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Die Zeit verändert alles

auch Gefühle?
von

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Zu früh gefreut

Zu früh gefreut
 

~+~Elenas Sicht~+~
 

Es dauerte nicht lange, bis wir in Treno aufgetaucht sind und mit Hilfe der Gargantulabahn nach Alexandria gekommen seid. Eiko, Beatrix und dieser Steiner hatten die Reise dafür genutzt, um mir einiges über ihre früheren Abendteuer zu erzählen. Ich selbst habe damals nicht sehr viel mitbekommen, immerhin musste ich mich um Zane kümmern. Dennoch machte ich mir jeden Tag Sorgen um ihn. Als er dann damals, vor etwa zwei Jahren wieder zu uns kam, war ich sehr glücklich darüber. „Und niemand wusste seitdem, dass Kuja noch am Leben war. Selbst Zidane war davon überzeugt, dass er tot war“, beendete Beatrix ihre Geschichten. „Kuja hat mir erzählt, dass ihm die Schwarzmagier für einige Zeit aufgenommen hatten. Nachdem es ihm wieder besser ging, ist er zu Zane und zu mir wieder gekommen“, erklärte ich lächelnd. Es war schon eine große Überraschung, als Kuja damals direkt vor unserer Haustür stand. „Weshalb hat er denn dann diese schrecklichen Dinge getan? Er hätte dabei auch euch beide erledigen können“, fragte Steiner mich. Auf diese Frage hin zögerte ich einen Moment. Ich wusste, dass ich eigentlich an all dem Schuld war. „Kuja wollte eigentlich ein ruhiges Leben mit Zane und mit mir führen. Doch er konnte es nicht. Er meinte, so lange Garland noch am Leben ist, sind wir ständig in Gefahr. Deshalb zog er los und suchte Wege, um mächtiger zu sein, als Garland selbst, damit er uns so beschützen konnte. Von daher ist es meine Schuld, dass er sich so verändert hat“, erklärte ich. „Es war Kujas eigene Entscheidung, als ist es überhaupt nicht deine Schuld!“, meinte Eiko ernst. „Eiko hat recht. Euch betrefft keine Schuld. „Danke, dass ihr das sagt“, meinte ich daraufhin. „Darf ich Euch noch eine Frage stellen?“, fragte die Generälin mich, woraufhin ich nickte. „Wir freuen uns natürlich, dass Ihr uns unterstützt, aber ich verstehe nicht, warum Ihr uns helfen wollt“, erklärte sie. „Das hat private Gründe, tut mir leid“, antwortete ich. „Bitte Entschuldigt“, meinte die Generälin, doch ich schüttelte nur mit den Kopf. „Ist schon in Ordnung. Aber ich habe noch eine bitte. Sagt einfach Elena oder du zu mir“, meinte ich daraufhin. Ich mochte es nicht, wenn man mich wie eine Adlige oder so was ansprach. „Na gut, wenn ihr... Wenn du meinst“, meinte Beatrix. Anscheinend fiel es ihr ganz schön schwer, so normal zu reden. Ich wusste, wie sie sich fühlen musste. Auch mir viel es damals schwer, hier mit allen ganz normal zu reden. So gingen wir nun eine Weile schweigend weiter, bis wir schließlich in Treno die Gargantulabahn erreichten. Ein wenig schluckend blickte ich dieses insektenartiges Wesen an. „Und damit kommen wir wirklich nach Alexandria?“, fragte ich zögernd. „Klar! Und jetzt komm schon!“, meinte die kleine Eiko und schubste mich mehr oder weniger in die Gondel, welche die Gargantula trug, hinein.
 

Während wir in der Gondel saßen, schwiegen wir und ich musste wieder an Kuja und Zane denken. Hoffentlich ging es beiden gut. Ich weiß, es war meine eigene Entscheidung, mit ihnen zu gehen, aber dennoch war es ja das erste Mal, dass ich Zane alleine bei Kuja gelassen habe. Das Kuja ein guter Vater war, wusste ich, daran zweifelte ich auch nicht. Zane war es nur nicht gewöhnt, längere Zeit von mir weg zu sein und auch vor allem zur Zeit war es sehr gefährlich für ihn. „Elena? Eiko fragt sich, wie du Kuja überhaupt kennen gelernt hast“, meinte die kleine Blauhaarige mich. Ich musste leicht lächeln. Mit dieser Frage habe ich schon lange gerechnet. „Ich kenne Kuja schon seit sieben Jahren. Nach einem Kampf war ich schwer verletzt. Kuja hat mich geheilt und mich mitgenommen. Ich blieb bei ihm, da ich ihm dankbar war. Bei ihm habe ich mich sicher gefühlt“, erklärte ich, doch daraufhin blickten mich alle fragend an. Auch damit hätte ich rechnen müssen. „Ich werde schon lange von jemanden verfolgt und konnte mich nie länger verstecken. Doch seit ich Kuja begegnet bin, konnte ich in Ruhe leben“, erklärte ich weiter. „Von wem wirst du denn verfolgt?“, fragte Eiko mich. „Tut mir leid, das kann ich euch nicht sagen“, meinte ich. Ich wollte nicht unnötig jemanden da mit reinziehen. Es war immerhin sowas wie eine Familienangelegenheit. Außerdem wusste ich nicht, ob sie mir wirklich glauben würden, wenn ich ihnen sagen würde, wer ich wirklich bin. „Hey, erst sagst du was darüber und dann willst du doch nichts weiteres erzählen?“, fragte Eiko mich. Die Kleine war ganz schön hartnäckig. Doch ich hatte Glück, in genau diesem Moment hielt die Gargantula an. „Was ist denn jetzt los?“, fragte ich. „Bist du denn noch nie mit einer Gargantula gefahren? Wir sind da!“, klärte Eiko mich auf. Sie war ganz schön frech, dabei war sie gerade geschätzte zwei Jahre älter als mein Sohn. Ich war froh, dass Zane nicht so frech war wie sie. Von dort, wo ich herkam, kannte ich sowas wie eine Gargantula nicht. Aber genug davon. So stiegen wir nun aus und ich sah mich ein wenig neugierig um. Vor uns war nun ein Raum, wo es nach links ging und gerade aus gab es eine Leiter, die nach oben führte. „Jetzt müssen wir nur noch die Leiter hoch und dann sind wir im Schloss“, erklärte Steiner. „Und dann können wir die anderen befreien!“, meinte Eiko. „Also gehen wir!“, meinte Beatrix, woraufhin ich nur nickte. Steiner ging voran, danach kam Beatrix, anschließend Eiko und zum Schluss betrat ich die Leiter, die nach oben führte. Nachdem wir nun oben angekommen waren, meldete sich Steiner wieder zu Wort. „Scheint sich nichts verändert zu haben“, meinte er. „Dennoch sollten wir vorsichtig sein. Vielleicht rechnen sie bereits mit uns“, meinte Beatrix. So gingen wir nun etwas weiter und ich sah mich um. Wir befanden uns in einem großen Raum, nur an der gegenüber liegenden Seite befand sich eine Treppe, die nach oben ging. Die anderen schienen sich wirklich gut hier auszukennen, denn zielstrebig gingen sie auf die Treppe zu. Anschließend durchquerten wir einen Gang und kamen nun auf einer Art runden Gang wieder raus. Von dort aus führte der Weg zu einer Art Wendeltreppe und der andere zu einem langen gang. Wir schlugen den letzteren Weg ein. „Wir sind gleich da, nicht wahr?“, fragte Beatrix. Man merkte an der Stimme ihre Anspannung. „Ja, es hat sich nichts verändert“, meinte Steiner. „Dennoch ziemlich merkwürdig, dass es hier keine Wachen gibt“, bemerkte Beatrix. „Hey, Elena, was war das?“, fragte Eiko mich. Verwirrt blickte ich die Kleine an. „Was meinst du?“, stellte ich als Gegenfrage. „Bei dir hat was geleuchtet“, erklärte Eiko. Nun blieben auch Steiner und Beatrix stehen. Ich blickte ein wenig an mich herab und dann bemerkte auch ich das leichte Glühen, was von meiner Kette ausging. Ich hatte sie bis jetzt immer unter meinen T-Shirt versteckt. So nahm ich sie nun raus und betrachtete sie. Eiko hatte recht, sie Leuchtete wirklich. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte Beatrix mich. Ich wusste, dass es nichts gutes bedeutete. Es musste etwas passiert sein. So schloss ich meine Augen und konzentrierte mich nur noch auf die Kette, die nun immer mehr leuchtete. Ich spürte noch, wie sich uns viele Soldaten näherten, doch dann wurde mir auch schon schwarz vor Augen.
 

