Zum Inhalt der Seite

Incomplete - Bis(s) in den Tod

The Bella & Edward Story geht in die dritte Runde!
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Geblendet

@elena-mcgrey

wollte noch mal auf dein kommi vom kap 22 zurückkommen, welcher wirklich spannend war, hab es beim letzten kap leider nicht dran gedacht....

deine meinung fand ich super, was ganz anderes! ich kann ihr nciht 100pro zustimmen, aber es sind auch einige gründe dabei gewesen, die benutzt habe, als ich bellas sicht schrieb, danke dafür !!! :)
 

Musiktipps:

Milow & Marit Larsen - Out of My Hands http://www.youtube.com/watch?v=NAdlbOJjRcs

Requiem piano music - The dying song http://www.youtube.com/watch?v=Km__2Lfvc4U

Manche fanden die lieder zu den vorherigen kaps zu fröhlich. Das hatte einfach den grund, dass sie leider für bellas perspektive und gefühle waren, nicht edwards oder nelas. Die Lieder jetzt sind anders.

Das erste Lied hat finde ich so einen "Übergang", d.h. es ist nciht traurig, aber fröhlich auch nicht, es ist so eine ... drückende Stimmung iwie, aber auch nicht richtig deprimierend, finde ich. Ja und also das zweite lied ist - zugeben - gewöhnugnsbedürftig, aber ich finde es trifft die atmosphäre von eds sicht und nelas gefühle (will jetzt nicht zu viel verraten, aber so ein großes geheimnis ist es ja jetzt nicht^^) perfekt ab, wie ich finde ^^
 

Ich mag das Kapitel, vor allem wegen eds sicht und das gespräch am schluss von seiner sicht. ich bin gespannt, was ihr sagt...
 

--------------------
 

Ich hob die Lider und blinzelte im spärlich erleuchteten Raum umher. Ich streckte den Arm nach links aus. Edward war nicht da. Er konnte ja nicht jede Nacht bei mir bleiben und sich zu Tode langweilen – das verlangte ich absolut nicht. Dass er mit mir einschlief war schon toll; mehr als ich erwarten konnte. Zudem hatte Edward mir, nachdem die Denalis und Elisabeth fort waren, gesagt, dass er die Nächte jetzt nicht mehr so häufig mit mir verbringen würde. Bei dem Grund hatte er… ich ließ seine Mimik Revue passieren. Nein, er hatte nicht rumgedruckst, sondern eher im Gegenteil. Er hatte sehr mechanisch runtergerasselt, dass er mir meine Privatsphäre geben wollte, auch wegen Lion. Seine Anwesenheit würde ihn ja stören. So ein Blödsinn, hatte ich gedacht, während er mir perfide Gründe nannte. Ich war mir sicher, dass er einfach nur unten bei seiner Familie sein wollte – viel spannender als bei mir, wo nichts geschah. Ich hatte es einfach belächelt und hingenommen. Er brauchte sich nicht zu rechtfertigen. Nur sein Gesicht… ich hatte kurzzeitig zwischendurch den Eindruck, dass er noch etwas anderes meinte, etwas ganz anderes. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich das hineininterpretierte oder ob das wirklich so war…

Ich glitt leise vom Bett und schlich mich katzengleich zum Babybett. Ich hatte wirsch geträumt, schlecht geträumt. Und mir war nach meinem aufwachen gerade schlagartig danach, nach Lion zu sehen. Ich spürte, dass ich mich um ihn sorgte, obwohl ich die Ursache dafür gar nicht kannte. Ich wusste ebenso nicht mehr, worüber der Traum gehandelt hatte. Es war keiner, der einem mit den Volturi und dem Blut, Messer- ich brach innerlich ab, nahe kam.

Es war ein menschlicher Traum, dessen Inhalt ich vergessen hatte. Was blieb war ein beklemmendes Gefühl in der Magengegend, das mich anschob, mich von dem Wohlbefinden meines Kindes zu erkundigen.

Ich legte sorgsam die Fingerspitzen auf die hohe wärmende Bettdecke auf ihm und drückte sie vorsichtig herunter, sodass ich sein Gesicht erkannte. Er schlief seelenruhig und atmete gleichmäßig. Ich lächelte unwillkürlich. Er war so schön im Schlaf, wie Nela damals auch. Einfach faszinierend. Ich nickte mir selbst zu, als wollte ich sagen „siehste, alles super“.

Ich kroch zurück ins Bett und deckte mich zu. Sobald ich die Augen schloss und mich aufs einschlafen konzentrierte, ich war unglaublich müde, überkamen mich die vielen Empfindungen, die ich bis eben, obwohl sie da gewesen waren, gar nicht vernommen hatte. Der Hunger, das Rumoren meines Magens, der vom Wasser gluckerte, die Kopfschmerzen, an den Schläfen, an der Stirn, meine Arme und Beine, die vor Erschöpfung und Müdigkeit rebellierten. Ich presste die Lider fest zusammen. Schlaf, schlaf, schlaf endlich ein, feuerte ich mich an.

Ich versuchte an etwas anderes zu denken, wälzte mich noch mehrmals hin und her, ehe ich in den Schlaf glitt. Traumlos.
 

Wenige Minuten später hatte ich Lion stillen müssen. Und dann um vier noch mal und als er mich um viertel vor sieben noch mal weckte, war ich es endgültig leid zu schlafen, stillte und wickelte ihn und ging ins Bad mich waschen. Edward war immer dazu gekommen, doch ich hatte mich nicht davon abbringen lassen, Lions Versorgung selbst zu übernehmen. Gefühlte fünf Minuten hatte ich geschlafen und mein Kopf dröhnte. Manch einer mochte sagen, dass es gut war, dass Lion so regelmäßig wach wurde, doch ich fand alle drei Stunden oft – zu oft momentan. Mir war es gleich. Ich erlebte das alles nur einmal mit und dann nie mehr in dieser ganzen Ewigkeit. Wenn ich es jetzt nicht genoss, wegen läppischer Kopfschmerzen und hin und wieder gähnen, wann dann?

