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Chaostheorie

Zorro und Tashigi und eine Wüste
von

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Chaostheorie

„Aha! Noch so ein betrügerischer Schwertverkäufer“, dachte sich Tashigi, als sie in der fröhlichen Menge einen Mann erblickte, der mehrere Katana um die Hüften trug. Das letzte Exeplar dieser Spezies, mit dem sie Bekanntschaft gemacht hatte, lag mit einem ausgeschlagenen Zahn unter der brütenden Sonne Alabastias und zählte die lustigen Wüstengeckos, welche um seinen Kopf tanzten.

Dieser Markt war ein einziger Betrüger-Magnet. Auch wenn sie den Mann mit den goldenen Äpfeln laufengelassen hatte (weil sie eh nicht glaubte, dass irgendjemand doof genug war, einen zu kaufen), war nicht mit ihr zu spassen, wenn es um Schwerter ging.

Entschlossen rückte sie ihre Brille zurecht, während sie auf den Mann zuschritt. Er hatte ein äusserst geschmackloses gestreiftes Tuch um, das ihn gegen die Hitze schützen sollte und die Fälscherware verdeckte, aber Tashigis geübtes Auge hatte sofort drei Schwertgriffe ausgemacht, die darunter hervorschauten. Der Fälscher hatte gute Arbeit geleistet, denn sie sahen bemerkenswert echt aus. Doch nur schon die Art, wie der Typ hinter einem Fass kauerte und wachsam in die Menge starrte, enttarnte ihn als Scharlatan.

Sie schlenderte unauffällig zu ihm hinüber, nur um dann schnell wie eine Katze die Krallen auszufahren und den Mann am Kragen zu packen.

„Hab ich dich, du schwindlerischer Ganove!“

Ihre Brille war bei der plötzlichen Bewegung wieder ein Stück von der Nase gerutscht und sie konnte sein Gesicht nicht erkennen, aber an der Art, wie der Schurke ein ersticktes Geräusch von sich gab, merkte sie mit Genugtuung, dass sie mit ihrem Verdacht richtig gelegen war.

Doch dann sagte er etwas, das Tashigi dazu brachte, verwirrt die Brille auf die Nase zurückzuschieben.

„Du schon wieder!“, keuchte Lorenor Zorro, den sie nach zweimal Blinzeln wiedererkannte. Sofort machte sich eine kochende Wut in ihr breit.

„Lorenor Zorro – bist du von deinem abscheulichen Dasein als stehlender und mordender Pirat auch noch zum Falschhändler übergegangen? Du solltest dich schämen!“, zeterte sie und entlockte dem Strohhutpiraten damit ein verwirrtes „Was?“

Doch Tashigi war in ihrer Zornesrede nicht mehr zu bremsen.

„Ich werde diese Katana ein für allemal von dir befreien und dich danach ins Impel Down werfen lassen.“ Mit hocherhobenem Kopf zog sie ihr Shiguren.

„Wehr dich, wenn du kannst!“

Und dann griff sie verwirrt nach ihrer Brille, um sie ein weiteres Mal die Nase hochzuschieben, obwohl sie schon perfekt sass, weil sie nicht glauben konnte, was sie gerade sah.

Der stolze Lorenor Zorro rannte Hals über Kopf vor ihr davon.
 

oOoOoOoOoOo
 

Zorro verschwand keuchend in einer Seitengasse.

Er hatte die Marine-Tussi doch gesehen und war ständig auf der Hut gewesen. Da verlor man sie einmal kurz aus den Augen und im nächsten Moment hatte sie einen am Kragen gepackt und faselte irgendeine aus der Luft gegriffene Beschuldigung, die eine marinetypische Gerechtigkeit schaffen sollte, um grundlos seine wertvollen Katana zu klauen.

Und jetzt rannte er davon, wie ein feiger Hund, bloss weil er sie nicht ansehen konnte. Was musste sie auch ausgerechnet dieses Gesicht haben, das ihn ständig an Kuina erinnerte. Und warum musste sie ausgerechnet ständig dieselben Dinge sagen.

Er hatte es satt. Kein einziges Wort wollte er mehr hören, aus dem Mund dieses Kuina-Verschnitts.

„Bleib sofort stehen, Lorenor“, ertönte es irgendwo hinter ihm und er stöhnte genervt auf. Da ging seine Hoffnung dahin.

Tashigi war ihm dicht auf den Fersen. Ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass sie auf ihrem Weg durch die Menschenmenge so viele Fässer und Stände wie möglich umrannte und er fragte sich, wie sie das überhaupt schaffte bei ihrer mickrigen Statur.

Viel wichtiger war jetzt aber: Wo sollte er hin?

Die Sonne brannte nur so vom Himmel und er hatte jetzt schon einen stechenden Durst, was nicht gerade besonders gute Voraussetzungen waren für eine Verfolgungsjagd. Der einzige Trost war, dass es der Marine-Tussi nicht besser gehen konnte und so setzte er voller Zuversicht über eine kleine Mauer hinweg, um seinen Weg auf der anderen Seite fortzusetzen.

Hoch über sich auf einem der Dächer, glaubte er einen wohlbekannten Schrei zu hören und er warf schnell einen Blick nach oben, um diesen Zustand zu überprüfen.

