Zum Inhalt der Seite

Silvester bei dir

Reituki
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Silvester bei dir...

für teufelchen_netty von CookiesVanilleKipfel
 

Beleidigt gehe ich in mein Zimmer zurück. Schon wieder Stress mit meiner Alten, was sich zu meinem Leidwesen in den letzten Tagen angehäuft hat. Die denkt auch nur weil ich bei ihr wohne, muss ich mir von der alles bieten lassen, aber das sehe ich gar nicht ein. Und heute, an Silvester, wurde ich auch noch von einem Kumpel versetzt, nur weil deren Mutter was gegen mich hat. Tze, drauf geschissen!
 

Routinemäßig schmeiße ich mich wieder vor den PC, um meinen Frust abzubauen. Hilft irgendwie immer und das ohne, dass ich wen umboxen muss. Auf einer meiner Stammseiten chatte ich wieder mit Ruki, einen Jungen, den ich noch nicht so lange kenne, regelmäßig schreiben, tun wir auch nie und trotzdem belaber ich ihn, dass ich zu Haus allein abkacken darf.
 

Ich lache kurz, auf als er meint, ich könne zu ihm kommen, er würde auch nur gammeln.

Na ja, so schlecht wäre es doch gar nicht, oder? Immerhin scheint er nett zu sein. Warum sollte ich sein Angebot nicht annehmen? Ich frage ihn wo er überhaupt wohnt und wir stellen fest, dass es nicht allzu weit weg ist, ich somit nicht vollständig pleite bin und fange an mich fertig zu machen,

mein Okay, dass ich kommen würde, habe ich ihm schon gegeben.
 

Schnell dusche ich noch, fange danach an meine Sachen zu packen, wie lange ich bleibe, weiß ich selbst noch nicht, somit packe ich für ungefähr vier Tage ein, man will es ja nicht übertreiben, und schnappe mir mein Handy, um mir eine Mitfahrgelegenheit zu organisieren.
 

Als ich die Zusage gleich in der Tasche hatte, schaue ich noch schnell nach einem Anschlusszug und werde auch da gleich fündig, der Preis stimmt, dauern würde es auch nicht lange, also auf ins Gefecht, aber erst mal zurecht machen, damit ich wieder wieder komplett wie ein Mensch aussehe wie ein Mensch und nicht wie eine tropfende Moorleiche. Ruki habe ich noch schnell geschrieben, wo und wann ich ankommen werde und verzieh mich dann schnell im Bad. Wie immer style ich mir meine Haare zu einem Iro und fixiere alles mit extra viel Haarspray. Hm, vielleicht sollte ich doch auf Sprühkleber umsteigen, davon bräuchte ich bestimmt nicht immer so viel und müsste nicht dauernd in die nächste Drogerie

latschen um meinen Bestand wieder aufzufüllen.
 

Noch schnell wird sich Make up um die Fresse geklatscht, die Augen schwarz umrandet und schon steh ich top gestylt mit meinem Rucksack vor meiner Ollen, um ihr zu verklickern, dass sie heute allein in ein neues, beschissenes Jahr rutschen wird.

„So, bin weg.“

„Wo willst du hin?“

„Geht’s dich was an?“, sage ich noch und verlasse die Wohnung.
 

Ich ziehe mir meinen Schal fester um den Hals, als mir ein eisiger Wind ins Gesicht schlägt. Super, ich hab mein Band vergessen. Sofort ziehe ich mir meinen Schal über die Nase. So, Problem gelöst. Ich steige in die nächste Bahn, die mich auch noch gute zehn Minuten hat warten lassen, und fahre zum Hauptbahnhof, wo ich hoffentlich meine ach so wunderbare Mitfahrgelegenheit finde.

Zielstrebig steuere ich den Taxistand an, weil wir uns dort treffen wollen. Bin ich ja mal gespannt.
 

Ich schaue dauernd auf die Uhr meines Handys, also er sollte schon langsam mal da sein, sonst wirft mir der Arsch meine gesamte Planung über den Haufen.

