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Last Despair

Beyond Birthdays Fall
von

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Fehler

Kazan hatte den Tatort erreicht und musste feststellen, dass auch Ryuzaki anwesend war, natürlich unter strengster Bewachung. Er sah sich die Verletzungen des Opfers an und als er Kazan bemerkte, winkte er ihm lächelnd zu. „Wir haben eine Spur! Anscheinend wurde unsere Mörderin gestört und sie konnte den Tatort nicht komplett von Spuren reinigen. Wir haben ein Haar gefunden.“ Er zeigte ihm die Beweistüte, wo sich ein schwarzes Haar drin befand. Es war nicht sehr lang, was darauf schließen ließ, dass Angelines Haar nicht mal bis zur Schulter reichte. Durch was war sie gestört worden, wo sie sich doch extra in ein leeres Viertel begeben hatte? Schon auf dem ersten Blick sah man, dass die Arbeit schlampiger als sonst durchgeführt worden war. Die Naht am Mund war nicht so gradlinig und säuberlich wie sonst, sondern ungleichmäßig. Außerdem schien es so, als hätte sie mehrere Hiebe aufbringen müssen, um die Glieder abzutrennen. Nein, sie wurde nicht gestört. Sie war in Eile, denn sie wusste, dass man ihr auf der Spur war und wollte es schnellstmöglich zu Ende bringen. Aber wieso behauptete Ryuzaki dann, dass sie gestört wurde? Wahrscheinlich, damit Kazan ihm widersprechen konnte. „Sie weiß über den Lauf der Ermittlungen Bescheid und weil sie weiß, dass wir nicht mehr viel Zeit brauchen um sie zu fassen, ist sie bemüht, die Mordserie so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Wir geben das Haar sofort zur Analyse.“

Warum nur ließ Kazan das Gefühl nicht los, dass Angeline nicht nur allein wusste, wie weit sie mit den Ermittlungen waren? Sie wusste jedes Detail der Ermittlungen, dessen war sich Kazan sicher. Und ihn beschlich eine leise Vorahnung, dass Ryuzaki darin verwickelt war. Vielleicht war er auch zu misstrauisch. Ryuzaki war eigentlich ein anständiger Mann, wenn man die Tatsache übersah, dass er 3 Menschen getötet und jemand gezwungen hatte, sich selbst zu verstümmeln.

Kazan ging näher und betrachtete den Leichnam genauer. Zwar waren die Glieder schlampig abgetrennt worden, aber dafür sah der Kopf noch schlimmer aus, als bei den anderen Opfern. Mit was für einer Brutalität hatte Angeline da nur mit dem Baseballschläger oder sonst einem Gegenstand auf seinen Kopf eingeprügelt? Hatte sie sich da zu sehr ihren Emotionen hinreißen lassen? „Daten zu dem Opfer?“

„Reese Wilcos, 38 Jahre alt und ledig. Er saß wegen Kindesmisshandlung und Drogenbesitzes vor Gericht. Nur letzteres brachte ihn ins Gefängnis?“

„Kindesmisshandlung?“

„Ja, er hat sich angeblich an ein 7-jähriges Mädchen aus der Nachbarschaft vergriffen. Leider reichte die Beweislage nicht.“
 

So ein Dreckschwein, dachte Kazan und rümpfte die Nase angesichts dieser Tatsachen. Sicher wusste Angeline davon und hatte deswegen so schlampig gearbeitet. Sie hatte ihre Emotionen nicht unter Kontrolle gehabt, weil dieses Arschloch sie vergewaltigt hatte. Nun konnte er sie einigermaßen verstehen. Doch er hatte einen klaren Vorteil in diesem Spiel: Er kannte das letzte Opfer. Joshua Silver musste das letzte Opfer sein, er war immerhin derjenige, der für Angelines schreckliche Situation verantwortlich war. Er sollte der krönende Abschluss sein. „Was schlagen Sie vor, Ryuzaki?“

„Abwarten, bis wir zum letzten Opfer ankommen. Anderes wird uns leider nicht übrig bleiben. Wir kennen nur das letzte Opfer und genau das hatte der Täter von Anfang vor gehabt…“

