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Zu spät

Kapitel 5

Zu spät
 

Die Worte des Japaners sickern nur langsam in Hasselberrys Gehirn, doch als er diese Information verarbeitet hat, da weiten sich seine Augen, bevor sie sich verdrehen und er rücklings zu Boden geht. „Das war wohl etwas zu viel für unseren jungen Freund.“, bemerkt der Professor überflüssiger Weise. Der Brünette hingegen seufzt nur. /Sieh es doch mal positiv! Er hat völlig anders reagiert, als du es ihm zugetraut hast!/, höhnt Yubel, die sich mal wieder außerhalb seines Körpers zeigt. Jaden unterlässt es darauf zu antworten. Stattdessen bemüht er sich zusammen mit dem alten Mann seinen Freund ins Labor zu tragen, wo sie ihn auf eines der Betten legen, bevor sie ins Zentrum des Raumes gehen, in welchem der Grauhaarige endlich auf die vorherige Frage eingeht. „Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, aber das Portal ist immer wieder zu instabil, sodass es schnell in sich zusammenfällt. So wie es jetzt ist, kann ich keinen Menschen da durch schicken.“ Das kann der Brünette zwar verstehen, aber es wirft seinen gesamten Plan über den Haufen. „Kann man gar nichts dagegen tun? Bastion hatte erwähnt, dass bei einem ihrer Experimente so viel Energie freigesetzt worden ist, dass sich das Portal geöffnet hat!“ Dem Älteren ist anzusehen, dass er diese Lösung nicht sehr ansprechend findet, trotzdem nickt er. „Das ist möglich, aber im schlimmsten Falle sprengen wir uns dabei auch selbst in die Luft.“

>Das ist durchaus ein Problem.< Auch wenn er es nicht laut ausspricht, kann der alte Mann doch sehen, dass der Junge verstanden hat, was auf dem Spiel steht. >Ich frage mich ernsthaft, wie Yubel es angestellt hat das Tor ein zweites Mal zu öffnen, denn zu diesem Zeitpunkt hatte sie keine Duellenergie. Aber fragen? <

/Das ist doch wirklich nicht zum aushalten mit dir!/ Da hat jemand vergessen, dass jemand seine Gedanken verfolgen kann. Dementsprechend ist dieser Jemand jetzt auch mehr als erbost. /Wieso um alles in der Welt schaffst du es nicht so eine lächerliche Frage an mich zu stellen?/ Der Brünette zuckt unter ihren böse aufblitzenden Augen zusammen. Er kann sich selbst nicht erklären, woher diese Unsicherheit in Bezug auf den Übergang der Dimension herrührt. Vielleicht sind es seine schlechten Erinnerungen oder aber es ist etwas noch Unbekanntes.

/Der Professor hat es außerdem schon einmal geschafft, also brauche ich mich nicht einzumischen. Ihr müsst nur die große Energie der Maschine nutzen./

„Professor, wir sollten einfach die Maschine benutzen. Wenn sie wieder zu viel Spannung aufbaut, wird uns die Energie dazu verhelfen ein Portal zu öffnen.“ Auch wenn es logisch klingt, sieht der Brünette sofort, dass es dem alten Mann keines Falls gefällt seine Maschinen und sein Leben dabei aufs Spiel zu setzen, doch Jaden macht ihm klar, dass es keinen anderen Weg gibt, also fügt er sich in sein Schicksal. „Dann wirst du mir dabei aber helfen müssen und der jungen Mann dort...“ Er zeigt mit einem Finger auf den ohnmächtigen Hasselberry. „... wird uns da auch helfen müssen.“ Um zu zeigen, dass sich der Japaner damit einverstanden erklärt, nickt er, sodass sie sich sofort an die Arbeit machen.
 

Zu seinem Vorteil hat sich das mit dem Kurs relativ schnell geklärt, so dass seiner Reise nach Japan nichts mehr im Wege steht – zumindest nichts, was seinen Job betrifft, denn organisationsmäßig hat er nicht alles klären können. >Was treibt dieser Hinterwäldler eigentlich den ganzen Tag? < Jim hat wohl schon zum zehnten Mal versucht Axel zu erreichen, doch noch immer ist dessen Telefon aus und so langsam liegen die Nerven des Schwarzhaarigen blank. Er selbst weiß nicht, wie viel Zeit ihm bleibt, um Jaden doch noch von seinem Vorhaben abzuhalten.

Plötzlich drängt sich ihm aber eine andere Frage auf: Warum hat Jesse ihn nicht aufgehalten? Soweit er weiß, haben sich die beiden Querköpfe wieder vertragen und nach dem Gespräch, das er selbst mit dem Schweden geführt hat, weiß dieser doch, was Jadens Ziel ist! Für einen kurzen Moment spielt er doch tatsächlich mit dem Gedanken seinen türkishaarigen Freund anzurufen und ihm ordentlich die Meinung zu geigen, allerdings verwirft er die Idee schnell wieder, weil er der Meinung ist, dass ein Streit unter Freunden für den Kristallungeheuerdeckduellanten ausreichend ist. Aber trotz allem wird er wohl ein ernstes Wörtlichen mit diesem reden müssen.

Das plötzliche Klingeln seines Mobiltelefons reißt ihn aus seiner Grübelei. Fast schon ungeduldig fördert er das kleine Gerät hervor und vergewissert sich dann, wer ihn da eigentlich anruft. Wahnsinnig vor Glück nimmt er das Gespräch fast schon unverzüglich an, da es sich bei dem Anrufer um Axel handelt.

„Was gibt es denn, dass du mich mit Anrufen fast erschlägst?“ Keine Begrüßung oder kein 'schön mal was von dir zu hören', so ist Axel nun mal, er bringt lieber gleich alles auf den Punkt und das nimmt ihm der Australier auch nicht übel, immerhin freut dieser sich vielmehr darüber, dass er den Dunkelhäutigen endlich am Apparat hat. „Ich brauche deine Hilfe.“, erklärt Jim sofort. Was hätte es ihm denn auch gebracht, wenn er weiter um den heißen Brei geredet hätte? Axel hätte irgendwann die Nase voll gehabt und aufgelegt. Dieser stöhnt aber nur auf. „Du nicht auch noch!“ Über diese Aussage sichtlich überrascht, interessiert ihn dann doch, was genau sein Gesprächspartner damit meint. „Wieso denn? Hat dich etwa schon jemand um Hilfe gebeten?“

„Ja, zwei Mann sogar. Na ja Jaden mehr als indirekt und Jesse.“, murrt der Mitarbeiter von Seto Kaiba. „Na dann, kann ich dich ja auch in Beschlag nehmen.“, erklärt der Krokodilliebhaber, der bei dem Namen des Japaners hellhörig geworden ist. Am liebsten würde er dem Feuerdeckduellanten sofort sämtliche Fragen stellen, die ihm gerade einfallen, aber das spart er sich für später auf.