Tatsächlich düste Ruffy über die Dächer, verfolgt von einer Riesen-Hand aus Rauch, die eindeutig dem Marine-Kapitän Smoker gehörte, welcher mit grimmig verzogenem Gesicht hinter ihm herraste. Ruffy winkte seinem Vizen fröhlich zu, als er ihn entdeckte, bevor er plötzlich das Gleichgewicht verlor und vom Dach in die Gasse fiel, in die Zorro gerade eingebogen war.

„Zorro!“, rief er, als er sich wieder von dem Sturz erholt hatte. „Warum rennst du denn so blöd in der Gegend herum?“

„Ich werd verfolgt“, antwortete Zorro eilig und half seinem Kapitän aus einem Haufen zersplitterter Kisten, in denen er gelandet war.

„Ich auch!“, meinte Ruffy. In dem Moment war Smoker zu sehen, der hoch oben über sie hinwegsprang, ohne zu bemerken, dass Ruffy hinuntergefallen war. Auch Tashigis triumphaler Ruf war gleich darauf zu vernehmen. Anscheinend war sie an der Mauer kurz angehalten worden.

„Sorry, muss weiter“, keuchte Zorro und drängte sich an seinem Kapitän und den Kisten vorbei, um zum anderen Ende der Gasse zu flüchten.

Ruffy winkte ihm hinterher und begrüsste die vorbeihetzende Tashigi mit einem „Hallo, Marine-Tante.“

Sie nickte ihm nur kurz zu und stürmte dann an ihm vorbei, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Zorro, der die Szene über die Schulter beobachtet hatte, stöhnte genervt auf.

„Der hat ein viel höheres Kopfgeld, weisst du?“, brüllte er nach hinten und rannte knapp vor einem geladenen Pferdewagen durch. Sie schenkte seinen Worten keine Achtung, schaffte es irgendwie, den Pferdewagen umzuschmeissen und kam gleichzeitig immer dichter an ihn heran. Die Frau war einfach nicht zu bremsen.

Zorro hetzte einen riesigen Sandhügel hinauf, welcher plötzlich mitten im Weg stand und purzelte auf der anderen Seite wieder hinunter. Dabei musste er bemerken, dass es nicht einfach ein Sandhügel war, sondern die Grenze zur Wüste Alabastas, die er soeben übertreten hatte. Er schüttelte den Sand aus den Ärmeln, als auch schon Tashigi über die Hügelspitze gerannt kam und seinem Beispiel folgte, indem sie ebenfalls unelegant hinunterkullerte.

Er hatte ganz und gar keine Lust, die Verfolgungsjagd in der Wüste fortzusetzen. Der Sand war heiss und hinderlich beim Rennen, weil man mit den Füssen darin versank. Irgendwie musste er wieder zur Stadt finden.

Tashigi rollte ungebremst auf ihn zu, weshalb er wohl einen anderen Weg suchen musste, als den, den er gerade gekommen war. Keine gute Idee, wenn man Lorenor Zorro hiess.

Im Glauben, einen perfekten Bogen zu rennen, pirschte er los und stampfte mehr durch den Sand, als in Windeseile darüberhinweg zu düsen. Glücklicherweise hatte er gerade schon einmal feststellen müssen, dass diese ganzen Hindernisse auch für seine Verfolgerin galten, die ebenfalls schwer keuchend und mit heraushängender Zunge hinter ihm herstampfte.
 

oOoOoOoOoOo
 

„Gibst du endlich auf?“, rief Tashigi dem flüchtenden Piraten zu, als sie glaubte, keinen einzigen Schritt mehr gehen zu können. Inzwischen hatte Zorro sie so tief in die Wüste geführt, dass man die Stadt dank des vor Hitze flimmernden Horizonts nicht mehr erkennen konnte.

„N… niemals“, hechelte der Schwertkämpfer schwach, stolperte aber sogleich über seine müden Füsse und blieb stark schwitzend im Sand liegen. Tashigi schleppte sich die letzten paar Schritte vorwärts und brach neben ihm zusammen.

„Du bist verhaftet!“, keuchte sie und beobachtete aus zusammengekniffenen Augen, wie der Pirat ein kraftloses Grinsen aufsetzte.

„Und du bist ein riesiges Glas Wasser. Erkennst du den Zusammenhang?“

Sie gab ein schwaches Grunzen von sich. Lorenor hatte ja recht. Sie konnte noch so grosse Reden schwingen – solange sie hier nur blöd herumlag, war alles, was sie von sich gab, nichts anderes als Wunschdenken. Aber sie konnte keinen Muskel bewegen. Die Hitze hatte sie regelrecht erschlagen und ihre letzte Kraft war ihr durch das Rennen entzogen worden. Jetzt galt: wer sich schneller erholte, hatte gewonnen. Ein Wett-Erholen, wie eigenartig.

Tashigi schloss die Augen, um konzentriert ihren Atem zu regulieren und stellte sich vor, dass ein kühler Wasserfilm ihre Haut bedeckte.

Es wirkte nicht. Sie fühlte sich, als würde ihre Haut bald Blasen schlagen, so heiss war sie. Dabei wollte sie doch nur ein kleines bisschen Kühle, eine Sekunde lang die Sonnenstrahlen vergessen, die sich wie Nadeln in ihren Körper bohrten. Wind! Ja, Wind wäre perfekt.