Ich klatschte mir dreimal eiskaltes Wasser ins Gesicht und betrachtete mich im Spiegel. Ich lächelte mir breit an. So sah alles wie immer aus.

Während ich mich umzog und die Treppen herunter ging, dachte ich über Edwards Geschenk nach. Vielleicht sollte ich mal googlen, was es alles so gab… was ihn interessieren könnte… wie gut, dass ich ihn wenigstens überraschen konnte und er mein Vorhaben nicht sehen- Alice!, schoss es mir durch den Kopf. Das müsste ich zuerst klären, dachte ich, als ich ins Wohnzimmer ging. Alice musste alles, was sie diesbezüglich sehen würde, ganz schnell vergessen oder verdrängen, auf jeden Fall so, dass Edward es nicht in ihren Gedanken mitbekam. Sie durfte nicht sehen, dass und vor allem was ich ihm schenken wollte.

Ich lief schnurstracks auf Alice zu, besser gleich als später, und überging die Grüße der anderen. Wissend grinste Alice mich an. Ich hoffte nicht, dass sich dieses Wissen auf meine Idee bezog, sondern lediglich darauf, dass ich ihr etwas sagen wollte.

Falsch gedacht.

Edward kam rasend schnell von der Seite auf mich zu und schlang die Arme um meine Taille. Er wirbelte mich einmal kurz herum und legte die Lippen an mein Ohr: „Ein Geschenk für mich?“

Ich funkelte Alice an, welche mit einer Unschuldsmiene zu mir blickte.

„Ähm, vielleicht“, versuchte ich mich herauszuwinden.

Edward lachte an meinem Ohr.

Ich sah hinüber zu Alice. „Du verrätst nichts, versprochen?“

Alice zuckte mit den Schultern. „Aber du weißt doch noch gar nicht, was du-“

„Schhhh!“, zischte ich. „Nichts sagen und nichts denken! Und vor allem nichts denken“, appellierte ich an sie. Die anderen lachten.

„Du hast wieder mal verdammtes Glück“, sagte Alice dann und sprang auf. Jasper sofort an ihrer Seite. „Wir hatten sowieso vor, eine längere Jagd zu machen.“

„Hatten wir?“, fragte Jasper grinsend.

Alice verdrehte theatralisch die Augen und stieß ihm mit der Hand vor den Kopf. „Bis dann“-trällernd war sie raus gehüpft. „Na warte“, fauchte Jasper kindisch und flitzte ihr hinterher.

Lachend sahen wir ihnen nach. Ich wand den Kopf zu Edward. „Wollten sie wirklich oder-“

„Sie wollten wirklich“, bestätigte er mir und gab mir einen Kuss seitlich auf die Wange.

„Mum, schau mal“, erklang Nelas melodische Stimme. Sie hielt eine Zeitschrift hoch, hatte die Beine lang auf der Couch ausgestreckt und den Rücken an Emmett gelehnt. „Wie findest du dieses Kleid hier? Alice fand-“

„Moment.“ Edwards Arme gaben mich auf meine Bewegung hin frei. „Ich esse eben etwas.“

Und zwar dringend. Schnellen Schrittes, es sollte nicht überhastet aussehen, eilte ich in die Küche und sah in den Kühlschrank. Innerlich seufzte ich, als ich die Köstlichkeiten erblickte. Ich biss mir auf die Unterlippe, schloss ihn schweren Herzens (Warum zum Teufel hatte ich ihn überhaupt geöffnet??) und wanderte zur Obstschale. In der gleichen Zeit in der ich eine Birne in Stücken schnitt, verdrückte ich eine weitere in Windeseile. Ich schnitt mir noch ein paar Scheiben Gurke ab, die ich zu den Birnen auf den Teller legte und diesen dann auf den Tisch stellte. Ich ging kurz hoch, um Lion, der, wie ich wusste, wach war, runter zu holen und schließlich in die Wiege zu legen.

Ich setzte mich neben die Wiege an den Esstisch und zog den Laptop zu mir heran.

Während ich etwas wahllos im Internet surfte – ich wusste ja nicht mal, was ich suchte. Ich rieb mit den Fingerkuppen in kreisenden Bewegungen meine Schläfen. Das grelle, unnatürliche Licht des Laptops brannte mir in die Augen, wie ein Pieksen. Ich schob mir noch ein Stück Gurke in den Mund.

„Geht’s dir gut?“, fragte Edward neben mir. Ich reagierte gar nicht. Erst als er „Bella?“ sagte, sah ich hoch. Ich war davon ausgegangen, dass er Lion meinte.

„Was? Ja, sicher“, antwortete ich stockend und ich lächelte ihn breit, dass es in den Wangen schmerzte. Erst jetzt fiel mir auf, dass er hinter mir stand – während ich nach einem Geschenk für ihn guckte.

„Edward!“, mahnte ich und hielt die Hände an den Bildschirm. Doch als ich ihn anschaute, sah ich, dass sein Blick an meinem Teller heftete, ehe er mich traf. Ich seufzte und reckte das Kinn. Er reagierte und küsste mich.

„Hör auf dir Sorgen zu machen“, bat ich.

„Habe ich einen Grund?“, fragte er ernst.

„Nein“, sagte ich bestimmt.

Edward legte die Wange an meine, um mir ins Ohr zu flüstern: „Du weißt aber schon, dass du das nicht für mich tun musst?“

„Ich weiß“, erwiderte ich lediglich nickend. Und doch tue ich es, fügte ich in meinen wohl verhüllten Gedanken hinzu. Edward setzte sich mit nachdenklichem Gesicht auf den Stuhl rechts von mir, der direkt neben der Wiege stand.

Ich schloss den Laptop – ich würde sowieso nichts finden –, nahm Lion aus der Wiege und setzte mich auf Edwards Schoß. Ich lehnte den Kopf an Edwards Brust, während ich Lion einfach nur betrachtete. Das könnte ich stundenlang tun – und mir immer wieder ins Bewusstsein rufen, dass er wirklich mein kleiner Sohn war.