„Was genau schwebt dir denn vor?“, fragt dieser wenig begeistert. Im Stillen schwört er sich, niemandem mehr seine Privatnummer zu geben, damit er wenigstens auf Arbeit Ruhe vor seinen sogenannten Freunden hat. „Ich brauche einen Flug nach Japan!“, erklärt der Einäugige sofort. „Als wenn ich das nicht schon geahnt hätte. Heute will anscheinend jeder entweder nach Japan oder von dort weg!“ Die Stimme des Dunkelhäutigen trieft förmlich vor Sarkasmus. >Warum immer ich? <, jammert er in Gedanken, doch sich die Blöße geben und das laut aussprechen? Nur über seine Leiche. Somit gibt er auch relativ schnell nach. „Wann soll es denn losgehen?“, fragt Axel ergeben nach, auch wenn ihm klar ist, dass er sich diese Frage auch hätte schenken können, immerhin hätte Jim ihn nicht mit Anrufen terrorisiert, wenn er nicht so schnell wie möglich von Australien weg kommen wollte. „Hol mich einfach in zehn Minuten ab. Ich bin startklar.“, witzelt der Cowboy, wobei es ihm wirklich lieber wäre, wenn er jetzt als nachher in Japan landen würde. „Ungeduldig wie immer!“, murrt der Feuerdeckduellant nur. „Gib mir zwei Stunden und wir sind da!“

„Hast du dir den Privatjet von Kaiba ausgeliehen?“, fragt Jim ungläubig nach, denn selbst auf dem Luftweg dauert es mehrere Stunden um von Japan nach Australien zu gelangen. „So in etwa.“, erwidert sein Gesprächspartner widerwillig. Dann legt dieser auf und verklickert seinem Piloten ihr nächstes Reiseziel...
 

Chumley versucht verzweifelt aus dieser Sache raus zu kommen, doch je mehr er sich dagegen sträubt, desto mehr reden die Anderen auf ihn ein. „Ist ja gut, ich sag es euch ja!“, brüllt der Australiendeckduellant, als seine sogenannten Freunde einfach keine Ruhe geben wollen und ihn so immer mehr in die Enge getrieben haben. „Wurde ja auch mal Zeit! Ich dachte schon, ich müsste hier überwintern!“, motzt Chazz sofort rum. Obwohl er nun Profiduellant ist, riskiert er noch immer eine große Lippe.

„Aber lüg uns nicht an, sonst rufen wir Pegasus selbst an. Immerhin haben Jesse und ich gute Kontakte zu ihm.“, stellt Aster sofort klar, woraufhin der ehemalige Slifer Red Student hart schluckt. >Mist, jetzt muss ich denen doch tatsächlich die Wahrheit sagen! < Dem armen Kartendesigner passt es gar nicht, dass er seinen Freund verraten muss, aber... nun ja, hier geht es mehr oder weniger um sein Leben und da vergisst man mal seine Versprechen. „Die Karte trägt den Namen Dimensionsverriegeler und ist so konstruiert, dass sie durch keine andere Karte zerstört oder ihre Wirkung aufgehoben werden kann. Jaden hat sie speziell für seine Reise anfertigen lassen.“ Die Freunde, bis auf den Schweden, blicken den jungen Geschäftsmann entsetzt an, es legt sich sogar eine angespannte Stille über den Tisch, an dem die Freunde sitzen, welches aber schnell von Zane unterbrochen wird. „Aber wozu braucht er eine solche Karte, wenn er doch nur nach Afrika oder so reisen will? Es sei denn...“ Die Erkenntnis trifft ihn fast wie ein Schlag. Seine Augen weiten sich erschrocken und sein Mund klappt auf, während er selbst nicht mehr fähig ist auch nur einen Satz in Worte zu fassen.

„Nii-san, was hast du denn?“ Syrus blickt seinen großen Bruder sorgenvoll an, immerhin weiß er ja nicht, ob dieser wieder einen Anfall gehabt hat, wobei dies schon seit einigen Monaten nicht mehr der Fall gewesen ist, da sich dieser – den Ärzten Folge leistend – vom duellieren verabschiedet hat und nun eigentlich mehr so eine Art Trainer für seinen Bruder ist.

„Könntest du mal deinen Satz beenden, damit wir auch so geschockt gucken können!“, fordert der Silberhaarige, welcher ebenfalls zu Zane guckt und dessen Verhalten irgendwo nicht nachvollziehen kann. Klar, diese Karte sollte es eigentlich nicht geben und sicher hat Jaden seine Gründe, weswegen er sie hat entwickeln lassen, aber so langsam kommt dem Profiduellant die Vermutung, dass da mehr dahinter steckt, als alle auf dem ersten Blick vermuten und wenn er das Verhalten des Türkishaarigen, den er aus den Augenwinkeln beobachtet, richtig deutet, weiß dieser mehr, wenn nicht sogar genauso viel wie jetzt der ehemalige Duellant. „Du weißt auch mehr, als du uns gesagt hast, oder Jesse?“, fragt der Schicksalsdeckduellant den Schweden, welcher ertappt den Blick abwendet. „So kann man es wohl auch sagen.“, murmelt der Türkishaarige nur. Mehr bekommt man von ihm nicht mehr raus, weswegen sich der Silberhaarige wieder völlig auf den Dunkelgrünhaarigen stürzt, der noch immer neben sich steht. Was auch immer er als Erkenntnis gewonnen hat, es muss so schockierend gewesen sein, dass er sich nur schwer davon erholt.

