keine zehn Minuten entfernt liegt, schnappe ich wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft und kann nichts anderes mehr hören, als mein wummerndes Herz.
 

Erst mal was trinken.

Seufzend schmeiße ich meine Tasche aufs Bett und begebe mich mit schlurfenden Schritten in die Küche.

Neben der Limo schließen sich mir ein Apfel und zwei Orangen an und gemeinsam schlurfen wir wieder in Richtung meines heiligen Reiches.

Heute scheint noch keiner zu hause zu sein.

Sumi ist, glaube ich, mit irgend so einer „wichtigen“ Mission beschäftigt.

Ich freue mich, dass sie endlich mal eine andere Beschäftigung gefunden hat, als ständig unsere Mirajane zu ärgern.

Styling hier.

Karatetraining dort.

Sie meint es zwar nur gut mit ihr, aber leider übertreibt sie es ein wenig.

Mirajane müsste dafür eigentlich bald heim kommen.

Sie wollte Toki nur noch ein Stück begleiten und dann gleich hier her kommen.

Unsere Eltern hingegen werden bestimmt wieder bis in die Nacht hinein arbeiten.

Aber das macht nichts.

Wenn wir sie brauchen, lassen sie alles sofort stehen und liegen und kommen angedüst.
 

In meinem Zimmer angekommen fahre ich meinen besten Freund hoch.

Ich liebe Computer.

Sie sind der nie versiegende Quell unglaublich vielfältiger Informationen.

Am liebsten würde ich den ganzen Tag damit verbringen im Internet rumzusurfen und so viel Wissen wie möglich in mich aufzusaugen.

Doch leider bleibt dafür kaum Zeit.

Außerdem darf ich nicht noch mehr auffallen als sonst.

Deshalb favorisiere ich lieber meine Mangas.

Piepsend begrüßt mich mein PC und zeigt mir so, dass er für alle Schandtaten breit ist.

Guter Junge.

Meine Finger fliegen förmlich über die Tastatur und verbreiten eine angenehme Melodie in der Stille meines Zimmers.

So nun an die Arbeit!

Es gibt noch viel zu tun!

Doch als ich gerade mein Schreibprogramm öffnen möchte meldet sich mein E-mail Portal.

Barkura.

Er ist der mir wertvollste Mensch außerhalb meiner Familie.

Mit ihm kann ich über all meine Sorgen und Nöte sprechen.

Und das wichtigste ist, dass wir beide eine Vorliebe für Computer und YU GI Oh haben.
 

Vor knapp drei Wochen bin ich aus Langeweile im Internet herum gesurft und zufällig auf eine Chatseite gestoßen.

Ohne groß darüber nachzudenken habe ich mich dort angemeldet.

Und da war er.

In dicken schwarzen Buchstaben stand Bakura und fragte im Chatroom, ob nicht wer wüsste wo man am Günstigsten an neue YU GI OH – Karten herankommen könnte.

Als Ryou fühlte ich mich verpflichtet meinem süßen Seme Auskunft zu geben.

So haben wir uns kennengelernt.

Natürlich bin ich von uns beiden die einzige, die bei dem Gedanken von Bakura und Ryou sofort an das Tendershipping denken muss, aber das hat nichts an unserem gemeinsamen Band geändert.

Stück für Stück haben wir uns besser kennengelernt.

Jetzt ist Bakura für mich sehr wichtig geworden.

Mal sehn was er heute möchte:
 

BAKURA: Wie geht es dir? Ich habe heute meine Prüfung bestanden.

RYOU: Das ist schön ich freue mich für dich! *jubel *

Aber mir geht es leider nicht so gut. -.-°
 

Und das ist noch milde ausgedrückt, wenn ich an mein Gefühlschaos denke, dass dieser freche Traumprinz verursacht hat!
 

BAKURA: Warum? Was ist denn passiert?
 

RYOU: Erst dachte ich es sei ein Wunder geschehen. Kyo, mein Schwarm, hat mich den ganzen Tag über beobachtet und versucht anzusprechen. Ich dachte schon er würde sich für mich interessieren. Fehlanzeige. Alles was er von mir wollte war, dass ich seine Hausaufgaben mache. *drop * Das ist so gemein. *heul *
 

BAKURA: Du Arme. Kopf hoch! Das wird schon wieder. Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann sag mir Bescheid!
 

Verständnisvoll und Hilfsbereit.

Das mag ich so an ihm.
 

RYOU: Danke. Aber ich glaube kaum, dass du mir helfen kannst. Aber das macht nichts. Ich weiß schon wie ich das Problem lösen kann. Wenn du also kein Programm hast, dass es mir leichter macht eine Statistik mit Tabellen und Diagrammen zu erstellen, dann kannst du wirklich nichts für mich tun.
 

BAKURA: Warte kurz …
 

Wie?

Er wird doch nicht etwa …

Unruhig rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her.

Der Duft von geschälten Mandarinen schleicht sich in meine Nase und da wird mir bewusst, dass ich unbemerkt mein Obst aufgegessen habe.

Das passiert mir häufiger.

Ein tanzender Ryou auf dem Bildschirm meldet, dass mein Bakura etwas rüber sendet.

Ich nehme es an und installiere die exe.

Wahnsinn, wer hätte das gedacht?
 

RYOU: Unglaublich! Vielen Dank! *knuddel *

BAKURA: Gern geschehen. Sag Bescheid wie es gelaufen ist.

RYOU: Mach ich. Bis Morgen. *wink *

BAKURA: Ja. Bis Morgen. Und vergiss nicht dir etwas Schlaf zu gönnen. Bye
 

Manchmal frage ich mich was ich ohne meinen Baku machen würde.

Er ist ein Genie, wenn es ums Programmieren und Schreiben von neuen Programmen geht.

Bestimmt wird er später mal auf diese Weise einen batzen Geld verdienen.

Nun gut.

Ich werde mich dann mal an die Arbeit machen!

Ärmel hochkrempeln und los gelegt.
 


 

Gähnend hieve ich mich aus meinem Bett hoch.

4 Stunden.

Ich konnte gerade mal 4 Stunden schlafen.

Aber es hat sich gelohnt.

Mein Meisterwerk ist vollbracht.

Ich bürste mir fix die Haare und schlüpfe in meine grüne Schuluniform.

Irgendwann in der Nacht habe ich nebenbei mitbekommen, wie Sumi nach hause gekommen ist und sich in ihrem Zimmer ihrem Sandsack gewidmet hat.

Mirajane war dafür, wie vermutet, schon recht zeitig wieder da.

Dementsprechend sehen heute die Launen meiner Schwestern aus.

Die eine Gähnt am laufenden Band und stylt mit mechanisch eingeübten Handgriffen die wie blöd grinsend andere.

Was für ein merkwürdiges Bild.

Mit meiner Teetasse in der Hand drücke ich Mirajane einen Kuss auf die Stirn und setzte mich neben sie auf den Hocker.

„Hast du gut geschlafen?“

„Ja, verdammt gut und der Tag kann nur noch besser werden!“

Ich kratze mich am Kopf vor Ratlosigkeit.

Ich weiß einfach nicht was geschehen ist, aber seit Montag wirkt meine ältere Schwester total verändert.

Schon Gestern war sie wie ausgewechselt und erschien männlicher als sonst.

Irgendwas führt sie doch im Schilde.

Sie grinst ihr boshaftes: „Ich-hab-was-gemeines-geplant-Grinsen“

Das habe ich schon seit Jahren nicht mehr bei ihr gesehen.

Ich hoffe nur dass alles glatt läuft.

„Was machst du heute noch so?“ frage ich sie aus reiner Gewohnheit.

„Nun ich gehe zur Schule, dann komme ich nach hause und gehe wieder weg.“ wieder dieses Grinsen, „Ich habe nämlich ein Date. Und heute wird es ein voller Erfolg!“

Oha.

Ein Date.

So weit mir meine Sensoren gemeldet haben, ist das letzte ziemlich schlecht verlaufen.

Mirajane war so mies drauf, dass ich mich nicht getraut habe sie darauf anzusprechen.

Doch scheinbar hat sie diesmal bessere Vorkehrungen getroffen.

Ich wünsche ihr viel Glück.

„Viel Glück.“ lächle ich sie an.

Mehr werde ich heute nicht aus sie raus quetschen.

Meine Intuition sagt mir, dass Mirajane erst einmal nicht mehr preis geben wird.

Wozu also unnötig Energien verschwenden?

Vor allem, da mir meine Partnerin fehlt (mit Sumi ist ja im Moment nichts anzufangen) und es sich um ein Date mit einer Frau handelt.

Kurz schiele ich zu der abwesend wirkenden Sumi.

Sie scheint mir heute eigenartig drauf zu sein.

Doch wie ich sie kenne, wird sie noch ein Weilchen brauchen, um mit der Sprache raus zu rücken.

Also kümmere ich mich erst mal um mich selbst.

Schnell trinke ich meinen Tee aus und frühstücke eine Kleinigkeit.

Mit meinen Rucksack, der heute einen besonderes Dokument trägt, mache ich mich auf den Weg in die Schule.

Sumi trotten ihrerseits langsam hinter mir her.

Ihre Schultern hängen ungewohnt herunter.

Also da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt!

Ich halte es einfach nicht mehr aus und spreche sie einfach mal an.

Tief einatmen und auf gehts: „Was ist mit dir los? Warum bist du Gestern so spät nach hause gekommen?“

Sie zuckt kurz und knapp mit ihren Schultern und mustert wie gespannt die Straße.

Wenn man sie so sieht könnte man fast meinen, dass die Antwort aller Probleme der Welt in der Straße eingemeißelt wäre.

Versuch gescheitert.

Ich werde es nach dem Unterricht noch einmal probieren.
 

Schweigend treffen wir an der Schule an.

Wenn Sumi soweit ist und meinen Rat braucht, wird sie sich von ganz alleine an mich wenden.

Sie war schon immer so und wird sich so schnell auch nicht ändern.

Aber was solls.

Ich bin auch nicht anders.

Erst einmal versuche ich meine Probleme selbst anzupacken (hin und wieder auch mit Bakuras Hilfe).

Und da kommt es auch schon angelaufen.

Seufz.

Was für ein Anblick.

Diese geschmeidigen Bewegungen.

Die einfach göttliche Statur.

Der absolut süße Rotschopf.

Der ….

Verdammt!

Reiß dich zusammen Hikari!

Bleib Standhaft!

Verfolge deinen Plan!

Tief atme ich durch und marschiere ihm mit gestrecktem Rückrad entgegen.

Mein Selbstbewusstsein, dass sich gestern mit wehenden Fahnen verabschiedet hatte, kommt heute gnädigerweise wieder zu mir zurück.

Gemeinsam stellen wir uns dem Feind.

Ich meine, wenn mir Kyo gestern seine Liebe gestanden hätte und er mir einen vernünftigen Grund geliefert hätte, warum er keine Zeit für seine Hausaufgaben hat, dann hätte ich ihm geholfen.

Doch nein.

Er musste mich ja so auflaufen lassen.

Mir falsche Hoffnungen machen indem er mich zur Rede stellt und nicht auf den Punkt kommt oder später einfach auf ein Bett wirft und sich über mich beugt.

Wer hätte denn da nicht auch gedacht, dass er an einem interessiert ist.

Doch ich musste mich echt mal wieder blamieren.

Zum Glück habe ich mit niemanden zuvor darüber gesprochen, so dass ich mich nur vor mir selbst blamiert habe.

Trotzdem war es schlimm genug für mein Ego.

Also sieh jetzt was du davon hast, du Prinz meiner Träume!
 


 

„Hey Streberin, hast du mir meine Hausaufgaben mitgebracht?“

Frech grinsend steht er vor mir, plustert sich auf (wie ich es geahnt habe) und versperrt mir den Weg.

Ich nehme meinen Rucksack ab und hole ein mehrseitiges Dokument heraus.

Dann knalle ich es ihm gegen die Brust und laufe um ihn herum auf das Gebäude zu.

„Hätte ja nicht gedacht, dass du mir gleich nen fetten Roman schreibst.“

Im Augenwinkel sehe ich wie er die Seiten durchblättert und dann stirnrunzelnd stehen bleibt.

