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Gladiator

Ein Halbdämon und das Imperium
von

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Kämpfe: Teil 2

Als die Höhlendecke über Sango und Miroku zusammenstürzte, hatten die beiden Dämonenjäger vergeblich versucht sich mit den Händen zu schützen.

Die venatrix erwachte nur langsam und mühsam. Zunächst wusste sie nicht, wo sie war. Alles war dunkel um sie und etwas lag schwer auf ihr. Dann fiel es ihr ein und sie wollte die Steine von sich schieben, ehe sie erkannte, dass dies der Mönch war.

„Miroku!“ schimpfte sie unwillkürlich. Dieser Idiot nutzte auch jede Gelegenheit, sich an sie heranzumachen! Sie wollte ihn ärgerlich von sich befördern, ehe ihr auffiel, wie schwer er wirkte. War auch er bewusstlos geworden? Vorsichtig tastete sie nach seinem Kopf. Als sie die warme, klebrige Flüssigkeit spürte, erschrak sie: „Miroku? Wie geht es dir?“ Keine Antwort. Behutsam schob sie ihn von sich und tastete nach der Fackel: „Miroku?“ wiederholte sie dabei. Er hatte sich über sie geworfen, fiel ihr plötzlich ein, sie so mit seinem Körper deckend. Dieser verrückte Mönch hatte sie beschützen wollen. Nur, was war jetzt mit ihm?

Endlich entdeckte sie die Fackel und zündete sie mit der Zunderbüchse an, zum ersten Mal wirklich froh, dass dieses Feuerzeug zur Standardausrüstung der Dämonenjäger zählte und jeder das in seinem Anzug bei sich trug. „Miroku?“ Sie betrachtete ihn besorgt. Anscheinend hatten einige Steine seinen Kopf getroffen, denn Blut war über sein Gesicht geronnen. „Sag doch etwas!“ Behutsam schüttelte sie ihn.

Zu ihrer Erleichterung bewegte er sich: „Sango…?“

„Ich bin in Ordnung. Und du?“

„Ich fürchte, so etwas Schwieriges darfst du mich erst in fünf Minuten fragen…“ Er setzte sich mühsam auf und betastete seinen Kopf: „Scheint alles noch da zu sein.“

„Wir haben eine Falle ausgelöst. Was natürlich bedeutet, dass hier wirklich der Mittelpunkt des Bannkreises sein muss.“ Sie hob die Fackel etwas höher um die Gegend um sich besser zu erkennen. Jede Menge Steine waren niedergegangen, hatten vor allem den Ausgang versperrt. Nun, das könnte man wegräumen. Sie hätte nicht gewusst, was sie zu diesem Narren sagen sollte: danke für deinen idiotischen Versuch, mich auf deine Kosten zu beschützen? Sie war ihm ja dankbar, aber er hatte ihr damit auch einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Sie würde es ihm nie sagen, aber irgendwo hatte sie ihn recht gern. Er war klug, stark, zuverlässig und, bis auf seine Manie sie dauernd zu befingern, auch sehr nett.

„Ja, der Mittelpunkt des Bannkreises kann nicht mehr weit sein. Ich spüre ihn.“ Miroku stand langsam auf und bot ihr die Hand, um ihr zu helfen: „Eigenartige Magie, muss ich sagen. Aus meiner Heimat und das ist hier am großen Meer doch recht ungewöhnlich.“

„Dieser Naraku ist nicht zu unterschätzen. Und ich hielt ihn immer nur für einen eingebildeten Senator.“

„Das war wohl die Rolle, die er spielen wollte. Da ist noch ein Zauber, direkt vor uns. Ich bin sicher unter dem liegt das, was den großen Bannkreis um den Berg aufrecht hält.“

„Ich sehe nichts“, gab sie zu: „Aber das ist dein Fachgebiet. Kannst du ihn lösen?“

„Ich vermute es, aber es wird dauern.“ Sein Kopf schmerzte höllisch, aber er würde sich doch keine Blöße geben, nicht vor der besten Jägerin des Imperiums, nicht vor seiner Angebeteten.

„Dann fang mal an.“ Sango hätte nicht zugegeben, dass sie sich selbst noch etwas schwach fühlte. Sie hatten einen Auftrag und ein Dämonenjäger erfüllte diesen, so lautete der Ehrenkodex, in dem sie erzogen worden war.

Der Mönch ging etwas weiter, gefolgt von der venatrix, ehe er außerhalb der niedergegangenen Lawine stehen blieb und einige Steine auf dem Boden betrachtete, die kaum zufällig so angeordnet worden waren. Darunter spürte er nun nur zu deutlich die Magie seiner Heimat. Langsam ließ er sich auf die Knie nieder und legte die Hände aneinander, als er sich zu konzentrieren begann.
 