Kurz darauf, ich stand bestimmt noch zehn Minuten da und hab mich vom Schnee berieseln lassen, kommt er dann auch endlich, das erkenne ich, so toll wie ich nun mal bin, am Kennzeichen, welches er mir vorher am Telefon gesagt hatte. Ich stampfe dem Auto hinterher, welches gerade versucht in eine viel zu kleine Parklücke zu fahren. Ich verdrehe kurz die Augen und öffne die Tür, frage ob er derjenige ist, welcher mich ein Stück mitnimmt.
 

„Ja, ich bin Kai. Und 'Tschuldigung, dass wir zu spät waren, aber wir hatten noch einen kleinen Unfall.“, meint er. Und ja, es steigert mein Vertrauen ins Unermessliche, dass er mir, kurz bevor ich das erste Mal mit dem mitfahre, sagt, er hatte einen Unfall. Na, schönen Dank auch! Ich hänge schon an meinem bisschen Leben, aber irgendwie scheint mir das nie jemand zu glauben.

Ich nicke bloß und setz mich hinten rein.

Dass er in der kleinen Straße nicht voll loslegt, ist mir schon irgendwie klar, aber wir befinden uns gerade auf der Autobahn und er tuckert hier rum als wäre es eine Einbahnstraße in einem kinderreichen Wohnviertel.

„Mensch, Kai, findste das Gaspedal nicht oder was ist los?“, fragt der Schwarzhaarige, der neben Kai auf dem Beifahrersitz hockt.
 

„Nein, das ist für unsere Sicherheit.“, meint Kai und fährt unbeirrt seine 40 Kilometer pro Stunde weiter über die Autobahn. Und unter uns, man fährt dort mindestens hundert, aber psst.

„Kaii~ ich will heute noch auf die Party und nicht die Reste einsammeln, die dann noch übrig sind, wenn wir ankommen.“, mault der Andere rum. Ich kann ihn da sogar verstehen und jetzt schalte ich mich langsam auch mal ein.
 

„Und ich muss noch meinen Anschlusszug erwischen.“

Dass wir für die Strecke noch 1 ½ Stunden Zeit hatten, verschweige ich lieber. Normal braucht man für diese Strecke auch nur ein drittel der Zeit, aber hey, Kai schafft es, dass ich meinen Zug nicht mehr erwische, nur weil er nicht bereit dazu ist im Eiltempo zu fahren, ich mein, es würde mir auch schon reichen, wenn er normal fährt, aber hey, auf was hoffe ich hier eigentlich? Und schon wieder ein Grund dafür doch auch endlich mal einen Führerschein zu machen.
 

„Wenn irgendetwas passiert, brauchst du gar keinen Zug mehr erwischen.“

Super Argument, muss ich ihm echt lassen. Ich grummele nur und lehne mich wieder an die gepolsterte Sitzbank.

Schweigsam sitze ich auch die restliche Fahrt in diesem Auto und höre ab und an zu wie Aoi, ja, ich habe den Namen doch noch raus bekommen, allerdings nur weil Kai diesen hysterisch geschrieen hat, als Aoi ihm ins Lenkgrad griff, um ihn zu animieren schneller zu fahren, vor sich hin maulte, da Kai seit der Aktion noch langsamer fuhr. Ist schon irgendwie peinlich, wenn ich aus dem Fenster sehe, und die ganzen Autos beobachte, wie sie an uns vorbeiziehen, und wir hier so die Straße entlang schleichen. Einfach nur deprimierend.
 

Ich werde am nächst größten Bahnhof raus gelassen und muss nun noch meinen Zug erwischen.

Natürlich hat die Zeit wieder gegen mich gearbeitet und somit sehe ich nur noch die Abgase, die mir hinterlassen wurden. Super! Ich grunze kurz und gehe an den nächsten Fahrplan, um zu sehen, wie ich sonst noch fahren könnte. Und zack, was sagt er mir? Genau! Ich darf noch eine Stunde auf diesem hammergeilen Bahnhof verbringen. Mein Leben scheißt mich mal wieder nur an. Wieso auch nicht!
 