Jeah.

Die Überraschung ist mir gelungen.

Mal sehen ob er den Sinn versteht.

Schnell schließt er wieder zu mir auf und hält mir die Blätter vor die Nase.

„Wasn das fürn Scheiß? Ich wollte keine Namensliste haben!“

Ich bleibe stehen und zwinge meinen Körper dazu, nicht vor lauter Nervosität zusammen zu klappen.

Jetzt bloß keinen falschen Eindruck hinterlassen!

„Ich mach deine Hausaufgaben nicht. Das habe ich dir schon gesagt!“

Ich lasse meinen Blick über den Schulhof und seine Kuriositäten, sprich Schüler, schweifen, dann sehe ich wieder zu Kyo.

Man ist der heiß.

Konzentration bitte!

„Aber ich will mal nicht so sein. Ich habe dir eine Liste erstellt in der sich alle intelligenten Schülerinnen befinden. Anhanden der Diagramme kannst du erkennen in welchen Gebiet ihre Leistungen ein Maximum ihres Könnens erreichen.

Wenn du auf Seite Zehn blätterst siehst du, dass ich nicht nur die Mädchen sondern auch die Jungen mit einbezogen habe.“

Ich mach eine kurze Pause und erkenne lächelnd dass Kyo schön brav mit blättert.

Guter Junge!

„Dann habe ich dir noch eine Grafik zu jeder Schülerin oder jedem Schüler erstellt in der du sehen kannst, bei wem dein Beliebtheitsgrad sehr hoch ist und bei wem du die bestmöglichsten Chancen hast, ihn oder sie als deinen potentiellen Hausaufgabenschreiber zu gewinnen.

Im Anhang habe ich dir freundlicherweise eine Tabelle erstellt in der du dir die Vorlieben der Schüler entnehmen kannst und die perfekte Annäherungstaktik genauestens beschrieben ist. So sollte es dir ein leichtes sein für jede Hausaufgabe den perfekten Schreiber zu finden. Und das ganz ohne große Anstrengungen.“

Noch einmal eine Kunstpause.

„Dann viel Glück.“

Mit diesen Worten drehe ich ihm den Rücken zu und verschwinde im Gebäude.

Perfekt.

Ich habe es geschafft.

Diese Übersicht hat mich Stunden meiner Zeit gekostet, dennoch hat es sich gelohnt.

Jeder einzelne Lernmuffeln würde sein Leben für solch eine detaillierte Übersicht geben.
 


 

Im Klassenraum angekommen pfeife ich fröhlich vor mich hin.

Mir kommen auch sofort einige Ideen für mein nächstes Fanfic Projekt.

Wie zum Beispiel einen frechen Bakura der mit dem schüchternen Ryou auf einer einsamen Insel strandet.

Gut gelaunt und stolz auf mich selbst packe ich meine Sachen aus und setze mich gemütlich hin.

Ich nehme meinen Lieblingsstift und klapp mein Notizbuch auf.

Gerade als ich zum Schreiben ansetzen will verdunkelt sich meine Sicht.

Seit wann können in einem geschlossenem Raum dunkle Gewitterwolken aufziehen?

Verwirrt blick ich nach oben und starre direkt in zwei wölfich wirkende Augen.

Oje.

Kyo lässt sich auf meinem Schreibtisch fallen und stellt einen seiner großen Füße auf meinen Stuhl, direkt zwischen meine Beine.

Mein Herz hämmert wie wild und mein Blut rauscht durch meine Adern direkt in meinen Kopf.

Die fiesen Kobolde, die ich längst für Geschichte gehalten habe, kriechen wieder lachend über meinen Körper und kleben ihn an den Stuhl fest.

Auf sein Erscheinen war ich gar nicht vorbereitet und so trifft es mich eiskalt.

Lebewohl Selbstbewusstsein.

Es war schön mit dir.

Kyo fuchtelt mir mit der Statistik vor der Nase herum und sieht von oben auf mich herab.

„Du hast wohl so viel Langeweile, dass du diesen Schwachsinn hier fabrizierst. Wie erbärmlich. Glaub ja nicht, dass ich dich damit durchkommen lasse.“

Jetzt ist er am Zug und setzt eine Kunstpause ein.

Dabei mustert er mich von oben bis unten, sodass ich mir vorkomme, als ob ich nackt vor ihm sitzen würde.

Mein Gott.

Ich bin wirklich erledigt.

Warum habe ich mich nur in solch ein wildes Tier verliebt?

Ich muss ja nicht mehr ganz dicht sein?

Hilfe.

Er beugt sich langsam zu mir runter.

Sein warmer Atem weht mir süß entgegen, als er wieder zu sprechen beginnt.

„Na schön. Ich will ja mal nicht so sein und werde mir deine kleine Liste gnädigerweise ansehen und sie überprüfen. Vielleicht entdecke ich ja dabei etwas nützliches. Wir sehen uns später.“ lachend zieht er sich zurück und verschwindet zwischen seinen Freunden.

Erleichtert seufze ich auf und stelle fest, dass mein Kleber verschwunden ist und ich noch am leben bin.

Doch dummerweise sind auch meine Ideen verschwunden und mein gerade eben erst gewonnenes Selbstvertrauen.

Ich glaube, dass meine Statistik kein so guter Einfall war.

Ich frage mich wer mir da jetzt nur raus helfen kann?

Sumi?

Ja, mit ihr muss ich unbedingt sprechen.

Ich hoffe nur, dass sie wieder die Alte ist und mir helfen will, denn so lange sie mit ihren eigenen Problemen beschäftigt ist, kann ich nichts von ihr erwarten.

Gerade als sich mein Herz wieder einigermaßen beruhigt hat, fühle ich, wie sich unzählige Blicke in meinen Rücken bohren.

Als ich mich vorsichtig umsehe, muss ich feststellen, dass mich die Mädchen aus meiner Klasse wütend mustern.

Was soll das?

Normalerweise sehen sie mich nicht einmal mit dem Hintern an, warum kann ich mich jetzt nicht mehr vor ihren Blicken retten?

Ich bekomme Angst!

Hoffentlich ist der Tag bald vorbei!

Die Schulglocke läutet gerade den Unterricht zur ersten Stunde ein.

Mit gesenktem Kopf und krummen Rückrad verharre ich der Zeit und wünschte es wäre schon längst nach der 10.

Ab sofort werde ich jeden kommenden Mittwoch hassen.

Den längsten Tag in der Schulgeschichte mit den wenigsten Erholungspausen.
 

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Sumi
 

Heute ist echt nicht mein Tag.

Die ganze Nacht habe ich mich vor lauter Ärger in meinem Bett herumgewälzt, bin aufgestanden, habe meinen Sandsack malträtiert, bin wieder ins Bett gegangen und habe mich rumgewälzt.

Plan für Plan habe ich entworfen und verworfen und am Ende musst ich mich Planlos in die Schule begeben.

Was kann ich denn auch machen?

Wie reagiert man auf den von allen geliebten und verehrten Schulschwarm Nr. 1 der Schule, der einem hinterherrennt und überallhin verfolgt?

Und das obwohl er die anderen Mädchen immer eiskalt ignoriert.

Mir kommt es so vor, als ob ich kaum geschlafen hätte.

Meine Augenringe hängen mir bis unter die Kniekehlen.

Mein Schädel steht kurz vor einer Explosion!

Wie im Nebel erinnere ich mich noch daran, dass es mir gelungen ist Mira für die Schule herzurichten und hierher zu gelangen.

Ich weiß nicht, aber ich glaube sogar dass mich Hikari angesprochen hat.

Sicher bin ich mir aber nicht.

Der einzige Moment in dem mein Nebel klar und deutlich durchbrochen wird ist genau jetzt.

Warum fragt ihr?

Was der Grund dafür ist?

Tja, dreimal könnt ihr raten.

Mein emotionsloser Stalker.

Da steht er.

Umringt von geschlechtsreifen Hühnern, die um seine Aufmerksamkeit buhlen und laut rumgackern.

Und auf was konzentriert sich das kalte Prinzchen?

Auf mich.

Was zum Henker will der von mir?

Wutschnaubend strecke ich ihm die Zunge raus und ernte einen nichts sagenden Blick.

Man den kann man aber auch gar nicht aus der Reserve locken.

Das nervt.

Der Typ nervt echt!!

Ich drehe ihm den Rücken zu und marschiere in mein Klassenzimmer.

Da überrascht mich das nächste nervige Ereignis.

Unsere Mathelehrerin hat mit dicken, akkuraten grünen Buchstaben „Ausfall“ an die Tafel gepinselt.

Na prima.

Hätte ich das eher gewusst, dann hätte ich heute zwei Stunden länger in meinem Bett verbracht und mich hin und her gewälzt.

Ich sage ja: Dieser Tag ist beschissen!
 

„Hey Su, was ist denn mit dir los?“

Tobita alias Tobi sieht mich mit seinem immerwährend strahlenden Lächeln an und schafft irgendwie das unmögliche möglich zu machen.

Meine Seele wird wieder belebt und der Nebel für immer verjagt.

Gott sei dank.

„Hatte Gestern ein schreckliches Erlebnis. Das kann ich dir sagen.“

„Echt? Dann schieß mal los! Zeit haben wir ja genug.“

Mit einer einzigen Handbewegung zieht er mir einen Stuhl heran und deutet darauf.

Ich setze mich und drehe mich zu ihm um.

Aus lauter Gewohnheit lege ich meine Beine auf seinen Schoß und lehne mich an.

Zärtlich tätschelt er meine Unterschenkel und beginnt sie zu massieren.

Man, der hat vielleicht ein paar Zauberhände.

Immer wieder komme ich ins Staunen über seine grandiose Fähigkeit verkrampfte Muskeln zu lockern.

Und das nur mit wenigen Handgriffen.

Entspannt seufze ich auf und beginne von meinem Erlebnis von Gestern zu erzählen.

Natürlich lasse ich dabei aus, dass ich mich verkleidet habe, um Sasuke auf die Schliche zu kommen.

Doch ansonsten treffe ich meine Gefühle und die Geschehnisse auf den Punkt.

Tobi sagt nichts weiter.

Nur ab und zu runzelt er die Stirn und fragt hier und da nach mehr Details.

Das liebe ich so an ihm.
 

Man fühlt sich immer ernst genommen und weiß, dass er Rat kennt.

Ich bin echt froh darüber, dass er mich an meinem ersten Schultag angesprochen hat und somit gleich in die Klasse integrierte.

Seine lockere Art war zwar etwas unerwartet, vor allem da ich mit keinem männlichen Japaner gerechnet habe, der einfach so nach meinem Arm greift oder mich aus heiterem Himmel tätschelt, ganz ohne Hemmungen.

Ich meine, die Japaner sind schon ein konservatives Völkchen.

Gut ich gehöre auch dazu, aber dafür bin ich in Deutschland geboren worden und aufgewachsen, somit sehe ich das nicht so eng mit der Nähe und Distanz.

Später habe ich heraus gefunden, dass er einige Zeit in Frankreich gelebt hat.

Daher kommt seine offene Art.

Natürlich können die Japaner nicht sehr viel mit dieser Persönlichkeit anfangen und fühlen sich oft bedrängt, doch mir macht es bei ihm nichts aus.
 

„Und warum lässt du dir das gefallen?“ fragt er mich direkt und schaut mir in die Augen.

„Wie?“

„Na die Sumi die ich kennen gelernt habe, würde sich doch niemals von so einem daher gelaufenen Schulkönig bestalken lassen. Nein. Meine Su würde ihm direkt auf den Kopf zusagen was sie denkt und ihre Meinung nicht hinterm Berg lassen.“

Da macht es bei mir klick.

Ja verdammt.

Tobi hat recht.

„Du hast recht, man. Ich gehe jetzt gleich zu diesem Knilch und werd ihm ne klare Ansage machen!“

Aufmunternd klopft mir mein bester Freund auf die Beine und schubst sie sanft von seinen Schoß.

Ich schieße nach oben und mache mich mit großen Schritten auf den Weg zu diesem Stalker.
 


 

Ich schiebe mich durch die Schüler, die alle in ihre Klassenzimmer stürmen.

