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Die Mutter der Monster und Erinnerungen in der Bussiness Class

Hier ist es, das neue Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch. Hat etwas länger gedauert als geplant. Hoffe echt, das Warten hat sich gelohnt.
 

@Shanti: Zu deiner Frage. Wir haben eine Rolle für Seth in der Zukunft geplant, aber wann, wo und wie genau bleibt erstmal ein Geheimnis.
 


 


 

Kapitel 16: Die Mutter der Monster und Erinnerungen in der Bussiness Class
 

Ich machte es mir in einem breiten Flugzeugsitze, der Bussiness Class bequem. Mein Großvater und ich waren sehr früh beim Boarding und saßen deswegen auch zuerst im Flugzeug. Ich bin richtig froh, so einen angenehmen Sitzplatz zu haben. Hier im Flugzeug kann ich vielleicht den Schlaf nachholen, der mir die letzte Zeit gefehlt hatte.
 

Es ist wirklich unpraktisch gerade im Urlaub festzustellen, dass man mehr Allergien hat, als man eigentlich gedacht hatte. Ich hatte wahrscheinlich noch Glück, dass es nicht direkt in der Wüste passiert war. Unser Medizinzelt ist zwar mit vielen Dingen ausgestattet, aber die sind eher für die Erstversorgung und Notfälle. Nicht gegen eine allergische Hautreizung und einen mittelstarken anaphylaktischen Schock.
 

So gesehen war es gut, dass Yami bei mir war, auch wenn ich auf die Peinlichkeiten hätte verzichten können. Er war derjenige, der sich gut um mich gekümmert hatte und einen schlimmeren Effekt der Allergie verhindert hatte. Er war es auch, der Odion dazu gedrängt hatte mit mir einen Arzt aufzusuchen, bevor wir zum Camp zurückkehrten. Ich habe es wohl ihm zu verdanken, dass ich jetzt ohne Probleme sitzen kann, essen kann und überhaupt noch lebe…auch wenn ich mir sicher bin, dass er sich nach dem Arztbesuch wahrscheinlich schreckliche Selbstvorwürfe gemacht hat, so wie ich ihn kenne. Wahrscheinlich gibt er sich immer noch die Schuld dafür, was passiert ist, obwohl es wohl niemand hätte ahnen können.
 

Es war ein wirklich turbulenter Urlaub muss ich sagen. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so froh darüber, dass die Ferienzeit vorbei war und es endlich zurück nach Japan ging. Das war wohl mein aufregendster Aufenthalt hier in Ägypten…und ich würde wirklich zu gerne sagen, dass das alles Yamis Schuld war, doch dann würde ich mich selbst belügen. Egal wie chaotisch alles war, egal wie sehr ich in den letzten Tagen vom Pech verfolgt wurde und egal wie peinlich diese letzte Woche hier in Ägypten für mich war, so war es doch der tollste Urlaub in diesem Land, den ich jemals hatte und der Grund dafür ist nun einmal Yami.
 

Ich weiß, dass ich so denke, weil ich mir gerne einbilden würde, dass ich bei meinen Versuchen Yami näher zu kommen, etwas weiter gekommen bin. Diese Illusion habe ich immer noch, obwohl ich befürchte, dass er mich bei etwas sehr Schlimmeren – Persönlicherem – erwischt hat, als nur dabei in seinem Notizbuch gelesen zu haben. Sicher bin ich mir da jedoch nicht.
 

Ich habe einen bitteren Geschmack im Mund und bekomme eine Gänsehaut, wenn ich nur daran denke wie alles begann.

“Es tut mir Leid meine Herren, aber derzeit ist in unserem Hotel nur noch ein Doppelzimmer für insgesamt 437 Ägyptische Pfund frei. Es ist wirklich das einzige freie Zimmer. Soll ich es für sie einbuchen?“

Mit diesen eher unbedeutenden Sätzen begann mein Unglück.
 

Ich muss ehrlich gestehen, auch wenn ich selbst geschockt darüber war, mir mit Yami ein Zimmer teilen zu müssen, so verletzte mich seine Reaktion doch irgendwie.

“Gute Frau. Ich bin mir sicher, da ist noch etwas frei. Tun Sie mir den Gefallen und prüfen das erneut.“
 

Es war nicht das was er sagte, sondern wie er es sagte. So als wäre es das Schrecklichste auf der Welt eine Nacht mit mir in einem Zimmer zu verbringen. Ich weiß ja, ich habe es nicht anders verdient, weil ich sein Vertrauen in mich enttäuscht hatte, als ich in seinem Notizbuch gelesen habe, doch trotzdem tat diese offensichtliche Ablehnung weh. Ich hörte wie die Rezeptionistin ihm antwortete und dann etwas in ihren Computer eintippte. Das Ergebnis davon schien Yami nicht zu gefallen, so wie er das Gesicht verzog.
 

“Ich würde Ihnen ja gerne mein Zimmer anbieten, aber…“, hörte ich diese aufdringliche Schnepfe sagen, doch noch bevor sie zu Ende sprechen konnte, schnappte sich Yami den Zimmerschlüssel vom Tresen, packte mich am Arm und zog mich hinter sich her.
 

Den ganzen Weg hoch ins Zimmer brodelte es in mir. Wie konnte dieses Miststück es wagen, Yami einfach so anzuflirten? Verstieß das nicht irgendwie gegen die Hausordnung oder ihre Dienstvorschriften? Durften Hotelmitarbeiter überhaupt was mit Gästen anfangen? Gab es da nicht etwas in der Art, wie einen Interessenkonflikt oder so was? Wütend biss ich mir auf die Unterlippe. So viel Unverfrorenheit kannte ich nicht. Die hatte sich ihm vor den Augen eines Minderjährigen praktisch angeboten wie eine billige Nutte. Ich war in diesem Moment so sauer auf diese Frau…dabei hatte ich da noch nicht einmal den leisesten Funken einer Ahnung, wie sehr ich sie noch zu hassen lernen würde.
 

Wieder läuft mir ein Schauer über den Rücken. Am liebsten würde ich gar nicht mehr daran zurückdenken, was an dem Tag noch alles passiert war, doch irgendwie kann ich nicht aufhören. Es sind keine schönen Erinnerungen, die mich verfolgen…bis vielleicht auf zwei oder drei wirklich interessanter Momente.
 

Schon als wir das Zimmer betraten juckte mir der Rücken. Es fühlte sich irgendwie seltsam an. Ich schob es auf das Shirt, das schweißdurchnässt an meiner Haut klebte. Es war mir in dem Moment auch egal, denn alles was ich wahrnahm, war das Doppelbett, das den Großteil des Zimmers einnahm und eine viel zu kleine Couch auf der anderen Seite des Raums. Es schien unvermeidbar. Yami und ich würden uns wohl oder übel ein Bett teilen müssen.
 

Mein Kopf war plötzlich wie leergefegt und mein Mund so trocken wie die Wüste selbst. Mein Blick fiel auf Yami und ich starrte ihn nur an. Mit ihm würde ich mir heute Nacht das Bett teilen.
 

Meine Haut begann zu prickeln. Am Rücken fühlte es sich an, als würden Ameisen darüber laufen. Mir wurde auch ganz schrecklich heiß. Ich schwitzte zwar nicht, fühlte mich aber, als würde ich von innen nach außen glühen. All die Dinge, die er in seinem Notizbuch beschrieben hatte, gingen mir durch den Kopf und ich fragte mich, ob Yami weitere dieser Träume von mir gehabt hatte? Ob das Notizbuch um einige Einträge reicher geworden war? Seltsam…es machte mich wirklich neugierig.
 

“…etwas nicht?“, drang Yamis Stimme an mein Ohr. Sie hörte sich so eigenartig an. Als würde ich ihn nur durch Watte hindurch hören. Seine Schritte, als er auf mich zukam, hallten hingegen ganz laut wieder. Er war auf mich zu getreten. Obwohl ich Yami die ganze Zeit angesehen hatte und auch seine Schritte gehört hatte, überraschte es mich, dass er vor mir stand. Ich schaffte es nicht, die Informationen so zu verarbeiten und zusammenzusetzen, um zu begreifen, dass Yami sich bewegt hatte. Eigentlich hätte mir spätestens da auffallen müssen, dass etwas mit mir nicht stimmte, aber ich Idiot schob es auf die Aufregung und auf die lange Fahrt in einem nicht klimatisierten Mietwagen, in der prasselnden Wüstensonne.
 

“Was hast du?“, fragte Yami. Es hörte sich so dumpf an, wenn er sprach. Mühevoll schaffte ich es meinen Blick zu heben und ihm in die Augen zu schauen. Vorher hatte ich wie hypnotisiert auf seine Brust gestarrt. Peinlich berührt davon, schwieg ich. Er zog so unglaublich süß verwirrt eine Augenbraue hoch und ich hatte das starke Verlangen zu kichern.
 

“Wenn du nicht mit mir reden willst“, schnappte er leicht beleidigt. Yami wandte sich ab und öffnete ein Fenster. Ich schaute wieder zum Bett. "Mann oh Mann", dachte ich mir, "das wird eine interessante Nacht werden.“
 

Auch wenn Yami vielleicht darüber nachdachte mich auf den kleinen Stuhl zu verbannen oder selber darauf zu schlafen, wusste ich, dass es nicht klappen würde. Notfalls würde er sogar in Erwägung ziehen, sich in der Dusche bequem zu machen. Ich warf meine Jacke auf das Bett und machte ein paar Schritte. Ich musste Yami noch wegen Odion Bescheid sagen. Er hatte mir am Telefon ja gesagt, wann er uns abholen würde.

„Morgen früh um 8 Uhr sollen wir am Wagen sein. Odin wird uns dort abholen und sich auch um die Mietwagenfirma kümmern.“, teilte ich ihm mit. Meine Stimme hörte sich nicht wie meine eigene an. Als wäre ich ein Roboter, doch ich war müde und mein Kopf dröhnte so eigenartig, also schob ich es darauf.
 

„Lass uns erst runter ins Restaurant gehen. Ich habe Hunger.“

Yamis Stimme erschreckte mich etwas, auch wenn ich nicht zusammenzuckte. Mein Rücken meldete sich wieder. Dieses Mal war der Juckreiz viel stärker. Er war jetzt nicht nur unter der Haut zu spüren, sondern auch darauf. Ich wollte mich unbedingt kratzen, wollte es aber nicht unbedingt vor meinem Lehrer machen. Am Ende könnte Yami ja noch denken ich hätte gar keine Manieren. Also ignorierte ich es und nickte nur schnell.
 

Die Fahrstuhlfahrt nach unten ins Restaurant war wie eine Erlösung. Ich lehnte mich an das kühle, polierte Holz der Kabine und verschaffte mir so etwas Milderung des Juckreizes. Das Restaurant und der Rest des Hotels waren, im Vergleich zu unserem Zimmer, schon fast nobel, doch es interessierte mich nicht. Mich regte schon wieder diese Rezeptionistin auf. Yami bemerkte sie nicht. Natürlich nicht, er war wohl immer noch sauer auf mich, so dass er mich und auch die Umgebung um ihn herum ignorierte.
 

“Dieser eine Gast mit der ungewöhnlichen Frisur ist so heiß“, quietschte diese Frau einer ihrer Kolleginnen entgegen. Die andere schien sich nicht wirklich dafür zu interessieren, denn ich konnte genau sehen, wie sie die Augen verdrehte. Meiner Meinung nach waren Yami und ich die einzigen beiden Gäste, mit ungewöhnlichen Frisuren und aus irgendeinem Grund war ich mir ziemlich sicher, dass sie den Herren Referendar meinte. Es störte mich irgendwie, dass sie ihn attraktiv fand. Yami sah halt gut aus und Mädchen und Frauen sprangen auch auf ihn an. Tea war ja Zuhause der beste Beweis dafür. Trotzdem störte es mich und machte mich wütend. Es dämmerte mir allerdings erst am nächsten Tag, dass ich eifersüchtig war.
 