Ich bemerkte, wie Edward in die Wiege griff und eine Rassel herausholte. Er hielt sie Lion auf Augenhöhe und bewegte sie in kurzen Abständen. Lion rührte sich nicht und verfolgte die Rassel mit den Augen nach rechts und links. Dann hob er die Hände und griff danach. Seine Reaktion zu sehen, war so spannend. Wie er versuchte mit den kleinen Fingern danach zu fassen. Er riss den Mund auf. Es war ein halbes Lächeln, mehr eine Grimasse. Edward und ich lachten. Nela stimmte mit ein, ich hatte sie erst jetzt neben mir bemerkt.

„Hast du Lust mit mir einkaufen zu fahren? Es sieht aus, als sollte es heute trocken bleiben“, mutmaßte Nela.

„Ja“, stimmte ich begeistert ein und stand mit Lion von Edward auf. „Lion könnte etwas frische Luft gebrauchen. Kannst du ihn kurz halten?“ Ich gab Lion an Edward. „Ich schaue oben eben nach, ob wir noch was brauchen. Ich glaube wir haben nur noch eine Packung Windeln“, überlegte ich und war schon hoch gesaust.
 

Es war herrlich draußen. Zwar keine Sonne, dann hätte Nela ja auch nicht mitkommen können, aber nicht so unsäglich kalt und wenigstens trocken.

Wir schlenderten durch die Einkaufstraße und gingen hier und da in ein Geschäft. Wir kauften neue Windeln, Badeöl (ich hatte vor Lion heute Abend zu baden) und ich konnte bei den ein oder anderen kuscheligen Oberteilen auch nicht widerstehen. Zudem hatte ich mir – endlich – ein bisschen Babylektüre angeschafft. Das hätte ich schon längst tun sollen. Während der Schwangerschaft hatte ich zwar Zeit gehabt, aber nicht mal den Gedanken an Bücher lesen verschwendet, dachte ich innerlich seufzend.

Nela war unerwartet still und zurückhaltend, was einkaufen anging und schließlich ging sie ohne etwas mit mir wieder zum Auto.

„Ich gehe auf die Rückbank, ja? Ich glaube nicht, dass er bis zu Hause mit dem Mittagessen wartet“, grinste ich und schnallte ihn vorerst im Maxi Cosi an. Nela räumte die Einkäufe in den Kofferraum.

„Hier ist noch eine Tüte“, sagte ich, als ich die Tüte an meinem Arm bemerkte und zum Kofferraum ging. Nickend nahm Nela sie an. Ich wollte gerade ins Auto steigen, als mir ein nahezu unübersehbares Schild auffiel. Gleichzeit redeten zwei Stimmen in mir auf mich ein: Ja! Das ist es! Das ist perfekt! Und: Oh bitte nicht, auf keinen Fall! Auf dem Plakat war die Annonce einer Tanzschule, die für neu beginnende Tanzkurse warben, zu sehen. Edward würde sich darüber bestimmt riesig freuen. Er tanzte so gern. Das wäre das ideale Geschenk – wenn ich nicht ein absolut missgestimmt hinsichtlich jeglichem, was Tanzen anging, wäre.

„Willst du nicht einsteigen?“, fragte Nela irritiert und folgte meinem Blick. „Ein Tanzkurs? Für Papa?“, zählte sie eins und eins zusammen.

„Jaah… das wäre doch eine gute Idee oder? Er würde sich sicherlich sehr freuen“, überlegte ich und redete mir das selbst ein, denn wenn ich nur ans Tanzen dachte, wurde mir ganz anders. Ich hatte mein Erlebnis damals auf dem Schulball nicht vergessen. Obwohl unser Hochzeittanz natürlich ganz schön war… aber es war einmalig. Ein Tanzkurs würde mehrere Male- Ich seufzte innerlich. Aber es war für Edward und er hatte es verdient.

„Hmmm“, machte Nela, etwas verspätet, zustimmend.

Außerdem war Alice gerade nicht da, die perfekte Gelegenheit also gleich direkt im Internet nach zwei, ich schluckte, Plätzen zu gucken.
 

Ich hatte Pech und Glück zu gleich. Für den Anfängerkurs Standardtanz waren noch einige Plätze frei – bzw. jetzt 2 weniger. Ich meldete uns über das Internet an und bekam die Bestätigung mit dem ersten Termin direkt per Mail zugeschickt. Ich konnte das flaue Magengefühl nicht unterdrücken – und das rührte nicht allein von dem mich plagenden Hunger her. Apropos, bis dahin brauchte ich eine angemessene Kleidfigur. Allerdings begann der Kurs erst im März. Somit genug Zeit bis dahin.

„Möchtest du mitkommen? Ich will Lion baden, bevor ich ihn ins Bett bringe“, sagte ich zu Edward gewand, nachdem ich die Mail vom Tanzkurs ausgedruckt, rasch gefaltet und in die Hosentasche gesteckt hatte. Er saß mit Nela auf der Couch, während Esme und Emmett an der Bücherwand umräumten. Ich war nicht sicher, ob Carlisle auch da war.

„Nein, aber ich bringe dann später dich ins Bett, ja?“ Er warf kurz einen seltsamen Blick auf Nela und lächelte mich an. Ich mochte dieses Lächeln nicht. Es war unehrlich.

Ich nickte mit einem irritierten Lächeln auf den Lippen. „Na komm, mein Liebling, wir gehen etwas Planschen. Also du gehst etwas Planschen“, zwitscherte ich süßlich und legte Lion an meine Schulter, ehe ich hoch ging.
 

Edward
 

Ich sah Bella kurz nach und vergewisserte mich mittels meines Hörsinns, dass sie oben und beschäftigt war, bevor ich mich zu Nela wand. Sie hatte sich, etwas mit dem Po zur Sofakante heruntergerutscht, hingesetzt und wickelte die Bänder ihrer Sweatshirtjacke gedankenverloren um den Finger. Ihr Gesicht wirkte abwesend, die Mundwinkel hingen unerträglich hinab.