Hier und da muss ich mir sogar mit dem Ellenbogen Platz machen.

Die Treppe runter, den Flur entlang, dritte Tür links.

Hier ist es.

Mit einem lauten krachen schlage ich die Tür auf und finde den emotionslosen Trottel auf der Stelle.

Eins muss man ihm lassen.

Er sticht aus der Menge heraus.

Ich stürme an dem Lehrer vorbei und stelle mich vor Sasukes Tisch.

Mit erhoben Zeigefinger lasse ich meine Worte wie Gewehrkugeln auf ihn niederregnen:

„Du dämlicher, emotionsloser Trottel. Wage es ja nie wieder mir hinterher zu laufen, sonst knallt es!

Ich kann es nicht leiden wenn du mir wie so ein alter Sack nach schleichst und mich auf Schritt und Tritt verfolgst! Wenn ich dich noch einmal dabei erwische, dann werde ich deine dämliche Visage dermaßen herrichten, dass dich deine eigene Mutter nicht mehr wieder erkennt. KAPIERT?!“

So das hat gesessen.

Sprachlos vor entsetzen (glaube ich) starrt er mich an und wird mich wahrscheinlich nie wieder belästigen (hoffe ich).

Mal ehrlich wer kann schon sagen was der denkt.

Seine bescheuerten kalten Augen blicken mich an und verraten rein gar nichts darüber, was in ihm vorgeht.

Selbst Hikari hätte bei dem so ihre Probleme.

Das nervt so was von!

„Miss Himitsu. Klären sie ihre Probleme bitte außerhalb des Unterrichtes und, wenn ich doch bitten darf, in einer weniger vulgären Ausdrucksweise.“

Erst zucke ich leicht zusammen, doch dann drehe ich mich auf dem Absatz um und salutiere vor dem Lehrer: „Aye Aye, mon Kapitano.“

Mit erhobener Augenbraue beobachtet der, mir unbekannte Lehrer, (Woher kennt der überhaupt meinen Namen?) meinen Abgang.

Ja, jetzt nach dem ich mir Luft gemacht habe, geht es mir schon um einiges besser.

Dank Tobi und seinen guten Ratschlägen.

Zufrieden mit mir selbst und der Welt mach ich mich auf den Weg in mein Klassenzimmer und beinahe kommt in mir die Stimmung auf etwas für meine Mathekenntnisse zu machen.

Aber nur beinahe.
 

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Hikari
 

Endlich.

Die zehnte Stunde ist vorüber und wer hätte das gedacht?

Ich lebe noch!

Wie genial ist das denn?

Na gut, ich gebe ja zu, dass es mir nicht leicht gemacht wurde.

Diese doofen Ziegen, die normalerweise hinter Kyo her rennen und ihm nach sabbern haben sich heute ganz und gar auf mich konzentriert.

Wie ich zu dieser Ehre kam?

Naja ich habe es halt gewagt, mit ihm zu reden und ihn auf meinen Tisch zu „locken“.

Na hallo?!

Als ob ich ihn freiwillig zu mir bestellt hätte, aber das sehen diese Weiber nicht.

Egal.

Ich habe den Tag heil überstanden (den Lehrern sei dank) und Kyo hat sich auch nicht mehr blicken gelassen.

Jetzt nichts wie nach hause.

Ich muss unbedingt mit Bakura Chatten und meine Batterien wieder aufladen.
 

Wie immer muss ich mich durch einen Ansturm von Riesen kämpfen.

Ständig werde ich hierhin und dahin geschubst.

Doch zum Glück verliere ich nie den Kampf und so ist es auch heute.

Zwar außer Puste, aber ich komme an.

Das Sonnenlicht blendet meine Augen.

Mit der Hand versuche ich sie ein wenig zu schützen und laufe Richtung Ausgang.

Ich höre wie hinter mir ein lautes Lachen näher kommt und drehe mich um, damit ich meiner Schwester zuwinken kann.

Genau in diesem Moment pralle ich gegen eine Mauer.

Au, verflucht wo kommt die denn her?

Verwundert blicke ich nach oben und erkenne meinen Rotschopf wieder.

Seufzen entspanne ich mich ein wenig und himmle ihn mit meinen Augen an, aber dann wird mir bewusst, dass ich ja eigentlich noch sauer bin und gerade total eingeschüchtert sein müsste.

Mist.

Wie auf Signal krampfen sich alle meine Muskeln zusammen und ein zittern durchfährt meinen Körper.

Kyo hingegen grinst mich frech an und knallt mir meine Statistik auf den Kopf.

Aus Reflex greife ich danach und nehme sie wieder an mich.

„Tja, ich hab mir mal deine Liste genauer angesehen. Aber leider konnte ich keinen Schüler entdecken der deinen Fähigkeiten auch nur im Geringsten nahekommt.

Pech für dich!“

Mit einem diabolischen Lachen greift er in seine Tasche und stapelt einen Berg Bücher auf meine Arme.

„Du kannst die Liste gerne nochmal durchgehen, aber das wird dir nichts bringen.

Ich habe zu jeder Schülerin und jedem Schüler den Grund geschrieben, weshalb er nicht in meine Auswahl passt. Viel Spaß beim lesen.“ sagt er frech und zeigt dann auf den Bücherstapel.

„Und das da sind meine Hausaufgaben. Aufgrund meiner vielen Fehlstunden muss ich einige Referate schreiben. Die will ich morgen haben.“

Was?

Der Spinnt doch?

Was mache ich denn nur?

Ich bin verloren!

Mein gesamte Freizeit wird dafür drauf gehen.

Warum muss ich das machen?

Warum ist er nur so gemein zu mir?

Erste Tränen schleichen sich ungewollt in meine Augenwinkel, trotzdem traue ich mich einfach nicht auch nur Ansatzweise etwas zu erwidern.

Hilfe!
 

„Ey du Affe! Was machst du da mit meiner Schwester?“

Erleichterung mach sich in mir breit.

Sumi!

Meine Rettung.

Sie steht plötzlich neben mir, mit in die Hüfte gestützten Händen und schmeißt ein ganzen Bataillon böser Blicke auf Kyo.

Diese zieht lediglich eine Augenbraue hoch und mustert meine Schwester von oben herab.

„Ach ja? Was mischst du dich da ein? Du Zwerg!“

Zwerg?

Sumi ist kein Zwerg.

Sie ist mindestens einen Kopf größer als ich und dass mit 13.

Wenn Sumi als Zwerg gelten soll, was bin ich dann bitte?

Ein Floh?

Eine Amöbe?

Der Spinnt doch!

Ich sehe förmlich wie ihr Kopf aus Wut zu qualmen beginnt.

Sie ist der Typ Mensch, der sich so etwas nicht bieten lässt.

Das beneide ich so an ihr.

„Halt die Klappe du Karottenkopf.“

Mit viel Elan nimmt sie mir die Bücher ab und pfeffert sie dem säuerlich wirkenden Hund entgegen.

Die dunkle Aura macht sich plötzlich wieder breit.

Oh nein!

Was soll ich nur tun?

Sie schwebt über Kyo und breitet sich langsam aus.

Sumi bemerkt nichts davon.

„Du wagst es … du kleine …!“ zischt er wutentbrannt und greift nach ihrem Handgelenk.

Dabei poltern die Bücher auf den Boden und geben so das Startsignal für den kommenden Kampf.

Sumi schmeißt, zur Gegenwehr, ihr rechtes Bein nach vorne und Zielt direkt auf Kyos Brustkorb.

Dieser aber hält mir der anderen Hand ihr Bein fest und zieht es nach oben, sodass meine Schwester auf einem Bein balancieren muss, um nicht umzufallen.

Der Freie Arm rudert frei in der Luft umher um das Gleichgewicht zu halten.

Sie spring auf einmal vom Boden ab und visiert seinen Kopf an, doch diesmal lässt Kyo sie blitzschnell los, damit sie neben seinen Büchern im Dreck landet.

„Gib auf, du Zwerg! Oder ich mach ernst.“

Sumi denkt gar nicht daran aufzugeben und springt wieder auf.

Sie greift mit ihren Fäusten an, doch wieder gelingt es Kyo ihr ganz leicht auszuweichen und dafür zu sorgen, dass sie auf dem Boden knallt.

Eigentlich ist meine Schwester wahnsinnig schnell, doch der Schulprinz ist um einiges schneller, so was habe ich noch nie gesehen!

Außer bei einem vielleicht.

Aber der ist jetzt nicht hier.

Wieder springt Sumi auf die Beine und greift an.

Sie duckt sich schnell unter Kyos Arm hinweg, der gerade nach ihr greifen wollte und trifft mit ihrer Faust direkt auf sein Kinn.

Triumphierend macht sie einen Schritt zurück und Schüttelt siegessicher ihre Faust.

Doch ich kann ihr leider nicht zujubeln, da ich scheinbar die einzige bin, die erkennen kann dass Kyo seine Geduld verloren hat.

Sein Blick wird beängstigend düster und seine Körperhaltung entspannt sich, wie bei einem lauernden Tier, das kurz davor ist seine Beute zu reißen.

Doch das schlimmst ist seine Aura, die sich noch schwärzer und dunkler anfühlt als jemals zuvor.

Angst macht sich in mir breit und umgreift mein Herz.

Tränen überfluten meine Wangen.

Mein Körper weigert sich auch nur einen Schritt zu tun.

Ich lasse meinen Blick umherschweifen, muss aber feststellen, dass keiner etwas von seiner Veränderung mitbekommen hat.

Alle stehen sie noch gaffend in der Gegend rum und feuern ihren Liebling an.

Ich muss meiner Schwester zu gute halten, dass es auch einige gibt die hinter ihr stehen.

Der Emotyp zum Beispiel.

Ich glaub der ist ihr bester Freund.

Und auch noch der Schulkönig lässt sie nicht aus den Augen.

Irgendetwas ist seltsam an der Art und Weise wie er meine Schwester ansieht.

Aber darum kann ich mich im Moment nicht kümmern.

Kyo bewegt sich und lenkt so meine Aufmerksamkeit wieder auf sich.

Er holt blitzschnell aus.

Trotzdem kommt es mir wie in Zeitlupe vor, als seine Faust im Gesicht meiner Schwester landet.

Sie knallt nach hinten und landet hart auf dem Boden.

Blut tropft ihr aus der Nase.

„Wag es ja nie wieder mir eine zu verpassen, sonst mach ich dich kalt.“

Seine Worte lassen mir das Blut in den Adern gefrieren und ich weiß sofort dass er seine Drohung auf jeden Fall wahr machen wird.

Zum zweiten Mal in meinem Leben sehe ich die Nackte Angst in Sumis Blick.
 

Das erste Mal war, als Mirajane Blutüberströme ins Krankenhaus eingeliefert wurde und es hieß dass sie die Nacht nicht überleben würde.
 

Mein Körper bewegt sich plötzlich wie von selbst.

Mein Fluchtinstinkt ist geweckt und vollkommen bereit die Initiative zu ergreifen.

Ich stelle mich vor meine Schwester und blicke dem Tod entgegen.

„Las sie in Ruhe du Monster!“

Meine Tränen fließen weiter, trotzdem versuche ich nicht erbärmlich, sonder stark zu erscheinen.

Und es gelingt mir scheinbar.

Kyo sieht mich entsetzt an und weicht zurück.

Seine Aura flackert kurz auf, genauso wie sein Blick und ich kann in ihm lesen, dass er geschockt ist.

Warum ist mir im Moment egal.

Ich flüstere meiner Schwester auf Deutsch das Signal zur Flucht zu und sie springt sofort auf und sucht mit mir das Weite.

Wir können entkommen und rennen so schnell wie es geht nach hause.

Ich spüre aber trotzdem noch den stechenden Blick der wütenden Bulldogge in meinem Rücken.
 


 

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Sumi
 

Meine Nase schmerzt wie Sau und mein Schädel bringt mich beinahe um.

Alles dreht sich, doch wir laufen weiter.

Nach einer Weile hören wir zu rennen auf und gehen nebeneinander den Gewohnten Pfand nach hause.

Ich höre das stoßweise Keuchen meiner Schwester und bin mächtig Stolz auf sie.

