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Das Spiel

von

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So da ist sie nun, die neue Gazette-Geschichte. Ich hoffe sie gefällt ein bissel.

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„Da, ja, jetzt.“ Kai starrte nun schon seit 3 Stunden auf den Bildschirm, aber so wirklich weit war er in diesem Spiel noch nicht gekommen. Eigentlich sah es ja gaaaanz einfach aus, aber es hatte es echt in sich. Er packte es einfach nicht über dieses eine Hindernis zu kommen. Und dazu noch diese nervigen Hintergrundgeräusche… also noch einmal, mit Gefühl…
 


 

Uruha saß im gleichen Raum und versuchte schon genau so lange einen neuen Song aufs Papier zu bekommen, wie sich Kai mühte ein neues Level zu erreichen. Es war zum Verzweifeln. Die Reime hinkten, die Riffs waren öde und überhaupt. Wer war denn überhaupt auf diese selten dämliche Idee gekommen ihn mit diesem spielwütigen Trommler in ein Zimmer zu stecken? Ok das Hotel war ausgebucht bis auf diese beiden Minibesenkammern, anders konnte man diese Abstellkammern beim besten Willen nicht größer loben.
 

Er hatte die Wahl gehabt zwischen Not, also einer Besenkammer mit Aufbettung für sage und schreibe 3 Erwachsene Personen, oder Elend, also eine Mikrokemenate für zwei Personen, doch dafür mit direktem Geruchszugriff auf den Küchenablüfter. Och wie lecker, das roch nach Reisessig, das war bestimmt Sushi. Wobei, neee das roch doch anders, eher wie nasse Socken mit Fußpilz überbacken. Bäch, so genau wollte er es dann doch lieber nicht wissen.
 

‚Zurück zur Arbeit, konzentrier dich,“, dachte er: ‚was zum Geier reimt sich auf Liebe? Hiebe, Diebe, Siebe…Triebe, Triebe ist gut. Also was haben wir den nun, mal sehn.’

„Du willst spürn meine große Liebe, doch ich sag dir das sind nur Triebe, Triebe der ganz miesen Art und bei dir hab ich mir dafür das Geld gespart.“,murmelte er leise vor sich hin.
 

„Autsch, wen willst du denn vertreiben?“ Kai horchte auf.

„Ich schreib uns nen neuen Song!“

„Is nicht dein Ernst!“

„Doch, schon, irgendwie. Wird ne Liebesballade.“

„Aber das kannst du doch nicht so lassen, das is doch eher ne Kampfansage von nem Freier, der seine Nutte nicht bezahlen will.“, lästerte Kai.

Uruha schlief das Gesicht ein. Er war stocksauer. Erst steckte er hier in diesem Rattenloch fest, dann fielen ihm keine Reime ein, er musste Gestank und Tastengeklapper ertragen und jetzt krietelte Kai noch an ihm rum.
 

„Dann schreib du doch und ich klappre mit den Tasten.“,schnauzte er.

„Oki, gib her, so miserabel, wie du krieg ich das alle mal hin.“, schimpfte Kai zurück.
 

Uruha krabbelte aus seinem Bett, schmiss Kai seinen Block und den Kuli zu und nach einem gefauchten: „Mach doch.“, krachte hinter ihm die Tür ins Schloss.

„Mach ich auch.“,fauchte Kai hinterher.

Grummelnd klappte er seinen Laptop zu und schnappte sich den Block.

„Also ein Liebeslied solls werde. Na dann lass uns mal überlegen, mhm, ein Liebeslied, warum eigentlich? Ach Sch…nee verflucht noch mal.“

Leise klopfte es an der Tür.
 

„Komm rein, es ist offen.“,krähte Kai. Na, Uruhas schlechte Laune hatte aber nicht lange angehalten. Sicher wollte er sich jetzt entschuldigen. Kai würde ihn auf ein Bierchen einladen und sie würden es einfach vergessen und Uruha würde auf einen tollen Einfall für einen neuen Song kommen und das nur weil er, Kai, nicht nachtragend war. Schöner Gedanke, aber warum kam der Kerl jetzt nicht rein? Na gut, dann würde er ihm eben aufmachen, wenns denn gewünscht wurde. Mit einem Ruck riss er die Türe auf und …es war niemand auf dem Gang. Halt, doch, da bog Uruha um die Ecke.
 

„He, warte mal, ich komm mit, warte doch mal.“ Aber er war schon weg. Kai nahm die Beine in die Hand und hastete hinter her. Das heißt, er versuchte es, aber so sehr er sich auch anstrengte, er kam nicht vom Fleck. Panik stieg hoch. Er wollte zurück ins Zimmer. Er riss die Türe auf und blickte auf eine rohe unverputzte Mauer. Wer hatte denn da so schnell ne Mauer hochgezogen, was war hier bloß los. Er drehte sich zurück.
 

Der Gang hatte sich verändert. Kai befand sich jetzt in einem steril wirkenden Raum. Er war quadratisch, weiße Fliesen an den Wänden, ein tiefer Graben teilte den Raum. An der gegenüber liegenden Wand war der Ausgang zu sehen, doch der Graben war eindeutig zu breit um darüber zu springen. Durch den Ausgang konnte Kai gerade noch Uruha verschwinden sehn.
 

