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Serenity

Eine Prinzessin auf Abwegen
von

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Endymion

Serenity träumte von einer wunderschönen Landschaft aus Meeren und Himmeln, aus Luft und Erde, aus Wasser und Feuer. Diese Welt schien so fantastisch, dass sie sich jeder möglichen Art von Beschreibung entzog. Sie wirkte mit ihrer verwirrenden Perfektion doch schon wieder fehlerhaft und war trotz alldem vollkommen. Sie war ideal, zumindest dieser kleiner Teil.

Viele Wesen gab es nicht in ihr. Aber dafür kannte sie jedes einzelne von ihnen, waren es doch ihre Kinder, die sie persönlich genährt und aufgezogen hatte. Jedes war besonders auf ganz unterschiedliche Weise und der Teil in ihr, welcher die stolze Mutter war, konnte sich nicht satt sehen an ihrer Schönheit und ihrer süßen Unschuld. Einige hatten noch nicht ihre volle Körpergröße erreicht und pflegten einen noch sehr verspielten Umgang untereinander, während die Älteren sich gegenseitig in Kraft und ihrer Klugheit maßen und trotz ihrer Reife manchmal noch die elterliche Anerkennung suchten und ihn auch brauchten.

Ihre Jüngste hatte gerade der Vater dieser Kinderscharr auf dem Arm. Selene sah ihr von allen ihren zahlreichen Töchtern am ähnlichsten. Sie brabbelte gerade in ihrer Babysprache irgendetwas vor sich hin und schien überaus zufrieden damit zu sein, von ihrem Erzeuger gehalten zu werden. War er doch sonst zu seinen älteren Kindern äußerst streng und herzte diese eher selten. Aber solange sie klein waren, tat er alles, was sie wollten. Besonders bei ihren gemeinsamen Töchtern. Keine Mühe wurde gescheut, nur damit die kleinen Fratze ihn glücklich anstrahlten.

Ja, hier gehörte sie hin. Das war ihre Familie, ihr Zuhause, ihre Welt. Sie bedeuteten ihr alles und niemals würde sie es zulassen, dass man ihnen, ihren Kindern, willentlich schaden zufügte. Doch wenn sie an die Zukunft dachte, bekam sie angst und Sorgen plagten dann des Öfteren ihr sonst immer fröhliches Gesicht und tiefe Falten gruben sich in dieses ein.

Jedoch forderte nun einer ihrer Söhne die Aufmerksamkeit von ihr.

„Mutter?“, versuchte Eros sie aus ihren Gedanken zu reißen.

„Ja, was ist?“, gab sie gespannt zurück, denn normalerweise war Eros sonst immer auf Entdeckungstour durch ihre Welt mit seinen Brüdern und hatte gar keine Zeit, um mit seiner Mutter zu reden, bzw. nahm sich diese eher selten.

„Ich habe eine Frage.“

„Gut, dann stelle sie und ich will versuchen, sie dir zu beantworten.“

„Wieso verändert sich diese Welt nicht und wieso sind wir immer nur hier. Ich meine, du sagtest einmal, dass dies nur ein kleiner Teil von etwas noch viel größerem sei und ihr uns eines Tages alles zeigen würdet.“

Sie wusste worauf er anspielte und gleichzeitig wollte sie diese Frage ignorieren und nie beantworten. Denn das hieße, sie müssten kämpfen. Kämpfen gegen ihn! Nochmals schaute sie ihren Sohn direkt an und stellte betrübt fest, dass er schon lange dem Kindsein entwachsen war. Vor ihr stand ein Ebenbild ihres Mannes. Wo war die Zeit geblieben?, dachte sie sich.
 