Das plötzliche Klingeln eines Handys schafft es dann, dass sich Zane doch noch fängt und irritiert in die Runde blickt. „Schön, dass du auch wieder unter uns bist!“, murrt Chazz sarkastisch und verzieht dabei grimmig das Gesicht. „Wenn du wüsstest, was ich gerade für eine Erkenntnis hatte, dann würdest du nicht mehr solche große Klappe riskieren!“, faucht der Angesprochene, welcher aber kurz darauf schon von Alexis beruhigt wird. Die drei sind so miteinander beschäftigt, dass sie gar nicht merken, wie Jesse sein blaues Handy aus der Tasche fischt und das nervende Klingeln damit beendet, indem er das Gespräch annimmt. „Ja bitte?“

„Hab gehört, du bist in Japan. Kannst du mich vom Flughafen abholen? Ich muss mit dir und den Anderen reden!“ An der Stimme erkennt der Schwede sofort, dass es sich um ein ernstes Gespräch handelt und dass der Anrufer, bei dem es sich um Jim handelt, keine Widerworte duldet. „Ja, ich bin in Japan und was das Abholen angeht… Wir sind sowieso in der Nähe des Flughafens.“ Eigentlich würde er jetzt gerne Auflegen, doch da fällt ihm ein, dass er ja noch gar nicht weiß, wann der Australier landet. „Also, wann kommst du an?“

„Ich bin mit Axel unterwegs… Ich glaube in einer Stunde.“, erwidert Jim nach kurzem Überlegen. Der Cowboy ist sich selbst nicht ganz so sicher, wie schnell der Dunkelhäutige ihn an sein Ziel bringt, aber da dieser schon bis nach Australien eine rekordverdächtige Zeit hingelegt hat, geht der Krokodilliebhaber davon aus, dass er auch nur kurze Zeit bis nach Japan zurück braucht. „Gut, wir werden da sein.“ Diese kurze Antwort reißt den Einäugigen aus seinen Gedanken, aber bevor er reagieren kann, hat sein Gesprächspartner das Gespräch bereits beendet.
 

Mit einem Blick auf seine Uhr stellt der Australiendeckduellant erschrocken fest, dass er viel zu spät dran ist. Normalerweise hätte er schon längst im nächsten Flieger zurück nach New York sitzen müssen, da sich seine Arbeit schließlich nicht von allein macht. Hektisch erhebt er sich und bezahlt für die ganze Runde, bevor er sich seinen Freunden zuwendet. „Tut mir Leid, aber ich muss wieder zurück nach New York. Wir haben morgen ein wichtiges Meeting, bei dem ich nicht fehlen darf.“ Seine Erklärung für das überstürzte aufstehen, können sie ja verstehen, aber trotzdem fällt es ihnen sehr schwer ihren alten Freund einfach ziehen zu lassen. „Werden wir uns demnächst mal wiedersehen?“, fragt Syrus, der seinen ehemaligen Zimmergenossen doch sehr vermisst hat, auch wenn in den letzten zwei Jahren so viele Dinge passiert sind, die andere Gedanken als Überleben gar nicht zugelassen haben. „Aber natürlich Sy. Ich habe doch schon den Auftrag von Jaden gekommen für eine bestimmte Person noch zusätzliche Karten zu zeichnen und wenn ich die übergebe, dann werden wir uns wieder sehen.“, versichert der ehemalige dickliche Mann. Seine Antwort reicht aus um den Hell-Blauhaarigen glücklich zu machen. „Was dagegen, wenn wir dich begleiten? Wir müssen einen Freund vom Flughafen abholen.“, fragt Jesse freundlich nach, woraufhin er erstaunte und auch fragende Blicke kassiert. „Wen sollen wir denn dort abholen?“, fragt Blair nach, die das Ganze völlig unvorbereitet trifft. „Jim müsste bald landen.“, erwidert der Schwede desinteressiert. „Aber wenn du etwas anderes vorhast, dann kannst du das ja gerne erledigen.“ Daraufhin ist die junge Absolventin so beleidigt, dass sie stehen bleibt und den Kristallungeheuerdeckduellanten grimmig ansieht. „Gut, dann kann ich mich ja in Ruhe mit Marcel treffen!“ Kaum hat sie das gesagt, dreht sie sich schon auf den Absatz um und verschwindet in der Menschenmenge.

Alexis sieht der Duellantin lange nach. „Musstest du so hart zu ihr sein?“, fährt sie den Türkishaarigen an, doch an seiner Stelle antwortet ihr Freund. „Glaub mir, wenn Jim hier extra herkommt, dann ist der Grund dafür wichtiger als eine beleidigte Blair.“ Wahrscheinlich hätte die Blondine selbst ihren Freund widersprochen, würde sich Aster nicht einmischen. „Lasst uns endlich gehen, sonst bekommen wir nie eine Antwort und Chumley verpasst noch den letzen Flug nach New York!“ Seine Worte wirken, denn alle stellen ihre Gespräche ein, sodass der Weg zum Flughafen ungewöhnlich still von statten geht.
 

Bei Axel und Jim herrscht Stille, zumindest bis das Flugzeug in den Luftraum von Japan eingedrungen ist, denn dann geht der Dunkelhäutige zum Australier, setzt sich diesem gegenüber und wartet ab. Als Jim einen Blick auf sich spürt, blickt er fragend auf. „Ich wartet!“, erklärt Axel schlicht, als würde dies alles erklären. „Ja, und worauf?“ Der Einäugige fühlt sich etwas von seinem Freund verarscht. >Kann der nicht mal klar und deutlich sagen, was er von mir will?< Wie es aussieht will der Feuerdeckduellant aber nichts sagen und auf Rätselraten hat Jim keine Lust, so kehrt wieder Schweigen ein, welches nach einigen Minuten von Axels Seufzen unterbrochen wird. „Also schön.“, murrt er missmutig. „Warum wolltest du unbedingt nach Japan zurück?“ Der Angesprochen seufzt und schaut genau in die schwarzen Augen seines Freundes. „Es wundert mich, dass du mir diese Frage stellst. Ich dachte eigentlich, dass Jadens Absichten so offensichtlich sind, dass man gar nicht umhin kommen kann, als ihn zu durchschauen und ihn aufzuhalten.“ In den Augen des Angestellten von Kaiba spricht der Cowboy das reinste Fachchinesisch. Das scheint auch der Krokodilliebhaber zu merken, denn dieser holt weiter aus, um zu erklären, worauf er aufmerksam machen will. „Jaden kehrt wieder in die Isekai zurück!“ Okay, vielleicht hätte er dies schonender sagen sollen, aber da ihm selbst die Zeit wegläuft, hat er den Teil einfach mal übersprungen. Jetzt wartet er gespannt darauf, wie sein Gesprächspartner reagiert, aber der muss sich erst einmal von diesem Schock erholen.

