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Inspector Black und das Mysterium des toten Zwillings

Eine KuroFye-FF (Kap.10 lädt)
von

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Mit Herz und Handschellen

Beta: Mr. H

Disclaimer: Alle Charaktere sind Bestandteil des CLAMPversums und gehören nicht mir, ebenso wenig wie die Songtexte oder Zitate, die ich verwende. Ich will kein Geld machen, ich will nur unterhalten.

P.S.: Der Song, der später im Autoradio läuft ist „Only you“ von Josh Kelley

--
 

Du siehst mich fragend an, mein Freund

Dein Lachen wirkt verkehrt, mein Freund.

Weil du nicht anders kannst, mein Freund.

Weil du es so wählst.
 

Mia, „Mein Freund“
 

Der nächste Schritt war simpel.

Zuerst ließ Kurogane sich von Fye den Namen und die Kontaktdaten von Yuui de Flourites Verleger Ashura geben, inklusive der Nummer seines Telefonanschlusses bei Ushagi Books.

Dann galt es noch, seinen Teammitgliedern einzelne Aufgaben zuzuweisen. Er gab Syaoran den Auftrag, alles über die Flourite-Zwillinge heraus zu finden, was er nur konnte: Biografie, finanzieller Status, sogar die verdammte Testamentsregelung. Geld war das zweithäufigste Mordmotiv, direkt nach Verbrechen aus Leidenschaft. Tomoyo sollte sich auf die Zeitungen stürzen. Auf jeden Artikel und jeden Klatsch, den die Presse in den letzten zwei Monaten über das Opfer gedruckt hatte. Als das geregelt war und er dafür Sorge getragen hatte, dass dieser emotional instabile Kerl, den er vorerst an der Backe hatte, definitiv nicht wieder abhauen würde, schaute er im Labor vorbei.

Syaoron Li, der Jüngere der beiden Syao-kuns, war gerade über ein Mikroskop gebeugt und drehte am Feintrieb. Neben jenem Mikroskop saß ein weißes Wesen, das aussah wie ein überdimensionierter Sahnetrüffel mit Hasenohren.

„Guten Morgen, Kurogane-san!“, rief das Fellknäuel begeistert aus, sodass Syaoron aufblickte und den Schwarzhaarigen ebenfalls mit einem knappen „Hi!“ begrüßte. Der quittierte die Geste mit einem neutralen Grummeln.

„Hast du die Anruferliste aus dem Telefon extrahiert?“

Die Frage war an Syaoron gerichtet, aber wie auf ein Stichwort riss Mokona die Augen weit auf und spuckte mit einem Laut, der ganz wie „Mekyo“ klang, Fyes Handy und ein Blatt Papier aus.

„Mokona hat die Daten analysiert!“ rief das weiße Fellknäuel, das gern von sich selbst in der dritten Person sprach, begeistert aus. Mokona hüpfte auf den Schopf widerspenstiger schwarzer Haare, den Kurogane sein Eigen nannte und führte dort einen kleinen Freudentanz auf, während es „Lob mich, lob mich!“ sang.

„Geh von meinen Kopf runter, blöder Kloß!“

Mokona tat wie geheißen und ließ sich auf die Schulter des Mannes fallen, bevor sie sich an seinen Hals schmiegte. Alles ziehen und zerren half nichts – wenn Mokona auf kuscheln aus war, gab es kein Entrinnen. Mit rauchendem Gemüt steckte Kurogane die Telefonliste ein und beschloss, sie sich am Abend vorzunehmen. „Siehst du dir schon den Fingernageldreck vom Opfer an?“

„Ja. Wie erwartet gab’s nicht viel zu sehen. Ein paar weiße Baumwollfasern, ein paar Hautzellen. Die DNS-Analyse steht noch aus, ich brauche noch die Vergleichsproben vom Opfer. Sakura hat gesagt, die kommen voraussichtlich noch heute Abend, wenn Mihara-san[1] wieder da ist“, gab Syaoron Auskunft. Das mochte Kurogane so an dem Jungen, er brachte die Dinge immer auf den Punkt. „Wissen wir schon wer es ist oder soll ich die DNS noch durch die Datenbank laufen lassen?“

