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Puzzleshipping
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Rückblick 4 - felt alone its

Sorry das es so lange gedauert hatte, aber dieses Kapitel hat mir echt den letzten Nerv geraubt. Bin froh, das ich es vollendet hab. Ist zwar nicht so viel, wie ihr gewohnt seit, aber mein nächstes wird länger, versprochen =)
 

-Run- hat sich ja aus pers. Gründen bei Mexx abgemeldet aber ich will noch einmal hier anmerken, auch wenn sie es schon als ENS geschrieben hatte, das die Projekte weiter gehen und man sie immer über diesen ACC hier erreichen kann ^^
 

Ach ja, sie hat auch eine kleine Überraschung für euch.

Wenn es genügend Interessenten gibt, lässt sie sich breit schlagen, eine Lemon zu schreiben. Ich werde da auch ein bissel mit mischen. Wie wo wann.. lasst euch überraschen xD Also, wer will was süßes zum lesen? :P
 


 

Rückblick 4 - felt alone its
 

Es gibt Tage, die können einen umbringen. Man wacht morgens auf und fragt sich, warum man schon wieder die Nacht überlebt hatte. Warum die Götter nicht endlich Gnade walten lassen konnten. Stattdessen blinzelte man in die grelle Sonne und musste jeden Willen aufbringen, um aufzustehen.
 

Diese Tage hatte Athemu, Pharao von Ägypten, fast jeden Tag. Ständig wuselten Bedienstete um ihn herum, halfen ihn sich einzukleiden, reichten ihn so viele Früchte die eher sein Volk gebrauchen könnte und ließen Wasser in das Becken, obwohl eine Dürre schon seit mehreren Monden herrschte.

Normalerweise überschwemmte der Nil ein Teil des Ufers wenn es im Nachbarland regnete, hinterließ nahrhaften Schlamm für die Anbauten und die Ernte war gut. Doch der Regen blieb aus.

Nur diese Sandstürme nahmen immer mehr zu, ruinierten die mickrige Ernte der Bauern, töteten das kranke Vieh und sorgten dafür, das sich viele Dorfbewohner in der Wüste verirrten. Ständig mussten Suchtrupps los geschickt werden um sie wieder zu finden.

Der Berater Nen lag Athemu immer in den Ohren, er solle nicht so viele Soldaten für diese Aufgabe verschwenden. Wenn sie dumm genug gewesen waren im Sturm die Stadt zu verlassen, wird die Dummheit sie wieder schon zurück führen.

Aber so leicht war es nicht. Das Vertrauen zum Herrscher würde sinken, es würde keine glückliche Stadt mehr sein, sondern Misstrauen würde regieren und das wollte er nicht.
 

Nicht sein Vater hatte ihn auf das Amt vorbereitet, sondern seine Mutter war es. Sie unterrichtete ihn persönlich, brachte ihn alles bei, was er wissen müsste.

Doch das wichtigste lernte er erst, als er neben ihren Totenbett stand.

Viele Male hatte sie ihm aufschreiben lassen, wie wichtig die Güte doch sei und das er mit Grausamkeit nie weit kommen würde. Doch das Gegenteil wurde ihm von Nen gelehrt. Seiner Meinung nach, komme man mit Freundlichkeit nicht sehr weit, als Herrscher sollte man oft seine Macht demonstrieren, denn ohne Respekt würde das Reich zugrunde gehen.

Wenn man noch jung ist und vom Leben unerfahren, wem sollte man da glauben? Egal wen er fragte, jeder erzählte einen etwas anderes. Jeder hatte eine andere Vorstellung von der Führung und jeder versuchte auch gleichzeitig die Gunst des zukünftigen Pharaonen für sich zu gewinnen.

Egal wo er hin ging, überall lauerten sie wie Aasgeier und versuchten ihm die Wünsche von den Augen abzulesen. Nicht einmal im Garten seiner Mutter hatte er seine Ruhe. Egal wo er sich versteckte, man fand ihn immer. Doch seinen simpelsten Wunsch konnte ihm niemanden erfüllen.
 