Inuyasha war tiefer in die Höhle geflohen, aber er musste bald entdecken, dass es vergebens war. Dieses seltsame schlangenartige Schwert Jakotsus traf ihn immer wieder aus Distanz, ohne dass er sich dagegen wehren konnte. Tessaiga sah nun wie eine alte, rostige Klinge aus und benahm sich leider auch entsprechend. Er hatte schon etliche Verletzungen abbekommen, schmerzhaft und blutend, aber nicht lebensgefährlich. Das verdankte er nicht seinem Feuerrattengewand, dessen Wirkung innerhalb des Bannkreises anscheinend ebenso verloren gegangen war wie seine eigenen dämonischen Fähigkeiten, sondern der „Nachsicht“ des Kriegers.

Jakotsu betrachtete ihn: „Na, komm schon, mach weiter. Dein Atem geht schwer, das gefällt mir. Seit wir uns vor einigen Jahren in Avenna trafen, träume ich davon dich in Stücke zu hacken.“

Inuyasha wusste beim besten Willen nicht, was er dazu sagen sollte, zumal erneut die Schlangenklinge auf ihn zuschoss. Er versuchte sie abzufangen, abzuwehren, aber wieder erwies sich das seltsame Schwert als zu schnell. Mehrere der scharfen Klingen schnitten tief in seine Schulter, seinen Waffenarm und er konnte einen Aufschrei nicht unterdrücken.

Der Krieger lächelte: „Ich werde dich langsam zerschneiden. Und egal, wie störrisch du bist, mein kleiner Gladiator, am Ende wirst du mich auf Knien anflehen nett zu dir zu sein.“

„Was du für einen Blödsinn daherschwafelst!“ fauchte Inuyasha wütend und raffte seine letzten Kräfte zusammen: „Ich werde dir höchstens den Schädel spalten!“ Er hob Tessaiga. Trotz allem war es noch immer eine Waffe.

„Gut so. Komm nur….“

Der nächste Angriff wurde auf die Oberschenkel des Halbdämons gezielt. Alles, was Inuyasha tun konnte, war, einen unwillkürlichen Fluch auszustoßen. Das sah wirklich nicht gut aus. Er war schon am gesamten Körper verletzt, mit Blut verschmiert und sein Atem ging eher stoßweise. Kampffähig war er kaum mehr. So blieb ihm nur der Rückzug, weiter in die Höhle.

Jakotsu beobachtete ihn. Dieses Todesspiel war es, das er liebte: „He, wohin gehst du? Du kannst hier nicht mehr weg, das sollte dir klar sein. Komm schon, du wirst nicht gleich sterben. Zuerst werde ich zärtlich sein…“ Mit einem Satz war er hinter dem Taumelnden.

Inuyasha hatte darauf gehofft und fuhr herum, Tessaiga in einer raschen Kurve gegen die Kehle des Kriegers zielend. Leider war dieser noch wesentlich besser bei Kräften als er selbst und entkam mit einem Sprung zurück dem Angriff. Ohne erkennen zu geben, dass ihn diese plötzliche Attacke eines so Verletzten überrascht hatte, stieß er seinen Schwertgriff roh in den Bauch des Unterlegenen. Der Halbdämon im Menschenkörper stürzte würgend und nach Luft ringend zu Boden, sein Schwert dabei verlierend. Jakotsu trat es vorsichtshalber etwas beiseite, ehe er die schwarzen Haare packte und den halb Bewusstlosen empor zerrte:

„He, mach jetzt doch nicht auf einmal schlapp! Ich will noch hören, wenn du jammerst.“
 

Miroku saß noch immer in tiefer Konzentration, ohne dass Sango ihn störte. Er war ausgebildet in dieser Form der Magie und das war etwas, das einer auch noch so fähigen Dämonenjägerin fremd blieb. So hielt sie nur die Fackel und achtete auf die Umgebung. Irgendwo dort oben befanden sich der ehemalige Senator und sie wusste nicht, wie viele Krieger. Wenn einer von denen sie hier finden würde, müsste sie ihn übernehmen.

Der Mönch aus dem Osten des Imperiums holte tief Atem, als er sich zum ersten Mal seit langen Minuten bewegte und die Steine vor sich aufhob, beiseite legte. Neugierig trat Sango näher und erkannte ein goldenes Stück, das wie zwei aneinander gesteckte Speerspitzen aussah, mit einem Griff in der Mitte.

„Was…?“ flüsterte sie.