Na ja, dann kauf ich mir wenigstens jetzt die Fahrkarte. Ich trete an den Automaten ran, suche die Nummern raus, die für die Stadt steht, in welcher Ruki wohnt, und schiebe den Geldschein in den dafür vorgesehenen Schlitz. Nur dieser dumme Automat will mein Geld nicht. Ich versuche es noch weitere fünfmal und stelle fest: das Ding nimmt diesen Schein allgemein nicht an, weil er zu groß ist. Super!
 

Was bleibt mir da noch anderes übrig, als zum Burger King zu gehen und mir das Geld wechseln zu lassen? Also gehe ich hin, doch die Schrulle an der Kasse will mir nicht wechseln, erst wenn ich was kaufe. Sag mal, hat die nichts zu tun? Ich kaufe mir den billigsten Burger, den sie hatten, so sah er allerdings auch aus, und verlasse das Abteil des Bahnhofs um wieder zu den Automaten zu latschen.
 

So, meine Karte hab ich endlich. Schnell zücke ich mein Handy und wähle Rukis Nummer, immerhin muss er ja wissen, wo er mich abholen muss. Nachdem das geklärt ist, setze ich mich auf eine der Bänke auf meinem Bahngleis und fange an meinen Burger zu essen.

Nachdem ich diesen auch runter gewürgt habe, gehe ich in meinen Zug, welcher auch schon seit guten fünf Minuten dasteht. Schnell noch die Stöpsel in die Ohren gedrückt und chillen, ist immerhin noch eine Stunde Zug fahren, um dann am Arsch der Heide rauszukommen.
 

Hm, irgendwie mache ich mir doch Gedanken darüber, was ich hier gerade tue. Immerhin ist Ruki ein wildfremder für mich. Was ist, wenn er mich verarscht und ich dann in dem Kaff bin und keiner ist da? Oder er ist irgendein Krimineller?

Lieber nicht dran denken. Und hey, ich hatte heute eh nichts Besseres zu tun, somit hab ich wenigstens wieder ein bisschen was von der Welt gesehen.
 

Eine schrille Glocke ertönt und sagt mir, dass ich jetzt aussteigen muss. Na dann auf geht’s. Ich schalte meine Musik aus, schultere meinen Rucksack und gehe dann zur Ausstiegstür. Ich steige aus dem Zug aus, viele Leute scheinen hier nicht zu sein, dennoch brauch ich einen kurzen Moment um mich zu orientieren.

Nicht weit von mir sehe ich eine kleine Person stehen, dass muss er sein, er meinte am Telefon, dass er nicht sonderlich groß ist... und er ist es auch nicht. Richtig schön kompakt, der Kleene.

„Ruki?'', frage ich und er sieht zu mir rauf.
 

“H..hallo.”, sagt er. Er wirkt leicht verschreckt. Liegt das an mir? Irgendwie süß. Kaum zu glauben, dass er schon 25 Jahre ist und trotzdem noch eine gewisse Kindlichkeit in sich trägt. Ich grinse und ziehe meinen Schal etwas herunter, damit dass mit dem Sprechen auch klappt.

“Auch Hallo. Geht es dir gut? Musstest du lange warten?”, frage ich um ihn zum Reden zu animieren, denn er wirkt immer noch etwas verschüchtert, was sich aber hoffentlich bald legt.

“Iie, nur zwei, drei Minuten.”

“Dann ists ja gut.”

“Hai. Aber komm, gehen wir heim, bevor es noch kälter wird und noch mehr schneit.”, sagt er. Ich kann schon verstehen, dass er hier weg will, immerhin fangen die ganzen Ghetto Kinder auf dem Bahnhof auch schon an, sich Böllerscheiße hinterher zu schmeißen.
 

Als mir Ruki alles aufzählt, was er bereits da hat, wird mir klar, dass ich irgendwie gar nichts dazu kaufen brauch, auch wenn es mir so lieber gewesen wäre. Nur als ich auf das Knallzeug zu sprechen komme, macht er den Eindruck unvorbereitet zu sein. Na super, ein Grund einkaufen zu gehen, somit kann ich vielleicht doch noch was beisteuern. Ich winke ab und musste mir ein seichtes Auflachen verkneifen, als er mich fragt, ob meine Sachen nicht zu schwer seien. Süß.