Sie lächelte zufrieden, als ihre Meditation tatsächlich zu wirken begann und sie einen immer stärker werdenden Windhauch auf ihrer Haut vernahm. Dabei war sie gar nicht besonders gut im Meditieren. Dafür waren ihre Gedanken einfach zu wirr.

Kleine Sandkörner wurden ihr in die Nasenlöcher geweht und sie schlug mit einer plötzlichen Erkenntnis die Augen auf.

Der Wind war real. Und es war nicht bloss ein Wind, wie sie sogleich feststellen musste. Da vorne näherte sich ein Sandsturm.

Auch Zorro musste das Unwetter bemerkt haben, denn er hatte sich eilig auf den Bauch gedreht und den Kopf in der Armhöhle vergraben, damit das Gesicht geschützt blieb. Tashigi hatte keine Zeit, lange über eine mögliche Überführung nachzudenken, jetzt, wo er abgelenkt war. Sie machte es ihm gleich, als die Sandkörner anfingen, wie kleine Peitschenhiebe gegen ihr Gesicht zu klatschen und vergrub sich so gut es ging im Boden.

Der Sturm war nur von kurzer Weile, aber er fegte mit einer Wucht über die beiden hinweg, dass ihnen das Atmen schwer fiel. Zwischen Tashigis Zähnen knirschte es unangenehm. Sie hatte das Gefühl, bald selbst nur noch aus Sand zu bestehen, wie es die ganze Welt um sie herum schon tat. Das alles war nur Lorenors Schuld, der es aus irgendeinem Grund für eine gute Idee gehalten hatte, mitten in die Wüste zu flüchten.

Sie würde schon noch dafür sorgen, dass er es bereute.
 

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Als der Sandsturm langsam abschwächte, wartete Zorro nur noch darauf, dass der Moment eintraf, wo mehr Sauerstoff als Sand in der Luft schwebte, um mit gezogenen Katana hochzuspringen und in Verteidigungsstellung zu gehen.

Tashigi hatte genau denselben Moment gewählt, sodass sie sich jetzt drohend gegenüber standen, beide arg zerzaust, aber wieder einigermassen bei Kräften. Wenigstens hatte der umherwirbelnde Sand die Sonne verdeckt und somit einen kühlenden Effekt gehabt. Jetzt, wo der Sturm wieder vorbei war, fuhr die Sonne damit fort, unbarmherzig vom Himmel zu brennen.

Schweisstropfen schlichen sich bereits wieder auf Zorros Stirn und er brummte ärgerlich. Seine Kehle war staubtrocken. Wer wusste, wann er das nächste Mal etwas zu Trinken bekommen würde. Die Fussspuren waren dem Sturm zum Opfer gefallen und jetzt war nicht der richtige Moment, seinen miserablen Orientierungssinn zu verleugnen.

Er musste sich schweren Herzens eingestehen, dass er die Marine-Tussi brauchte, um aus dieser misslichen Lage zu entkommen.

„Okay, ich ergebe mich“, hörte er sich selbst sagen. Dann ertönte ein Klicken, als er seine Schwerter zurück in die Scheiden schob.

Tashigi liess sich ihr Erstaunen kein bisschen anmerken, was sehr an Zorros Stolz kratzte. Anscheinend hatte sie damit gerechnet, dass er aufgeben würde. Sie dachte sehr wahrscheinlich, ihre drohende Miene hätte ihn eingeschüchtert. So ein Quatsch – ihr Gesicht war kein bisschen angsteinflössend und die gefletschten Zähne wirkten beinahe süss.

„Gute Wahl, Lorenor“, meinte sie und streckte eine Hand aus, um seine Waffen an sich zu nehmen. Zorro zögerte einen Moment. Er würde sie irgendwie überwältigen müssen, wenn sie wieder in der Stadt waren und ohne seine Schwerter würde das kein leichtes Unterfangen werden. Vor allem, da sie selbst gar keine schlechte Schwertkämpferin war. Andererseits konnte er das noch immer besser, als einen Weg aus dieser Wüste zu finden. Ihm würde schon etwas einfallen.

Mit einem unbehaglichen Gefühl im Bauch löste er den Gurt mit den Schwertern von seiner Hüfte und übergab ihn dem grimmigen Kuina-Verschnitt. Es tat ihm im Herzen weh, seine Schwerter an sie abzutreten, auch wenn es nur vorübergehend war.

„Also, dann bring uns mal hier raus“, verlangte Zorro und verschränkte erwartungsvoll die Arme vor der Brust. Tashigi band sich vorsichtig den Gürtel mit seinen Schwertern um, bevor sie ihm antwortete.

„Tja, das wird jetzt ein bisschen schwierig werden, nach dem Sandsturm“, meinte sie und kratzte sich nachdenklich am Kopf. Zorro fielen fast die Augen aus den Höhlen.

„Was? Du weisst gar nicht, wie wir hier rauskommen?“

„Natürlich nicht. Woher auch? Der Horizont ist nicht sichtbar, die Fussspuren sind verschwunden und die Sonne steht ausgerechnet in der Mitte des Himmels“, erklärte sie, „wir könnten höchstens warten, bis sie sich bewegt, dann wissen wir die Himmelsrichtungen.“

„Hast du keinen Kompass oder so?“, ereiferte sich Zorro, der dieses ganze Sonne-Bewegs-Zeug noch nie verstanden hatte. Ausserdem hatte er keine Lust, hier zu verschmoren, während sie darauf warteten, dass die Sonne irgendwohin ging.