Am Tag ihres Todes sah sie schwach aus und zerbrechlich. Das Gesicht eingefallen, fast schon grau, doch ihre Augen strahlten Athemu noch immer mit voller Liebe an. Sie würden nie die Kraft verlieren.

Sie lächelte ihren Sohn an, nahm seine Braune in ihre weiße und blickte ihn fest an.

Das war der Tag, wo er für immer geprägt wurde. Er versuchte, das Volk so zu regieren, wie sie es für gut befunden hätte. Die Todesstrafe wurde nur noch in Ausnahmen und mit Unterschrift des Pharaos ausgeführt. Eigenmächtige Handlungen wurden verboten.

Er ließ sogar Wasser aus fremden Gebieten und Ländern einschiffen um die Ernte zu sichern und damit das Volk nicht verdurstete.

Einmal im Monat ließ er sogar Lebensmittel auf dem Markt verteilen. Darunter waren die teuersten Früchte und Lebensmittel, die eigentlich für den Pharao vorgesehen war. Doch Athemu sah es nicht ein, warum das alles in den Kammern vergammeln soll. So viel wie darin lagerte, könnte er nie vertilgen eh es schlecht wurde.
 

Sein Vater war schon früh zu den Göttern gegangen und Athemu musste schon mit jungen Jahren den Thron besteigen. Doch sie ließ ihn nie abheben, behielt ihn immer auf den Boden der Tatsachen. Sprach direkt mit ihm und zählte die Fehler auf ohne blumige Sprache. Das war eine Eigenart, die er sehr zu schätzen wusste und später sehr vermisste.

Sie richtete auch sein Gemach ein, erklärte ihn die Geschichte der Familie.

Doch einen Rat hatte er nie verstanden. Er dürfe seinen Beratern nicht trauen. Sie seien zwielichtige Gestalten, die selbst sich nach der Macht verzehrten. Doch warum waren sie dann Beamte, wenn man ihnen nicht vertrauen dürfe? Das ist doch ein Widerspruch in sich. Warum hatte sein Vater sie dann zu seinen Beratern erhoben, wenn sie nicht das gleiche Ziel folgten?

Zu dem Zeitpunkt hatte Athemu die Aussage seiner Mutter auf ihren Geisteszustand geschoben. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, das sie seinen Vater getrübt haben konnten, ohne das er es mitbekam. Sein Vater war immerhin der Sohn eines Gottes. Diese konnte man doch nicht hinters Licht führen. Die Boten der Götter hätten ihn doch gewarnt.
 

Er versuchte wirklich alles, nachdem er auch seine Mutter verloren hatte. Athemu achtete nicht mehr auf die Ausgaben, er hatte nur das Ziel, das Land glücklich zu machen, wenn schon die Fluten versagten. Er baute Schulen, neue Häuser und bestellte sogar Kamele und verschenkte sie unter die Armen. Aber was konnte ein einzelner Mann schon ausrichten?

In all den Jahren nagten die Zweifel an ihm, ob die Götter sich nicht geirrt hätten. Oder die Prister den falschen Knaben die Krone versprachen. Was ist, wenn sein Cousin Seth ein besserer Pharao wäre? Gerechter, gütiger und mit mehr Geschick das Land regierte?
 

Doch keiner konnte ihn die Antwort geben, nicht einmal in den heiligen Hallen fand er sie. Athemu betete Tag und Nacht, suchte nach Erlösung, doch stattdessen bekam er darauf hin nur noch mehr Papyrusrollen zum unterschreiben von Nen vorgelegt.

Es war, als wollten alle, das er keine Zeit habe um zu überlegen. Als ob er seine Hand ohne zu denken führen sollte. Aber das konnte doch nicht der richtige Weg sein.
 

Im Laufe der Zeit verarmte das Land, die Dürre wurde größer. Es gab kaum noch Ernten, die das Land ernähren konnten. Krankheiten brachen aus, die sich über das ganze Land ausbreitete.