Mein Körper war wie gelähmt und ich dachte wirklich, dass mich dieser Dämon krankenhausreif schlagen würde.

Doch sie hat so viel Mut bewiesen zwischen uns zu gehen und ihn aus dem Konzept zu bringen, so dass wir entkommen konnten.

Ich bin noch nie so einem beängstigenden Menschen begegnet.

Irgendwas ist da faul.

Der ist nie und nimmer ein bloßer Schüler, der gerne Unruhen in der Schule anstiftet.

Auch Hikari dürfte das jetzt wohl klar geworden sein.

Ihr Körper zittert immer noch von dem ausgeschütteten Adrenalin.

Gerade als ich das Wort erheben will spüre ich wie sich dieser eklige Blick an meinem Rücken festsaugt und mich nicht mehr los lässt.

Na toll auch das noch.

Und ich hatte geglaubt, dass er mich ab jetzt in ruhe lassen würde.

Fehlanzeige.

Ich bleibe stehen und drehe mich mit Schwung um.

„VERSCHWINDE, MAN!!!“ brülle ich ihm entgegen.

Ich habe echt keine Lust mir jetzt über den Gedanken zu machen.

Hikari zuckt zusammen und sieht sich panisch an.

Aus reiner Gewohnheit wechsele ich in die deutsche Sprache um sie zu beruhigen.

Ihre Schultern entspannen sich und ihr Blick wendet sich meinem Stalker zu.

Ich stelle mich vor Sasuke und werfe meinen Killerblick in sein Gesicht.

„Hau ab, hab ich gesagt!“

Er starrt kurz auf das Blut, welches mir von meiner Nase aus auf die Uniform tropft und dreht dann seinen Kopf weg.

Mit, in die Hüften gestützten Händen ignoriert er meine Ansage eiskalt.

Der hat vielleicht Nerven.

Ich packe ihn am Kinn und zwinge ihn somit mir direkt in die Augen zu sehen.

Seine kalten, gefühllosen Augen dringen direkt in meinen Kopf und lassen mein Gemüt abkühlen.

Verlegen ziehe ich meine Hand zurück und blicke zu Boden.

Was soll das denn?

Warum fühle ich mich plötzlich so nackt?

Verflucht.

Ich schiele zu ihm hoch und stelle fest, dass er immer noch auf mich schaut.

Der Tag hat echt all meine Kraftreserven aufgebraucht.

Darum drehe ich mich einfach wieder zu Hikari um und packe sie an der Hand.

Für heute belasse ich es dabei.

Sasuke verfolgt uns bis zur Haustür.

Und Hikari mustert mich mit einem seltsamen Blick.

Scheinbar hat sie wie immer alles durchschaut und liest zwischen den Zeilen.

Ja heute werden wohl noch so einige wichtige Gespräche folgen.

Toki: "Nich schon wieder ein Horrordate!!"

Kapitel 11 – Toki: „Nicht schon wieder ein Horrordate!!“
 

Mira
 

Schadenfroh schlage ich meinen dämlichen Wecker aus, als er mich mit seinem nervigen Klingeln wecken will.

Heute ist es ihm mal nicht gelungen mich aus meinem Bett zu werfen und auf seine eigene, grausame Art in den Tag zu schicken.

Nein.

Denn ausnahmsweise bin ich von alleine wach geworden.

Wunder geschehen immer wieder.

Ich kann es kaum erwarten, dass der Tag sich seinem Ende neigt und ich mich mit meiner Toki zu dem verabredeten Date treffe.

Dieses Mal wird es ganz anders ablaufen.

Es garantiert kein Horrordate!

Meine Uniform sitzt bereits perfekt und ohne Falten an meinem Körper.

Wieder strahlt die Sonne mich an und begrüßt mit mir den Mittwoch Morgen.

Ganz gemütlich schlendere ich zu meiner Schwester ins Zimmer und setze mich vor die Frisierkomode.

Verschiedene Cremes, Haarsprays, Gels und Bürsten begrüßen mich lachend.

Grinsend, wie ein Honigkuchenpferd, warte ich darauf, dass sie mit der morgendlichen Routine los legen.

Währenddessen lasse ich mir zum tausendsten Male den vergangenen Dienstag durch den Kopf gehen.

Ich finde ich habe ihn super gemeistert im Gegenzug zu meinen Startschwierigkeiten.
 

Als ich meinen „falschen Engel“ kennengelernt habe, habe ich mich nur auf das Äußere fixiert.

Ich weiß ich bin Klischeehaft.

Aber hey! Jeder begeht mal einen Fehler.

Am Anfang konnte ich nicht so recht mit meinen Gefühlen für Toki umgehen, die für mich ein ganz neues Gebiet darstellten.

Immerhin musste ich mich Schritt für Schritt herantasten und wollte ja keinen Fehler begehen.

Also wollte ich erst mal den selbstsicheren, offenen Mira in den Ring schicken, um ihr näher zu kommen, ganz so wie es mir Sumi beigebracht hat.

Doch irgendwie funktionierte diese Taktik bei ihr nicht.

Ihre nach Außen hin perfekten femininen Seiten: süß und unschuldig, verletzlich und besorgt, weckten in mir stattdessen den Beschützerinstinkt und das Verlangen sie besser kennen zu lernen. Aber auch meine Zurückhaltung, weil ich sie nicht verletzen wollte.
 

Doch sobald Toki sich unbeobachtet gefühlt hat, zeigte sie ihre fiesen Seiten: gemein und bestimmerisch, eifersüchtig und aufbrausend, manchmal sogar eiskalt und grausam.

Diese Seiten haben mich durcheinander gewirbelt, verlegen gemacht und manchmal sogar geschockt. Mein Selbstsicherer Mira hat sich mit wehenden Fahnen aus dem Staub gemacht.

Vor allem da ihre Gesichter und Masken unterschiedlicher nicht sein könnten.

All das hat mich im großen und ganzen überfordert (im besonderen ihr Sexualtrieb).

Aber am Montag, nach dem Gespräch mit Motoki, ist mir klar geworden, dass das nicht mehr so weitergehen kann, wenn ich mit ihr zurechtkommen will.

Zwar hat er das nicht direkt geäußert, doch nehme ich ihn mir einfach mal zum Vorbild.

Die Arroganz, die Direktheit, seine indiskrete Ausdrucksweise, sein Auftreten und seine Art und Weise zu denken finde ich einfach nur Cool.

So sollte ein richtiger Mann sein und so will ich auch sein.

Nur so kann ich meiner maskenreichen Toki gerecht werden und endlich die Zügel in die Hand bekommen, wie es sein sollte.

Das ist auch der Grund, weshalb ich meine innere Unsicherheit in einen Käfig gesperrt habe und sie nie wieder heraus lassen werde.

Mira wird ganz und gar zum Mann.
 

Gesagt, getan.

Der Plan hat funktioniert.

Erst habe ich sie vor dem Gebäude aus der Fassung gebracht, dann in der Schule verwöhnt und anschließend nach dem Unterricht ein Stück nach hause begleitet, wobei ich stets die Führung übernommen habe.

Manchmal reichen auch nur einfache Gesten oder gezielt gesetzte Ignoranz, um eine erwünschte Reaktion zu erzielen, wer hätte das gedacht.

Ich konnte sie perfekt manipulieren.

Ihre Maske hat zu bröckeln begonnen und sie zeigte genau die Gefühlsregungen die ich mir erhofft habe.

Endlich ist sie auch mal verwirrt, verunsichert oder überfordert.

Auf die Weise gelingt es ihr nicht mehr mich durcheinander und meinen Entschluss ins Wanken zu bringen.

Ich werde ein ganz normaler Junge sein, mit seiner ganz normalen Freundin.

Das habe ich mir vorgenommen.

Nun werde ich ein ganz NORMALES Leben führen.

So, wie ich es schon immer wollte.
 


 

Ein feuchter Kuss auf meiner Stirn weckt mich aus meinen Gedankengängen.

Hikari setzt sich mir gegenüber hin und schlürft ihren Tee.

Sie wirkt irgendwie fertig.

Die dicken Augenringe beweisen, dass sie wiedereinmal die Nacht durch gemacht hat.

Normalerweise würde Sumi schon längst einen frechen Kommentar loslassen, um so ihre eigne Sorge zu übertünchen.

Doch seltsamerweise bleibt es ganz still.

Ich betrachte mir ihr Spiegelbild und muss zu meinem entsetzen feststellen, dass etwas ganz und gar nicht stimmt.

Ihr Blick wirkt abwesend, nur mechanisch stylt sie meine Haare.

Sumis Rücken ist leicht gebeugt.

So wirkt sie ganz und gar nicht selbstbewusst.

Leider muss ich mir eingestehen, dass ich mich in letzter Zeit viel zu sehr mit meinen eignen Problemen beschäftigt habe, als dass ich hätte merken können, dass meine Schwestern selber welche haben.

Ich muss mit ihnen heute Abend unbedingt darüber sprechen.

Hikari packt einen dicken Stapel Blätter in ihre Tasche und macht sich auf den Weg in die Schule.

Sumi schließt sich ihr Stumm an.

Ja ich muss definitiv mit den Beiden reden!

Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend mache ich mich auf den Weg in die Schule.
 


 

Meine Grübeleien und meine Sorge um meine Schwestern werden von einem engelsgleichen Wesen durchbrochen.

Ich meine, mittlerweile weiß ich selbst am besten, dass diese engelsgleiche Erscheinung nur Schein ist.

Innerlich ist meine Toki ein kleiner Drachen.

Doch gerade diese Heimlichtuerei finde ich so fesselnd an ihr.

Umso wichtiger ist es für mich, den stärkeren Part einzunehmen, damit sich Toki bei mir vollkommen entfalten kann.

Locker schlendere ich zu ihr rüber und verschlinge sie mit meinen Augen.

Ihre leicht maskulin gebauter Körper passt zwar nicht ganz ins Bild, aber was solls.

Moment mal?

Seit wann wirkt sie auf mich maskulin?

Ich lege meinen Kopf leicht schräg, wie ich es immer mache wenn ich überlege, und betrachte sie nochmal genauer.

Vor ein paar Tagen noch wirkte sie weich, lieblich, zerbrechlich und einfach nur sanft.

Heute sehe ich nur noch ihre kräftigen Oberarme, strammen Waden und einen eher derberen Körperbau.

Wirkte sie schon immer so nach außen hin?

Oder ist das nur meine Einbildung?

Wenn ich es nicht besser wissen würde, könnte ich sie mir gut in Männerkleidung vorstellen.

Seltsame Sache.

Hat sie deshalb diese Komplexe und manchmal einen rauen Ton drauf.

Vielleicht wurde sie früher ja wegen ihrer burschikosen Statur geärgert und benimmt sich deshalb so gekünstelt weiblich.

Oder aber sie ist unter einem Haufen Brüder aufgewachsen und konnte sich nur mit ihrer „dunklen“ Persönlichkeit durch setzten.

Wenn dies der Fall sein sollte, muss ich ihr unbedingt beweisen, dass es mir nichts ausmacht, wenn sie nicht hundertprozentig wie eine Frau erscheint.

Wer wäre ich denn, wenn gerade ich solche Vorurteile hätte!

Mit der Zeit wird sie sich schon in meiner Nähe entspannen können und sie selbst sein.
 

Ich beende also meine Musterung und winke ihr zu, dabei muss ich feststellen, dass sie sich scheinbar angespannt hat.

Klar, mein Blick kann ihr wohl kaum entgangen sein.

Doch mit Hilfe eines Lächelns gelingt es mir sie zu beruhigen und sie entspannt sich sichtlich.

Ist doch ganz leicht Toki zu beeinflussen.

Warum bin ich nicht schon früher darauf gekommen?

Bei ihr angelangt schnappe ich mir wortlos ihre zwei süßen Zöpfe, ziehe sie zu mir herunter und hauche einen Kuss auf die niedliche Nasenspitze.

Zischend zieht mein Opfer die Luft ein und ist eine Sekunde starr vor Verblüffung.

Diese Gelegenheit lasse ich mir nicht entgehen und klaue ihre Tasche, die ich mir sogleich über die Schulter werfe.

