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Die Gerechten

Als die kalte Klinge sich durch sein erhitztes Fleisch drückt und die Muskeln vom Knochen trennt, fühlt Heinrich eine unerklärliche Genugtuung, die den Schmerz betäubt. Er weiß, dass ihm grauen müsste vor dem, was ihn erwartet, doch vermutlich ist die Gewissheit der Rechtmäßigkeit seiner Handlung genug, um ihm den Eintritt in das Himmelsreich zu erleichtern.

Während die Nervenimpulse das Hirn nicht mehr verlassen können und seine Welt auf ein enges Bewusstsein schrumpft, muss er an diesen Moment vor nun mehr drei Jahren denken, als sein Vater ihm eröffnete, es sei an der Zeit, seine Christenpflichten zu erfüllen. Im ersten Moment hatte er, damals noch mit der unersetzlichen Unschuld eines fünfzehnjährigen Jungen, befürchtet, er solle als Zweitgeborener in ein Kloster eintreten, doch die Wirklichkeit war bei weitem aufregender gewesen.

Seine Mutter hatte es nicht verstehen wollen, doch ihm selbst war trotz seiner Angst sofort gewahr geworden, dass sich dort eine einmalige Gelegenheit ergab.

Sicher, es ist hart gewesen, und nun hier, hunderte Tagesreisen von der Heimat entfernt, sterben zu müssen, ist nicht das, was er seiner Familie oder sich selbst gewünscht hätte, aber der Gedanke an die geheiligte Erde des biblischen Landes tröstet ihn. Er wird Palästina nicht mehr verlassen, nie an den warmen Busen seiner noch nicht gefundenen Geliebten sinken; und trotzdem hat er sein Leben gerne der Pilgerreise geopfert. Und er ist sich in einem durch göttliche Eingebung unverrückbar sicher: Diesen Kampf, diesen himmlischen Streit werden die Muselmanen verlieren, und mit diesem Sieg der Christenheit wird dem Bösen die Wurzel genommen. Fast 1100 Jahre nach der Geburt Jesu ist sein Reich auf Erden greifbar, ewiger Friede gewiss. Endlich wird der Kampf der rechten Religion gegen den Irrglauben ein Ende finden, denkt Heinrich und hört auf zu sein.
 

Wie ein Messer durch warme Butter gleitet, geschmeidig, ohne jede Anstrengung, so hat er es sich vorgestellt. Doch obschon die dünne Haut der Schneide seiner Waffe keinen Widerstand bietet, bäumen sich die Muskeln und Sehnen auf, streben dem Druck entgegen. Widerstrebend reißt die Kehle, und warmes Blut erumpiert mit einer solchen Kraft, dass es ihm beinahe Angst macht. Dann erst kapituliert auch das Gewebe der Luftröhre und ein Übelkeit erregendes Zischen begleitet den überraschten Ausdruck in den dunklen Augen des Mannes, der sein kleiner Bruder hätte sein können. Dann erlischt alles.

Bertrand fragt sich nicht, nicht für eine Minute, nicht einmal für einen Herzschlag, ob seine Handlung rechtens ist; er weiß den starken Arm Gottes auf seiner Seite. Es ist nicht das erste Mal, dass er seine Pflicht als Gläubiger wahrnimmt, nur das erste Mal, dass er seinen Feind auf diese Weise unschädlich macht. Trotzdem kann er nicht umhin, sich zu fragen, ob sein Leben nicht ein anderes hätte sein können; er erinnert sich an den nie endenden Kampf, den Krieg, in den er hineingeboren wurde und der endlos scheint. Er sieht seinen Vater vor sich, der sein Recht verteidigt hat, seit sein Sohn seinen ersten Atemzug getan hat, und der ihm beigebracht hat, was es heißt, frei zu sein.

Doch alles, was er nach einigen Sekunden sieht, sind die Flammen der Katholiken, die mehr Leben auf ihrem Gewissen haben, als er zählen kann.