„Wo hast du ihn abgesetzt?“ Auch wenn er genau weiß, dass Axel jetzt alles andere als klar im Kopf ist, braucht er diese Informationen, um zu überlegen, wie sie weiter vorgehen sollen. Doch zu seinem Erstaunen hat sich der Dunkelhäutige relativ schnell wieder gefangen. „Ich habe ihn in die Wüste gebracht – außerhalb von Tokio. Ich glaube in der Nähe liegt das Labor von Professor Eisenstein.“ Sobald die Worte seinen Mund verlassen haben, fällt auch bei ihm der Groschen. „Oh nein... Warum ist mir das nicht gleich aufgefallen?“ Jim behält da lieber seine Antwort für sich, denn er würde sonst seinen Freund vor den Kopf stoßen, zudem bleibt er ihm eh eine Antwort schuldig, weil kurz nach Axels Aussage die Durchsage erfolgt, dass sie sich im Landeanflug befinden und sich anschnallen sollen. Sobald beide dies gemacht und sich auf eine holprige Landung eingestellt haben, steht das Flugzeug auch schon auf festem Boden, ohne dass es zu Rüttelleien oder Ähnlichem gekommen ist. Verwundert blicken sich die beiden jungen Männer an bis sie in schallendes Gelächter ausbrechen, weil sie sich so angestellt haben. Kaum haben sie sich wieder beruhigt, da verlassen sie auch schon das Gefährt, um in die Empfangshalle zu kommen, in welcher die Freunde schon warten. Unterwegs schweigen sich die beiden Männer erst an, doch dann fragt Axel gezielt, was sie wegen Jaden unternehmen wollen. Der Angesprochene schweigt einige Augenblicke, doch dann trifft er einen Entschluss. „Wir halten ihn auf, bevor es zu spät ist. Wir wissen ja zu gut, was genau in der Isekai passiert ist!“ Auch wenn sein Partner alles andere als begeistert ist, stimmt er doch zu und versichert, dass er ihn unterstützt. Kurz darauf werden sie auch schon lautstark von Syrus, Alexis und Co. begrüßt, wobei sich der Rest dezent zurückhält.

>Kaum zu glauben, dass die mal alle so waren! <, schießt es dem Feuerdeckduellanten durch den Kopf, bevor er die freundliche Begrüßung erwidert. „So sieht man sich wieder.“

„Du warst aber nicht lange weg.“, grinst ihn Atticus an, welcher sofort einen stechenden Blick kassiert, worüber dieser nur noch mehr grinst. Da er aber von Natur aus ein ruhiger Mensch ist, lässt Axel dies über sich ergehen, ohne etwas zu unternehmen, denn hätte er sich anders entschieden, würde man demnächst zu einer Beerdigung laden.

Jim hingegen begrüßt die Anderen eher kurz, bevor er gezielt auf Jesse zugeht und vor ihm stehen bleibt. „Was wird das, wenn es fertig ist?“, fragt der Türkishaarige irritiert, da sein Freund sich vor ihm zur vollen Größe aufbaut und ihm einen vernichtenden Blick nach dem Anderen schenkt. „Warum?“, ist alles, was dieser sagt.

„Was 'warum'?“, antwortet ein verwunderter Kristallungeheuerdeckduellant. Er kann das Verhalten des sonst so gesprächigen Cowboys nicht nachvollziehen, zumindest nicht solange dieser ihm nicht erklärt, worum es hier eigentlich geht! „Wieso hast du ihn gehen lassen? Ich habe doch gehört, dass ihr euch vertragen habt, also... was hat dich daran gehindert deinen besten Freund aufzuhalten?“ Augenblicklich färben sich die Wangen des Angesprochenen rot und er muss den Blick abwenden. >Ich kann ihm ja schlecht sagen, dass wir uns geküsst haben! < Dann fällt ihm aber noch etwas anderes ein. „Ich habe ja versucht ihn umzustimmen, aber er hat jedes Wort im Keim erstickt! Aber wenn du scharf auf eine Abfuhr bist, dann geh doch zu ihm!“

„Stell dir vor, genau das habe ich vor. Und ihr werdet alle mitkommen!“, bestimmt Jim einfach, wobei er jeden mit einem Blick bedenkt, der sagt: sollte auch nur einer widersprechen, dann wird dieser Jemand geköpft. So fügen sich alle mehr oder weniger in ihr Schicksal.

„Wann soll es los gehen?“, fragt Chazz, der es jetzt schon hasst hinter dem Sturkopf herzujagen. Aber da er noch ein Weilchen am Leben bleiben und deine Karriere genießen will, fügt er sich einfach ohne großartig zu murren. „Schön dass du fragst. Ich schlage vor, dass wir in genau zwei Tagen aufbrechen!“

Zane seufzt nur. Im Stillen ist der froh, dass Chumley schon im Flugzeug nach New York sitzt, denn sonst hätte dieser Krokodilfanatiker diesen auch noch eingespannt und auf diesen Schisser können sie nun wirklich getrost verzichten. „Wann genau soll es denn los gehen?“ Er selbst hat ja schon herausgefunden wo der ehemalige Slifer Red hin will und er kann auch den Aufstand verstehen, der jetzt herrscht, immerhin ist viel in der Isekai passiert, doch was sollen sie denn schon ändern? Der Brünette hat schon immer seinen Kopf durchgesetzt und dieses Mal wird es nicht viel anders sein. „In zwei Tagen morgens um sieben Uhr!“, beantwortet Jim die Frage des Trainers, bevor er sich an Jesse wendet. „Und solange werde ich mich einfach bei dir einquartieren.“ Ohne ihm die Chance zu lassen darauf zu antworten, löst der Australier die Gruppe auf. Im Laufe der zwei Tagen treffen sie sich noch öfter, um alles bis ins kleinste Detail zu klären, damit später auch nichts schief gehen kann.
 

Während Jim und Co. ihr Ding planen, haben Jaden, Professor Eisenstein und Hasselberry, der endlich wieder zu sich gekommen ist, einen anderen Weg gefunden, um ein stabiles Dimensionstor zu öffnen, dafür müssen sie aber eine der Duellmaschinen umbauen, was eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, selbst wo sie schon 24 Stunden daran arbeiten, sind sie noch nicht fertig. Schließlich machen sie mal eine Pause, denn sonst hätten sie wohl einen Fehler im Einstellen der Maschine gemacht, außerdem ist der Brünette sowieso kaum mit den Gedanken bei der Arbeit.