„Ach Schatz“, sagte ich leise, nahm sie seitlich in den Arm und zog sie an mich. „Bitte verurteile sie nicht. Ich weiß, du hast jedes Recht dazu.“

„Es ist ihr egal“, entgegnete Nela mit einem erschreckenden Tonfall. Nicht verletzt oder traurig, sondern abgestumpft und kühl.

„Deine Mutter ist einfach blind, sie sieht-“

„Nur Lion“, warf Nela ein. „Und dich“, ergänzte sie mit einem kurzen Blick zu mir.

„Obwohl… es interessiert sie ja auch nicht, dass du verletzt bist, weil Lion dich nicht akzeptiert“, wand sie trocken ein.

Ich war mir sicher, dass das nicht stimmte, doch wollte ich Nela gegenüber jetzt nicht weiter darauf eingehen. Mit ziemlicher Sicherheit wusste Bella, wie ich mich fühlte. Sie blickte immer traurig drein, wenn Lion mich abwies. Doch was sollte sie tun? Der einzige Weg war warten. Wenn ich seine Gedanken hörte und gerade in seiner Nähe war, merkte ich immer, wie seine Instinkte versuchten herauszufinden, ob ich eine Bedrohung war oder nicht. Zurzeit empfand er uns alle, abgesehen von Jasper, bei dem Lion warme Gefühle in den ersten drei Wochen, erlebt hatte, als Bedrohung. Natürlich kränkte es mich, wenn mein eigener Sohn Angst vor mir hatte und bei einer Berührung zusammen zuckte oder weinte. Aber Bella konnte das nicht ändern und noch weniger etwas dafür. Es war meine Schuld, dass ich ihn in seinen ersten Lebenswochen nicht lieben konnte. Er reagierte nach seinen Trieben und für ihn war Bella die beste Wahl. Nela hatte diese damals nicht gehabt.

Ich schaute Nela von der Seite an. „Es tut mir leid, wie sie dich behandelt-“

„Als wäre ich gar nicht da…“, murmelte Nela, wie zu sich selbst. „Wenn ihr irgendetwas von meinen Vorschlägen passt, dann nur, weil es Lion zugute kommt. Sie ist besessen von ihm.“

„Nein, sie macht den nur den Fehler, ihr ganzes Leben, um ein Kind zu konzentrieren, mit dem sie für sich selbst wiedergutmachen will, was sie mit dir verpasst hat. Sie glaubt alles nachholen zu können, aber das geht nicht. Denn die Erfahrungen mit dir und deiner Kindheit kann sie nicht nachholen. Sie ist kein schlechter Mensch, glaub mir“, sagte ich ihr langsam ins Ohr und streichelte ihr über den Kopf. Ich wollte, dass sie es versteht, nicht, dass sie es auch so empfand, das wäre zu viel verlangt. Ich versuchte die ganzen letzten Nächte ihr beizustehen, weil ich in jedem Augenblick spürte, wie sehr es ihr wehtat. Bellas Abweisungen Tag für Tag – nicht nur das, einfach, dass sie nichts tat. Nichts für Nela, gar nichts. Sie ließ sie links liegen und sie bemerkte es nicht mal – was das weitaus erschreckendere daran war.

Ich hörte wie das Wasser oben angestellt wurde und Bella mit dem zärtlichsten Ton, der ihr über die Lippen kommen konnte, mit Lion redete.

„Ich werde es ihr schonend beibringen“, versprach ich, obwohl ich keine Ahnung hatte, wie ich das anstellen sollte. Bella lebte gerade in ihrer eigenen glücklichen Welt und ich traute mich nicht, sie jetzt darin zu stören. Wenn ich ehrlich war, war ich auch zu selbstsüchtig, ihr jetzt das Glück zu nehmen. Ich sah sie gerne so unbeschwert und sorglos. Auch Lion ging es prächtig. Wenn ich seine Gedanken mal hörte, waren sie erfüllt von wohligen, positiven Gedanken. Er strotzte nur so vor Glück und Wohlergehen. Das war nur verständlich, schließlich kümmerte sich seine Mutter jede erdenkliche Sekunde um ihn und schenkte ihm ungeteilt ihre Aufmerksamkeit. Jedem Kind an seiner Stelle würde es gut gehen, obwohl er Bella wirklich innig liebte – soweit ich das aus seinen fließend wirren Gedanken herausfiltern konnte.

Aber ich hatte auch Nela gegenüber eine Verpflichtung und sie litt. Sehr sogar. Ich hatte es in Emmetts Gedanken gesehen.

„Ja, du bist mein kleiner Edward, nicht wahr?“, kam es unüberhörbar von Bella. „Oh mein Schatz, ich hab dich so lieb“, Sekunden später. Nela atmete stockend tief ein und aus und versteifte sich merklich.

„Hör zu.“ Ich nahm Nelas Gesicht zwischen die Handflächen und drehte es zu mir. „Ich werde sie zur Vernunft bringen“, sagte ich langsam und bedächtig. „Die Bella jetzt ist nicht deine Mutter, die du vor der Schwangerschaft kennen gelernt hast. Nimm es dir nicht so zu Herzen. Ich ahne wie schwer das für dich ist und zu was ich dich anhalte, aber versuche es. Versuch nachsichtig zu sein, bis ich mit ihr geredet habe. Bitte.“

Nela nickte, verzog das Gesicht und senkte die Lider. Ich küsste ihr ihre Stirn.

„Das ist typisch, Bella“, kam es von Emmett, der nun zu uns rüber kam. Ich hatte seine Gedanken, während meines Gesprächs mit Nela ausgeblendet. Natürlich hatte ich sie jedoch gehört. Und er war missgestimmt gegenüber Bella, keine Frage. „Und sie wundert sich immer, warum alles schief läuft. Sie ist es doch selbst“, grummelte Emmett und setzte sich neben Nela. Er legte ihr eine Hand auf den Oberschenkel.

Sie beklagt sich, dass ihre Beziehung zu Nela schlecht ist und wenn sie gut ist, macht sie sie kaputt, fügte er in Gedanken hinzu.