„Mokona wird herausfinden, wer es ist!“, unterstützte die weiße Kugel den Vorschlag, „Leute zu finden ist eine von Mokonas 108 Geheimtechniken!“

„Der Bruder hat ihn bereits identifiziert. Ein gewisser Yuui de Flourite.“

Syaoron blinzelte. Blickte den Größeren an. In den bernsteinbraunen Augen lag ein Ausdruck, den Kurogane nicht zu deuten vermochte. Nicht, dass das etwas bedeutete. Der jüngere Li-Zwilling hatte ein wahres Pokerface. „Der Autor?“

„Ja.“

„Und sein Bruder...“ Furchen bildeten sich zwischen den kräftigen Augenbrauen des jungen Mannes. Grübelnd? Besorgt?

„Hier im Revier. Kanntest du die beiden?“

Etwas arbeitete unter dem brauen Schopf. Syaoron war zurückhaltend und das war ungewöhnlich. Eigentlich war Syaoran der ernstere und schüchterne von Beiden (und auch der leichtgläubigere). Er schüttelte den Kopf. „Kann man so nicht sagen. Ich bin oft im Cat’s Eye. Dem Café von Flourite-san.“

„Hm.“

„Wie geht’s ihm?“

„Kommt drauf an. Manchmal ist er total neben der Spur und nicht ansprechbar und im nächsten Moment grinst er einen an und plaudert munter drauf los. Wenn du mich fragst, ist er komplett hinüber.“

„Das ist doch verständlich, oder?“, fragte Syaoron und blickte dabei auf den Boden, „er hat immerhin seinen Zwilling verloren. Vermutlich waren sie seit ihrer Geburt nie lang voneinander getrennt. Wir haben uns im Café zwar nie lange unterhalten, aber Flourite-san hat immer sehr glücklich gewirkt, wenn er von seinem Bruder gesprochen hat. Wenn man den anderen dann plötzlich verliert ist das, als würde man einen Teil von sich selbst verlieren.“

Daher weht also der Wind. Um die komplizierte Beziehung zwischen Zwillingen wirklich zu verstehen musste man schon selbst ein Zwilling sein. Syaoron malte sich sicher gerade aus, wie es ihm gehen würde, sollte Syaoran etwas zustoßen.

Mokona schien es auch zu bemerken, denn das sonst so aufgekratzte Wesen zeigte sich plötzlich besorgt: „Syaoron-kun? Bist du in Ordnung? Tut dir was weh?“

So viel zum Thema.

Sie hüpfte wieder zu dem Jungen und kuschelte sich an seine Wange, in der Hoffnung, den jungen Forensiker so ein wenig aufmuntern zu können. Dieser tätschelte den weichen Kopf des Wesens und rang sich zu einem Lächeln durch. „Schon gut. Ich war nur ein wenig traurig.“

„Dann muss Mokona dich aufheitern! Soll ich ein Lied für dich singen?“, jubelte sie.

„Nein, mir geht’s schon wieder besser.“

Kurogane musste über die Szene schmunzeln, wurde aber sofort wieder ernst, als Mokona in seine Richtung blickte. Und mit eben dieser Miene – die selbst ein Fremder als aufgesetzt erkannt hätte – wuschelte der Schwarzhaarige dem Kleineren durch die Haare, als wäre er ein kleiner Junge. Die Li-Zwillinge würden für ihn immer „die Jungs“ bleiben, ganz egal wie alt sie waren.

„Richtig so. Lass dich bloß nicht von diesem Knäuel von der Arbeit ablenken!“, murmelte Kurogane als sei dies der wahre Grund für diese anerkennende Geste.

„Mokona ist keine Ablenkung!“, schimpfte das Wesen, als der Inspector das Labor wieder verließ, „Sie ist eine große Hilfe!“
 

Die Vorschriften waren Gesetz.

Keiner wagte sich, von ihnen abzuweichen. Was nicht hieß, dass man sie respektierte. Kurogane empfand die meisten davon als hinderlich, aber die Maßnahmen, die Yuuko ergreifen würde, wenn man dagegen verstieß, waren eine Auflehnung nicht wert. Normalerweise.