Die Mondprinzessin spürte, dass nun etwas kam, an was sie sich keinesfalls erinnern wollte. Es war etwas Schreckliches nach diesen Worten geschehen, was eine Kettenreaktion ausgelöst hatte. Etwas, dass ihr eine enorm für sie wichtige Person genommen hatte. Dies wollte sie nicht nochmals durchleben. Mit aller ihr zur Verfügung stehenden Kraft wehrte sie sich gegen weitere Bilder, welche aus ihrem anscheinend früheren Leben stammten. Schließlich erwachte sie in einem ihr unbekannten Bett.

Verwirrt schaute sie sich um, nur um feststellen, dass das Gemach ihr ebenso fremd war. Dann machte sie plötzlich neben sich Atemgeräusche aus. Verwundert drehte Serenity sich zur Seite und da sie den Mann aus ihrem Traum. Der, welche Selene auf dem Arm gehalten hatte. Erschrocken zuckte sie leicht zusammen, was den Schlafenden aber nicht zu stören schien. Seelig schlummerte er weiter und hatte sogar ein glückliches Lächeln auf den Lippen.

Mit einiger Verspätung fiel der Prinzessin auch nun wieder ein, wo sie sich befand und wie sie hier her gekommen war. Schlagartig wurde ihr mit aller Deutlichkeit bewusst, dass sie soeben bis jetzt mit einem Mann ein Bett geteilt hatte, ohne mit ihm auch nur verheiratet zu sein.

Ihr Atem stockte leicht über diese ungehörige Tatsache und eine tiefe Röte legte sich über ihr ganzes Gesicht, bis ihr aufging, dass sie für diesen Umstand gar nichts konnte. Endymion, wenn sie sich richtig an seinen Namen erinnerte, musste sie in sein Bett gelegt haben, nachdem er auf ihr unbekannte weise dafür gesorgt hatte, dass sie eingeschlafen war. Was fiel ihm ein! Sie war wirklich aufgebraucht. Doch dann betrachtete sie wieder sein friedlich schlafendes Gesicht und ihre Wut verpuffte so schnell wie sie aufgekommen war.

Aber was sollte sie jetzt tun? Sie konnte ja wohl schlecht mitten in der Nacht aus dem königlichen Gemach des Prinzen spazieren, zur der nächsten Wache gehen und darauf bestehen, dass man ihr ihrem Stand gemäß ein eigenes Zimmer herrichtete. Obwohl, dachte sie etwas eingehender nach. Damit würde sie hier zwar auf der Erde für einen Skandal sorgen, aber sie würde diesem eingebildeten Prinzen, welcher hier so einfach mit ihr in diesem Bett geschlafen hatte, auch einen ganz schönen Denkzettel verpassen. Sie malte sich aus, was wohl seine Eltern dazu sagen würden, doch dabei dachte sie auch an ihre eigene Mutter und eine kleine Träne entfloh ihren wunderschönen Augen. Sie vermisste sie schrecklich und sehnte sich nach ihr. Wie es ihr gerade ging? Was sie in diesem Moment tat?

Doch diese Fragen konnte sie jetzt nicht beantworten und sie würden sie nur trauriger machen. Serenity sehnte sich nach ein bisschen Vertrautheit, nach etwas, dass ihr Sicherheit gab, beispielsweise nach der Spieluhr mit dieser wunderschönen Melodie. Aber ihr Rucksack mit ihren Habseligkeiten befand sich noch auf dem Merkur.

Suchend, um sich abzulenken, da sie wusste, sie würde nun eh nicht mehr schlafen können, erkundete sie diesmal genauer das Zimmer ihres Retters. Hatte sie es doch beim ersten Mal nur einer kurzen Musterung unterzogen, bis sie den Mondschein durch die Balkontür gesehen hatte. Das Zimmer wurde von mehren Kerzen im Raum beleuchtet, sodass man es gut einsehen konnte.