„Emmett, das ist nicht richtig“, bezog ich mich auf seine Gedanken. „Bella-“

„Dass du sie wieder in Schutz nimmst ist auch typisch“, unterbrach er mich. Ich frage mich manchmal, was passieren müsste, damit du ihr den Laufpass gibst, überlegte er.

„Nichts“, zischte ich säuerlich.

Oder was passieren müsste, damit du einmal ernsthaft auf sie sauer wärst! Es geht hier doch um deine Tochter! Kannst du nicht da wenigstens einmal ein Machtwort mit Bella sprechen?!, schrie er ungebremst in Gedanken. Er funkelte mich kurz an und küsste dann Nelas Wangenknochen.

„Emmett, du irrst dich“, begann ich ruhig. Ich warf einen kurzen Blick über die Schulter, da nun Esme hinter mir stand und mir eine Hand auferlegte. „Sie tut es nicht böswillig. Sie ist nur völlig geblendet von unserem Baby. Wenn sie objektiv sehen könnte, wie sie sich verhält, wie sie sich Nela gegenüber gibt, dann würde ihr das schon bei dem Gedanken daran leidtun. Ich werde mit ihr reden, aber ich werde ihr keine Vorwürfe machen.“

Emmett schnaubte. „Mach’ doch was du willst, machst du ja sowieso. Du stellst Bella immer über alles, weißt du das? Nela-“

„Emmett“, sprach Esme und stand nun vor ihm. „Lass uns jagen gehen.“ Sie sagte es so bestimmt, dass Emmett nur einen flüchtigen Moment zögerte, ob er widersprechen sollte. Ihm war klar, was ihm blühte. Er zuckte mit den Schultern und stand auf, nachdem er Nela einen eiligen Kuss auf ihre reglosen Lippen gedrückt hatte.

Ich kenne und verstehe deinen Standpunkt. Ich werde versuchen mit Emmett zu reden. Versuch’ dein Bestes bei Bella. Nela leidet wirklich, sagte Esme in Gedanken zu mir.

Ich nickte dankbar, Nela immer noch im Arm haltend. Esme verließ den Raum, Emmett trottete langsam hinterher. Überdenk mal deine Prioritäten. Ist es so schwer Bella, Nela und Lion gleich zu halten?, brummte er, warf mir noch einen vernichtenden Blick zu und sauste aus dem Haus.

Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte ich schmunzeln müssen. Emmetts Prioritäten waren ja eindeutig. Er mochte Bella sehr, aber wenn er die Wahl hatte, zog es ihn auf Nelas Seite.

„Ich möchte nicht“, murmelte Nela in meine Gedankengänge, „dass du dich mit Mama streitest. Das ist es nicht wert.“

„Natürlich wäre es das, Schatz, aber ich werde mich nicht mit ihr streiten.“ Nela schaute mich an. „Ich werde es zumindest versuchen.“

„Ach Papa“, stöhnte Nela und grub die Finger in mein Oberteil. Den Kopf an meinen Oberkörper gelegt. Mein kleines Mädchen, dachte ich. Sie wirkte erwachsen und stark, doch sie war viel zu schnell groß geworden. Ihre Entwicklung war für ein Menschenkind rasant gewesen. Sehr schnell lief und sprach sie, schrieb, sang, kletterte mutig auf Bäume, unterhielt sich auf Sprachniveaus, die über ihrem Alter lagen. Nur… was hätten wir tun sollen? Wir hatten uns nicht verstellt, aber wir waren nun mal alle in unserer Art erwachsen und, so unsere Begebenheiten, hochintelligent. Lion würde anders aufwachsen, weil er Bella als erste Bezugsperson hatte – und in erster Linie keinen „richtigen“ Vampir.

„Nela?“ Sie sah zu mir hoch, während ich herabblickte. „Würdest du mir eines zugestehen?“

Sie nickte mit traurigen Augen sehr langsam.

„Bitte lass mich den Zeitpunkt wählen, wann ich mit Bella darüber rede. Ich weiß, dass es dir immer mehr wehtut, aber bitte gesteh’ mir dies zu.“

Ich fand, dass es dabei sehr auf den richtigen Zeitpunkt ankam. Ich brauchte ein Mittelding. Sie durfte nicht euphorisch und übermütig sein und vielleicht gerade in Gedanken rund um Lion stecken. Dann wären solche Themen unangebracht und sie würde mir nicht lang zuhören. Allerdings durfte auch keine Zeit kommen, wo es ihr schlecht ging, sodass dies nur Salz in der Wunde wäre.

Zu meiner Erleichterung stimmte Nela zu, wenn auch mit einer mich ins Herz stechenden Antwort: „Auf einen Tag mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an.“

„Nela…“, sagte ich leise und schob sie von mir so weg, dass ich ihr direkt in die Augen sehen konnte. „Ich liebe dich und deine Mutter liebt dich. Über alles. Dass sie es nicht zeigt, hat nichts mit ihren Gefühlen für dich zu tun. Wirklich.“

Sie sah mit gesenkten Lidern herab und machte ein verbissenes Gesicht, als schien sie angestrengt nachzudenken. Ich wartete, bis sie sagte: „Eigentlich… nein, eigentlich wäre es besser, wenn ich mit Mama rede.“ Nun schaute sie mich wieder direkt an. „Ich will nicht, dass eure Beziehung wegen mir leidet.“

Ich musste einfach lächeln. Das war meine Tochter. Ich nahm sie kurz in den Arm, ehe ich sagte: „Das ist lieb von dir, Nela, aber glaube mir: Das müssen deine Mutter und ich klären. Unsere Beziehung hat schon sehr viel mitgemacht und auch dann wird sie standhaft bleiben.“

Nela nickte nur und stand auf. Sie setzte sich an den Laptop. Ich beobachtete sie ein paar Minuten. Gelangweilt klackerte sie auf dem Tasten herum. Ich wollte nicht weiter auf sie einreden oder sonst etwas. Ich war mir sicher, dass das, was ich ihr mitteilen wollte, bei ihr angekommen war.