„Wir machen drei Stunden Pause, sonst schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig.“, erklärt der alte Mann, woraufhin sich Hasselberry erleichtert auf den Boden fallen lässt. „Gott sei Dank. Ich bin so müde, dass ich sofort...“, weiter kommt der ehemalige Ra Yellow nicht mehr, denn schon ist er fest eingeschlafen. Als Jaden und Eisenstein das sehen, müssen sie einfach Lächeln. „Wir sollten uns auch hinlegen.“, meint der Grauhaarige, welcher sich gleich neben dem muskulösen Jungen legt und die Augen schließt. Der Brünette tut es ihm nach, aber im Gegensatz zu seinen beiden Kollegen kann er einfach nicht sofort einschlafen. Eine innere Unruhe packt den Japaner, welcher nicht einmal den Grund dafür kennt, er hat nur eine Vermutung. >Was soll ich nur machen, wenn sie nicht auf mich gehört haben und immer noch versuchen mich umzustimmen, oder einfach folgen?< Schon alleine bei dem Gedanken sich erneut mit seinen Freunden auseinander zu setzen, zerreißt sein Herz, vor allem wenn er an diese leuchtenden smaragdgrünen Augen denkt, die ihm einfach keine Ruhe mehr lassen.

/Du musst schlafen, Jaden, sonst bist du zu erschöpft, um die Karte frei zusetzen./, erklingt plötzlich eine weibliche Stimme, die er unten tausenden wiedererkennen würde. „Ich weiß, nur mir schwirrt so viel...“ Seinen Satz kann er nicht zu Ende sprechen, da ihm das Monster ins Wort fällt. /Mir ist klar, dass du dir zu viele Sorgen machst! Hinlegen und schlafen!/ Damit seine Wächterin nicht noch schlechter auf ihn zu sprechen ist, befolgt er ihre Befehle. Dabei achtet er besonders darauf, dass sein Kopf klar ist, denn nur so ist ihm der erholsame Schlaf sicher, der auch schon wenige Augenblicke später über ihn hereinbricht.
 

Das Portal öffnet sich in einer großen Lichtsäule, die in allen Farben des Regenbogens gehalten ist. Auch wenn er dieses Spektakel schon viermal mit angesehen hat, ist es immer wieder ein toller Anblick. Da der Übergang nun stabil ist, könnten die beiden jungen Leute hindurch, doch ein Gefühl hindert den Brünetten das Licht zu berühren, dafür tut dies sein ungeduldiger, dunkelhäutiger Freund, der sofort durch das Licht in die Isekai gezogen wird. Dieses Verhalten sollte den Brünetten eigentlich wundern, immerhin hat sein Freund alles andere als gute Erinnerungen an die Welt, in der sie von nun an leben werden, aber er selbst ist von einer Aufregung ergriffen, die ihn darüber hinweg sehen lässt. Vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass er Hasselberry verschwiegen hat, dass dies eine Reise ohne Wiederkehr ist.

„Willst du nicht auch langsam hindurch gehen? Es wird nicht mehr lange so stabil bleiben.“ Die Stimme des Professors lässt Jaden aus seinen Gedanken schrecken. Er dreht sich zu dem Alten um und lächelt entschuldigend. „Bin schon weg!“ Mehr als drei Schritte kommt er aber nicht, denn da ertönen Rufe und schnell näher kommende Schritte von mehreren Personen. >Als wenn ich es nicht vermutet hätte<, schießt es dem Japaner in den Sinn. Ohne sich umzudrehen, verweilt er an seinem Platz, bis die Gruppe in das große Labor gestürmt kommt. „Ihr seit zu spät.“, erklärt der Elementarheldendeckduellant noch bevor jemand anderes das Wort ergreifen kann. „Ab hier kann mich keiner mehr aufhalten!“ Kaum hat er diese Worte ausgesprochen, da verändern sich langsam seine Sachen. Dies scheint auch den Anderen nicht zu entgehen, denn einige von ihnen halten entsetzt die Luft an, während andere nur überraschte Laute von sich geben.

„Das kann doch nicht...“, stottert Jim fassungslos, während Axel sichtlich nach Worten ringt. „Der Oberste König!“, nuschelt Aster mehr als atemlos, während Zane und Syrus gleich mal einige Schritte zurück gehen. „Wer ist der Oberste König und warum macht ihr so ein Theater darum?“

„Der Oberste König bin ich! Und dieser Name steht für Verwüstung und Schrecken!“, erklärt Jaden, während sich seine Kleider weiter schwarz färben und selbst seine Duelldisk sich verändert. Um die Gesichter seiner sogenannten Freunde zu sehen, dreht er sich zu ihnen um und blickt ihnen fest ins Gesicht. Die, die schon Bekanntschaft mit seiner dunklen Seite gemacht haben, wirken leicht blass, wobei Jaden zugeben muss, dass sich Syrus sehr gut hält. Verwunderlich ist diese Tatsache ja eigentlich nicht, immerhin hat er gesehen, wie Jaden die Macht des Obersten Königs im Kampf gegen Yubel eingesetzt hat.

Umso genüsslicher findet er die Gesichter derer, die keine Ahnung haben, wie sie mit dem Geständnis umgehen sollen. „Aber Jaden... Du und... Das passt gar nicht zusammen! Du könntest keiner Fliege was zu Leide tun!“, widerspricht Alexis, dabei schüttelt sie heftig ihren Kopf. Auch Atticus und Chazz können nicht glauben, was ihr Freund gerade gesagt hat, selbst Jesse steht das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Klar, er hat den Namen im Zusammenhang mit dem Japaner schon gehört, aber da er in seinem Regenbogendrachen eingesperrt gewesen ist, hat er ebenfalls nicht mitbekommen, wie Jaden eine geraume Zeit drauf gewesen ist. „Da irrst du dich aber! Und soll ich euch noch etwas verraten? Es hat mir Spaß gemacht Menschen und Duellmonster zu den Sternen zu schicken! Und nicht nur das! Ich war es auch, der Jim und Axel zu den Sternen geschickt hat.“ Diese Aussage schlägt ein wie eine Bombe. Gerade öffnet Axel den Mund, als...
 