“Ehrlich, der Typ hat so einen heißen Knackarsch, da möchte man am liebsten zupacken“, schwärmte sie mit einem dümmlichen Grinsen auf dem Gesicht. Ich konnte sehen, wie ihre Hände diese Grabsch – Bewegung nachahmten. “Ich hätte den sofort angesprungen, wäre da nicht sein kleiner Bruder dabei gewesen…aber aufgeschoben ist ja noch lange nicht aufgehoben.“, meinte sie kichernd. Da sie von einem kleinen Bruder sprach war ich mir plötzlich nicht mehr sicher, ob sie Yami meinte, doch dann meinte diese aufdringliche Person: “Ich habe ja die Zimmernummer. Doppelzimmer Nummer 1318. Den besuche ich heute Abend noch mal und dann fahre ich alle Geschütze auf.“
 

Das war die Nummer von unserem Zimmer. Wütend ballte ich die Hände zusammen. Sie wollte sich an ihn ranmachen? An meinen Yami? Ich war kurz davor rüber zu gehen und ihr meine Meinung zu sagen. Vergessen war mein juckender und mittlerweile brennender Rücken. Nur noch die Wut herrschte in mir. Wo war denn da bitte ihre Professionalität? Oder verwechselte sie vielleicht das Wort ‚Professionalität’ mit ’Professionelle’? Gerade wollte ich den ersten Schritt machen, als ich hörte, wie ihre Kollegin gelangweilt und genervt einwandte: “Wer sagt dir das es sein Bruder war? Es gibt viele Pärchen die ihre Zusammengehörigkeit durch gleiche Outfits und ähnliche Looks ausdrücken.“
 

Ich wollte diese genervte Kollegin am liebsten knutschen für diesen Gedanken, doch das Fräulein Rezeptionistin schien unempfänglich für logische Argumente.

“Ach Quatsch! Der Kleine ist niemals sein Freund. Der ist so knuddelig und niedlich. Das ist ein Junge, der versucht seinem älteren, sexy Bruder nachzueifern!“, wehrte sie sich gegen den Einwand der anderen. “Währe der nur etwas größer, würde ich mein Glück wohl eher bei ihm versuchen. Der Kleinere scheint leichter zu beeinflussen zu sein und ich stelle es mir echt niedlich vor, wenn er erröten würde, wenn man – hehehe ICH – lauter unanständige Sachen mit ihm macht…“
 

Ich wurde tatsächlich rot, als ich diesen Satz hörte, aber eher im Sinne davon, dass ich rot sah! Mir wurde übel bei der Vorstellung etwas in der Art mit dieser Frau zu machen. Dieses kleine Miststück hatte Glück, dass mir gerade in diesem Moment auffiel, dass ich Yami aus dem Blickfeld verloren hatte. Ich schaute mich etwas panisch um. Der Eingang vom Restaurant befand sich direkt vor meiner Nase. Ich sah Yami etwas verloren im Eingangsbereich herumstehen. Er sah sich nervös um, als würde er nach jemanden Ausschau halten. Anscheinend war ihm endlich aufgefallen, dass ich nicht mehr hinter ihm lief. Ich verzichtete darauf der Rezeptionistin die Meinung zu geigen und lief so schnell wie möglich zu ihm. Es freute mich ein kleines bisschen, dass Yami erleichtert war mich zu sehen.
 

Als wir endlich an einem Tisch saßen, bestellte ich mir Nudeln mit Tomatensoße. Mein Leibgericht. Spaghetti Napoli waren meiner Meinung nach die leckersten. Vor allem mit viel Parmesan. Eine Weile versuchte ich nur zu essen und nicht auf meinen Rücken zu achten. Es kostete mich allerdings viel an Konzentration und Willenskraft, mich nicht mit der Gabel am Rücken zu kratzen.
 

Yami versuchte einige Male ein Gespräch anzufangen, doch ich konnte ihn kaum verstehen. Er hörte sich teilweise an, als wäre er ganz weit entfernt. Außerdem wollte ich sowieso nicht viel reden. Ich wollte nur noch weg vom Tisch und mich endlich kratzen können. Ich musste mich wirklich beherrschen und irgendwann hatte ich nur noch einen Gedanken im Kopf: Nicht kratzen, nicht kratzen, nicht kratzen!“
 

Yami hatte es zum Glück nach einigen misslungenen Versuchen aufgegeben, eine Unterhaltung mit mir zu führen und so war es nur noch der Kellner, der fortwährend nervte. Ob wir noch etwas bräuchten, ob wir vielleicht weitere Getränke haben wollten, ob uns der Service denn zusagt? Und all das fragte er etwa alle fünf Minuten. Dieser Kellner ging mir verdammt auf die Nerven, doch noch mehr brachte mich Yami aus der Fassung. Der schien fast eine Ewigkeit für seinen kleinen Salat zu brauchen. Er stocherte sogar nur lustlos im Teller herum, statt zu essen. Wieso konnten wir denn nicht einfach auf unser Zimmer gehen, wenn er keinen Hunger hatte.
 

In der Lobby gab es einen Souvenirshop. Da habe ich im Vorbeigehen auch Rückenkratzer gesehen. Vielleicht könnte ich mir ja so ein Ding zulegen. Praktisch wäre es ja.
 

Als ich es gar nicht mehr aushalten konnte, nahm ich meine Gabel. Yami achtete sowieso nicht auf mich. Erst versuchte ich mit den rechten Arm nach hinten zu kommen, um mich kratzen zu können, doch ich kam nicht an die Stelle, an der es juckte. Dann versuchte ich es kurz mit dem linken Arm, doch auch da hatte ich wenig Erfolg. Zum Schluss hob ich sie über den Kopf und versuchte wie mit einem Rückenkratzer an diese eine Stelle zu kommen. Fast hatte ich es auch geschafft. Es fehlten nur noch Millimeter…und ich kam nicht ran.
 

“Arrgh!“, keuchte ich verärgert auf, als mir klar wurde, dass ich nicht an die Stelle rankommen würde, ganz egal was ich versuchen würde. Dabei hatte ich mich schon fast wie eine Schlangenfrau aus dem Zirkus verrenkt, nur um an die juckende Stelle zu kommen. Mein linker Arm steckte mittlerweile unter meinem rechten und ich spürte die kleinen Schweißtröpfchen auf meiner Stirn, von der Anstrengung. Mein Kopf wummerte und ich hörte ein Rauschen in den Ohren. Ein sicheres Zeichen dafür, dass mein Blutdruck zu hoch war. Da dachte ich wirklich noch, dass es an der heißen Sonne liegen könnte und an der kurzen Strecke die wir ohne Klimaanlage fahren mussten. Nur wenige Minuten später wurde ich allerdings eines Besseren belehrt.
 

„Was tust du da?“, fragte Yami mich.

„Mein verdammter Rücken“

„Was ist mit dem?“

„Der juckt wie die Hölle!“

Das war eine sehr kurze, angebundene Unterhaltung, aber für mehr reichte es bei mir nicht aus. Mein letzter Satz war noch die Untertreibung des Jahrhunderts gewesen. Am liebsten hätte ich mir die Haut vom Rücken abgeschält. Alles! Hauptsache es hätte aufgehört.
 

Ich kniff die Augen zusammen. Vielleicht wenn ich mich nur noch etwas mehr anstrengen würde…

In meinem Kopf hörte ich meinen Pulsschlag, wie den stetigen Klang einer Uhr. Schwarze Punkte schwirrten vor meinen Augen herum und mir war so heiß, als säße ich in der Sauna. Mein Gehirn wirkte plötzlich wie benebelt und alles um mich herum passierte viel zu schnell, als dass ich es begreifen konnte.
 

Ich weiß noch wie Yami mir die Gabel aus der Hand genommen hat – erst da wurde mir klar, dass sich meine Finger schmerzhaft um sie gekrampft hatten – aber ich hatte keine Ahnung, wie er überhaupt zu mir gekommen war.
 

"Saß er nicht noch vor einer Sekunde vor mir?“, fragte ich mich in Gedanken. Zumindest glaube ich, dass es nur meine Gedanken waren. Genau so schnell stand er auch schon hinter mir und zog etwas an dem Kragen meines Hemdes. Plötzlich fühlte ich mich wie in einem Karussell. Ich wurde herumgewirbelt, an den Handgelenken gepackt und hochgezogen. Meinem Kreislauf tat das gar nicht gut. Ich spürte wie die Hitze in meine Wangen wanderte. Mein Körper fühlte sich verdammt leicht an. Als würde ich schweben. Mein Kopf schmerzte irgendwie unangenehm. Nicht schmerzhaft an sich…nur unangenehm. Ich merkte, wie mir das Essen hochkam, versuchte aber es zu verhindern. Zu meinem Glück – und wahrscheinlich auch dem der anderen Gäste des Restaurants – wurde ich gleich wieder umgedreht und mit dem Oberkörper auf die Tischplatte gelegt.
 

Das kühle Holz war wie ein Wunder. Es milderte die Hitze und nahm mir die Übelkeit. Ich spürte nur nebenbei, dass mein Hemd aus der Hose gezogen wurde. Es war auch egal. Ich war nur heilfroh mich nicht übergeben zu müssen. Außerdem tat der kleine Luftzug, der durch das Herausziehen des Shirts entstand der Haut auf meinem Rücken gut. Es kribbelte etwas, aber der Juckreiz war nicht mehr so aufdringlich.
 

Ganz vorsichtig fuhr etwas Warmes über meine Haut direkt beim Übergang zu meinem Steißbein. Es war ganz sanft. Eine Berührung.

„Tut es weh?“, fragte Yami. Ich hätte darauf schwören können, er sprach vom anderen Ende des Raumes zu mir, wäre da nicht sein Atem gewesen, der beim Reden mein Ohr und meine Wange gestreift hatte. Es war sehr schön. Als würde jemand mir Wind zufächern. Am liebsten hätte ich gar nicht geantwortet und mich der Müdigkeit, die mit dem Schwindelgefühl und der Übelkeit kam, ergeben.
 

Doch dann kam wieder so ein Moment an der der Juckreiz und das Brennen auf meinem Rücken zunahmen. Es war wie eine Welle, die über mir einbrach. Ich zog zischend die Luft ein bevor ich antwortete.

„Nein, brennt nur und juckt so sehr, das ich mir die Haut abziehen könnte.“

Es war ja auch nicht gelogen. Am liebsten würde ich das wirklich tun.

„Bist du gegen etwas allergisch?“, kam die nächste logische Frage. Fast gleichzeitig hörte ich überdeutlich ein leises Klirren und dann war da etwas Kaltes und Nasses, dass Yami genau auf die Stelle legte, an die ich nicht rangekommen bin. Erleichtert stöhnte ich auf. Dieses kühle Etwas tat so gut, wie es sich wohl niemand vorstellen konnte.

„Ja, Erdbeeren, aber ich habe keine gegessen“, antwortete ich. Damals wusste ich ja noch nicht wie sensibel meine Haut anscheinend war.
 

Ich verlor mich in dem wohltuendem Gefühl des kühlen Nass, das auf meinem Rücken lag. Langsam drehte ich mich um und sah Yami an. Ich wollte ihm dafür danken, dass er mir half, doch er schien meinem Blick nicht zu bemerken. Mir fehlte plötzlich die Kraft um zu sprechen. Ich brachte einfach kein Wort heraus. Alles was ich machen konnte war nervös auf meiner Unterlippe rumzukauen.
 

Ein leises Räuspern ertönte hinter uns. Amüsiert horte ich, wie der Kellner, der mir vorhin so auf die Nerven gegangen war, fragte: „Meine Herren, wollen Sie auf ihr Zimmer? Die Rechnung können sie auch gern morgen beim Auschecken begleichen.“

Ich hatte eine vage mentale Vorstellung davon, wie Yami und ich in der Position, in der wir uns befanden, für einen Außenstehenden aussahen. Ich muss sagen, ich hatte in diesem Augenblick ziemlich viel Respekt vor diesem Kellner. Dafür, dass wir wahrscheinlich gerade so aussahen, als währen wir kurz davor in der Öffentlichkeit Sex zu haben, blieb der Typ verdammt gelassen. Aus seiner Stimme war keine einzige Emotion herauszuhören.
 

Plötzlich verspürte ich wieder diesen irrationalen Drang zu kichern. Der Nebel in meinem Kopf wurde noch viel dichter. Ich glaube ich bin dann fast eingeschlafen, ohne es zu merken. Das einzige, was ich noch genau weiß, ist dass ich ein kleines Grinsen auf den Lippen hatte und selbst in dem Zustand, verfolgte mich Yami bis in meine Träume. Erotische Träume wohl gemerkt.
 