Er hob die Hände wie zum Segen: „Ein dojo. Der Mittelpunkt des Bannkreises. Ich habe schon einiges gelöst. Nur noch ein wenig und der Zauber um den Berg Hakurei ist erloschen.“ Er konzentrierte sich erneut und die venatrix respektierte das, erkannte sie doch selbst in dem matten Fackelschein deutlich, wie sehr er sich anstrengen musste. Einfach war das sicher nicht.
 

Inuyasha lag vollkommen erschöpft, nach Luft ringend auf dem Höhlenboden, den Krieger vor sich stehend. Verdammt, dachte er nur noch, verdammt. Was für ein Tod! Und was für eine Blamage vor Sesshoumaru, der ihm doch vertraut hatte. Vater…Was der wohl sagen würde? War er froh, so einen unfähigen Sohn wieder loszuwerden oder würde er ihn doch vermissen? Kagome...hoffentlich würde ihr und Kouga nichts passieren. Und was war mit Miroku und Sango?

In diesem Moment spürte er ein Pochen. Es war ihm vertraut, aber so müde, wie er durch den Blutverlust war, benötigte er etwas, ehe er es erkannte. Dämonische Energie. Im nächsten Augenblick fühlte er die Veränderung an seinen Händen, seinem Kopf und vor allem, das seine Kraft zurückkehrte. Diese Verletzungen mochten für einen Menschen mörderisch sein – für einen, wenn auch nur halben, Dämon sah das anders aus. Er rollte sich etwas beiseite und griff zu. Tessaiga verbreiterte sich rasch und nahm die vertraute Gestalt an. Das alles konnte nur bedeuten, dass der Bannkreis zerstört war.

Miroku und Sango hatten es also geschafft, waren in Ordnung. Er hatte sie in Sicherheit bringen wollen und nun retteten sie ihn.

„Mann, Jakotsu, das war echt idiotisch“, sagte er aufstehend: „Dass du mich nicht gleich fertig gemacht hast, bringt nun dich um.“

„Oh, du hast deine Kräfte wieder? – Na ja, weißt du, so bin ich eben. Es macht mir keinen Spaß, jemanden schnell zu töten.“ Das Gesicht des Kriegers veränderte sich jedoch von der Amüsiertheit zu ernster Kampfbereitschaft. Er wusste, dass es nun schwerer werden würde, den Gladiator zu töten. Aber der hatte schon viel Blut verloren, Halbdämon hin oder her – das musste ihn schwächen.

Inuyasha hob Tessaiga. Er hatte keine Zeit mehr hier herumzutrödeln. Wenn Naraku nicht dämlich war, musste er mitbekommen haben, dass sein Bannkreis weg war. Und er selbst musste zusehen, dass er Sango und Miroku fand, von dem ehemaligen Senator ganz zu schweigen: „Kaze no kizu!“

Er sah noch wie die Macht der Windnarbe auf den überraschten Krieger zuschoss, diesen förmlich zerriss, ehe er sich umdrehte und weiter in das Höhlensystem hastete, keinen Gedanken daran gebend, dass er soeben zum ersten Mal in seinem Leben getötet hatte.
 

Er entdeckte die Spur seiner beiden Mitarbeiter und rannte ihr folgend weiter, bis er bemerkte, dass sie nach rechts abbog, nicht mehr in die Höhe stieg. Zu seinem Schrecken konnte er selbst in der Dunkelheit wahrnehmen, dass dieser Gang verschüttet worden war. Rufen würde womöglich Naraku aufschrecken, so begann er nur, Steine beiseite zu werfen. Zu seiner Erleichterung hörte er bald, dass dies auch von der anderen Seite der Fall war, vernahm dann das leise: „Inuyasha!“ des Mönches, der das leuchtendweiße Haar durch eine Lücke erspäht hatte.

„Miroku! – Alles in Ordnung?“

„Ja, mit Sango auch. Wir haben den Bannkreis zerstört.“

„Ja, hab ich bemerkt. Kommt ihr hier allein raus? Ich muss zusehen, dass ich Naraku finde. Und er hat noch einen Krieger bei sich.“

„Ja, geh nur.“

„Dann verschwindet aus den Höhlen. Kagome und Kouga warten auf euch.“

Er rannte bereits weiter.

Sango schüttelte etwas den Kopf: „Miroku, auch, wenn er das nicht so eng sieht: er IST nun einmal der Sohn des Imperators. Und wenn dieser oder auch der Cäsar mitbekommen, dass wir ihn nicht mit gebührendem Respekt behandeln…Sag lieber Inuyasha-sama.“

„Mach ich ja. Wenn andere zuhören, “ verteidigte sich der Mönch prompt: „Aber es ist schwer daran zu denken. Ich kannte ihn schon, ehe er der Sohn des Imperators war.“

„Das war er schon immer, es hat nur niemand gewusst.“

Da hatte sie allerdings Recht und so machte er sich lieber wieder daran, die Steine zu beseitigen.
 