Aber ein gewisser blonder Café-Besitzer hatte schon einmal Fluchtpotenzial bewiesen und wen Worte nicht banden, der musste halt mit eisernen Ketten gebändigt werden. Also hatte ein gewisser schwarzhaariger Ermittler Fye kurzerhand an dem Sofa des Großraumbüros fest gekettet. Mit seinen Handschellen. Obwohl der blonde Clown nicht verhaftet war. Nun, man konnte Kurogane zumindest zugute halten, dass er Fye auf eine Weise angekettet hatte, die aufrechtes Sitzen auf dem Sofa noch möglich machte.

Trotzdem würde die alte Hexe den Inspector ordentlich dafür büßen lassen, wenn sie ihn erwischte.

Der große, braun gebrannte Mann konnte seine Vorgesetzte nirgends in der Nähe entdecken, als er die Tür seines Büros aufstieß.

„Hey, Blonder!“

Keine Reaktion.
 

Es war bereits nach dreizehn Uhr und Fye hatte sich vom Schlaf übermannen lassen. Nachdem er fast die ganze Nacht nicht geschlafen hatte, nachdem ihn einzig Adrenalin und der nicht ignorierbare Lärm seiner eigenen Gedanken wach gehalten hatten, gab es jetzt nichts mehr, das die Erschöpfung zurück hielt. Sein Kopf ruhte auf dem angeketteten Arm (der wiederum auf der Sofalehne platziert war) und er hatte seinen schmächtigen Körper in eine halb seitliche, leicht gekauerte Position gezwängt. Seine Haare, die zu Beginn seiner Fahrt noch feucht vom Nieselregen gewesen waren, waren nun ein einziges Chaos. Das Sweatshirt und das T-Shirts darunter waren ein wenig nach oben gerutscht und gaben den Blick frei auf einen blassen flachen Bauch über tief geschnittenen Jeans, der sich langsam hob und senkte.

Und sich hob...

Und senkte.

Kurogane räusperte sich.

Nicht mal ein Zucken.

„Ach verdammt!“

Er kramte in der Hosentasche nach den Schlüsseln. Kurogane kniete sich vor das Sofa und beugte sich über die reglose Gestalt des Blonden. Kurz darauf hörte man das metallische Klicken, als der Schlüssel die Handschellen entriegelte.

„Wow, hätte ich gewusst, dass man hier im Schlaf überfallen wird, dann hätte ich mich früher schon von Ihnen verhaften lassen.“

Was --- wann war dieser Kerl aufgewacht? Wann?

Ein Paar erschöpfter blauer Augen starrte den großen Mann von unten her an. Fye raffte sich zu einem verschmitzten Grinsen an und... zwinkerte.

Kurogane wurde rot.

Und er hasste sich dafür, aber er konnte einfach nicht anders. Es passierte nun mal auch nicht alle Tage, dass fremde Männer ihm irgendwelche anzüglichen Angebote machten. Bei Frauen konnte man schon damit rechnen, die flirteten ständig, in der Hoffnung, dass man mal ein Auge zudrückte. Dieser Missbrauch körperlicher Reize widerte ihn an. Es war also ein Segen für ihn, dass er gegenüber jener Reize immun war.

Lust war flüchtig und ablenkend. Und im meisten Falle hatte sie rein gar nichts mit Zuneigung zu tun. Er musste es wissen, denn er hatte aus Bequemlichkeit die ein oder andere Beziehung mit einer Frau gehabt, aber früher oder später hatten sie ihn alle verlassen, sich über seine kalte und abweisende Art beschwerend. Ihm war die Anwesenheit jener Frauen nicht unangenehm gewesen; er hatte Dankbarkeit darüber empfunden, dass sie nicht versuchten ihn zu ändern, aber darüber hinaus waren nie Gefühle da gewesen. Und er hatte nie eine von ihnen angerührt.