Ich erhob mich und ging hoch. Allerdings nicht zu Bella. Ich musste noch mit jemand anderem reden.

In den Tagen, in denen Elisabeth hier war, hatte ich mit mir gerungen, ob ich sie ansprechen sollte oder nicht. Ob sie die Richtige war, unser Problem zu lösen und mit Bella zu reden. Ich wusste, dass Elisabeth als Außenstehende, sehr einfühlsame Person einen großen Einfluss auf Bella hatte. Bella vertraute ihr, schon vom ersten Augenblick an, als wir sie trafen. Ich war mir sicher, dass Elisabeth Bella auf den richtigen Weg bringen könnte – doch ich wollte es nicht. Ich sperrte mich dagegen, dass sie es tat. Nicht aus Arroganz, sondern aus der Befürchtung, dass wir in eine Abhängigkeit gerieten und unsere Probleme nicht mehr selbst gelöst bekamen. Vor allem hatte ich Angst, dass ich es in Zukunft nicht mehr schaffen würde, schwierige Themen selbst mit Bella zu besprechen. Der einfachere Weg wäre Elisabeth, der falsche doch zugleich auch.

Elisabeth hatte Bellas unnormales Verhalten nicht bemerkt, da es den Umständen entsprechend angemessen erschien. Es war schließlich Lions Taufe gewesen; da war es nicht unüblich, dass die Mutter sich mit aller Aufmerksamkeit, um ihr das zu taufenden Kind kümmerte. Ich wusste auch, dass Elisabeths Umzug noch eine Weile dauern würde. Sie war zu warmherzig, um ihre Kollegin, die für ihren übermäßig langen Urlaub Schichten von ihr übernommen hatte, jetzt auf einmal im Stich zu lassen. Ganz zu schweigen von den Patienten, die sie lange begleitet hatte oder ihrer Kündigungsfrist. Sie war zu rechtschaffend, um gegen das Gesetz oder ihr Gewissen zu handeln – das war gut für mich. So kam ich nicht in die Versuchung Elisabeth um ein Gespräch mit Bella zu bitten und Bella zu ihr zu schicken, obwohl ich glaubte, dass Elisabeth Bella, wenn sie erst mal hierher gezogen war, gut tat.

Erst einmal musste ich selbst mit Bella reden.

Ich hoffte, dass mein Vater auch einen Rat für mich übrig hatte…
 

„Komm rein“, sagte Carlisle bei Zimmerlautstärke, als ich am Bad vorbei lief, Bella war dort so gut wie fertig, und die Bibliothek ansteuerte. Ich fand Carlisle dort in einem alten dunkelbraunen Sessel vor. Er hatte mehrere Stapel Bücher um sich herum. Er legte das Buch, welches er bis eben gelesen, oder eher überflogen, hatte, zur Seite und die Fingerkuppen aneinander. Die Hände in den Schoß gelegt. Stumm forderte er mich auf neben sich Platz zu nehmen.

„Ich habe mir gedacht, dass du mit mir reden willst“, begann er. Gehofft.

Ich grinste minimal. „Ich ahne, was du mir sagen willst.“

„Du weißt es Edward.“ Ich denke, es ist besser, wenn wir nicht ganz so offen kommunizieren. Nela könnte es vielleicht verletzen, überlegte er.

Ich nickte ihm zu. Carlisle erzählte, so ruhig und gediegen wie er auch sprach, in seinen Gedanken: Edward du weißt, dass Bella in der Vergangenheit öfters heftig reagiert hat und ich glaube, es kann keiner absehen, was mit ihr passiert, wenn du sie darauf ansprichst. Vielleicht reagiert sie normal und redet darüber, vielleicht auch nicht. Mein Vorschlag ist, wie du weißt, ein anderer: Fahr mit ihr weg, nimm ihr diese Welt hier. Sie lebt zurzeit in einem Luftballon, der, meiner Meinung nach, ganz schnell platzen kann. Vielleicht ist er auch robust wie Stein…, wog Carlisle ab und kam wieder auf seine Ausgangsthematik zurück: Für Nela ist das unerträglich. Vor allem, weil sie nicht eifersüchtig ist. Eifersucht ist ein starkes Gefühl, was sie ausdrücken könnte. Traurigkeit presst sie nur immer weiter in ihr Inneres.

Er schwieg kurz und wand den Kopf zu mir, der ich seitlich neben ihm saß und bislang geradeaus gestarrt hatte.

Wenn Bella früher oder später merkt, wie sie Nela ignoriert bzw. ignoriert hat, geht doch alles von vorne los, oder? Nela ist sauer auf Bella, Bella macht sich Selbstvorwürfe. Stimmst du mir da zu?

Ich nickte kaum merklich. Den Kopf langsam senkend und in die Hände legend.

Bring sie hier weg. Überzeuge sie in den Urlaub zu fahren. Du hast ihr doch das Zelten zu Weihnachten geschenkt, nicht wahr? Vielleicht ist es an der Zeit das Geschenk einzulösen, meinst du nicht? Sie braucht einen Ortswechsel. Es steht alles im völligen Gegensatz zu den Anfängen mit Nela. Weißt du noch wie depressiv sie nach Nelas Geburt war? Sie wollte nichts von dem Kind wissen. Jetzt mit doppelter Energie sich um Lion zu kümmern und Nela außen vor zu lassen ist für niemanden der Beteiligten gut.

„Wie soll ich das anstellen?“, wisperte ich. Wie konnte ich Bella jetzt, gerade jetzt, davon überzeugen, mit mir wegzufahren. Ich war mir sicher, dass sie ohne Lion nicht mal zum Bäcker fahren würde.

Dabei kann ich dir nicht helfen.

Mehr hörte ich dazu von ihm nicht. Ich atmete tief ein und aus.

Es tut mir leid, vernahm ich von ihm. Ich hörte wie Bella Lion ins Bettchen legte, nachdem sie ihn gestillt hatte. Sie würde gleich nach mir suchen oder auf mich warten.