Der Halbdämon hatte unterdessen eine große Höhle erreicht. Tageslicht drang von oben durch einen Schacht ein und erhellte diese etwas. Genug, um zu sehen, dass er nicht ohne weiteres weitergehen konnte.

„Inuyasha“, sagte Bankotsu langsam: „Wenn du zu Naraku willst, musst du an mir vorbei.“

„Aber du willst dich mir in den Weg stellen?“

Der Söldner zuckte ein wenig die Achseln: „Was denn sonst? Neben der kleinen Tatsache, dass er mein Kunde ist – alle meine Waffenbrüder sind tot, sonst wärst du nicht hier. Und ich werde sie selbstverständlich rächen.“

„Na, dann lass uns keine Zeit verschwenden!“ Ohne jedes Zögern ließ er Tessaigas Macht frei: „Windnarbe!“

Zu seiner Überraschung passierte nichts. Banktosu stand da wie vorher, schwang nun seinerseits sein riesiges Schwert. Für einen Moment glaubte der junge Gladiator heiße Luft zu spüren, die einem Menschen sicher großen Schaden zugefügt hätte. Mist. Das war ein glattes Unentschieden. Wie war das nur möglich? Wie schon bei dem Duell bei Narakus Landhaus war dieser Bankotsu in der Lage mit ihm mitzuhalten.

„Tja, sieht so aus, als ob wir gleichstark sind“, konstatierte der Krieger auch: „Nun, solange ich nicht mehr dahinter setze.“ Er griff erneut mit einer Hitzewelle an.

Inuyasha wich aus, um seinerseits eine neue Attacke auf den Linien der Windnarbe zu führen.

Während die Wände um sie nachgeben mussten, bröckelten, Wege zu neuen Höhlen wiesen, zeigten die wiederholten gegenseitigen Angriffe keine Wirkung. Keiner der beiden verschwendete nur mehr einen Gedanken daran, dass der Berg über ihnen einstürzen könnte, wenn sie die Gänge einrissen, nur auf sich und den Gegner fixiert.

„Was ist, kleiner Gladiator? Ist das alles, was du drauf hast?“ erkundigte sich Bankotsu spöttisch: „Wolltest du mich nicht erledigen?“

„Das werde ich auch!“ schrie Inuyasha wütend: „Bereits dich schon mal drauf vor!“ Mit gewissem Ingrimm rannte er erneut auf seinen Gegner zu. Diese sieben Krieger hatte er noch nie für sonderlich schwach gehalten, aber selbst unter ihnen war der Anführer wirklich eine Klasse für sich. Aufgeben kam freilich nicht in Frage. Allerdings genügte die Windnarbe hier nicht, selbst, wenn das nur ein Mensch war. War er dies eigentlich überhaupt? Das war eine Überlegung, die er besser später anstellen sollte. In jedem Fall würde er ihn nie mit nur einem Schlag erledigen können….
 

Kagome atmete auf, als sie ihre Freundin heraneilen sah: „Sango, Miroku, bin ich froh, euch zu sehen.“

„Wir haben den Bannkreis erledigt“, erklärte die venatrix: „Kouga, du bist ist verletzt?“

„Geht schon“, knurrte der Wolfsdämon prompt: „Ich bin kein Mensch. Wo ist Inuyasha?“

„Er half uns aus dem Steinschlag und befahl, wir sollten herkommen. Auf dem Rückweg fanden wir einen der sieben Krieger, nun, seine Überreste.“

„Dann ist nur noch einer übrig und Naraku, “ stellte Kouga befriedigt fest. „Das wird er doch wohl schaffen.“

Hoffentlich, dachte Kagome in gewisser Besorgnis. Und wo blieben eigentlich die angeforderten Dämonenjäger? Immerhin war Sango und Miroku nichts passiert, auch, wenn sie einige Blessuren zu haben schienen. Ihre Freundin hatte da auch etwas von einem Steinschlag erwähnt? „Ich...lass dich doch mal ansehen. Du bist auch verletzt.“

„Es ist nicht der Rede wert. Miroku hat es schlimmer erwischt.“ Sie warf einen unwillkürlichen, besorgten Blick auf den Mönch, als sie erkannte, was hinter ihm geschah: „Oh, ich glaube, dahinten kommt mein...der Prätor mit den anderen Dämonenjägern.“ Sie atmete auf. Dann konnten sie bald Inuyasha helfen oder auch hier nur Naraku den Weg nach Maimai verlegen.
 

