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Benighted

Raidens neue Mission
von

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Der Anfang

Die Kugeln zischten an seinem Kopf vorbei und flogen in einen Felsbrocken hinter ihm. Langsam drehte er seinen Kopf um und sah, wie der Felsen unter den Schüssen langsam immer kleiner wurde und kleine Splitter flogen ihm immer wieder ins Gesicht. Er kauerte auf dem schlammigen Boden, seine Wunden brannten und bewegen konnte er sich auch kaum. Langsam zog er seine Pistole und verstreute seine restlichen Magazine um seinen stark verwundeten Körper, langsam lud er nach. Bei seinem jetzigen Blutverlust hatte er sowieso kaum eine Chance zu überleben, da konnte er seinen Freunden wenigstens noch den Rückzug ein wenig sichern. Sein Bein war durchschossen, seine Schulter gestreift worden und sein linker Arm war mehr oder weniger regungslos und hing unnatürlich schlaff an seinem Körper. Seine blonden Haare waren inzwischen blutrot gefärbt, so viel hatte er heute mit seinen eigenen Händen getötet, aber das erste Mal war es nicht gewesen. Schon oft hatte er es getan, aber bis jetzt hatte er es alles für ein Spiel gehalten, denn bis jetzt waren sie immer massiv in der Überzahl und verletzt war er auch noch nie gewesen. Doch dieses Mal hatte Solidus es nicht geschafft noch mehr Kinder zu rekrutieren und Erwachsene gab es schon lange nicht mehr in soldatenfähigem Alter.

Die ersten feindlichen Soldaten stürmten auf ihn zu. Bis jetzt waren sie nur Schemen im Granatennebel, aber schon jetzt visierte er seine Feinde an. Sein Arm zitterte und sein Finger am Abzug zuckte immer wieder hin und her. Langsam schloss er sein linkes Auge und visierte den ersten an. Dann drückte er den Abzug. Ein lauter Knall war zu hören.
 

Schreiend schrecke Raiden auf. Schon wieder hatte er diese Alpträume von damals und schon wieder sah er mehr aus seiner Vergangenheit. Er wollte es nie, aber immer wieder sah er sich selbst wie er in dreckigen Schlachten getötet hatte. Er hasste es. Inzwischen hasse er sich sogar selbst. Und das alles nur wegen dieser Mission - und alles war nur ein Experiment mit ihm gewesen, sie hatten ihn alle verarscht. Von vorne bis hinten war alles geplant gewesen. Er war so einfältig gewesen ohne wirklich handfeste Informationen auf diese halsbrecherische Mission zu gehen. Dem Colonel hatte er einfach blind vertraut. Das einzige, was ihn jetzt noch am Leben hielt, war Rose und doch hatte er sie weggeschickt. Er hatte sie niemals verdient gehabt, damals nicht und heute erst recht nicht. Warum also versuchte sie immer wieder ihn zu erreichen? „Egal!“, sprach er leise und langsam richtete er sich auf. Sein Körper hatte sich von dem Kampf mit Solidus wieder erholt, auch wenn er durch Solidus’ Schwert einige Narben wohl für immer würde tragen müssen. Er fuhr sich durch die Haare und begab sich langsam in sein kleines Badezimmer und stellte sich in die Dusche. Er drehte das warme Wasser auf und ließ es einfach laufen.

Später, als die Sonne hoch am Himmel stand, hatte er seinen Verstand wieder gefasst, stellte die Dusche aus und ging aus der doch recht engen Kabine. Seine Haare klebten an seinem feinen Gesicht. Nur die hunderte von Narben an seinem Körper zeugten von seiner Vergangenheit. Wie durch ein Wunder waren keine größeren Wunden in seinem Gesicht gewesen und so konnte er sich in der Öffentlichkeit wenigstens mehr oder weniger offen bewegen. Snake hatte es da anders, denn ihn kannte jeder. Entweder als Helden oder als Terroristen. Je nachdem wer seine Geschichte erzählte.

Er schleppte sich wieder auf sein Bett als er sah, wie sich neben ihm sein Codec aktivierte. Seine Nanomaschinen reagierten sofort und er sah das Portrait des Anrufers erst verschwommen, sich langsam klärend. „Hallo Raiden, ich kann dich doch so nennen, oder?“, fragte der Anrufer unsicher, aber als keine Antwort kam fuhr er einfach fort, „Ich bin’s Doktor Emmer... ach, lassen wir’s einfach bei Otacon. Wir brauchen deine Hilfe, Raiden, Snake ist in Gefahr. Wir ko...“ Kurz flimmerte die Verbindung und danach war sie schon unterbrochen.