„Kompasse funktionieren nicht auf der Grandline.“ Tashigi begann langsam, sich zu fragen, wie gefährlich dieser Lorenor Zorro eigentlich war. Er machte den Eindruck, als besässe er den Intelligenzquotienten eines Sandkorns. Er war vielleicht stark, aber das nützte ihm nicht viel, wenn er auf einen Sieh-mal-da-hinten-läuft-ein-Krug-voll-Sake-Trick hineinfiel. Sie erwog einen Moment lang, den Trick tatsächlich auszuprobieren, unterdrückte den kindischen Impuls aber wieder. Sie wollte sich hier schliesslich nicht zum Affen machen.

„Wenn du auch nicht weisst, wie ich hier wieder rauskomme, verlange ich meine Schwerter zurück“, sagte Zorro grimmig und streckte eine Hand aus. Tashigi zweifelte langsam nicht mehr an seinem eingeschränkten Verstand.

„Pommes dazu?“, fragte sie sarkastisch. Er erwartete doch nicht wirklich, dass sie ihn jetzt wieder laufen liess?

Ein gefährliches Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit und sie kam gar nicht mehr dazu, sich zu fragen, was er jetzt wohl wieder ausheckte, als er auch schon auf sie zustürzte. Der Typ war wohl lebensmüde. Aber seine Katana würde er nicht wiederbekommen. Dies verhinderte sie mit einem gezielten Schwerthieb, der seine Hand durchtrennt hätte, wenn er denn nach dem Gürtel gelangt hätte. Stattdessen verschwammen plötzlich die Farben vor Tashigis Augen und sie bemerkte geschockt, dass er ihre Brille geklaut hatte und sie gerade hinter einen Sandhügel warf.

„Wo ist dein Vorteil jetzt?“, fragte er und sie konnte das Grinsen aus seiner Stimme heraushören. Sie zitterte vor Wut. Das war schon die zweite Brille, die er zerstörte.

Mit ihrer freien Hand tastete sie nach dem Gegenstand, der ihre letzte Hoffnung sein würde. Sie konnte den Piraten jetzt nicht mehr umbringen, weil sie ohne Brille niemals aus der Wüste finden würde. Das musste dieses Arschloch gewusst haben. Anscheinend war er doch nicht ganz so dumm, wie sie angenommen hatte.

Gerade startete er den zweiten Angriff – diesmal hatte er es tatsächlich auf seine Schwerter abgesehen. Tashigi schlug zu, sobald sie seine Hand am Gürtel spürte und einigermassen ausmachen konnte, wo sein Arm sich befand.

Zwei schicksalshafte „Klick“ ertönten, die schwer in der Luft lagen. Zorro stutzte einen Augenblick, bevor er bemerkte, was geschehen war.

„Handschellen?“, kreischte er schliesslich auf und hob die Hand, wobei er gleichzeitig diejenige Tashigis mitzerrte. „Du hast uns mit Handschellen aneinandergefesselt?“

„Gut beobachtet“, meinte Tashigi, die heute mehr Sarkasmus verwendete, als sie es je getan hatte. „Bist ja ein richtiger Blitzmerker.“

„Aber…“, Zorro schien sprachlos, „was willst du damit bezwecken?“

Tashigi seufzte laut auf. Musste sie ihm jetzt tatsächlich ihre Taktik erklären? Irgendwie kam ihr das vor, wie ein intellektueller Bösewicht, der seinem Opfer seinen grossen Plan erläuterte. Dabei passte sie so gar nicht in diese Rolle.

„Du musst mich hier wieder rausbringen, du Kaktuskopf. Wie soll ich denn den Weg finden, so ohne Brille?“

Zorro hob stirnrunzelnd eine Augenbraue. Was sollte diese sanjihafte Beleidigung? Ausserdem war ihr Plan ziemlich doof.

„Ich werd dir einfach den Arm abhacken, Blindfisch.“ Wie zur Bestätigung wedelte er mit seinen geretteten Schwertern vor ihrem Gesicht herum.

Tashigi grinste jetzt plötzlich.

„Ach? Hast du deine bescheuerten Hemmungen jetzt endlich über den Haufen geworfen, Herr du-erinnerst-mich-an-meine-Freundin-und-darum-kann-ich-dich-nicht-töten?“

Zorros Blick verfinsterte sich. Er hatte ganz vergessen, dass er ihr die Sache mit Kuina damals erzählt hatte.

„Nein, ich hab nur unendliches Mitleid mit dir, weil du eine Frau bist“, gab er patzig zurück und wischte damit das Grinsen von ihrem Gesicht.

„Das ist nicht lustig, Lorenor. Jetzt bist du zu weit gegangen“, sagte sie leise. Zorro bemerkte mit Schrecken, dass ihre Augen feucht schimmerten.

„Ich weiss, ich sollte keine Leute imitieren“, sagte er schwach und gab Tashigi damit zu erkennen, dass sie ihn mit seiner Bemerkung genauso verletzt hatte. Sie seufzte laut auf, bevor sie entmutigt ihr Shiguren zurück in die Scheide schob. Das würde ihr jetzt auch nichts mehr nützen.

„Also, was ist? Bringst du mich zurück?“

Tashigi hatte recht gehabt, was Zorros Unfähigkeit, sie zu verletzen, betraf. Aber das konnte sie ja nicht wissen. Deshalb richtete Zorro drohend eines seiner Schwerter auf sie.

