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Time Changed Everything

HP/LV
von

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An Uneven Fight

Das Kapitel ist das, was bisher die meisten Überarbeitungen hinter sich hat. Ich weiß nicht, wie oft ich es umgeschrieben habe, bis ich diese Version hier bekommen habe.
 

Die nächsten vier bis fünf Kapitel werden etwas Action mit sich bringen (aber nicht viel) und es wird Andeutungen von Misshandlung geben, aber ich denke, dass sich das alles auf einer sehr jugendfreien Ebene befindet. Ich habe versucht, das ganze einigermaßen Realitätsnah zu lassen, aber es ist schwer, sich in jemanden hinein zu versetzen, der so etwas durchleben musste und oft ist es nicht zu begreifen. Deshalb warne ich euch vor, es kann gut sein, dass auch ihr das Verhalten der Beteiligten nicht begreifen werdet (zumindest noch nicht).
 

Jedenfalls danke an alle Leser und besonders an meine Beta (ohne die ich jetzt noch an diesem Kapitel rumbasteln würde) und den Kommischreibern! Ihr schafft es immer wieder, mich zwischen meinem Abi-Stress etwas aufzumuntern. <3

Bis bald, eure Ayako

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An Uneven Fight
 

Ministerwahlen – Crouch gewinnt mit deutlichem Vorsprung
 

Nach langen Diskussionen hat der Hohe Rat sich heute über Cornelius Fudges Nachfolger als britischer Zaubereiminister einigen können. Bartemius Crouch konnte nach mehreren Wahlgängen die absolute Mehrheit erzielen und wird fortan die oberste Position im magischen Teil Großbritanniens inne haben.

Vom Ausland wird der Machtwechsel größten Teils positiv aufgenommen. Innerhalb des Landes gibt es jedoch einige Bedenken, dass der neue Minister den damit verbundenen Pflichten nicht gewachsen sein könnte.

„Ich persönlich würde zu solchen Zeiten lieber einen Mann wie Rufus Scrimgeour an der Macht sehen“, äußerte sich ein Mitglied der Opposition. „Crouch mag ein brillanter Diplomat sein, doch mit der momentanen innenpolitischen Lage ist es fraglich, ob diese Fähigkeit ausreichen wird, um den Frieden zu bewahren.“

Crouchs Konkurrenten jedoch sind der Meinung, dass der Mann eben dazu geeignet sei. In der Gegenwart, sei „sein ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit und Verhandlungen“ genau das, was unser Land bräuchte, so Lucius Malfoy. Was immer auch auf unseren neuen Minister zukommen mag, so wünschen wir ihm alle, ebenso wie Rufus Schrimgeour „alles Glück der Welt“.
 

Fortsetzung des Artikels auf Seite 2
 

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„Was hast du mit deinen Armen gemacht?“

Stephens Stimme klang erschrocken und Harry konnte es ihm nicht verdenken. Die Stellen, die Tom vor einigen Tagen beinahe zerquetscht hätte, waren inzwischen grün angelaufen und es tat weh, auf ihnen zu liegen. Insgeheim fragte er sich, warum er sie ihm nicht geheilt hatte, warum er sie sich nicht selbst geheilt hatte. Um ehrlich zu sein, hatte er bisher keine Antwort darauf gefunden. Er wollte keine Antwort finden, denn sie wäre einfach nur... krank.

Was ihn wunderte war, dass es solange dauerte, bis die Verletzung heilte. Dabei war es bereits über eine Woche her, seitdem sie ihm zugefügt worden war. Warum wohl?

//Vielleicht, weil er dich nicht nur mit seinen Händen, sondern auch mit seiner Magie verletzt hat//, meinte sein Verstand. Es war eine Möglichkeit und sie gefiel ihm nicht im Geringsten. Es würde nämlich bedeuten, dass er noch sehr lange auf Heilung würde warten müssen.
 

„Ach, nur eine kleine Diskussion mit jemanden, der manchmal die Kontrolle über sich verliert“, antwortete Harry beiläufig auf Stephens Frage und zog sich das Hemd seiner Schuluniform an. „Warum bist du schon so früh wach? Bis zum Frühstück sind es noch mindestens zwei Stunden.“

Sein Zimmergenosse ignorierte seine Frage. Stattdessen setzte er sich vollends auf seinem Bett auf und musterte ihn argwöhnisch. „Bist du deshalb die letzten Tage immer so früh aufgestanden? Damit ich die Verletzungen nicht sehe?“

„Ich bin immer so früh wach, Stephen“, entgegnete er munter und knöpfte sich das Hemd zu. „Schlaf weiter, wir haben wieder einen langen Schultag vor uns.“

„Na gut“, sagte er zögernd. „Aber... wenn etwas ist, wirst du dir Hilfe holen, nicht wahr?“

„Natürlich. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich komme klar.“ //Ich bin immer klar gekommen.//
 

Die letzte Woche war relativ ruhig verlaufen und fast genauso, wie die Zeit davor. Keine Nachricht vom dunklen Lord – wie sollte er das interpretieren? – kein Wort von Felice, aber dafür mehrere Einladungen von Remus zum Tee, sowie besorgte Blicke von Severus und Dumbledore. Das übliche eben. Sein Leben eben. Nichts weiter.
 

Manchmal fragte er sich wirklich, ob es nicht besser gewesen wäre, hätte der dunkle Lord ihn damals einfach getötet.
 

Erschrocken riss er seine Augen auf. Was dachte er da eigentlich? Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn er gestorben wäre? Solche Gedanken passten überhaupt nicht zu ihm. Er konnte zwar auch in Depressionen versinken beziehungsweise schmollen, aber Suizidgedanken...? Irgendetwas stimmte nicht mit ihm.

Besonders, weil er in diesem Moment feststellte, dass er gar nicht mehr in seinem Zimmer war, sondern mitten auf dem Weg zur Bibliothek... wann bitte schön war das geschehen? War er jetzt wirklich schon so sehr in seinen Gedanken – Suizidgedanken – versunken, dass er nicht bemerkte, wo er hin lief? Offensichtlich, oder aber....
 