Ich würde auch in Erwägung ziehen etwas für Nela zu tun. Es tut ihr nicht gut, wenn sie hier herumsitzt und auf Bellas Aktionismus wartet, fand er.

Ich nickte. Damit hatte er recht, Nela musste ihr eigenes Leben mehr gestalten und nicht von Bella, von uns überhaupt, zu sehr abhängig machen.

„Danke für deinen Rat und deine ehrliche Meinung“, sagte ich und stand auf.

„Edward?“, kam es von Carlisle. Ich war fast aus der Tür. Ich hoffe du hast bemerkt, dass Bella wenig isst und vollkommen übermüdet ist.

Ich ging zu Bella.
 

***
 

Ich nahm mir aus dem Flur zwei Einkaufstüten mit hoch. Vor allem die eine brauchte ich. Darin waren die Bücher, die ich gekauft hatte. Eines davon handelt von Babypflege. Ich hatte Lion mit Esme vor der Taufe auch gebadet, aber jetzt wollte ich es alleine machen – und vor allem fehlerfrei. Ich nahm die Einkaufstüten direkt mit ins Bad, nahm das Buch heraus sowie das vorhin erst gekaufte Badeöl.

Ich blieb einen kurzen Moment stehen und hielt mich am Waschbecken fest, während Lion in meinem anderen Arm lag. Mein Kopf zirpte. Ich kniff die Augen zusammen und massierte die Lider. Das schwummerige Badezimmerlicht stach mir in die Augen und ließ die Umgebung kurzzeitig verschwimmen. Ich spürte wie sich die Müdigkeit auf mich drückte. Das verkrampfte Magengefühl, seit der Zeit nach der Taufe, ignorierte ich geflissentlich.

Ich drückte Lion etwas fester an mich. Jetzt reiß dich verdammt noch mal zusammen!, herrschte ich mich an. Du willst doch dein Baby jetzt baden, oder?

Ich atmete einmal tief durch und holte die Babywanne hervor, die ich in die richtige Badewanne legte. Das Wasser lief zu und ich holte die Schale mit den ganzen Badeutensilien aus dem Schrank: Schwamm, Badecape, Spielzeug und allerlei kleinere Sachen. Ich legte das Thermometer ins Wasser, während ich Lion am Boden auszog. Das Buch lag neben mir. Zwischendurch warf ich einen Blick darauf. Ich überflog die erste Rubrik („Morgens oder Abends baden?“) und las weiter. Ich würde hoffen, dass Lion das Bad müde machte und er danach, wenn ich ihn noch gestillt hatte, satt und zufrieden schlafen würde. Und vielleicht auch lange.

Maximal zehn Minuten baden, Badegriff, hmm…, nach dem Baden lieber abrupfen als reiben…

„Wollen wir doch mal schauen, ob die Mama das hinkriegt, nicht wahr mein Liebling?“, sagte ich lächelnd und rieb meine Nasenspitze an seiner.

Ich sah nach dem Thermometer und ließ etwas kaltes Wasser einlaufen, damit das Wasser genau 37 Grad hatte. Ich gab etwas Öl dazu, damit Lions Haut nicht zu schnell austrocknete.

„Perfekt“, sagte ich zu mir selbst und ließ nun Lion langsam ins Wasser herab. Er verzog etwas angestrengt das Gesicht, als er zuerst mit den Beinen eintauchte. Ich nahm die andere Hand, Lion fest im Badegriff des anderen Arms, und gab mit dieser immer etwas Wasser auf seinen Körper, damit er sich besser an das Nasse gewöhnte. Da Lion scheinbar nichts mehr dagegen hatte, ließ ich ihn ganz ins Wasser sinken.

„Jaah super, und? Ist das nicht toll das Wasser?“, flötete ich und langte nach einem Plastikschiff. „Schau mal Lion, guck mal was hier kommt…“

Lion beobachtete das Schiff, das ich vor ihm kreisen ließ. Ich liebte seinen Gesichtsausdruck. Es hatte etwas wissendes, analysierendes, als würde er angestrengt nachdenken. Er erinnerte mich dann immer sehr an Edward.

„Ja, du bist mein kleiner Edward, nicht wahr?“ Ich küsste strahlend seine feuchte Wange und fuhr mit den Fingern unter Wasser über seinen Bauch. Lion hob den Kopf zu mir und- er lächelte. Perplex blickte ihn an und erwiderte es langsam. Er hatte gelächelt, so richtig gelächelt! Nicht nur das Gesicht verzogen, so wie Babys das tun (das sieht ja auch schon sehr komisch aus), nein so richtig, so richtig echt. Ich drückte überglücklich Lions Gesicht an meins.

„Oh mein Schatz, ich hab dich so lieb.“

Ich spielte noch ein paar Minuten im Wasser mit ihm, ehe ich ihn in das Badecape wickelte. Es war fliederfarben und hatte auf der Kapuze ein Eichhörnchen. Ich wog ihn etwas im Arm, während ich mit tupfenden Bewegungen seine Haut trocknete. Ich summte ihm etwas vor (singen war nicht meine Stärke), bis ich der Ansicht war, dass seine Haut nun trocken und sauber war. Ich strich ihm noch behutsam über das Köpfchen und die wenigen dunkeln Haare, ehe ich ihn mit in Babyzimmer nahm. Das Chaos hier würde ich später wegräumen. Wenn Lion schlief am besten, überlegte ich kurz. Ich legte Lion auf den Wickeltisch und cremte ihn verspielt mit einer Salbe ein, damit seine Haut nicht rau wurde und so schön kuschelig weich blieb. Lion zappelte und versuchte immer wieder mit den Fingern seine Füße zu erhaschen. Ich malte ihm mit der Creme Gesichter oder Schlangenlinien auf die Ärmchen oder den Bauch. Ich würde mir in den nächsten Tagen mal ein Buch zum Thema Babymassagen durchlesen, dann könnte ich das eincremen damit verbinden.