Hätte Kurogane sich die Zeit genommen, darüber nachzudenken, dann hätte er festgestellt, dass es einen Fehler in seiner Logik gab, dass das nicht bewies, dass Lust und Liebe einander ausschlossen, aber er dachte nicht oft über die Vergangenheit nach. Es gab auch keinen Grund dazu, denn er brauchte keine Beziehung und erst recht keine Frau in seinem Leben. Er hatte Sakura und Tomoyo; Mädchen, die es wert waren, beschützt zu werden. Er hatte die Li-Zwillinge und seine Mutter und eine handvoll anderer Leute, die ihm am Herzen lagen und für die er erreichen wollte, dass Clow City ein besserer Ort wurde. Das waren Kuroganes Erfahrungen in Sachen Liebe; Begierde war nie Teil seines Lebens gewesen. Der Gedanke, sich gänzlich abhängig von einem Menschen zu machen und blind für alles andere zu sein, widersprach dem, wonach er strebte.

Es hätte ihn verärgern sollen, dass der blonde Idiot ihm unterstellte, sich von eben diesem niederen Trieb übermannen zu lassen und darüber hinaus machte Fye auch noch unmissverständlich klar, dass er kein Problem damit hatte, das Objekt der Begierde zu sein. Es war absurd, einfach nur absurd! Vor allem da der Zwilling gerade jetzt nicht besonders reizvoll für wen-auch-immer aussah, mit seinen verwuschelten Strähnen, die dringend Ordnung bedurften und den dunklen Ringen unter diesen kristallblauen Augen. Die den Größeren mit Schlafzimmerblick taxierten. Nur das Lächeln auf den blassen Lippen wirkte einladend und verschmitzt, ein Versprechen auf weitere Spitznamen, die im rauen Flüsterton in der Dunkelheit ausgetauscht werden würden...

Das Rot auf den Wangen wurde dunkler.

Vorstellungskraft konnte manchmal echt ein Fluch sein.
 

„Inspector Black ist schüchtern!“, frohlockte Fye, als er sah, wie der Schwarzhaarige auf seine Neckerei reagierte.

„ICH BIN NICHT SCHÜCHTERN!“, schnauzte der nur zurück.

„Aber, aber, Kuro-rin...“ er setzte sich auf, wodurch die Distanz zwischen ihnen noch geringer wurde. „Das ist doch nichts wofür mach sich schämen muss, nur weil man sich zu jemandem hingezogen fühlt --“

„HALT DIE KLAPPE, IDIOT!“ Kurogane stand auf, so eilig er konnte und machte sich daran lauthals aus dem Raum zu stapfen, ohne zu sehen, wie sich ein Schatten über die Augen des blonden Mannes senkte. Fye verschränkte die Finger ineinander und bettete sie auf seinem Schoß. Er hatte geahnt, dass er es mit seinen Scherzen zu weit treiben würde, dass er damit eine heftige Reaktion provozierte. Und obwohl es nur ein Spiel gewesen war, fühlte er sich plötzlich elend und allein. Er war noch nie gut mit Ablehnung klar gekommen, ganz egal ob von einem Fremden oder von jemandem der ihm nahe stand.

„Na wird’s noch?“ Eine raue Stimme ließ ihn aufblicken. Kurogane hatte im Türrahmen inne gehalten und über die Schulter zurück geblickt. Sein Gesicht lag im Halbschatten, aber Fye meinte Ungeduld in den blutroten Augen sehen zu können. Kuro-chan... wartete? Auf ihn?

„Ich würd’ die Durchsuchung heut’ noch durchziehen wollen, wenn’s recht ist.“

Der Blonde blinzelte verwirrt. Durchsuchung?

Und dann fiel es ihm wieder ein.

Der Grund, warum er hier war. Warum man ihm Handschellen angelegt hatte.

In jenen Minuten direkt nach dem Aufwachen, wenn Körper und Geist sich noch in einem Zustand seliger Orientierungslosigkeit befanden, hatte Fye geglaubt, dass alles okay wäre. Er hatte keinen Gedanken an seinen Bruder verloren, weil er vergessen hatte... dass er nicht mehr da war. Wieso war es ihm nicht eingefallen? Wieso hatte nicht allein der Anblick des grummeligen Inspectors die Erinnerungen an die letzten Stunden geweckt?

