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Des Erinnerns vergessen

von

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Des Erinnerns vegessen
 

Ein kleines Mädchen, hager, sitzt mit seinem abgenutzten Teddy auf dem rauen Stein neben der Gedenktafel. Jeder späht durch die dicken, eisernen Gitterstäbe hindurch zu sehen, an wen gedacht werden sollte. Es wird aber keiner lesen können. Die Schrift ist zu klein und die Perspektive zu ungünstig. So geht jeder daran vorbei, genau wie ich. Hier scheint ein Fest stattzufinden. Oder es ist immer so voll auf den Straßen dieses Ortes, den ich nicht einmal kenne. Es ist laut. Es ist sehr laut. Ich bin es nicht gewohnt, so viele Menschen um mich zu haben. Ich werde angerempelt, gestoßen, wenn ich im Weg stehe. Ich will wissen wo ich bin?, denke ich ausschließlich. Aber es wird mir keine sagen können, weil ich keinen fragen kann. Ich verstehe im Moment nicht mal meine Gedanken. Einzig akustisch?! Ich kann es nicht sagen. Wen habe ich schon außer mich und meine Gedanken? Genau, niemanden. Ich habe vergessen, ich vergesse, ich werde vergessen. Jemanden, irgendetwas. Egal. Genauso wurde auch ich vergessen, habe ich das Gefühl. Und auch das kleine Mädchen. Bis eben habe ich nicht an es gedacht, ich hab es fast vergessen. In kurzer Zeit werde ich es auch ganz vergessen haben. Wurde es denn vergessen, wie ich? So sah es für mich aus. Als wüsste es nicht, wohin es sollte, wohin es gehörte. Aber was sind schon Erinnerungen. Was bringen einem denn Erinnerungen. Ich habe vergessen und mich jetzt an das kleine Mädchen mit seinem abgenutzten Teddy erinnert. Und jetzt?! Es bringt mir nichts. Dem kleinen Mädchen mit seinem abgenutzten Teddy genauso. Sollte es etwa glücklich sein, dass man sich an es erinnert? Aber es weiß doch gar nichts davon. Also sind diese Erinnerungen nutzlos. Deshalb vergesse ich, deshalb vergisst die Menschheit. Das kleine Mädchen wird später auch vergessen haben, dass es je mit seinem abgenutzten Teddy auf kalten Steinen saß und vermutlich gerade am Vergessen war. Es ist laut. Es ist sehr laut. Wo bin ich?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-12-19T03:13:35+00:00 19.12.2010 04:13
Die schwere Last der Prägungen ziehen wir mit dem Denken hinter uns her. Zögernd lösen sich die Schichten der Erinnerungen wenn ich in den Spiegel schaue und es dauert...bis ich mich selber erkenne. Wieso schreibe ich eigentlich so ein hochgeistiges Zeug? Ich bin gerne dumm und stehe dazu ^^ Die Geschichte ist schön geschrieben, alles was Du schreibst zeigt Tiefe.

Liebe Grüße vom Adjutanten ^^


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