„Damit du mich in aller Ruhe deinem Kapitän übergeben kannst? Nicht mit mir. Ich geb dir drei Sekunden, um die Handschellen wieder zu öffnen. Dann bring ich dich raus, aber die Handschellen müssen verschwinden.“

Sie glaubte ihm kein Wort. Piraten waren nicht gerade die vertrauenswürdigsten Gesellen und Marine-Leutnanten nicht die vertrauensseligsten. Ausserdem hatte sie keine Ahnung, wo sie die Schlüssel hingetan hatte. Sie musste wohl darauf zählen, dass Lorenor tatsächlich nicht in der Lage war, ihr irgendetwas anzutun.

„Tut mir leid – ich hab die Schlüssel unterwegs verloren“, meinte sie schulternzuckend, worauf das Schwert in Zorros Hand gefährlich zitterte.

„Was meinst du mit „ich hab die Schlüssel unterwegs verloren“?“, knirschte er. So tollpatschig konnte doch kein Mensch wirklich sein.

Dann erinnerte er sich an die heutige Verfolgungsjagd und wie sie es geschafft hatte, trotz ihres schlanken Körpers eine Spur der Zerstörung zurückzulassen.

„Na was wohl? Dass sie zusammen mit dem Lippenstift durgebrannt sind? Mensch – ich hab sie halt verloren“, erklärte sie patzig. Dass der Typ auch immer so schwer von Begriff sein musste.

Zorro, der in diesem Moment absolut keine Ahnung hatte, was er als nächstes tun sollte, war richtig zum Heulen zumute. Wenn er denn nicht so ein stolzer, starker Krieger gewesen wäre.

„Ich glaub dir kein Wort!“, brachte er schliesslich heraus und steckte seine Schwerter verzweifelt in den Sand, bevor er sich auf die erstaunte Tashigi stürzte und sie kraftvoll zu Boden drückte, wo er anfing, in den tausend Taschen ihres Umhangs zu wühlen. Irgendwo mussten die verdammten Schlüssel doch sein.

Tashigi, die nicht gleich erkannte, was der Pirat vorhatte, wand sich verzweifelt unter ihm und eine Weile ringten sie miteinander und rollten in einer Mischung aus bunten Stoffen über den Boden, bevor Tashigi plötzlich erstarrte und langsam rot anlief.

„Ähm… könntest du bitte deine Hand von meiner Brust nehmen?“, fragte sie heiser und Zorro bemerkte erstaunt, dass er wohl ein wenig danebengegriffen hatte. Bei dem vielen Stoff konnte man ja auch nicht wissen, welche Körperteile sich wo versteckten und ausserdem war sie ja nicht besonders… rund. Was ihn aber viel mehr erstaunte, war die Tatsache, dass sie sich über so etwas Gedanken machte. Kuina war da ganz anders – für sie waren ihre Brüste nichts mehr als ein Störfaktor und es machte ihr nichts aus, wenn Zorro sie gesehen oder berührt hatte. Sie hatte ihn immer dazu abkommandiert, ihre Brust mit einem langen Leinentuch zusammenzubinden. Das war also sowas wie ein erster Beweis, dass Tashigi nicht die Reinkarnation von Kuina war.

Während er all dies überlegte, vergass er ganz, seine Hand wegzunehmen und die rote Farbe in Tashigis Gesicht fand ihren Ursprung nicht länger in Verlegenheit, sondern in heisser Wut.

„Du….“, sagte sie empört und riss Zorro aus seinen Gedanken, „perverses Schwein!“

Zorro riss abwehrend die Hände hoch, vergass dabei aber, dass Tashigi ohne ihre Brille gar nicht erkennen konnte, was er machte. Stattdessen nutzte sie den Schwung, den er ihr gab, indem er ihre Hand durch die Fesseln mitzog und rollte sich über ihn, bevor sie ihr Schwert zog und es Zentimeter neben seinem Ohr in den Sand steckte. Zorro keuchte laut auf vor Schreck – ihm war nicht ganz klar, ob sie das beabsichtigt hatte oder dank ihrer schwachen Sehkraft sein Gesicht verfehlt hatte.

„Du bist also nicht nur ein mordender und stehlender, sondern auch noch ein vergewaltigender Pirat, Lorenor Zorro.“ Sie spuckte ihm jedes Wort regelrecht entgegen. Durch die vorherige Anstrengung atmete sie schwer und Zorro betrachtete fasziniert das gefährliche Funkeln in ihren Augen. Sie hatte sich drohend über ihn gebeugt, das Gesicht nur wenige Zentimeter vor seinem eigenen, die Hand so fest um den Griff ihres Schwertes geklammert, dass die Adern hervorstanden. Er erkannte mit einer unbekannten Begeisterung, dass er hier eine überaus respektable Frau vor sich hatte. Eine überaus gefährliche Frau, die es zu bändigen galt.

„Ich wollte nicht… Keine Absicht…“, stammelte er und musste gleich einsehen, dass er nicht in der Lage war, seine Worte zu benutzen. Obwohl er unbestreitbar etwas Animalisches an sich hatte, hatte er sich nie für einen sehr impulsiven Mann gehalten. Man mochte zwar annehmen, dass er nicht besonders oft nachdachte, aber noch weniger liess er seine Gefühle leiten.