Am Supermarkt angekommen, gehen wir gleich in die Richtung, wo der ganze Knallkram steht. Eigentlich mag ich dieses Zeug überhaupt nicht. Ich finde es hübsch, wenn der Himmel aufleuchtet und es einem erscheint, dass die grauen Wolken durch die Funken gespalten werden, aber Böller und sowas hass ich wie die Pest. Für mich ist das kleiner Jungenspielkram, also nichts für mich, ich bin da doch etwas anspruchsvoller. Und ich sehe auch, dass der Kleine neben mir nicht damit gerechnet hätte.
 

Nachdem wir uns den Rest des Weges der Schnee berieselt hat, stehen wir nun bei ihm im Flur. Ich streife mir meine Schuhe von den Füßen und stelle sie ordentlich an die Seite, wo schon ein paar andere seiner Schuhe stehen. Als er mich danach auffordert, gebe ich ihm meine Jacke und er hängt diese feinsäuberlich an einem Harken auf. Mir fällt direkt auf, dass es hier sehr schön eingerichtet ist, jedenfalls der Flur, mehr sehe ich im Moment noch nicht.
 

Ich stelle meine Tasche und meinen Rucksack in eine Ecke und folge ihm in sein Wohnzimmer. Als ich dieses betrete, erschlägt es mich fast. Es ist nicht hässlich, aber sehr farbenfroh. Ich habe noch nie ein Wohnzimmer gesehen, was mit so vielen Farben noch so gut aussieht. Aber für mich wäre es definitiv nichts.

Die Couch sieht recht bequem aus, also gehe ich seiner Bitte nach, setze mich und bedanke mich freundlich.
 

Während ich mich hier so umsehe, steht der Kleine nur da und träumt vor sich hin. Jedenfalls sieht es so aus als wäre er in einem seiner Tagträume gefangen, denn er hat sich die letzte Minute kein Stück bewegt. Ich schmunzele kurz und hole ihn mal wieder zurück in die Realität.

“Träumst du?”

“Nein, ich ähm... überlege... jawohl, überlege. Also... sortieren wir das Feuerwerk, oder...”, fängt er an, doch ich unterbreche ihn.

“Könnten wir, aber dann macht es unten keinen Spaß mehr zu erraten, was wir nun haben.” Logisch, oder?

“Hm, okay, stimmt.”

Ich lächele kurz und lehne mich wieder zurück.
 

“Darf ich dich Reita nennen, oder...” Hach, ich liebe es immer dazwischen zu quatschen.

“Jepp, klar. Ich habe dich auch schon Ruki genannt.” Daraufhin lacht er leise. Er hat eine süße Lache. Erinnert mich schon wieder an ein Kind, irgendwie sehr niedlich.

Danach macht er mit mir einen Rundgang durch seine Wohnung und ich muss sagen, dass was mir geschmacksmäßig am meisten zusagt, ist das Schlafzimmer, in welchem ich wohl auch schlafen werde.
 

“Extra frisch bezogen.” sagt er und deutet auf die Bettwäsche mit einem echt feshen Kuhmuster drauf. Ich lache kurz und leise auf.

“Du gehst aber ran.” Hey, das war doch nur ein Spaß, da braucht man doch nicht gleich rot werden. Aber irgendwie belustig es mich doch sehr. Es ist ziemlich einfach ihn in Verlegenheit zu bringen.

“Hey, hab ich dich verärgert?”, frage ich, als ich auf ihn zugehe.

“Was? Nein, es ist nur...”

“Ja?” Mensch, bin ich heut wieder ungeduldig.

“Ich mag dich halt und...”

“Schon gut.” Uh, er mag mich. Irgendwie schmeichelt mir das sehr. So direkt hat mir das nämlich noch niemand gesagt. Und wir sollten dringend das Thema wechseln, bevor ich hier wirklich noch anlaufe wie eine überreife Tomate.

