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Wolfprincess

Die Liebe ist stärker als alles andere
von

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Traum?

Ich war mir nicht sicher ob die Berührung die ich letzte Nacht in meinem Gesicht gespürt habe, einfach nur Einbildung war. Es fühlte sich so unglaublich echt und warm an. Ich hatte meine Augen geschlossen und mein Atem war gleichmäßig. Mein leerer Körper wanderte zwischen Traum und der Wirklichkeit hin und her. Die Nacht war dunkel. Meine Hand griff nach dem gut duftenden Morgentee und meine Augenlieder waren schwer. Auch wenn ich geschlafen habe, fühlte ich mich dennoch als sei ich all die Stunden munter in meinem Bett gelegen. Zero saß zu meiner Rechten und hatte seinen Kopf leicht auf meinen Schoß platziert. Er wirkte müde genauso wie ich. Hatte er auch einen Traum, aber wie meiner könnte er wohl kaum sein. Ich erinnerte mich. Ließ das Geschehene noch einmal Revue passieren.
 

Meine Hand…sie lag leicht auf dem frisch gewaschenen Lacken. Mein Haar…zerzaust und unordentlich hing es mir wirr ins Gesicht, stand in alle Richtungen ab. Der Duft des Raumes…ich wusste irgendetwas war anders an diesem Geruch. Nicht das es schlecht roch im Gegenteil. Die Luft war getränkt mit allen möglichen Gerüchen, doch hauptsächlich konnte ich den unverkennbaren Geruch des Waldes ausmachen. Holzig mit einem Hauch von Moos und nassem Laub. Es duftete gut. Mit jedem Luftzug ließ ich diesen Duft in meine Lungen fließen, bis sie kurz vorm platzen waren, ich wollte den Geruch nicht wieder ausatmen. Er war wie eine Droge für mich. Meine ganz persönliche Droge. Ich verweilte eine Weile in meiner Starre, bevor sich meine Lungen erneut füllten. So süß und dennoch so herb. Doch etwas fehlte. Wo war das weiche Fell mit dem ich unter meinen Armen eingeschlafen war. Der Platz auf dem Zero gelegen hatte war lauwarm. Er war vor kurzem noch hier gewesen. Ich wollte meine Augen nicht öffnen. Die Müdigkeit drückte mich wie eine Platte aufs Bett. Meine Gliedmaßen lagen regungslos und starr auf der weichen mit meinem Duft versehenen Matratze. Ich spürte was. Diesen Duft wie er mir ins Gesicht gehaucht wurde. Ich öffnete meinen Mund um mehr von dieser Köstlichkeit einzuatmen. Ein Finger so weich wie eine Feder strich mir mein wirres Haar aus dem Gesicht. Erneut schwebte ein Hauch von Wald über mein Gesicht und erneut nach ich eine Nase voll. Ich konnte nicht mehr widerstehen. Leicht schloss ich meine Augen auf um zu sehen woher dieser Geruch kam. Dieser unglaubliche Duft. Silber weiß blitzte es vor meinen müden Augen. Schimmernde weiß glänzende Federn streichelten mein Gesicht. Zart und sanft. Haar. Silbernes Haar. Ging von ihm dieser Duft aus. Eine Hand weich wie Seide nahm eine meiner schwarzen dünnen Haarsträhnen n die Hand und ließ es durch seine Finger fließen. Es sah aus wie flüssiges schwarzes Marmor. Ein Mensch? Ein Mann? Sein Körper war hell und seine Muskeln spielten unter seiner perfekten Haut, zeichneten ihre Konturen ab. Ich blinzelte nicht. Ich wollte keinen Moment von dieser Schönheit, von diesem Traum verpassen. Seine Fingerkuppen streiften meine Wangen und ich konnte verstehen warum Zero das immer so gern hatte. Es war angenehm und verführte mich wieder zum Einschlafen. Ich wollte sein Gesicht sehen, seine Augen. Ich kämpfte gegen meine langsam zufallenden Augenlieder an und traf endlich auf die Augen des Mannes. Sie waren schwarz. Schwarz wie die Nacht und trotzdem leuchteten sie. Flüssige Seide. Sein silbernes Haar bedeckte seine Augen leicht und ich schob es vorsichtig zur Seite. Der Fremde streichelte noch immer mein Gesicht und ich hörte auf mich gegen die Müdigkeit zu wehren. Meine Lieder fielen zu und die angenehme Berührung im Gesicht verschwand, doch die Augen hatten sich in mir eingebrannt. Es fühlte sich alles so echt an. Der Geruch, der nicht zu verfliegen scheint die Berührungen, wie sie sich echter nicht anfühlen konnten.
 