Langsam wurde es dann wohl auch Yami klar, was wir für einen Eindruck machten. Hastig versuchte er es dem Kellner zu erklären: “Nein, wären Sie bitte so freundlich und gehen in die Hausapotheke vom Hotel? Er hat einen unangenehmen Ausschlag am Rücken bekommen. Etwas Kühlendes und was Juckreiz unterdrückt. Und bitte wo keine Stoffe von Erdbeeren drin sind.“
 

Ich hörte seine Stimme im Halbschlaf. Ich war so müde, aber trotzdem fand ich es ziemlich witzig, was er da gerade vom Kellner verlangte. War ihm überhaupt klar, was für einen Unsinn er manchmal von sich gab?
 

Der Kellner nickte nur. Ihm schien der Fehler gar nicht aufgefallen zu sein. Er ging davon, um Yamis Wunsch zu erfüllen. Ich sah meinen Begleiter dafür skeptisch an. Vielleicht auch überrascht. So genau wusste ich es nicht genau. Ich war wohl schon viel zu sehr abgedriftet. Obwohl…vielleicht habe ich da auch schon geträumt. Schließlich kann sich jemand wie Yami in der Realität nicht wirklich so dumm anstellen?
 

„Was denn?“

„Eine Salbe ohne Erdbeeren? Nein, was für eine Tragödie.“

Ich glaube, dass ich ihn leise schnauben hörte, aber ich bin mir nicht sicher. Ich bin mir ja nicht einmal sicher, ob wir diese Unterhaltung wirklich geführt hatten, oder nicht. Ich weiß nicht, ob ich mir schon mal darüber Gedanken gemacht habe, aber ich glaube, dass ein schmollender Yami, ein extrem niedlicher Yami ist.
 

„Vielleicht sollten wir wirklich auf unser Zimmer gehen.“, habe ich ihn dann gefragt. “Ups“, dachte ich mir dann, “der Satz kam jetzt falsch rüber. Hoffentlich missversteht Yami den nicht…ach scheiß drauf. Soll er ihn ruhig missverstehen. Ist jetzt eh egal!“

Ich glaube noch gespürt zu haben, wie mein größeres Ebenbild leicht erschauerte, doch dass könnte auch Teil des Traumes gewesen sein, denn ich ab da hatte.
 

Das alles sind jedoch Erinnerungen und an den heißen Traum will ich jetzt erstmal nicht denken. Gott sei Dank sitzt Yami in der Economy Class, so werde ich ihn wohl erst nächsten Montag in der Schule sehen. Frühestens jedoch wenn wir in Singapur, wenn wir umsteigen.
 

Doch ich hatte mich wohl zu früh gefreut. Eine lächelnde Stewardess führte einen schlecht gelaunten Referendar den Gang entlang. Er sah mich missmutig an. Ich verstand gar nicht warum…bis ich mich umsah. Neben mir war der einzige freie Sitzplatz.
 

Mit einem freundlichen Lächeln wies die Bordbegleitung Yami an sich zu setzen und sich für den Start anzuschnallen. Ich verfluchte in diesem Moment mein verdammtes Pech. Noch vor wenigen Tagen hätte ich mich ehrlich darüber gefreut, so etwas mehr Zeit mit der Reinkarnation meines ehemaligen Geliebten zu verbringen, doch gerade jetzt war es mir unsagbar peinlich. Es erinnerte mich viel zu sehr an die Nacht in dem Hotel in Kairo.
 

Ich ignorierte ihn. Seine komplette Anwesenheit. Das war aber gar nicht so leicht, denn obwohl die Sitze genug Freiraum boten, konnte ich Yamis Körperwärme an meinem Arm spüren. Merkte er überhaupt, dass er mir immer näher kam oder war es eher eine unbewusste Handlung? Ich wusste ja, dass er in den letzten Nächten nicht viel geschlafen hatte. Alles was ich tun konnte war aus dem Fenster zu schauen, auch wenn es noch nicht viel zu sehen gab. Wir hatten ja noch nicht einmal abgehoben. Etwa zehn oder vielleicht fünfzehn Minuten gelang es mir auch ihn zu ignorieren, doch nach der Sicherheitsbelehrung der Stewardess, hielt Yami es wohl für richtig eine Unterhaltung zu beginnen.
 

„Was hast du nach deinem Abschluss vor?“

War diese Frage ernst gemeint? Ich hatte gar keine Lust auf Small Talk, aber ich konnte ihn ja nicht einfach ignorieren. Yami hielt mich ja sowieso für ein bockiges Kind. Zumindest gab er mir immer öfter das Gefühl. Er könnte vielleicht meinen, ich wäre aus irgendeinem Grund sauer auf ihn und würde deswegen zicken, wenn ich ihm jetzt nicht antwortete. Dabei war es mir nur unsagbar peinlich ihm in die Augen zu sehen. Hoffentlich erfährt er nie, was ich gemacht habe, als wir uns in der einen Nacht das Hotelzimmer geteilt hatten.
 

„Ich habe vor, danach auf die Uni zu gehen, um Geschichte und Symbolik zu studieren. Welches Zeitraffer weiß ich noch nicht, denn obwohl mir die ägyptische Geschichte interessiert mich zwar derzeitig am meisten, aber die Schriften und kaligraphischen Werke Arabiens und auch Indiens sind einfach vielschichtiger. Obwohl mir auch manche der Geheimcodes des Römischen Reichs gefallen. Ich würde zu gerne einmal so einen verschlüsselten Brief von Augustus Caesar oder von Nero entziffern“, erzählte ich ihm begeistert. Außerdem hatte er selbst mir ja in diesem Urlaub gezeigt, wie viel ich noch über die Hieroglyphen der Ägypter zu lernen hatte…das musste ich aber Yami nicht unbedingt auf die Nase binden.
 

„Deine Ziele sind lobenswert, aber auch hoch angesetzt. Wenn du das wirklich tun willst, solltest du aufhören andere Leute imponieren zu wollen und die zukünftigen Tests so lösen, wie du es kannst“, sagte er ganz unvermittelt zu mir. Es klang wie eine unbedeutende Phrase. Ein nichts sagender Ratschlag, wie ’Sei immer du selbst’ oder ’Du musst nur Geduld haben, dann hast auch du irgendwann Erfolg’. Seine Stimme war auch kaum zu hören. Nicht mehr, als ein Nuscheln. Den Satz hätte sich Yami auch gerne sparen können. Als ich zu ihm rüberschaute, wurde mir klar, warum der Satz so nichts sagend klang. Er hatte mir gar nicht zugehört.
 

Warum fragte er mich dann überhaupt nach meinen Zielen, wenn es ihn gar nicht interessierte? Ich musste keinen Small Talk halten. Erst als ich noch genauer hinsah, fielen mir die dunklen Ringe unter den Augen und die halb gesenkten Lider auf. Yami war müde und es schien so, als könnte er sich nicht mehr lange wach halten. Trotzdem hatte er wohl Fragen, die ihm am Herzen lagen, denn redete weiter.
 

„Hast du was in dem Land gelernt?“

Bei dieser Frage musste ich schmunzeln. Sicher hatte ich was gelernt, nur bestimmt nicht die Dinge, die er meinte. Ich gab Yami eine Antwort, die sehr persönlich war, hinter deren Bedeutung er allerdings erst kommen müsste. Egal. Er würde es sowieso nicht verstehen.

„Und wie! Es ist für mich immer wieder ein Erlebnis und lerne bei jedem Besuch etwas Neues. Aber vor allem das noch viele Geheimnisse unter dem endlosen Wüstensand verborgen liegen, aber am meisten habe ich gelernt, dass viele Ereignisse aus der Vergangenheit eine größere Tragweite haben, als man sich vorstellen kann. Ägypten ist heiß und dieses Mal war es sogar noch schlimmer, als ich es in Erinnerung hatte.“
 

Yami sah schon wieder so aus, als ob er mir nicht zuhören würde, aber dieses Mal war es nicht so schlimm. So bekam er wenigstens nicht meine Anspielungen mit. Die Vergangenheit, die in meinem Leben eine wichtige Rolle spielte, denn sie half mir dabei meine Zukunft zu planen.
 

Genau so wenig wie das noch heißere Ägypten, dass ja erst durch ihn so heiß wurde. Ich freute mich schon richtiggehend auf die Schule, denn dort konnte Yami seine neue Angewohnheit, mit freiem Oberkörper durch die Gegend zu laufen, nicht ausüben. Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen einen Kommentar dazu abzugeben.

„Besonders wenn ein bestimmter Jemand ständig ohne Shirt rumläuft und mit seinem Sixpack protzt“, nuschelte ich so leise wie möglich. Yami hatte ja gar keine Ahnung, wie sehr er mich mit diesem Anblick gequält hatte. Damit und mit der kleinen Show, die er im Hotelzimmer abgezogen hatte, als er glaubte ich würde schlafen.
 

Nun, jetzt schläft er. Sein Kopf ist an die Lehne des Sitzes gepresst. Yami sieht so friedlich aus im Schlaf. Gar nicht mehr so grummelig und schlecht gelaunt, wie er sonst immer wirkt. Mir gegenüber zumindest. Ich glaube, er ist noch immer sauer, weil ich in seinem Notizbuch gelesen habe.
 

Ob er sich wohl im Klaren darüber war, dass er sein Notizbuch wieder im Auto vergessen hatte? Ich habe es wieder an mich genommen, war aber dieses Mal nicht so dumm darin zu lesen oder es ihm zu sagen. Ich habe es Yami gestern in die Jackentasche gestopft. Er hat die aber wohl in seinen Koffer gepackt. Nun, spätestens beim Auspacken würde er es merken.
 

**********
 

Es war eine Weile vergangen und mittlerweile lag Yamis Kopf auf meiner Schulter und es war nicht so, dass er ihm im Schlaf einfach zur Seite gedreht hatte und aus versehen dort gelandet war. Nein, sein ganzes Körpergewicht ruhte auf meiner Seite und er kuschelte sich an mich, als wäre ich ein riesiges Plüschtier. Mein Großvater hatte das schon gesehen. Er hatte mich angegrinst und mir beide Daumen hoch gezeigt. Auch die Stewardess, die vorhin vorbeigekommen war, um zu fragen ob wir etwas bräuchten hatte mich so wissend angelächelt. Sie hat dann nur etwas gesagt, dass so klang wie: “Na, wie ich sehe braucht ihr Sitznachbar kein Kissen. Er hat was Besseres gefunden.“
 

Na toll, wieso schien es für alle so selbstverständlich, dass ich für Yami das Kissen mimen würde? Was war mit mir? Wieso fragte mich niemand, ob ich überhaupt sein Kuscheltier sein wollte?
 

Es war unsagbar peinlich…und unglaublich schön. Ich glaube, ich könnte diese Situation wesentlich besser genießen, wenn nicht so viele Leute um uns herum währen und wenn ich nicht ständig an diesen Traum denken müsste, den ich gehabt habe, als das Fieber ausbrach.
 

Ich war selber sehr müde und hätte gerne schlafen, doch sobald ich meine Augen schloss, sah ich die Bilder dieses Traums ganz deutlich vor mir. Ich wusste erst gar nicht wirklich wo ich war an einem Ort, den ich nicht genau beschreiben konnte. Ich lehnte mich an etwas, das warm und weich war. Meine Arme und Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Ich hatte keine Kraft mich aufrecht zu halten und doch fühlte ich mich sicher und geborgen und ich wusste, dass ich nicht fallen konnte, denn ich wurde gehalten.
 

Dass woran ich mich lehnte roch nach einer ganz herben Seife und nach Holz.

“Yami!“, flüsterte ich. Ich war mir nicht sicher, ob man mich wirklich hören konnte. Gerade als ich mich noch etwas mehr an ihn lehnte, um mehr Halt zu bekommen, spürte ich, dass er einen Schritt nach hinten mache.

Warum will er denn weg?“, fragte ich mich im Stillen. Mir war so warm und ich hatte das Gefühl zu fallen. Ich war mir sicher in ein bodenloses Loch zu stürzen, wenn er mich jetzt loslassen würde. Bittend sah ich kurz zu Yami hoch. Alles um ihn herum war verschwommen, nur er selbst war klar zu erkennen.
 