Lachend über ihren wütenden Blick kralle ich mir noch ihre Hand und marschiere so mit meinem falschem Engel ins Schulgebäude.

Ganz der Gentleman öffne ich jede Tür und ziehe ihr sogar den Stuhl zurecht.

Ich glaube meine Toki ist es nicht gewohnt die Zügel aus der Hand zu geben, denn ihr Blick spricht tausend Bände.

Seit wann gelingt es mir so leicht sie zu durchschauen?

Entweder habe ich meine rosarote Brille abgesetzt und sehe endlich richtig hin oder aber meiner Toki gelingt es nicht mehr so gut wie früher ihre Maskerade aufrecht zu halten.

Vielleicht stimmt aber auch beides.
 

Die Glocke ruft zum Unterrichtsbeginn.

Seufzend wende ich mich den Lehren der Dichtkunst zu, doch fällt es mir schwer mich zu konzentrieren.

Immer wieder muss ich an meine Schwestern denken.

Die gedrückte Stimmung lässt mir einfach keine Ruhe.

Zappelig, wie ich bin, rutscht mein Hintern auf dem rauen Holzstuhl hin und her.
 

In den Pausen widme ich mich ganz meiner neuen Lieblingsbeschäftigung.

Da ich glaube, dass Toki noch nie richtig verwöhnt wurde übernehme ich diese Aufgabe ganz einfach.

Trage ihre Bücher, öffne Türen, erledige die Aufgaben, die die Lehrer ihr zugeteilt haben.

Ja sie ist es wirklich nicht gewohnt.

Statt sich zu freuen, wehrt sie sich hin und wider oder reagiert muffelig und gereizt.

Sie versucht mich sogar zu ignorieren.

Doch nichts hilft.

Ich bleibe dabei und übernehme die Führung.

Tja, Toki meine Liebe, du musst dich wohl daran gewöhnen.
 

Nach dem Stundenschluss nehme ich wieder wie selbstverständlich die Tasche meines Engels und mache mich mit ihr auf den Heimweg.

Dabei fällt mir ein, dass ich ja noch mit Hana reden wollte.

Sie wirkte heute in der Schule irgendwie fröhlicher und freier.

Kurzerhand drehe ich mich zu Toki um.

„Tut mir leid Süße, aber du musst alleine weitergehen. Mir ist eingefallen, dass ich noch was vor habe. Ich hole dich dann später ab.“

Mit einem Zwinkern reiche ich ihr die Tasche und gehe nochmal zurück ins Gebäude.

Ich glaube, heute hat sie ihre Hip Hop AG.

Schnellen Schrittes mache ich mich also auf den Weg in die Turnhalle und siehe da, mein Gedächtnis hat mich nicht betrogen.
 

Die Mädchen und Jungs der AG tanzen zu einer mir unbekannten J-Rock-Band.

Ihre Bewegungen wirken absolut professionell und flüssig.

Hana führt die Spitze an und scheint sehr viel Spaß zu haben.

Ihr Körper fliegt über den Boden und überlässt sich völlig dem Rhythmus der Musik.

Keiner verpatzt seinen Einsatz oder stolpert.

Unglaublich.

Wenn ich sie so sehe, kommt mir glatt die Lust mitzumachen.

Plötzlich entdeckt mich meine Zielperson und kommt Atemlos zu mir gerannt.

„Mira? Was machst du denn hier?“ strahlt sie mir entgegen.

„Hi, Hana. Kann ich kurz mit dir reden?“

„Sicher doch.“

Ihre Truppe grölt vor Freude und feuert uns zu einer Zurschaustellung unserer Zuneigung an.

Weil ich gute Laune habe bin ich mal nicht so und spiele mit.

Ich packe mir also mein Blümchen und hebe es auf meine Arme.

Federleicht ist sie und verdammt anschmiegsam.

Applaus und Jubelrufe begleiten unseren Abgang.

Ich trage sie bis zu dem Pavillon, den mir Toki gezeigt hat und setzte sie auf die hölzerne Bank.

Verlegen und unsicher blicken mich zwei rehbraune Augen an.

Ich lächle ihr zu und komme gleich zum Punkt.

„Eigentlich wollte ich dich nur fragen, wie es mit deinem Bruder gelaufen ist.“

„Oh. Achso.“ kurz räuspert sie sich und schaut pikiert zur Seite.

Doch nach wenigen Sekunden wendet sie ihren Blick wieder mir zu und beginnt fröhlich zu berichten:

„Nun ja, ich habe die Taktik versucht die du mir empfohlen hast. Als ich gestern nach hause gekommen bin, habe ich mich vor Rei aufgebaut. Mit in die Hüften gestützten Armen erklärte ich ihm dann im ruhigen Ton, dass ich mich nicht besonders darüber freue, dass er so plötzlich wieder in meiner Wohnung sitzt. Vor allem so ohne Vorwarnung. Und dass ich mir mein neu aufgebautes Leben nicht von ihm zerstören lasse. Dass ich weiterhin zur Hip Hop AG gehen werde und meine freie Zeit so verbringe wie ich es will.

Da hättest du mal sein Gesicht sehen sollen. Ich habe Rei noch nie so verblüfft erlebt. Ihm blieb glatt die Sprache weg!“

Lachend genießen wir beide einen Moment diesen Augenblick.

„Und was hast du dann gemacht?“ frage ich gebannt.

„Nichts. Ich habe ihn sitzen gelassen und bin mit meinen Freuden zur Karaokebar gegangen. Als ich wieder kam hat er bereits geschlafen und heute Morgen war er schon auf Arbeit. Ich glaube, dass er endlich versteht was ich will und mich in Ruhe lässt. Das habe ich nur dir zu verdanken Mira.“

Hana springt freudestrahlend auf und wirft sich mir an den Hals.

„Nein. Es ist ganz allein dein Werk. Ich habe nichts getan.“

„Doch! Du hast mir den Rücken gestählt. Danke.“

Verlegen mache ich mich aus der Umarmung los.

Kurz räuspere ich mich, dann verabschieden wir uns mit dem Versprechen, dass wir offen miteinander reden und Hilfe beim anderen Suchen, wenn wir welche brauchen.

Ja, Hana ist ein liebes Mädchen.

Ein Freundschaft mit ihr könnte mir gut tun.

Schnell werfe ich einen Blick auf die Uhr und muss leider feststellen, dass mir nicht mehr viel Zeit bleibt.

Ich renne quasi nach hause, um mich umzuziehen und dann sprinte ich im Eilschritt zu Toki, um sie abzuholen.

Unterwegs fällt mir auf, dass heute der zweite Tag in folge ist, an dem ich Takae nicht finden konnte.
 


 

+----+------+----++----+------+----++----+------+----++----+------+----+
 

Toki
 

Ich könnte platzen vor Wut!!!!

Pack endlich deinen Macho wieder ein!

Mira du Idiot.

Den ganzen Tag hat er mich verhätschelt und betütelt.

Scheiße.

Ich fühle mich so verarscht.
 

Schon wie er mich heute Morgen angesehen hat.

Erst lüstern und dann verwirrt.

Beinahe hatte ich das Gefühl, dass er hinter meine Fassade sehen könnte und wollte schon zu einer Erklärung ansetzen, doch dann wirkte alles wie bisher.

Eine Gänsehaut überkommt mich wenn ich daran denke.

Wieder hat er mich überrumpelt und einfach so „geküsst“.

Naja einen richtigen Kuss kann man das ja nicht nennen.

Dann schleppt er den gesamten Tag meinen Kram durch die Gegend, ruft „Süße“ hier und „Engelchen“ da.

Dem geb ich gleich sein Engelchen!

Was soll der Mist!

Wer hat dir erlaubt mit abscheuliche, niedliche Kosenamen zu geben?

Egal was ich versucht habe, um meinen Unmut ihm gegenüber auszudrücken, nichts hat gewirkt.

Seit wann ist er so immun gegen meine Spielchen?

Wieso gelingt es mir nicht mehr ihn so zu beeinflussen wie ich es will?

Auf diese Weise werde ich es nie schaffen meinen Mira von Takae abzukapseln.

Er versucht aber auch krampfhaft den Mann herauszukehren

Am liebsten würde ich ihn anbrüllen, dass er das bei mir nicht zu machen braucht.

Immerhin bin ich der Mann.

Und das werde ich ihm heute auch beweisen.
 

Mein Plan ist perfekt.

Erst werde ich mit ihm draußen ein bisschen „spazieren gehen“, um ihn in Sicherheit zu wiegen und dann wird er mit zu mir nach hause kommen.

Oh ja.

Dem blase ich heute das Gehirn weg.

Ich sehe es genau vor mir, wie ich ihm die Hose öffne, sein süßes kleines Ding heraushole und anfange daran zu saugen.

Er wird sich unter meinen Zungenfertigkeiten winden.

Sein Schaft wird dick anschwellen und er wird kaum noch wissen, wo oben oder unten ist.

Genau wie beim letzten Mal in der Gondel wird er nach Luft japsen und genüsslich seufzen.

Er wird sich mir unbewusst entgegenstrecken und nach mehr verlangen.

Doch werde ich ihn nicht so schnell erlösen.

Ich koste jede wertvolle Sekunde aus.

Eigentlich hatte ich mir nur einen Blowjob vorgenommen, doch wer hat der hat.

Denn wenn er erst einmal in rage ist und um mehr bettelt, vor Verlangen zitternd, werde ich seine Arme auf meinem Bett festhalten.

Dann schiebe ich meinen Rock hoch und gebe vor ihn küssen zu wollen.

Eher er sich versieht, wird er meinem Schwanz in sich spüren und von mir bis zur Besinnungslosigkeit gevögelt.

Hart und unnachgiebig.

Meine Lenden ziehen sich schon vor lauter Erwartung zusammen und meine Erregung steigt.

Schon nur allein daran zu denken macht mich dermaßen an, dass es mir schwer fällt ihn überhaupt nach draußen zu führen, anstatt gleich über ihn her zu fallen.

Kurzerhand wähle ich ein extra ausschweifendes Kleid, um genug Spielraum für meinen steifen, großen Freund zu haben.

Nicht mehr lange mein Guter.

In wenigen Stunden ist es soweit.
 


 

Es dauert auch nicht lange und schon klingelt meine Beute an der Tür.

Nach etwas Wartezeit öffne ich sie und lächle verschmitzt zu ihm runter.

Mira beugt sich vor und schnuppert sachte an meinem Hals.

Geschockt reiße ich die Augen auf.

Was soll das denn?

„Mmhh ….. riechst gut!“ schelmisch grinst er mich an und nimmt mich bei der Hand.

Früher einmal war ich derjenige, der die Initiative ergriffen hat.

Ich habe zuerst den Körperkontakt hergestellt und mich bei ihm untergehakt.

Nur ICH allein habe verdammt nochmal ein Recht meinen Gegenüber in Verlegenheit zu bringen!

„Willst du nicht abschließen?“ fragt er doch glatt dreist.

Ganz ruhig Toki.

Heute Abend wird sich alles ändern!
 


 

Gemeinsam laufen wir los.

Seine Hand hält meine zärtlich, aber bestimmt fest.

Beim Gedanken, was seine Hand heute noch so alles festhalten wird, kribbelt es bei mir an gewissen Stellen.

Gut, dass das Kleid extra weit gebaut ist.

Ich lotse uns zu einem nahegelegenem Park für Pärchen.

Dort angekommen genießt er scheinbar die klare frische Luft und beobachtet gespannt die Enten auf dem Teich.

Er sollte lieber mich ansehen, als diese doofen Dinger!!

Natürlich entgehen mir nicht die schmachtenden Blicke, die einige Weibsbilder meinem Mira zuwerfen.

Schnell schieße ich mit meinem Eisblick um mich, um sie los zu werden.

Pech gehabt.

Mira ist schwul und gehört mir allein!

Plötzlich bleibt er stehen und sieht mich wieder mit diesem verschmitzten Blick an, ganz so, als ob er etwas besonders tolles ausgeheckt hätte.

Ich hasse diesen Blick.

Der bedeutet nichts Gutes.

Wo ist nur mein süßer, schüchterner Mira hin?

Verdammt nochmal!