Aber all dieses Leid blieb vom jungen Pharao unerhört. Nicht, weil er dafür keine Ohren hatte oder gar kein Interesse an das Volk zeigte, sondern weil die Berater und Priester ihn von diesen Sorgen fern hielten. Neue Verträge wurden hinter seinem Rücken ausgehandelt und an vorderster Stelle dieser Verschwörung stand nur ein Mann, der mit böswilligen Lächeln auf die junge Gottheit hinab blickte.
 

So zogen die Jahre ins Land, das Volk verkümmerte unbemerkt vom Herrscher der immer noch glaubte, er hätte eine gute Wirtschaft und glückliche Landsmänner.

An einem warmen Nachmittag saß Athemu wieder auf seinen Thron und wartete auf einen seiner treusten Wirtschaftsberater. Seltsamer Weise legte dieser ihm immer Berichte vor, die das Gegenteil von dem sprachen, was die Priester von ihren täglichen Erkundungen durch die Stadt erzählten. Er hatte ihn gebeten einen Abschlussbericht mit allen wirtschaftlichen Faktoren zu erstellen um nach seiner Meinung die Lage zu begutachten. Jedoch lies genau dieser sich heute entschuldigen und durch einen Boten erfuhr er, das dessen einzigster Sohn ihn heute vertreten sollte.

Eine Wache führte ihn in sein Saal und so wie es jedem Bürger untersagt war, dem Pharao ohne seine Erlaubnis in die Augen zu sehen, kam er mit gesenkten Kopf hinein und kniete sich vor der Gottheit nieder.

Er war jung, sogar einige Ebben jünger als Athemu selbst, aber die zerschlissenen Kleider wunderten ihn. Hatte er nicht erst vor einigen Monden neue Kleidung in der Stadt verteilen lassen? Sein Priester Nen hatte sich persönlich darum gekümmert.

Genau dieser Stand nur wenige Schritte neben ihn und blickte auf den Knaben herab, als hätte er eine Schabe entdeckt und übernahm das Wort.
 

„Was ist dein Verlangen?“
 

„Ich ersuche eine Audienz beim Pharao, da dieser meinen Vater beauftragt hatte, weitere Berichte anzufertigen, mein Herr.“
 

„Wie kannst du es wagen in seiner Gegenwart mit gespaltener Zunge zu sprechen? Niemand hatte dich dazu beauftragt.“
 

Nens Stimme wurde lauter, ging sogar einen Schritt auf ihn zu, machte Anstalten das Podest zu verlassen und winkte sogar schon eine Wache heran, der eine Peitsche an seinem Gürtel trug, doch Athemu hob die Hand zur Wache, worauf dieser wieder rückwärts, mit gesenkten Kopf zu seinem Platz ging.
 

„Aber..“; er setzte schon zum Protestieren an, aber eine weitere Hand ließ auch ihn schweigen.
 

„Ich habe diesen Bericht angeordnet. Nur weil Ihr nicht über alles im Bilde seit, bedeutet es nicht, das Euch jemand aufs Korn nehmen will.“
 

Nen verbeugte sich unterwürfig. Doch als Athemu den Kopf wieder zu den Knaben wandte, spannte Nen seinen Unterkiefer an und seine Verbeugung wurde steifer.
 

Athemu hatte diesen Jungen schon einmal gesehen. Er begleitete öfters sein Vater in seine Arbeitsräume und ging ihn zur Hand. Aber aus der Nähe heraus sah er anders aus. Die Anziehungskraft war stärker. Es war, als würde eine unsichtbare Hand sich um sein Herz legen und ihn näher zu ihn ziehen wollen. Er konnte sich nicht dagegen wehren, wollte es sogar nicht. Dieses Gefühl verleitete ihn dazu, ihn nach seiner Meinung zu fragen. Wie er die Führungsqualitäten im Land sah und was man verbessern konnte.