Er läuft durch den Sommerwald, blind gegen das grüne Licht, das durch die dichten Wipfel dringt, blind gegenüber der Schönheit dieses Landes, das er lieben wird, solange er lebt.

Um das zu sehen, wird er noch genug Zeit haben; nach vierundzwanzig Jahren, jetzt, in diesem Moment, kann er es spüren. Er weiß, dass die Moderne mit diesem Jahre 1586 anbricht; Luthers Lehren werden zunächst den Irrglauben in Frankreich vertreiben und dann den Rest der Welt für sich einnehmen.

Die Zeit der Kriege gegen die rechte Religion läuft ab, denkt Bertrand und führt seinen nächsten Schlag aus.
 

Er weicht dem Hieb nicht aus; sein Stolz verbietet jede Zurschaustellung seiner Furcht. Er hat gehört, wie man sich von der eisernen Disziplin des Kardinals Richelieu in Frankreich erzählt und will dem französischen Vorbild folgen. Er mag kein Land anführen, doch er weiß des Herren Beistand bei sich und fühlt, dass er seinem rechten Glauben nicht abschwören kann. Die Protestanten haben, das weiß er, nach und nach alle Schichten infiltriert und hätten die braven Christen vertrieben, hätte man sich nicht gegen diesen Schmutz gewehrt. Wie könnte er jetzt der brachialen Gewalt nachgeben, wenn so viele Menschen standhaft geblieben sind? Er weiß, dass es auch Schwache gibt, wie den Kaiser Ferdinand, der unverständlicherweise die Seite der Reformisten eingenommen hat, aber muss er nicht gerade deshalb stark sein, sich nicht zu ihnen hinunterbegeben?

Der nächste Schlag bringt ihn zu Fall und er erkennt, dass nichts ihm sein Leben noch erhalten kann, dass seine Stunden gezählt sind und der Herr ihn zu sich ruft. Es ist seine Entscheidung, wie er gehen will, und in dieser Stunde wird ihm bewusst, dass das letzte Vierteljahrhundert, das ihn Angesicht zu Angesicht mit dem Krieg des Wahrhaftigen gegen die Hugenotten gebracht hat, seine Vorbereitung für diesen Moment gewesen ist. Er kann, er will nicht nachgeben, er wird sterben, als Märtyrer, und dafür im Himmelreich seine Belohnung erhalten.

Er stirbt im Jetzt, im Jahre 1633, durch die Hand der Reformisten, doch im selben Moment spürt er, dass ihre Zeit abläuft. Nicht mehr lange und Gottes Zorn wird sie zerquetschen, sie, die ihn und seine Familie gedemütigt, geschlagen, abgeschlachtet haben, denkt er, als der nächste Tritt ihn in Agonie ertrinken lässt, und ist getröstet bei dem Gedanken, dass das Rechte am Ende obliegen wird.
 

Der Fuß fühlt sich wohl in dem weichen Fleisch, das willig nachgibt unter ihren Schuhen und die Wut verwandelt in etwas Warmes, Befriedigendes, um das Emma sich aber nicht schert. Sie weiß, dass sie das nicht tun sollte, dass ihre Eltern Besseres von ihr erwarten. Sie wollen sie in der warmen Sicherheit ihres Zimmers wissen, aber was kann es Besseres geben, als diesen RUC-Schweinen und den dreckigen Protestanten zu zeigen, dass Bogside nicht zum Schauplatz der katholischen Erniedrigung werden wird? Sie weiß, dass sie heult, aber der Tränenstrom hat etwas Befreiendes, als sei der Druck des Aufruhrs nun kanalisiert und drohe nicht mehr, ihre Innereien auseinander zu reißen. Sie fühlt sich brillant.

