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Die Sinne eines Jägers

Wer hat Angst vorm Haifischmann?
von

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Kissenschlacht

„Kisame-Sempai!!“

Tilya polterte Hals über Kopf in das gemeinsame Zimmer.

Vielleicht war es ja noch nicht zu spät, um das Kissen unauffällig verschwinden zu lassen, bevor Kisame es entdeckte?

Unwillig murrend wühlte sich der Haifischmann aus der Bettwäsche, und blinzelte den federhaarigen Störenfried verschlafen an.

„Menschenskind, Tilya…!“ knurrte er mürrisch, schüttelte verständnislos den Kopf, und wälzte sich auf die andere Seite.

„…keinen Respekt vor der Ruhe ihres Meisters hat die kleine, notorische Befehlsverweigerin…“vertraute sich der beleidigte Nuke-nin der geduldigen Wand an.

„Oh… Verzeihung… ich wusste nicht, dass Sie schlafen wollten…“ stammelte Tilya betreten, schloss die Tür hinter sich, und schlich auf leisen Sohlen ans Bett heran.
 

Sie hatte schon fast wieder vergessen, dass Kisame erst seit wenigen Stunden wieder im Hauptquartier war, und die vergangene Nacht nicht gerade erholsam für ihn gewesen sein musste.

Verstohlen tasteten die Blicke der Alverliekin über die imposante Gestalt ihres Sempais; über sein breites Kreuz, die muskulösen Arme…

Sie schluckte.

Direkt neben seinem blauen Haupt, unachtsam in die Ecke zwischen dem Kopfende des Bettes und der kalkweißen Wand gestopft, erblickte die junge Frau das vielzitierte Kissen!
 

Es sah so aus, als hätte der erschöpfte Kisame dem verräterischen Stück Textil bisher noch keine nennenswerte Beachtung geschenkt, aber es war sicher nur noch eine Frage der Zeit, bevor er die wahre Identität des Kissenbezuges entlarven würde!

Tilya fackelte nicht lange.

Ohne überhaupt einen vernünftigen Plan gefasst zu haben, wie sie das Kissen unbemerkt aus dem Weg schaffen konnte, kletterte sie zu ihrem Meister auf die Matratze.
 

Ein Lächeln umspielte die blassblauen Lippen des Haifischmannes.

Nachdem seine erste Wut auf Deidara verflogen war, hatte er die Worte des Blonden noch einmal nachhaltig auf sich wirken lassen.

Auch wenn Kisame den verständnisvollen Künstler glühend um die vertrauensvolle Beziehung zu seiner Alverliekin beneidete, musste er sich doch eingestehen, dass die Äußerungen des Jungspunds Hand und Fuß hatten.

Das blutige Massaker auf der Wiese hatte die Kleine natürlich völlig überfordert, und er musste ihr ihren Ungehorsam als Folgereaktion ihrer Erschütterung nachsehen.

In diesem niedlichen Spielzeug für Haifischmänner steckte nun einmal ein sensibles, zartes Seelchen, das sich erst an die raue Umgangsweise unter Akatsuki gewöhnen musste.
 

Außerdem hatte ihn Deidaras Anspielung auf die Zuneigung, die Tilya ihrem Sempai trotz allen Widrigkeiten entgegenbrachte, nachdenklich gestimmt.

Hartnäckig hatte er bisher versucht, all die kleinen Zeichen zu ignorieren, die zu der Annahme führen konnten, dass die Alverliekin den Haifischmann tatsächlich in ihr Herz geschlossen haben könnte.

Er hatte sie genossen, ohne darüber nachzudenken.

Die scheuen Berührungen, die tiefen Blicke, die hingebungsvollen Küsse…

…Und ihr ganz eindeutiges Bedürfnis nach seiner Nähe…

Vielleicht ließ sich dieses eigenartige, aber kostbare Verhältnis zwischen ihnen sogar noch vertiefen…
 

Kisame spürte, wie Tilya sich über ihn beugte, sein Grinsen wurde breiter, und mit der zielgerichteten Sicherheit und der überraschenden Schnelligkeit eines Jägers wirbelte er herum und schnappte sich das Mädchen.

Tilya quietschte vor Schreck, und ehe sie sich versah, hockte sie auf dem Schoß ihres Sempais, und ihre Arme befanden sich im festen, aber noch nicht schmerzhaften Griff von großen, blauen Händen.