Yugi?“, fragte er mich verwirrt. Ich konnte aber noch einen anderen Unterton aus seiner Stimme heraushören. Ich war mir nur nicht ganz sicher was für einer es war. Es klang wie eine Mischung aus verführerisch, überrumpelt und besorgt. Ich drückte meine Nase in sein Hemd. Es roch so gut und es war so warm. Meine Hände krallten sich fester in den Stoff und ich murmelte: “Nicht weggehen. Nicht loslassen.“

Selbst in diesem Traum kamen die Worte nicht sonderlich deutlich rüber.
 

Mein Rücken fühlte sich so seltsam an, aber alles an dieser Situation war irgendwie eigenartig. Da wurde mir erst klar, dass das ein Traum war. In genau diesem Moment zog Yami meinen Kopf auf seine Schulter und machte es mir so noch gemütlicher in seinen Armen. Das war der Moment, in dem ich beschloss diesen Traum einfach zu genießen und mir keine Gedanken zu machen.
 

Hastig zog Yami mir das Hemd bis zu den Schultern hoch. Ich war ziemlich aufgeregt. Dieser Traum unterschied sich von den anderen, die ich sonst von ihm hatte. In den anderen Träumen ging er nie gleich so ran, doch es wäre gelogen, würde ich sagen, es hätte mir nicht gefallen. Er presste mich gegen eine, angenehmem kühle, Wand. Sein Körper war meinem ganz nah. Seine Oberschenkel rieben an meinem Schritt. Ich konnte mich nicht beherrschen und stöhnte laut auf. Zum Glück dämpfte der Stoff des Hemdes diesen Laut, wenn auch nicht besonders gut.
 

Yami presste mich weiter gegen das Holz. Nur langsam nahm ich die anderen Gerüche wahr, die sich in dem Raum befanden. Auch die Oberfläche an meinem Rücken kam mir so bekannt vor. Sie nahm dieses unangenehme Hitzegefühl von meinem Rücken. Erst da wurde mir klar, dass wir uns im Fahrstuhl befanden.

“Na toll Yugi, jetzt träumst du auch noch vom Sex in einem Fahrstuhl. Früher hattest du noch nicht einmal annähernd solche Fantasien und jetzt gehst du gleich so sehr ins Extrem?“, dachte ich mir. Dann musste ich aber lächeln. “Erst das Missverständnis im Restaurant und jetzt dieser Traum. Mein Unterbewusstsein sagt mir also, dass ich in Wahrheit kein schüchterner Teenager bin, sondern ein risikofreudiger Exhibitionist.“
 

Mein Gott, merkte Yami denn überhaupt, was er mir gerade antat? Seine Beine bewegten sich etwas. Er versuchte mir mehr Halt zu geben, in dem er auch meine Oberschenkel mit seinem Körpergewicht gegen die Fahrstuhlkabine drückte, doch alles was er damit bewirkte, war dass ich mich noch mehr an ihn klammere. Ich wurde praktisch zu einem knochenlosen Bündel in seinen Armen.
 

Seine Haut roch so gut und meine Lippen waren nur so wenige Zentimeter von dieser warmen Kuhle entfernt. Ich versuchte meine Lippen auf den Punkt unter dem Kehlkopf zu drücken, doch mir war so schwummerig, dass ich mit dem ganzen Gesicht dort landete, statt nur mit den Lippen. Meine Nase und mein Mund pressten sich fast gleichzeitig auf die gebräunte Haut und auch wenn diese Aktion etwas tollpatschig geendet hatte, hatte ich das was ich wollte. Seinen Duft in meiner Nase und seinen Geschmack auf meinen Lippen.
 

Scheinbar gefiel ihm mein missglückter Kuss trotzdem, denn ich fühlte, wie sich die Muskeln unter meinen Fingern entspannten. Ich nutzte diese Chance und kuschelte mich noch näher an ihn. Yami wartete darauf, bis er sich gegen die andere Wand des Fahrstuhls lehnen konnte, dann schob er ganz unvermittelt sein Knie zwischen meine Beine. Der Druck und die leichte Reibung machten mich fertig. Ich war kurz davor einen Orgasmus zu haben, als der ganze schöne Traum den Bach runter ging.
 

Yami fasste an meinen Rücken. An eine dieser Stellen, an der es so unsagbar brannte, dass mir urplötzlich übel wurde. Ich stöhnte auf. Vor Erregung und vor Schmerz, aber auch aus Frust. Es war so ein schöner Traum, doch nun war es vorbei. Ich bedauerte es die Spaghetti Napoli gegessen zu haben. Yamis Hände landeten auf meinem Hintern und er schlang meine Beine um seine Hüfte, doch mir war zu schlecht, um das genießen zu können.

„Ich hätte diese Nudeln nicht essen dürfen...“, murmelte ich enttäuscht. Meine Stimme klang gepresst und ich hatte Mühe diesen Satz auszusprechen, weil ich dachte, ich müsste mich übergeben. Wer bitte aber auch träumte davon, dass ihm an der besten Stelle eines erotischen Traumes übel wurde? Das konnte ja nur mein krankes Hirn fabrizieren. Die ganze Stimmung war dahin.
 

Traum – Yami schien nicht zu merken, dass es mir nicht so gut ging, denn wieder fand ich mich an eine andere Wand es Fahrstuhls gedrückt. Das kühle Holz auf meinem entblößten Rücken tat wirklich gut. Dazu noch das Reiben seiner Frontseite an meiner… Ich warf den Kopf in den Nacken und stöhnte laut auf. Meine Augen waren geschlossen und doch sah ich bunte Lichtblitze vor meinen Augen. Noch bevor ich wusste was genau passierte, wurde alles um mich herum schwarz und der schöne Traum war vorbei.
 

Wie frustrierend. Deswegen mochte ich die Erinnerung daran nicht so besonders. Der Gedanke an diese Fantasie machte mich immer…heiß…und kühlte mich gleichzeitig auf sehr unsanfte Weise ab. Ich weiß noch, wie ich mir einbildete Yamis Stimme zu hören, die mir sagte ich sollte loslassen, aber ich wusste nicht was ich loslassen sollte. Ich hielt doch nichts.
 

Da war plötzlich wieder dieses Gefühl. Seine Körperwärme um mich herum. Seine Stimme, die mich aufforderte ihn anzusehen…und ich versuchte es wirklich, bekam meine Augen aber nicht auf. Ich dachte mir, dass es vielleicht klappen könnte, wenn ich mich hoch setzen würde, doch mein Oberkörper war so schwer und alles was ich bewegen konnte war meine Hüfte.
 

Dann wurde ich langsam wach. Ich lag. Yami war über mir. Erst langsam dämmerte mir, dass wir uns im Bett des Hotelzimmers befanden. Hatte er meinen Satz vorhin wirklich so ernst genommen? Selbst wenn er es missverstanden hatte, als ich sagte „Vielleicht sollten wir wirklich auf unser Zimmer gehen.“ und diesen Satz ernst genommen hatte, hätte ich nie erwartet, dass er auf so ein Angebot eingehen würde. Meine Güte, hätte ich das auch nur geahnt, hätte ich es viel früher probiert, um ihn rumzukriegen.
 

„Verstehst du, was ich sage?!“

Ich hörte seine Stimme zwar immer noch etwas, wie als würde sie durch Watte zu mir durchdringen, doch ich konnte Yami gut genug verstehen. Ich nickte kurz. Das war ein Fehler gewesen, das merkte ich in der nächsten Sekunde, denn mir wurde wieder fürchterlich schwindelig. Ich war nur froh, dass ich mich immer noch an Yami festhielt. In dieser sich drehenden Welt, wo oben mal unten war und unten mal oben, war er der einzige Halt für mich. Doch der Herr Referendar hatte mal wieder das perfekte Timing, um mir alle Hoffnung zu nehmen.

„Ich werde jetzt aufstehen und ich möchte, dass du mich dafür loslässt“, meinte er. War das sein Ernst? Ich würde bestimmt an einem Drehwurm sterben, wenn ich nichts hätte, dass einen festen, konstanten Punkt für mich darstellte. In dem Fall war das leider er.
 

Ich riss die Augen auf.

“…nein…“, flüsterte ich total verängstigt.

„Ich werde nur für einen Moment ins Bad gehen und dir kaltes Wasser holen“ meinte er nur sehr ruhig, aber bestimmt.

„... nein... „, protestierte ich wieder schwach. Er sollte bleiben. Ein Drehwurm konnte schließlich auch tödlich enden. Da war ich mir sicher.

„Doch Yugi, du hast Fieber! Du brauchst dringend kalte Kompressen.“

Och Menno, da war mir Traum – Yami doch lieber. Der ging zwar verdammt schnell und heftig zur Sache, aber ließ mich wenigstens an sich festhalten…und mit sich kuscheln.
 

Langsam löste ich meine Finger aus seinem Hemd. Er setzte sich auf. Sehr vorsichtig und immer darauf achtend mich nicht zu berühren. Als hätte er Angst, dass ich mich wieder an ihn klammern würde. Das hatte ich aber nicht vor. Ich hatte es schon begriffen: Ihm war es nur recht, wenn ich mich in den Wirbeln des Zimmers bewusstlos wurde. Ich war ja so eine Plage und ohne Bewusstsein, konnte ich ihm nicht auf die Nerven gehen.
 

Ich schloss meine Augen und versuchte dieses Schwirren in meinem Kopf auszublenden. Fühlte man sich so, wenn man Drogen nahm? Wenn ja, verstehe ich nicht warum manche Menschen so scharf darauf waren. Ich fühlte mich meinem Körper und meinen Halluzinationen ausgeliefert und ich hasste es keine Kontrolle zu haben…na ja außer vielleicht in ganz bestimmten Lebenslagen…
 

Nur am Rande bemerkte ich, dass Yami ins Bad gegangen war. Nach einigen Minuten hörte ich wie das Wasser anging. Ich war gleichzeitig enttäuscht und erleichtert. Enttäuscht, weil ich dachte er würde sich um mich kümmern und erleichtert, weil ich bemerkte, dass mein Shirt bis zu den Schultern hochgezogen war. Es war mir peinlich so von Yami gesehen zu werden. Ich war ja immerhin nicht so durch trainiert wie er. Statt eines Sixpacks hatte ich Babyspeck am Bauch.
 

Mit viel Mühe kämpfte ich mich unter den Überwurf des Bettes und deckte mich bis zu den Schultern zu. Das kostete mich Kraft und die Übelkeit und das Schwindelgefühl nahmen auch zu. Alles was ich tun konnte war mich so klein wie möglich zu machen, damit ich so meinen eigenen Körper spüren konnte. Ich drehte mich auf die Seite und zog meine Knie an. Ich schloss meine Augen. Es war wesentlich einfacher ein sich drehendes Zimmer zu ertragen, wenn man es nicht sah.
 

Ich weiß nicht wie lange ich so dagelegen habe. Irgendwann hörte ich leise Schritte, die wieder ihren Weg ins Zimmer fanden.

Ein leises ’Hey!’ und eine Berührung an der Schulter ließen mich meine Augen öffnen.

„Komm, leg dich auf deinen Bauch. Ich werde dir das Handtuch auf dein Rücken legen.“
 

Ich nickte nur und tat was er sagte. Statt sofort ein nasses Handtuch auf meinem Rücken zu legen, stand Yami auf und kramte irgendwo herum. Hörte sich an wie eine Minibar, aber ich wunderte mich schon etwas, dass es so etwas in so einem mittelmäßigen Zimmer gab. Nach einer ganz kurzen Zeit setzte er sich neben mich aufs Bett und versuchte mir das Shirt über den Kopf zu ziehen. Ich lag auf dem Bauch. Natürlich wurde das ein Akt, doch Yami kam erst gar nicht auf die Idee mich zu fragen, ob ich es mir denn selber ausziehen würde. Ich selbst fühlte mich wie durchgekaut und wieder ausgespuckt, also würde ich mich freiwillig ganz bestimmt nicht bewegen. Nicht ohne mindestens eine ganz nette Bitte von ihm.
 