Mit einem Mal sitzt der Brünette senkrecht. Erschrocken blickt er sich um, denn etwas muss ja daran schuld sein, dass er einfach aus seinem Traum geschreckt ist. Und was er erblickt, lässt ihn erst seltendämlich aus der Wäsche gucken, bevor er anfängt laut zu lachen. Hasselberry hat es doch tatsächlich geschafft sich in eines der herumliegenden Kabel zu verheddern und sich dabei zu zuschnüren wie ein Westpaket, bevor er sich auf die Schnauze gelegt hat und dabei farbenfroh flucht.

So ehrlich und aufrichtig gelacht hat der Brünette schon ewig nicht mehr und es tut ihm wirklich gut und befreit seinen Geist fürs Erste von seinen Sorgen und Problemen. Leider hat er so laut gelacht, dass Hasselberry es mitbekommt und ihn daraufhin gleich mal schlecht gelaunt die Meinung sagt, auch wenn die wieder nur für einen Lacher seitens Jaden sorgt. „Das ist nicht witzig! Hilf mir hier lieber raus, ich schaff das irgendwie nicht allein!“

Nachdem der Dunkelhäutige nun auch befreit ist, machen sich die beiden zusammen mit dem Professor, der durch den Krach ebenfalls aufgewacht ist, wieder an die Arbeit. Gemeinsam schaffen sie es die Maschine so einzustellen, dass sie einen Lichtstrahl in den Himmel entsendet, der durch die vereinte Macht von Duellmonster verstärkt wird, worauf sich das Tor öffnen sollte – soweit die Theorie! Ob es sich wirklich so umsetzen lässt, müssen sie erst ausprobieren. Doch den Durchlauf testen sie erst am nächsten Tag, da es vorher noch einiges zu klären und vorzubereiten gibt. An Schlaf ist jetzt jedenfalls nicht mehr zu denken, denn dazu sind sowohl Jaden als auch Hasselberry zu aufgeregt. Beide wissen, wenn etwas schief geht, dann könnten sie sich unter Umständen zwischen den Dimensionen verlieren oder im Raum-Zeit-Gefüge eingesperrt werden.

Am nächsten Morgen – geschlafen haben die drei nicht – beginnen sie schon in der Früh, weil Jaden dazu gedrängt hat, mit ihrem Vorhaben. Die Maschine ist sehr schnell gestartet und auch einsatzbereit, aber irgendwie werden sich die drei Männer nicht einig welche Monster sie rufen sollen, um den Leitstrahl zu unterstützen.

/So schwer kann das doch gar nicht sein! Jeder spielt fünf Monster und gut ist!/, blafft Yubel Jaden an, der leider der Einzige ist, der sie sehen und hören kann, wobei er schon oft vermutet hat, dass auch Hasselberry sie sehen kann, denn seine Bemerkungen lassen oft darauf schließen. „Du hast ja Recht und bei mir ist das auch kein Problem, nur wie es scheint werden die beiden Anderen damit nicht fertig.“, murmelt der Brünette, welcher sich an eine der Wände lehnt und dem Spektakel zusieht.

„Du kannst doch nicht einfach so eine mittelmäßige Karte wie den Gilasaurier spielen!“, motzt der Grauhaarige rum, der auch nicht gerade ein stärkeres Monster in seine Auswahl genommen hat, was Hasselberry auch sofort kritisiert. „Sie sind doch nicht viel besser mit ihrem mickrigen Monster!“

Für Jaden sieht es nicht so aus, als würden die Beiden ihren Streit bald beilegen, also entschließt er sich dafür dagegen anzugehen. Er stößt sich von der Wand ab und geht auf die Herren zu. „Hört mal, wenn ihr nicht aufhört, dann können wir diese Aktion ganz vergessen! Es kommt nicht auf die Stärke der Monster an. Nehmt einfach fünf Stück und gut ist!“ Wie begossene Pudel blicken beide den Japaner an. „Wie du meinst. Aber wenn es nicht funktioniert, dann hat der Professor schuld!“, erklärt der Dunkelhäutige sofort. Ohne auf diesen Kommentar einzugehen, blickt er die beiden an. „Sind wir dann endlich fertig?“, fragt er schon beinahe genervt. Er hasst die Zeitverzögerung, zumal ihm sein Traum keine Ruhe lässt. Es ist wie vor einigen Tagen mit dem wiederkehrenden Traum von Bastion. Langsam vermutet Jaden, dass seine Träume ihn vor etwas warnen wollen, denn schon auf der Duellakademie hat er solche Träume schon gehabt!

„Es kann los gehen!“, erklingt es einstimmig, sodass der Brünette aus seinen Gedanken schreckt. Im Stillen dankt er den Himmel, dass es endlich losgehen kann. >Noch einmal werde ich das sicher nicht mitmachen.<, knurrt Jaden in Gedanken, bevor er sich in Stellung bringt und wartet, bis der Energiestrahl in den Himmel schießt, was auch nicht lange auf sich warten lässt. Kaum hat sich der grauhaarige Mann an seine Seite gesellt, da spielen alle drei ihre Karten uns und erzeugen somit – wie gehofft – das Portal der Dimensionen, auch wenn Jaden mit Hilfe von Yubels Kräften da etwas nachhelfen musste. Trotzdem stabilisiert sich das Portal relativ schnell und bleibt auch weit genug offen, um einen gefahrlosen Übergang zu ermöglichen.

Und genau wie in seinem Traum stürzt sich Hasselberry sofort auf das Licht zu und verschwindet in ihm. Der ehemalige Slifer Red Student kann darüber nur den Kopf schütteln. >Hoffentlich weiß der, worauf er sich eingelassen hat.< Nach dem muskulösen Absolventen der Duellakademie geht der Kater Pharao durchs Portal, gefolgt von dem geringen Gepäck der jungen Männer.
 

Nicht weit vom Labor, in einem Flugzeug, stockt deren Insassen der Atem. „Mist! Wir kommen zu spät. Hoffentlich können wir noch verhindern, dass sie dadurch gehen!“, flucht Axel vor sich hin. Er hat eigentlich gehofft früher einzutreffen, deswegen hat er die Gruppe schon um vier Uhr in der Früh aus den Betten geschmissen, doch wie es aussieht ist seine Mühe völlig vergebens.