Eine emotionslose weibliche Computerstimme erklang:

„Vielen Dank das sie sich zu diesem kleinen Experiment bereit erklärt haben. Es erwartet sie einige einfache Aufgaben. Alle sind lösbar. Neben sich sehen sie eine Pistole. Mit ihr können sie Löcher in die Wände schießen um so Hindernisse zu umgehen oder Gegenstände zu verrücken. Sie müssen immer zweimal abdrücken, für einen Ein- und einen Ausgang. Als Entschädigung für ihre Mühen wird ihnen ein Wunsch gewährt. Bitte teilen sie uns ihren Wunsch mit.“
 

„Was, wie, wieso Experiment? Ich hab mich nicht für so was gemeldet, ich wollte doch nur einen Song für uns schreiben, um Uruha zu zeigen, dass das gar nicht so schwer ist und mit ihm ein Bierchen zischen gehen. Was soll das Ganze?“

Wieder erklang die mechanische Stimme:
 

„Vielen Dank für ihre Wahl. Ich wiederhole: Einen Song für uns schreiben.“

Das letzte war seine eigene Stimme gewesen und sie klang bei weitem nicht so cool und gelassen wie es hätte sein sollen. Nein das klang eher ängstlich und ein wenig hysterisch. Mist.
 

„Sie können jetzt beginnen.“, meldete die Computerstimme.

Neben Kai tauchte aus dem Nichts eine futuristisch aussehende Pistole. Kai hob sie auf und betrachtete sie eingehend von allen Seiten.
 

„Also gut, wenns denn so sein soll. Uruha hats ja auch geschafft.“,sprach er sich selbst Mut zu. An der rechten Wand stand ein alter Stuhl. Kai zielte auf ihn, traf aber statt dessen den Fußboden unter dem Stuhl. Dieser verschwand in dem entstandenen Loch. Vor lauter Schreck löste sich noch ein Schuß und traf die Decke, durch die, oh Wunder, der eben verschwundene Stuhl krachte.
 

Kai trat näher an das Verschwindeloch und spähte vorsichtig hinein. Was er da sah erstaunte ihn doch einiger Maßen. Er sah sich selbst unter sich stehen und in das Loch äugen.
 

„Ach so funktioniert das. Na das ist ja mal einfach.“

Mutig geworden schoss Kai auf die rechte Wand und gleich noch einmal auf die rechte Wand hinter dem Graben. Er holte tief Luft und trat durch die entstandene Öffnung. Heraus kam er genau da wo das zweite Loch die Wand verunzierte. Nun konnte er ungehindert durch den Ausgang um in einem neuen Raum Uruha gerade wieder im Ausgang verschwinden zu sehen.
 

Er sollte mal einen Zahn zulegen, wenn er ihn einholen wollte. In diesem Raum schien nichts Gefährliches zu sein. In der Mitte stand eine Art Hydrant und an der gegenüber liegenden Wand eine Holzkiste. Gerade als Kai losziehen wollte, regte sich der Hydrant und schoss einen grellen Lichtstrahl auf Kai ab.
 

„Sch… eine Laserkanone!“,fluchte er. Fluchtartig zog er sich zum Eingang zurück. Er hockte sich in den Durchgang und überlegte angestrengt. Wenn er dem Ding den Fußboden wegschoss, würde es in der Versenkung verschwinden. Gute Idee. Kai schritt zur Tat, doch die Kanone sank nur ein kleines Stückchen ein. Mist, der nächste Schuss war ein Ausgang und die Kanone wechselte nur ein wenig ihre Position. So ging es also nicht. Aber wenn er zum Beispiel die Kiste benutzte?
 

‚Ach was solls, schlimmer kanns nicht werden.’,dachte er. Er schoss den Boden unter der Kiste weg und ein Loch über die Kanone. Zu Kais Überraschung hatte die Kiste keinen Boden. Sie stülpte sich wie eine Glocke über die Laserkanone, welche nun blind, nichts mehr hatte worauf sie zielen konnte.

„Entzückend, ha!“,schrie Kai die Kiste im vorbei gehen an und zeigte ihr den Mittelfinger.
 

Im nächsten Zimmer erwartete Kai eine komplexe Konstruktion aus mehreren Pendeln, Zahnrädern und Bolzen, die alle mit spitzen gefährlich aussehenden Messern und Zacken besetzt waren. Alle schienen sie nur darauf zu warten in Kais Körper ein zu dringen, ihn zu schneiden, zu zerfetzen und aufzuschlitzen.

Kai überschritt nur wenige Zentimeter die Grenze zwischen den Räumen und schon setzte sich die Höllenmaschine in Bewegung.
 