Wieder ließ der Anführer der sieben Krieger seine Angriffswelle auf seinen Gegner zujagen als er plötzlich in der aufquellenden Staubwolke eine Gestalt vor sich entdeckte – Inuyasha. Er wollte seine Klinge empor reißen, zumal, als er im Halbdunkel erkannte, dass der Halbdämon ohne Waffe war, als ein schwerer Schlag seinen rechten Arm traf und er sein Schwert fallen lassen musste.

„Bastard“, knirschte er, als er schmerzhaft mitbekam, dass der Klauenangriff seinen Unterarm zumindest angebrochen hatte.

Inuyasha hatte zufrieden bemerkt, dass seine direkte Attacke endlich einmal Wirkung gezeigt hatte und hoffte, seinen Gegner durch den Schmerz, den Schock geschwächt zu haben. So schlug er unverzüglich erneut zu, mit der Faust nach dem Gesicht des Kriegers zielend.

Bankotsu wich allerdings geschickt aus: „Du unterschätzt mich, Halbdämon“, sagte er fast ruhig: „Ich bin Bankotsu und ich war der Anführer der sieben Krieger. Das wird man nicht so einfach. Ich war der Stärkste von ihnen allen.“ Ohne jede sichtbare Vorbereitung schlug er mit dem unverletzten linken Arm zu, gefolgt von einem mit dem verwundeten rechten.

Der Doppelschlag ließ Inuyasha rückwärts gegen die Höhlenwand prallen. Etwas mühsam raffte er sich auf und rieb sich über die schmerzende Wange, als er erkannte, dass der Krieger die Gelegenheit genutzt hatte und zu seinem Schwert geeilt war, es nun in beiden Händen hielt:

„Das war es für dich, Vollidiot!“ Gegen ihn kam eben doch niemand an.

Mist, dachte der Halbdämon, als er Tessaiga packte und eilig zog, um den nächsten Angriff abzuwehren. „Keh, ich kann eine Menge wegstecken!“ Das musste jetzt schnell gehen, es half alles nichts. Zum einen war er doch schon etwas angeschlagen, zum anderen müsste Naraku oben im Haus schon taub sein, um nicht den Kampflärm zu hören. Wenn ihm der Mistkerl entkam…

Vater wäre sicher enttäuscht von ihm, Vater und auch Sesshoumaru, der ihm doch zugetraut hatte, das hier zu schaffen.

Während er sich mit seiner Klinge gegen die heiße Luft der Attacke schützte, hatte er seine Entscheidung getroffen und rannte auf Bankotsu zu.

Der konnte daraus nur den Schluss ziehen, dass der Halbdämon schon zu müde dafür war, seine Windnarbe zu schlagen. Ein richtiger Kampf war eben etwas anderes als ein einstudierter in der Arena und die Tage von Avenna lagen doch schon Jahre zurück, als der Gladiator noch auf Leben und Tod ausgebildet wurde. Er ließ erneut sein Schwert durch die Luft sausen, um noch einmal seine berüchtigte Hitzeattacke zu schlagen.

„Das ist dein Ende!“ Inuyasha schwang Tessaiga und überbrückte die letzten Meter mit einem gewaltigen Sprung.

Noch ehe Bankotsu begriff, dass dies wieder ein unmittelbarer Angriff wurde, den er ebenso direkt hätte abwehren müssen, zerteilte ihn die riesige Klinge.
 

Keuchend schob der Halbdämon sein Schwert zurück. Das war knapp gewesen. Allzu lange hätte er einen weiteren Kampf nicht durchgehalten, zumal er ja schon den gegen Jakotsu in den Knochen hatte, dabei in seiner Menschenform schwer verletzt worden war. Wo steckte jetzt nur Naraku? Irgendwo dort oben, da war er sicher, und so rannte er weiter durch das Höhlensystem, so rasch er es noch konnte.
 

Nur wenige Minuten später erreichte er eine Tür, dann stand er in der Halle eines Landhauses: „Naraku!“ Er hatte nicht mit einer Antwort gerechnet und machte sich stattdessen hastig daran, alle Räume zu durchsuchen, ehe ihm einfiel, dass der Senator sich bislang immer rechtzeitig aus dem Staub gemacht hatte.

So lief er zum Hauseingang. Tatsächlich. Das war doch der Mistkerl, nicht auf dem Weg nach Maimai, denn da hätten ihn die Dämonenjäger abfangen können, sondern geradeaus in den Osten. Zu Fuß mochte es für einen ehemaligen Senator peinlich sein, aber Inuyasha hatte nicht die Absicht ihn entkommen zu lassen.