Es ist angenehm, dieses Hochgefühl, das auch von dem Wissen rührt, dass sie nicht die Einzigen sind, die sich wehren. Auch außerhalb von Derry hat die Beleidigung endlich ein Ende, Belfast kocht, soviel hat sie mitbekommen. Und sie wird nicht zurückstehen, nachgeben und zuschauen, nur weil sie eine Frau ist. Das ist ihre Zeit, es ist der Moment, der alle Möglichkeiten eröffnet; jetzt können sie zeigen, dass der Katholizismus sich nicht in Stadtteile zurückdrängen und unterdrücken lässt; es ist eine Revolution, die das Angesicht der Erde verändern wird, oder zumindest das Irlands.

Und es tut so unbeschreiblich gut! Man kann versuchen, einfache Arbeiter aus ihnen zu machen, man kann ihnen die Chance zu arbeiten verwehren, man kann versuchen, sie in die Vergessenheit zu zwingen, aber niemand kann ihre Zukunft beherrschen, niemand kann sie ihnen stehlen!

Emma rennt. Die Anderen, hinter ihr, neben ihr, vor ihr, sind Teil von dem, das auch sie jetzt endlich sein darf, und gleichzeitig haben sie nichts mit ihr zu tun. Um den nächsten Häuserblock, durch die Blockade, bricht die RUC und während Emma nach rechts in die Richtung einer Nebengasse gedrängt wird, fällt ihr Blick auf eine zerrissene Ausgabe der Irish News. Und mit dem Lärm, dem Gestank und dem Adrenalin, das durch ihre Adern pumpt, wird ihr eines bewusst:

Jetzt und hier, im August des Jahres ’69, entscheidet sich vielleicht der Kampf, der sie ihr ganzes Leben lang begleitet hat; die religiöse Unterdrückung hat ein Ende, denkt sie und begegnet den dunklen Augen durch die Windschutzscheibe.
 

Ja, er starrt. Und aus dem kalten Fensterglas starren hypnotisierend große, schwarze Iriden, in deren Tiefe unendlich viele Fragen wüten. Es ist kein Zorn, der seine Finger, seine Beine, sein Herz zittern lässt, sondern der Traum, geträumt von jeder Zelle seines Körpers, von Gerechtigkeit, vom rechten Leben. Und trotzdem kann er sich der Furcht nicht vollends entziehen; ob das Schande über seine Familie bringen wird? Natürlich weiß er, dass er den Weg geht, den der Wahrer der Sicherheit für ihn vorgewählt hat. Niemals hat sein Herz in größerer Liebe geschlagen als bei dem Gedanken an den Alles-Bezwinger; und zu wissen, dass er seinem nackten Leben einen Sinn, einen Traum geben konnte, verleiht seinen leisen Freudentränen Flügel.

Und doch, diese Entscheidung, so richtig sie auch sein mag, testet seinen Glauben fortwährend. Ob der Hörende in seiner Allwissenheit auch die Bejahung in den Zweifeln vernimmt? Er weiß um die Notwendigkeit, weiß, dass der Dankbare diese Tat von ihm erwartet und ihn entlohnen wird, dass das, was er tut, dem Frieden in dieser vom Ehrenvollen gestalteten Welt dient und dass diese eine Handlung die Blüte seines Daseins ist, deren Duft die Unreinheit der Menschen wandeln wird. Der Zweifel ist so klein, dass er ihn nur vernimmt, wenn er zu tief in sich hineinhört und dem Bösen die Pforte nicht schließt.

Das kann er nicht mehr tun, Zweifeln, – das wird er nicht mehr tun. Er wird die Menschen lehren, jetzt, endlich, im Jahre 2001 wird er sie auf den richtigen Weg führen.

Ja, so muss es sein. So wird es sein, er wird seine Pflicht dem aus sich selbst Lebenden gegenüber dankbar annehmen.

Allahu akbar, denkt Walid, als Turm und Flugzeug sich in hitziger Umarmung begegnen.
 