Was hat diese nervige Veränderung hervorgerufen?

Ich lächle ihn gekünstelt an und hoffe, dass meine Maske nicht zu sehr bröckelt.

„Bin gleich wieder da.“

Gesagt, getan.

Er verschwindet in der Ferne.

Mir bleibt kaum Zeit mich runter zu fahren und auf ein normal Maß zu beruhigen, da ist er auch schon wieder zurück.

In den Händen hält er stolz zwei Waffeln Softeis.

Jepp.

Jetzt ist es amtlich.

Er will mich verarschen.

Ich hasse Eis.

Diese eklige, süße, kalte und klebrige Matscherei konnte ich noch nie leiden.

Selbst als Kind nicht.

Eisessen ist so was von uncool!

Aber nein.

Ich bin ja jetzt das Mädchen!

Und Mädchen lieben Eis!!

Ärks.
 

„Ähm danke.“ erwidere ich leicht angesäuert, als er mir die tropfende Waffel entgegen streckt.

„Du magst wohl kein Eis?“

Mit großen Augen starre ich ihn an.

Ja richtig gehört.

Ich starre!

Diese Angewohnheit muss ich mir von Mira abgeschaut haben.

Immer wenn er sich überfordert gefühlt hat oder etwas ihn schockte, riss er seine Kulleraugen weit auf.

Und nun bin ich an der Reihe.

Scheiße.
 

Aber warum mache ich mir eigentlich Sorgen, ob er mich durchschaut oder nicht?

Vor ein paar Tagen ist ihm das noch nicht gelungen.

Mir kann es nur zugute kommen, wenn er anfängt hinter meine Fassade zu blicken und meinem wahren Ich zu verfallen.

Spielen wir eben mit offenen Karten.

„Nein. Ich hasse Eis.“

Das Wort „hasse“ betone ich dabei besonders stark.

„Ach komm schon. So schlimm wird das schon nicht.“

Wie bitte?

Jetzt behandelt der mich doch glatt wie ein kleines Kind!!

Was soll das?

Verflucht noch mal!!!!
 

Gezielt zieht mich mein „Wohltäter“ zu einer Bank in den Schatten und leckt an seinem kalten Ungetüm.

Dabei sieht er mir in die Augen und ich muss sagen, irgendwie hat das ja schon seinen Reiz.

Wenn ich mir Vorstelle, dass er nicht an seinem Eis, sondern an etwas ganz anderem genüsslich leckt, dann wird mir wieder ganz heiß.

„Achtung es tropft gleich.“

Bevor ich mich versehe, schnappt er sich meine Hand und zieht sich das Eis heran, dann leckt er über die Waffel und erwischt dabei meinen Finger.

Ich seufze ganz unverblümt und kämpfe mit mir.

Gerade stoße ich hier hart an meine Grenzen.

Wie lange ist es nochmal her seit ich das letzte mal Sex hatte?

Ich erinnere mich kaum noch an den Tag.

Ist es da ein Wunder, wenn ich stark mit meiner Libido zu fechten habe?

Nein.

Egal.

Erst mal runter fahren.

Tief einatmen.

Tief ausatmen.

Nochmal leckt er bewusst über meinen Finger.

Ach Scheiß drauf!

Keine Spur mehr von Selbstkontrolle.

Ich schmeiße meine Beherrschung über Bord und entschließe mich meinen alten Mira zurück zu holen.
 

Blitzschnell lasse ich meine Waffel auf den Boden fallen, ziehe mir den verdutzt dreinschauenden Mira näher und nehme seine Lippen in Beschlag.

Kurz versteift sich sein Körper, doch dann entspannt er sich sichtlich.

Etwas erleichtert seufze ich abermals auf und lecke über seine Unterlippe.

Ich animiere ihn seinen Mund zu öffnen und dränge meine Zunge hinein.

Doch statt einer schüchternen Nachbarzunge erwartet mich ein Fremdling der mich sofort in ein atemberaubendes Gefecht einlädt.

Gemeinsam tanzen wir einen unglaublich leidenschaftlichen Tango.

Die Führung wechselt dabei ständig, so als ob keiner dazu bereit wäre, diese Rolle dem anderen zu überlassen.

Der Sauerstoff wird zur Seltenheit in meinen Lungen.

Noch nie habe ich einen derart guten Küsser getroffen.

Na gut.

ER ist der erste Mann den ich Küsse, trotzdem war mein Partner nie in der Lage mir derart den Kopf zu verdrehen.

Gierig Sauge ich an seinem Gaumen.

Am liebsten würde ich ihn mit Haut und Haaren verschlingen.

Plötzlich lösen sich seine Lippen von mir.

Unsere Blicke treffen sich für einen Sekundenbruchteil, dann drückt mich Mira nach hinten an die Lehne der Bank und greift wieder an.

Die überraschende Veränderung in seiner Haltung lässt mir alle Haare zu berge stehen.

Nun bin ich es, der die Führung verliert.

Egal wie sehr ich kämpfe, es gelingt mir einfach nicht sie wieder zu erlangen.

Aus dem Machtkampf ist eine Unterwerfung meinerseits geworden.

Alles was ich schmecke ist dieses süße Eis.

Es klebt überall an meinem Mund.

Was soll der Mist.

Wenn das so weitergeht sehe ich mich gezwungen, meine eigentliche Kraft ein zusetzten!

Doch es fällt mir immer schwerer einen klaren Gedanken zu fassen.

Seine Zungenkunst ist dermaßen unglaublich, dass mein Herz zu rasen beginnt, mein Schwanz doppelt so lange wird und wie wild nach Aufmerksamkeit schreit.

Alles in meinem Körper brüllt nach Sex.

Hungert nach Berührung.

Bald ist es soweit.

Ich werde über ihn herfallen.

Hier und jetzt.

Kurz bevor ich mich hinreißen lasse, und mit meiner „männlichen Seite“ zum Gegenschlag ansetzt, löst sich Mira von mir und zieht sich zurück.

Frustriert knurre ich ihm hinterher.

„Ah, Mist mein Eis.“

Von den Nachwirkungen des Adrenalins leicht benebelt ergeben seine Worte keinen Sinn für mich.

Welches Eis?

Was ist Eis überhaupt?

Und was zum Henker ist hier gerade geschehen?

Habe ich tatsächlich in meinem Fachgebiet gegen einen kleinen Anfänger verloren?

Und warum bin ich der Einzige der hier nach Luft hechelt und dessen Blut immer noch von diesem Kuss summt?

Immer noch hungert mein Körper nach mehr.

Wie bekomme ich ihn jetzt schnellstmöglich in meine Wohnung, ohne dass ich schon vorher über ihn herfalle?
 

Während ich gegen meine Triebe kämpfe und krampfhaft nach einer Lösung für mein Problem suche, was macht Mira während dieser Zeit?

Leckt Seelenruhig sein Eis.

Das kotzt mich jetzt besonders an!

Wieso wird er nicht ein klitzekleines bisschen verlegen?

Kann er mir nicht mal das gönnen?

Scheinbar nicht.

Leicht angesäuert und mit rauer Stimme (hoffe er erkennt nicht den rauchigen Unterton meines Männerbaritons) spreche ich ihn an:

„Woher kannst du so gut küssen?“

Ja.

Diese Frage beschäftigt mich gerade am meisten.

Ich habe am Montag zwar erfahren, dass er schon einmal verliebt war, trotzdem habe ich nicht damit gerechnet, dass sein Mund keine Jungfrau mehr ist.

„Mh. Ich kanns halt.“ antwortet er mir frech.

Dafür habe ich gerade keinen Nerv.

„Ich mein es ernst. Sag es mir.“ fordere ich mit Nachdruck.

Doch er lässt sich davon nicht beeindrucken.

Seit wann das denn nicht mehr?

„Das Gehört zu meiner Vergangenheit, die ich dir nicht berichten werde.“

Kurz zieht er die Augenbrauen hoch und überlegt, dann fährt er fort:

„Hör mal Toki,“ fängt er an und dreht seinen Oberkörper zu mir , „es gibt Dinge aus meiner Vergangenheit, die ich dir niemals erzählen werde. Das musst du akzeptieren, wenn wir zusammen sein wollen. Das gleiche gilt natürlich auch für mich. Wenn ich merke, dass dir ein Thema unangenehm ist, dann werde ich nicht weiter nach bohren. Das muss du dir unbedingt auch angewöhnen.“

Sag mal spinne ich?

Will der mir gerade eine Predigt halten?

Was fällt dem ein!

Wenn ich etwas erfahren will, dann werde ich es auch.

Vor allem deine Vergangenheit wird mir offenbart.

Entweder von dir selbst oder von meinen Männern.

Glaub ja nicht, dass du davonkommen wirst!

Wenn ich hier aber nicht sensibel herangehe, wird er niemals einlenken.

„Wollen wir aber wirklich zusammen kommen, dann sollten wir keine Geheimnisse vor einander haben.“ bestehe ich.

„Mag sein, dass das normal wäre. Aber ich bin nicht nach Japan gezogen, um in der Vergangenheit zu leben. Ich wollte einen Neuanfang. Und der geht nur, wenn ich die vergangenen Geschehnisse hinter mir lasse. Akzeptiere das.“

Fordert er das gerade?

Wütend schenke ich ihm meinen eiskalten Blick.

Doch der zuckt nicht mal zusammen!

„Ich mein es ernst Toki. Lass es bleiben.“

Das war eine Herausforderung!

Ich werde definitiv alles erfahren, was es über dich zu wissen gibt!

Und auf jeden Fall wird es aus deinem Mund kommen.

Egal welche Methoden ich dafür anwenden muss.

Ich dulde einfach keine Geheimnisse!

„Aber Mira. Ich liebe dich. Darum will ich alles über dich wissen.“ drängle ich weiter.

„Mag sein. Aber so ist es nun mal. Ich will jetzt nicht mehr darüber reden.“

Entschlossen das Thema zu beenden steht er auf.

Dann dreht er sich wieder zu mir um.

„Was hast du noch für heute geplant?“ fragt er doch glatt mit einem frechen Grinsen im Gesicht.

Am liebsten würde ich ihm ehrlich antworten: >Dich ausziehen, an mein Bett fesseln, mit Aphrodisiakum abfüllen und ausfragen. Ich lasse dich erst kommen, wenn du mir all meine Fragen beantwortet hast!<

Ja genau.

So sieht mein Plan aus.

Wo waren nochmal meine Handschellen?

Ach ja.

Unter dem Bett.

Wie praktisch.
 

Doch statt ehrlich zu antworten, zucke ich mit den Schultern.

Ein nervtötendes Miauen weckt meine Aufmerksamkeit.

Ich starre das Pelzmonster an und würde es am liebsten Töten.

Mira hingegen kniet sich zu dem Flohfänger herunter und streichelt sanft seinen Kopf.

„Nicht mal hier habe ich meine ruhe vor nervenden Katzen“ murmele ich unbewusst vor mir hin.

Noch immer bin ich sauer auf Mira, weil er glaubt seine Vergangenheit so einfach vor mir verbergen zu können.

Der wird sich noch wundern!

„Du hast eine Katze?“ kommt es plötzlich vom Boden und verwirrt meine Gedanken.

Was interessiert ihn das?

Mira springt begeistert auf und strahlt mich an.

Na endlich.

Da sind ja seine glänzenden Augen, die ich schon so lange vermisst habe.

Innerlich jubel ich auf und werde ein wenig besänftigt.

„Wie heißt sie?“

„Ich habe zwei davon. Einen Kater Milk und eine Katze Honey.“

„Oh wie niedlich. Kann ich sie mal sehen?“

YES!

Da ist ja endlich mein Vorwand ihn in meine Wohnung zu holen.

Wird aber auch Zeit.

Zuckersüß lächle ich ihn an und tu so, als ob mich unser kleiner Disput nicht mehr stören würden.

Ich nutze die Gelegenheit und hake mich bei dem Ahnungslosen unter.

Endlich halte ich die Fäden wieder in der Hand.

Gemeinsam marschieren wir schnellen Schrittes zu meiner Wohnung.

Ich kann es kaum abwarten ihn in meinen vier Wänden zu wissen.

Nackt und willig!