Kazan wollte widersprechen, aber er wusste, dass Ryuzaki genau das ausgesprochen hatte, was er gedacht hatte. Aber eines ließ ihn nicht los. „Wie können wir sicher sein, dass das uns bekannte potentielle Opfer auch wirklich das letzte sein wird? Vielleicht hat Angeline es anders geplant und wenn wir uns darauf verlassen und diese Theorie trifft nicht zu, dann sind wir aufgeschmissen.“ „Die Wahrscheinlichkeit, dass Joshua Silver als letztes Opfer geplant ist, beträgt genau gesagt 99,99%. Sie will mit uns spielen, sie weiß was wir wissen und zeigt, dass sie sich davon nicht beeindrucken lässt. Ihr Vorteil ist, dass wir weder wissen, wie sie heißt, noch wie sie jetzt aussieht und das verschafft ihr einen Vorteil. Außerdem will sie das Gefühl geben, dass sie in diesem Spiel die Fäden in der Hand hält.“

„Und was ist mit den 0,01%?“

„Der ist da, weil es keinen handfesten Beweis gibt, der unsere Theorie bestätigt. Nur ein Beweis kann dies zu 100% untermauern, aber 99,99% sind ja auch was, finden Sie nicht?“

Kazan war sich nicht ganz sicher. Zwar waren diese 99,99% wirklich viel, aber ihm beschlich langsam das Gefühl, als würde Ryuzaki ihm etwas verheimlichen. Er wusste mehr als er zugeben wollte und sicherlich würde er dies abstreiten oder einen Spruch ablassen wie „Ein kluger Mensch gibt niemals sein ganzes Wissen preis.“ Dieser Mistkerl…

Er durfte nicht länger nach seiner Pfeife tanzen, so viel stand fest, aber was blieb ihm anderes übrig? Ruyzaki hatte leider Recht und das nicht zum ersten Mal. Doch da fiel Kazan etwas ein. „Wir werden Joshua Silver, den Leiter der Silver corp. unter Bewachung stellen. Er ist eines der zwei verbleibenden potentiellen Opfer. Egal wer sich ihm auf mehr als zwei Meter nähert, ich will seinen Namen und seine Vorgeschichte wissen!“ „Hören Sie“, schaltete sich Ryuzaki ein und kam schnellen Schrittes auf die Polizeibeamten zu und das so dynamisch und zielstrebig, dass zwei der Polizisten bereits ihre Waffen zogen, weil sie befürchteten, er könnte auf sie losgehen. „Auf diese Weise werden wir auch nicht herausfinden, welche Identität der Täter nun hat.“

„Dessen bin ich mir auch im Klaren Ryuzaki, aber wir….“ Jetzt verstand er, worauf Ryuzaki hinaus wollte und führte den Satz deswegen nicht zu Ende. Eine bloße Überwachung reichte nicht aus, sie mussten den kompletten Terminplan und Mitarbeiterlisten durchsuchen, denn der Täter bzw. die Täterin muss interne Informationen über den Tagesablauf von Joshua Silver haben und wissen, wie sie an ihn heran kam. Mit einer Gestik gab er Ryuzaki zu verstehen, dass er dessen Botschaft richtig aufgefasst hatte und begab sich sofort zur Silver corp. um mit Angelines Vater zu sprechen. Dieser würde sicherlich ziemlich herumwettern, weil die Polizei ihn wieder wegen dieser Sache belästigen muss, aber auch dieses Mal würde Kazan es billigend in Kauf nehmen.
 

Nach der erwarteten Tirade begann Kazan zusammen mit zwei anderen Kollegen, sämtliche Akten zu durchforsten. Wie sich herausstellte, gab es viele weibliche Mitarbeiterinnen oder Auszubildende mit den Initialen A und H und Kazan war noch nicht einmal sicher, ob es nun die Initialen AH oder vielleicht auch HA waren. Als die Liste der Mitarbeiter und Azubis nichts brachte, fand er schließlich einen Eintrag im Terminkalender auf dem „Treffen mit A.H. stand.“

„Mr. Silver, was bedeutet diese Eintragung hier?“

„Das? Ach das ist ein Gesprächstermin mit der Girlsband „Angelic Hearts“. Die werden von uns gesponsert und sie werben mit ihrer Musik für unsere Produkte. Übermorgen besprechen wir den neuen Songtext und so.“