„Naraku!“ Er rannte los, bereits Tessaiga ziehend: „Bleib stehen!“ Dann fiel ihm ein, wie es offiziell lauten sollte: „Im Namen des Imperators!“

Dieser gehorchte nicht, machte aber irgendetwas mit seinen Händen. Wollte er etwa einen schützenden Bannkreis wie den um den Berg um sich selbst errichten? Doch noch irgendwie entwischen? Etwas schien rot um diesen Mistkerl zu flimmern.

Nein, der sollte ihm nicht mehr entkommen: „Kaze no kizu!“

Mit gewisser Erleichterung sah er, als sich der Staub gelegt hatte, nichts mehr von dem ehemaligen Senator, nur tiefe Scharten im trockenen Boden. So schob er schweratmend Tessaiga zurück und wandte sich ab.
 

Eine in ein Affenfell gehüllte Gestalt am Fuß des Berg Hakurei, die unter einem Baum saß, erhob sich langsam, ohne den weggehenden Halbdämon aus den Augen zu lassen, ehe sie sich gemächlich in Richtung Nordosten auf den Weg machte, der Gegenrichtung zu Maimai.
 

Bei den Dämonenjägern angekommen, war Inuyasha zum einen erfreut, dass auch Kouga, Sango und Miroku sich erholten, zum anderen etwas überrascht, dass der Prätor ihm berichtete, der Imperator und das Heer seien in Maimai. Allerdings bedeutete das, dass Sesshoumaru Vater rechtzeitig die Verstärkung gebracht hatte, der Halbbruder seinen Teil ihres Paktes auch eingehalten hatte. Umso besser, dass er jetzt auch Erfolg melden konnte.

Der Anführer der Dämonenjäger ergänzte: „Da Kohaku keine weiteren Anweisungen brachte, kamen wir unverzüglich, ohne den Imperator, Ruhm und Ehre sei ihm, von deiner Nachricht zu informieren.“ Nun, das sah auch nicht so aus, als ob hier weitere Krieger von Nöten gewesen wären. Die leichten Kratzer, die seine Tochter und Miroku abbekommen hatten, würden rasch heilen und der Auftrag war erledigt. Der Gladiator, nein, der jüngere Sohn des Imperators verstand anscheinend sein Handwerk. Nur er selbst und der Wolfsdämon waren schwerer verletzt worden, aber das würde sich schnell bessern. Sie waren keine Menschen.
 

Bei der Rückkehr nach Maimai warf Inuyasha nur einen amüsierten Blick auf das Heer aus drei Divisionen Dämonenkriegern, das vor den Mauern der Stadt lagerte. Der Prokurator würde sich sicher freuen, eine derartige Demonstration der Macht des Herrschers vor der Haustür zu haben, eine Vermutung, die sich rasch bestätigte, als er dessen Palast betrat und einen Krieger nach dem Imperator fragte.

Pilatus musste auf ihn gewartet haben, denn er kam eilig heran: „Oh, darf ich dich zu dem mächtigen Imperator, Ruhm und Ehre sei ihm, begleiten, Inuyasha-sama? Er …er befindet sich im Augenblick in der Halle und erteilt Audienzen.“

Natürlich, Vaters Lieblingsbeschäftigung. Nun gut, für die Leute hier vor Ort war es vermutlich die einzige Gelegenheit sich einmal über ihren Statthalter beschweren zu können. Kein Wunder, dass der Gute aufgeregt war. „Ist mein…der Cäsar auch hier?“

„Ja, Inuyasha-sama. Auch er empfängt Besucher.“ Leider. So kamen noch viel mehr Leute zu Audienzen…

„Gut. – Äh, Pilatus, lass doch meine Mitarbeiter unterbringen. Und schick einen medicus zu Kouga und den Dämonenjägern.“

„Ja, natürlich, Inuyasha-sama.“ Er gab den Befehl weiter: „Komm nun.“ Als sie allein waren, fuhr der Prokurator leise fort: „Ich…ich möchte dich fragen, ob es möglich wäre, dass du meine…meine etwas ungeschickte Begrüßung nicht dem Imperator gegenüber erwähnst.“

Der Halbdämon musste für einen Moment nachdenken, ehe es ihm einfiel: „Ja, schon gut“, sagte er dann. Solche Angst hatte der Kerl vor Vater? Was hatte er denn noch alles so angestellt?
 

Der Imperator brach sofort die Audienz ab, als ihm sein Jüngster gemeldet wurde und schickte alle anderen aus dem Raum als er ihn sah, erschrocken über die blutüberströmte Kleidung.

Inuyasha hätte ihn am liebsten umarmt, verneigte sich aber nur: „Ich bin wirklich froh, dich heil wieder zu sehen“, sagte er dennoch einfach, ohne die Anrede abzuwarten.