Unterwegs schildere ich ihm alles von meinen Katzen was mir einfällt, um mich abzulenken.

Endlich sind die Dinger mal zu was nütze.

Mira hört gebannt zu.

Seine Augen himmeln mich an und ich freue mich tierisch ihn endlich wieder zurück zu haben.

Der dämliche Macho - Gentleman kann ruhig bleiben wo der Pfeffer wächst!
 

In der Wohnung angekommen schiebe ich Mira ungeduldig rein und zeige ihm einen Platz, an dem er seine Jacke hin hängen kann.

Am liebsten würde ich ihm ja anbieten, dass er doch seine gesamte Kleidung dort loswerden darf, denn immerhin wird er sie die nächsten Stunden nicht mehr gebrauchen können.
 

Mira findet sogleich die beiden Fusselbälle.

Sie schmiegen sich liebevoll an seine Waden und maunzen was das Zeug hält.

Ich schleiche mich langsam von hinten an.

Meine Hand streckt sich nach ihm aus und ich fühle endlich seine zarte Hüfte unter meinen Fingern.

Mira versteift sich seinerseits und hält ganz still.

Ich ziehe ihn mit dem Rücken an meinen Bauch und umschlinge seine Taille.

Langsam lasse ich meine Hand unter sein Shirt gleiten und streiche über sein beachtlichen strammen Bauch.

Ein seufzen entschlüpft meinen Lippen.

Immer noch regt sich mein kleiner Leckerbissen nicht vom Fleck.

Ich setze gerade mit meinen Lippen in seinem Nacken an, da klingelt mein Handy laut und schrill.

Erschrocken von dem nervigen Ton, kommt Bewegung in meinen Mira.

Blitzschnell dreht er sich zu mir um und schlägt mit der Faust nach vorne, direkt in meine Richtung.

Aus Reflex trete ich einen Schritt zurück und fange seinen Schlag mit meiner Rechten ab.

Stirnrunzelnd sieht er mich an und blickt dann verwundert auf unsere Hände.

Scheinbar ist er verwirrt, dass er mich angegriffen hat und ich ihn so ohne weiteres abwehren kann.

Ich fische mein Handy aus der Tasche und gehe ran, dabei zwinkere ich meinen Mira stumm zu und deute ihm zu warten.

Er nickt kurz und entspannt sich sichtlich.

Grunzend mache ich meinem gegenüber klar, dass er unerwünscht ist.

„Boss ich muss dringend mit dir reden. Hast du kurz Zeit?“

Sasuke dieser Wichser!

Was fällt dem ein mich ausgerechnet jetzt zu stören.

Ich drehe mich von Mira weg und begebe mich in mein Schlafzimmer.

Mit dem Fuß knalle ich die Türe zu und knie mich zum Bett runter.

Mit der freien Hand angle ich nach den Handschellen.

„Mach schnell.“

„Kyo hat Mist gebaut. Er hat sich heute auf dem Schulhof hinreißen lassen und Sumi geschlagen.“

„War das alles?“ motze ich ihn an.

„Ähm … ja.“ kommt es verunsichert von der anderen Seite.

„Was interessiert mich das. Ruf mich nie wieder wegen so einer Nichtigkeit an!“

Ich höre noch wie Sasuke erleichtert ausatmet, als ich auch schon wieder auflege.

Mit hinter dem Rücken versteckten Handschellen trete ich aus dem Zimmer und suche mein Opfer.

Doch alles was ich noch von ihm finde ist ein handgeschriebener Zettel, der auf dem Tisch liegt.
 

»Sry. Musste schnell weg. Bis Morgen.«
 

Wut.

Unglaubliche Wut macht sich breit!

Brennt alle Leidenschaft aus meinen Venen.

Meine Muskeln spannen sich an und ich sehe nur noch Rot.

Ich pfeffere das verfluchte Handy an die Wand und die Einzelteile fliegen scheppernd durch den Raum.

Am liebsten würde ich jemanden zu Brei schlagen.

Stattdessen trete ich mit voller Wucht gegen den Tisch, werfe mein Glas von heute Morgen um und schmeiße meine Bücher durch die Gegend.

Milk macht eine Buckel und faucht mich an.

Die Herausforderung gilt!

Ich schnappe mir dieses Mistvieh und schleudere es quer durch den Raum.

Arroganterweise landet es auf allen Vieren und scheint mich mit den Augen auszulachen.

Ich renne zu dem Ding und will es aus dem Fenster schmeißen, doch anstatt sich seinem Schicksal zu ergeben kratzt und faucht es und entkommt.

Aus lauter Frust brülle ich die Wand an.

Schon lange nicht mehr habe ich eine Derartige Wut gespürt.

Heute ist echt alles schief gegangenen.

Meine Pläne wurden zunichte gemacht.

Das Date war eine einzige erotische Versuchung.

Mira ist wiedereinmal vor mir geflohen.

Verfluchte Scheiße!!

Und wessen Schuld ist das?

Sasuke!

Der kann was erleben!

Da ruft er mich nur an, weil Kyo irgendeiner Sumi eine reingehauen hat!
 

….
 

Stopp!

Moment mal.

Sumi?

Heißt Miras Schwester nicht so?

Das ist doch die, die Sasuke observieren sollte.

Verfluchter Wichser.

Der ist fällig!
 

Wutig will ich mir mein Handy zur Brust nehmen und ihm eine Standpauke halten, doch muss ich feststellen, dass ich eben dieses zerstört habe!

Ich könnte Platzen!
 


 

+----+------+----++----+------+----++----+------+----++----+------+----+
 


 

Sumi
 

Zu hause angekommen verschwinde ich im Badezimmer, um mir das Blut vom Gesicht zu wischen.

Doch egal wie sehr ich mich bemühe.

Die Spuren von Kyos Faust sind noch deutlich zu sehen.

Meine Wange schwillt an und spätestens Morgen wird ein dicker Bluterguss meine makellose Haut verunstalten.

Na Prima.

Und alles nur, weil ich meinen Gegner unterschätzt habe.

Wie hätte ich auch ahnen sollen, dass seine Fähigkeiten im Kampf meinen derart überlegen sind?

Ja, gut. Er ist eine Sportskanone mit großem Mundwerk.

Aber meistens sind das die Typen die nur heiße Luft versprühen.
 

Hikari muss geschockt sein.

Immerhin ist sie seit unserer Ankunft in Japan tierisch in ihn verschossen.

Und sie ist der Typ Mensch, der Gewalt über alles verabscheut.

Sie wird garantiert bereits am PC sitzen und nach Informationen suchen.

Schnell trockne ich mein Gesicht ab, koche ihr einen Tee zur Beruhigung und stehe schon in ihrem Zimmer.

Meine mangaverrückte Schwester hat ihr Reich mit Regalen und Figuren gepflastert.

Jedes einzelne Stück ist ihr Heilig.

Ich lasse meinen Blick schweifen bis er an ihrem viel zu steifen Rücken kleben bleibt.

Langsam gehe ich auf sie zu und lege ihr meine Hand auf die Schulter.

Stumm zeigt sie mir eine Website, die sie wohl gerade gefunden hat.

Im Hacken und Informationen sammeln ist sie die Beste.

Schnell lasse ich meine Augen über ein altes Foto schweifen.

Dort ist eindeutig Kyo zu erkennen, wie er locker in die Linse lächelt und einen Schläger in der Hand hält.

Er wirkt noch sehr jung.

Darunter ist eine große eins zu erkennen und ein kleiner Textausschnitt.
 

» Kyo Himori. Seit seinem 12. Lebensjahr wurde er bereits mehrfach wegen schwerer Körperverletzung vorgeladen. Mit 14 Jahren übernahm er die Underdogs und führt diese noch heute mit seiner eisernen Faust an.«
 

So schlimm finde ich den Eintrag nicht.

Auf mich wirkt es eher wie ein Artikel über einen Baseballspieler, der sein Team, die Underdogs, zu Ruhm und Ehre verhilft.

Aber für Hikari ist es ein Schock.

Was ich nicht so richtig nachvollziehen kann.

„Mh. Damit habe ich nicht gerechnet. Er ist also ein Profi auf seinem Gebiet. Na und?“

„Sumi. Ich habe Angst vor ihm.“ flüstert sie mir entgegen.

„Warum? Das ist doch gar nicht so schlimm oder?“

Sie schluckt kurz, dann fängt meine Schwester an wir verrückt auf ihre Tastatur einzuhämmern, um mir noch einen Beitrag zu zeigen.

Dieser umfasst mehrere Seiten.
 

„Das was du gerade eben gelesen hast, stammt von einem Zeitungsartikel über die gefährlichsten Jugendlichen des Untergrunds. Kyo belegte den ersten Platz.“ erläutert sie stockend.
 

„Oh. Mist.“
 

„Das hier stammt aus einer Akte der Polizei. Ich habe mich in ihren Server eingehackt. Sie führen seit seinem 8. Lebensjahr diese Akte. Wusstest du, dass er im Heim Aufgewachsen ist? Nein bestimmt nicht. Entschuldige. Jedenfalls hat er seine meisten Opfer Krankenhausreif geschlagen. Die Mehrheit von ihnen war danach nie wieder in der Lage normal zu leben.“
 

„Oh verdammter Mist.“
 

„Und hier die Erklärung zu den Underdogs. Das ist kein Baseballteam, sondern die derzeit mächtigste Gang im Untergrund. Eine Ansammlung von Schwerverbrechern die keine Gnade mit ihren Opfern haben. Und Kyo ist deren Anführer seit er 14 ist!!“
 

Kurze Stille.
 

„Jetzt habe ich auch Angst.“ dieses Mal ist es an mir zu flüstern.
 

„Wir sollten Mira um Hilfe fragen.“ schlage ich vor.

Ja genau.

Mira ist der einzige der uns noch helfen kann.

Immerhin kenne ich seine Ausbildung in und auswendig und weiß, dass er im Kampf weit überlegen sein sollte.

Hikari tippt ein stilles SOS in ihr Handy.

Genauso, wie wir es oft als Kinder getan haben, wenn einer von uns in Schwierigkeiten war.

Mira war immer der einzige der uns beschützen konnte.

Nur damals hatten wir es nicht mit solch einem Gegner zu tun.

Ungeduldig warten wir auf das Eintreffen unseres starken Bruders.
 

___________________________________________________________________-
 

So, frisch aus dem Ei gepellt kommt mein Ostergeschenk angehoppelt.
 

Ich hoffe, ich konnte euren Ostersonntag auch ein wenig versüßen.

Viele liebe Grüße und einen fleißigen Osterhasen wünscht euch:
 

Hina ;)
 

Bis bald. *wink*



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Kommentare zu dieser Fanfic (34)
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Von:  Kalehareda
2014-10-03T13:54:18+00:00 03.10.2014 15:54
Ich finde es seeeehr schade das du diese Geschichte abgebrochen hast, denn sie gehört zu meinen Lieblingsgeschichten.
Ich kann dir gar nicht sagen wie oft ich sie schon gelesen habe und mich immer mehr in die einzelnen Charaktere verliebe. ^^
Schade, ich hätte wirklich gerne mehr übe die Vergangenheit von Mira gewusst und wie sich die Geschehnisse weiterentwickeln.
Ich hege ja immernoch die Hoffnung das dich die Muse und lust packt die Geschichte weiter zu schreiben.

ein ganz lieber Gruß Kalehareda (^.^)//

Antwort von:  NaBi07
03.10.2014 18:37
Uh vielen lieben Dank für deinen Kommi. Aber leider habe ich mich selbst bei dieser Geschichte so sehr verzettelt, dass ich nicht weiß, ob ich jemals den Gehirnknoten wieder weg bekomme. Sry. Mein ganzen Herzblut und meine Muse liegen momentan eher im Bestienhandbuch. Vielleicht magt du ja gerne mal reinsehen ;) (als kleines Trostpflaster)
Ich freue mich sehr über deine Treue.
LG Hina
Von:  Kalehareda
2012-07-07T17:12:15+00:00 07.07.2012 19:12
Ich mache es ganz kurz
Ich liebe deine Geschichte bis zum kleinen i Punkt.
Ein gaaanz lieber Gruß
Kalehareda (^.^)//
Von:  Mimmy-chan
2012-05-12T22:13:42+00:00 13.05.2012 00:13
Ein super Kapi!!!!
Deine Figuren waren mir in diesen 22 Seiten so sympathisch wie noch nie und das obwohl ich sie auch so schon wahnsinnig gerne mag. (ô.o) Krass wie du dich selbst übertriffst. <(^.^)d

Angefangen von Gentelman-Mira ...
... Gottchen war der süß! Jedes echte Mädchen würde bei solch einem Verhalten dahinschmelzen!!! <(*;;*)> Doch das Toki, als Mann, ganz und gar nicht davon angetan ist, ist natürlich klar. Und witzig! Ich konnte mir seine verwirrten und gleichzeitig mürrischen Gesichtsausdrücke nur zu gut vorstellen. *hrhr* Aber im Gegensatz zu ihm finde ich es klasse, dass Mira dem anderen mal gezeigt hat, dass er genauso männlich sein kann. Dein Mira wirkt für mich nun wieder ganz souverän und stark.
Seine Feststellung zu Tokis Äußerem:
Vielleicht wurde sie früher ja wegen ihrer burschikosen Statur geärgert und benimmt sich deshalb so gekünstelt weiblich.
fand ich höchst interessant! Toll, dass er nun anfängt langsam an der Weiblichkeit seines falschen Engels zu zweifeln. Das wird sicher noch hochgradig spannend!