“Was wollen wir machen?”

“Erstmal was trinken und essen.” Ich bin eben geschlaucht von der Fahrt. Wir erinnern uns an Kai? Ich hätte hinten nach Survivor - Päckchen suchen sollen. So wie er auf Sicherheit stand , hatte der sicher irgendwo Fresspakete versteckt.
 

Wir laufen rüber zur Küche und ich steuere gleich den großen Kühlschrank an. Zeugt nicht gerade von Höflichkeit, oder? Aber irgendwie ist es so, als würden wir uns schon viel länger und besser kennen. Man kann sich gut mit ihm unterhalten, das habe ich schon auf dem Weg hierher bemerkt. Ich mache die Tür auf und mir springt gleich das Bier ins Auge. Ich nehme zwei und reiche ihm eine Flasche rüber.

Er bedankt sich freundlich und ich tue es ab, nehme noch einige Klopfer mit und schon sitzen wir wieder auf dem bequemen Sofa.
 

Wir beschließen, da im Fernseher nichts Interessantes kommt, neben dem Bier trinken ACTIVITY zu spielen. Es ist bei der Anzahl der Personen hier im Raum, also zwei, nicht wirklich sinnvoll, aber es wird mit unseren Regeln bestimmt genauso lustig werden. Den Rest wird der Alkohol erledigen.

Ich habe immer noch Lachtränen in den Augen, als ich an unsere Zitate zurück denke und Ruki stimmt gleich ins Lachen mit ein, als wüsste er, was mir gerade durch den Kopf geht.

Hier einige Ausschnitte unserer geistreichen Konversationen:

Ruki: “Magst du ‘Küss den Frosch’ gucken? Reita: “Hm, wasn das? Ist das dass mit dem Frosch?” Oder ich fragte ihn, was das Gegenteil von stumm ist und er sagt mir eiskalt und mit voller Sicherheit ‘taub!’ Danach musst ich den Drang unterdrücken, das Bier aus meiner Nase zu schießen! Wir lagen schon fast vor lachen. Das war ein wirklich gelungener Abend, nur durften wir das Feuerwerk keinesfalls verpassen, ich mag die bunten Lichter am Himmel, sie sehen immer so endlos schön aus.
 

Als sich unser Atem wieder beruhigt hat, stellt Ruki uns weitere Leckereien in Form von Bier und Schnaps auf den Tisch. Und schon geht das Spiel weiter. Ich versuche ein Einhorn zu zeichnen, obwohl auf meiner Karte ‘Eichhörnchen’ stand, betitele das Vieh noch als Einhörn, schieb es zu Ruki rüber und sage “Hier hast du mein Eichhörnchen” und schon habe ich wieder den Lacher auf meiner Seite. Tja, so schnell gehts. Rukis Lachen wird immer schriller und ich bin kurz davor mir Sorgen zu machen, beziehungsweise versuche ich mental einen Plan zu erstellen, wie ich dazu beitragen kann, das er dem Erstickungstod doch noch entkommen kann.
 

Diesmal war Ruki mit Zeichnen dran und er malte eine Ameise.

“Wie viele Beine hat eine Ameise?”, fragt er mich und ich muss kurz kichern - warum auch immer.

“Eine Ameise hat 2 bis 4 Füße.”, sage ich, wobei ich mir da nicht mal sicher bin, wahrscheinlich waren es sogar mehr. Ruki entweicht ein leises ‘oh’ und schaut auf sein Bild.

“Meine hat fünf und eins zur Reserve.”, meint er dann und schon wieder fangen wir mit lachen an.

Ich glaube so viel und laut habe ich schon lange nicht mehr gelacht, mir tut der Bauch schon weh, vom ganzen Muskeln anspannen. Noch mehr muss ich lachen, weil der Kleine anfing zu hicksen und er rot im Gesicht wurde, da es ihn beschämt so zu quiecken.
 