Ich stellte meine Tasse auf den Frühstückstisch und sah Zero an, der auf meinen Schoß eingeschlafen zu sein schien. Ich wollte mich nicht bewegen, wollte seine friedliche Ruhe nicht stören. Wieder streichelte ich ihn durch sein Wangenfell und spürte wieder das vertraute zufriedene Gurren in seiner Kehle. Zero hatte die Augen geschlossen, doch ich hätte sie zu gerne gesehen. Sie erinnerten mich an die Augen des Mannes aus meinem Traum, bei dem ich mir eben nicht sicher bin ob er wirklich einer war. Eigentlich, wenn ich jetzt so nachdachte, hätte ich vielleicht Angst haben sollen. Ein Fremder der in der Nacht an meinem Bett saß. Es war unvorstellbar, aber nach der Geschichte von Großmutter, überraschte mich schon mittlerweile nichts mehr. Mit meiner noch freien Hand streifte ich mir über die Stelle an der mich der Mann berührt hatte, sie war warm. Vorsichtig nahm ich Zeros Gesicht in beide Hände und hob es von meinem Schoß. Zero veränderte das Gesicht unglücklich, wachte aber zu meinem Glück nicht auf. Ich musste kurz raus, einfach um mal abzuschalten. Mein Blick wanderte aus dem halb zu gefrorenen Fenster auf dem sich schöne Eiskristalle gebildet hatten. Der Schnee blies stärker als gestern, aber das hielt mich nicht ab mir meinen warmen und getrockneten Mantel anzulegen. Geschickt band ich mir den Schal um und war heute schlau genug mir Handschuhe anzuziehen. Ich wohne hier auf der kleinen Insel Vancouver und war an harte Winter gewöhnt. Ich stopfte mein hüftlanges schwarzes Haar unter meine Wollhaube und zog den Zipp bis zur höchsten Kragenspitze zu. Großmutter war nicht da. Sie war vermutlich in das kleine nahe gelegene Dörfchen spaziert um einzukaufen. Wir wohnten etwas abgeschieden, aber darüber war ich froh. Ich liebte die Ruhe und Ungestörtheit. Ich ließ Großmutters Geschichte noch einmal durch meine Gedanken huschen und dachte an ihre Worte. Ein spezieller Ort. Ob ich wohl auch so einen Ort finden würde. Ich schüttelte den Kopf um mir diesen für den Moment unsinnigen Gedanken auszureden. Vielleicht würde ich wirklich mal auf so einen Ort stoßen. Wer weiß? Ich fühlte mich auf einmal nur seltsam einsam. Zero war immer an meiner Seite seit dem Tod meiner Mutter, das ich ihn selbst bei einem harmlosen kleinen Spaziergang wie diesem vermisse. Doch ich musste mal endlich alleine klar kommen. Zero würde nicht immer bei mir bleiben können, irgendeiner von uns zwei wird früher oder später sterben. Bei dem Gedanken Zero zu verlieren zog sich mein bereits geschundenes Herz schmerzhaft zusammen. Der Gedanke, der bloße, tat höllisch weh. Als ob mir ein Messer in die Brust gerammt werden würde. Ich atmete einmal tief ein und aus und blickte mit meinen blauen Augen durch meinen verdampfenden warmen Atem. Einfach aus Spaß stieß ich immer wieder Nebelschwaden aus meinen zusammengekniffenen Mund. Einer von der Weiten müsste wohl denken ich sei Raucherin. Bei dem Gedanken lächelte ich ein wenig, es war gut mal ein bisschen lustig und positiv zu denken. Es lenkte mich ab. Ich beschloss umzukehren. Meine Gedanken hatten mich weit genug vom Haus weggetrieben. Ich konnte nur mehr ein schwaches Licht von der Laterne vor unserer Tür aus erkennen und den aufsteigenden Rauch aus dem Kamin. Dennoch musste ich mich beeilen. Gegen die Mittagszeit hin wurde der Wind immer erbarmungsloser, das war bekannt. Schnellen Schrittes stapfte ich durch den kniehohen Schnee und vergrub meine rote Nase noch tiefer als sie es bereits schon war in den Schal. Doch plötzlich war ich starr. Das Licht und der Rauch waren weg. Ich konnte sie nicht mehr ausfindig machen. Angst stieg in mir hoch. Ich musste schnell zurück. Orientierungslos torkelte ich durch den immer stärker werdenden Wind und meine gefrorenen Gelenke taten weh. In meinen Ohren klirrte es trotz Haube und bei jedem Windstoss glaubte ich mir würden sie abgerissen werden. Mit zusammengebissenen Zähnen presste ich meine kalten Handschuhe auf meine Ohren und setzte mich unter einen halbwegs windgeschützten Baum. Ich zitterte wie Espenlaub und mein Blick war glasig auf den gefrorenen Schnee vor mir gerichtet. Ich würde sterben. Sah so mein Ende aus? Wie erbärmlich. Ich konnte mich schon praktisch in der Zeitung sehen. Teenager verirrte sich im Schneewind und erfror. Welch lachhafter Tod. Ich versuchte zu lachen um mir so die Last der Angst von den Schultern zu nehmen, doch ich war zu schwach. Kraftlos sackte ich zusammen.
 

