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Die Fürsten

von

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Der Anfang vom Ende Russlands letzter Herrscher.

"Ist das dein Ernst?"
 

Er fuhr einige wenige Zentimeter den Oberarm des eleganten, jungen Mannes hinab, dessen Wange an seiner Schulter lag.

"Habe ich dich je belogen? Es ist mein Ernst."
 

"Sie werden dich hinrichten."
 

Der junge Fürst lachte auf.

"Und dich, wenn du mir beistehst", erwiderte er, noch das Lachen in der sanften Stimme, mit der er so oft zu sprechen pflegte. Er richtete sich auf und sah seinen Gegenüber an, während seine rechte Hand sich erhob und die langen, schlanken Finger unmerklich zitternd seitlich über des Anderen Hals fuhren. Unter der zärtlichen Berührung schloss der Jüngere die Augen und schien für einen Moment alles zu vergessen, worüber sie zuvor gesprochen hatten. Doch dann öffnete er ruckartig die Augen wieder und sagte mit energischer Stimme: "Ich stehe dir bei."

Er zögerte, blinzelte, wich den Blicken des Älteren einen Moment lang aus, fixierte dann aber doch wieder seine schönen, von langen Wimpern gesäumten Augen und fügte hinzu:

"Aber ich glaube trotzdem, dass du verrückt bist, diesen Mann töten zu wollen."
 

"Der ganze Hof steht hinter uns.

Wenn auch nicht hinter unseren Gefühlen füreinander, so doch wenigstens hinter unserer Tat -"

"Du vergisst unseren Onkel, den Zaren, und alle ihm Verbündeten", fiel der Jüngere ihm ins Wort.

Wieder lächelte der junge Fürst, doch schien es, als wolle der damit nur seine Angst verbergen, die ihn innerlich zerfraß, allein beim Gedanken an das grausame Vorhaben und die Last, die er durch dessen Ausführung zu tragen hatte.
 

"Was sind schon eine Handvoll Adelige gegen ein ganzes Land?

Vertrau mir. Das Attentat wird gelingen."
 

Langsam zog der Ältere seine Hand zurück.

Sein Geliebter ergriff sie.

"Ich vertraue dir."
 

Seine Stimme zitterte.

Der 29-Jährige, als er dessen gewahr wurde, zog ihn an sich und griff mit der freien Hand nach seinem Kinn. Nur langsam verringerte sich der Abstand zwischen seinen und des Anderen Lippen, gegen die er, nun selbst am ganzen Körper zitternd, hauchte:

"Ich danke dir, Dimitri."
 


 

"Das Schicksal teilt uns Rollen zu.

Böse und gute Rollen.

Wir müssen sie spielen.
 

Was können wir tun?"
 

- Felix Felixowitsch Jussupoff



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  halfJack
2013-11-24T03:58:43+00:00 24.11.2013 04:58
Anders als man von einem "Anfang vom Ende" erwarten würde, kann ich mir hierzu keine Fortsetzung vorstellen. Sicher würde ich es nicht grundsätzlich ausschließen, auch wenn ich mich frage, ob dir dazu tatsächlich etwas einfiele. Der Text wirkt in sich geschlossen und verlangt in dieser Geschlossenheit nicht nach weiteren Informationen oder nach einer Erzählung des folgenden Geschehens. Ich will damit nur sagen, dass es auch so bestens funktioniert, vielleicht sogar nur auf diese Weise funktioniert.
Du hast nirgends in der Beschreibung oder Übersicht darauf hingewiesen, welche Personen oder welches Ereignis du speziell behandelst. Selbst der Titel heißt lediglich "Die Fürsten" und nicht "Dimitri und Felix" oder ähnliches. (Wurde er nicht "Dmitri" geschrieben? Nun gut, es gibt schließlich verschiedene Übertragungen von russischen Namen.) Jedenfalls geht man darum ohne festgelegte Vorstellung heran. Ich hatte das Gefühl, dein Text sei darauf ausgelegt, sich als Leser in die Situation hineinzudenken und erst zum Schluss zweifelsfrei zu erfahren, mit welchen Protagonisten man es zu tun hat. Zumindest empfand ich das so. Auch deshalb halte ich eine Fortsetzung für unnötig.
Wenn doch, dann müsste das hier ein Prolog zu einer weit längeren Geschichte werden, in der zum Beispiel geklärt werden würde, ob das hier zwischen ihnen nur ein Intermezzo war, wie es wieder auseinanderging, vielleicht auch ein Aufzeigen, wer von beiden die Beziehung womöglich nicht so ernst meinte, wie es hier anhand der innigen, wenngleich bedrohlichen Atmosphäre erscheinen könnte. Felix wirkt ein wenig so, als wolle er seinen Geliebten nur in Sicherheit wiegen, ihn umschmeicheln und gefügig machen.
Der Schreibstil ist wiederum sehr ausschweifend, blumig, fast schon... optisch. Du legst oft viel Wert auf die schöne Umschreibung des Aussehens der Figuren und verwendest dabei komplexe Formulierungen, um die Darstellung zu unterstützen. Gerade zu dem altmodischen Thema passt dieser Schreibstil gut.
Von:  Blaetterklingen
2011-05-23T20:11:44+00:00 23.05.2011 22:11
Ich mag deinen Stil allgemein sehr, die Sanftheit, die sich über diesen Text legt, besonders. Durch die wenigen Worte, die Beschränkung auf das minimale, muss man keine Gesichtlichen Kentnisse mitbringen. Der Kontext ist zwar durachaus klar, aber durch die nicht erwähnung von Namen, und ohne präsezion ihrer wagen Andeutungen, wird es fast allgemein, speziell und für den Leser, wie für die Beiden wichtiger, ist ihre Liebe füreinander. Das ganze scheint ein Rahmen, für die Zärtlichkeit der Beiden zu sein. Das Thema finde ich sehr interessant und mich würde ebenfalls interessieren, wie du das ganze weiterhin umsetzten würdest.
Von:  _Lucrezia_
2010-05-10T22:20:11+00:00 11.05.2010 00:20
Ui eine FF zu den Romanows^^
Du hast die Gefühle von Felix, seine Ängste wegen seinen Plan Rasputin zu ermorden echt gut rübergebracht ^^
Ich hoffe es kommt mal mehr?

Lg

Anne


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