„Mist!“, fluchte Raiden kurz und begann schon damit sich für den wohl kommenden Einsatz auszurüsten. Bestimmt würde Otacon bald hier sein und dann sollte er so schnell wie möglich bereit sein, mit ihm mitzukommen. Er zwängte sich in seinen aus neusten Materialen angefertigten Sneaking-Anzug und steckte die zwei dazugehörigen Pistolen in die extra dafür eingelassenen Halterungen. Jeweils zwei Magazine konnte er mit dazu tragen und steckte diese sofort ein. Olgas Schwert schnallte er sich auf den Rücken, praktisch als Glücksbringer. Denn ohne Olgas Opfer hätten sie es damals niemals so weit geschafft auf den Shell Islands. Aber an was dachte er da wieder, er musste sich konzentrieren. Eine neue Mission stand an und er konnte sich keine Schwächen leisten. Dieses Mal musste er alle retten und konnte sich nicht auf Hilfe verlassen. Er musste Snake helfen, egal, wie viel Blut er dafür vergießen würde. Er war sein bester Freund und der einzige, dem er vertraute. Und so fasste er einen Entschluss einen neuen Weg zu entdecken. Selbst wenn es der Weg des Blutes war. Er wusste es eigentlich schon immer, und er wusste inzwischen auch, dass es immer so sein würde. Sein Leben ist und war schon immer das Schlachtfeld.
 

Aufrecht und langsamen Schrittes ging er aus der Tür, wo der Helikopter von Otacon gerade auf der Straße landete. „Dann mal los!“, sprach Raiden zu sich selbst. Die Schiebetür ging scharrend auf und langsam stieg Raiden in den Heli.
 

Sofort nachdem Raiden sich gesetzt hatte, wurde die Tür des Helis zugeschlagen und mit einem lauten Scheppern war sie eingerastet. Ohne weitere Verzögerung wurden die Motoren auf Volllast gefahren und sofort hob der Helikopter von der Straße ab. Erst jetzt sah Raiden sich langsam um. Zwei Leute saßen ihm gegenüber. Der Waffenentwickler und Mangafanatiker Otacon war der, den Raiden zuerst musterte. Otacons Augenlider waren eingefallen, seine Brille saß schief auf seiner Nase und ein Dreitagebart zierte sein Kinn. Alles in allem war es doch ein recht heruntergekommener Anblick, aber genau so sah er auch schon auf den Shell Islands aus. Bei Arbeit sah er wohl immer so aus.

Die zweite Person war ganz und gar das perfekte Gegenteil Otacons. Die junge Frau hatte, wie Raiden, strohblondes Haar und aus tiefen grünen Augen sah sie direkt in seine blauen. Dann fing sie an zu schmunzeln, blieb aber weiterhin stumm. Raiden ahnte schon, dass sie eine größere Rolle in Otacons Plan spielen würde. Dann räusperte sich Otacon um die Aufmerksamkeit aller auf sich zu lenken. „Gut, dass du hier bist, Raiden.“, fing der Doktor an, „Die junge Frau, die du gerade so aufmerksam gemustert hast, ist übrigens Joy.“ „Auch ein Codename wenn ich mich nicht täusche?“, fragte Raiden, auch wenn er die Antwort bereits kannte. Bei einem solchen Treffen wurden nie die wirklichen Namen von jemandem verraten, das war eine der ersten Regeln die er in seinem Training gelernt hatte. „Natürlich, hast du etwas anderes erwartet? Aber egal, wir sollten zum Thema kommen.“ Schnell richtete Otacon seine Brille und zog einen Laptop aus einer der seitlichen Taschen. Er klappte ihn auf und drehte ihn sogleich Raiden zu. Zu sehen war eine Landkarte mit einigen, wie er erkannte, taktischen Einsatzzielen. Es war wohl Russland, so wie er den recht weiten Ausschnitt des Landes erkannte.

„Was du dort siehst, ist eine Karte Russlands mit den Einsatzpunkten wie auch Snake sie hatte. Es sind genau dieselben. Wir hatten damals drei primäre Ziele. Die Waffenfabrik in Nadym, aber das war wohl eine falsche Information gewesen. Es war dort alles wie es hätte sein sollen.“, Otacon stoppte kurz.

„Aber hier“, schnell zeigte er auf den Punkt weiter nordöstlich auf der Karte, „im Umland von Norilsk haben wir den Kontakt zu Snake auf einmal verloren.“ Ein selbst geschossenes Foto von einem ziemlich heruntergekommenen Gebäude wurde auf einmal gezeigt. „Das hier ist die letzte Information, die mir noch übermittelt wurde. Und soweit ich es sagen kann, handelt es sich um eine Werft. Anscheinend haben wir uns aber geirrt und es ist nicht so wie es scheinen soll.“ Kurz schien es so als würde Otacon sein Gesicht vor Schmerz verziehen und auch verkrampfte er sich kurz, aber er ließ sich nichts anmerken. „Ich habe Snake ganz allein in diese unwirkliche Gegend geschickt und diesen Fehler werde ich nicht noch mal machen. Genau deswegen habe ich Joy mit zu diesem Einsatz gebracht.“ Kurz huschten Raidens Augen zu der doch noch recht jungen Frau und wie schon letztes Mal lächelte sie kurz. Sie war ihm doch ein wenig unheimlich und war deswegen froh, dass Otacon mit seinem Vortrag fortfuhr und so widmete Raiden sich wieder seinen Worten. „Sie ist mitten in Norilsk aufgewachsen und kennt das Gebiet daher besser als jeder andere hier. Glaub mir, sie wird nützlich für dich sein und in der Stadt die Stellung halten und dich auch gegebenenfalls begleiten.“



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