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Wrong moves in wrong places

von

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Kapitel 1

Die Kleider streicheln sich gegenseitig ihre seidenen Wangen während die Schuhe ihre eigenen Tänze vollführen und die Füße ihrer Herren tragen. Die Schuhe wollen sich ihre eigenen Wege suchen, doch sie müssen sich an den strickten Tanz halten, der geführt wird. Die Violinen lassen sich ihre Saiten von den Musikern streichen, doch auch sie müssen sich an die Musik halten, obwohl sie gerne etwas Neues spielen würden. Alles hat seinen festen Platz in dem großen Ballsaal, der schon leicht überfüllt wirkt, da die Conellies jeden eingeladen haben, der Rang und Namen hat. Kesia sieht streng nach vorne, als ein weiterer Tanz folgt und ihr Tanzpartner ihr das Zeichen gibt, sich zu drehen. Ihr weiter Rock flattert um sie rum, wobei dessen Beigeton von Schatten umspielt wird. Als sie sich dreht, hat sie das Gefühl, das Korsett würde sich noch enger um ihre Brust schnüren und ihr Gesicht verzerrt sich für einen kurzen Augenblick. Jedoch hat sie sofort ihr makelloses, schönes, aber strenges Gesicht wiedererlangt.

Der Tanz ist vorbei und Kesia entfernt sich von ihrem Tanzpartner, mit dem sie nicht ein Wort gesprochen hat. Sie sprach nie ein Wort mit ihren Tanzpartnern. Sie geht auf die runden Tische zu und setzt sich auf einen Stuhl um ihren Füßen eine kurze Pause zu gönnen. Sie seufzt, da sie nur eine sehr kurze Pause hat. Ein junger Mann, der eine Maske trägt, kommt auf sie zu. Kesia weiß, dass er sie zu einem Tanz auffordern wird. Sie überlegt sich schon eine Ausrede, doch bevor sie sich für eine entscheiden kann, spricht sie der Unbekannte schon an: “Darf ich bitten, Miss Seymour?”

Dabei trägt er wahrscheinlich sein hübschestes Lächeln und Kesia vergisst für einen Moment, wo sie ist. Sie lockert ihre Gesichtszüge und streckt ihm seine Hand entgegen. Als er dieser einen Handkuss gibt und Kesia weiterhin lächelnd hinter sich herzieht, spürt sie etwas, dass ihr noch unbekannt ist. Sie fühlt sich auf eine Art zu diesem Menschen hingezogen, die sie nicht kennt. Man könnte meinen, sie wäre in seinem Bann gefangen, doch sie ist noch bei klarem Verstand. Seine Hand und sein Wesen vermitteln ihr ein Gefühl von Freiheit, also lässt sie sich gleiten. Die Menge starrt zu den beiden rüber, sie merken, dass sie aus der Reihe tanzen. Als der junge Mann stehen bleibt und sich zu ihr umdreht, wird ihr erst klar, dass sie nicht weiß, wer er ist. Nicht nur wegen seiner Maske - er ist der einzige, der überhaupt eine Maske trägt - sie ist einem Menschen mit dieser Anziehungskraft auf sie noch nie begegnet. Kesia und der Unbekannte stehen in der Mitte des Ballsaals, als die Musiker anfangen zu spielen. Der junge Mann fängt an sie zu führen, jedoch ist ihr dieser Tanzstil unbekannt. Trotzdem versucht sie ihm zu folgen.

Ihre Schuhe spüren die neue Bewegung und erfreuen sich daran, während das Kleid sich in einer Art mit Kesia dreht, wie es ganz neu ist. Kesia hat zum ersten Mal nicht das Gefühl, dass ihr Korsett sie ersticken möchte. Sie sieht ihrem Tanzpartner unverstohlen in die Augen und versucht etwas zu erkennen, etwas das sich hinter der Maske vor ihr zu verbergen scheint. Dabei vergisst sie wohl die ganze Menschenmenge um sie herum, die stehen geblieben ist um den beiden zuzusehen. Jedoch sind sie nicht fasziniert von der wunderbaren Szene, die sich vor ihnen abspielt. Nein, sie sind entsetzt. Entsetzt über die beiden jungen Menschen, denen es einfällt, nicht den Gewohnheiten aller nachzugehen: nicht aufzufallen.