„Hey, ich warte!“

„Ich komme schon...“ rief der Blonde hinterher, seine düstere Gedanken in falsche Heiterkeit hüllend.
 

Die Autofahrt wurde zu einer Zerreißprobe für Kuroganes Nerven. Er war ein ruhiger Mensch, wenn man ihn in Ruhe ließ. Außerhalb der Arbeit konnte er sogar richtig sanftmütig sein, da seine Griesgrämigkeit vor allem die abschrecken sollte, die ihn versuchten blöd anzuquatschen. Die meisten schreckte das ab, sodass es nur wenige Menschen gab, die ihn aus der Haut fahren lassen ließen, darunter Tomoyo und ihre Mutter Sonomi, die ziemlich hysterisch werden konnte.

Aber die beiden waren nichts gegen die Grinsebacke, die ganz instinktiv seine wunden Punkte zu erwischen schien. Deshalb hielt der Schwarzhaarige es für klüger, während der Fahrt den Mund zu halten und die Person auf seinem Beifahrersitz komplett zu ignorieren. Leichter gedacht als getan, denn Fye ließ sich nicht so einfach ignorieren. Erst spielte er am Autoradio herum und stellte nach einigen Minuten Rauschens und Liedfetzen einen Sender ein, der munter-fröhliche Pop-Songs dudelte. Kurogane fragte sich, ob er für den blonden Schlacks wie jemand aussah, der gern Popsongs hörte.
 

~ I'm feeling it - I got a ton a time

You're movin your body

I'm reeling in - I gotcha on my line

You won't swim away this time
 

“Hey, Mr. Black!”
 

~ Cause you started it…
 

“Für dich immer noch Inspector Suwa.”
 

~ And you seem into it…
 

„Maaah!”, mäkelte Fye herum und lehnte sich im Sitz zurück, die Arme ausstreckend. „Das ist doch aber langweilig. Und da wir uns jetzt öfter sehen...“

„Wer sagt, dass wir uns öfter sehen?”
 

~ Don't you dare act surprised
 

„…dann wäre es doch besser, wenn wir uns gleich anfreunden. Und Freunde geben sich nun mal Spitznamen. Wie wär’s mit Kuro-tan?“

„Vergiss es.“

„Okay, dann nicht.“ Und damit schwieg der Blonde.
 

~ Cause only you know what is on my mind

I wanna see you

I'm leaving on the lights
 

Genau drei Sekunden lang.

„Du, Kuro-puu, wie kommt’s, dass du mich vorhin nicht angeschnauzt hast?“
 

~ Don't go act all sweetness, ‘Cause honey that's not right

Come on, you know oh oh - what is on my mind
 

„Mein Name ist KUROGANE! Ist das denn so schwer zu merken?“ Wenn der Idiot schon auf Vornamen bestand, dann wenigstens auf den richtigen. „Und wovon zur Hölle redest du?“
 

~ You know the game - You’re wearing it

And you make the rules…
 

„Vorhin, als du dich an mir vergreifen wolltest...“
 

~ I'm breaking them
 

„ICH WOLLTE WAS?“
 

~ And it's feeling good
 

„... du hast mich weder weg geschubst, noch eine dämliche Schwuchtel genannt, obwohl es dir doch ziemlich unangenehm war.“
 

~ For sure you can't deny
 

„Nicht alle Polizisten sind homophobe Mistkerle,“ war der einzige Kommentar dazu.

„Ach so.“
 

~ Cause you started it…
 

„Wie, ’ach so’?“
 

~ And you seem into it…
 

„Och nichts.“[2] Der Blonde blickte weg, grinsend wie ein Honigkuchenpferd.
 

~ Don't you dare act surprised
 

„Aber eben wolltest du noch was sagen!“

Fye starrte grinsend aus dem Fenster und Kurogane musste feststellen, dass der Kleinere durchaus schweigen konnte, aber genau dann, wenn man wollte, dass er antwortete.
 