„Allahu akbar!“ Der Gesang klingt noch immer in ihren Ohren nach, melodiös und verschreckend zugleich, doch die Türme verschwinden hinter ihr im Dunkel der Nacht. Niemand hat sie gesehen. Wir sind wie Schatten, wispert es unter dem blonden Haupthaar. Sofort korrigiert sie sich. Wir sind Rächer.

Vor ihr tauchen am Horizont flimmernde Lichter auf und wieder stoßen die hohen Türme in den Himmel.

Lange kann es nicht mehr dauern.

Bald kann Jane die ersten Häuser erkennen, die Palmen, die die Bürgersteige säumen, nur unzureichend beleuchtet und doch vielleicht gerade deswegen besonders prägnant. Es sieht alles so fremd aus, dass es ihr schwer fällt, eine Verbindung herzustellen zu Washington, ihrer Heimatstadt, dem Ort, in dem sie die Schule besucht, ihre Freunde getroffen, zu Mittag gegessen und Leichtathletik trainiert hat. Der Ort, in dem die Kirche steht, in die sie sich geflüchtet hat, als die Bilder von einem brennenden New York über den Bildschirm flimmerten. Der Ort, an dem sie sich geschworen hat, dem fanatischen Wahnsinn ein Ende zu setzen und dem religiösen Fundamentalismus dieser Islamisten einen Riegel vorzuschieben. Und genau deswegen ist sie jetzt hier.

Operation Iraqi Freedom heißt es, doch sie weiß, dass es um viel mehr geht, als das. Es geht um die Zerschlagung der Sharia, den Kampf gegen das unterdrückende System des Islam.

Ihre Gedanken werden vom Kommando unterbrochen, und während Jane die Augen konzentriert zusammenkneift, ist sie sich absolut sicher, dass jetzt und hier, mit dem Kampf gegen den Terror, mit diesem 20. März 2003 und ihrer Anwesenheit in der Stadt, dieser endlose Streit des Glaubens in seinen letzten Atemzügen liegt.

Bald ist es vorbei, denkt sie und feuert.
 

Der Schuss trifft und Mouhin weiß, dass er in Schwierigkeiten ist. Nicht wegen der Toten oder Verletzten, sondern weil sie sich nicht abgesprochen haben. Doch alles ging so schnell, so sehr schnell, und diese stinkenden Israelis waren mit ihrem Panzer da und nein, er bereut nichts.

Die Hizbollah hat ihn darauf vorbereitet, er weiß, dass man den dreckigen Juden nicht einen Meter Land, nicht einen Atemzug gewähren darf, sonst nehmen sie sich alles; dann zerstören sie die Kultur, beleidigen den Großartigen und bauen ihre Städte auf heiligem Grund, um ihn zu entweihen. Er wird nicht zulassen, dass sie ihr falsches Israel über die Grenzen des okkupierten Palästina bis nach Syrien und in seinen Libanon ausweiten, wird nicht zusehen, wie sie den Glauben, der ihm die Welt bedeutet, und alles, was danach kommt, angreifen.

Nein, er wird helfen, die arabische Welt zu einen und diesen Schandfleck aus dem Herzen der Gemeinschaft zu reißen, und wenn er dafür jeden einzelnen Juden selber töten muss. Was ein erhebendes Gefühl es sein muss, an einem Ort zu leben, der frei ist von diesen Ungläubigen, ein Ort, der allein Allah geweiht ist ...

Man bräuchte einen Mann, einen richtigen Mann, einen wie Hitler, der würde das Problem bewältigen.

Für einen Moment fragt Mouhin sich, warum er nicht dieser Mann sein kann; doch er weiß, dass er nicht genug Macht hat, um das zu entscheiden. Allein der Allvergebende kennt den Plan.

Es gibt weitere Schüsse und der Moment des Denkens ist verstrichen.