Ein leises Schluchzen riss ihn aus seiner Verwirrung. Ein Schluchzen, das äußerst herzzerreißend klang. Da hatte wohl noch jemand am frühen Morgen Depressionen und diese Person würde sicher alles andere, als glücklich sein, wenn er sie dabei störte. Also lieber verschwinden und nicht weiter darüber... Ein weiteres Schluchzen erklang und erst jetzt bemerkte es, dass es ihm unheimlich bekannt vorkam... nein. Nein, er würde sich jetzt nicht damit auseinandersetzen! Es war nicht sein Problem! Außerdem hatte er auch so schon genug, worüber er nachdenken konnte! Er würde jetzt einfach machen, dass er wegkam und...

„H...Harry?“
 

Das war ja mal wieder typisch.
 

Innerlich stöhnend drehte er sich um und schenkte einer vollkommen entsetzten Hermione ein strahlendes Lächeln. „Morgen, Hermione.“ Das Lächeln verschwand jedoch, sobald er ihr Gesicht sah. Oh nein... das würde sehr anstrengend werden. Besonders, weil sie sicher erwartete, dass er etwas dazu sagte. Die Frage war nur, was er sagen sollte. Wäre es am besten, die Stimmung mit einem sarkastischen Spruch aufzulockern? Nein, dann würde sie ihn wahrscheinlich umbringen. Vielleicht also doch lieber die Mitleidstour? Nein, da würde er sich umbringen. Na ja, dann eben die neutrale Methode: „Was ist denn mit dir passiert?“
 

Eine berechtigte Frage.

Sie sah... furchtbar aus. Obwohl, furchtbar war nicht das passende Wort. Sie wirkte eher so, als sei sie die Verliererin in einem Boxkampf. Ihr ganzes Gesicht war von sich inzwischen grün färbenden Flecken übersät, ihr linkes Auge war blau angelaufen und ihre Lippen waren aufgeplatzt. Tränen vermischten sich mit blutenden Wunden und ruinierten ihre Schuluniform. Sie war... der Inbegriff echten Elends und wer immer ihr das angetan hatte – denn Harry bezweifelte, dass sie selbst dafür verantwortlich war – war eindeutig ein herzloses Monster.
 

Beschämt senkte sie den Blick und schüttelte mit dem Kopf. Da er wusste, dass es keinen Sinn machte, zog er seufzend den Umhang seiner Schuluniform aus – wann hatte er sie eigentlich vollkommen angezogen? Langsam wurde es unheimlich. – und warf ihn über sie. Verblüfft blickte sie zu ihm auf, während er den Umhang so zurechtlegte, dass niemand, der an ihnen vorbeikommen sollte, sehen würde, wer darunter war. „Komm, lass uns gehen.“

„W...wohin?“, fragte sie mit zitternder Stimme. Als Antwort schlang er einen Arm um ihre Schulter und zog sie mit sich fort.
 

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„Beim Barte des Merlin!“, rief Madam Pomfrey vollkommen erschrocken. „Was haben Sie denn gemacht? Sich von einem wild gewordenen Hippogreif zertrampeln lassen?“

Hermione senkte wieder einmal den Blick und presste ihre Lippen fest zusammen. Deshalb wandte sich die Heilerin fragend an Harry, der nur mit den Schultern zuckte. „Ich habe sie gefunden, als ich zur Bibliothek wollte“, erklärte er. „Keine Ahnung, wie es passiert ist.“

„Nun gut“, sagte sie unzufrieden und bugsierte das Mädchen auf das nächste Bett. „Bleiben Sie einfach sitzen, ich komme sofort und kümmere mich darum.“
 

Damit verschwand sie in ihren eigenen Räumen, wahrscheinlich, um irgendeine wirksame Salbe oder dergleichen zu holen. Schweigend setzte sich Harry neben seine Freundin und sah sie an. Für mehrere Minuten herrschte Stille, bis sie endlich mit einer Erklärung begann: „Ich... bin ziemlich unglücklich gestürzt.“

Er seufzte. „Natürlich.“

„Erzähl es bitte nicht weiter.“

„Wenn du meinst.“

Sie warf ihm einen Seitenblick zu, bevor sie wieder auf den Boden starrte. „Entschuldige... und... danke.“
 

Ehe er etwas erwidern konnte, kam Madam Pomfrey zurück und machte sich daran, ihre Patientin zu behandeln. Dabei stieß sie mehrere, unschöne Verwünschungen aus, versuchte allerdings ebenfalls nicht, weiteres aus ihr herauszubekommen. Sie war lange genug im Dienst, um zu wissen, wann Nachfragen sinnlos war. „Wenn Sie irgendwann herausfinden, wer das getan hat“, wandte sie sich irgendwann aufgebracht an Harry, „schicken Sie diese Person zuerst zu mir und dann erst zum Schulleiter. Wer immer das war, hat sich mehr als eine Strafpredigt und einen Schulverweis verdient.“
 

Hermione öffnete den Mund, um ihr zu widersprechen, als plötzlich die Tür zum Krankenflügel geöffnet wurde. Neugierig drehten Harry und Madam Pomfrey sich um und der junge Potter konnte nur schwer ein Grinsen unterdrücken.
 

Das könnte interessant werden. Sehr interessant.
 

Hereingekommen waren Draco Malfoy, der gemeinsam mit Blaise und Crabbe einen halbohnmächtigen Goyle stützte und geradezu erstarrte, als er Hermiones Verfassung sah. Auch das Mädchen schien mehr als erschrocken und versuchte sofort, ihr Gesicht irgendwie zu verstecken.