~Cause only you know what is on my mind

I wanna see you…
 

Die Wohnung der de Flourites sah aus, als wäre darin eingebrochen worden. Kissen und Chipstüten waren auf dem Boden verstreut, eine Decke lag als einziges Knäuel auf dem Sofa und einige Schubladen waren geöffnet worden. Auf dem Wohnzimmertisch stand eine Glasschüssel mit cremigen Resten drin, eine halb leere Flasche Eierlikör, Sprühsahne und ein Glas Apfelmus. Kurogane wusste nicht, was es mit dem Zeug auf sich hatte, aber man konnte wohl von einer faulen Fernsehnacht und einem überstürzten Aufbruch ausgehen. Die Wohnung passte schon mal zur Aussage des Blonden.

„Entschuldige die Unordnung“, murmelte Fye, „aber mein Bruder ist sonst derjenige, der immer aufräumt.“

Kurogane erwiderte nichts, da es nichts Angemessenes zu erwidern gab.

„Kuro-sama?“

„Mein Name ist Kurogane!“, presste der Schwarzhaarige zwischen seinen Zähnen hervor, aber er hatte so das dumme Gefühl, dass er dem Kleineren die Sache mit den Spitznamen nicht so schnell austreiben konnte.

„Hast du vor mein Zimmer auch zu durchsuchen?“

„So war’s geplant.“

„Könnte ich vorher noch mal hinein? Nicht lange, nur ein paar Minuten.“ Die glutroten Augen richteten ihren Blick auf das Gesicht des Blonden, aus dem für den Moment alle aufgesetzte Fröhlichkeit verschwunden war. Der Inspector erwog kurz, nach dem Grund zu fragen, entschied dann aber, dass das sinnlos war. Fye würde es ihm nicht sagen und seine – Kuroganes – Antwort würde nein lauten.

„...Ich habe auch nicht vor, irgendetwas zu entwenden, ich brauche nur ein wenig Zeit zum Nachdenken. In vertrauter Umgebung.“ Flehender Blick aus butangasblauen Augen.

Die Antwort lautete nein.

Die Antwort musste nein lauten, etwas anderes ließen weder die Vorschriften noch Kuroganes eigene Prinzipien zu.

„Kuro-chan?“

„Fünf Minuten. Nicht mehr.“

„...“

„...“

„...wirklich?“ Fye war über die Antwort überrascht, aber bei weitem nicht so verwundert wie der, der sie ausgesprochen hatte. Doch einmal Gesagtes ließ sich nicht zurück nehmen. Also musste Kurogane damit leben.

„Dann stehst du mir wenigstens nicht im Weg rum, während ich arbeite.“ Es war eigenartig, den anderen zu duzen. Aber Fye weiter zu Siezen, nachdem der sich partout auf das „du“ versteift hatte, wäre noch merkwürdiger gewesen.
 

Der kleinere Mann nickte und verschwand in Fyes Schlafzimmer. Einem Ort wohl gehüteter Ruhe. Das Bett war fein säuberlich gemacht, es hatte ja niemand darin geschlafen (dasselbe galt für Yuuis Bett, aber das war etwas, womit Fye sich gerade nicht belastete). Auf dem Fensterbrett standen einige Pflanzen mit leicht gelblichen, herab hängenden Blättern, die sein Bruder versucht hatte aufzupäppeln. Weil Yuui ständig vergaß – Korrektur, vergessen hatte – sie zu gießen.

Fotos der Zwillinge auf dem Nachttisch.

Ein gerahmtes Orchideen-Bild hing über dem Bett.

Fye lief genau zwei große Schritte, bis sein Schienbein die Bettkante berührte. Er ließ sich auf die Matratze fallen und vergrub das Gesicht in den Kissen. In dem vanillefarbenen Stoff hing noch der Duft des Shampoos seines Bruders. Er wollte ihn festhalten, diesen Geruch, diesen Moment, einfach alles. Am liebsten hätte er die Zeit angehalten, damit er diesen Ort nie mehr verlassen musste.

Alles in diesem Raum war durch und durch Fye und jetzt gehörte es ganz ihm.

--

To be continued...

~^.^~

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[1] Er ist zu cool, um Icchan zu sagen. XD

[2] Wer wissen will, was es heißt, wenn ein Mann „och nichts“ sagt, der höre sich „Was ich grade denke“ von Bodo Wartke an und denke dabei an die zwei in der Clover Bar.
 