Der Prinz schien ein sehr ordnungsliebender Mensch zu sein, denn alles hatte akkurat seinen Platz und nichts war in Unordnung oder er hatte einen Diener, welcher ihm ständig hinterher räumte. Aber irgendwie bezweifelte sie dies stark. Interessiert musterte sie die vielen Waffen, welche auch teilweise die Wand reich schmückten. Alle möglichen Arten waren vertreten, auch von verschiedenen Planeten hatte der Prinz einzelne Exemplare.

Etwas angewidert von dieser Seite Endymions verzog sie das Gesicht. Sie konnte Gewalt absolut nicht ausstehen und verabscheute diese. Waren doch immer nur Leid, Schmerz und Verlust die Folge von solchen Gefechten. Serenity rief sich nun seine Hände in ihr Gedächtnis zurück und erinnerte sich nun auch an die Schwielen auf ihnen, die auf einen täglichen Waffengebrauch hinwiesen.

Auch kam die Blondine nicht ohne hin festzustellen, dass der Prinz ein äußerst gebildeter Mann sein musste. Denn Außer den Waffen an der Wand gab es sonst nur überall Regale mit Bergen von Büchern. Serenity wurde bei dessen Anblick schon ganz schwindelig. Wie konnte ein Mensch nur so viel lesen! Sie hasste diese Beschäftigung und ging stattdessen lieber raus ins Freie.

Nun durchforstete sie weiter sein Gemach auf leisen Sohlen, damit sein Besitzer auch ja nicht erwachte. Dabei entdeckte sie auch in einer Ecke ein paar Reitstiefel und darüber ein Gemälde eines schwarzen stolzen Hengstes. Sie besah sich dieses Bild sehr genau an und stellte fest, dass dies wirklich ein wunderschönes Pferd war. Es ging leider zwischen den massiven Regalen unter.

Doch auch das konnte sie nicht lange von ihrer Erkundung abhalten. Nun war sie bei seinem Schreibtisch angelangt auf dem allerlei wichtige Papiere lagen, welche Serenity aber nicht die Bohne interessierten. Nur eines stach ihr wirklich ins Auge. In der Mitte von diesem wahren Koloss aus edlem Holz eines Tisches stand eine mit roten samtbezogene kleine Truhe, die die junge Thronerbin an ein Schmuckkästchen erinnerte. Zaghaft streckte die Blondine eine Hand nach dieser Schatulle aus und ging mit dieser zusammen an dem großen Bett vorbei, wo Endymion immer noch nicht mitgekriegt hatte, dass er in diesem mittlerweile alleine schlief, hinüber zum Balkon.

Ihre weibliche Intuition hatte ihr geraten, das Schmuckstück nicht in seiner Hörweite aufzumachen. Als sie die Tür vorsichtig und leise wider geschlossen hatte und sich auf einem dort sehr gemütlich aussehenden Sessel niedergelassen hatte, öffnete sie es. Aber statt einer erwartenden Kette oder Ähnlichem kam eine ihr sehr bekannte Melodie heraus. Es war die gleiche Melodie, welche die kleine sternenförmige Spieluhr machte, welche ihr der Prinz, als sie noch ein Baby gewesen war, geschenkt hatte.

Über glücklich etwas gefunden zu haben, dass dem Verlust diesem gleichkam, hörte sie einfach nur zu wie die Spieluhr immer wieder die gleiche Melodie von vorne spielte. Dabei betrachtete sie vom Balkon aus wie eine neuer Tag auf der Erde begann.

Siedend heiß fiel ihr bei den wunderschönen Rottönen der aufgehenden Sonne wieder ihr Traum ein. Er hatte von ihr gehandelt und sie hatte viele Kinder gehabt. Plötzlich wurde die Prinzessin blass. Auch Endymion war in ihn vorgekommen und er…………..

OH MEIN GOTT!, dachte Serenity schockiert. Er war der Vater dieser Kinder gewesen! Das hieß, wurde ihr klar, sie hatte, sie hatte. NEIN!, das wollte sie ja nicht mal denken! Aber es musste so gewesen sein und dann wurde ihr noch etwas klar. Ihre Jüngste Tochter hatte wie die Göttin Selene denselben Namen getragen. Sie wusste, dass das kein Zufall war. Instinktiv war sie sich der Tatsache bewusst, dass diese beiden ein und dieselbe Person waren, nur zu verschiedenen Zeiten.