„Was ist denn jetzt schon wieder los?“, rief die Heilerin derweile aufgebracht. „Haben Sie an diesem Morgen eigentlich alle nichts besseres zu tun, als mir Arbeit zu machen? Dabei sind heute nicht einmal...“

„Madam Pomfrey“, sagte Harry leise und brachte sie damit zum schweigen. „Könnten Sie sich bitte aufregen, nachdem Sie sich um Ihre Patienten gekümmert haben?“
 

Sie warf ihm einen Übertreten-Sie-Nicht-Ihre-Grenzen-Potter-Blick zu, bevor sie Hermione eine sanfte Ermahnung, ja dort sitzenzubleiben, zuflüsterte und stattdessen zu den Slyterhins ging. Mit einem professionellen Gebaren schickte sie Crabbe auf das nächste Bett und rauschte wieder in ihre privaten Räume davon.

Eine unangenehme Stille folgte, in der alle Slytherins Hermione anstarrten – Goyle mit erstaunt geöffneten Mund, Blaise mit einem Stirnrunzeln und Draco mit seiner perfekten Malfoymaske, die er nur von seinem Vater geerbt haben konnte. Die Gryffindor starrte solange auf den Fußboden, so als wünschte sie sich, er würde sich öffnen und sie verschlucken. Harry konnte es ihr nachfühlen und normalerweise hätte er Mitleid mit ihr gehabt.... okay, er hatte Mitleid mit ihr, doch es war nicht im Vordergrund seiner Gedanken. Nein, dort war etwas vollkommen anderes.
 

Warum hatte Draco seine Malfoymaske auf? Warum beleidigte er Hermione nicht? Warum machte er sich nicht über sie lustig? Hatte ihre Feindschaft nicht neue Sphären erreicht? Normalerweise würde er sich eine solche Gelegenheit niemals entgehen lassen. Oder war er etwa tatsächlich endlich erwachsen geworden? Nein.

Nein, nicht Draco. Jeder, aber nicht Draco.

Selbstverständlich traute er es seinem Bruder zu, sich erwachsen zu verhalten, er war immerhin ein Malfoy. Aber er war einfach zu verwöhnt und in mancher Hinsicht sogar naiv. Er hatte eigentlich noch keinen Grund bekommen, erwachsen zu werden. Eine Verlobung machte dich nicht erwachsen, genauso wenig wie eine nahende Volljährigkeit. Es waren die Dinge, die einem in seinem Leben widerfuhren, die dich erwachsen machten und ganz ehrlich: Bisher hatte Draco nur wenig Gründe gehabt, sich zu beschweren. Das einzig wirklich einschlagende war Lucius gewesen und der darauf folgende Zerfall seiner Familie, doch Harry bezweifelte trotzdem, dass es genug gewesen war.
 

Die einzige Möglichkeit, die deshalb noch blieb war folgende: Draco war Hermiones „Vollidiot“. Zugegebenermaßen hatte Harry diese Theorie bereits vor einer Weile wieder verworfen, aber es machte einfach den meisten Sinn.

Das Verhalten der beiden in den letzten Wochen.

Pansys durchgehend schlechte Laune.

Dass Draco jetzt kein böses Wort sagte.

Dass sie stets versucht hatten, sich nicht einmal anzusehen.

Dass Draco ein Tintenfass hatte fallen lassen, als er von ihrer sogenannten Beziehung mit Ronald Weasley erfuhr.

Sein Bruder war wirklich grandios gewesen. Er hätte ihm fast geglaubt. Dumm für ihn, dass er mit ihm zusammen aufgewachsen...
 

„Na sowas“, sagte das Objekt seiner Gedanken plötzlich mit einer Boshaftigkeit, dass selbst Harry zusammenzuckte. „Hast du versucht, dein Gesicht zu verändern um besser auszusehen, Granger? Wenn ja, kann ich dir versichern, dass es nicht sehr erfolgreich gewesen ist.“

Goyle lachte höhnisch und auch Blaise lächelte leicht amüsiert, während auf Dracos Gesicht ein Grinsen lag, dass dem dunklen Lord Konkurrenz machen könnte.

Na gut, er konnte die Theorie doch wieder verwerfen. Wäre ja auch zu schön gewesen, endlich eine Antwort zu finden.
 

Hermione war währenddessen bei seinen Worten in sich zusammengesunken und es waren neue Tränen in ihren Augen zu erkennen. Da sie seiner Meinung nach heute schon genug durchgemacht hatte, stand Harry auf und drehte sich ruhig zu seinem Bruder um. „Lass es sein, Draco. Kümmere dich lieber um deinen Freund, anstatt sie runterzumachen. Das wirft nämlich ein sehr schlechtes Licht auf deine Erziehung und ich möchte nicht, dass die anderen glauben, Narcissa hätte dabei eine schlechte Arbeit geleistet.“

Der Malfoy schnaubte, hörte jedoch auf ihn und drehte sich weg, um nach Crabbe zu sehen. Gut für ihn. Harry konnte äußerst ungemütlich werden, wenn er wollte.
 

„Er ist ein egoistisches, widerliches Arschloch“, flüsterte Hermione wütend. „Ich verstehe nicht, wie du mit ihm auskommen kannst! Er ist arrogant, selbstsüchtig, unausstehlich, hochnäsig, großmäulig, protzig, affektiert und einfach ein mieses Schwein!“

Er konnte nicht anders, als daraufhin zu lachen. „Das nenne ich eine wirklich ausgezeichnete Beschreibung seines Charakters. Allerdings hat er auch seine guten Seiten.“

„Stimmt, seine Rückseite.“

„Ich finde eigentlich, dass er von vorne besser aussieht, aber das ist wohl Geschmackssache.“

Sie sah ihn ungläubig an, was er mit einem Schulterzucken kommentierte. „Ich muss kein Mädchen sein, um zu erkennen, dass Draco einer der attraktivsten Jungen unserer Schule ist, Hermione. Schon irgendwie traurig, dass wir Brüder sind...“

„Harry!“, rief sie gleichermaßen erschrocken wie amüsiert. „Weißt du, dass du mit dieser Äußerung Cho Chang das Herz brechen würdest?“