„So wird das nichts“, meckerte er. Mit dieser brillanten Erkenntnis packte er mich auch schon am Arm und drehte mich zu sich um. Er handelte so entschlossen, so bestimmend und energisch, richtig dominant in einer netten Art und Weise, dass er mich an den Traum – Yami erinnerte und ich fragte mich, ob dies nicht wieder eines meiner Fantasiegebilde war. Ich schwebte ja heute sowieso irgendwie zwischen Traum und Wirklichkeit. Möglich war es also.
 

“Nicht schon wieder. Bitte nicht wieder so ein Traum“, presste ich zwischen den Zähnen hervor. Es war Gott sei Dank so leise, dass Yami es nicht verstanden hatte. Er sah mich zwar kurz an, also wollte er fragen: ’Hast du was gesagt?’, doch alles was er sagte war: „Ich werde dir jetzt dein Hemd ausziehen um besser an deinen Ausschlag ran zu kommen.“

Der sarkastische Teil in mir dachte nur: “Ach ne, sag bloß. Von alleine wäre ich da nicht drauf gekommen.“
 

Doch der Sarkasmus verflog schnell, bei der Art, wie Yami mich behandelte. Er machte langsam die Knöpfe auf. Ab und an glaubte ich seine Finger Zittern zu sehen, doch das hätte auch das Schwirren meines Kopfes sein können. Er streifte mir das Hemd ganz vorsichtig ab, um mir nicht noch mehr unnötige Schmerzen zuzufügen. Ich war Yami mehr als dankbar dafür. Diese – ich würde mal sagen ’zärtliche’ – Behandlung von ihm, rührte mich. Er hätte sich ja auch einfach ohne Rücksicht auf meinen Zustand um den Ausschlag kümmern können. Ich bekam kaum mit wohin mein Shirt verschwand und es war mir auch egal.
 

„Vorsicht, das wird gleich etwas brennen“, warnte er mich. Tatsächlich gab es einen ganz kurzen stechenden Schmerz, als er die Eiswürfel, die er vorher aus der Form gebrochen hatte über meinen Rücken verteilte. Yami legte das Eis an genau die Stellen, die am meisten juckten und brannten. Das alleine war ja schon eine Erleichterung, denn trotz des kurzen Schmerzes tat diese Abkühlung wirklich gut, doch als er auch noch das Handtuch darüber legte, damit es das Schmelzwasser aufsog und so gleichzeitig den gesamten Rücken eine Kühlung gab, wäre ich Yami am liebsten vor Dankbarkeit um den Hals gefallen. Stattdessen stöhnte ich erleichtert und zufrieden auf.
 

Der Herr Referendar verschwand wieder im Bad. Wenige Zeit später fühlte ich nassen Froteestoff, der mir in den Nacken gelegt wurde. Yami dachte wirklich an alles und war sehr fürsorglich. Er war ein Mensch, den man einfach dafür lieben musste, dass er so war, wie er war. Kein Wunder also, dass auch ich ihn liebte. Nicht nur verliebt war, sondern ihn wirklich liebte. Ich glaube das war der Moment, in dem mir wirklich klar wurde, dass ich Yami liebte. Nicht Atemu den Pharao. Nicht diese Erinnerung an eine frühere Liebe oder die Traumvorstellung davon. Ich liebte ihn. Dafür, dass er der Mann war, der er war. Diese Erkenntnis machte mich glücklich und ließ mich schweben. Ich erlaubte mir einige Zeit in diesem herrlichen Gefühl zu schwelgen.
 

Ich bekam deswegen nicht mit, dass er unter die Dusche ging. Das erste was ich so wirklich wieder registrierte, war das nervige Klingeln des Telefons und wie Yami fast über seine eigenen Füße stolperte um rechtzeitig abzuheben. Das ließ mich in das Kissen schmunzeln.
 

Ich hörte seine Stimme immer noch nur ganz leise, allerdings konnte ich sehr gut an seinem Tonfall erkennen, dass er über das Timing des Anrufers nicht sehr begeistert war.

“Ja?“, fragte er genervt. “Guten Abend.“

Yami wusste es vielleicht nicht, aber manchmal konnte man ihm das verwirrte Stirnrunzeln an der Stimme anhören. Genau so wie man bei manchen Menschen ein Grinsen oder ein Lächeln heraushören konnte. So ein Moment war gerade jetzt.

„Endlich. Ich komme runter!“

Das klang erleichtert. Dann kam es. Schweigen. Yami legte auf und ich schwöre bei allem was mir heilig ist, ich konnte ohne hinzusehen, die tiefen Falten auf seiner Stirn…nun sagen wir mal ’spüren’. Viel zu tief für seine jungen Jahre.
 

Ein leises Klopfen an der Tür riss Yami aus seinen Grübeleien. Er ging hin und öffnete. Da mein Gehör einen kleinen Schaden zu haben schien, konnte ich nur dumpfes Gemurmel verstehen. Mehr Tonhöhen und Sprachmuster, als die Wörter, die gesprochen wurden. Die eine Stimme gehörte Yami, das war ganz klar. Das andere war eine Frau. Irgendwie kam mir ihre Stimme bekannt vor. Ich strengte eher widerwillig meinen Kopf an. Es kostete so viel Kraft. Dann aber fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das war das schreckliche Miststück von Rezeptionistin, die da redete. Vage fiel mir ein, dass sie ja so was angedeutete hatte. Sie wollte abends noch mal bei uns vorbeischauen und alle Register ziehen, um Yami zu verführen.
 

Das würde der doch nicht wirklich zulassen, oder? ODER? Panik erfasste mich. Er würde sich doch nicht von so etwas Billigen wie der flach legen lassen, während einer seiner Schüler gleich daneben Höllenqualen litt? Ich setzte mich etwas auf. Bevor ich jedoch aus dem Bett springen konnte um meinen Lehrer – der gleichzeitig der Mann war, den ich liebte – vor Dummheiten zu bewahren, hörte ich ein vehement gezischtes ‚Nein Danke’ und die Tür fiel ins Schloss.
 

Ich schaute gerade in dem Moment hoch, als Yami sich umdrehte. Er merkte gar nicht, dass er gerade etwas sehr Wichtiges verlor.

„Seit wann bist du wach?“, fragte er mich überrascht und machte den einen Schritt, der ihn vollends die letzte Hülle verlieren ließ. Ich fragte mich ganz kurz, ob ich vielleicht nur eingeschlafen war ohne es zu merken und das hier jetzt träumte. In vielerlei Hinsicht war ein nackter Yami Athem der Hauptbestandteil meiner schönsten Träume…aber auch meiner schlimmsten Alpträume.
 

Seltsamer Weise gab ich ihm eine klare und verständliche Antwort und als ich es aussprach, wusste ich auch, dass es wahr war.

„Ich habe gar nicht geschlafen.“

Da ich ja gar nicht geschlafen hatte, konnte ich das hier auch nicht träumen Was wiederum hieß, Yami stand wirklich splitterfasernackt vor mir. Gütiger Himmel, ich glaube man konnte meiner Stimme anhören, wie panisch ich gerade wurde.

„Deine Salbe ist eben angekommen.“

Verdammte Scheiße, bekam er denn gar nicht mit, dass er mir nackt gegenüber stand? So verpeilt konnte doch nicht einmal Yami sein, oder?
 

Ich senkte beschämt den Blick, als ich ihn jedoch auf Ägyptisch fluchen hörte, wanderte mein Blick blitzschnell über seinen Körper, nur damit ich in seine verärgerten roten Augen sehen konnte.

#“Das zählt ja langsam schon als Belästigung.“#

„Wie?“, fragte ich nach. Ich war nicht sicher ob ich in verstanden hatte.

„Schon gut.“

Auch wenn er es einfach abtat, setzte ich mich jetzt vollends auf. Ich wollte wissen was genau an der Salbe dran war, das ihn so aufregte. Das nasse Handtuch und der Waschlappen fielen vergessen neben das Bett. Das war jedoch nicht das Einzige, was ich vergessen hatte.
 

Yami stand noch immer nackt da und er merkte es immer noch nicht. Verlegen starrte ich auf die Decke. Irgendwann musste er es doch merken. Vielleicht wenn ich noch etwas mit ihm reden würde? Irgendwie glaubte ich – nein, wusste ich – dass er noch wütender sein würde, wenn ich ihn darauf aufmerksam machen würde. Verzweifelt suchte ich nach einem Thema, das ich anschneiden konnte.

„War das nicht die Frau vom Empfang?“, fragte ich lahm. Am liebsten hätte ich mir mit der Hand vor die Stirn geschlagen. Warum fragte ich? Ich wusste es doch schon.

„Leider!“, lautet die kurz angebundene Antwort.
 

Verdammt! Das würde so nie was werden. Ich versuchte es etwas direkter, aber mit einem kleinen Umweg. Er konnte ja nicht den ganzen Tag da nackt stehen bleiben. Das würde meine Teenager – Libido nicht aushalten.

„Warst du eben Duschen?“

„Ja, ich war noch voller Sand. Wenn du willst kannst du auch schnell bevor ich dir den Rücken eincreme. Du musst vom Fieber völlig durchgeschwitzt sein.“

Verdammt, verdammt, verdammt! Er raffte es immer noch nicht! Und jetzt redete er auch noch davon mir den Rücken einzucremen. Der Mann legte es doch gerade zu darauf an belästigt zu werden!
 

Ich musste es doch ganz direkt ansprechen. Das mit der Dusche war ein netter Vorschlag, aber das Fieber, die Übelkeit, das Schwindelgefühl und nicht zuletzt der Anblick seines Körpers waren nicht gut für meine Orientierung, mein Gleichgewicht und meine Nerven.

„Ich bin noch ein bisschen wackelig auf den Beinen und könnte in der Dusche nicht lange stehen. Das mach ich lieber morgen früh, wenn ich ausgeschlafen bin. Aber du solltest dir etwas anziehen.“
 

Mist! Mist, Mist, Mist! Ganz großer Doppelmist! Jetzt stand er auch noch herausfordernd da und verschränkte stur die Arme vor dem Körper. Das hier war definitiv mein schönster Traum und schlimmster Alptraum zu gleich. Jetzt fehlten nur noch das verführerische, herausfordernde Lächeln und ein paar heisere, neckende Worte und ich würde ihn anspringen. Bei Gott, das würde ich tun.
 

Dann in letzter Minute kam der rettende Geistesblitz. Vielleicht wenn ich ihn daran erinnern würde, dass er eigentlich mein Lehrer war. Vielleicht würde er es ja bemerken, wenn ich an sein Verantwortungsgefühl appellieren würde. Er war es ja ständig, der die Linie zog, dass ich sein Schüler war und er mein Lehrer.

„Herr Athem, bitte...“

Diese flehend hervorgebrachte Anrede, erzielte ihre Wirkung fast augenblicklich. Leider war es die falsche. Er war wütend. Verzweifelt zeigte ich mit dem Finger einfach nur noch auf die Tür. Vielleicht wenn er das Handtuch sehen würde. Sollte Yami auch diesen Hinweis nicht verstehen, dann müsste ich wohl mit dem Finger auf seine entblößte Körpermitte zeigen.
 

Er sah an sich hinunter und bedeckte sich dann so schnell wie möglich mit dem Handtuch, das in der Tür hing. Na ja…mit dem, was davon übrig war. Die Salbe landete genau neben mir und ich konnte mich wohl glücklich schätzen, dass die Tube mich nicht getroffen hatte.
 

Yami war stinksauer. Da ich selber Blamagen und Fettnäpfchen – siehe sein Notizbuch – auch magisch anzuziehen schien, versuchte ich ihn zu trösten.

„Das ist doch nicht so schlimm. Ist mir auch schon mal passiert.“

Mein Gesicht war dabei total warm, als ich diesen Satz sagte. Hoffentlich wollte Yami keine Beispiele haben.

„Ach, du warst schon mal ein Referendar, mit einem deiner Schüler im Hotelzimmer und standest nackt vor ihm? Na dann weißte da, wie peinlich das ist!“

Okay? War das etwa der Dank dafür, dass man versuchte jemanden aufzumuntern? Man wird angemotzt?