Jetzt aber konnte er nicht anders, als dem Impuls nachzugeben, der seine Fähigkeit zu sprechen unterdrückte. Sie war so nah, dass er nur die Lippen hätte spitzen müssen, um die ihren zu erreichen, doch er hob vorsichtig den Kopf und küsste sie so sanft, wie er nur konnte, um ihr zu beweisen, dass er alles andere als ein bösartiger Vergewaltiger war.

Er hatte keine Ahnung, wie sie reagieren würde, was die Sache nur umso spannender machte und er musste sich zurückhalten, um nicht einfach wild über sie herzufallen. Das scharfe Eisen, welches jeden Moment seine Haut durchdringen konnte, der geschockte Zustand, in dem sie sich befand und der sich jeden Moment auflösen konnte – es war alles so aufregend.

Und als er schliesslich eine minimale Erwiderung des Kusses spürte, die vielleicht nicht einmal eine Erwiderung war, sondern nur das Aufwachen aus dem Schockzustand, konnte sich Zorro nicht mehr zurückhalten. Er vertiefte den Kuss, indem er seine Lippen heftig gegen die ihren drückte und wortlos nach einer Erwiderung fragte, die er prompt bekam.

Zorro atmete schneidend ein, als Tashigi so heftig zurückküsste, dass sein leicht erhobener Kopf tief in den Sand gedrückt wurde. Sie schien selbst erstaunt zu sein, denn sie schreckte gleich zurück und schielte verwirrt auf ihn hinunter. Die drohend verzerrten Züge von vorhin hatten sich geglättet und stattdessen zeigten sich jetzt ein verwirrter Ausdruck und ein leichter Rotschimmer auf ihrem Gesicht. Es war ein unglaubliches Gefühl für Zorro, dass er für diesen einzigartigen Wechsel an Gesichtsausdrücken verantwortlich war.

„Das… ich… ich weiss nicht, warum…“, stotterte Tashigi und zeigte damit, dass der Gemütswechsel sich ebenfalls auf ihre Stimmlage auswirkte, was Zorro noch einmal scharf einatmen liess.

„Wahrscheinlich deine Art, mir zu zeigen, dass du mir glaubst?“, meinte er schliesslich heiser. „Ich bin nämlich wirklich kein Vergewaltiger. Ehrlich gesagt habe ich das…“ er zeigte mit der ungefesselten Hand erst auf sie und dann auf sich selbst, „… noch nie zuvor getan.“

„Hm ja, das hat man gemerkt“, platzte sie heraus und schlug plötzlich kichernd die freie Hand vor den Mund. Zorro runzelte ärgerlich die Stirn.

„So schlecht wird es ja wohl nicht gewesen sein“, sagte er beleidigt.

„Nein, nein“, prustete sie, „einfach ein bisschen… ungeübt?“

Er betrachtete einen Moment lang ihren roten Kopf, auf welchem die Verwirrung in Grossbuchstaben aufgedruckt war und er lächelte kurz.

„Dann brauch ich wohl einfach mehr Übung“, sagte er und zog sie wieder zu sich hinunter, was sie mit einem überraschten Aufschrei quittierte. Sie verstummte jedoch, als sich ihre Lippen wieder auf die des jungen Piraten pressten und automatisch begannen, denn Kuss zu steuern. Sie hatte keine Ahnung, wie sie in diese Situation geraten war. Zorro hatte sie mit der vorherigen Aktion einfach so überrascht, dass ihr Gehirn schlagartig aufhörte zu funktionieren. Sie hatte alles erwartet – aber zuallerletzt einen sanften Kuss.

Nun, für das vorhin hatte sie schon mal eine Erklärung. Aber warum wehrte sie sich jetzt schon wieder nicht? Sie konnte nicht leugnen, dass dieser Pirat schon immer eine gewisse Anziehungskraft auf sie ausgeübt hatte, aber bisher hatte sie angenommen, das sei reiner Hass.

Sie konnte nicht behaupten, dass sie ihn jetzt mit reinem Hass küsste.

Zorros freie Hand schien beschlossen zu haben, ein bisschen auf Erkundungstour zu gehen, denn sie spürte, wie sie sich von ihrem Hinterkopf wegbewegte und langsam an der Seite entlangfuhr, bis sie zögerlich an ihrer Hüfte liegen blieb.

Tashigi vertiefte den Kuss impulsiv, um ihr Einverständnis zu geben, als sie Zorro plötzlich räuspern hörte. Atemlos löste sie sich von ihm und starrte fragend auf ihn hinunter.

„Ich, ähm…“, stotterte Zorro, „… ich glaube, ich habe den Schlüssel gefunden.“ Seine Hand fuhr in die Tasche der Samthose, die sie unter dem Tuch trug und holte einen klingelnden Schlüsselbund hervor, an dem unter anderem der kleine Handschellenschlüssel hing.

„Ach, da waren sie“, meinte Tashigi verlegen. Bestimmt dachte er jetzt, sie hätte ihn reingelegt. Doch er sah sie nur mit einem Blick an, der wohl „Darf ich?“ bedeuten sollte und sie nickte schnell.

Mit einem erleichterten Laut öffnete er die Handschellen und drückte ihr die beiden Gegenstände wieder in die Hand, bevor er sein wundes Handgelenk rieb.