„Ich hoffe es sogar. Vielleicht lässt sie mich dann endlich in Ruhe.“
 

„Du könntest sie auch einfach so zurichten wie Granger!“, schlug Draco vor, der das gesamte Gespräch offenbar belauscht hatte. Harry hatte sich schon gewundert, warum die Slytherins so ruhig gewesen waren. „Dann lässt sie dich sicher auch bis ans Ende der Zeit zufrieden.“

„Mag sein, aber dann bekommt Dumbledore einen guten Grund, um mich von der Schule schmeißen zu lassen und darauf habe ich keine Lust“, entgegnete er nachdenklich. „Was meinst du, wollen wir der Welt wieder einmal einen Skandal liefern und ein wenig Inzest betreiben? Ich wette, da würde kein Auge trocken bleiben.“

Draco lachte. „Ich beginne zu begreifen, warum der dunkle Lord einen Narren an dir gefressen hat, Harry. Aber leider muss ich dein zugegebenermaßen verlockendes Angebot ablehnen. Davon abgesehen, dass Pansy mich erwürgen würde, habe ich keine Lust, auf seine Todesliste zu kommen.“

„Ach, du bist so langweilig“, seufzte er bedauernd. „Na ja, dann eben nicht.“
 

Die anderen hatten diese Interaktion belustigt beobachtet. Blaise und Gyole kannten diese Gespräche schon zur Genüge, in den letzten Jahren hatte es sie wirklich zu Hauf gegeben – besonders, wenn sie Publikum hatten – und deshalb waren die beiden daran gewöhnt. Hermione jedoch schien erstaunt zu sein. Kein Wunder, sie war bisher noch nicht oft Zeuge ihrer Unterhaltungen geworden.

Seufzend richtete er seinen Blick auf den Fußboden. Es war wirklich seltsam, wie ausgerechnet er in der Lage war, mit so vielen, gegensätzlichen Menschen auszukommen. Es war beinahe so, als lebe er in zwei verschiedenen Welten, auf der einen Seite die Familie Malfoy, inklusive aller Slytherins und dem dunklen Lord, auf der anderen Seite seine biologischen Eltern, Remus, Neville, Hermione...

//Ich frage mich, wo wohl Luna und Felice einzuordnen wären.//

Vielleicht eine dritte Seite? Eine dritte Welt?
 

Nein. Es gab nur eine einzige Welt. Sie war nur in mehrere Stücke zerbrochen und er musste nun irgendwie versuchen, sie wieder zusammenzusetzen. //Zu dumm nur//, dachte er, während er aus den Augenwinkeln zunächst Hermione und schließlich Draco ansah, //dass die Stücke sich mit Händen und Füßen dagegen wehren.//
 

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Also, nun noch einmal die wichtigsten Fragen des Tages zusammengefasst.
 

Erstens: Wer hatte Hermione so zugerichtet?

Da sie so hartnäckig schwieg, ging Harry davon aus, dass sie entweder von jemanden gemobbt wurde – was jedoch äußerst unwahrscheinlich war – dass sie eine Auseinandersetzung mit ihrem „Vollidiot“ gehabt hatte – wahrscheinlicher, aber er schloss es dennoch aus – oder – wovon er insgeheim überzeugt war – dass Ronald Weasley hinter dieser Untat steckte. Der Gryffindor war gewalttätig, er verlor gerne die Kontrolle und es war gerade für Hermione sicher nicht schwer, ihn dazu zu bringen, zuzuschlagen. Aber weshalb unternahm sie nichts dagegen? Er hatte sie eigentlich nie als Masochistin eingeschätzt.
 

Zweitens: Wer war denn nun ihr „Vollidiot“?

Langsam ging es ihm wirklich auf die Nerven, dass er keine Antwort darauf finden konnte. Jedoch war er sich jetzt – fast – vollkommen sicher, dass es sich nicht um Draco handelte. Ronald war es auch nicht, Neville auch nicht und er selbst auch nicht. Blieb nur noch der restliche männliche Bestandteil Hogwarts, wobei er die gesamten Slytherins und die Lehrerschaft ausschloss. Irgendwie konnte er einfach nicht glauben, dass sie sich mit jemanden von ihnen einlassen würde. Darüber hinaus hätten all dieses Personen den Anstand besessen, sie nicht mit einem Brief abzufertigen. Die Lehrer, weil sie erwachsen genug waren und die Slytherins, da ihnen seit ihrer Geburt alle Regeln des gesellschaftlichen Umgangs eingetrichtert worden waren. Warum interessierte ihn das eigentlich so sehr? Normalerweise waren ihm die Klatschgeschichten seiner Mitschüler doch auch stets egal.
 

Drittens: Wie lange würde es dauern, bis sich Felice wieder bei ihm melden würde?
 

Viertens: Warum hatte sich der dunkle Lord noch nicht bei ihm gemeldet? Nicht, dass es ihn stören würde, aber es kam ihm seltsam vor. So, wie er den Mann einschätzte, würde er sicher alles tun, um seinen Preis – einen Kuss – zu bekommen und deshalb müsste er eigentlich schon längst daran arbeiten, seine Lieblingsblume herauszufinden. Ehrlich gesagt hatte er damit gerechnet, in den nächsten Wochen von Blumen bombardiert zu werden, aber offenbar war das nicht seine Methode. Wahrscheinlich wollte er bereits bei seinem ersten Versuch richtig liegen. Arroganter Mistkerl.
 

Fünftens: Wann würde er endlich die Zeit und Ruhe finden, seine Recherchen fortzusetzen?

Sowohl was Animagi, als auch die Fähigkeiten eines Tempus Amicus anbelangten. Würde er es nicht besser wissen, würde er glauben, die Zeit selbst wolle ihn davon abhalten... Oder war es vielleicht das Schicksal?
 

Sechstens: Wo blieb Remus? Langsam war er das Warten Leid.
 