“Dem werde ich nie wieder was Gutes tun“, dachte ich mir. In derselben Sekunde fühlte ich mich dann aber schuldig. Yami hatte heute so viel für mich getan. Diese Situation war ihm peinlich und er stand deswegen unter Stress. Da kann man halt keinen höflicheren Ton erwarten.
 

Leider machte ich den Fehler ihm dann die Frage zu stellen: „Bist du sauer?“

Natürlich war er sauer! Was erwartete ich denn? Wieso stellte ich überhaupt so dumme Fragen? Als er an mir vorbeiging, wollte ich die Chance nutzen, ihn festzuhalten. Es machte mich nur noch nervöser, wenn Yami ziellos durch das Zimmer tigerte.

„Hey, warte doch mal“, forderte ich ihn auf. Ich wollte nach seiner Hand greifen, erwischte aber aus Versehen sein Handtuch und sorgte so dafür, dass Yami an diesem Tag eine zweite unfreiwillige Stripshow hinlegte.
 

Mit sehr viel mehr Würde, als ich sie in so einem Moment gehabt hätte, forderte er sein Handtuch zurück und stakste ins Bad. Da ich nichts daran ändern konnte, akzeptierte ich das und griff mit einem Seufzer zur Tube mit der Salbe. Ich schenkte der Verpackung und der Beilage keinerlei Beachtung. Das hätte ich jedoch vielleicht tun sollen. Nun, ich war zu sehr auf eine wichtige Lektion fixiert, die ich lernte, als Yami im Bad schmollte: Wenn du es schon nicht schaffst an bestimmte Stellen deines Körpers heranzukommen, um dich zu kratzen, dann kriegst du das erst recht nicht hin, wenn du eben diese Stellen eincremen willst.
 

Ich quälte mich gerade mit der Salbe, als Yami das Zimmer wieder betrat.

„Was machst du da?“, fragte er überrascht.

Ich sah ihn an und antwortete trocken: „Ich versuche mir selbst Linderung zu verschaffen, aber es sieht bei den Zirkusleuten einfacher aus, wenn sie sich verrenken.“
 

Nach einer kleinen Diskussion darüber, warum ich nicht auf ihn gewartet hatte, holt Yami mir etwas Toilettenpapier, um meine Hand zu säubern, setzte sich dann hinter mich und massierte mir diese Salbe in die Haut. Seine Bewegungen waren fest und doch übten sie gerade genug Druck aus, um die Muskeln etwas zu lockern.

“…Gott, tut das gut…“, seufzte ich auf, nur um zu merken, dass ich das, was ein Gedanke bleiben sollte laut ausgesprochen hatte. Normalerweise wäre ich rot angelaufen, aber ich glaube selbst mein Blut hatte in dieser Nacht nicht mehr die Kraft, bis in mein Gesicht zu fließen.
 

Ich weiß nicht genau wie lange wir so dasaßen und er meinen Rücken massierte. Die Salbe war schon längst eingezogen. Yami wollte aber anscheinend nicht damit aufhören die Creme einzuarbeiten und ich wollte nicht aufhören seine Hände auf meiner Haut zu fühlen.
 

**********
 

Ich war während der Massage eingeschlafen. Der Tag hatte mich ja auch ziemlich geschlaucht. Es war bereits stockfinster, als ich meine Augen öffnete. Ich fühlte mich irgendwie seltsam. Heiß…aber nicht vom Fieber. Mein ganzer Körper war angespannt. Doch es war nicht unangenehm. Da war so ein Kribbeln in meiner Bauchgegend und im Unterleib…
 

Mit einem Schlag wurde mir klar, dass ich erregt war. Stark erregt. Ich brauchte…ich brauchte einen Orgasmus und neben mir schlief Yami. Seelenruhig und ohne Probleme. Ich wog beide Seiten ab. Was war schlimmer. Ich war müde, doch in dem Zustand würde ich nicht schlafen können. Doch neben mir lag Yami und ich wollte nicht gerade von ihm dabei erwischt werden, wie ich es mir selbst besorgte. Auf der anderen Seite hatte der Mann einen verdammt tiefen Schlaf. Ich könnte neben ihm wahrscheinlich einen Salto mit Musikuntermalung machen und er würde weiterschlafen, ohne etwas zu merken. So gesehen ging es auch nicht um mein Vergnügen. Ich war einfach nur erregt und musste kommen. Warum mein Körper gerade heute so rumspinnen musste, war mir nicht ganz klar.
 

Meine Entscheidung war schnell gefallen. Ich würde mir Erleichterung verschaffen und dann schlafen. Yami würde nichts davon mitkriegen. Ich drehte mich auf den Rücken und ließ meine Hand nach unten wandern. Die Decke, die über mir lag bewegte sich mit mir, als ich mich umdrehte. An sehr viel mehr erinnere ich mich nicht in dieser Nacht. Zumindest nicht daran. Ich war todmüde. Irgendwann erfüllten die ersten Seufzer und mein stöhnen den Raum. Ich weiß noch, dass ich Yamis Anblick von dem vergangenen Nachmittag vor Augen hatte. In meiner Fantasie hatte er dieses herausfordernde und verführerische Grinsen auf den Lippen. Seine Augen ruhten nur auf mir. Seine Zungenspitze fuhr provozierend langsam über seine Unterlippe und alle an ihm war eine Einladung für mich.
 

Ich flüsterte seinen Namen. In meiner Fantasie war ich mutig ich ging auf ihn zu. Ich stand ganz nah bei ihm. Unsere Körper berührten sich fast. Dann, ganz unvermittelt, drückte Yami seine Lippen auf meine. Mein Rücken traf dieses Mal auf die Wand es Hotelzimmers. Mein Aufstöhnen nutzte Yami sofort aus, um mit seiner Zunge meine Mundhöhle zu erforschen.
 

In meiner Fantasie drückte Yami meinen Kopf etwas zur Seite, um besseren Zugang zu haben. In der Realität presse ich ihn ganz fest in das weiche Kissen. Meine Hüften kreisen und drücken sich umso fester gegen das Einzige, dass mir Halt gibt. Die Matratze. In meiner Fantasie macht diese Bewegung Yami fast wahnsinnig und er stöhnt in meinen Mund hinein. Unsere Lippen lösen sich kaum von einander. Gerade einmal weit genug um etwas frische Luft in die Lungen zu bekommen. Deswegen kann er in meiner Vorstellung auch das Grinsen auf meinen Lippen spüren. Zum ersten Mal fühle ich mich, als hätte ich die Kontrolle über ihn. Ein zufriedenes Stöhnen entweicht mir und ich kann gerade noch den Mund zumachen, sonst wäre er zu laut geworden. Wir wollen ja den echten Yami nicht wecken, der in meiner kleinen Illusion reicht mir völlig. Der ist auch immer netter zu mir, als das Original.
 

Ich seufzte, stöhnte keuchte. Alles so leise wie es nur ging. All diese Laute entwichen mir einfach, während sich unsere Hüften in meiner Fantasie immer schneller und schneller gegeneinander bewegten. Ich war kurz davor. Mein Kopf drehte sich von alleine zur Seite. In der Dunkelheit versuchte ich wenigstens etwas von Yami auszumachen. Es war fast so, als würde ich seinen Anblick in der Realität – den ’wahren ’ Yami – brauchen, um den Sprung über die Klippe zu schaffen.

“Oh mein Gott!!!, flüsterte ich, als ich das vertraute Anspannen der Muskeln spürte. Ich war so nah. „Oh ja…“
 

Ein tiefes Brummen kam aus meinem Mund, als ich mir vorstellte, wie es wohl sein würde, wenn er jetzt wach werden würde und seine Hand mir bei meiner Tätigkeit assistieren würde. Dieser Gedanke reichte aus, um mich so zu erregen, dass ich kam. Ich warf meinen Kopf in einem lautlosen Schrei in den Nacken. Mein gesamter Körper krampfte sich zusammen. Von den Zehenspitzen, bis zum Haaransatz, war ich vollkommen angespannt, nur um eine Sekunde später die absolute Erlösung zu finden.
 

Mit einem letzen Aufschrei, war es vorbei. Meine Hand fiel in völliger Entspannung zur Seite und ich spürte, dass mein Zeigefinger etwas von Yamis Haut berührte. Ich hatte praktisch Körperkontakt mit ihm, als ich meinen Höhepunkt erreichte. Ein letztes Mal krampfte sich mein Körper zusammen. Ich krallte mich ins Laken, doch statt den Stoff unter meiner Handfläche zu spüren, war da Yamis Hand, an der ich mich festhielt. Ich ließ sie auch nicht los, als die letzte Welle meines Höhepunkts bereits verebbt war. Ich hätte meinen Kopf zu gerne gedreht und hätte mir die Stelle angesehen, an der sich unsere Körper berührten, doch mich erfasste sofort wieder diese schwere, nebelartige Müdigkeit. Ich war selbst zu müde um mich zu säubern.

“Was soll’s, dachte ich mir, “du gehst früh morgens sowieso unter die Dusche.“

Mut einem glücklichen Lächeln auf den Lippen schlief ich wieder ein.
 

**********
 

Ich wachte auf. Es war immer noch dunkel, aber ein sanfter Lichtstrahl fiel aus dem Bad in das Hotelzimmer. Yami war da drin. Ich konnte hören, wie sich die Schiebetür der der Dusche zur Seite geschoben wurde. Verschlafen fragte ich mich wie oft er an einem Tag duschen gehen wollte. Wieso war ich wach?
 

Der Traum, den ich hatte, war wundervoll. Ich lag auf einer Wiese. Yami neben mir. Unsere Hände lagen in einander. Ich hatte das Gefühl geborgen und sicher zu sein. Ich war vollkommen glücklich. Ich liebte ihn und er liebte mich zurück. In meinem Traum war das ein Fakt. Seine Finger streichelten immer wieder meine Hand. Es war eine so zärtliche, liebevolle Geste voller Vertrauen. Sein Daumen strich über meinen Zeigefinger…und dann ganz plötzlich war sie weg. Seine Hand und mit ihr löste sich der Traum auf. Es tat mir weh, diese Illusion zu verlieren. Doch noch trauriger war, dass ich die ganze Zeit wusste, dass das alles nur ein Traum war. Auf eine seltsame Weise bedauerte ich den Verlust deswegen noch mehr.
 

Deswegen war ich aufgewacht. Eine kleine Träne lief meine Wange hinab, als ich das Wasser angehen hörte. Ich machte mir nicht die Mühe sie wegzuwischen. Stattdessen stand ich auf. Ich weiß nicht mehr genau, warum ich das tat. Mein schmerzendes Herz trieb mich aus dem Bett. Ich konnte nicht still liegen bleiben. Auch dass ich nackt durch das Zimmer schlich, störte mich erst mal wenig. Ich konnte Yami ja immer noch im Bad hören. Es wunderte mich nur, dass er immer noch nicht die Dusche angemacht hatte.
 

Neugierig schlich ich mich zur Badezimmertür. Was tat der Kerl im Bad, wenn er nicht duschte? Die Tür stand einen Spalt breit offen, also warf ich einen kurzen Blick hinein. Was ich sah, ließ mich wieder in meinen Zustand von früher zurückkehren. Ich war schlagartig wieder erregt.
 

Yami stand mit dem Rücken zu mir und starrte sich im Spiegel an. Er schüttelte langsam den Kopf. Als könnte er etwas nicht fassen. Dann stieg er in die Dusche. Ich hatte freie Sicht auf seinen Hintern und – zu meinem eigenen Missfallen – ich musste dieser aufdringlichen Rezeptionistin Recht geben. Yami hatte wirklich einen Knackarsch.
 

Er stellte das Wasser an und ließ es eine Weile laufen. Er stand nur da, als würde er warten, dass das Wasser die passende Temperatur hatte. Dann stellte er sich unter den Wasserstrahl. Die Tropfen glitzerten auf seiner gebräunten Haut und in seinem zerwuschelten Haaren. Gott, dieser Anblick würde mich noch schlimmer verfolgen, als der von heute Nachmittag.
 

Meine Augen wurden groß, als er seine Augen langsam schloss und mit seiner Hand seine Brust hinab fuhr. Seine Finger berührten kaum die Haut, als er an diesen verdammten, sexy Sixpack ankam. Doch selbst da hielt seine nicht inne.
 