Wenige Sekunden später war ich auf einer Ebene, wo ich Kuja und Zidane sah, die gegeneinander kämpften. Von Kuja wusste ich, dass er seinen Bruder herausfordern wollte, um ihn abzulenken. Der Kampf dauerte nicht lange. Kuja beendete ihn, indem er Zidane mit einem Stopzauber belegte. Worüber beide sprachen, konnte ich nicht verstehen. Ich verstand nicht, weshalb ich das hier sehen sollte. Ich blickte mich ein wenig um, bis ich schließlich auch meinen Sohn sehen konnte. Er schien ganz begeistert von dem Kampf zu sein. Er wollte gerade auf seine Vater zu laufen, als plötzlich hinter ihm eine Person auftauchte und ihn fest hielt. Ich wusste genau, wer es war. Es war Van, einer der Kristalljäger. Entsetzt blickte ich ihn an. Wieso wusste er, wo Zane war? „Zane!“, rief ich, obwohl mir bewusst war, dass er mich nicht hören konnte. Kurz danach verschwamm das Bild plötzlich und ich befand mich im Dorf der Schwarzmagier. Dort angekommen, erkannte ich, wie eins der Häuser in Flammen aufging. Das konnte nur schreckliches bedeuten. Mein Verdacht bestätigte sich, als ich Garnet und dieses Genommädchen, Mikoto hieß sie, glaube ich, aus einem Haus waren und dass sie sich wenig später in einer Barriere befanden. Keine Sekunde später betrat Zidane das Dorf. Garnet und Mikoto riefen ihm irgendwas zu, was ich nicht verstehen konnte. Dann tauchten die Kristalljäger auf und Zidane ging zu ihnen.
 

Genau in diesem Moment kam ich wieder zu mir. Ich bemerkte, wie ich auf dem Boden lag. So richtete ich mich auf und stellte fest, dass Steiner, Beatrix und auf Eiko hier waren. Noch etwas benommen blickte ich mich um. „Gehts dir wieder gut?“, fragte Eiko mich und ich nickte etwas. „Was ist passiert?“, fragte ich. So erzählten sie mir, was geschehen ist. Nachdem meine Kette aufleuchtete, wurde ich bewusstlos. Keine Sekunden später kamen auch schon die ersten Wachen und nahmen uns gefangen. Sie sperrten uns in einen der Kerker. „Was ist mit euren Freunden? Sind sie nicht hier?“, fragte ich dann. Eiko schüttelte mit dem Kopf. „Eiko versteht auch nicht, was das zu bedeuten hat. Die Kristalljäger haben sie gefangen genommen, da bin ich mir sicher!“, meinte die Blauhaarige. „Vielleicht werden sie ja wo anders fest gehalten?“, schlug ich vor. „Aber wo?“, fragte Eiko mich. „Auf jeden Fall müssen wir hier raus!“, meinte Steiner. Beatrix jedoch blickte mich an. „Was war mit dir los? Weshalb bist du bewusstlos geworden?“, fragte sie mich. Daraufhin blickten mich Eiko und Steiner ebenfalls an. Ich zögerte einen Moment. Sollte ich ihnen wirklich sagen, was ich gesehen habe? Aber dann müsste ich auch sagen, wer ich wirklich bin. Ich wusste noch nicht, ob dies das Richtige war. Doch ich konnte ihnen doch nicht verheimlichen, dass ihr Freund in den Fängen der Kristalljäger war. Also gab es wohl keine andere Möglichkeit. So zug ich erneut meine Kette hervor und zeigte sie den anderen. „Durch diese Kette kann ich spüren, wenn jemand, der mir Nahe steht, in Gefahr ist“, fing ich an. „Du... kannst es spüren? Aber wie ist das möglich?“, fragte Beatrix mich. „Wer ist in Gefahr? Jemand, der dir Nahe steht? Also Zane oder Kuja?“, fragte Eiko. „Eins nach dem anderen“, meinte ich und blickte die anderen an. Mein Blick wurde besorgter. „Die Kristalljäger haben Zane entführt. Besser gesagt, einen von den Kristalljägern. Aber, sie haben nicht nur Zane“, erklärte ich und zögerte erneut. „Wen haben sie noch?“, wollte Steiner wissen. „Sie... sie haben Zidane, ich konnte es sehen“, erklärte ich. „Das kann nicht sein! Zidane befindet sich doch im Dorf der Schwarzmagier und niemand, außer uns weiß doch, wo es ist“, meinte Steiner aufgebracht. „Es ist aber so. Die Kette hat es mir gezeigt. Sie haben das Dorf angegriffen und Zidane ist mit ihnen gegangen, um Garnet, seine Tochter und um das Dorf zu beschützen“, fuhr ich fort. „Moment! Du hast gesagt, durch diese Kette kannst du spüren, wenn jemand, der dir Nahe steht, in Gefahr ist, oder?“, fragte Eiko mich. Daraufhin nickte ich und blickte sie fragend an. „Worauf willst du hinaus?“, wollte ich wissen. „Wie kommt es, dass du dann Zidane sehen konntest? Er ist mit Lili zusammen und du bist doch mit Kuja zusammen, nicht wahr?“, meinte Eiko. Innerlich seufzte ich. „Ich habe keinerlei Interesse an Zidane. Ich liebe Kuja, und nur ihn!“, erklärte ich ernst. „Eiko hat recht, mit ihrer Frage. Wie konntest du spüren, dass Zidane in Gefahr ist?“, fragte Steiner. „Es ist wegen meiner Aufgabe. In ihm wurde die Kraft des Kristalls versiegelt. Dadurch konnte ich ihn spüren“, meinte ich. „Deine Aufgabe? Was meinst du damit?“, wollte Beatrix wissen.
 