Es war etwas später an diesem Tag und Harry wartete gemeinsam mit seinen anderen Mitschülern darauf, dass Remus endlich kam und ihnen das Klassenzimmer öffnete. Sie hatten als nächstes Verteidigung gegen die dunklen Künste – logisch, sonst würden sie nicht auf den Werwolf warten – und die Stimmung hätte nicht besser sein können. Es war immer wieder überraschend, dass sich Draco, Neville und Ronald bisher noch nie gegenseitig an die Gurgel gegangen waren, obwohl sie bereits seit Anfang des Schuljahres diese Stunden zusammen absitzen mussten.
 

Seufzend lehnte er sich an die nächste Wand, woraufhin Neville ihm einen besorgten Blick zuwarf, bevor er damit weitermachte, Ronald finster anzustarren. Soweit Harry es verstanden hatte, war sein Freund zu der Überzeugung gekommen, dass der Rothaarige für Hermiones momentanen Zustand – sie war immer noch im Krankenflügel – verantwortlich war, auch wenn er keine Beweise hatte. Um ehrlich zu sein, beruhigte es Harry ungemein, dass sein Freund sich so... normal verhielt. Solange er keine Auffälligkeiten zeigte, brauchte er sich keine Sorgen zu machen und es bedeutete, dass er nicht in Toms Tagebuch schrieb. Er wurde wahrscheinlich paranoid. Nur, weil jemand in ein schwarzes Notizbuch schrieb, hatte dies nichts zu bedeuten. Hoffte er zumindest.

Auch, wenn er es nur ungern zugab, der Gedanke, dass Neville sterben könnte... dass das wirklich irgendwann vielleicht in naher Zukunft passieren könnte...
 

„Ich verstehe nicht, warum sie ihn überhaupt noch frei in der Gegend herumlaufen lassen“, sagte sein Freund plötzlich aufgebracht. „Wieso schweigt Hermione? Sie wird doch nicht blind vor Liebe sein, oder?“

„Nein, das ist sie sicher nicht“, entgegnete er und spähte ebenfalls zu Ronald hinüber. Er stand wie immer alleine etwas abseits und stierte finster vor sich her, ohne sich von irgendjemanden stören zu lassen. Andererseits war das nicht ganz richtig. Wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, dass er Draco unauffällig beobachtete. Warum...?
 

„Entschuldigt bitte, dass ich erst jetzt komme“, rief plötzlich Remus' Stimme und die ganze Klasse drehte sich zu ihm um. Der Werwolf kam in einem abgetragenen Umhang und mit gehetzten Blick auf sie zugejoggt, doch sobald er Harry sah, entspannte er sich etwas und lächelte ihm freundlich zu. Wo er wohl gerade herkam? „Kommt bitte alle mit, der Unterricht findet heute in der Großen Halle statt.“

Sie alle wechselten gespannte Blicke und mehrere begannen aufgeregt zu murmeln, als sie ihm durch das Schloss folgten.
 

„Was wir wohl heute tun?“, fragte Neville, während er neben Harry herlief.

„Wenn wir in die Große Halle gehen, werden wir uns wahrscheinlich duellieren“, erwiderte er gelangweilt.

„Und du bist der einzige, der davon reden kann, als sei es etwas vollkommen gewöhnliches“, gesellte sich Draco zu ihnen und schlang ihm einen Arm um die Schulter. Dabei ignorierte er Nevilles verstimmte Miene.
 

Bitte, konnten die beiden nicht wenigstens in seiner Gegenwart so tun, als seien sie erwachsen?
 

„Wollen wir uns duellieren, Bruderherz? Ich wette, es wird amüsant werden.“

„Harry duelliert sich mit mir“, widersprach sein Freund beinahe schmollend. „Such dir jemand anderes, Malfoy.“

„Harry wird sich mit keinen von euch beiden duellieren“, sagte Remus munter, der irgendwann während des Gespräches zu ihnen gestoßen war. „Ich habe eure Fähigkeiten in den letzten Wochen genausten untersucht und somit die passenden Paare zusammengestellt.“

„Oh und mit wem darf ich mich nun herumquälen?“, fragte Harry.

Remus lächelte noch einmal. „Das wirst du schon sehen.“
 

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Es gab Tage, an denen hasste Harry es, ein „Genie“ oder – wie der dunkle Lord ihn so gerne nannte – ein „Wunderkind“ zu sein. Heute war so ein Tag.

Verstimmt lief er durch die Große Halle und sah seinen Mitschülern dabei zu, wie sie versuchten, ein Duell auf die Reihe zu kriegen. Im Moment beobachtete er vor allem Draco und Blaise, die sich gelangweilt damit abwechselten, Schutzschilder aufzuspannen und einfache Schockzauber auf den jeweils anderen zu schicken. Die beiden konnten sich duellieren, das wusste Harry, aber sie hatten momentan einfach keine Lust.

Er konnte es ihnen nicht verdenken. Sie hatten schon so oft gegeneinander gekämpft, dass sie genau wussten, wie der andere auf welchen Angriff reagieren würde, weshalb es im Grunde keinen Sinn machte, sich einfach so zu duellieren. Gäbe es für sie einen Preis, wäre das natürlich wieder etwas anderes, aber so langweilten sie sich einfach nur zu Tode.
 

Als sie jedoch bemerkten, dass er sie beobachtete, grinsten sie ihn zeitgleich an und begannen, ihre Zauber ein wenig zu variieren. „Damit du auch was davon hast“, meinte Blaise fröhlich. „Gib uns einen Einsatz und wir machen es noch spannender.“

„Nee, lass mal“, entgegnete er, mit einem Blick auf Remus, der am anderen Ende des Raumes versuchte, Ronald zu erklären, wie man einen Schockzauber ausführte. Manchmal zweifelte er wirklich an Dumbledores Kompetenz als Schulleiter, wenn er solche Schüler in die sechste Klasse ließ. „Ich will nicht, dass ihr wegen mir die Große Halle zu Staub verarbeitet.“
 

Nicht, dass es viel gegeben hätte, dass sie zu Staub hätten verarbeiten können. Damit sie genügend Platz hatten, waren die Haustische verschwunden. Nur den Lehrertisch hatte man – aus welchem Grund auch immer – stehen lassen, sowie das Podest in Form einer Eule, auf dem Dumbledore ab und an die ein oder andere Ansprache hielt.
 