Panisch schloss ich die Augen und drehte mich schnell um. So leise wie möglich schlich ich mich wieder ins Bett. Ich verfluchte mich selbst für meine Neugierde. Jetzt war ich wieder erregt und konnte mir noch nicht einmal Erleichterung verschaffen, denn Yami war ja wach. Verdammt, verdammt, verdammt! In diesem Moment hasste ich mein Leben.
 

**********
 

Am nächsten Tag stand ich mit Yami im Fahrstuhl und wartete darauf, dass wir endlich im Foyer ankamen. Ich war so geladen, wie noch nie in meinem Leben. Diese aufdringliche Rothaarige hatte doch mit ihrer abendlichen Aktion tatsächlich den Vogel abgeschossen. Sie hatte unfaire Mittel benutzt um Yami zu verführen – eher bei ihrem Versuch – doch statt ihm, erwischte es mich. Sie war schuld an meiner schlaflosen Nacht und ich hatte vor ihr deswegen die Meinung zu geigen.
 

Nach dem Duschen am morgen fiel mir die Verpackung der Salbe wieder in die Hände. Bevor ich sie in den Mülleimer schmiss, las ich mir durch Zufall die Inhaltsstoffe durch. Dabei bemerkte ich zwei sehr eigenartige Inhaltsstoffe in der Salbe. Patchouli und Ylang Ylang. Das waren exotische Pflanzen, deren Öle in Parfums verwendet wurden, doch was hatten diese Inhaltsstoffe in einer Salbe gegen Hautirritationen und Ausschlag zu tun? Die waren doch parfumfrei, damit es keine weiteren Reizungen für die Haut gab. Ich drehte die Verpackung um und meine Augen wurden groß.
 

Dort stand in einer sehr filigranen und verschnörkelten Schrift ’Aphrosalia’ – Für die subtile Verführung. Man musste kein Genie sein, um zu verstehen, was für eine Creme das war. Die Packung war glänzend und mit einer speziellen Ummantlung. Da war etwas Schwarzes. Verschmierte Schrift. Nicht mehr zu lesen. Was auffällig war, war auch die besondere Form der Verpackung. Sie sah aus wie ein Zylinder. Die Tube passte ganz genau hinein. Der Schraubverschluss schaute aus dieser Form frei heraus. Bei genauerem Nachdenken erinnerte ich mich daran, dass auch auf dem Verschluss etwas Schwarzes gewesen war, als ich die Tube geöffnet hatte.
 

Ich habe das Zeug weggeschmissen. Ich war nicht gut in Botanik, aber ich wusste dass diese Pflanzen kühlend und feuchtigkeitsspendend waren. Das sie nebenbei auch ein Aphrodisiakum waren, wurde mir erst da klar. Natürlich war Yami der Einzige, dem nicht auffallen würde, was für einen Namen die angebliche Wundersalbe gegen Ausschlag hatte. Er war in so vielen Dingen einfach so verpeilt. Ich sagte ihm deswegen nichts davon, sondern bat ihn nur darum, dass ich den Schlüssel für das Zimmer an der Rezeption abgeben durfte. Yami war einverstanden.
 

Unten angekommen, ging er schon einmal vor zum Parkplatz, an dem unser Auto stand. Er hatte mir gesagt, er müsste sowieso etwas mit Odion zu besprechen. Ich ging also zum Empfangstresen und drückte auf die Klingel, um auf mich aufmerksam zu machen. Die rothaarige Plage stand mit dem Rücken zu mir und ignorierte mich total. Ich klingelte noch einmal. Dieses Mal brummte sie etwas, drehte sich aber immer noch nicht um. Also wiederholte ich diesen Vorgang immer und immer wieder. Ich hämmerte mit der Faust praktisch immer wieder auf die arme Klingel. So lange, bis sich die entnervte Rezeptionistin umdrehte und mich anfachte.
 

“WAS IST DU KLEINES BALG? ICH HABE ZU TUN, SIEHT MAN DAS NICHT?“

Ich muss gestehen, ich war nicht darauf gefasst, so angeschrien zu werden und machte einen Schritt zurück. Zum Glück kam in dem Moment die Kollegin der Rothaarigen. Es war dieselbe Frau, die gestern so genervt war, wegen dem Gequatsche der Tussi.

“Echidna! Wie redest du denn mit einem Gast?“, wies sie die Frau zurecht. An mich gewandt sagte sie: “Nimm ihr das nicht übel Kleiner. Sie hat gestern eine ziemlich deutliche Abfuhr von deiner Begleitung bekommen, dabei war sie sich so sicher, sie würde ihn rumbekommen.“
 

“Echt?“ fragte ich. Dieser Satz machte mich glücklich. Yami hatte sie abblitzen lassen. Innerlich freute ich mich darüber, doch gleichzeitig stieg auch wieder die Wut über so eine Unverschämtheit in mir auf. Mir kam eine Idee, wie ich der Frau meine Meinung sagen konnte, ohne sie direkt zu beleidigen. Unschuldig fragte ich die Kollegin: “Habe ich richtig gehört? Der Name der Frau ist Echidna?“

Die Brünette lächelte mich an und nickte, als ich ihr den Schlüssel überreichte. Sie gab die Zimmernummer ein, um mir die Rechnung auszudrucken.
 

“Hm, dann wussten ihre Eltern anscheinend schon als sie ein Baby war, was aus ihr werden würde“, sagte ich laut genug, dass auch Echidna uns hören konnte. Die andere Frau sah mich nur neugierig an, als watete sie auf die Pointe. Sie sollte diese auch schnell bekommen.

“Nun, Echidna war in der griechischen Mythologie ein Monster, halb Schlange, halb schöne Frau. Sie war das, was man heute eine Schlampe nennen würde, die es sogar mit ihrem Bruder und mit ihrem Sohn trieb, um einen Haufen noch schrecklichere Monster in die Welt zu setzen*“, erklärte ich. Manchmal hatte es auch Vorteile Eltern zu haben, die so von der griechischen Geschichte begeistert waren.
 

Die Mundwinkel der Brünetten zuckten verräterisch nach oben. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht meinte sie: “Du hast Recht. Ihre Eltern müssen da schon was geahnt haben. Auf jeden Fall haben sie den Namen sehr passend gewählt.“

Sie zwinkerte mir zu, während ich das rothaarige Monster beleidigt aufjapsen hörte. Bevor sie anfangen konnte mich zu beleidigen, verließ ich das Hotel. Ich war zufrieden mit mir.
 

Auf dem Parkplatz musste ich mir erst einmal die besorgten Fragen von Odion antun. Ich weiß, dass er es nur gut meinte, aber obwohl der Ausschlag schon fast weg war und mein Rücken weder juckte noch brannte, schleppten mich Odion und Yami zu einem Arzt. Es war ein bekannter von Arthur und er kannte mich. Wir wurden sofort ins Arztzimmer gebracht.
 

Der Doktor meinte nach einer Untersuchung, da sich die Symptome für die Allergie vorwiegend auf meiner Haut gezeigt hatten, wäre es wahrscheinlich ein chemischer Stoff, auf den ich so reagierte hätte. Das Fieber war der mittelschwere anaphylaktische Schock. Mein Körper war nicht darauf gefasst gewesen. Das Problem war nur, ich war mit nichts extrem künstlichen in Kontakt gekommen. Es war dann Yami, der scheinbar einen Geistesblitz hatte.
 

Er holte eine Dose aus dem Mietwagen, die im Kofferraum stand.

“Können Sie gleich untersuchen, ob er dagegen allergisch ist?“, fragte er.

Neugierig wie ich war, schaute ich auf das Behältnis. Es war Polsterreiniger für Autos.

“Ich hatte die Sitze damit gereinigt, nachdem ich ihn gemietet hatte. Da waren Dinge drauf auf den Polstern, von denen ich nicht einmal wissen wollte, was es war“, erklärte er mir.
 

Was soll ich sagen? Ich war tatsächlich dagegen allergisch. Dadurch, dass mein Hemd nass geschwitzt war, konnten die chemischen Stoffe, auf die ich so empfindlich reagiert hatte bis auf meine Haut gelangen. Zuhause muss ich noch einmal zum Arzt, um feststellen zu lassen, welcher Stoff es genau war, den ich nicht vertragen habe. Ich vermute mal, dass Yami deswegen ein schlechtes Gewissen hat. Er gibt sich dafür die Schuld, obwohl es ja wirklich keiner hätte ahnen können. Ständig sieht er mich so komisch an. Bedauernd und voller Reue. Als hätte er versucht mich umzubringen oder so.
 

Na ja, jetzt geht es endlich nach Hause. Ich glaube, wenn wir wieder in der Schule sind, wird alles wieder wie vorher sein. Besser sogar, denn ich glaube, jetzt habe ich so etwas wie einen Draht zu Yami. Ich glaube zumindest, dass ich ihn ganz gut verstehen kann und ich habe auch das Gefühl, dass er mich zumindest etwas mag.
 

**********
 

Ich fühle mich wie ein liebeskranker Vollidiot. Nie hätte ich gedacht, dass ich mich selbst so erniedrigen würde. Zwei Wochen ist es nun her, dass wir aus Ägypten zurückgekommen sind. Genau so lange hat mich Yami immer wieder bei unseren Nachhilfestunden versetzt. Sicher, meine Noten sind wieder im Einser Bereich und ich habe diesen Zusatzunterricht von ihm gar nicht nötig, aber er hätte mir wenigstens Bescheid sagen können, dass sie ausfallen.
 

Ich verbrachte so gerne Zeit mit ihm und in diesen wenigen Stunden, in denen er versuchte mich zu motivieren, damit ich nicht nachlassen würde, lernte ich so Vieles über ihn. Seine sehr verwirrte Seite, seinen trockenen und manchmal auch sehr schwarzen Humor…leider auch seine Kochkünste. Diese Seiten an Yami kannte nur ich. Sie gehörten nur mir und ich vermisste sie. Sogar das grauenhafte Essen.
 

Jeden Tag in den letzten zwei Wochen bin ich in den leeren Klassenraum gegangen und habe auf ihn gewartet. Immer so lange, wie auch die Nachhilfe gedauert hatte, doch er tauchte nicht auf. Er erwähnte es noch nicht einmal vor, im oder nach dem Unterricht. Es macht mich fertig. Ich frage mich, was ich denn dieses Mal falsch gemacht habe.
 

Das Traurige daran ist, das ich diese Zeit wirklich gerne mit ihm verbringen würde. Seit mir in Ägypten klar geworden ist, dass ich ihn liebte – das ich Yami liebte – wollte ich gerne wissen, wie ER war. Was er mochte, nicht mochte. Was er im Leben erreichen wollte, wie seine Kindheit war. Ich wollte ihn einfach nur kennen lernen.
 

Mein Großvater hatte so Recht, als er sagte, ich muss mich nicht darauf fixieren, in ihm seine Erinnerungen zu wecken. Da ich ihn liebte und nicht die Person, die er einmal vor sehr langer Zeit gewesen ist, war alles, was ich brauchte, seine Liebe. Ich wünschte mir so sehr, dass er sie erwidern würde.
 

Der beste Beweis dafür, dass es nun Yami war, der für mich wichtig war und nicht die Erinnerung an sein vergangenes Ich, war die Nachricht – oder viel mehr meine Reaktion darauf – die ich am Wochenende von Arthur erhalten hatte.
 

Er war so aufgeregt gewesen. Mein Großvater hatte den Lautsprecher des Telefons angemacht, damit wir beide hören konnten, was er uns zu erzählen hatte. Bei der Ausgrabung des alten Palastes hatte er selbst eine versteckte Papyrusrolle gefunden. Es war so etwas wie das geheime Tagebuch des Pharao. Darin stand, dass er mit dem Sohn eines seiner Berater eine Liebesbeziehung hatte. Es war nichts Explizites. Nur die Erwähnungen des Namens des Jungen. Der Tag, an denen sie sich zum ersten Mal geküsst hatten. Die Vorfreude des Pharaos, wenn er wusste, dass der Beratersohn bei ihm bleiben würde.
 

