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Die Sinne eines Jägers

Wer hat Angst vorm Haifischmann?
von

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Der Ring

Nachdem Deidara gemeinsam mit Kisame das gesamte Hauptquartier vergeblich nach dem verschollenen Nanju abgesucht hatte, kam der Kiri-nin zu der unangenehmen Gewissheit, den Ring irgendwo zwischen Wald und Meer verloren haben zu müssen.

„Hör zu, Kisame, hm.“ seufzte Deidara. „So romantisch es auch war, zusammen mit dir, im besinnlichen Kerzenlicht, die Bude auf den Kopf zu stellen… Ich glaube nicht, dass es viel Sinn macht, wenn ich mit dir Hand in Hand, ganz allein unter zartem Mondenschein, und noch dazu noch auf einem Auge halbblind, am Strand entlang spaziere, um nach einem kleinen, runden Stück Metall zu suchen, hm.“

Kisame grunzte halb belustigt, halb resignierend. „Das ist äußerst bedauerlich. Aber ich muss dir wohl recht geben, Kleiner.“
 

Deidara versetzte dem Älteren einen aufmunternden Boxhieb auf den muskulösen Oberarm.

„Nicht verzagen, hm. Ich wette nämlich, dass unsere gute Tilya nichts dagegen hat, wenn ihr beiden hübschen einen nächtlichen Spaziergang zum Meer mit der Suche nach Nanju verbindet, hm. Wenn jemand eine Chance hat, den Ring jetzt noch zu finden, dann ist sie es, hm. Schließlich ist das ausgeprägte Tapetum lucidum ihrer Augen nicht nur dazu gut, sie adrett im Zwielicht leuchten zu lassen, hm.“

„Ihr Tapetu… WAS?“ knurrte der Haifischmann irritiert.

Deidara verdrehte die Augen. „Das Tapetum lucidum, hm! Der Katzenaugeneffekt, du weißt schon, hm!“

Kisame guckte etwas dämlich aus der Wäsche. Deidara zog affektiert eine Braue in die Höhe. „Na, die reflektierende Zellschickt unter der Netzhaut, die für ein gesteigertes Nachtsichtvermögen verantwortlich ist, hm. Dieser Begriff müsste dir aber eigentlich geläufig sein; immerhin besitzen die meisten Haiarten ebenfalls ein Tapetum lucidum, hm. Auch in deinen Augen würde ich ein rudimentär ausgeprägtes Tapetum lucidum vermuten,- so zielstrebig, wie du immer des Nachts, ohne die Hilfe einer Lampe, den Weg zum Kühlschrank findest, hm.“

Kisame schnappte empört nach Luft.

„Dazu kommt aber bei Verliekisch-stämmigen noch der vorteilhafte Faktor der geschlitzten Pupillen, die viel spezieller auf die Intensität des einfallenden Lichtes reagiere…-„

„Ist ja gut; jetzt halt mal endlich die Luft an, Klugscheißer!“ unterbrach Kisame den Blonden eingeschnappt.
 

Deidara grinste bezaubernd, und Kisame musste feststellen, dass der Winzling trotz seines Veilchens immer noch einen recht annehmbaren Anblick bot.

Ein hübsches Gesicht konnte eben nichts entstellen.

Und klug war er auch noch.

Wer konnte es Kisame denn im Nachhinein noch verübeln, wenn er, als riesiger, hässlicher, grobschlächtiger Trampel etwas eifersüchtig auf den zierlichen, gutaussehenden, intelligenten Künstler geworden war?

Aber seine Alverliekin schien sich trotz allem mehr zu ihrem Meister hingezogen zu fühlen…

Der Haifischmann erwiderte Deidaras Lächeln vergnügt auf seine eigene, furchteinflößende Art.

„Frag sie, Kisame, hm! Sie sagt bestimmt nicht ‚Nein‘, hm. Viel Erfolg, und eine angenehme Nacht wünsche ich euch beiden, hm.“ verabschiedete sich der Blonde zwinkernd von dem Kiri-nin.
 


 

Als der motivierte Haifischmann jedoch sein Zimmer betrat, um sich mit seiner Bitte an seine kleine Sklavin zu wenden, fiel im erst einmal die Kinnlade runter.

„Was, zum Teufel, machst du da?“ stieß er schockiert hervor.

„Das sehen Sie doch, Sempai. Viel besser so, nicht?“ verkündete Tilya stolz grinsend.

Die engagierte Alverliekin hatte in der Abwesenheit ihres Sempais eifrig damit begonnen, Samehada weiterzupflegen.

Zum Glück hatte das dämonische Schwert die Behandlung in aller Seelenruhe über sich ergehen lassen, und davon abgesehen, sich gegen die fürsorglichen Streicheleinheiten der jungen Frau zur Wehr zu setzen.