Keiner von ihnen hätte ahnen können, dass es am Ende der Stunde nicht mehr dort stehen würde.
 

Im Nachhinein wusste niemand so genau, wie die ganze Sache so sehr außer Kontrolle geraten war, doch es war passiert und würde noch Jahre später für Gesprächsstoff sorgen.

Für Harry begann es ganz klar damit, dass er sich gerade weggedreht hatte, um sich einen neuen Beobachtungsposten zu suchen, als hinter ihm ein lauter Knall ertönte und Blaise überrascht aufschrie. Erschrocken wirbelte er herum und sah, dass Draco auf den Boden gefallen war und offenkundig blutete, während Ronald Weasley ein paar Schritte entfernt stand, den Zauberstab noch erhoben, und eine erstaunt-verblüffte Miene aufgesetzt hatte. Harry konnte er damit aber nicht täuschen. Der Potter wusste genau, dass er das – was immer auch geschehen war – mit Absicht gemacht hatte. Aber... warum?
 

„Oh, entschuldige bitte Malfoy!“, rief er mit einer Unschuldsmiene, von der sogar Dumbledore schlecht geworden wäre. „Ich habe wohl etwas schlecht gezielt. Habe ich dich verletzt?“

Draco richtete sich langsam auf und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Harry konnte erkennen, dass Ronalds Zauber ihn offensichtlich an seiner linken Wange getroffen hatte, zumindest hatte sich darunter eine kleine Blutspur gebildet. Böses ahnend trat er einen Schritt näher, während Blaise argwöhnisch seinen Zauberstab hob und stirnrunzelnd zwischen den beiden hin und her sah. Schließlich drehte er sich zu Harry um. Seine Miene war ernst, während sie sich stumm verständigten. Das könnte schlimm enden, wenn sie nichts dagegen unternahmen.

Dass Draco auf einmal strahlend lächelte, machte es auch nicht besser. „Kein Problem, Weasley. Das kann jedem einmal passieren. Besonders, wenn er noch nie in seinem Leben auch nur einen Zauber richtig auf die Reihe bekommen hat.“
 

Korrektur: Es könnte nicht nur einfach schlimm enden, es würde schlimm enden.
 

Ronalds Gesicht nahm auch sogleich denselben Rotton wie seine Haare an und er zischte: „Wenigstens hat meine Familie es nicht nötig, einem dunklen Lord in den Arsch zu kriechen um ihr Ansehen zu behalten.“

„Stimmt, sie hat nämlich kein Ansehen.“

Ein roter Lichtblitz schoss aus Ronalds Zauberstab hervor, doch sein Ziel wich schnell aus und feuerte einen anderen, um einiges stärkeren Zauber zurück. Dieser traf den Jungen mitten in die Brust und er wurde einige Meter zurückgeschleudert. Überraschenderweise schaffte er es trotzdem, auf seinen Beinen zu landen und sofort mit einen weiteren Zauber zu kontern. Dieser wurde mit einem einfachen Schutzzauber abgewehrt.
 

„Sieh dich nur an“, höhnte Draco. „Du bist eine Schande für die ganze Zauberergesellschaft. Es ist kein Wunder, dass deine Mutter mit jedem Tag fetter wird, bei so einem Sohn bleibt einer Frau nichts anderes übrig, als sich entweder umzubringen, sich einer Droge hinzugeben oder den lieben langen Tag nichts anderes zu tun, als sich vollzufressen..“

„Du....“, schrie der Weasley aufgebracht und feuerte wieder einen Zauber los. „Wage es nicht, meine Mutter zu beleidigen, du verdammter Todesser!“

„Tut mir echt Leid für dich“, sagte er gelassen, nachdem er lässig seinem Angriffsversuch ausgewichen war und damit begonnen hatte, auf ihn zuzugehen. „aber der dunkle Lord rekrutiert keine Minderjährigen.“
 

Im nächsten Moment folgte ein Zauber dem nächsten. Es war... geradezu beeindruckend, den beiden zuzusehen, vor allem, da Harry nie geglaubt hätte, dass Ronald so viele Zauber kannte beziehungsweise sie tatsächlich beherrschte. Draco hatte manchmal tatsächlich ernsthafte Schwierigkeiten, nicht aus Versehen getroffen zu werden. Im Gegenzug dazu, schien der Weasley bald aus mehreren Wunden zu bluten, aber aus Gründen, die Harry ewig ein Rätsel bleiben würden, machte er immer weiter, ja es wirkte beinahe so als sei er in irgendeinem Wahn verfallen und...

//Er will ihn umbringen//, wurde ihm plötzlich bewusst. //Vielleicht nicht heute, aber er will es tun. Er hasst Draco und er wird erst zufrieden sein, wenn er sein Leben beendet hat.// Aber... warum?
 

Inzwischen waren auch die anderen auf das kämpfende Paar aufmerksam geworden. Ihre Mitschüler stellten sich in sicherer Entfernung auf und beobachteten neugierig das Duell, während Remus... auf dem Boden lag und sich nicht bewegte?!

