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Was ist Schicksal?
Schicksal ist eine Reihe von miteinander verknüpften Geschehnissen, die sich wie Fäden zu einem Weg zusammenführen. Ein leuchtender Weg, der uns zu einem ganz besonderen Stern führt. Der Stern namens Bestimmung.
Von allen Begebenheiten, war ich mir von Anfang an sicher, dass unsere Begegnung eine ganz Besondere war. Unsere Namen sind in einander verworren. Du bist der leitende Teil meines Weges.
Lantis.
Du kamst nicht aus Othsam. Nein du kamst aus Cephiro, dem Land des Zaubers und des Glaubens. Und trotzdem bist du hierher gekommen, in eine Welt, die durch ihre Verschmutze Atmosphäre jeden Tag mehr zusammenbricht.
Warum? Du hast mir nie einen Grund genannt. Das war mir aber auch egal. Ich wollte keinen Grund wissen. Ich wollte haben das du immer bei mir bleibst.
Auch wenn dieser Wunsch niemals in Erfüllung gehen wird.
Von dem Moment an, an dem unsere Augen sich zum ersten Mal getroffen haben, habe ich dich geliebt.
Lantis.
Auf mich wirktest du eine stärkere Anziehungskraft als das Zentrum einer Galaxie. Deine Augen, die so blau sind wie klares Eis in der Morgendämmerung, hielten mich gefangen. Sie fesselten mich und ließen mich nicht mehr los. Und trotz allem, waren diese Augen traurig.
Du warst wie ein sterbender Stern, der ein letztes Mal vor seinem Tod noch erstrahlt, heller leuchtend am Himmel als alles andere. Doch wusste ich, dass du eines Tages gehen würdest.
An jenem Tag…
„Prinzessin Emeraude ist erloschen“ Seine Stimme war so leise, das ich Mühe hatte ihn zu verstehen. Ich blickte zu dem Schwarzhaarigen, er sah so tieftraurig aus.
„Zagato wusste dass es so kommen würde… dass Prinzessin Emeraude alles wegwerfen und nicht einfach ihrem Herzen folgen würde…“, sprach er zögernd weiter, „dennoch, konnte er seinen Wunsch nicht Kampflos aufgeben.“
Er gab sich Mühe nicht verletzt auszusehen, aber seinen Schmerz, seinen tiefen Kummer, ich spürte ihn, als wäre er ein Teil von mir. Wie ein schwarzes Loch riss er mich mit.
„Lantis…“ Ich wusste nicht ob meine Stimme ihn erreichte. Langsam umarmte ich ihn, er ließ seinen Kopf auf meine Schulter sinken. Wenigstens jetzt, wollte ich eine Stütze für ihn sein.
„Er wusste, was ihn erwartet…“
Wie grausam das Pfeiler-System doch war. Ich sagte nichts, hörte einfach weiter aus Lantis’ leiser Stimme. „Wie sehr sie sich auch liebten, ihre Wünsche konnten nie gemeinsam erfüllt werden. Und aufgrund der Stärke ihres Herzens konnten sich beide nicht selbst belügen. In diesem Cephiro können die Wünsche von Prinzessin Emeraude und Zagato nicht gleichzeitig in Erfüllung gehen“
Das Licht, das vom Himmel auf uns herab fiel, blendete mich. Ich biss mir auf die Unterlippe. Der Gedanke, den Menschen, den man am meisten liebte, nicht lieben zu dürfen, zerstach mir das Herz. Es blutete und schrie.
Lantis löste sich aus meiner Umarmung und schaute mir direkt in die Augen. Er wirkte so fest entschlossen, wie ich ihn zuvor noch nie gesehen habe.
Mit fester Stimme sagte er: „Das System des Pfeilers von Cephiro basiert auf der Selbstaufgabe eines Menschen, ich…“
Es waren seine nächste Sätze, die in meinen Ohren hallten und schmerzten wie Donnerschläge, „…halte das für absolut falsch. Die Tragödie darf sich nicht noch einmal wiederholen. Sowohl die Legende von den Magic Knights, als auch das Pfeiler System, werde ich mit diesen Händen beenden“
Er würde zurückkehren, zurück nach Cephiro, weg von mir.
„Lantis…“
„Ich werde gehen“
Es war als würde der Boden unter meinen Füßen wegfallen, ich stürzte in einen tiefes, dunkles Loch, ohne Halt.
„Nein…“, war das einzige was ich sagen konnte. Ich wusste dass ich Lantis nicht aufhalten konnte, ich wollte es auch nicht versuchen, aber ich wollte wenigstens einmal…
„Du kannst mich nicht aufhalten Eagle, mein Entschluss steht fest“, sagte er.
Ich wollte wenigstens einmal mit dir eins sein.
Ich griff nach Lantis Hand, und zerrte ihn zurück zu mir. Da er größer war als ich, musste ich mich auf die Zehenspitzen stellen. Ich küsste ihn. Ein erstes und ein letztes Mal wollte ich seine Lippen berühren, ihren Geschmack auf meinen spüren. Ein sanftes Prickeln breitete sich aus, mein Herz schlug heftig gegen meinen Brustkorb.
„Eagle?“, murmelte Lantis leise, als ich mich zurück zog. Seine Augen starrten erstaunt auf mich herab.
„Ich liebe dich Lantis, ich will dich nicht verlieren!“, erklärte ich. Schweigen. Ich hoffte das Lantis meine Gefühle teilte, aber dieses Hoffen war vermutlich vergebens.
Doch dann geschah etwas, was ich nicht für möglich gehalten habe. Lantis nahm mein Gesicht zwischen seine Hände, wie angenehm warm sie sich doch anfühlten, und küsste mich. „Ich liebe dich auch Eagle, aber ich muss gehen…“
Das war klar. So sehr es auch wehtut, ich werde dich nicht aufhalten, Lantis.
„Dann möchte ich wenigstens diese eine Nacht noch mit dir verbringen…“, flüsterte ich. Der Schwarzhaarige nickte.
Ich wollte Lantis spüren. Seinen Körper und seine Seele. Ein erstes und ein letztes Mal, wollte ich mich mit ihm vereinen. Er küsste mich, am ganzen Körper. Jede einzelne seiner Berührungen war wie ein sanfter Stromschlag, der mich aufzucken ließ. Ein prickelndes, warmes Gefühl, so schön, das ich weinen wollte vor Glück, machte sich in meinem Körper breit, wenn er über meine Haut strich. Ich hörte seinen Atem, seinen Herzschlag, alles war soviel intensiver als in meinen Träumen, und doch wirkte es vernebelt und unwirklich.
Diese eine Nacht möchte ich niemals mehr vergessen.
Auch wenn du am nächsten Morgen fort sein wirst.
Ich liebe dich, mehr als alles andere in diesem Universum. Du bist ein ganz besonderer Stern, der nur für mich am Himmel strahlt, heller als alles andere.
Ich liebe dich, und doch werde ich, deinen Wunsch zerstören.
Denn unsere Wünsche können auch nicht gleichzeitig in Erfüllung gehen.
Leb wohl, mein Stern.