Ich merkte wie Lion ruhiger würde, doch noch nicht schläfrig. Ich wusste, dass er noch hungrig war. So zog ich ihn an und den Schlafsack von Elisabeth zuletzt. Ich dimmte das Licht und gab Lion die Brust. Zufrieden trank er. Ich streichelte mit den Fingerspitzen seine Wange. Sein Gesicht fiel, durch das halb seitliche Licht der Stehlampe, in Schatten. Mein Schatz… heute hast du zum ersten Mal gelächelt… das würde ich nachher auch in das Tagebuch schreiben.
 

Ich hielt starr die Augen auf, um nicht selbst einzuschlafen. Mein Kopf dröhnte vor Müdigkeit. Es übertönte jeglichen Hunger oder Durst. Das dämmrige Licht war nicht förderlich zum wach bleiben, weshalb Lion noch während des Trinkens einschlief. Ich musste mich arg zusammenreißen nicht einzudösen oder dergleichen. Behutsam und ohne ruckartige Bewegungen brachte ich Lion zu Bett. Er war längst in den Schlaf versunken.

„Träum süß, mein Schatz“, flüsterte ich sehr leise, streichelte ihn noch mal über sein Händchen und legte mich dann schlaff aufs Bett. Ich hatte kurzzeitig das Gefühl, dass mir schwindelig war und meine Beine mich nicht mehr trugen. Doch bevor ich auch schlafen ging, würde ich noch ins Tagebuch schreiben, im Bad Ordnung machen und mich selbst dann bettfertig machen. Wie vorgenommen nahm ich leise das Tagebuch aus dem Nachttischchen. Ich warf im Zuge dessen einen Blick auf meinen Zettel mit den Vorhaben. Alles später, dachte ich, Babyschwimmen auch noch nicht jetzt. Meine Finger zitterten vor Müdigkeit und es kribbelte an meinem ganzen Körper, sodass ich kaum still sitzen konnte. 02. Februar, fing ich ungerührt mit dem Schreiben an, wurde jedoch unterbrochen, als Edward ins Zimmer kam.

Ich lächelte ihn an, legte das Tagebuch verkehrt herum auf meinen Schoß und setzte mich etwas aufrechter hin. Edward ließ sich neben mir nieder. Selbst im spärlichen Licht fand ich, dass seine Miene ungewöhnlich unentspannt wirkte.

„Alles okay mit dir?“, fragte ich nahezu lautlos, lehnte mich an seine Schulter und schloss die Lider. Sofort überkam mich unendliche Müdigkeit, dass es schon beinahe wehtat. Mit keiner Willensanstrengung der Welt konnte ich die Augen wieder öffnen. Im Sekundentakt glitt ich immer tiefer in den Schlaf.

„Ja“, erwiderte er steif und legte den Arm um mich. „Bella…“

Ach ja, ich hatte ja etwas Aufmunterndes mitzuteilen, fiel mir auf den letzten Metern, bevor mich die Müdigkeit völlig übermannte, ein.

„Unser Sohn hat heute zum ersten Mal gelächelt…“, nuschelte ich. Seine Reaktion hörte ich nicht mehr.
 

------------------------------------
 

Bin sehr interessiert daran, was ihr von diesem Kap haltet... gerade, weil es mal nicht so "bellazentriert" war ^^



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jennalynn
2011-10-20T19:38:02+00:00 20.10.2011 21:38
Das geht eindeutig zuweit.
Bella ist wie ein kleines KInd.
Sie benimmt sich nicht wie eine Mutter.
Eine Mutter hungert sich nicht zu Tode.
Und eine Mutter kümmert sich auch um ALLE Kinder.
Na ich bin gespannd ob Edward wirklich schafft Bella ohne Lion zum Urlaub zu überreden.

Von: abgemeldet
2010-06-14T17:51:15+00:00 14.06.2010 19:51
bin auch noch da^^

mann oh mann ich denke bella sollte mal in die irrenanstallt gehn vielleicht geht es ihr dann besser die macht sich doch nur kaputt.
und die arme nela macht sie obendrein auch noch fertig bin mal gespannt ob es wieder wird.

lg kleine
Von: abgemeldet
2010-06-10T14:16:16+00:00 10.06.2010 16:16
Die arme Nela. Sie tut mir so leid aber Edward hat es auch nihct leicht. Er muss aber mit Bella reden. Sie hat 2 Kinder. Oh schreib bitte schnell weiter
Von:  vamgirly89
2010-06-09T18:10:27+00:00 09.06.2010 20:10
Arme Nela. Sieh tut mir so leid. Bella ist so verblendet. Der arme Edward. Er kann seine Tohter verstehen. Vielleiht sollte Edward wirklich Bella die Augen öffnen. Die und ihre Diät. Alles ist wichtiger: Diät, Edward, Lion , die Familie, aber nicht Nela. Schreib schnell weiter.
Von: abgemeldet
2010-06-09T13:07:59+00:00 09.06.2010 15:07
OOOOMMMMMGGGGG bella wiso wiso ihrgendwiee habe ich das gefühl sie findet es gut das lion edward abstööst oder ????
also omg und ihre diät !!woar
LG Bella_Edward_
Von:  Twilight-Nicki
2010-06-09T10:08:19+00:00 09.06.2010 12:08
Oh wei, oh wei, oh wei!!!
ICh wusste das das nicht lang gut geht!
Und wenn Edward da nicht bald was macht, ist es zu spät!
BElla sieht Nela ja gar nicht mehr als ihre Tochter!
Die Idee von Carlisle ist gut, aber Bella geht NIEMALS ohne Lion!
Und ich glaub, genau da wird es eskalieren!
MAn, die letzen Kapitel hat sich das voll geladen, das muss doch bald mal explodieren!
Und Bella muss einfach sehen, das sie momentan zu weit geht!
WIe soll Lion denn ne Beziehung zu Edward aufbauen, oder den anderen, wenn sie ihn nicht eine Sekunde aus den Augen lässt?
Und ihre Diät geht auch nach hinten los, da wett ich drauf!!
ALso, schnell weiter bitte! ;-)


Zurück