„Er hat zuerst Professor Lupin außer Gefecht gesetzt und dann Malfoy angegriffen“, erklärte Neville, der neben Harry getreten war und wie alle anderen zusah, wie die beiden Kontrahenten den Lehrertisch mit ihren Flüchen zu Kleinholz verarbeiteten. „Er scheint geplant zu haben, sich mit ihm anzulegen.“

„Aber warum?“, fragte Blaise verwirrt. „Draco ist tausendmal besser als er. Eigentlich hatte er schon verloren, bevor...“
 

Ein markerschüttender Schrei unterbrach ihn. Draco war auf die Knie gesunken und hielt sich seinen Arm, der in einem äußerst unnatürlichen Winkel an seinem Körper herabhing. Dabei sah er entschlossen zu Ronald auf. Dieser war direkt vor ihn getreten und betrachtete ihn mit triumphierender Miene.

„Wer ist nun eine Schande für die Zauberergesellschaft, Malfoy?“, lachte er höhnisch. Plötzlich beugte er sich jedoch zu ihm herab und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Entsetzt weiteten sich Dracos Augen, während der andere Junge sich breit grinsend aufrichtete und mit seinem Zauberstab auf seine Brust zielte.

„Adieu, Malfoy“, zischte er.
 

Bevor jedoch etwas weiteres geschehen konnte, wurde die Tür aufgerissen und die Professoren Dumbledore, McGonagall und Snape kamen herein gestürzt.

„Was ist hier los?“, rief der Schulleiter mit eisiger Stimme, während McGonagall besorgt zu Remus eilte und ihn untersuchte. Keiner antwortete ihm.
 

Es war schließlich Snape, der die Situation richtig analysierte: „Ich denke, Mr. Weasley kann sich heute auf einiges gefasst machen, Schulleiter.“ Er drehte sich zu Harry um und sah ihn erwartungsvoll an. „Oder?“ Auch der Rest wandte sich ihm zu. Wunderbar, warum mussten sie eigentlich immer ihn dazu zwingen, alles zu erklären?

//Weil du ein Tempus Amicus bist und somit weißt, was am besten getan werden muss, damit der Frieden erhalten wird, sei es in der Welt oder in Hogwarts.//

Toll, und wie sollte er die beiden hier wieder herauswinden?
 

„Wir haben uns duelliert“, begann er langsam. „Draco und Ronald waren Partner und irgendwann ist das ganze aus dem Ruder gelaufen, besonders, nachdem irgendjemand Professor Lupin aus Versehen außer Gefecht gesetzt hatte. Allerdings waren sie gerade dabei, das ganze zu beenden, da Ronald äußerst erschrocken darüber war, was sein letzter Zauber angerichtet hat.“

Er konnte beinahe sehen, wie Severus innerlich seufzte. „Na schön.“ Er drehte sich zu den anderen Schülern um. „Wer von Ihnen ist so gut, uns die Wahrheit zu sagen?“
 

„Severus“, empörte sich McGonagall, „willst du etwa sagen, dass Mr. Potter lügt?“

„Mr. Potter und Mr. Malfoy sind Brüder, ob es dir nun passt oder nicht, Minerva. Natürlich lügt er. Also, wird nun jemand so freundlich sein, die Sache richtig zu stellen?“ Sofort senkten sich alle Blicke. „Nein? Gut. Dann würde ich vorschlagen, dass wir Weasley und Malfoy nun in den Krankenflügel bringen und ihre Eltern über diese Begebenheit informieren. Oder hast du da etwas dagegen einzuwenden, Albus?“

Der alte Mann seufzte. „Nein, natürlich nicht. Bring die Jungen bitte weg, Severus. Und der Rest von Euch verlässt umgehend die Große Halle! Die nächste Stunde beginnt in zehn Minuten!“
 

Aufgeregt tuschelnd kamen sie der Aufforderung nach.

Harry jedoch blieb noch etwas länger stehen und beobachtete, wie Draco von Severus fachmännisch untersucht wurde. Ronalds Zauber schien tatsächlich einen größeren Schaden angerichtet zu haben. Neugierig ließ er seinen Blick zu dem Weasley schweifen, der unbeteiligt neben den beiden stand und der Inbegriff eines guten, unschuldigen, gerechten Weißmagier war. Oder zumindest dem Stereotyp eines weißen Magiers, aber daran glaubte Harry bereits seit seinem vierten Lebensjahr nicht mehr. Plötzlich hob Ronald seinen Kopf und begegnete seinem Blick. Mehrere Augenblicke starrten sie sich ohne jegliche Gefühlsregung an, doch dann verzog sich das Gesicht zu einem fiesen Grinsen und er setzte sich in Bewegung, um die Große Halle zu verlassen.
 

Schaudern wandte sich Harry von ihm ab und traf dafür auf einen – für seinen Geschmack – zu aufmerksamen Albus Dumbledore.

„Harry“, sagte er, sobald er sich seiner Aufmerksamkeit bewusst war und schenkte ihm ein müdes Lächeln. „Ich weiß, dass dir es am wenigstens weh tun wird, wenn du einmal nicht zum Unterricht erscheinst, dennoch galt meine Anweisung auch dir. Irgendjemand hat bedauerlicherweise immer das Los des Vorbildes gezogen und momentan bist du damit verflucht worden.“

„Keine Sorge, Professor“, entgegnete er und lächelte schief. „Ich bin bereits auf dem Weg.“
 

Er warf Draco noch einen letzten Blick zu. Severus hatte ihn inzwischen auf die Beine gebracht und sie liefen ebenfalls gemeinsam los, während der Malfoy so wirkte, als würde er zu seiner Beerdigung unterwegs sein. Harry konnte das gut verstehen.

Narcissa würde ihm die Hölle heiß machen, sobald sie von dem Duell erfuhr und er hatte das Gefühl, dass auch er sich einiges würde anhören müssen, sobald sie hörte, dass er alles beobachtet hatte, ohne einzugreifen. Aber warum hatte Draco sich auf Ronald eingelassen? Warum hatte dieser ihn überhaupt angegriffen? Wo hatte er all diese Zauber gelernt? Normalerweise fiel es ihm bereits schwer, ein einfaches „Wingardium Leviosa“ auf die Reihe zu bekommen. Und was war das für ein Grinsen gewesen, dass er ihm zum Abschied gezeigt hatte. Es war alles sehr merkwürdig.
 