„Warten wir es einfach ab.“, erklärt Zane, der darauf drängt, dass die Maschine endlich landet. Sobald sie das getan hat und der Motor abgestellt ist, stürzt die Gruppe aus dem Gefährt und rennen, als würde ihre Leben davon abhängen, so schnell sie können erst auf das Gebäude zu und als sie dieses erreicht haben in dessen Gänge. Schon von weitem können sie die Stimme des Brünetten hören, welcher sich laut Wortfetzen bei dem Professor für dessen Hilfe bedankt. Sie beschleunigen ihre Schritte, sodass sie direkt in das riesige Labor vordringen, in welchem sich das Portal gefestigt hat, doch das was sie sehen, lässt sie verzweifelt nach den Brünetten rufen, da dieser im Begriff ist durch eben dieses Tor aus buntem Licht zu gehen. Als dieser aber die vertrauten Stimmen vernimmt, hält er inne, dreht sich aber nicht zu den Neuankömmlingen um. „Ihr seid zu spät. Ihr könnt mich nicht davon abhalten!“, erklärt Jaden ohne Umschweife, noch bevor jemand anders das Wort an ihn richten kann.

„Aber warum willst du in diese Welt zurück?“, fragt Jim nach, der einfach nicht nachvollziehen kann, wieso jemand, der so viele schlechte Erinnerungen an so einen Ort hat, dorthin zurückkehrt. „Warum hast du uns nichts von deinen wahren Absichten gesagt? Ich dachte immer, wir wären Freunde!“ Die traurige Stimme von Alexis und ihr Vorwurf lassen den Brünetten sauer werden. Er hat nie vergessen, was ihm seine angeblichen Freunde so alles an den Kopf geworfen haben, als sie in der Isekai gefangen gewesen sind, auch wenn er sich das nicht anmerken lies, doch jetzt erneut Vorwürfe zu hören, lässt seine Wut hervortreten und mit seiner Wut kommen auch die goldenen Augen wieder, auch wenn sie nur schwach leuchten. Mit einem Ruck dreht er sich zu seinen Freunden um und blickt diese geradezu herablassend an, während die braunen Augen sich langsam immer mehr in goldene verwandeln und anfangen zu schimmern, woraufhin einigen der Atem stockt.

„Das kann nicht sein!“, stottert Jim schockiert. Er kann nicht glauben, was er da vor sich sieht. „Aber ich dachte, wir hätten ihn zu den Sternen geschickt!“, platzt es aus Zane und Aster gleichzeitig heraus. Alle die Bekanntschaft mit seiner dunklen Seite gemacht haben, gehen unweigerlich drei Schritte zurück – alle bis auf Syrus, der genau weiß, dass Jaden seine dunkle Seite vollständig unter Kontrolle hat. Aber auch die Anderen werden von einer Unruhe ergriffen.

„Was meinst du damit, als du sagtest: 'zu den Sternen geschickt?'“, fragt Jesse, der ja von überhaupt nichts weiß. Selbst Alexis, Chazz und Atticus blicken fragen zwischen Jaden und Jim, Axel, Zane und Aster hin und her.

„Ganz einfach! Ich habe Jim und Axel zu den Sternen geschickt und viele andere Menschen und Monster ebenfalls. Außerdem habe ich ganze Siedlungen von der Karte gefegt und es hat mir Spaß gemacht!“ Die Sachen des Japaners verändern sich langsam. Sie nehmen eine schwarze Farbe an, während der Umhang rot bleibt und lilane Edelsteine das schwarz unterstreicht, zusammen mit den goldenen Rändern.

„Hattest du nicht gesagt, wenn wir seine dunkle Seite zu den Sternen schicken, dann verschwindet der Oberste König für immer und kommt nie mehr zurück!“, knurrt Axel, dabei wendet er sich gezielt an den Cowboy, der ihm dies damals gesagt hatte. Dieser zuckt aber nur hilflos mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht... Eigentlich hätte sie nicht zurückkommen dürfen!“, meint dieser hilflos.

„Man kann die Dunkelheit aus meinem Herzen nicht vertreiben, denn ich bin mit ihr geboren worden!“, erwidert Jaden ohne Emotionen zu zeigen. „Er ist ein Teil von mir und ich bin ein Teil von ihm! Man kann uns nicht trennen!“ Der Blondine, dem Schwarzhaarigen und dem Brünetten stockt der Atem. So etwas haben sie nicht erwartet. Es ist schon schwierig genug gewesen zu akzeptieren, dass er Yubel in sich trägt aber das... Das wird wohl mehr als nur einen Augenblick dauern, um es zu verdauen. Syrus hingegen stellt sich zwischen der Gruppe und Jaden. „Nur weil er die Mächte des Obersten Königs einsetzt, bedeutet das noch lange nicht, dass er sich wieder von der Dunkelheit kontrollieren lässt! Jaden kann die Macht in ihm kontrollieren und außerdem verdankt er es dieser Macht, dass er gegen Yubel gewonnen hat. Außerdem sind wir selbst schuld, dass er zum Obersten König geworden ist, immerhin haben wir ihm Vorwürfe gemacht!“ Aufgebracht geht der Schwarzhaarige auf den junge Mann zu und packt ihn am Kragen. „Was denn bitte für Vorwürfe?“

„Wer hat denn behauptet, dass Jaden nur an sich denkt und immer unüberlegt handelt? Und wer hat gemeint, dass er uns mitgeschleppt hat? Wir sind ihm freiwillig gefolgt, immerhin wollte er uns nicht bei sich haben!“, ruft Syrus aus. Seine Worte treffen die Beteiligten mitten ins Herz. Sie haben wirklich schon vergessen, was zwischen Ihnen in der Isekai vorgefallen ist.

„Lass gut sein, Sy. Sie haben es vergessen – ich aber nicht! Ich habe jedes Wort tief in mein Herz aufgenommen, was meiner Dunkelheit geholfen hat die Kontrolle über mich zu erlangen. Außerdem habe ich mich selbst in meiner Seele eingeschlossen!“, erwidert der Brünette grimmig. „Und außerdem habe ich Yubel nicht besiegt! Ich habe unsere Geister miteinander verschmolzen!“ Nun hat er wirklich alle geschockt, aber das interessiert ihn nicht weiter. „Yubel war schon immer meine Wächterin und ich weiß, warum sie so gehandelt hat... Nun sind der Oberste König und der Wächter ein und derselbe Geist.“ Um seine Worte zu unterstreichen, färben sich seine goldenen Augen erneut. Das eine wird grün und das andere orange.