Doch er hatte nicht mit seiner Ehrlichkeit gerechnet, denn sie war niederschmetternder als alles andere. Durch ihn erfuhr er, wie es wirklich um das Land bestellt war, das Gelder ausgegeben wurden, die gar nicht mehr da waren und das Volk den Pharao schon seit langen nicht mehr vertraute. Wenn das alles wirklich wahr war, dann gab es in seinem System eine Lücke. Hatte er nicht erst letztens einen Bericht der Verwaltung gelesen, das seine Kammern wie immer gut gefüllt waren und die Boten vom Volk nichts zu berichten hatten? Wie ist es denn möglich, wenn er unter falschen Tatsachen regierte.

Doch Hanys Erzählungen waren eher vage gehalten, nichts detailliertes und als der Pharao danach fragte, murmelte er eine Entschuldigung und verließ den Palast wieder.

Es war mehr als Offensichtlich, das der Junge etwas verheimlichte und es war schon fast ein frevelhaftes Verhalten ohne Aufforderung die Gemächer zu verlassen.
 

Aber Athemu war neugierig und war gewillt, die Wahrheit heraus zu finden. Es grenzte schon an Spionage, was er veranlasste, nur um die Schwächen des Jungen heraus zu finden. Er wollte ihn bezirzen, um ihn später im richtigen Moment wie eine Dattel auszuquetschen. Athemu lies nichts unversucht. Schickte Gold, Schmuck, verschiedene Kostbarkeiten nur um die Gunst zu gewinnen, doch sie blieb ihn weiterhin verwehrt. Reagierte weder noch auf Briefe, Einladungen, sogar Befehle schlug er aus und sein Berater Nen war darüber mehr als nur erzürnt. Dies war schon Gotteslästerung und hätte er ihn nicht zurück gehalten. Wäre er wahrscheinlich auf dem Pranger gelandet.

Immer wieder wurde er von Nen gefragt, warum er dieses Verhalten duldete, nichts unternahm und warum er auf das Wissen des Jungen so einen Wert legte, doch er konnte es selber nicht beantworten. Der Junge hatte etwas an sich, das Athemu anziehend fand. Seine ganze Art nebelte ihn ein, seine Augen machten ihn sprachlos. Die Farbe war so ungewöhnlich für ein Ägypter, das der Pharao sich schon erwischte sich zu fragen, ob er mit seiner Familie eingewandert war. Er war kleiner als die normalen Bürger, zierlicher, aber dennoch vom Charakter kräftiger als viele seiner Berater. Seine ganze Haltung zeigte keine Unterwürfigkeit, war aber dennoch nicht respektlos und obwohl er nicht älter als er selbst sein konnte, hätte man denken können, man hat einen weisen alten Mann vor sich.

Durch Zufall bekam er raus, das der Junge auf den Namen Hany hörte, das er öfters mit seinem Vater im Palast war, ihn unterstützte, aber Hany ging Athemu auch aus dem Weg. Immer wenn er zufällig den selben Weg nahm und durch die Gänge sich hätten begegnen müssen, verschwand er im erstbesten Raum, dessen Tür ihn kreuzte.

Es tat fast schon ein wenig weh, kränkte sein Stolz und verwunderte ihn, warum man so derart abweisend auf ihn reagierte. Hatte er etwas falsch gemacht? Den Jungen unbewusst erzürnt?
 

Diese Fragen ließen ihn nicht mehr in Ruhe, hielten den Pharao in der Nacht wach, wurde dadurch nachlässig, war nicht bei der Sache. Doch nachdem er einen Anschnauzer von seinem Cousin Seth erhalten hatte, die lauter war, als der größte Sturm im Land, wusste er, das es so nicht weiter gehen konnte. Es wurde Zeit, das man das aus der Welt schaffte.
 

Also setzte er sich eines Tages an seinem eingeschifften Schreibtisch, rollte eine neue unbeschriftete Papyrusrolle aus, tunkte seine Feder in Tinte, setzte sie auf das Blatt und erstarrte.