„Na, komm schon her zu mir…“ schnurrte Kisame, und zog sie tiefer zu sich herab, bis sich ihre Nasenspitzen fast berührten.

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Süße.“ brummte er versöhnlich, als die verwirrte Tilya unartikulierte „Ähs“ und „Ähms“ von sich gab.

„Ich kann gut verstehen, dass du Zeit gebraucht hast, um die Szenen zu verarbeiten, die sich dir da auf der Wiese vor dem Badezimmerfenster geboten haben. Ich hoffe, dass dir klar ist, dass ich DIR niemals so etwas antun würde. Auch dann nicht, wenn du mich, wie so manches Mal, völlig zur Weißglut treibst. Aber Hidan braucht solche Behandlungen von Zeit zu Zeit, damit er nicht komplett überschnappt. Und wenn du deinem lieben Sempai jetzt brav ein Küsschen gibst, vergisst er auch gerne, dass du ihm wieder einmal nicht gehorcht hast, und er dich dafür eigentlich noch die Konsequenzen hatte spüren lassen wollen…“

Kisame grinste stolz.
 

Richtig ritterlich kam sich der Nuke-nin nun vor!

Deidara hätte diese Sätze sicher nicht einfühlsamer formulieren können!

Wenn er sich nur ein wenig mehr darum bemühte, auf das Gefühlsleben seiner kleinen Alverliekin zu achten, dann würde sie sicher wieder ihn allein als ihre Bezugsperson betrachten; dann würde sie sich allein ihm anvertrauen, und nicht mehr Halt an Deidaras Schulter suchen, weil sie das Gefühl von Geborgenheit an der Seite ihres Meisters vermisste.
 

„Na, was ist?“ fragte der Haifischmann die junge Frau fordernd, deren unruhiger Blick nervös in der Gegend herum schweifte, und bemerkenswert häufig an seinem rechten Ohr haften blieb. „Krieg ich jetzt meinen Versöhnungskuss, oder willst du weiter schmollen?“

„Ähm…na, guuut…“ kam es gedehnt von dem zerstreuten Mädchen, das immer noch unschlüssig mal auf Kisames Lippen, dann wieder zur Wand hin schielte.

Der Akatsuki drehte ungeduldig seinen Kopf zur Seite, um herauszufinden, was seine Kleine davon ablenkte, ihm endlich ihre sinnlichen Lippen auf die seinen zu drücken; aber Tilya kam ihm geschwind zuvor.
 

Ihr Kuss war stürmisch, heftig und leidenschaftlich.

Kisame schloss die Augen und vergrub seine Hände in ihrem weichen Federhaar.

Oh, ja…! Genau so gefiel es ihm!

Und auch Tilya ließen die Folgen ihres eigenen, kalkulierten Ablenkungsmanövers nicht kalt.

Die heißen Küsse ließen sie fast das Kissen neben sich vergessen, das darauf wartete, außerhalb der Sichtweite des Haifischmannes gebracht zu werden.
 

Tilyas Finger tasteten verstohlen nach dem Objekt ihrer Begierde, und bekamen irgendwann endlich einen Zipfel von dem weichen Stoff zu fassen.

Noch während sie Kisame mit einem ganz besonders feurigen Kuss,- diesmal sogar unter verwegenem Einsatz ihrer flinken Zungenspitze- betörte, schleuderte sie das Kisame-Kuschel-Kissen mit einer Hand weit von sich fort, und fragte sich im gleichen Augenblick, was sie als nächstes tun sollte, um es nach dem Rumgeknutsche vor Kisames Augen zu verbergen.

Das Ding rauschte quer durch das Zimmer, bevor es mit einem plumpsenden Geräusch Bekanntschaft mit dem Fußboden machte.
 

Kisame hielt inne und horchte auf. „Was war das eben, Tilya?“ keuchte er.

„Nichts!“ japste Tilya, und strich sich hektisch die Federn aus dem geröteten Gesicht.

„Willst du mich an der Nase herumführen? Irgendetwas hast du gerade von der Matratze geklaubt und in hohem Bogen weggeschmissen, Tilya! Was versuchst du, vor mir zu verstecken, hm?“

„Nur ein Kissen, Sempai…“ piepste Tilya.

Kisame funkelte sie misstrauisch an, schob sie von sich herunter, und erhob sich von den Laken, um diese Aussage zu überprüfen.