Die Blondine schob ganz bewusst diese Wahrheit erstmal in den hintersten Winkel ihres Verstandes. Später, dachte sie nur etwas erschöpft! Jetzt noch nicht, später!

Um sich abzulenken, betrachtete sie erneut den Himmel und die Sonne, die schon mittlerweile am Firmament aufgegangen war und die Erde in der Pracht ihres Lichtes bei Tag erstrahlte. Wunderschön und von diesem Anblick gebannt, bekam sie nicht mit, dass der Erdenprinz nun auch erwacht war.
 

Endymion fühlte sich wie neu geboren. Endlich war seine Liebste wieder bei ihm und er war nicht mehr einsam. Mit einem Guten Morgen wandte er sich zu der Langersehnten um, nur um festzustellen, dass diese Stelle leer war. Panisch blickte er durch den Raum und konnte sie nirgendwo entdecken. So schnell wie wohl noch nie in seinem Leben zuvor sprang er aus dem Bett, nur um sich in seiner Hast in die Decke einzuwickeln und der Länge nach auf den harten Marmorboden zufallen. Schmerzhaft rieb er sich seinen Arm als er sich erhob und gleich darauf entdeckte er seinen persönlichen Engel auf dem Balkon sitzend und friedlich auf den Himmel starrend. Sie wirkte so anmutig, allein wie sie dasaß und der Wind durch ihre Haare wehte.

Glück durchströmte Endymion bei diesem Anblick. Auf Zehenspitzen um sie auch wirklich nicht zu erschrecken begab er sich zu ihr nach draußen auf den Balkon, wo er von einer Sommerbrise begrüßt wurde. Vorsichtig näherte er sich ihr. Dennoch wurde seine nahende Ankunft mit dem Rascheln seiner Kleidung verraten.

Sie drehte sie um und blinzelte ein paar Mal, da das Sonnenlicht von den Scheiben der Balkonfenster reflektiert wurde. Die Zeit, die sie benötigte, um wieder klar zu sehen, hatte er schon genutzt um sie in seine starken muskulösen Arme zu ziehen. Als er ihren warmen und weichen Körper an seinem spürte, konnte er auf einmal freier Atmen und er fühlte sich eins, eins mit ihr und heil. Nach all den langen Jahren spürte er keinen Verlust mehr, der ihn an jedem Morgen seines Lebens erwartet hatte und nie hatte er gewusst, wonach er sich sehnte, bis vor einem Monat.

Da hatte er angefangen, von seiner und ihrer Vergangenheit zu träumen. Ein ganzes unendliches Leben hatte er in seinen Träumen nochmals durchlebt mit allen Höhen und Tiefen.

Doch jetzt in diesem Moment war alles gut. Sie war hier bei ihm und nirgendwo anders. Seit dieser Zeit war er fast verrückt geworden vor Sehnsucht nach ihr. Als sie dann gestern fast gestorben wäre, da waren auch seine übermenschlichen Kräfte erwacht um sie zu beschützen. So wie er es all die Zeit getan hatte und auch immer tun würde.

Er legte sein Gesicht auf ihrem Kopf und anschließend vergrub er es in ihrer goldenen Haarpracht, die immer noch etwas wirr vom Schlafen an ihr offen herab hing. Tief atmete er wieder ihren Geruch ein und Frieden erfüllte ihn. Dieser Moment könnte seiner Meinung nach ewig dauern, aber Serenity wurde langsam unruhig in seinen Armen.
 