Tja, wieder mal ein „Mir fiel kein besserer Titel ein“-Kapitel. Es sollte übrigens nicht wirklich eine Anspielung auf die gleichnamige Fernsehserie sein, die habe ich so gut wie nie gesehen (obwohl Henning Baum rockt!). Aber meine Ma hat die gern geguckt und da Kuro-tans weiche Seite hier ein wenig durchscheint UND ich total auf die Handschellen abfahre, habe ich mich dafür entschieden.

Kapitel sechs setzt nach dem Prolog an, wer mag, kann jetzt also den Prolog noch einmal lesen. ^^

Für jene, die December Baby verfolgen: es tut mir so leid, dass ich es nicht mehr rechtzeitig geschafft habe. Viel fehlte nicht mehr von letzten Kapitel aber ich war gestern abend so müde um halb zwölf, ich konnte einfach nicht mehr. Und heut' morgen hab' ich glatt verschlafen. -.- Ich komme voraussichtlich erst im Januar wieder zum hoch laden...
 

[...]Der Blonde starrte auf die Stelle, an welcher der Schwarzhaarige eben noch gestanden hatte. In seinem Leben gab es zur Zeit nichts, das Anlass zur Freude gab, aber als er sich Kuro-wanwans Gesichtsausdruck noch einmal vor Augen rief, stahl sich ein diebisches Schmunzeln auf die blassen Lippen.[...]



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  JeanneDark
2011-01-11T20:46:59+00:00 11.01.2011 21:46
Eine schöne Fic :3
Der Tausch Fye Yuui ist ziemlich gut gemacht und auch Emotionsmässig gut erklärt.
Da ich sie am Stück gelesen habe schreibe ich allgemein Kommentar zu allen bisherigen Kapis. ;)


Ich meine mich zu erinnern das "Fye" ausgesagt habe das er "Yuui" das Handy mitgegeben hatte, welches er am Ende ja doch wieder bei sich hatte xD Zudem wurde er angerufen, er solle seinen Bruder abholen was wohl wieder auf deses Handy ging, welches Angeblich "Yuui" bei sich hatte. x333 Schon einige Ungereimtheiten die mir aufgefallen sind oder die ich falsch rausgelesen habe weil ich den eigentlichen Hergang gelesen habe. xD
Theoretisch müsste recht schnell rauskommen das er nicht Fye ist da sie ja nur zu Ashura müssen, der hat Garantiert etwas was nur Yuui angefasst hat und könnten so feststellen das "Fye"s Fingerabdrücke darauf sind.

Fragen über Fragen und ich hoffe schnellstmöglich die Antworten dazu lesen zu können *es gleich in meine Favos Werf*
Von: abgemeldet
2010-12-22T12:28:15+00:00 22.12.2010 13:28
"Daher weht also der Wind."
wehte

"Keiner wagte sich, von ihnen abzuweichen."
Ich find, das klingt irgendwie seltsam...
'Keiner traute sich...' oder 'Keiner wagte, von ihnen...' passt da meiner Ansicht nach besser ^^

"...mich weder weg geschubst..."
weggeschubst
Ich glaube zumindest, dass es zusammmen geschrieben wird ^^


Hyu, dass mit der Umdenkerei hat bei immer noch so seine Tücken XD"
Eigentlich weiß ich ganz genau, dass 'Fye'= Yuui ist aber sobald jemand anders von einem der beiden redet, muss ich das jedes Mal aufs Neue sortieren XDD"
Und ich glaub, das hab ich schon mal gesagt oô Eeegal XD"

Das Kapi ist schön ^-^
Gefallen hat mir alles daran, aber am allerbesten, fand ich die Szene um die Handschellen herum und die Autofahrt zu Fye nach Hause - das Lied hat sich wunderbar eingefügt...

Und mach dir wegen dem Hochladen keinen Kopf~
Bis nächstes Jahr isses ja nicht mehr weit hin, dass werd ich schon schaffen ^.~

Grüssle, Puffie~


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