Sie sahen sich einen Moment lang an, nicht sicher, was sie jetzt tun sollten und dann gab es eine sehr peinliche Situation, weil Zorro sich schon wieder vorbeugen wollte, um sie zu küssten, während Tashigi sagte „Wir sollten wohl gehen“ und Zorro darauf antwortete mit „Ja, sollten wir wohl“, während Tashigi seinen Versuch verspätet bemerkte und sich ihm trotzdem nochmals kurz entgegenneigen wollte. Schlussendlich schälten sie sich mit hochroten Köpfen auf die Füsse und wischten Sand von ihren Tüchern, um sich nicht in die Augen sehen zu müssen.

Tashigi gab ein paar seltsame Geräusche von sich, die an ein künstliches Räuspern erinnerten, bevor sie fragte: „Kannst du mir sagen, wo die Sonne jetzt steht? Wenn ich in den Himmel schaue, sehe ich nur helles Licht.“

Zorro bekam ein extrem schlechtes Gewissen wegen seiner Brille-Wegwerf-Aktion.

„Ähm… ich glaube, sie hat sich ein wenig nach vorn bewegt“, meinte er.

„Wie, nach vorn?“ Tashigi wunderte sich einmal mehr über die seltsame Ausdrucksweise ihres Gegenübers.

„Ja, sie ist halt… da.“ Er nahm ihre Hand, um mit ihr auf den momentanen Stand der Sonne zu zeigen, welche endlich in der Lage war, die ungefähren Himmelsrichtungen aufzuzeigen. Tashigi hüstelte verlegen, als sie daran dachte, womit sie sich gerade die Zeit vertrieben hatten und entzog ihre Hand schnell der Zorros, die sie noch immer festhielt.

„Wir müssen hier durch“, sagte sie und zeigte auf einen grossen Sandhügel, der westlich von ihnen lag. Zorro nickte bestätigend, als wenn er ebenfalls auf dieses Ergebnis gekommen wäre.

Tashigi zögerte einen Augenblick. „Willst du jetzt nicht davonrennen und mich alleine lassen?“, fragte sie, worauf Zorro nur schnaubte.

„Wofür hältst du mich eigentlich? Nur weil ich ein Pirat bin, bin ich nicht gleichzeitig ein Arschloch.“

Tashigi lächelte leicht. „Ausserdem habe ich noch immer deinen Gürtel um, nicht wahr?“

„Jepp“, grinste Zorro, während er seine drei Katana einsammelte.

„Dein Glück“, grinste Tashigi zurück, während sie sich auf dem Fersen umdrehte und in die entgegengesetzte Richtung davonstampfte. Zorro folgte mit einem gemurmelten „Hab ich’s doch geahnt…“
 

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Der Rückweg verlief hauptsächlich schweigend und es erfolgte noch einiges Sand-Abklopfen, wenn sie sich zufälligerweise gleichzeitig aus dem Augenwinkel angestarrt hatten. Nicht, dass Tashigi besonders viel gesehen hätte, aber alleine der grüne Haarschopf reichte aus, um eine Ladung Schmetterlinge in ihrem Magen loszulassen. Ziemlich mickrige und sehr wahrscheinlich besoffene Schmetterlinge zwar, aber sie konnte ihre Existenz nicht verleugnen.

Seufzend kickte sie einen kleinen Sandhaufen aus dem Weg, als Zorro sie plötzlich anstupste.

„Hey, da vorne ist die Stadt. Und da ist ganz schön was los.“

Sogar Tashigi konnte die Feuer- und Rauchschwaden erkennen, die über den Dächern aufstiegen. Die Stadt brannte doch nicht etwa?

Mit Schrecken dachte sie daran, dass sie sogar daran schuld sein könnte. Wer weiss, vielleicht hatte sie während ihrer vorherigen Verfolgungsjagd eine Laterne oder ein Benzinfass umgeschmissen. Oder beides gleichzeitig.

Sie machten beide einen Satz nach vorn und legten die letzten Meter bis zur Stadt rennend zurück. Kurz bevor sie die Grenze überschritten, löste Tashigi Zorros Gürtel von ihrer Hüfte und warf ihn seinem Besitzer zu, welcher ihn mit einer Hand auffing und schnell wieder anzog, damit er seine drei Schwerter nicht mehr in der Hand tragen musste.

„Was ist da los?“, fragte Tashigi, als sie zwischen zwei Häusern auf die Ursache des Feuer/Rauch-Infernos zurannten. „Ich kann nichts erkennen.“

„Sieht aus wie dein Kapitän“, antwortete Zorro, der in dem Gewirr kurz glaubte, den weissen Haarschopf Smokers gesehen zu haben. „Geh nicht zu nah ran, es ist ziemlich heiss…“

Sie blieben schwer atmend inmitten der Gasse stehen und starrten neugierig auf den Kampf, der sich vor ihren Augen abspielte.

Zorro wollte sich gerade räuspern, um irgendwie den weiteren Verlauf ihrer eigenen Situation anzusprechen, als wie ein Pfeil ein junger Mann aus dem Inferno schoss und genau in die Seitengasse abbog, in der Zorro und Tashigi standen.

Der Mann konnte knapp abbremsen, bevor er mit Zorro kollidierte und starrte den Schwertkämpfer einige Sekunden lang nachdenklich an. Zorro erkannte in ihm denselben jungen Mann, den er heute Morgen durch den Markt hatte schlendern sehen und dessen Rücken-Tattoo ihm so bekannt vorkam.