~+~Kujas Sicht~+~
 

Benommen kam ich wieder zu mir und richtete mich auf. Was war passiert? Ein wenig verwirrt blickte ich mich um. Ich war immer noch auf der selben Ebene, wo ich gegen Zidane gekämpft habe. Langsam kamen mir die Erinnerungen wieder. Nach dem Kampf erschien einer der Kristalljäger und entführte meinen Sohn. Alleine das machte mich vor Wut beinahe wahnsinnig. So entfuhr mir ein Wutschrei und mit einer einzigen Energiekugel, die ich erschaffen habe, zerstörte ich einen Felsen in der Nähe. Wie konnte er es nur wagen, meinen Zane, meinen Sohn, zu entführen? Dafür würde er büßen, hoffentlich war ihm das klar. Niemand entführte ungestraft meinen Sohn! Ich ließ es mir nicht anmerken, dennoch machte ich mir Sorgen um ihn. Hoffentlich würde Zane nichts passieren. Ich wusste, weshalb er ihn entführt hatte. Doch dann kam mir noch was anderes in den Sinn und ich ging so schnell wie möglich zum Dorf der Schwarzmagier. Ich hatte kein gutes Gefühl gehabt. Mein Gefühl bestätigte sich, als ich das Dorf erreichte. Eins der Häuser war zerstört und auch die Genome und die Schwarzmagier blickten sich verwirrt und ängstlich an. Also hatten die Kristalljäger das Dorf tatsächlich angegriffen. Aber wie konnten sie wissen, dass wir hier waren?Wir wurden nicht verfolgt, das hätte ich sofort gemerkt. Gab es zwischen den Freunden meines Bruders einen Spion? Nein, ich denke nicht, dass sie so weit gehen würden. Sie würden meinen Bruder bestimmt nicht verraten haben. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich Zidane nirgends finden konnte. Das war schlecht, sehr schlecht sogar. Das Zidane weg war, konnte nur eins bedeuten. Ein Schluchzen riss mich aus meinem Gedanken und ich blickte mich um. Weiter hinten im Dorf erblickte ich Garnet, die bitterlich weinte. Mikoto war bei ihr und drückte sie an sich. Langsam ging ich zu ihnen. „Was ist geschehen?“, fragte ich. Erschrocken blickte Garnet auf und sah mich an. Sie war unfähig, irgendwas zu sagen, das merkte ich. „Ich... Zidane...“, stotterte sie nur vor sich hin. Daraufhin sah ich zu Mikoto. „Was ist passiert?“, fragte ich ernst. Ich hasste es, wenn man mir nicht direkt antworten konnte. „Die Kristalljäger waren hier. Zidane... Er ist mit ihnen gegangen“, erklärte Mikoto. An ihrer Stimme konnte ich merken, dass auch sie sich Sorgen um ihren Bruder machte. „Er ist was?“, fragte ich wütend. „Sie haben uns angegriffen. Deshalb ist er mit ihnen gegangen“, erklärte Mikoto. „Verdammt!“, rief ich wütend aus. Wie konnte das nur passieren? Wie sind sie hier her gekommen? Entschlossen ging ich zum Dorfeingang des Dorfes. Ich musste ihnen hinterher, sonst würde mein Bruder...
 