Doch diese Aufgabe war leicht für ihn. Hier würde er nicht einmal die Pistole brauchen. Die Maschine hatte einen tollen Rhythmus. Direkt zum mitwippen. Elegant schlängelte er sich durch die tot bringenden Ecken und Kanten ohne auch nur einen Kratzer abzubekommen. Nur ganz kurz vor Schluss streifte ihn eine Klinge und ritzte ihn die Wange auf. Wow das war nett.
 

In Rekordzeit hatte er den Raum passiert. Im nächsten Raum sah er Uruha deutlich vor sich. Dieser hatte die Hälfte des Raumes bereits hinter sich gebracht. An der gegenüber liegenden Wand prangte in greller Neonschrift:
 

the song
 

und Uruha lief genau auf diese Wand zu.

„Warte, ich komm mit!“,rief Kai. Uruha drehte sich zu ihm um und in diesem Moment lohten Flammen hoch, fast bis zur Decke und verschlangen gierig Uruha. Die Flammen fielen in sich zusammen. Sie verschwanden genauso schnell wie sie aufgelodert waren, als wären sie niemals da gewesen. Genauso verschwunden war Uruha. Er war einfach nicht mehr da. Die Leuchtschrift an der Wand allerdings veränderte sich.
 

the song is a lie
 

stand jetzt da.

„Nein, neeeeiiiiiinnn, ihr Schweine. Was habt ihr getan? Kommt raus, zeigt Euch!!!“

Kai tobte. Wahllos schoss er auf alles was ihn umgab. Die Wände glichen Schweizer Käse. Zu allem Überfluss meldete sich auch wieder die Computerstimme mit der immer gleichen Botschaft:
 

the song is a lie

the song is a lie

the song is a lie

the song is a lie

the song is a lie

the song is a lie

the song is a lie
 

“Schnauze, Schnauze, sei endlich still!”,brüllte Kai unter Tränen.

Die Stimme verstummte. Eine gespenstische Ruhe breitete sich aus. Nur ein leises Summen war noch zu vernehmen. Kai rappelte sich auf. Wut, Trauer und Hass mischten sich zu einer grenzenlosen Zerstörungswut. Er ging auf das Geräusch zu. Nichts und niemand hielt ihn auf. In einem abgedunkelten Raum endlich, fand er die Ursache des geheimnisvollen Summens. Ein riesiger Computer blinkte monoton. Kai richtete seine Pistole auf den Computer. Das Summen wurde lauter.
 

„Na du Aas, bekommst es mit der Angst zu tun?“ Das Summen intensivierte sich. Kai drückte ab. Unsanft wurde er an der Schulter gerüttelt.

„He du Schlafmütze, willst du heute gar nicht mehr munter werden?“

Mühsam richtete er sich auf. Uruha stand ihm grinsend gegenüber, mit einem summenden Rasierapparat in der Hand.
 

Kai schnellte hoch und umarmte Uruha stürmisch.

„Man bin ich froh dich zu sehn!“

„Na so lange war ich ja nun auch nicht weg. Aber gut das du dich noch rasiert hast, bevor du Dornröschen gespielt hast, da können wir gleich los. Die Jungs warten schon. Du solltest aber mal überlegen ob du dich wirklich immer nass rasieren musst. Du hast dich schon wieder geschnitten. Nimm lieber einen Rasierapparat, ist sicherer.“
 

Kai betastete seine Wange. Stimmt, da war ein Schnitt. Nicht tief, eher ein Kratzer aber noch sehr frisch.

Leicht verwirrt folgte Kai Uruha zu Türe. Uhruha stand schon im Gang und rief nach ihm.
 

Der Gang sah irgendwie anders aus, weiß gekachelt, so…steril…
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  evil_dime
2010-12-04T22:47:00+00:00 04.12.2010 23:47
*lach* Wie fies! Muss er da jetzt gleich nochmal durch? ;D
Ich hoffe, das war nur wie bei Inception eine weitere Traumebene, und keins davon war die Realität. Sonst wär's arg aussichtslos. *bibber*
- Dime
Von: Futuhiro
2010-04-01T13:03:34+00:00 01.04.2010 15:03
So, zur Auswertung des Wettbewerbes kriegst du nochmal nen neuen Wettbewerbs-Kommi.
Also die Idee fand ich super, bei der Umsetzung war bissl wenig Fantasy dabei. Trotzdem war sie schlüssig und lustig. (Mich hätte nur interessiert ob er am Ende auch irgendwann mal wieder aus diesem Kreislauf rauskommt, der Ärmste ^^)
Ja, da du die Vorgaben des Wettbewerbs gut erfüllt hast, kriegst du auch nen guten Platz von mir. Danke für die Teilnahme ^^
Von: Futuhiro
2010-01-31T10:35:50+00:00 31.01.2010 11:35
Boar, eindeutig bissl überarbeitet, die Guten. ^^
Coole Story, hat mir gut gefallen. Ich habe viel gelacht. Du hast zwar etwas an Magie und Fabelwesen und so Zeugs gespart, aber nichtsdestotrotz ist es eine supergeniale Geschichte gewesen.
Danke für die Teilnahme an meinem Wettbewerb (auch wenn du es meinem WB noch nicht offiziell zugeordnet hast, aber das wird ja noch ^^)


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