Eines Tages, und der Tag ist nahe, insha allah, wird das Übel des Zionismus ausgerottet, mit oder gegen die UN, auf dass Friede auf Erden herrsche, vielleicht nicht in diesem Jahre 2006, aber bald, denkt Mouhin und duckt sich.
 

Er sieht ihren Hinterkopf, sieht sie dort kauern und kann die Tränen kaum zurückhalten. Nicht nur, dass sie lebt, Osaretin glaubt erkennen zu können, dass ihr kein Leid geschehen ist. Bei seinem hektischen Lauf durch Jos, zwischen ausgebrannten Autos, verwüsteten Wohnhäusern und verstümmelten Leichen hatte er es fast nicht glauben können.

Sie hört seine Schritte und wendet sich um; die Angst in ihren Augen schmerzt ihn. Auch wenn er sie versteht.

„Du musst gehen. Ich bringe dich, sag mir nur, wo deine Familie wartet.“

Sie nickt, doch ein kleines Zögern lässt ihn unruhig werden.

„Aina? Sag nicht, dass du hier warten willst? Du kannst nicht alleine bleiben.“

Sie schüttelt den Kopf, doch das Zögern bleibt in ihre Züge geschrieben.

„Was ist? Du weißt, wir haben keine Zeit!“

Sie blickt ihn an und er meint, einen Anflug von Scham in ihrem Blick zu erkennen.

„Wie könnte ich dir zeigen, wo meine Familie ist, und sie dir nicht ausliefern?“

Das trifft ihn tief, so tief, dass sich seine Stirn in Falten legt und sein Kiefer sich versteift.

„Du hast Angst vor mir? Warum?“

„Osaretin...“

Ihre Hilflosigkeit entfacht seine Wut weiter.

„Weil ich Muslim bin? Weil du glaubst, ich könnte sie verraten und töten?“

Sie schweigt und er erträgt ihre Bedürftigkeit nicht.

„Habe ich jemals an dir gezweifelt? Habe ich mich vor deinen Brüdern nicht auch gefürchtet? Wie kannst du etwas zwischen uns stellen?“

„Wie könnte ich nicht?“

Ihr sanfter Blick, das wunderschöne, dunkle Gesicht, die zur Perfektion geformten Lippen; all das entgleitet ihm.

„Du hast mir nie vertraut?“

Jetzt weint sie, doch es kann ihn nicht rühren.

„Ich habe dich immer geliebt.“

Er weiß, dass sie gehen müssen; er weiß, dass sie Angst hat und dass er sie retten muss. Aber atmen kann er nicht und den Schmerz zu verwinden scheint ihm auch unmöglich.

„Ich dachte, wir würden nichts zwischen uns stellen, nicht meinen Gott, nicht deinen, keine unserer Familien. Was ist geschehen? Bin ich jetzt nicht mehr dein Mann für immer? Suchst du dir jetzt lieber einen, den deine Familie absegnet?“

„Sie jagen Christen.“

„Und die jagen Muslime.“

„Sie töten uns!“

„Uns? Und wer bin ich? Sie?“

„Osaretin!“

Es ist das Ende von dem, was sein Leben gewesen ist; die größte Tragödie in seinem siebzehnjährigen Leben. Und sie weint stumm.

„Ich habe auf dich gewartet.“

Er hört sie nicht. Er hört nicht ihr „Ich habe Angst“ in jeder Hebung der Stimme. Auch nicht ihr „Ich will dir vertrauen.“

Er hört nur Schritte und fühlt den Schlag gegen seinen Hinterkopf, der die Wirklichkeit aus den Angeln hebt.

Wenn es jetzt, 2010, noch nicht aufgehört hat, wann dann?, fragt er sich und stirbt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Veroko
2010-11-03T19:36:18+00:00 03.11.2010 20:36
Ich muss sagen, am Anfang war ich echt skeptisch. Ich mag Religion nicht sonderlich, Kriege darum auch nicht, ich hab schon so viel gelesen über Christen, Juden, Moslems, wer schlechter ist und wer besser. Aber dann, und es war reichlich spät, bin ich dahinter gestiegen, wie du die Geschichte aufgebaut hast. Und dann konnte ich das nur noch bewundern.