„So? Dann wirst du sicherlich nichts dagegen einzuwenden haben, wenn ich dieses ´Kissen´ wieder dorthin zurückbringe, wo es hingehört: Ins Bett!“

„NEIN!“ schrie Tilya schrill, und schlang ihre Arme um den Hals ihres Sempais. „Äh, ich meine… Nein,… bleiben Sie hier! Es war doch gerade so schön…“

„Egal, ich will jetzt wissen, was du vor mir zu verheimlichen hast!“ würgte der Haifischmann wütend hervor, und entledigte sich mit sanfter Gewalt der Umklammerung des Mädchens.
 

Er hätte es sich gleich denken können!

Diese wilden, fordernden Küsse von der verklemmten, schüchternen Alverliekin; und das so kurz nach dem Zwischenfall mit Hidan… das war ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein!

Kisame stapfte voraus, schnurstracks auf das mutmaßliche Kissen zu.

„Sempai, schauen Sie her!“ zwitscherte Tilya plötzlich.

Als Kisame über die Schulter zurückblickte, bot sich ihm ein sowohl überraschendes, als auch delikates Bild.

Tilya posierte außergewöhnlich liebreizend lächelnd vor dem Bett, und drapierte sich unnötig lasziv das Hemd vom Körper.

Als sie sich dann einige Sekunden barbusig vor den hervortretenden Augen ihres perplexen Meisters geräkelt hatte, um ihn damit völlig aus dem Konzept zu bringen, schleuderte sie ihm mit einem Kampfschrei ihr Hemd an den Kopf, und flitzte, seine augenblickliche Verblüffung ausnutzend, schnell an ihm vorbei, um sich mit ihrem nackten Oberkörper auf das weiche Kissen zu werfen.

Schon war Kisame über ihr, und versuchte, ihr das Kissen zu entreißen, welches sie hartnäckig mit Armen und Beinen umklammert hielt;- und das auch noch, ohne ihr dabei die Gliedmaßen zu brechen.

„Du freches Stück!“ fluchte er. „Gib endlich auf; du hast sowieso keine Chance!“

„Niemals!“
 

Nach einigen Minuten, in denen sich die beiden ungleichen, wenig bekleideten Kontrahenten zeternd auf dem Boden herumgewälzt hatten, erhob sich Kisame endlich, und hielt triumphierend das Kissen in die Höhe.

Tilya rappelte sich ebenfalls auf, sprang verzweifelt an ihrem großen Meister hoch, und langte nach den Kissen. Natürlich vergeblich.

Kisame grinste erheitert, als er beobachten durfte, wie ihre Brüste bei jedem Sprung auf und ab wippten.

Dann aber widmete er seine Aufmerksamkeit grimmig dem Beweismaterial in seinen Händen.
 

Was hatte es mit dem Kissen auf sich? Was versteckte Tilya in ihm? Vielleicht Liebesbriefe von Deidara?

Kisame riss den Bezug ab, untersuchte das Ding gründlich, öffnete den Reißverschluss und wühlte im flauschigen Futter herum.

Tilya beobachtete ihren Meister verständnislos dabei, wie er den Inhalt des Kissens gründlich zerpflückte, bis der ganze Boden voll von weißen, weichen Fusseln war.

Mit wütendem Gebrüll trat Kisame schließlich in den flaumigen Haufen, und die Fasern stoben sanft wie Federn durch das Zimmer.
 

Kisames Blick fiel plötzlich auf den Bezug, den er auf Boden geworfen hatte.

Er konnte sich nicht daran erinnern, diesen Stoff schon einmal als Bettwäsche gehabt zu haben.

Vielleicht gehörte Deidara dieses Kissen? War das der springende Punkt?

„Nicht, Kisame-Sempai, bitte!“ rief Tilya, und hechtete auf ihren Meister und den Bezug zu.

Doch es war zu spät.

Der Haifischmann rupfte den Bezug vom Boden, und erkannte erst jetzt, dass es sich dabei gar nicht um einen echten Bezug, sondern um ein Hemd handelte.

Und nicht um Deidaras.

Oder um sonst wessen Hemd auch immer.

Es war sein eigenes!

Warum hatte Tilya denn dann bloß so ein Drama um das dumme Ding gemacht?
 