Mein Großvater und ich grinsten uns an, als wir das hörten, auch wenn ich dabei knallrot anlief. Irgendwie war es doch etwas peinlich, dass mein Opa etwas von meinem Liebesleben erfuhr, welches ich eigentlich gar nicht hatte. Es war eine Anordnung zur Tötung ganz bestimmter Personen. Doch das war nicht die einzige Nachricht, die Arthur diesbezüglich hatte. Er hatte unter den letzten Dokumenten, die Atemu unterzeichnet hatte, eine Proklamation gefunden. Eine Anordnung Landesverräter und Leute, die eine potentielle Gefahr für den Pharao darstellten sofort hinzurichten. Gleich bei der Festnahme. Diesem Dokument war eine Liste mit Namen beigelegt. Auf der Liste dieser Personen, war auch der Name des Jungen. Des Beratersohnes.
 

Das fand Arthur sehr verwirrend. Sowohl die Liste als auch die Proklamation zur Hinrichtung waren mit dem königlichen Siegel unterzeichnet. Das hieß, dass Atemu sie gelesen und bewilligt hatte. Er hatte also den Tod seines Geliebten persönlich angeordnet. Arthur verstand es nicht. Wie konnte man jemandes Tod befehligen, den man liebte. Er schickte meinem Großvater alle Unterlagen per Mail.
 

Fotos von den Papyrusrollen. Nahaufnahmen der einzelnen Hieroglyphen. Seine eigenen Übersetzungen. Alles was er hatte Mein Großvater sollte alles noch einmal überprüfen, um sicher zu gehen, dass Arthur nicht vielleicht irgendwo einen Fehler gemacht hatte. Auch er bestätigte die Richtigkeit der Übersetzung, die sein alter Freund ihm gesendet hatte.
 

Zu sagen ich war am Boden zerstört, würde es nicht gut treffen. Meine Welt brach zusammen. Alles was ich bisher geglaubt hatte wurde hier in Zweifel gestellt. Dieses Mal von mir selbst. Ich lief in mein Zimmer und schloss mich darin ein. Ich heulte das ganze Wochenende. Mein Großvater klopfte öfters. Er fragte mich, ob ich Hunger hätte, ob ich Durst hätte. Er ermahnte mich keine Dummheiten zu machen und sagte mir, er würde mir zuhören, wenn ich so weit wäre über meine Gefühle zu reden.
 

Ich war dankbar dafür. Ständig fragte ich mich, ob meine Erinnerungen nicht doch falsch waren. Hatte Atemu mich früher überhaupt geliebt oder war ich nur eine Abwechslung für ihn? War ich einfach nur ein neues Spielzeug für den mächtigen Pharao gewesen? Warum hielt ich dann wie verzweifelt an dieser Liebe fest? Wieso wollte ich dann unbedingt, dass seine Reinkarnation mich liebte? Wozu die ganze Mühe, wenn das alles eine Illusion meines kleinen, naiven, verliebten Herzen gewesen war? Wieso hatte ich überhaupt diese Erinnerungen? War das ein grausamer Scherz des Schicksals?
 

Doch am Ende all dieser Fragen vielen mir die Worte meines Großvaters wieder ein: ’…Yami ist nicht Atemu…’ und ich dachte mir, vielleicht war das der Grund für all das. Vielleicht war es wirklich nicht nur eine zweite Chance für unsere Liebe, sondern auch eine zweite Chance für die Seele des Pharao? Vielleicht war es damals einfach die falsche Zeit und der falsche Ort und jetzt und hier könnten wir es schaffen?
 

Ich vergaß also was Arthur mir erzählt hatte und was diese Dokumente aus vergangenen Tagen sagten. Das jetzt war die Gegenwart und in der – und auch in meiner Zukunft – wollte ich Yami bei mir haben. Also ging ich wieder voller neuer Hoffnung zur Schule, nur um wieder versetzt zu werden.
 

Das hier ist jetzt die dritte Nachhilfesitzung in dieser Woche. Die letzte. Ich habe drei Stunden hier gesessen und auf ihn gewartet, aber Yami war nicht gekommen. Herr Taori teilte mir dann mit, als er mich in dem leeren Klassenzimmer sitzen sah, dass Yami bereits gegangen war, weil er ja jeden Donnerstag früher Schluss hatte.
 

Enttäuscht packte ich meine Sachen zusammen und machte mich auf den Heimweg. Da sah ich sie dann. In einen Café um die Ecke von dem Spielwarenladen meines Großvaters. Yami zusammen mit einer wirklich hübschen Frau. Sie war sehr schlank und elegant gekleidet. Die dunkelblonden Haare waren zu einem Zopf geflochten.
 

Ich kam gerade rechtzeitig vorbei, um zu sehen, wie Yami sie umarmte und ihr einen sanften Kuss auf die Lippen gab. Sie errötete, das konnte man von Weiten sehen. Meine Sicht verschwamm plötzlich und meine Augen brannten. Noch ehe ich verstand, was mit mir passierte, liefen die Tränen über mein Gesicht.
 

Ich rannte los. So schnell wie ich nur konnte. Ich wollte vor den beiden fliehen. Vor dem Anblick. Ich wusste nie, ob Yami überhaupt auf Männer stand. Die Einträge in das Notizbuch gaben mir Hoffnung, aber so wie es aussah, hatte ich mich da in etwas rein gesteigert. Mal wieder.
 

Neidlos musste ich zugeben, dass er und die Fremde gut zusammen ausschauten. Sie gaben ein schönes Paar ab. Ich lächelte bei dem Gedanken und dann, genau in diesem Moment wurde es mir klar. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl etwas wirklich begriffen zu haben.
 

Es war meine Lektion. Es war kein Preis oder eine Bedingung. Diese Erinnerungen waren eine Lektion für mein Leben Ich wurde für den Pharao gemacht. Ich passte perfekt zu ihm und hatte alles, um ihn zu unterstützen, zu trösten und zu lieben. WIR waren perfekt…und doch wurden wir vom Leben getrennt…er ordnete sogar meine Tod an.
 

Jetzt hatten wir die Chance wieder zusammenzukommen. Es gab keine Konventionen, die uns hinderten oder Menschen, die uns böses wollten. Ich wusste ja sogar, wie es sein würde, wenn wir zusammen wären. Die Umstände waren perfekt. Doch jetzt und hier, schaffte ich es nicht, dass Yami sich in mich verliebte.
 

Das war das, was die Stimme in meinen Träumen versucht hatte mir zu sagen. Manchmal war perfekt einfach nicht genug. Manchmal gab es Menschen, die es einfach nicht schafften zusammen glücklich zu werde. Vielleicht sollten Yami und ich ja auch niemals zusammenkommen? Vielleicht sollte ich das verstehen lernen, bevor unsere Wege sich in diesem Leben kreuzten? Wir waren einfach nicht dazu gemacht, zusammen glücklich zu werden.
 

Auch wenn man es nicht glaubt, als mir das klar wurde, war es so, als würde mir ein riesiger Stein vom Herzen fallen. Sicher, es tat weh. Es fühlte sich an, als würde meine Brust explodieren und ich war verdammt deprimiert, eil ich darauf erst gekommen war, nachdem ich mich in Yami verliebt hatte, doch wie heißt es doch so schon: ’Lieber spät als nie’. Es war nur unfair, dass es auch in diesem Leben ich war, der mit gebrochenem Herzen dastand.
 

Als ich die Tür zur Wohnung über dem Geschäft öffnete, waren die Spuren meiner Tränen beseitigt. Ich sah so aus, als wäre es ein ganz normaler Schultag gewesen.

„Ich bin wieder da Großvater“, rief ich in die Wohnung hinein.

Im gleichen Moment, als ich ausgesprochen hatte, hörte ich laute, polternde Schritte. Jemand rannte. Rannte mit großen Schritten auf mich zu. Ich sah etwas Blondes und noch ehe ich wusste wie mir geschah, lag ich in der Umklammerung einer menschlichen Pythonschlange.

„Yugi, Yugi. Ich habe dich soooo vermisst. Als du in Ägypten warst, war ich bei meiner Mutter, aber weil ich so traurig war, hat sie mich jetzt mitgenommen. Meine Mama hat hier in Japan Arbeit zu erledigen. Ich bleibe jetzt für drei Wochen hier. Freust du dich?“
 

Blaue Augen sahen zu mir auf.

„Rebecca?“
 

tbc
 

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*http://de.wikipedia.org/wiki/Echidna_%28Mythologie%29
 

*http://image.dek-d.com/13/1199274/13622906
 

*https://myth-wiki-ology.wikispaces.com/file/view/s-echidna-beg.jpg/33369759/s-echidna-beg.jpg



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  va
2015-07-27T13:48:12+00:00 27.07.2015 15:48
Wie kannst du nur aufhören das ist echt super schön *heul* Würde mich echt riesig freuen wens weitet ginge bittttttttte weiter schreiben !!!!!!!!!!! :)♥♥
Von:  Sandy
2013-10-06T18:30:15+00:00 06.10.2013 20:30
Hallo ich habe deine FF gelesen und ich gebe da Hikari25 Recht einfach super toll ich habe die so wie deine andere FF durch gelesen und bin echt super gespannt ob yami und yugi wieder zusammen kommen amer yugi er erinnert sich an alles und yami nicht aber ich hoffe es wird alles wieder besser zwischen den 2. BITTTTTTTTe schreibt weiter einfach spitze ich finde sier einfach klasse weiter so
hoffe bis bald kann mir bitte auch eine Ens zuschicken das ich bescheid weiß wann es weiter geht ...??
Mit lieben Grüße Sandy
Von:  Hikari25
2010-11-13T13:33:46+00:00 13.11.2010 14:33
ich find deine Story ganz ganz toll
ich hab schon mehr als einmal heulen müssen TT.TT
bitte schreib schnell weiter ja?!
LG Hikari25
Von:  viky
2010-11-08T11:18:11+00:00 08.11.2010 12:18
hi ihr zwei, kam endlich mal zum weiterlen und es hat sich wie immer gelohnt.

die spannung hält an!!! (was ich gut finde)
war auch von allem etwas dabei, be habby, und tränscha XD

freue mich sehr auf die fortsetzung!!!
knuff

viky
Von:  patkinmon
2010-10-16T12:21:55+00:00 16.10.2010 14:21
oh das war schön
aber auch traurig
vorallem der schluss.
Yami küsste eine andere und dann
kommt auch noch rebecca! Die kann man jetzt gar nicht brauchen!!
T.T ich denke ich werde depri *sich verzieh*
Bis zum nächsten kapitel
Von:  Alienor
2010-09-15T23:35:47+00:00 16.09.2010 01:35
Wahhhhhhh ich hab jetzt schon Angst vor Enzugserscheinungen...
Hoffentlich gewährt ihr uns Gnade und arbeitet schnell weiter...ich glaube jetzt wird es erstT richtig spannend/tragisch/ emotional :)

Sehnsuchtsvoll
Alienor
Von:  mu_chan
2010-09-14T21:30:30+00:00 14.09.2010 23:30
woa echt ne tolles kapitel!!^^
der schluß is echt traurig...ich hoffe doch das yugis kampfgeist wieder geweckt wird!!
vielleicht trägt ja rebecca nen teil dazu bei das sich yami und yugi näher kommen...
fraglich is je doch wer is die blonde mit der yami im cafe is...*grübel*
freu mich auf jedenfall schon wenn es witer geht!!
glg mu_chan
Von:  Sephira
2010-09-14T21:18:23+00:00 14.09.2010 23:18
*bet* Lass es ein happy End geben.
Herzschmerz tut doch immer so weh >_<
Von: abgemeldet
2010-09-14T17:31:13+00:00 14.09.2010 19:31
Hii!

Das Kapitel hat mich ehrlich überrascht. Der Schluss hat mich schon etwas schokiert. Ich verstehe zwar Yugis Gedankengänge, aber er wird doch nicht so schnell aufgeben! Das Ende war jedenfalls Filmreif.xD Rebecca wird sicher noch für einigen Wirbel sorgen.
Und wer ist Yamis Unbekannte??

Freu mich schon aufs nächste Kap!

lG,
revive
Von:  Shanti
2010-09-14T16:17:20+00:00 14.09.2010 18:17
hihi

das war ein sehr schönes kappi. auch wenn ich benahe heulen musste. ich hoffe das yami und yugi zusammen kommen. die beiden gehören doch einfach zusammen. büdde schreib ganz schnell weiter. bis dann^^

lg

shanti


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