Der Unbekannte lächelt Kesia die ganze Zeit an und sieht das kleine Aufflackern ihrer Augen, was aber schnell wieder verschwindet, als Kesia klar wird, was sie da tut. Im selben Moment ihrer Erkenntnis räuspert sich jemand hinter ihr und sie und ihr Tanzpartner bleiben abrupt stehen.

“Wir wollen nun aufbrechen, Kesia.”

Die Stimme ihres Vaters erinnert Kesia an den Ort, an dem sie momentan ist. Sie setzt ihr strenges Gesicht wieder auf, sieht auf den Boden und verbeugt sich mit einem Knicks vor ihrem Tanzpartner. Auch mit ihm hat sie nicht ein Wort gesprochen, was sehr normal für sie ist, doch ausnahmsweise wünschte sie sich, sie hätte wenigstens nach seinem Namen gefragt. Kesias Vater läuft auf die großen Türflügel zu, die schon geöffnet werden, als Kesia sich abwendet und ihm hinterhergeht. Hinter ihrem Rücken geht der Unbekannte zu einem der Violinisten, nimmt ihm seine Violine ab und spielt eine völlig unbekannte Melodie. Die Menge fängt an zu tuscheln und Wörter, wie “Störenfried”, “Unheilbringer” und “er zerstört alles, was wir so hart erarbeitet haben” ertönen. Kesia hört aufmerksam zu während sie ihre Schritte zur Tür verlangsamt um mehr von der Melodie mitzubekommen. Anfangs spielt er noch etwas langsamer, doch er spielt immer schneller und schneller und mit solch einer Leidenschaft, dass Kesias Herz anfängt schneller zu schlagen. Sie kann nicht anders und dreht sich um, um einen Blick zu wagen. Als hätte er diese Melodie an sie gerichtet, fängt er noch intensiver an zu spielen und sieht sie dabei anziehend und leidenschaftlich an. Sie kann nicht anders, als zu lächeln, dreht sich wieder zur Tür und verbirgt ihr Lächeln, in dem sie ihren Kopf gesenkt hält.

Ihre Mutter kommt ihr gerade entgegen, als sie die Türschwelle überschritten hat und hackt sich bei ihr ein: “Kesia, vergiss nicht, wo wir hier sind.”

Sofort verschwindet Kesias Lächeln. Das Blitzen ihrer Augen und das warme Gefühl um ihren Körper bleiben. Denn: Er konnte ihr Herz berühren und wieder erwecken. Er weiß, nun wird es nicht mehr einschlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Cornflower
2010-06-17T19:37:46+00:00 17.06.2010 21:37
Also ich weis gar nicht was du hast! Ich find es sau super geschrieben! Und komisch ist es auch nicht! Defenitiv nicht! Ich find es sau super, klingt wie aus dem Buch, dein Schreibstyl!
Der gefällt mir super ^^
Ich find es sau schön wie du die Szene beschreibst, wie leid ihre Füße es sind, immer das slebe zu machen und wie sie aufblühen als sie was neues machen durften!
Und der letzte Satzt war soo schön! So schön romantisch!

Hach... Ich will MEHR!!! Sofort! Jetzt!!! Mach hinne :P

Nee, lass dir ruhig Zeit, soll ja auch gelingen xD
Freu mich aber jetzt schon auf das nächste Kapi ^^

Und verrat mir mal welche Lieder du gehört hast, als du das geschrieben hast... *wissen will*!

HDSMDL
<3
Cornflower ;)



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