Was sollte er schreiben? Er wusste ja nicht einmal, was er falsch gemacht hatte. Keine Ahnung darüber, warum er so erzürnt war. Alle seine Geschenke hatte Hany doch ausgeschlagen, nie eine Antwort gesendet, ging ihn leider erfolgreich aus dem Weg und schien wie ein Löwe darum zu kämpfen, nicht in dem Blickfeld des Pharaos zu geraten. Aber Hany hatte keine Ahnung, das er es bereits war. Seit dem ersten Augenblick in der Halle.

Doch Athemu war sich dessen noch nicht einmal richtig bewusst. Konnte nicht einordnen, woher das große Interesse stammte. Also atmete er einfach tief durch und lies seine Hand das aufschreiben, was in seinem Kopf rum schwirrte. Nach einiger Zeit hatte er gar keine Kontrolle mehr darüber. Die Feder kratze schnell über den Papyrus, wurde immer wieder in die Tinte getunkt und das Handgelenk fing schon nach wenigen Sätzen an zu schmerzen. Der Herrscher war es nicht mehr gewöhnt, selbst zu schreiben. Er hatte immer Gelehrte, denen er die Schriften diktierte, aber dieses Mal kam es ihm zu Privat vor. Er wollte nicht das andere es lesen. Er wollte, das Hany seine Schrift sah, erkennen konnte, das alles ernst war.
 

Als Athemu fertig war, legte er die Feder wieder beiseite und riss die Augen auf, als ihm bewusst wurde, was er da geschrieben hatte. Für ein Außenstehender klang es fast wie eine Liebeserklärung und Hany würde das genauso sehen. Schnell nahm er den Papyrus und wollte es gerade entzwei reißen, um die Beweise zu vernichten um sie später den Küchenfeuer zum Fraß vor zu werfen, doch etwas hinderte ihn daran.

Er hatte so seinen Herzen die Führung überlassen, das er wirklich das nieder schrieb, was in ihm vorging und selbst jetzt wurde ihm klar, was es für Konsequenzen haben konnte. Es war in der Zeit verpönt, einen Liebhaber zu haben vom gleichen Geschlecht, daher wurde sehr darauf geachtet, das nie etwas an die Öffentlichkeit gelang, die Aufzeichnungen darüber wurden nach dem Tod der Götter verbrannt oder versteckt.
 

Seufzend stand er auf, ging zum Fenster und blickte auf den Innenhof. Es war fast die gleiche Aussicht, wie von seinem Schlafgemach. Jedes Mal, wenn er das Gewächshaus seiner Mutter erblickte, wurde ihm schwer um sein Herz. Wie gern sie ihre Zeit darin verbracht hatte. Die Pflanzen waren ihr schon fast wichtiger, als die Aufgaben einer Gattin. Wenn man sie suchte, wusste Athemu immer, wo man sie finden konnte. Er konnte gar nicht mehr zählen, wie oft er sie schon völlig dreckverschmiert in der Erde hockend gefunden hatte. Sie lächelte ihn verschmitzt an, legte ihren Zeigefinger an die Lippen und zwinkerte ihn zu. Eine vertraute Geste, die ihm sagen sollte, das er es für sich behalten könnte.
 

Ein Klopfen riss ihn aus den Gedanken. Ein Bote trat ein, mit gesenkten Kopf und verbeugte sich.
 

„Pharao, ihr hattet einen Boten gerufen?“
 

Athemu zeigte auf die Papyrusstapel auf dem Tisch.
 

„Das sind alles Dokumente, die noch heute überbracht werden müssen.“
 

Der Bote verbeugte sich erneut, schritt zum Schreibtisch und war wenige Augenblicke aus dem Zimmer wieder verschwunden und lies den nachdenklichen Pharao zurück.

Erst wenige Minuten später bemerkte er, das der Bote auch den Schriftsatz an Hany mit genommen hatte, doch das Hufegetrampel auf dem Hof lies vernehmen, das es schon zu spät war, ihn zurück zu rufen.

Jetzt konnte er nur hoffen, das er es nicht falsch auslegen würde.
 