//Irgendetwas geht hier vor sich//, dachte Harry, während auch er den anderen zum nächsten Unterricht folgte. //Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass das alles ein böses Ende nehmen wird, wenn wir nichts dagegen unternehmen.//
 

Dummerweise war das Schicksal nach wie vor süchtig nach Unterhaltung und nichts war langweiliger, als ein Happy End.



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  vickysnape
2011-05-08T08:59:43+00:00 08.05.2011 10:59
So ich hab rausgefunden das hier mehr ist also les ich hier mal vorrübergehend weiter... *g*

der spruch geht mir doch ein wenig auf die nerven... kein happy end? okay na schön... wobei ich nicht daran glaube... kein halbwegs vernünftiger autor schafft es ein sad-end zu fabrizieren... wenn dann muss man ihn wohl für geisteskrank einstufen *kicher*
*hust*

ein sonderbares kapi, mit vielen fragen und zu wenig antworten

lg
vicky
Von:  Buchi
2011-03-31T17:47:09+00:00 31.03.2011 19:47
wieder ein schönes chap
"nur eine kleine Diskusion mit jemandem, der manchmal die kontrolle über sich verliert" einfach genial so kann man das natürlich au ausdrücken hoffe er kommt nächstes chap wieder vor xD
haben die blauen flecken vll noch eine weitere bedeutung?
oder sind die nicht mehr so wichtig?
wer ist der vollidiot? auf die antwort dazu müssen wir wohl noch ein weilchen warten xD
ich fand die inzest-idee eigentlich gar nich mal so schlecht xD
aber ich mag ihre brüderliche liebe voll gerne *bg* so süß
ihre diskusionen sind au einfach imnmer genial
bin gespannt wer hermione verprügelt hat
muss ja eig weasley gewesen sein
was ist eig mit dem im moment los? hat der drogen genommen? xD
mal sehn wies weiter wird
viele grüße
Buchi
Von:  mimaja56
2011-03-30T07:07:46+00:00 30.03.2011 09:07

so etwas verspätet aber mit guter Ausrede. Ich habe versucht den Wronski Bluff ohne Besen zu fliegen und kann davon nur abraten. Das Ergebnis - gebrochener Arm (Gottseidank links) geprellte Hüfte, Schulter und linkes Bein. - Also versuch es nicht.
Jetzt bin aber wieder zuhause und kann nur über das Kapitel staunen. Staunen über Hermines Schweigen Und über Harrys Wiedergebens des "Duell"Verlaufes. Sorry was hat ihn denn geritten einen solchen Schwachsinn zu erzählen? - Dann hätte er doch wohl besser den Mund gehalten.
Tempus hin oder her - aber das hier war gequirlte Sch...e. Hat er sich vielleicht den Kopf gestoßen oder ich?

Eines ist jedoch sicher, Ron läuft nicht rund und es würde mich nicht wundern, wenn er an Herms Verletzungen schuld wäre. Das du uns allerdings ziemlich Zeitgleich mit Hermine, Draco und seine Prügelknaben lieferst ist böse und irreführend.

hoffentlich bis bald

lg
mimaja
Von:  DisorientedDarcy
2011-03-29T16:48:37+00:00 29.03.2011 18:48
haaaach :(
arme 'mine ...also meine vermutung: ronald hat sie arme vergewaltigt...
aber ich frage mich die ganze zeit was der draco ins ohr geflüstert hat ><
ich hab mir inabau's kommi durchgelesen und kann dem i-wie nur zustimmen.
oh, ich glaube wenn harry (wenn auch gezwungen) auf der seite des suppenhuhns steht dann möchte ich nicht wissen wie er reagiert ...

schreib schnell weiter

Bloody Greetings
Nighty
Von: abgemeldet
2011-03-28T21:23:39+00:00 28.03.2011 23:23
Hossa. Wer hat Hermine so zugreichtet? Ich vermute ja fast, Ron, aber warum? Ist er etwa im Besitzt eine Tagebuchs das einen seltsame Dinge tun lässt? Ich hoffe Draco wird wieder. Ist doch einer meiner Lieblinge. Woher kann Ron auf einmal diese ganzen Zauber und warum ist er so wild darauf Draco zu töten?
Von: abgemeldet
2011-03-28T19:51:03+00:00 28.03.2011 21:51
tolles kapi^^
das mit ron verwirrt mich auch...
ich bin auch der meinung, dass er hermione so zugerichtet hat...
hoffentlich erholt sich draco bald wieder >.<
lg
Laa
Von:  strify09
2011-03-28T13:27:54+00:00 28.03.2011 15:27
hai
das kap ist super ^^
bin schon voll aufs nächste gespannt ^.~
vlg strify
Von:  mathi
2011-03-28T10:31:22+00:00 28.03.2011 12:31
Wow...
Also ich muss ehrlich sagen, ich geb Ron an allem was passiert ist Schuld! Dass er Hermine so zugerichtet hat vorne dran. Aber lügt Harry? Es wäre doch ein leichtes Ron ans Messer zu liefern, wenn er etwas gesagt hätte! Was der wohl Draco erzählt hatte? Das hat mich wirklich sehr neugierig gemacht. Besonders, weil es Draco so aus der Fassung gebracht hat.
Schreib bitte schnell weiter! Ich bin nun völlig heiß auf die nächsten Kapitel.
mathi
Von:  kaya17
2011-03-27T21:19:52+00:00 27.03.2011 23:19
Ein gutes Kapitel. Aber irgendwie wünscht man sich schon das
Harry mal was tut. Bzw Ron mal schön eine verpasst. Würde
mich eh mal interessieren warum der auf einmal so gut war.
das ist ja schon irgendwie seltsam. ... interessant auf
jeden fall
Von:  sasa56
2011-03-27T21:11:52+00:00 27.03.2011 23:11
super kapittel
freu mich aufs neue kapitel
lg
sasa56


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