Der Inu no Taishou lächelte, unberührt wegen des Verstoßes gegen die höfische Etikette. Der Junge hatte die Warmherzigkeit seiner Mutter: „Was durchaus dein Verdienst und der deines Bruders ist. - Naraku?“

„Ist tot. Ebenso wie die Krieger.“

„Du solltest ihn verhaften.“ Unverkennbarer Tadel lag in dem ruhigen Satz.

Der Halbdämon sah zu Boden und drehte unbehaglich einen Fuß hin und her: „Äh…darf ich berichten?“

„Natürlich. Komm, setz dich zu mir, mein Junge.“ Was auch immer geschehen war – es war hart gewesen und sie waren alle drei am Leben. Das zählte.
 

***

Der Imperator, Ruhm und Ehre sei ihm, hat eine etwas sachliche Art, die Dinge zu sehen. Mal sehen, ob er dabei bleibt, wenn sie in die Hauptstadt zurückkehren. Kagome dagegen erhält einen Heiratsantrag…
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  Tigerin
2010-07-30T21:43:17+00:00 30.07.2010 23:43
Ach ne.. es ist nicht gut, wenn sie denken, dass Naraku tot ist, obwohl er es nicht ist.. *seufz* Der "Gute" hat bestimmt etwas vor.. irgendwas, was mir nicht sonderlich gefallen wird.. Ich hoffe nur, dass Inu nicht nochmal getadelt wird, weil er nicht erkannt hat, dass Naraku lebt (obwohl ich mir das beim Taishou eigentlich nicht vorstellen kann..). Immerhin hat er sich den Tadel fürs angebliche töten schon abgeholt.. *g*

Es hat mir gefallen, wie Miroku Sango beschützt hat..^^ Das war süß. Und dann haben sie die Zerstörung des Bannkreises genau noch zum richtigen Zeitpunkt hinbekommen. Sonst hätte es anders mit Inu ausgesehen.. seine Kämpfe haben mir gut gefallen. Das hat er schön gemeistert.

LG,
Tigerin

P.S. So, das war der letzte Kommi, den ich hier nachholen musste.. *g*
Von:  kiji-chan
2010-07-29T21:14:12+00:00 29.07.2010 23:14
Starkes Inulein, hat zwei böse Krieger platt gemacht. Und lebt.
Eigentlich starben keine von Inuyashas Mitarbeitern, oder?

Ich glaube, der einzige mit einem Damoklos-Schwert ist der liebe PilatEs XD

Bin gespannt, wie weit unser Pavianfell kommt.

ncha!
Kiji
Von:  Minerva_Noctua
2010-07-26T18:54:04+00:00 26.07.2010 20:54
Hallo!
Danke für die ENS^^.

Das Kapitel war gut.
Schade ist es um Bankotsu.
Aber, ouh oh, Naraku lebt noch und Inu Yasha schmückt sich unbewusst mit nicht vorhandenen Federn.
Das könnte nicht nur durchaus peinlich, sondern auch gefährlich werden.
Der Imperator wird sich kaum auf seine Gemahlin freuen.
Ich bin gespannt, was sich zwischen ihnen entwickeln wird.
Da ich bezweifle, dass Inu Yasha so schnell schaltet und Kagome einen Antrag macht, käme da noch Kouga in Frage. (Ich wollte Hojo und Kouga schreiben, aber das ist eine andere Geschichte...^^°).
Es verspricht in den letzten Kapiteln schön chaotisch zu werden.
Ich hoffe es kommen noch ein paar, sonst würde Narakus Auftritt womöglich zu kurz kommen.
Seine Flucht liefert ja fast Stoff für eine Fortsetzung^_-

Zweimal vertippt hast du dich:
„Bereits dich schon mal drauf vor!“
„Kouga, du bist ist verletzt."

Liebe Grüße,

Minerva
Von:  animeffan
2010-07-25T21:45:15+00:00 25.07.2010 23:45
Ein schwerer Part für alle war es gewesen... Ein Kampf nicht nur gegen den Feind, sondern auch gegen sich selbst, gegen eigene Schwächen... Wie bei unserem tapferen Hanyou...

Der dunkle Himmel der Probleme klärt sich langsam, aber sicher... Wir wissen nicht, was denn noch geschehen wird... Aber der Krieg, der das Töten von unendlichen Opfern mit sich zieht, ist bald vorbei... Die weltlichen Beschäftigungen erwarten sie alle, die für sie nur Freude bedeuten werden...

Viel Mut und Geschick zeigte unser Pärchen: Sango und Miroku. Die schwere Aufgabe lösend, retteten sie das Leben, das sie selbst zu retten versuchte... Hm, wie das Leben so spielt...