Ich weiß nicht wie lange ich in dem weißen Silber gelegen habe. Mein Blick war in die Ferne gerichtet und ich wartete langsam auf mein letztes Stündlein. Ein bisschen hatte ich die Hoffnung, dass man mich hier doch finden würde, aber wen kümmert es schon was mit mir passiert. Großmutter war die einzige, aber selbst sie, die immer so aufopfernd war, wäre nicht so lebensmüde gewesen bei diesem Wind nach mir zu suchen. Woher sollte sie auch wissen, dass sich hier im sterben lag. Ich musste leise lachen, doch es war mehr ein hilfloses Krächzen. Ich wollte meine Augen bereits für immer schließen, als ich eine Silhouette im Schneewind vor mir sah. Ich war zu schwach um ängstlich oder erstaunt zu wirken, als ich erkannte wer vor mir stand. Es war der Mann aus meinen Träumen Sein Oberkörper war nackt und schien fast mit seiner Umgebung zu verschmelzen, so weiß schien mir seine Haut. Die zerfetzte Jeans war mit einem alten Gürtel an seiner Hüfte befestigt und keine Füße waren schuhlos. Allein wenn ich ihn so sah wurde mir noch kälter, als mir bereits schon war. Ich merkte gar nicht mehr wie stark ich eigentlich zitterte. Mein ganzer Körper war taub. Sanft schob er seine Hände unter mich und hob mich hoch. Vereinzelt hingen meine schwarzen Haarsträhnen wie Eiszapfen starr nach unten. Ich legte mein Gesicht auf seine muskulöse warme Brust und wunderte mich warm er nicht vor der ganze Kälte zurück schreckte, oder wenigstens zitterte. Nichts. Er war warm und gab mir sofort das Gefühl von Geborgenheit. Als ob ich ihn schon ewig kennen würde. Geschmolzener Schnee tropfte von seinen Haarspitzen in mein Gesicht. Ich sah auf in seine Augen. Schwarz sah mich durchdringend an. Er sah gar nicht auf den Weg vor sich, sonder er sah nur in meine Augen. Am liebsten hätte ich meinen starren Arm gehoben der wie Tod nach unten baumelte und hätte sein makelloses Gesicht berührt. War es wirklich so weich und eben wie es aussah. Ich wollte mich selbst überzeugen, aber ich war einfach kraftlos. Seine Staken Arme hielten mich vorsichtig und sanft und ich schloss die Augen an seiner wohligen Brust. Der Duft seiner Haut benebelte meine Sinne und ich konnte einfach nicht genug von diesem Duft, den ich, der Fremde nannte, kriegen. Ich wollte mehr. Wollte ihn berühren, wollte wissen wer er war. Vergebens. Ich merkte, als ich meine Augen geschlossen hatte, nicht mehr fiel. Ich lauschte wie der Holzboden unseres Wohnzimmers unter seinen nackten Fußsohlen knackte. Doch das Gespräch, welches er anscheinend mit meiner Großmutter führte, vernahm ich nur wie durch Watte. Zumindest hörte sich Großmutters Stimme so an. Doch ich konzentrierte mich genau auf die Stimme des Fremden. Sie war weich und hatte den Ton eines kürzlich gewordenen 18 jährigen. Das erklärte wohl auch seine feine dennoch muskulöse Statur. Doch ich war zu schwach um seiner Stimme weiter zu lauschen. Ich könnte spüren, wie er mich die Treppen rauf ich mein Zimmer trug und mich vorsichtig ins Bett legte. Saft zog er mir den durchnässten Schal, Mantel, die Handschuhe und meine gefrorene Haube aus. Ich schlief ein, doch kurz davor, spürte ich zwei warme Lippen auf meiner Stirn und mein Körper schien sofort zu glühen. Mir war warm. Doch dann war er weg und mit ich auch das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Ich konnte wieder das vertraute weiche Fell unter meinen regungslosen Armen spüren und entspannte mich sofort wieder. Zero war da und das war alles was ich jetzt zur Besserung brauchte.



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