Danach wurde uns das Spiel doch zu dumm und wir hauen uns vor die Glotze, damit wir den Countdown nicht verpassen. Zwischenzeitlich essen wir immer was von seinen Knabbervorräten und kampeln, kitzeln und pieken uns. Wenn man uns so sehen könnte, würde sicherlich keiner denken, dass wir eigentlich erwachsene Männer sind. Aber es ist lustig und in jedem Mann steckt schließlich auch ein Kind.
 

Das wir uns sympathisch sind, ist wohl kaum zu übersehen. Es ist wirklich so, als würden wir uns schon Jahre kennen, dass heute unser erstes Treffen ist, wird uns wohl keine Sau abnehmen. Ich habe ihn gern in meiner Nähe. Eigentlich schade, dass ich höchstens vier Tage bleibe, aber besser als nichts und wie schon mal erwähnt, so weit ist es nicht, wir können uns auch öfter mal besuchen. Man merkt, dass ich mich wohl fühle, weil ich sonst etwas zurückhaltender bin und ich mag ihn irgendwie, seine Art ist ganz anders als die von anderen Personen, die ich kenne. Er ist fast noch Kind geblieben, aber das spricht mich irgendwie auch an. Es ist so, als müsste ich ihn beschützen, wenn etwas passiert.
 

Es ist fast soweit und Ruki holt zwei Sektgläser aus dem Schrank und stellt sie vor uns auf den kleinen Tisch. Ich zünde währenddessen eine Weihnachtskerze an und lächle ihm entgegen, irgendwie ist das hier doch sehr romantisch... bin ich eigentlich kein Fan von.

Wir machen den Fernseher an, um den Countdown zu zählen. Und sie zeigen wieder wieviel Menschen bei der Kälte zum Tokyotower gelatscht sind. Ich würde sowas nie tun, wäre mir eindeutig zu stressig und vor allem zu ungemütlich, kalt und eng. Ruki stimmt mir zu und reicht mir die Sektflasche, welche ich öffnen soll.
 

Ich halt die Flasche in eine andere Richtung, damit ich nicht versehentlich Ruki, wie ein Moorhuhn, abschieße. Und nach einigem Rumgefummel floppt der Korken auch aus der Flasche. Ich schenke ihm ein und halte ihm sein Glas hin, welches er nimmt, und fülle meines dann auch mit dem Blubberwasser. Dick angezogen stellen wir uns dann auf den Balkon um das Feuerwerk, welches sicher bald kommt, auch richtig genießen zu können. Ich friere trotzdem.
 

“Nun dann, Reita...” beginnt er und streckt sein Sektglas empor.

“Auf uns und unsere Bekannt...”, fange ich an.

“Freundschaft.”, flüstert der andere und ich muss schmunzeln.

“Nun gut, dann auf unsere Freundschaft und mehr...”, sage ich und wir stoßen genau zur richtigen Zeit an und die ersten Raketen begrüßen den sternenübersähten Nachthimmel.
 

Na hoffentlich habe ich mich da nicht verplappert. Ich sehe ihm an, dass er darüber nachdenkt, allerdings zeigt er keine Abneigungen. Er wirkt einfach nur süß, wie er da an seinem Glas nippt und ich würde ihn deswegen gern in meine Arme schließen. Kurz lasse ich Ruki allein auf dem Balkon stehen, stelle mein Sektglas wieder auf den Tisch und schnappe mir mein Bier, mit welchem ich mich wieder auf den Balkon begebe.

Dicht stelle ich mich hinter Ruki, weil ich mir denke, dass er mich nicht abweisen wird, er scheint auch sehr interessiert zu sein und er mag mich.
 

“Nani?”, fragt er und sieht erschrocken zu mir rauf.

“Ich finde, dass du ein sehr einfach gestrickter Mensch bist.”, fange ich an und scheinbar kann er damit nicht wirklich was anfangen.

“Aha.”

“Ich mag das und ich mag dein Lächeln.” Ich muss grinsen als er sein gerötetes Gesicht abwendet und beschämt auf den Boden blickt.

“Ano...” Er ist solche Komplimente anscheinend nicht gewöhnt, dann wird es ja mal Zeit das es ihm jemand sagt, oder?