Doch zu Kisames Leidwesen hatte sich Tilya nach einigen Überlegungen dazu entschlossen, die mächtigen Schuppen nicht mit der kleinen Stahlbürste zu schärfen, sondern sie mit einer Nagelfeile rund zu schleifen, damit sich auch ja keiner irgendwann noch an dem Schwert verletzte…
 

Es waren Momente wie dieser, in denen sich Kisame in seiner häufigen Annahme, dass die Kleine einen ganz gewaltigen Knall hatte, bestätigt fühlte…

Dem Himmel sei Dank war Tilya noch nicht so weit gekommen, das ganze Schwert dermaßen zu verunstalten, und hatte nur die Dentikel um den Griff herum entschärft.

Sein geliebtes Samehada sah trotzdem ziemlich lächerlich um sein hinteres Ende herum aus, mit dem es zufrieden herum wedelte, als die Alverliekin endlich von ihm abließ, und ihm, zur Belohnung für sein geduldiges Stillhalten, die speicheltriefende Zunge kraulte…

Jeden anderen, außer Itachi und Madara, hätte Kisame für solch eine hirnrissige Aktion einen Kopf kürzer gemacht.
 

Mit Mühe verkniff sich der Kiri-nin jedoch sogar ein ausschweifendes Wutgebrüll, bemerkte nur trocken, dass es viel Arbeit werden würde, Samehada wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen, und forderte die enttäuscht schmollende Tilya auf, ihn auf seiner Suche nach dem Ring Nanju zum Strand zu begleiten.

Bei dem Wort ‚Strand‘ hellte sich die Miene der Alverliekin wieder schlagartig auf.

„Natürlich komme ich mit!“ jubelte sie. „Liebend gern sogar! Wann ist das Meer schon schöner, als wenn der Schein des Vollmondes glitzernde Muster auf seine dunklen Wellen zaubert?“

„Das wird kein Ausflug zum Vergnügen.“ brummte Kisame nüchtern. „Nanju muss schnellstens gefunden werden, oder ich gerate bald in ernsthafte Schwierigkeiten.“
 


 

Wenig später schlenderte das ungleiche Paar den schmalen Waldweg entlang, der sie zum Meer führte.

Die forschenden Blicke aus Tilyas nachtsichtigen Augen, die das Mondlicht reflektierten, wanderten konzentriert über den Boden, erfassten jedes Blatt, jeden Stein, doch keinen Ring.

Kisames Laune näherte sich mit jedem Schritt, der sie in Richtung Küste brachte, immer weiter dem Tiefpunkt, denn mit jeder verstrichenen Sekunde wuchs die Wahrscheinlichkeit, dass Nanju sich nicht auf dem Festland, sondern irgendwo im Meer befand; vielleicht gar noch begraben unter etlichen Sandschichten, oder im Schlund eines hungrigen Fisches…

So konnte Kisame Tilyas Begeisterung nur halbherzig teilen, als sie endlich den Strand erreichten, und in den Genuss des atemberaubenden Anblickes der glitzernden, endlos erscheinenden Wasseroberfläche kamen.
 

Der nachtblaue Himmel schmückte wie dunkler Samt das Firmament, an welchem nur wenige Wolken die unzähligen, funkelnden Sterne, und den vollen Mond verschleierten, der wie eine kostbare Perle den Zenit schmückte.

Unbewusst langte Tilya nach der Hand ihres Sempais, und die beiden begannen, die Blicke auf den Untergrund geheftet, ihren letzten Weg zum Meer zurückzuverfolgen.

Ein milder Wind streichelte über die sanften Wogen, und der Geruch von Salz lag in der Luft, als sie gemeinsam über die unter ihren Füßen knirschenden, und im Schein des Erdtrabanten schimmernden Kiesel schritten, bis sie zu der Stelle kamen, an denen die Gischt den feinen Sand küsste.

„Verdammt!“ zischte Kisame in das besinnliche Rauschen der Wellen und des Windes hinein. „Das bedeutet jetzt wohl, dass mir der Ring im Meer abhanden gekommen ist. Scheiße! Die Chancen stehen eins zu einer Million, dass wir ihn jemals wiederfinden. Die Strömung, der Sand, die Meereslebewesen… Er könnte inzwischen überall sein!“
 

Der hünenhafte Kiri-nin entledigte sich mit aufgebrachtem Schnaufen seiner Kleidung, und schleuderte sie achtlos in den Sand, bevor er sich in die Fluten stürzte, und Tilya einfach alleine am Strand zurückließ.