Das konnte ich einfach nicht zulassen! Nicht jetzt, wo ich mich mit meinem Bruder endlich gut verstehe! Garnet schien zu ahnen, was ich vorhabe. „Warte, Kuja. Ich komme mit dir!“, meinte sie zu mir. Ich blieb stehen und blickte sie an. „Ich gehe alleine. Du wirst hier bleiben“, meinte ich ernst. „Aber Zidane braucht doch unsere Hilfe!“, erklärte Lili. „Denkst du, das weiß ich nicht? In deiner jetzigen Situation kannst du nicht viel machen. Du bist zu aufgewühlt und so bist du im Kampf keine große Hilfe. Außerdem, stell dir vor, unseren Feinden gelingt es, das Siegel zu brechen und Zidane wird sterben. Wenn du in dem nächsten Kampf auch stirbst, wer soll sich denn dann um Seila kümmern?“, fragte ich sie. Ich selbst wollte natürlich nicht, dass es so weit kommt, aber Zidane hätte es auch sicher nicht gewollt, dass Garnet sich so in Gefahr begibt. Außerdem brauchte Seila jetzt einen ihrer Eltern. „Aber...“, stotterte Garnet. Warscheinlich war sie über meine Ehrlichkeit geschockt. Doch ganz unrecht hatte sie nicht. Zidane brauchte Hilfe. So blickte ich nun Mikoto prüfend an. Alleine würde ich es wohl auch nicht schaffen. Ob ich sie mitnehmen sollte? Der Gedanke, mit meiner jüngeren Schwester unterwegs zu sein, gefiel mir nicht wirklich. Ich wusste ja nichtmal, ob und wie gut sie kämpfen könnte. Ich hatte bis jetzt jeden Kontakt mit ihr gemieden. Es fiel mir schon schwer genug, mit dem Gedanken zu leben, dass ich einen Bruder hatte. Aber nun genug davon. Mikoto schien meinen Gedanken zu kennen, denn sie blickte mich entschlossen an. „Zidane hat mir das Kämpfen beigebracht. Ich werde dir helfen und mitkommen“, meinte sie. „So lange du nicht im Weg stehst“, meinte er. War nur noch zu überlegen, wie sie nach Alexandria kommen würden. Doch vielleicht konnten ihm ja die Schwarzmagier helfen. Soweit ich in Erinnerung hatte, konnten sie sich teleportieren. Zwar benutzten sie das ungern, aber auf anderem Wege würden wir nur unnötig Zeit verlieren. Einen Teleporter zu verändern und ihm ein neues Ziel zu geben, würde viel zu viel Zeit kosten, und die hatten wir nicht. So blickte ich zu Mikoto. „Mach dich bereit, wir gehen sofort los“, meinte ich. „Aber... wie wollt ihr nach Alexandria kommen?“, fragte Garnet mich. Sie war zwar immer noch aufgewühlt, aber es ging ihr wohl schon ein bisschen besser. In knappen Worten schilderte ich ihr meinen Plan. Kurz darauf ging ich zu den Schwarzmagiern, um sie um Hilfe zu bitten. Garnet und Mikoto kamen gleich mit. Die Schwarzmagier waren bereit, uns zu helfen. Einer von ihnen kam vor und erschuf mit seiner Magie eine Art Kugel. „Springt dort rein und ihr werdet vor Alexandria landen“, erklärte der Schwarzmagier. Ich wollte gerade ansetzen und reinspringen, doch Garnet hinderte mich daran. „Kuja, warte bitte noch einen Moment“, meinte sie. Ein wenig seufzend drehte ich mich zu ihr um. „Was ist denn noch?“, fragte ich sie. Garnet zögerte noch kurz, ehe sie antwortete. „Bitte, Kuja, bring Zidane wieder hier her. Er darf einfach nicht sterben“, meinte sie noch zu mir. Bevor ich ihr antwortete, drehte ich mich schon um. Ich blickte sie etwas von der Seite an. „Mach dir keine Sorgen. Ich werde es nicht zulassen, dass irgendjemand Zidane etwas antut. Er ist mein kleiner Bruder und deshalb muss ich ihn beschützen“, meinte ich noch und sprang dann auch schon in die Kugel. Ich konnte noch sehen, wie Mikoto mir folgte.
 

~+~Garnets Sicht~+~
 

Ein wenig erstaunt blickte ich Kuja nach. Es passte eigentlich überhaupt nicht zu ihm, dass er sowas sagte. Aber ich habe schon länger gemerkt, dass er sich verändert hat. Vielleicht konnte man ihm ja doch vertrauen. Besorgt blickte ich nun zu meiner Tochter. Der Gedanke, dass sie warscheinlich ohne Vater aufwachsen sollte, war beinahe unerträglich. Zidanes Schicksal war überhaupt nicht sicher. Irgendwie hatte ich kein gutes Gefühl. Ich hoffte nur, dass ich mich irrte. Ein Leben ohne Zidane konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Ständig diese Ungewissheit. Damals, beim Baum Lifars war es genau so. Zidane wollte unbedingt zurück bleiben und Kuja helfen. Auch damals hatte ich mir Sorgen um ihn gemacht und ihn schon fast für tot gehalten. Er war sehr lange weg gewesen. Meine Freude war natürlich sehr groß, als er mitten im Theaterstück wieder aufgetaucht ist. Doch dieses Mal war es anders. Er wurde von den Feinden entführt. Würden sie das Siegel lösen, dann würde er sterben. Das durfte ganz einfach nicht geschehen. Er musste am Leben bleiben, vor allem jetzt, wo wir eine Tochter hatten. Er hatte mir oft erzählt, dass er sich schon immer eine richtige Familie gewünscht hatte. Jetzt war es so weit und Zidane ist Vater geworden. Das sollte doch jetzt alles nicht Schlag auf Schlag zu Ende sein! Ich hatte noch genau das Bild vor Augen, als Zidane Seila das erste Mal auf seinen Armen trug. Er hatte sich wirklich gefreut und er hatte sich wohl gefühlt. Doch das konnte er nicht zeigen, da Angst um seine Familie und seine Freunde hatte. Ich seufzte ein wenig. Warum konnten wir nie Ruhe haben? Ich habe nie mit jemanden darüber gesprochen, doch seit einiger Zeit schon denke ich über die Zukunft Alexandrias nach. Sollten wir es schaffen, Ryan, den neuen König Alexandrias zu vernichten, dann wäre ich wieder die rechtmäßige Königin. Doch ich war mir gar nicht mehr sicher, ob ich das überhaupt wollte. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass die Bewohner der Stadt immer schlecht über Zidane sprachen. So gut wie jeder wusste, dass er mal ein Dieb war und jeder wusste, dass wir zusammen waren. Ich habe mich in der ersten Zeit oft gewundert, weshalb Zidane manchmal so traurig aussah, doch mittlerweile wusste ich, dass es genau daran lag. Anscheinend hatte er gewusst, wie die Bewohner über ihn dachten und das hatte ihm weh getan, was ich gut verstehen konnte. Aber er hatte mir nie etwas gesagt. Es würde warscheinlich immer so weiter gehen, wenn wir in Alexandria leben und vielleicht mal heiraten würden. Außerdem, auch wenn ich es nicht gerne zugab, mochte ich diese Freiheit, die ich hier hatte. Ich musste nicht ständig meinen Arbeiten nachgehen und konnte ein normales Leben führen. Vielleicht war es ja auch ein wenig egoistisch, aber ich spielte schon mit den Gedanken, Beatrix Alexandria anzuvertrauen. Ich war mir sicher, dass sie eine gute Königin sein würde.
 

Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg. Wer weiß, ob wir Ryan wirklich irgendwie wieder aus Alexandria vertreiben konnten. Ich machte mir Sorgen um das Volk. Hoffentlich behandelte er sie auch gut. Mir lag das Wohl des Volkes schon immer sehr am Herzen und ich hatte, wo es nur ging, Rücksicht auf das Volk genommen. Doch ich konnte es einfach nicht zulassen, dass sie Zidane weter so schlecht behandeln würde. Leise seufzte ich etwas. Wie konnte ich jetzt nur darüber nachdenken? Erstmal musste ich sicher gehen, dass Zidane am Leben blieb. Ich wäre wirklich gerne mit Kuja mitgegangen, aber ich wusste ja, dass er recht hatte. Einer musste bei Seila bleiben und ich wollte sie nicht alleine lassen, nicht jetzt. Die Feinde wussten jetzt von ihr und ich wollte auf keinen Fall, dass man ihr auch noch etwas antun würde. In diesem Moment kam mir ein grausamer Verdacht. Was war, wenn sich Zidanes Kristallmacht auch an Seila weiter vererbt hat? Hätten es die Kristalljäger dann nicht auch auf sie abgesehen? Ohne es direkt zu merken, drückte ich Seila ein wenig an mich. Vielleicht irrte ich mich ja auch. Vielleicht ließ sich sowas nicht weiter vererben. Immerhin war es eine Kraft, die nur für Zidane bestimmt war, auch wenn er sie selbst nie einsetzen konnte. Erneut entfuhr mir ein Seufzer. Ich konnte nicht anders und musste dauernd an ihn denken. Meine Sorgen um ihn waren einfach zu groß. Die Tatsache, dass hier fast jeder genau so wie Zidane aussah, machte die Sache nicht gerade einfacher. Es war schon erstaunlich, wie sehr sich die Genome untereinander ähnelten. Alle hatten blonde Haare und einen Schwanz. Ich hatte mich damals in Terra auch ganz schön erschrocken, als ich die Genome gesehen habe. Alle sahen fast so aus, wie er. Es war ein großer Schock für uns, als wir erfahren haben, dass Zidane nur erschaffen wurde. Doch für mich machte das keinen Unterschied. Ich liebte ihn so, wie er war und nichts würde sich je daran ändern. Ab jetzt würde ich immer zu ihm halten, egal, was passieren würde. Ich wollte einfach nicht nochmal, dass sich etwas zwischen uns stellte. Ich wollte ein ganz normales und ruhiges Leben mit ihm führen. Das war mein wichtigster Traum. Ich blickte etwas zum Himmel. Es fing bereits an, dunkel zu werden und ein leichter Wind kam auf. Zwischen den einzelnen freien Stellen, wo keine Bäume standen, die die Sicht versperrten, konnte ich erkennen, dass sich Wolken am Himmel bildeten. Es würde wohl gleich anfangen, zu regnen. So entschloss ich nun, zurück in das Haus zu gehen. Seila musste so langsam ins Bett. Nachdem ich sie ins Bett gebracht hatte, blickte ich nochmal zum Fenster und nach draußen. Ich hatte mich nicht geirrt. Leichter Regen klopfte gegen die Fenster und ich bekam ein ganz merkwürdiges Gefühl. „Bitte Zidane, bleibe am Leben und komm zu mir zurück“, flüsterte ich leise.
 

~+~Zidanes Sicht~+~
 

Benommen wachte ich auf und blickte mich um. Wo war ich hier? Nachdem die Kristalljäger mich mitgenommen hatten, wurde ich bewusstlos. Erst jetzt bin ich wieder zu mir gekommen. Mein Blick schweifte durch mein Gefängnis, wie mir klar wurde. Ich war in einen kleinen Raum. Hier drin selbst gab es so gut wie nichts, doch statt einer Tür war der Raum mit Gitterstäben versperrt. Also befand ich mich in einer Art Zelle. Da ich kein Schloss erkennen konnte, war ich mir sicher, dass diese Zelle durch Magie oder sowas versperrt war. So war mir ein Entkommen nicht möglich. Dies wollte ich eigentlich auch überhaupt nicht. Es war eh sinnlos und ich wollte nicht, dass noch mehr Personen wegen mir sterben mussten. Ich wusste, die Kristalljäger meinten es verdammt ernst. Was genau auf mich zukam, konnte ich natürlich nicht sagen, aber worauf es hinaus ging, wusste ich bereits. Seltsamer Weise hatte ich überhaupt keine Angst davor, es war viel mehr so, dass ich mich damit abgefunden hatte. Die Kristalljäger würden wohl sehr stark werden, aber ich vertraute auf meine Freunde, dass sie sie besiegen würden. „Onkel Zidane...?“, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und blickte mich um. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass Zane auch hier gefangen war. „Zane, du bist auch hier? Ist alles in Ordnung?“, fragte ich ihn. Er kam direkt auf mich zu und drückte sich an mich. Zugegeben war ich mit dieser Reaktion etwas überfordert, denn ich hatte noch nie ein Kind in meinen Armen. Zögernd drückte ich ihn an mich. „Ich hatte Angst, dass du nicht mehr aufwachen würdest!“, meinte Zane und blickte mich an. „Aber wie kommst du denn da drauf?“, fragte ich ihn. Er zögerte kurz, ehe er mir antwortete. „Sie meinten, dass dir bald etwas passieren würde und... dass du bald nicht mehr am Leben bist“, erklärte er und blickte zu Boden. Wie sehr ich die Kristalljäger hasste! Wie konnten sie das nur einem kleinen Kind sagen? Sie hatten zwar recht gehabt, aber ein Kind konnte damit doch noch überhaupt nicht umgehen! „Sie wollten dir doch nur Angst einjagen“, meinte ich dann. Ich konnte Zane einfach nicht sagen, was mit mir passieren würde. Irgendwie ist er mir doch sehr ans Herz gewachsen. War ja klar, immerhin bin ich sein Onkel. Nachdem Zane meine Worte hörte, blickte er mich an. „Dann wirst du nicht sterben? Versprichst du es mir?“, fragte er mich. Ich nickte zögerlich. Ich fühlte mich dabei nicht sehr wohl. Ich wusste, dass ich das Versprechen brechen würde. Doch was blieb mir anderes übrig? Ich wollte nicht, dass Zane Angst hatte. „Papa wird uns retten, nicht wahr?“, fragte er dann. Erneut nickte ich. „Das wird er ganz sicher. Dein Vater ist stark. Aber sag mal, warum haben sie dich mitgenommen?“, fragte ich ihn. Es war doch ziemlich merkwürdig. Wie hatte dieser Kristalljäger gemeint? Es gab noch einen anderen Grund, weshalb er Zane haben wollte. „Ich weiß es nicht. Aber ich glaube, es hat etwas mit Mama zu tun. Mama und Papa haben sich gestern noch darüber unterhalten. Einer der Kristalljäger soll ihr Bruder sein. Sie verstehen sich nicht gut“, erklärte er mir. Das erklärte natürlich einiges. Ich hatte ja schon ähnliches gehört, als ich die beiden belauscht habe. „Zidane...?“, hörte ich eine fassungslose Stimme sagen und blickte mich um.
 