Doch seine Sorgen waren unbegründet, Hany kam wie er ihn gebeten hatte. Sie unterhielten sich lang. In den Gesprächen hatte er jeden aus den Zimmer geschmissen, wollte allein mit ihm sein.

Aber was er in den Tagen erfuhr, war nicht gerade das, was er sich vorgestellt hatte.

Sein Land war ärmer als es in seinen Berichten stand. Es wurde Geld ausgegeben, die der Palast nicht hatte. Die Steuereintreiber, die angeblich im Auftrag des Pharaos gesand wurden, waren brutal und rücksichtslos. Doch wenn er den Auftrag dafür nicht erteilt hatte, wer gab dann die Erlaubnis für dieses Handeln?

Es gab scheinbar viel in diesen Palastmauern, das er nicht kannte und es wurde Zeit, das er das änderte. Er war der Herrscher des Landes, Sohn eines Gottes.
 

Im laufe der Zeit lernten sie sich näher kennen, Athemu bat ihn, sogar in seine Gemächer zu ziehen. Gab ihn Freiheiten, wovon andere nur träumten. Und auch wenn Athemu es nie zugab, so fühlte er sich richtig wohl in seiner Nähe. Das erste Mal seit den Tot seiner Mutter hatte er nicht mehr das Gefühl einsam zu sein, als ob das fehlende Teil endlich wieder eingesetzt wurde.
 

Athemu war so dankbar dafür, das er gar nicht mehr wusste, wie er es wieder gut machen konnte.

Aber als sie einmal im Hof waren und Hany die Blumen betrachtete, kam ihn die Idee. Er wusste über fast jede Pflanze bescheid, erzählte ihre Namen, die Wirkungen für Heilungen, wie man sie am besten pflegte, ja sogar wo sie ursprünglich her stammten.

Ein Blick auf das alte Gewächshaus seiner Mutter und Athemu wusste, was er zu tun hatte.

Er lies neue Samen einschiffen, frische Erde besorgen, Pferdeäpfel aus den Stallungen, Heu für die Dämmung und einige Baumeister, die das alte Häuschen wieder auf forderman brachten.
 

Und die Überraschung war geglückt. Hany lächelte ihn freudig an, strahlte über das ganze Gesicht und stürmte sofort in das Gewächshaus. Und wie seine Mutter früher verbrachte er da mehr Zeit als sonst wo. Aber immer wenn er abends in das Gemach kam, mit Erde unter den Fingernägeln, zerknitterte Leinen und Schmutz auf den Wangen, konnte Athemu nicht anders und grinste mit ihn.
 

Drei Tage später geschah das, womit keiner gerechnet hatte. Sie waren allein im Hof, bewunderten die Arbeit von Hany. Er hatte es geschafft, aus dem vertrockneten Gestrüpp ein Blumenmeer zu zaubern, was Athemu fast die Sprache verschlug.

Hany erzählte drauf los, aber die Wörter drangen zu dem Pharao nicht durch. Er sah nur die schmalen Lippen, wie sie sich bewegten. Er konnte hinterher nicht mehr sagen, ob Hany über die Blumen redete oder einfach nur über die dumme Bettwäsche. Die Wörter wurden nicht aufgenommen. Viel mehr der Duft, den er ausstrahlte. Er stand so nah bei ihm, das er sich nur nach vorn beugen müsste, um ihn zum schweigen zu bringen.

Doch als Hany ihn beim lachen direkt in die Augen sah, war die Versuchung so groß, das er ohne zu überlegen nach vorn griff, seine Hand in seinen Nacken und die Andere an die Hüfte legte und ihn somit zu sich zog und das Lachen abrupt erstarb.

