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Birthday Origins

Beyond Birthdays ganze Geschichte
von

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Geheimnis der Augen

Die Zeit verging in Wammys House, die grauen Regenwolken des Herbstes und die Farblosigkeit des Winters waren mit dem ersten Frühlingswind davongezogen und die Sonne begann wieder Leben in die tristen Farben zu hauchen. Andrew und Beyond waren inzwischen unzertrennliche Freunde und es gab keinen Moment, wo die beiden nicht zu zweit waren. Sie lernten, spielten und aßen zusammen und schliefen auch in einem Zimmer. Es schien ein unzertrennliches Band zwischen den beiden zu bestehen. Doch als sie beide zwölf Jahre alt wurden, wurde die Idylle mehr und mehr getrübt. Beyonds Angst vor Andrews Todesdatum bereitete ihm schlaflose Nächte, er konnte sich schwer konzentrieren und seine Noten verschlechterten sich. Auch Andrew ging es zusehends schlechter. Die Tatsache, dass er der bester Schüler war und auch als potentieller Nachfolger L’s festgelegt wurde, erhöhten seinen Leistungsdruck und er bekam bereits kurz nach seinem Geburtstag einen Nervenzusammenbruch. Er nahm Antidepressiva und schien sich mit der Zeit etwas zu erholen, doch Beyond machte sich große Sorgen. Im Gegensatz zu Andrew war er stärker und konnte so etwas besser wegstecken. Er blieb immer bei ihm und versuchte ihn wo es ging zu unterstützen.

Eines Tages, es war ein sehr warmer Apriltag und sie beide hatten ausnahmsweise keinen Unterricht, da gingen sie in den leeren Speisesaal, da die anderen Kinder draußen zum Spielen waren. Sie aßen Kuchen und erzählten sich verrückte Geschichten. „Weißt du Beyond, das Beste find ich immer noch zum Frühstück Stuten mit Erdbeermarmelade.“ „Ich auch“, rief Beyond und holte ein Glas mit Marmelade hervor, nahm einen Löffel und begann die Marmelade so zu essen. „Aber am liebsten esse ich sie so. Ist irgendwie gutes Nervenfutter. Willst du auch?“ Er reichte seinem Freund einen anderen Silberlöffel hin, doch dieser lehnte ab. „Nee lass mal! Ich esse Marmelade lieber auf Brot. Du hör mal Beyond, nächste Woche ist der Ausflug zum medizinischen Institut in London. Wollen wir uns da anmelden?“

Dahin zu gehen, hatte Beyond schon seit Wochen vorgehabt. Es war sein innigster Wunsch, irgendwann einmal Arzt oder Pathologe zu werden, nur leider konnte er sich noch nicht entscheiden. Arzt wollte er werden, um den Menschen zu helfen und Pathologe, weil er es als eine Art detektivischen Beruf auf dem Gebiet der Medizin betrachtete. Bloßes Kombinieren und Ermitteln war ihm zu langweilig. Er brauchte etwas Praktisches, wo man einen menschlichen Körper genauestens untersuchen musste und dann zu versuchen, den Tathergang herausfinden zu können. Andrew wollte hingegen mehr in Sachen Impfstoffen, Viren und Bakterien arbeiten, in Gedenken an seine verstorbene ältere Schwester, die an AIDS gestorben war, nachdem sie bei einer OP verseuchtes Blut injiziert bekam. Sie war seine einzige Verwandte gewesen und nun hatte er es sich zum Ziel gemacht, um jeden Preis ein Mittel gegen AIDS zu finden.

„Natürlich gehen wir dorthin. Ehrenwort!“
 

Doch leider musste sich später herausstellen, dass Beyond dieses Versprechen nicht halten konnte. Ausgerechnet am Tag vor dem Besuch musste er sich eine schwere Grippe einfangen und lag nun mit Fieber im Bett. „Tut mir leid dass ich mein Versprechen nicht halten kann.“ Andrew schüttelte lächelnd den Kopf und deckte ihn zu. „Schon gut, dafür kannst du doch nichts. Aber weißt du was? Ich habe mir O’s Videokamera ausgeliehen und werde den Vortrag dann einfach dokumentieren. Ich weiß ja wie viel dir das bedeutet.“ Beyond lächelte schwach und nahm das Fieberthermometer aus dem Mund: 39°C Fieber…

Auch sonst fühlte er sich nicht gut. Ihm war dauernd kalt, Übelkeit und Gliederschmerzen plagten ihn und zwischendurch verlor er das Bewusstsein. Es war unmöglich, dass er zu diesem Vortrag mitging. Zwar war ein Co-Leiter des Waisenhauses dort geblieben, um für den Notfall zur Stelle zu sein, doch das war es nicht, was Beyond Sorgen bereitete. Auch wenn er beschlossen hatte es nicht zu tun, so hatte er aus reiner Neugier seine verbleibende Lebenszeit berechnet. Das Ergebnis war dass Andrew Asylum in knapp zwei Jahren sterben würde. Schnell wischte sich Beyond eine Träne aus dem Augenwinkel und versuchte, ein fröhliches Gesicht zu machen. Andrew zog sich Jacke und Schuhe an und steckte O’s Kamera ein. „Ich werde die Herren Professoren ausführlich über die Ausbildung und dem Beruf als Arzt und Pathologe ausfragen. Nachher sehen wir uns das Video gemeinsam an. Erhol dich also schön, damit du wieder fit wirst.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich der rothaarige Engländer und verließ das Zimmer.