Auch ich starrte die Person fassungslos an, die mich angesprochen hat. Gegenüber meiner Zelle befand sich eine weitere. Dort waren drei Personen eingesperrt, die ich nur zu gut kannte. Zane löste sich von mir, ich stand auf und er versteckte sich hinter mir. „Vivi? Freia? Mahagon? Was macht ihr denn hier?“, fragte ich genau so ungläubig. Ich hatte nicht damit gerechnet, sie hier in diesem... Wo auch immer wir gefangen waren, zu begegnen. Ich dachte, sie wurden irgend wo anders eingesperrt. „Also bist du es wirklich? Wie bist du hier her gekommen, mein Bester?“, fragte Freia mich. „Zidane, ist es wahr, was diese Kristalljäger gesagt haben? Sie haben es auf dich abgesehen!“, meinte Vivi. „Was für ein Zufall, dass wir ausgerechnet hier auf dich treffen“, meinte Mahagon. „Was ist geschehen?“, fragte Freia nochmal. „Immer mal langsam“, meinte ich. Sie bomdardierten mich ja regelrecht mit Fragen. „Ja, es stimmt, dass sie es auf mich abgesehen haben. Aber sagt erstmal, wie seid ihr hier her gekommen? Eiko hatte mir erzählt, dass sie euch gefangen genommen haben“, fragte ich dann. So erklärten sie mir, was geschehen ist. „Nachdem wir von Eiko getrennt wurden, brachten sie uns nach Alexandria. Doch gestern brachten sie uns hier her“, fing Freia an. „Alexandria? Was haben die Kristalljäger mit Alexandria zu tun?“, fragte ich. „Das weißt du nicht? Einer der Kristalljäger ist der neue König Alexandrias“, erklärte Mahagon knapp. „Was...?“, fragte ich erstaunt. Warum hatte mir niemand etwas davon erzählt? Aber jetzt im Nachhinein überlegt war doch etwas ziemlich merkwürdig. Als ich die Kristalljäger zum ersten mal traf, waren sie ja zu fünft unterwegs. Jetzt sah man höchstens zu zweit oder zu dritt. „Wie haben sie dich gefunden?“, fragte Vivi mich. So schilderte ich den anderen kurz, was in der Zwischenzeit passiert ist. „Dann ist Kuja jetzt auf unserer Seite? Aber kann man ihm denn wirklich trauen?“, fragte Freia mich. Ich wollte gerade antworten, doch Zane kam mir zuvor. „Natürlich kann man meinem Papa vertrauen“, meinte er ernst zu den anderen. Ich grinste ein wenig. Ich hätte nicht gedacht, dass Zane sich das trauen würde. Immerhin waren ihm die anderen ja noch fremd. „Papa...? Hast du gerade Papa gesagt, mein kleiner?“, fragte Freia Zane. Doch er antwortete nicht, sondern er versteckte sich hinter mir. Anscheinend hatte er doch noch Angst gehabt. Deshalb antwortete ich für ihn. „Ja, hat er. Das ist Zane, er ist Kujas Sohn“, erklärte ich. „Dann hat Kuja also eine Familie?“, fragte Vivi mich, woraufhin ich nickte. „Wir sollten lieber überlegen, wie wir hier rauskommen“, meinte Mahagon ernst. „Das wird nicht nötig sein“, meinte auf einmal eine Stimme. Kurz darauf öffnete sich eine Tür und zwei der Kristalljäger betraten den Raum, wo wir gefangen waren.
 

„Und warum?“, fragte Mahagon. „Ganz einfach. Falls euer Freund hier brav das tut, was wir ihn sagen, werden wir euch schon bald frei lassen“, meinte diese Frau und zeigte auf mich. Dieses Mal blickte ich die beiden Kristalljäger etwas verwirrt an. Es war das erste Mal, dass ich sie ohne ihre Umhänge sehen konnte. Diese Frau hatte lange, blaue Haare und sie trug zwei rote Ohrringe. Ihre Kleidung bestand aus einen sehr kurzen, schwarzen Rock und aus ein genau so knappes, violettes T-Shirt. Ihre Peitsche hatte sie in einem Gürtel um ihre Hüften verstaut. Durch ihre kalten, blauen Augen konnte man erkennen, wie kalt und gefühlslos sie war. Ihr Begleiter dagegen trug lange, schwarze Sachen. Er hatte kurze, schwarze Haare mit einigen roten Strähnen. Seine Augen waren ebenfalls rot. Kam es mir nur so vor, oder hatte er tatsächlich Ähnlichkeit mit Elena? War das nicht auch der Kristalljäger, der Zane entführt hatte? Wie hing das alles nur zusammen? Doch ich hatte jetzt wohl kaum die Gelegenheit, darüber nachzudenken, denn der Schwarzhaarige öffnete nun mein Gefängnis und trat ein. „Du wirst jetzt mit uns kommen“, meinte er ernst zu mir. „Und wenn ich es nicht tue?“, fragte ich. „Wir haben deine Freunde, Genom. Ihr leben kommt ganz drauf an, ob du tust, was wir dir sagen, oder nicht. Ist es nicht so?“, fragte er und blickte dabei zu seiner Partnerin. „Genau so ist es, Van. Außerdem haben wir ja noch den kleinen Jungen, der sich da hinter dir versteckt. Sicher willst du doch nicht, dass wir ihm weh tun, nicht wahr?“, fragte sie. Wie auf Kommando versteckte Zane sich noch weiter hinter mir. Ich wollte ihr gerade antworten, doch Van, wie der Kristalljäger hieß, kam mir zuvor. „Ich habe es schon einmal gesagt, Serena. Dem Kleinen passiert nichts, ich brauche ihn noch“, meinte er ernst. „Tut mir leid, hab ich schon wieder vergessen“, meinte sie, jedoch grinste sie dabei. Dann wandte sich Van wieder mir zu. „Also, kommst du nun mit, oder müssen wir erst deinen Freunden weh tun?“, fragte er mich. „Nein, geh nicht mit ihnen mit!“ „Wir halten das schon aus!“, sagten Vivi und Freia. Ich wusste, dass sie stark sein würden, doch ich konnte einfach nicht zusehen, wie sie meine Freunde verletzten. „Ich werde mitkommen“, meinte ich. „Das nenne ich brav. Dann komm mit“, meinte Serena. Doch Zane hielt mich weiter fest. „Bitte, geh nicht mit ihnen mit!“, meinte er. Ich beugte mich etwas zu Zane runter. „Es ist schon in Ordnung. Warte hier, ich komme bald zurück“, meinte ich sanft und lächelte etwas. Doch Zane wollte mich ganz einfach nicht los lassen, egal, was ich machte. Serena schien das gar nicht zu gefallen, bis sie schließlich die Geduld verlor und eine Art Schockwelle gegen Zane richtete. Zane wurde von mir gerissen und knallte gegen die Wand und wurde bewusstlos. „Zane!“, rief ich erschrocken und wollte zu ihn rennen, doch Van hielt mich fest und verhinderte das. „Lass mich los!“, fauchte ich ihn an. „Du kommst jetzt mit, sonst passiert deinen Freunden das gleiche“, meinte er ernst. Ich blickte ihn noch kurz wütend an, ging dann aber jedoch mit ihnen. Eine andere Wahl blieb mir ja wohl kaum, auch wenn ich gerne bei Zane geblieben wäre. „Zidane!“, meinte Vivi, als ich kurz vor meinen Freunden nochmal stehen blieb. „Macht euch keine Sorgen. Passt bitte auf Zane auf“, meinte ich lächelnd, doch dann schubste mich Van auch schon weiter, bis wir den Raum verließen. Nun gingen wir einen langen Gang entlang, wo es auch Fenster gab. So, wie es aussah, befanden wir uns in einem Luftschiff, denn man konnte nur Wolken erkennen, die an uns vorbei zogen.
 