„Du bist doch einer von Ruffys Nakama“, meinte der fremde Pirat schliesslich und Zorro klappte nur verwirrt den Kiefer auf und zu, was der Fremde jedoch als genug Bestätigung anzusehen schien, denn er packte Zorro lachend um die Hüfte, bevor er seinen eigenen Unterkörper in Flammen verwandelte und ohne Erklärung davondüste.

Tashigi konnte nur erstaunt zusehen, wie der Schwertkämpfer einfach so von dem komischen Fremden entführt wurde. Das musste wohl einer von Zorros Verbündeten sein.

„So leicht kommst du mir nicht davon!“, kreischte sie ihm hinterher. „Du schuldest mir noch zwei Brillen! Und deine Schwerter krieg ich auch!“

Eine plötzliche Rauchschwade umgab sie, die signalisierte, dass Smoker neben ihr stand.

„Was schreist du hier so rum?“, fragte er und kaute grimmig auf den Filtern seiner Zigarren. Tashigi erschrak trotz der Ankündigung durch den Rauch und stolperte erst einmal über ihre eigenen Füsse, bevor sie vor ihrem Kapitän salutierte und ein „Nichts, Kapitän Smoker!“, stammelte.

Smoker spuckte einen Zigarrenstummel zu Boden.

„Strohhut Ruffy hat einen neuen Verbündeten“, erklärte er und bestätigte damit Tashigis Verdacht. „Ausgerechnet Feuerfaust Ace soll sein Bruder sein. Naja – ähnlich sind sie sich auf jeden Fall.“

Tashigi nickte nur kurz. Strohhut Ruffys Ahnenkette fand sie gerade nicht besonders interessant. Viel lieber hätte sie gewusst, was Zorro denn noch zu ihr gesagt hätte, bevor sie sich voneinander verabschiedet hätten.

Sie verscheuchte die Frage mit einem Schulternzucken und eilte hinter Smoker her, der sich bereits wieder umgedreht hatte und auf den Schauplatz des Kampfes zustampfte, um wieder für Ordnung zu sorgen.

„Ähm, Kapitän Smoker?“, fragte sie vorsichtig, „wir werden die Strohhutpiraten doch weiterhin verfolgen, oder?“

„Natürlich. Dieser kleine Möchtegern-Pirat entkommt mir nicht. Bisher hat er es nur geschafft, weil irgendwelche Verwandten seine Haut gerettet haben.“ Er zog eine frische Zigarre aus seiner Jacke, um die fertig gerauchte zu ersetzen. „Aber warum interessiert dich das?“

„Ach, jemand auf dem Schiff schuldet mir noch was.“

Und damit waren nicht nur die Brillen gemeint. Sie hätte nämlich sehr gerne gewusst, wie es weitergegangen wäre, wenn Zorro nicht diese verdammten Schlüssel in ihrer Tasche gefunden hätte.
 

THE END



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Wingsy
2013-09-25T16:29:16+00:00 25.09.2013 18:29
Das hätten wir glaube alle gerne gewusst, was dann noch so passiert wäre ;P
Naja das muss wohl bis zu deren nächsten Zusammentreffen so stehen bleiben.

Fand den Oneshot wirklich toll, super geschrieben und richtig fesselnd <3
Von:  Anouk
2013-03-01T00:58:34+00:00 01.03.2013 01:58
Oh ich liebe diese Geschichte. Am besten gefllen hat mir die Stelle:
„Du bist verhaftet!“, keuchte sie und beobachtete aus zusammengekniffenen Augen, wie der Pirat ein kraftloses Grinsen aufsetzte.

„Und du bist ein riesiges Glas Wasser. Erkennst du den Zusammenhang?“

Ich musste so lachen. XD
Von:  emhumphrey
2010-09-03T16:59:46+00:00 03.09.2010 18:59
das war ja eine lustige fanfic XD

am besten hat mir das gefallen, als sie gesagt hat: "dass sie mit dem lippenstift durchgebrannt sind?"
und das "du bist also nicht nur ein mordender und stehlender, sondern auch noch ein vergewaltigender Pirat, Zorro!"
das war echt geil XD
Von:  xXKikiXx
2010-06-16T05:58:00+00:00 16.06.2010 07:58
absolut süße Story^^

hat echt Spaß gemacht sie zu lesen :D
Von:  YamiPanther
2010-05-23T23:21:24+00:00 24.05.2010 01:21
sehr coole story, hat mir gefallen :) nette idee mit den schlüsseln und so :D
Von:  Tsumikara
2010-05-21T17:00:28+00:00 21.05.2010 19:00
hey^^
voll die süße Geschichte
diebeiden sind einfach nur zu geil wnn sie zusammen sind^^
es wär cool wenn du dazu noch einen weiteren Teil schreiben könntest...

LG Alwena
Von:  Rapheli
2010-05-21T12:14:47+00:00 21.05.2010 14:14
Total süß :3

Ich hoffe du schreibst mehr davon :) tolle Geschichte!
Von: Moehre-chan
2010-05-19T13:28:45+00:00 19.05.2010 15:28
Was für eine geniale Geschichte! Ich hab für einen Moment alles um mich herum vergessen... die Idee mit den Schlüsseln ist obergenial!! Vielleicht zeichne ich bei Gelegenheit mal ein Fanart dazu XD


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