Ohne sich noch einmal nach ihr umzublicken, schwamm er zielstrebig ins tiefere Gewässer, und tauchte ab.

Mehr als eine halbe Stunde lang suchte der Haifischmann, nur durch seine Kiemen atmend, den weit umliegenden Meeresboden nach Nanju ab,- vergeblich!

Er hatte den Ring verloren! Welche Strafe ihn wohl für seine Nachlässigkeit erwartete?

Er wagte es nicht, sich auszumalen, wie Pein auf den Verlust des Ringes reagieren würde…

Und erst Madara…?

Resigniert tauchte Kisame wieder auf. Es hatte ebenso viel Zweck, hier weiter nach Nanju zu suchen, wie die berühmte Nadel im Heuhaufen zu finden.

Kaum hatte sein Kopf den Wasserspiegel durchdrungen, hörte er die ungewohnt energische Stimme seiner kleinen Alverliekin über das Meer schallen.
 

„Sempai!? Sempai! Da sind Sie ja endlich! Ich habe mir Sorgen gemacht! Wo waren Sie denn nur so lange? Sie haben mir doch versprochen, dass Sie mich nicht mehr so lange allein lassen!“

Der Haifischmann blickte zum Festland hinüber, entdeckte aber nirgendwo die Silhouette der jungen Frau, bis er schließlich die Umrisse ihres gefiederten Köpfchens im Wasser, in der Nähe des Ufers, ausmachen konnte.

Wie lange schwamm sie wohl schon dort herum? Das Wasser war eiskalt!

„Na, hätte ich dich mir denn um den Bauch binden sollen, während ich stundenlang auf dem Meeresboden nach dem verdammten Ring suche!?“ brüllte Kisame gereizt zurück.

„…Nein, natürlich nicht… Kommen Sie bitte einmal ganz kurz her, zu mir? Ich möchte Ihnen etwas zeigen!“
 

Mit einem ungeduldigen Schnaufen bewegte sich der Haifischmann geschmeidig durch die Fluten, genau in die Richtung, aus der er die elektrischen Impulse, die Wärme, und den Herzschlag des Mädchens wahrnehmen konnte.

„Was willst du mir zeigen, hä? Sieh lieber zu, dass du endlich aus dem eisigen Wasser kommst!“ schnauzte er sie schon von Weitem ungehalten an, doch Tilya wartete nur glücklich strahlend seine Ankunft ab.

„Können Sie hier stehen, Sempai?“ wollte sie wissen, als Kisame endlich bei ihr war. „Ich komme nämlich nur gerade eben mit den Zehenspitzen auf dem Boden auf…“ –sie japste- „Na gut, wenn ich die Luft anhalte, zumindest…“

Natürlich konnten Kisames Füße sicheren Halt auf den Kieseln finden; seine Schultern ragten sogar noch ein ganzes Stück aus dem Wasser, als er sich vor der kleinen Alverliekin aufbaute.

Er konnte in der Dunkelheit zwar besser sehen, als die meisten anderen Menschen, aber seine Augen waren Tilyas nachtsichtigen, leuchtenden Seelenspiegeln um Längen unterlegen. Trotzdem konnte er erkennen, wie sehr sie fror.

Ihre bebenden Lippen waren blass, ihre Haut leuchtete im Mondlicht weiß wie Marmor, und nun, in ihrer unmittelbaren Nähe, konnte Kisame das sanfte Vibrieren ihres zitternden Körpers spüren.

Die perlmuttfarbenen Federn klebten nass und klamm an ihrem Kopf.

„Nanju ist verschwunden.“ knurrte Kisame finster. „Und ich will dich nicht auch noch verlieren. Also raus aus dem Wasser, du holst dir sonst noch den Tod! Die Suche ist hiermit beendet.“

„Stimmt.“ grinste Tilya vergnügt. „Reichen Sie mir bitte Ihre Hand, Sempai! Die Linke, bitte.“
 

Verwirrt streckte Kisame Tilya seinen linken Arm entgegen, und zog die kleine Alverliekin dicht zu sich heran, als sie seine Hand mit ihrer Rechten umfasste.

Tilya lächelte scheu, als sich ihre Gesichter so unerwartet nahe kamen.

„Ich hab da etwas für Sie…“ flüsterte sie leise, und schlang arglos ihre Beine um Kisames Hüften, damit sie nun beide Hände dazu frei hatte, um Nanju an seinen linken Ringfinger zu stecken. „Er lag im knietiefen Wasser, etwas versteckt, zwischen einigen Steinen; genau an der Stelle, wo wir… wo Sie mich… na, Sie wissen schon…“

Kisame registrierte erst überhaupt nicht, dass Tilya ihm das vermisste Schmuckstück anlegen wollte.