„Habe ich dir nicht gesagt, dass du den Kleinen in Ruhe lassen sollst?“, fauchte Van auf einmal seine Partnerin an. „Ich kann Kinder einfach nicht leiden. Außerdem weißt du doch, dass ich nur auf das höre, was unser Meister sagt“, meinte sie. Nachdem wir nun einige Gänge durchquerten, kamen wir vor einer weiteren Tür an, wo die beiden Kristalljäger stehen blieben. „Ich gehe rein und erklär ihm alles, einverstanden?“, meinte Serena. Ohne eine Antwort abzuwarten, betrat sie auch schon das Zimmer hinter der Tür. Nachdem Serena nun weg war, blickte ich zu Van. „Warum tut ihr das alles? Warum wollt ihr unbedingt die Macht des Kristalls haben?“, fragte ich ihn. Er grinste mich jedoch nur an. „Das wirst du schon noch früh genug erfahren“, meinte er nur, lehnte sich lässig an die Wand und verschränkte die Arme. Dabei ließ er mich nicht aus den Augen. Ich unternahm nichts, um zu fliehen, denn ich wusste, dass es sinnlos war. Dennoch blickte ich ihn wütend an. Eine etwas klarere Antwort hätte mir schon mehr geholfen. Außerdem entdeckte ich erst jetzt, welche Waffe er bei sich trug. „Aber...?“, fragte ich verwirrt und blickte an mich herunter und ich hatte mich tatsächlich nicht geirrt. „Das sind meine Dolche!“, meinte ich ernst und sah ihn an. Er hatte tatsächlich meine Dolche genommen. Doch er lachte nur amüsiert. „Hat er es also endlich gemerkt“, meinte er und grinste mich an. „Immerhin hast du doch auch meine Waffe gestohlen, nicht wahr?“, fragte er mich. „Außerdem brauchst du eh schon bald keine Waffe mehr“, fügte er noch hinzu. „Ach ja?“, meinte ich nur. „Einem Toten nützen Waffen ja nichts, nicht wahr?“, fragte er mich. Ich knurrte ihn nur an, sagte aber nichts. „Wie deine Freunde wohl reagieren, wenn sie deinen leblosen Körper sehen?“, fragte er weiter. Ich versuchte, gar nicht hin zu hören. Je mehr ich darüber nachdachte, umso nervöser wurde ich. Es war bald soweit, das spürte ich. Doch es gab keinen anderen Weg. Van blickte mich jedoch weiterhin prüfend an. „Warum tust du das? Du weißt, dass du sterben wirst und dennoch kommst du mit uns“, meinte er und blickte mich an. „Ganz einfach. Es ist mir egal, was mit mir passiert. Der Gedanke daran, dass meine Freunde und meine Familie am Leben bleiben, ist für mich mehr als ausreichend“, meinte ich. „Tse... Wer braucht schon eine Familie?“, fragte er mich. Ich zögerte einen Moment, sprach ihn dann jedoch erneut an. „Warum hast du Zane entführt?“, fragte ich ihn. „Geht dich nichts an“, meinte er nur. Eigentlich wollte ich weiter nachhaken, doch dazu kam es nicht, denn genau in diesem Moment öffnete sich die Tür, und Serena kam raus. „Kommt rein“, meinte sie nur. Van packte mich erneut am Arm und schob mich in das Zimmer rein. Nun befanden wir uns in einen kleinen, runden Raum. Hier befanden sich auch die beiden anderen Kristalljäger. Der eine von beiden hatte schwarze Haare und auch er trug dunkle Sachen, genau wie sein Partner. Nur hatte er rote Haare. Van deutete eine leichte Verbeugung vor dem rothaarigen an. War anscheinend der Anführer. „Meister Ken, wir konnten unseren Auftrag endlich erfüllen. Wir haben den Genom, sowie einige seiner Freunde gefangen genommen“, erklärte der Schwarzhaarige, dessen Namen ich noch nicht kannte. „Gute Arbeit“, meinte Ken und kam nun näher auf mich zu. „In dir verbirgt sich also der Schlüssel des Kristalls?“, fragte er mich. „Das weißt du doch schon längst, oder?“, erwiderte ich ohne Respekt, was zur Folge hatte, dass er mir eine kräftige Ohrfeige verpasste. „Du solltest lieber aufpassen, was du sagst“, meinte er drohend. Durch die Härte der Ohrfeige verlor ich ein wenig das Gleichgewicht, konnte mich aber gerade so noch halten. Dennoch musste ich zugeben, dass meine Wange ziemlich schmerzte. Ich knurrte ihn nur wütend an. „Shin, fessele ihn gut“, meinte er. Nun trat der Schwarzhaarige vor und ich wusste auch seinen Namen. Wenige Sekunden später hatte er mich mit Eisenfesseln an der Wand gefesselt. Vorher hatte er mich mit einem Stopzauber belegt, damit ich mich nicht wehren konnte. Nun nickte der Anführer den anderen drei Mitgliedern zu. Daraufhin konzentrierten sie sich und erschufen eine Art Hologramm. Ich kannte diesen Ort, den man jetzt sehen konnte, nur zu gut wieder. Es war der Thronsaal Alexandrias.