Ich freue mich auf den Frieden... Von dem Klingeln der Waffen und Schreien von den Verwundeten wird man schnell satt... Der Geruch der verwesenden Leichen brennt in der Nase und die frische Luft ist mehr als das Essen willkommen...

Ein wundervolles Kapitel... Die Strategie und Logik der Inhaltsentwicklung faszinziert mich immer aufs Neue...

animeffan
Von:  ayakoshino
2010-07-25T15:38:51+00:00 25.07.2010 17:38
Das mit den Kriegern hat sich also geklärt, die kommen keinem mehr in die Quere! Das mit Jakotsu war wirklich knapp, Inuyasha kann froh sein das Miroku den Bannkreis gerade im richtigen Moment gelöst hat!
Das Naraku entkommen ist und der Kleine das noch nicht weis ist wirklich blöd! Aber ich hab mir schon gedacht das der sich nicht so leicht besiegen lässt.
Ich bin jetzt sehr gespannt wie es weitergeht, was Sesshomarus Mutter in der Hauptstadt so angestellt hat und was es mit dem Heiratsantrag auf sicht hat!
lg ayako
Von:  inukimi
2010-07-25T15:02:34+00:00 25.07.2010 17:02
Ein Irrtum, der später mit Sicherheit einige Probleme aufwerfen könnte...
Aber das passt ja zu Naraku.
Was Bankotsu betrifft, selber Schuld, wenn er meint, er muss sich überschätzen und über seinen Titel prahlen.
Was wohl Vater und Bruder sagen werden, wenn rauskommt, dass der Ex-Senator doch noch lebt?

Kagome wird vielleicht bald heiraten... Na dann hoffen wir mal, dass es unser Halbhund und nicht Kouga oder sonstwer ist^^

Freu mich jedenfalls schon auf das nächste Kap.

LG
inukimi
Von:  Teilchenzoo
2010-07-23T08:12:07+00:00 23.07.2010 10:12
Leider ist er doch nicht tot. Aber wer rechnet schon mit einer Puppe oder damit, dass der Mistkerl sich in Luft auflösen kann? Hoffentlich gibt das keine Ärger für Inuyasha, wenn rauskommt, dass er sich geirrt hat. Aber er hat so gute Arbeit geleistet, ich hoffe, das wird gebührend anerkannt. Auch vom Bruder.

Nun, mal sehn, wie das nächste Kapitel läuft. Es dürfte ruhiger sein, zumindest was den Kampfstress angeht. Dafür komtm die Begegnung mit der Domina, die sich in der Zwischenzeit um die Regierung bemüht hat.
von wem kreigt Kagome den Heiratsantrag?? Kouga?? Und was sagt sie dann?? *gossip, gossip*

Interessant, wie das alles so ohne Shikon no tama und Kikyo läuft ... very interesting. Ich mag solche Gedankenspiele^^. Und das hier ist - wie üblich - gut durchdacht.
Nur fehlt mir irgendwie diese lebende Mumie, das wäre sehr interessant gewesen, zu sehen, wie du ihn in dieser Version darstellst und Freiden finden lässt.

Na dann ... warten aufs nächste Kapi^^.

Lg neko
Von: abgemeldet
2010-07-21T09:58:31+00:00 21.07.2010 11:58
Wenn sich da mal nicht jemand zu früh über scheinbar gelöste Probleme freut...
Es sieht zumindest so aus, als hätte Naraku noch minestens ein Ass im Ärmel.
Aber die Verschnaufpause bis in die Hauptstadt haben sich alle mehr als redlich verdient und Papi bekommt scließlich vielleicht doch noch Gelegenheit seinen Erzfeind persönlich zu bestrafen.

Ich mochte Mirokus Satz "Frag mich so was Schwieriges in 5 Minuten noch mal", hat mich zum Lächeln gebracht.^^

An Kagome schon mal herzliche Glückwünsche im Voraus, ich hoffe, es handelt sich um den Hund, dem all ihr Sehnen gilt.

Grüße

Zwiebel
Von:  00schnepel8
2010-07-21T09:44:45+00:00 21.07.2010 11:44
uuuuuuuh das giebt noch ärger wenn rauskommt das naraku doch nicht tod ist!
war mal wieder super, freue mich schon aufs nächste kappi, vorallem weil man jetzt alles erwarten kann da der kampf zu ende ist.
kommen kagome und inuyasha näher, taucht naraku wieder auf, oder bleibt er versteckt??
ich bin sehr gespannt
Von:  Malou_Petersen
2010-07-21T06:13:58+00:00 21.07.2010 08:13
wieder mal ein tolles kappi^^
ich fand es jedenfalls mehr als nur gut und der schluss war echt das beste^^
thx noch für die ens^^
LG
Malou


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