„Wie heißen die Sängerinnen?“

„Veronica Miller, Kathy Barrel, Lucy Crawford und Amy Hollow.” Das war es! Amy Hollow... die Initialen A.H. Sofort fuhr er los zur Zentrale und setzte sich dort an den Computer. Dort begann er nach Amy Hollow zu suchen und wurde schnell fündig. Amy Hollow, 18 Jahre alt war Vollwaise und bei einer Adoptivfamilie in San Francisco aufgewachsen. Kein Vorstrafenregister, sie war in nichts verwickelt gewesen und gehörte zu den aufstrebenden Musiktalenten in Los Angeles. Als Kazan ihr Foto sah, musste er aufgrund ihres Aussehens die Stirn runzeln. Ihr Haar hatte mehrere Farben also wasserstoffblond, türkis, schwarz und lila. Sie hatte sich die Unterlippe, den linken Nasenflügel und an der rechten Braue piercen lassen und sah provokant in die Kamera. Ihre Augen hatten ein dunkles blau und unter ihrem Haar erkannte Kazan eine verblichene aber immer noch sichtbare Narbe an der linken Schläfe. Sie wohnte in der Nelson Street, einem recht abgelegenen Viertel außerhalb von Downtown. „Ich schätze, die werde ich mal besuchen gehen“, murmelte Kazan und notierte sich die genaue Adresse. Ihm fiel auf, dass sich die Nelson Street nicht weit entfernt von der Agony Street befand. Sie waren fast Nachbarn und der Gedanke daran, dass seine Nachbarin Spaß daran hatte, ihre Opfer zu verstümmeln und ihnen anschließend den Schädel einzuschlagen, ließ den FBI-Agenten schaudern. Das war ihm nicht so ganz geheuer.

„Ryuzaki, Sie kommen mit. Nur Sie können erkennen, ob sie wirklich Angeline Heaven ist.“

Der schwarzhaarige Mann mit dem starren Blick setzte sich gehorsam auf den Beifahrerplatz und nachdem sich beide angeschnallt hatten, ging die Fahrt los. „Und auch wenn sie Angeline Heaven ist“, murmelte Ryuzaki nachdenklich und begann auf seiner Daumenkuppe zu kauen „es gibt keinen einzigen Beweis dafür dass sie es war, solange wir sie nicht auf frischer Tat ertappen oder das Haar noch nicht analysiert ist.“ „Das weiß ich selbst Ryuzaki. Trotzdem sind wird dann ein erhebliches Stück weiter.“

Irgendetwas stimmte nicht mit Ryuzaki. Er wirkte irgendwie unruhig, so als wolle er nicht zu Amy Hollow, aber es war keine Angst, sondern irgendetwas anderes. Die ganze Fahrt über schwiegen sie beide und dann erreichten sie nach einer Weile schließlich die Nelson Street. Es war eine durchschnittliche Straße mit durchschnittlichen Häusern. Ziemlich unauffällig das ganze und recht bescheiden für eine berühmte Sängerin einer Girlsband, die Millionen verdiente. Sie bewohnte das Haus Nummer 13, ein einstöckiges Haus, von dem die weiße Farbe bereits abzublättern schien.

Ryuzaki ging geduckt hinter Kazan, so als wolle er sich vor jemanden verstecken. Diesem störte es jedoch nicht, da er bereits mit Ryuzakis Marotten gut vertraut war. Er stieg die drei Stufen hinauf und betätigte die Klingel neben dem Namenschild „Hollow“. Nichts passierte. So klopfte Kazan laut an und rief „FBI, machen Sie bitte die Tür auf!“ Immer noch keine Reaktion, dann aber ertönte ein gellender Schrei einer jungen Frau. Irgendetwas stimmte da nicht. Kazan holte seine Pistole heraus und warf sich gegen die Tür, die unter der Wucht nachgab. Wieder ertönte dieser schreckliche Todesschrei und geradewegs stürmte Kazan den Flur runter ins Wohnzimmer, woher er ihn gehört hatte. Doch statt Amy Hollow oder irgendjemand anderes fand er nur ein Tonbandgerät vor. Moment mal, wo war Ryuzaki eigentlich? War er nicht gerade hinter ihm gewesen? Kazan hielt seine Waffe bereit und drehte sich ruckartig um. In diesem Moment wurde ihn ein Baseballschläger gegen die Schläfe geschlagen. Alles wurde dunkel um ihn herum und er verlor das Bewusstsein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-08-07T23:52:35+00:00 08.08.2010 01:52
oh man ich kann gerade kein Kommentar schreiben.
Was ist hier nur los??
Kazan und ich wussten beide, dass etwas mit
Beyond nicht stimmt. Er ist eben doch ein
psychopathischer Serienmörder und hochintelligent
noch dazu. Vielleicht gibt es auch einfach
eine logische Erklärung dafür, auch wenn ich das
nicht glaube. Ok, ich muss jetzt wirklich aufhören
und schnell weiterlesen^^


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