Die Mondprinzessin fühlte sich wirklich langsam etwas unwohl so nah und so dicht bei ihm. Das Gefühl in seinen Armen zu sein, war zwar schön, aber immer noch ungewohnt und als Endymion dann auch noch an ihr roch, wie an einer Blume, war es ihr unangenehm und so wand sie sich sanft aber bestimmt aus dieser doch sehr überraschenden Umarmung.

Doch der Gute ließ sich davon anscheinend nicht beirren und schon hatte er sie wieder an sich gedrückt. Vor Schreck über diesen erneut engen Körperkontakt ließ Serenity die Spieluhr fallen, aber bevor das gute Stück auf dem Boden aufschlug, hatte Endymion es sicher aufgefangen.

Irritiert über die übermenschlich schnelle Reaktion seinerseits hob sie eine Augenbraue und kleidete ihre Gedanken in Worte. „Wie hast du so schnell die die Spieluhr auffangen können?“
 

Amüsiert blickte der Erdenprinz auf sie hinunter. Noch nie war ihm seine Körpergröße von fast zwei Metern so aufgefallen wie bei dem Umgang mit ihr. Denn Serenity war nicht nur für eine Mondbewohnerin äußerst zierlich, sondern auch relativ klein mit gerade mal knapp 150 cm.

„Ganz einfach, meine Schöne“ und bei diesen Worten beugte er sich wieder blitz schnell hinunter und stahl ihr einen Kuss, „so und nicht anders! Außerdem“, hauchte er nun mit seiner sehr tiefen Stimme verführerisch an ihr Ohr, „braucht man nur den richtigen Anlass um schnell zu sein.“

Damit ließ er eine vollkommen verstörte Serenity auf dem Balkon zurück und ging mit langsamen Schritten wieder in sein Gemach, um die Spieluhr sicher auf seinem Schreibtisch wieder an ihren alten Platz zurück zu stellen.

Die Mondprinzessin ahnte es zwar nicht, aber diese Spieluhr war für Endymion enorm wichtig und nur er dürfte sie berühren. Wagte es doch einer von Ihnen mal, dann hatte der Prinz sogar nicht davor zurück geschreckt, dem Diener selbst ordentlich die Leviten zu lesen. Deshalb traute sich auch niemand mehr diese anzufassen. Aber bei ihr war das etwas anderes. Sie dürfte alles mit ihm machen und er würde sie immer noch lieben. Dennoch musste sie das trotzdem nicht sofort heraus kriegen, denn ansonsten würde sie das sicher gewaltig ausnutzen, da war er sich ziemlich sicher.
 

Währenddessen stand Serenity immer noch wie bestellt und nicht abgeholt auf dem Balkon und versuchte zu ergründen, was gerade eben passiert war.

Dieser dumme, ungehobelte, eingebildete, süßeste Kloß von einem Mann hatte sie eben tatsächlich ohne ihr Einverständnis gerade geküsst. Das würde er ihr büßen, beschloss sie mit einem gefährlich sanften Lächeln. Niemand und wirklich niemand küsste sie ohne, sie vorher zu fragen. Sie ärgerte sich darüber, dass sie das überhaupt zugelassen hatte. Na warte, mein Freund! Du wirst noch dein blaues Wunder erleben!

Zum erstem Mal in ihrem Leben überlegte sie Serenity, wie sie bewusst einen Menschen ärgern und in Schwierigkeiten bringen konnte und ihre Kreativität in dieser Sache war sehr originell.

Langsam folge sie Endymion zurück in sein Gemach und traf ihn dabei an, wie ihr intensiv auf die kleine Spieluhr starrte. Da fielen ihr die Worte ihrer Mutter wieder ein, was das männliche Geschlecht betraf und die Tuscheleien der Dienstboten bezüglich Männer und ihre Vorlieben. Sie grinste fies und setzte sogleich auch diesen Einfall in die Tat um.

Mit einem zuckersüßen Lächeln und innerlich sich amüsierend tippte sie dem Schwarzhaarigen auf die Schulter oder eher gesagt, am Arm, da sie eindeutig zu klein war um diese zu erreichen.
 