...über dem lüsterneren Toki
*hehehehe* Sex scheint in diesem Kapi das wichtigste Thema für den jungen Mann gewesen zu sein. Seine Fantasien sind toll geschrieben, sodass man sich gut vorstellen kann wie sehr er seinen Mira begehrt. Am besten gefallen mir dazu jedes Mal die Beschreibung seines körperlichen Zustandes. ^//^ XD mehr davon!
Dass Mira so über ihn herfällt, hätte ich nicht gedacht, doch es war heiß! Schade, dass Mira den Kuss dann doch wieder beendet hat. Ich wüsste ja nur zu gern wieso. *gg*
Die unumstößliche Einstellung, dass er Toki nichts von seiner Vergangenheit erzählen wird - trotz dessen, dass 'sie' so sehr danach verlang, fand ich ungemein cool.

...bis hin zu den beiden Schwestern
Die beiden empfand ich diesmal als sehr durchdachte Mädels mit einem scharfen Blick. Hier tauchen echte erste Anzeichen ihres Könnens auf, von dem ich hoffe, dass es später einmal ' live und auf Höchstleistung' dargestellt wird. o(+.+)o
Hikari tut mir leid. (T.T) Wie wird sie nun mit ihrem Schwarm umgehen, wenn sie doch Angst vor ihm hat und wie wird der reagieren, wenn er es merkt, dass sie ihn fürchtet????

...zeigen alle Figuren immer mehr tiefe was ihre Persönlichkeit angeht. Ich denke mal wir tapsen langsam auf etwas Großes zu. Bereits die Sache mit Tokis Jungs und die Tatsache, dass Kyo ein gefährlicher typ ist, zeigt, dass hier noch pikante Konflikte lauern. Ich freue mich darauf, darum schreib schnell weiter!!!! o(>//<)o

chuchu Mimmy-chan
Von:  hanabi_2001
2012-04-19T14:33:12+00:00 19.04.2012 16:33
Bin gespannt wann Mira und Toki richtig zusammen kommen, ich stelle mir das schockierend für beide vor.
Mira kann froh sein das Toki nicht gesehen hat wie er mit Hana umgeht, daß gäbe sicher Ärger. Das Hana sich jetzt bei ihrem Bruder durchsetzt finde ich gut, dazu gehört ganz schön Mut.
Das Toki sich nicht wohlfühlt wenn sie …...so betütelt wird ist zu erahnen.
Beide wollen die Führung wie lange geht das noch gut?
Dieses Kapitel ist spannend und schreit nach mehr.
Also ich warte, warte …....... ggglg Hanabi
Von:  Mimmy-chan
2012-04-05T16:36:09+00:00 05.04.2012 18:36

Kyaaa~a das Kapi war so toll!!!!!
Ich liebe es! o(+.+)o

Hikrai ist ein total knuffiges Ding. Kann nur zu gut nachvollziehen wie sie keuchend in das elterliche Haus eintritt, nachdem sie den ganzen Weg gerannt ist. XD
Dass ihr Scharm sie so ausnutzen will, ist echt zum Heulen! Darum ist es umso bewundernswerter, dass sie anstatt die Hände in den Schoß zu legen, dennoch weiter gepowert hat, um sich zu Rächen. *respektvoll in die Hände klatsch*

Also ihr Bakura ist aber auch ein Schatz. Kaum das sie Probleme hat, zaubert er ihr ein Programm heran. XDDD Bestimmt ist es viel besser als alles was wir kennen. ... Vielleicht sollte sie den bösen Hund absägen und sich dem angehenden Millionär (denn das wird Bakura sein, wenn er später mal bei Microsoft oder so einsteigt XD ) krallt.
... Obwohl ... nein lieber doch nicht! Kyo ist viel zu heiß, als dass man ihn vergessen könnte. Allein schon die Art wie er sich jedes Mal aufplustert ist soooo süß. *kihi*

Hikaris Idee ist so genial!!!! Ich musste echt von einem Ohr zum anderen Grinsen, als sie ihm die ausgefeilte Statistik überreicht hat. XDDDDDD Den Blick von Kyo konnte ich mir so richtig gut vorstellen und auch das Mitblättern °//° ... XDDDDD KAWAIIII!!!

Zu cool, dass sich der Rotschopf nicht davon abschrecken lässt und dem klugen Mädchen stattdessen einen Strich durch die Rechung mach, indem er tatsächlich ALLE Kandidaten durchgeht. ... Wüsste ja echt ZU GERN, was er genau bei ein paar der Schüler und Schülerinnen hingeschrieben hat. XDDDDDDD

Eieieieiei Sumi zieht es echt total runter, dass Sasuke so unabhängbar ist. Ich finde es total niedlich wie sie deshalb nicht schlafen kann und sich sogar von ihrem besten Freund (Ich will auch so jemanden der mir die Waden massiert!!!!) aufmuntern lässt. X3
Hach die Schwestern sind alle so mega taff! Wie sie da einfach rein marschiert und Sasu die Fakten auf den Tisch legt ist höchst beeindruckend. <(*^*)d Und das Salutieren wiederum ist mega knuffig. *grins grins*

*den Atem anhalt*
Oh fuck! Das ist doch nicht wahr! Sumi legt sich mit Kyo an? Das Mädl hat es wirklich drauf! Der Kampf war mega mäßig spannend und das man am Ende sogar eine dunkle Aura um Kyo entdeckt hat, ist höchst interessant! Zwar hat Sumi verloren (anders wäre es auch ein bisschen komisch gewesen XD) allerdings würde es mich nicht wundern, wenn sie auf Rache sinne würde! (*.*)

Das Hikari sich so todesmutig dazwischen wirft, ist sehr beeindruckend. Das hätte man ihr kaum zugetraut, doch mit dieser Aktion hat sie wirklich viel Respekt verdient. Vor allem weil sie selbst so verdammt viel Angst hat, doch das ist ihr egal. Hauptsache ihre Schwester wird beschützt bzw. ist in Sicherheit. Sehr schön!

Dass Hikari anscheinend dabei einen wunden Punkt oder was Ähnliches bei Kyo trifft (immerhin nennt sie ihn Monster) ist sehr spannend!!!

Zu geil, zu geil, zu geil, dass Sasuke sie beiden Mädchen trotz allem noch nach Hause verfolgt. X'DDDDDDDDDDDDDDDD
Das fand ich einfach nur fanstatisch!

Lad ganz schnell das nächste hoch!!!

hdl Mimmy-chan
Von:  hanabi_2001
2012-02-12T12:54:47+00:00 12.02.2012 13:54
Hikari ist echt nicht zu beneiden da ist sie heimlich in Kyo verliebt und was will der nur seine Hausaufgaben gemacht haben, oh wie frustrierend. Doch die Idee mit der Sammlung über alle Mädchen die sicher gerne für Kyo die Aufgaben machen würden finde ich genial.
Sumi ist flink und stark doch gegen Kyo kommt sie nicht an oh schade ich hätte ihr den Sieg gegönnt. Das sie immer beschattet wird finde ich auch spannend, denn sie ahnt ja nicht warum, ich bin gespannt ob ich mit meiner Vermutung richtig liege.
Wünsche dir viele neue Einfälle.
Ggglg Hanabi (=°.°=)d

Von:  Mimmy-chan
2012-01-29T23:15:02+00:00 30.01.2012 00:15
Ein fantastisches Kapitel. Ich bin begeistert!

Wie Sasuke in Takaes Zimmer einbricht und ihn so richtig schön gewaltsam verprügelt war ultra spannend. Der Begriff 'Killer' passt wirklich perfekt. Ich habe jeder Zeile verschlungen!
Außerdem ist es total cool, dass sich Takae, trotz dieser schweren Schmerzen zusammen reißen konnte und nicht geschrieben hat und um noch eines an Coolness drauf zu setzen drängt er Sasuke sogar doch noch in die Ecke. Einfach genial. Das hat mich wirklich beeindruckt und den Chara um einiges in meiner Sympathieliste aufsteigen lassen. X3 Bin ja mal gespannt was Takae nun vor hat.

WOW! Was für ein toller Mira. So stark, so verführerisch, so selbstbewusst! Ein grandioser Kerl. Ich würde mich sicher in ihn verlieben, wenn er so was bei mir abziehen würde. XDDD
Echt ko~omisch, dass Toki das wohl nicht ganz so sieht. *ironisch lach* Genial, wie er sich mal wieder darüber aufregt, dass ER doch der Mann sein will. *kicher* Ich liebe solche Szenen.

Und der Anruf von Sasuke war dann auch nochmal ein richtig leckeres Kapitortenstückchen. *schmatz* Wie Tokis Spione versagen ist echt süß geschrieben. Und das sie damit nicht umgehen können ist ebenso genial. *grins* Hoffentlich kommen sie bald wieder vor!!!!

Bitte, bitte, BIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIITTE schreib schnell weiter! *anfleh*

chuchu Mimmy-chan
Von:  hanabi_2001
2012-01-08T16:09:04+00:00 08.01.2012 17:09
Ich bin ja schön gespannt wer sich zuerst zu erkennen gibt, was dann vielleicht losgeht ich denke mal es wird auf jeden Fall *heiß*.
Das Toki sich wundert weil Mira sie plötzlich küsst kann ich mir richtig vorstellen.
Auch das es jetzt etwas mysteriös wird mach deine Geschichte nur noch spannender.
Ich bleibe auf jeden Fall am Ball und möchte nichts verpassen.
Lass dir mal ***** da. (*.*)
Von:  kaya17
2012-01-07T22:56:40+00:00 07.01.2012 23:56
^^ sehr spannendes Kapitel.
Gut geschreiben, ich freue mich sehr das es weiter geht
Von:  Myrin
2012-01-07T17:20:42+00:00 07.01.2012 18:20
Ich habe leider im Moment keine Zeit für einen ausführlichen Kommentar, aber ich möchte unbedingt loswerden, dass es mir wahnsinnig gut gefällt, wie du die Zweifel und Probleme, die du als Autorin mit Miras Charakter hattest, auf die Geschichte übertragen hast. Dass sich Mira in diesem Kapitel im Gegensatz zum letzten auch Toki gegenüber anders gezeigt hat, meine ich. Keine Ahnung, ob das Absicht war, aber es ist dir total gelungen.
Und Toki ist ja krass drauf von wegen Beschatten und wen auf Takae ansetzen und so. Ich mag dieses Besitzergreifende, auch wenn es durchaus schon obsessive und damit beängstigende Züge annimmt.
Ich bin sehr gespannt, was du noch so aus allem machst - diese Geschichte schafft es wirklich, immer wieder unerwartete Haken zu schlagen und als Leser kann man sich in der Tat überhaupt nicht denken, wo das Ganze noch hinführen wird. Immer weiter so!^-^


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