Dieser Kuss war anders als die, die er schon hatte. Die Lippen waren erstaunlich weich, er war sich gar nicht richtig bewusst, das er da einen Jungen küsste. Er bemerkte nur, das dieses Gefühl, das langsam in seinem Inneren aufkeimte, etwas war, das er nicht einmal bei den schönsten Haremsfrauen hatten. Es ließ ihn schweben, auch wenn er ganz genau wusste, das er mit beiden Beiden auf dem Boden stand. Seine Hände fingen kaum merklich an zu zittern, überspielte es, in dem er Hany enger zu sich zog, den Abstand endgültig auf Null setzte und das Gefühl der Schwerelosigkeit wurde größer, riss ihn von den Füßen. Er musste Hany zu Boden zerren, da seine Beine nachgaben. Hany würde sich bestimmt überrumpelt fühlen, das er plötzlich auf den Rücken lag, über ihn sein Pharao und gerade tiefer in seinem Mund versank, doch jedes Bedenken wurde in der nächsten Sekunde weggewischt. Auslöser waren Hanys Arme, die sich um den Nacken von Athemu schlangen, den jungen Mann noch näher zu sich zog.

War es eine Sünde, was er da tat? Würden ihn die Götter im nächsten Leben dafür bestrafen oder gar schon am Himmelstor? Egal was ihn erwarten würde, er würde alle Strafen mit offenen Armen empfangen, wenn er nur weiterhin diese Lippen haben durfte.
 

Dies sollte nicht ihr letzter Kuss gewesen sein, doch es war der Auslöser für alle weiteren Probleme.

Nen stand auf der Brüstung von seinem Arbeitszimmer. Sein Blick verdunkelte sich, als er die Szene von weiten beobachteten und seine Finger verkrampften sich um das das Gestein, als sie auch noch auf dem Boden landeten, der Pharao sich über den Jungen rollte und es nicht danach aussah, als würden sie gleich damit aufhören. Diese Entwicklung war gar nicht gut für den Berater. Es drängte sich gerade eine Person in seinen Plan, die den Pharao beeinflussen könnte. Der Knabe hatte sowie so schon viel zu viel erzählt und den Herrscher Flausen in den Kopf gesetzt.

Es wird Zeit, das er sich mit den anderen Beratern zusammen setzten musste, um diesen Bengel endgültig aus dem Weg zu schaffen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2010-09-02T13:54:17+00:00 02.09.2010 15:54
hach ja *schwärm*
*im siebten Himmel schwebt*
ich liebe erste Küsse von manchen Paaren
aber 'das' hier übertrifft alles
das kam so plötzlich und auch wieder nicht, man es vorhergeahnt oder gewünscht
aber dann küsst er ihn wirklich
wie süß
ich hoffe es kommt wieder mal eine Szene mit Seth X3
der heiße Cousin war früher richtig großartig
Von:  Mimmy-chan
2010-08-16T15:39:50+00:00 16.08.2010 17:39
*freufreu*
ich find es klasse, dass du dich noch einmal auf die Zeit bezogen hast, in der Atemu versucht hat Yugi zu umwerben. Die Krönnung war die super niedliche Kussszene (*.*) *hihi*
Hab ja das große Glück gleich weiter lesen zu können und genau das mach ich jetz auch. XD

chuchu mimmy-chan
Von: abgemeldet
2010-08-14T06:41:55+00:00 14.08.2010 08:41
Das ist ja ein ätzender Berater. Aber das Kapitel war sehr aufschlussreich! Ich bin aber ehrlich viel gespannter darauf, was ati dazu sagt, dass Yugi sein Buch gelesen hat. *nick*

Super Kap, ich hoffe es geht bald weiter!

lG,
revive
Von:  Shanti
2010-08-13T09:25:58+00:00 13.08.2010 11:25
hi

hammer kappi xd
dieser nen ist doch ein riesen penner tzzzz.
wegem ihm musste der kleine streben =(
büdde schreib ganz schnell wieter.
bis dann^^

lg

shanti
Von:  mu_chan
2010-08-13T07:19:22+00:00 13.08.2010 09:19
klasse kapitel!!^^
die sicht von ati is echt toll geschrieben!!
jetzt weiß man auch wie alles dazu gekommen is das ati die dokumente der hinrichtung unterschrieben hat...woa dieser nen is echt schlimm...
freu mich schon wenn es weiter geht!!
glg mu_chan


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