~+~Ryans Sicht~+~
 

Noch immer wartete ich auf die Rückkehr der Kristalljäger. Ich musste zugeben, dass ich langsam ziemlich ungeduldig wurde. Sie ließen sich einfach viel zu viel Zeit! Dabei wussten sie, wie wichtig es war, dass ich Zidane endlich hier hatte. Ich brauchte ihn, um mich der Kristalljäger zu entledigen. Es stimmte, ich war mal einer von ihnen, doch ich hatte sie von Anfang an nur ausgenutzt. Ich würde die Kraft des Kristalls niemals mit ihnen teilen. Sie sollte mir gehören, ganz alleine MIR. Sobald wir die Versiegelung aufheben, würde ich sie töten. Ob es nun ein paar mehr Opfer oder weniger gab, interessierte mich nicht. Ich wollte der alleinige Herrscher über Gaia sein und niemand konnte mich daran hindern. Ich wusste, dass ich sogar die Kraft meines alten Meisters bei weitem übertraf. Dennoch war ich bis jetzt nicht so dumm und hatte ihn direkt angegriffen. Die anderen drei Kristalljäger hätten ihm sofort geholfen und dann hätte ich keine Chance gegen sie gehabt. Deshalb müsste ich mit meinem Angriff wohl noch eine Weile warten müssen. Aber schon bald war es so weit, das spürte ich. „Sie lassen sich Zeit. Meinst du wirklich, dass sie noch kommen werden?“, wurde ich aus meinem Gedanken gerissen. Ich blickte mich um und erkannte meinen Gast, der mir auch den Aufenthaltsort des Genoms verraten hatte. Zugegeben wurde ich nicht ganz schlau aus ihn. Er schien diesen Genom und seine Freunde ziemilch gut zu kennen, dennoch wollte er nie preisgeben, weshalb. Ebenfalls verwunderte mich die Tatsache, dass er so gut über alles bescheid wusste. Die Kristalljäger hatten ewig lange nach Zidane gesucht und das ohne Erfolg. Und auf einmal kam er und wusste, wo er sich befand. Er konnte sogar sagen, dass sich einige von Zidanes Freunden auf dem Weg hier her waren, um die anderen Gefangenen zu befreien. Ich wusste, dass die Worte meines Gastes nicht ohne Grund waren. Die Kristalljäger hatten es tatsächlich gewagt, den Teil von Zidanes Freunden mitzunehmen, die bereits hier in den Kerkern eingesperrt waren! Was dachten sie sich nur dabei? „Natürlich werden sie kommen. Bis jetzt haben sie immer alles gesagt, was ich getan habe“, meinte ich deswegen ernst. „Aber sie haben durch Zidane ein Druckmittel. Meinst du nicht, das könnten sie ausnutzen?“, fragte mein Gast. „Sollten sie das tatsächlich wagen, werde ich sie beseitigen. Meine Soldaten sind stark“, erklärte ich. „Ich denke nicht, dass deine Soldaten wirklich nötig dafür sind“, fuhr er gelassen fort. Ich hob kurz etwas die Braue hoch und blickte ihn an. „Ach ja? Worauf willst du hinaus?“, fragte ich, doch er grinste mich nur an. „Warte ganz einfach ab“, meinte er nur.
 

In diesem Moment spürte ich, dass sich ein Hologramm bildete und tatsächlich! Als ich mich umdrehte, erblickte ich es. Es waren die Kristalljäger, sie befanden sich in einem kleinen Raum. Auf diese Weise nahmen wir immer Kontakt auf, wenn die Kristalljäger sich an einem anderen Ort befanden. So blickte ich sie an. „Ihr habt euch Zeit gelassen. Wo ist der Junge?“, fragte ich. Dass sich mein Gast nun ein wenig zurück gezogen hatte, merkte ich kaum. „Immer mit der Ruhe, Ryan. Es ist wahr, wir haben den Jungen. Doch denkst du wirklich, wir werden ihn dir so einfach übergeben? Du hast uns alle hintergangen und ausgenutzt!“, herrschte mich mein ehemaliger Anführer, Ken, an. Innerlich knurrte ich. Sollte er tatsächlich recht haben und sie verschwören sich gegen mich? Aüßerlich blieb ich jedoch gelassen und blickte meinen ehemaligen Anführer an. „So ist das Leben“, meinte ich nur. „So ist das Leben, sagst du? Also hast du auch nichts dagegen, wenn wir den Kleinen nicht am Leben lassen? Wir benannten uns zwar nach dem Kristall, aber auch ohne dessen Macht sind wir stark und das weißt du ja ganz genau, Ryan“, meinte Ken zu mir. Wie konnte er es nur wagen? Ich brauchte den Jungen! Ich würde ihn mir holen, soviel stand fest. Doch ich bin mir nicht sicher, ob sie ihn wirklich töten würden. „So? Ich will erstmal sehen, dass ihr ihn habt. Dann können wir weiterreden“, meinte ich ernst. „Wie du möchtest“, meinte Ken und trat nun einen Schritt beiseite. Dort sah ich den Jungen und auch er blickte mich ernst an. Er war es tatsächlich, ich erkannte ihn von damals wieder, als ich noch mit den Kristalljägern unterwegs war. „Ihr habt ihn also wirklich. Und was willst du jetzt genau?“, fragte ich. Mein Gast meinte ja zu mir, sollte dieser Fall auftreten, sollte ich sie erstmal reden lassen. „Komm alleine und ohne Schutz nach Oeil Vert. Dort werden wir dir den Jungen übergeben. In drei Tagen erwarten wir dich!“, befahl er. Er wagte es tatsächlich, mir noch Befehle zu geben? Ich war der König Alexandrias! Ich wollte gerade antworten, doch dann erhob mein Gast seine Stimme, jedoch nur so, dass ich ihn hören konnte. „Willige ein“, meinte er nur. Ich zögerte noch einen Moment, blickte dann jedoch wieder zu Ken. „Von mir aus. Aber der Junge bleibt am Leben!“, meinte ich ernst. „So lange du das tust, was wir sagen. Sonst...“, meinte mein ehemaliger Anführer, hob Sein Schwert und durchstieß damit Zidanes Schulter. Daraufhin verschwamm das Bild. „Du verdammter Narr!“, fauchte ich noch meinen alten Meister an, wissend, dass er mich nicht mehr hörte.
 

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So, das war auch schon wieder mein Kapitel und ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr seid mir nicht all zu böse dafür, was ich Zane und Zidane antue. >.<
 

Bis zum nächsten Kapitel^^
 

-ZidaneTribal-



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Van
2010-08-16T18:15:15+00:00 16.08.2010 20:15
*-*
Wieder ein tolles Kapitel ^-^
Aber Zane tut mir leid. Und ich werd immer neugiriger, was Elena und Van angeht.
hoffentlich erfährt man im nächsten Kapi mehr.
Also schön wieterschrieben ^-^


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