Für einige Augenblicke konnte er nichts anderes wahrnehmen, als die Lebendigkeit und Wärme ihres zierlichen Körpers unter ihrer kalten, glatten Haut; und in dem Moment, als ihre geöffnete Scham seidig und heiß seinen Lendenmuskel streifte, schien sein Unterleib in einer Welle aus explodierender Lust zu verglühen.

„Sehen Sie, Sempai? Sie haben es sich die ganze Zeit unnötig schwer gemacht. Manchmal liegt das, was man so verbissen sucht, direkt vor einem. Oder zumindest, in greifbarer Nähe.“ Sie schmunzelte, und quasselte munter weiter. „Anstatt so überstürzt vorzupreschen, hätten Sie bloß einen kühlen Kopf zu bewahren brauchen, und in aller Ruhe bei ihrer Suche vorgehen sollen. Das hätte Ihnen eine halbe Stunde voller Mühe, und mir eine halbe Stunde voller Sorgen erspart. Ach, jetzt höre ich mich fast schon so an, wie Herr Itachi! Nicht, dass das schlimm wäre. Herr Itachi ist klug, und besonnen. Oh, damit will ich nicht sagen, dass Sie das nicht wären, Sempai. Aber… Sie wissen schon, wie ich das meine, oder?“
 

Kisame nickte, ohne richtig zugehört zu haben.

Wie durch einen sich langsam lichtenden Schleier nahm er zur Kenntnis, wie seine Alverliekin ihm einen Ring an den Finger steckte, und ihn dann mit ihren funkelnden Augen anblickte.

Es war nur Nanju… nur der Ring, der ihn an Akatsuki und damit auch an Madara band…

Nur Nanju… kein Siegel für etwas anderes, unvergleichbar wertvolleres…

„Nun ja, ist ja auch egal.“ unterbrach Tilya das merkwürdige Schweigen, das sich plötzlich zwischen den beiden ausgebreitet hatte. „Jetzt haben Sie jedenfalls endlich das, wonach Sie so verzweifelt gesucht haben, Sempai.“

Die Alverliekin begann nun, da sie sich nicht mehr aus eigener Kraft über Wasser halten musste, merklich zu frösteln.

Bibbernd schmiegte sich die junge Frau enger an den wärmenden Körper ihres Sempais, der nun durch die Überflutung an Sinnesreizen restlos überfordert wurde.

Wohlig seufzte sie auf, als sie ihre Arme um den Nacken ihres Meisters schlang, und dankbar die Hitze seines Körpers auf ihrer unterkühlten Haut empfangen konnte.

Sie schloss kurz die Augen, und ließ das sanfte Rauschen der Wellen, und die Nähe ihres Sempais auf sich wirken.

Es war so schön, mit ihm hier zu sein, an diesem einsamen, friedlichen, zauberhaften Ort, ganz egal, wie dunkel und kalt es auch sein mochte.

Er war da. Und er war ihr so nah.

Mit niemand anderem wäre sie in diesem Moment lieber hier gewesen, als mit ihm.

„Tilya…“ stieß Kisame, atemlos vor Verlangen, hervor, und versuchte, das drängende, überdeutliche Pulsieren seiner Erregung zu ignorieren. „Was tust du da? Dir ist doch wohl bewusst, worauf das ganze jetzt hinausläuft, oder?“

„Ja? Vielleicht… Aber das spielt jetzt keine Rolle.“ murmelte die Alverliekin, und ließ ihren Kopf gegen Kisames Schulter sinken. „Ich möchte Sie jetzt einfach nur spüren, Kisame-Sempai. Es fühlt sich so gut an. Halten Sie mich fest; ganz fest. Bitte. Sie sind so schön warm…“

„Was ist denn auf einmal los mit dir?“ keuchte der Kiri-nin, der die letzten Reste seiner Selbstbeherrschung mehr und mehr schwinden sah. „Raubt der Vollmond dir etwa den letzten Rest Verstand, oder…?“

„Nein, nicht der Vollmond…“ flüsterte die Alverliekin lächelnd, hob ihren Kopf, um ihrem Meister direkt in die Augen zu blicken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2011-07-29T12:35:11+00:00 29.07.2011 14:35
Sehr, sehr genial :D
Und sie weiß einfach nicht, wann sie aufhören sollte ^^
Weiter, ich bin gespannt :O :D
Von: abgemeldet
2011-07-20T09:32:53+00:00 20.07.2011 11:32
@__@
Hat die Frau auch einen Aus-Knopf?
Die quatscht einem ja sonst was weg....
und dann noch der Schluss...
WAs soll Kisam-Senpai nur DAVON halten? ._.


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