„Ähm, Tilya…“ murmelte Kisame leise, dem es nun etwas peinlich war, dass er das Kissen anscheinend völlig grundlos in seine Einzelteile zerlegt hatte. „Dir ist doch schon klar, dass in meinem Schrank noch zwei frische Bettbezüge liegen, oder?“

„Ngh.“ lautete Tilyas Antwort.

„Ähm..ja… Na, ja, die liegen ganz oben im Schrank… Vielleicht hast du die ja nicht gesehen, von da unten aus… Äh… du hättest außerdem auch ruhig ein frisches Hemd als Bezug nehmen können, Kleine. Dieses olle Ding hatte ich ja an, noch bevor ich auf die letzte Mission gegangen bin!“

„Ngh.“ kam es gequält von der Alverliekin, die jetzt die wildesten Mutmaßungen des Haifischmannes bezüglich ihrer ungeklärten Gefühle für ihn erwartete.

Kisame begnügte sich allerdings mit der Tatsache, dass das Hemd ihm gehörte, und nicht einem anderen Mann, und er hinterfragte nicht, aus welchem GRUND Tilya sein getragenes Hemd als Kissenbezug zweckentfremdet hatte.
 

Bester Laune kniete er sich zu seinem Mädchen hinab, doch seine Mundwinkel rutschten wieder nach unten, als er sah, dass Tränen in ihren Augen schimmerten.

„Hey, Süße! Was hast du denn? Denkst du, dass ich wütend bin, weil du mein Hemd nicht gewaschen hast? Oder weil du das Kissen nicht frisch bezogen hast?“

„Nein…“

„Oder… hab ich dir etwa weh getan, bei der Rangelei?“

„Nein… ich hab mir selbst weh getan, als ich versucht habe, Ihnen das Hemd vom Boden vor der Nase wegzuschnappen. Jetzt hab ich ´nen Krampf im Nacken…“

„Kein Problem, Spätzchen. Den massiere ich dir im Nu wieder weg!“ bot sich Kisame fürsorglich an.

Ihn plagte das schlechte Gewissen, weil er die unschuldige Kleine grundlos verdächtigt hatte, ihn mit Deidara zu hintergehen. Oder mit dessen Hemd…

„Nein, danke, Sempai; ich glaube, das ist nicht nötig!“

„So? Oder glaubst du vielmehr, dass meine groben Hände sowieso alles nur noch schlimmer machen?“ blaffte Kisame sie beleidigt an.

„Ja!“ gab Tilya freimütig zu.
 

Kisame zog eine Schnute, hob das zierliche Persönchen vom Boden hoch, und trug es auf seinen Armen zum Bett.

„Auf den Bauch drehen, und Schnabel halten!“ befahl er barsch.

Tilya gehorchte mit demutsvollem Seufzen, und stellte sich innerlich schon mal auf höllische Schmerzen ein.

„Entspann dich, und vertrau mir!“ knurrte Kisame. „Mein Versprechen gilt immer noch: Ich werde dir heute nicht mehr weh tun! Nun, vielleicht doch… ein ganz kleines bisschen…“

„Na, das klingt ja wahnsinnig beruhigend…“ murmelte die Alverliekin nur schwach in die Laken, und schon spürte sie die kühlen Fingerspitzen des Haifischmannes auf ihrer Schulter.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Baltazar
2011-05-15T14:35:17+00:00 15.05.2011 16:35
Kisame hat halt einfach keine romatische Ader.
Der versteht sowas wie ein KissenHemd nicht xD
Von: abgemeldet
2010-08-13T10:00:28+00:00 13.08.2010 12:00
Wie kann man sich wegen diesem kissen so aufregen?^^
Also ehrlich^^
Ich will das Saufgelage -.-
*Schmoll*
WEITER!!!!^^
Von:  Judi-goes-RawR
2010-08-13T09:44:35+00:00 13.08.2010 11:44
Die letzten beiden Absätze haben mir am besten gefallen in diesem Kapitel. Ich weiß auch nicht wieso... Ich glaube, es lag daran, dass sie gut geschrieben und ein wenig humorvoller waren als der Rest. Ist aber nur eine Vermutung...
Mehr kann ich eigentlich nicht sagen, außer der Vorstellung mit dem in Kissenfüllung getauchten Zimmer. Das stell ich mit so schön vor... Ist das eigentlich Parkettboden, sind das Fliesen oder ist das Teppich? Keine Ahnung, wie ich auf die Frage komme...


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