Beyond aber hatte keine Lust sich auf die faule Haut zu legen. Es gab etwas, was er dringend erledigen musste. Er holte den Laptop heraus, den er sich zum Lernen ausgeliehen hatte und fuhr ihn hoch. Da gab es nämlich etwas, was er unbedingt wissen musste: Was seine Fähigkeit genau war und woher er sie hatte. Er tippte „zweites Gesicht“ in die Suchmaschine ein und wählte den nächstbesten Link aus. Dort war ein Bericht über einen Showmagier verfasst, der die Gabe besaß, den Tod verschiedener Leute vorherzusagen. Dieser Artikel schien interessant zu sein und so las Beyond Birthday ihn aufmerksam durch. Tatsächlich schien es so, als besäße dieser Mann dieselbe Gabe wie er. Doch leider wurde Beyond enttäuscht als er unten las, dass es einige Fälle gab, in denen er sich irrte und das waren nicht nur vereinzelte Fälle. Also schloss er die Seite wieder und gab „Vorhersehung des Todes“ ein. Auch das brachte keine guten Ergebnisse und irgendwann, er wusste selbst nicht wieso er es eingegeben hatte, fand er einen interessanten Artikel: Todesgötter der fernöstlichen Religion. Er öffnete eine sehr viel versprechende Seite und bekam eine etwas düstere Seite zu Gesicht. Der Hintergrund war schwarz mit dekorativen Totenköpfen und animierte Kerzen brannten neben dem Seitentitel.
 

„Shinigami- Japanische Todesgötter
 

Die Shinigami sind in der japanischen Mythologie die Bezeichnung für den personifizierten Tod (in der westlichen Kultur dem Sensenmann entsprechend), die die Seelen der verstorbenen Menschen ins Jenseits führen. Als Götter können sie keines uns bekannten Todes sterben und sind dafür bekannt, dass sie, wenn die Menschen nicht eines ihnen vorbestimmten Todes sterben, von der verbleibenden Lebenszeit ihrer Opfer leben, indem sie das Leben der Menschen vorzeitig beenden. Die verbleibende Lebenszeit lässt sich durch die Subtrahierung des Todesdatums mit dem Alter errechnen. Dies ist jedoch nur den Todesgöttern bekannt.“
 

Beyond runzelte die Stirn und wusste nicht, was er davon halten sollte. Wenn es tatsächlich stimmte, dass die Todeszeit nur Todesgötter sehen können, wie konnte es sein, dass er diese Gabe hatte? Da er sowieso an so etwas wie Götter, Geister und Spirituelles nicht glaubte, ließ er es einfach und gab es auf, nach seiner Gabe zu forschen. Wahrscheinlich war er einfach nur eine Art Ausnahmefall, oder er war einfach verrückt. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn es mehr Leute mit dieser Fähigkeit gegeben hätte.

Während er im Bett lag und eine Tasse heißen Kräutertee trank, las er seinen Lieblingsroman „Roter Drache“, obwohl er so etwas eigentlich nicht lesen durfte, weil er noch zu jung war. Aber die Sache mit den Todesgöttern ging ihm nicht aus dem Kopf. Was, wenn er so etwas wie ein Auserwählter war und aus einem bestimmten Grund diese Gabe erhalten hatte? Was war, wenn er die Aufgabe hatte, das Schicksal der Menschen zu ändern, indem er sie vor dem Tode rettet? Ja genau dachte er und fasste einen Entschluss: Wenigstens einem einzigen Menschen wollte er das Leben retten und beweisen, dass man sein Schicksal ändern kann.

Dieser Gedanke schien ihm ungewohnte Kräfte zu verleihen und er fiel in einen tiefen, genesenden Schlaf. Erst abends wachte er wieder auf als Andrew zurückkam. „Hey alte Schlafmütze, wie geht’s denn so?“ „Viel besser“, antwortete der Kranke und tatsächlich war der Großteil seiner Gliederschmerzen verschwunden und auch sein Fieber war ein wenig gesunken. Sie sahen sich gemeinsam das Video an, wo nicht nur der gesamte Vortrag aufgezeichnet war, sondern auch ein paar Kinder aus Wammys House vor der Kamera herumalberten. Dabei erzählte Andrew, was sie alles erlebt hatten und konnte den Kranken mit ein paar lustigen Witzen und Geschichten aufmuntern. Beide wirkten so glücklich als ob nie etwas Schlimmes passiert wäre aber Beyond spürte, dass mit seinem Freund etwas nicht stimmte…

Nach drei Tagen war Beyond vollständig genesen und die Prüfungen standen vor der Tür. Andrew ging es immer schlechter. Er hatte kaum Schlaf, litt unter großem Stress und aß kaum noch etwas. Sie redeten nur noch miteinander, wenn es ums lernen ging und wenn sei beim Essen waren. Eines Tages dann, als Beyond nicht aufgepasst hatte, fand er Andrew im Bad mit aufgeschnittenen Pulsadern vor.



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