Erschrocken fuhr Endymion herum und sah vor sich wieder sie, seinen Engel.

Die Einzige, die ihm noch etwas bedeutete auf dieser Welt. Nachdem seine Mutter bei einem tragischen Unfall an seinem 6. Geburtstag gestorben war, hatte sein Vater sich immens verändert und war nie wieder derselbe. Nur wenige Wochen nach der Beerdigung hatte er wieder neu geheiratet. Aber die neue Frau an der Seite seines Vaters war das genaue Gegenteil von seiner Mutter. Kalt und undendlich grausam wie auch sein Vater nach nur wenigen Ehejahren mit ihr wurde. Von Endymion hatte er sich damals gänzlig abgewandt und das Kind war mehr oder weniger sich selbst überlassen gewesen.

So wurde Endymion sehr schnell Erwachsen und hatte um sich eine harte Schale aufgebaut, sodass ihn nie wieder jemand verletzten konnte, genauso hatte er seitdem Bindungen gemieden und allen nur die kalte Schulter gezeigt. Bei dem Personal und der Dienerschaft galt er als extrem launisch, kalt und enorm zurückgezogen.

Fragend schaute er auf sie hinunter.
 

„Darf ich bei dir ein Bad nehmen und könntest du bitte dafür sorgen, dass ich ein frisches Kleid bekomme?“, äußerste Serenity ihren Wunsch und erwartete gespannt seine Reaktion. Die auch sogleich folgte. Denn Endymion wurde zuerst etwas rot und aber dann schlich sich ein breites Grinsen auf sein Gesicht.

„Natürlich darfst du bei mir ein Bad nehmen, wenn ich denn mit drin sitzen darf?“, fragte er keck.

Serenity, die mit einer solchen Gegenfrage gerechnet hatte, erwiderte prompt darauf: „Wenn du möchtest!“ und zwinkerte verführerisch mit ihren langen Wimpern.

Endymion schaute sie mehr als nur überrascht an. Denn um es deutlich zu sagen, stand ihm der Mund offen vor erstaunen und dieser Ausdruck reichte um nun Serenity ihrerseits sich vor Lachen auf den Boden Rumkugeln zu lassen. Sie bekam sogar nach einer Weile Bauchschmerzen von dem vielen Gekicher.

„Du solltest mal dein Gesicht sehen! Hast du wirklich geglaubt, das war eben ernst gemeint gewesen!“ Immer noch grinsend hielt sie ihm ihre Hand entgegen, damit er ihr vom Boden aufhalf. Selbstverständlich ergriff dieser sofort die ihre und mit einem kräftigen, aber sanften Ruck stand sie wieder neben ihm.
 

Endymion musste den Kopf schütteln, denn sie hatte ihn eben wirklich überrascht, wobei die Vorstellung mit ihr zusammen ein Bad zu nehmen äußerst anregend war. Um nicht zu sagen, zu anregend, wie er jetzt feststellte, als sich sein kleiner Freund zu regen begann.

Er musste an all die anderen zahlreichen Frauen denken, mit denen er nur zum Vergnügen geschlafen hatte. Keine von ihnen hatte ihn je so erregt wie Serenity es in diesem Augenblick allein schon durch ein bloßes Geplänkel geschafft hatte und ihre Anwesenheit.

Aber er musste sich wieder ins Gedächtnis rufen, dass sie erst 15 Jahre alt war und sich bisher wohl kaum näher mit dem männlichen Geschlecht befasst hatte, wobei dieser Scherz ihrerseits bewies, dass sie nicht ganz so unschuldig ist, wie er bisher geglaubt hatte. Trotzdem musste er sanft mit ihr umgehen und sie mit dem nötigen Respekt behandeln, den sie verdiente. Denn sie war etwas ganz besonderes. Die Zweite Hälfte seiner Seele.



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