„Aber Jaden... Wir sind doch deine Freunde!“, versucht es die Blondine, doch ihr Einwand wird von diesem mit einer Handbewegung wegwischt. „Ihr wisst rein gar nichts über mich, wie könnt ihr da behaupten wir wären Freunde?“ Seine hart ausgesprochenen Worte sind verletzend und er weiß das, aber wie soll er ihnen sonst klar machen, dass sie ihn weder umstimmen noch ihn begleiten können? „Geht jetzt, hier könnt ihr nichts mehr ausrichten!“, erklärt er mit ebenfalls kalter Stimme, als sich neben ihn Yubel zeigt. Dadurch, dass sie Nahe am Portal sind, erscheint das Monster so, dass es jeder der Anwesenden sehen kann. /Es wird Zeit. Sie erwarten ihren König, also lass sie nicht lange warten./, erklärt das Monster, worauf dieser sie ansieht und lächelt. „Bin schon unterwegs.“ Dann setzt er ihre Fähigkeiten ein und lässt eine bestimmte Karte vor seinem Gesicht erscheinen. „Bereit?“, fragt er sie, worauf diese nickt. Seine Freunde hat er völlig vergessen, zudem ist davon sowieso nur noch Jesse da, weil die Anderen vom Professor raus gebracht worden sind. Eigentlich hat er auch Jesse herauszubringen wollen, doch dieser hat sich vehement dagegen gewährt. Als sein Seelenverwandter dann aber auf das Portal zugeht, fackelt er nicht lange, rennt ihm hinterher und ergreift seine Hand, in welcher er die Karte hält. „Bitte, geh jetzt noch nicht, Jaden.“, flüstert der Schwede, woraufhin ihn die zwei unterschiedlich farbigen Augen mustern, weil sich der Körper leicht gedreht hat. „Jesse, geh. Ich werde meine Meinung nicht ändern.“

„Das weiß ich. Aber ich bitte dich, verriegel die Übergänge nicht.“ Die sonst so selbstsichere Stimme des jungen Kristallungeheuerdeckduellanten hört sich nun eher traurig und schicksalsergebend an. „Ich muss es tun, Jes. Ich will nicht, dass mir irgendjemand folgt oder durch Zufall in eine andere Dimension gerät. Ich werde dich schrecklich vermissen und hoffen, dass wir uns eines Tages wieder sehen. Vielleicht öffnen sich die Portale ja eines Tages wieder, wenn in einer von beiden Welten Hilfe gebraucht wird.“, flüstert Jaden sanft, berührt leicht die Wange seines Gegenübers mit seinen Fingerspitzen und lächelt sanft. Da sie schon dicht beieinander stehen, überbrückt der Türkishaarige auch den Rest und verschließt seine Lippen mit denen von Jaden. Dieser erwidert den sanften Kuss sofort und vertieft ihn auch, sodass er fordernd wird.

Beide merken nicht, dass die Karte in Jadens Hand anfängt zu leuchten und an beiden Handgelenken der Liebenden ein eng anliegendes Armband in der Farbe ihrer früheren Häuser anbringt, dass von keinem der Beiden wahrgenommen wird, weil sie zu vertieft in ihren Kuss sind.

Langsam lösen sie ihren Kuss und blicken einander in die Augen. „Ich muss jetzt wirklich gehen, Jes. Bitte lebe dein Leben und mach das Beste daraus. Lebe für uns beide.“ Dieser nickt als Zeichen für sein Einverständnis, lächelt seinem Seelenverwandten an und tritt zurück. „Vergiss mich nicht, Jay.“ Der Angesprochene lächelt darauf nur und berührt seine Lippen. „Wie könnte ich dich je vergessen?“ Dann wendet er sich dem Portal zu, durch welches er durchschreitet und die Karte aktiviert. Es gelingt ihm durch die Lichtsäule in die Welt der Isekai zu gelangen, aber sobald er dort angekommen ist, verschließt sich das Portal und alle anderen ebenfalls, die durch die Kraft der Karte für immer versiegelt sein sollte.
 

Der Schwede sieht zu, wie sich das Portal hinter seinem besten Freund verschließt. Dabei bedauert er sehr, dass er ihm nicht einfach gefolgt ist, immerhin hätte der Japaner daran nichts mehr ändern können, doch das Versprechen, dass er ihm gegeben hat, hat ihn davon abgehalten. Traurig fällt ihm ein, das Jaden etwas nicht weiß, obwohl dieser es wissen sollte...

„Warum hast du es ihm nicht gesagt?“, fragte eine allseits bekannte Stimme, die Jesse erschrocken zusammen zucken und sich dann umdrehen lässt.

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Jitsch
2012-01-14T22:30:03+00:00 14.01.2012 23:30
>Ich habe ihn in die Wüste gebracht – außerhalb von Tokio.<
Eine seltsame Aussage. In ganz Japan dürfte es nirgendwo auch nur den Hauch einer Wüste geben, weshalb er Judai schon mindestens nach Australien, Asien oder Nordamerika gebracht haben müsste....

Dass das Flugzeug landen kann, ohne dass Axel fliegt... ich dachte, der ist der Pilot. Oder haben sie da noch jemanden an Bord?

Ganze zwei Tage zu warten halte ich allerdings nicht für schlau. Es muss denen doch klar sein, dass Judai so schnell wie möglich weg will...? Und sie können ja nicht wissen, dass das bei Eisenstein und Co. so lange dauert...

>Wir machen drei Stunden Pause, sonst schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig.<
Das ist auch eine komische Aussage. Soll das heißen "Nur drei Stunden und niht länger, sonst..." ? So klingt drei Stunden ja erstmal ziemlich lang.

Dass die Szene mit dem obersten König ein Traum war, habe ich nicht durchschaut, die fand ich spannend.

Die Abschiedsszene war schon ziemlich traurig und emotional. Ein Glück, dass das noch nicht das Ende der Story ist.
Von:  Daitokuji-Sensei
2010-02-03T16:20:04+00:00 03.02.2010 17:20
du bist echt fieß
*schnief*
das ist wieder richtig traurig!
ich wette Chumley hat noch eine karte angefertigt die das portal öffnen kann
bin wieder geschock
armer Jesse
*ihn in den arm nimmt*
bin echt gespannt wie und wann es weiter geht
heulende grüße von mir
Carlisle*heul*


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