Die Übergänge zwischen den unterschiedlichen Epochen sind wirklich sehr gelungen, besonders am Anfang hat man das nur durch die Jahreszahlen mitbekommen (später, gegen Ende, sind die Übergänge nicht mehr ganz so ineinanderlaufend, dennoch klasse).

Außerdem steckt in der Geschichte sehr viel Wissen, dass einem nur so der Kopf schwirrt, wenn man gar keine Ahnung hat. Entweder gut recherchiert oder Hut ab vor deiner Allgemeinbildung.

In meinen Augen perfekt wäre die Geschichte gewesen, wenn noch mindestens ein Part in der Zukunft gespielt hätte. Allerdings wäre dann natürlich das Ende nicht so episch geworden.

Alles im Allen eine wunderbare Geschichte zum Nachdenken.

Liebe Schreibziehergrüße
Laurel
Von: abgemeldet
2010-07-24T13:05:44+00:00 24.07.2010 15:05
Hallo,
Jetzt und hier, im August des Jahres 69 entscheidet sich vielleicht der Konflikt,
Da du bis hierhin sämtliche Jahreszahlen ausgeschrieben hast, wäre es vielleicht besser, wenn du hieraus ein 1969 oder ein '69 machen würdest, so wirkt es ein wenig leer.

mit oder gegen die UN, aufdass Friede auf Erden herrsche,
Du, wird "auf dass" nicht auseinander geschrieben? Sicher bin ich mir gerade nicht, aber so, wie du es geschrieben hast, sieht es ein wenig gequetscht aus.

Nicht nur das sie lebt, Osaretin glaubt erkenne zu können, dass ihr kein Leid geschehen ist.
Bei "erkennen" fehlt dir ein "n".

„Aina?Sag nicht, dass du hier warten willst? Du kannst nicht alleine bleiben.“
Da, nach dem Fragezeichen, vermisse ich ein Leerzeichen.

Ich habe diese Anmerkungen vorweg geschrieben, damit ich nicht durcheinander komme. Du bemerkst in deiner Geschichte sehr viel.
Zu Anfang denkt man sich, du möchtest einen Thriller verfassen und beginnst aus der Sicht des Opfers, doch dann wird recht schnell klar, dass dein Augenmerk auf der Religion, beziehungsweise religiösen Auseinandersetzungen liegt.
Durch Geschichtsbücher und Zeitungen sind dem Leser all diese Situationen, die du schilderst, nicht ganz fremd, überaus vertraut aber auch nicht.

Der Titel passt hervorragend, ebenso wirken die Worte, die du verwendest hast, nicht so, als hättest du keine Ahnung von dem, was du schreibst. Hast du in Ägypten sehr viel davon mitbekommen?
Dieses Kapitel ist kein leichter Brocken, und es käme mir unpassend vor, wenn ich sagen würde, es wäre schön. Es ist eher... stimmig.
Du beginnst irgendwo in der Geschichtsschreibung, um im hier und jetzt zu enden.

Wenn es jetzt, 2010, noch nicht aufgehört hat, wann dann?, fragt er sich und stirbt.
Das ist eine verdammt gute Frage, und ich bin gespannt darauf, ob ich jemals eine Antwort darauf erfahren werde.
Zugleich ist diese Frage allerdings auch der perfekte Schluss für deine Geschichte, die nicht nur handwerklich sehr gut ist, sondern den Leser unweigerlich berührt.

Dieses erste Kapitel deiner Herausforderung ist verdammt gute Arbeit, und ich komme gerade nicht umhin mich zu wundern, warum hier so wenig los ist, denn das ist wirklich schade.

Liebe Grüße, Polaris


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