“Ich weiß, das klingt jetzt wahrscheinlich total bescheuert, aber ich mag dich, Ruki. Ich hab dich gesehen und es hat Boom gemacht. Ich weiß, total bescheuert, aber...” Ja, ich fand ihn von Anfang an süß, seine Art, er ist einfach niedlich und man muss ihn würd ich weglassen einfach lieb haben.

“Ich mag dich schon seitdem wir chatten und ich durch Zufall ein Bild von dir gesehen habe, auf Myspace.” Schon so lange? Dagegen komm ich mir jetzt vor wie die reinste Blitzbirne.

“Oh...” Eine leichte Röte zieht sich von meinen Wangen, bis über die Nase und hinter zu den Ohren. Bin ich denn so hübsch?
 

“Ruki?”

“Ja?”

“Darf ich dich küssen?” Als diese Worte, ohne mein Denken, meine Lippen verlassen haben, schnellt sein Kopf wieder hoch. Ohje, Reita, erst denken dann sprechen. Aber ich darf mir jetzt keine Unsicherheit anmerken lassen. Er mustert mich überrascht, ehe er zaghaft nickt. Na, so überzeugend kam das von ihm nun nicht.

“Wirklich?”, hake) ich lieber noch mal nach. Ein sanftes Lächeln legt sich auf meine Lippen. War anscheinend noch zu schnell für ihn.

“Ich mag dich sehr, Ruki...” ,wiederhole) ich und beuge mich leicht vor. Er erwidert meine Worte und unsere Lippen verschließen sich. Ich fange langsam an Druck auszuüben, während Ruki gar nicht solange auf sich warten lässt und der Kuss von seiner Seite aus immer stürmischer und fester wird, sodass wir ihn nach nicht allzu langer Zeit vertiefen.

Dennoch löse ich den Kuss, so schön er auch war. Ich lächele und er sieht auch sehr glücklich aus. Also war er vielleicht doch nur zu schüchtern um ‘Ja’ zu sagen, als ich ihn gefragt hab. Der Gedanke lässt mich schon ein wenig schmunzeln.
 

“Danke.”, haucht er und ich lache kurz auf.

“Nicht für so was, du kleiner Baka.”, sage ich und er zieht gespielt einen Schmollmund. Er ist vielleicht wirklich noch ein Kind, aber ein sehr süßes. Vielleicht bald mein Baby?
 

Ich bücke mich kurz und nehme mein Bier vom Boden und nicke zu seinem Glas. Er schaut mich leicht irritiert an, doch meine Haltung verrät ihm, was ich vorhabe.

“Auf uns.”, sage ich und Rukis Gesicht ziert nun ein Grinsen.

“Auf eine eventuelle Zukunft mit uns.”, erwidert er auf meinen Satz und schon wieder muss ich lächeln.

“Auf eine eventuelle zukünftige Beziehung, Ruki, sag es doch nur.”, versuche ich ihn zu ärgern, doch er kontert perfekt mit seinen Lippen, die er gegen meine drückt.
 

Ich ziehe ihn zu mir heran, damit wir den Kuss weiter vertiefen können. Er küsst unglaublich gut und er schmeckt nach dem süßen Sekt, den er getrunken hatte.

Das nenn ich mal ne Wendung. Am Anfang zog ich noch in Erwägung, dass das er ein kleiner Krimineller ist und nun sind wir so gut wie zusammen, ein Paar.

Der perfekte Anfang für ein weiteres Jahr und das zu zweit.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  teufelchen_netty
2010-01-13T16:28:43+00:00 13.01.2010 17:28
hach ja, toll das alles mal andersrum zu lesen, also aus deiner sicht ^ö^
ich mag ja deine schreibweise, locker und einfach, so wie es sein muss.
schade, dass silvester rum is, nee =)
vlt bis bald und ein neues fest xd
Von:  LadyKisu
2010-01-13T13:35:16+00:00 13.01.2010 14:35
so schön ^^ und süß *____*
beiden sind einfach ein tolles pairing ^^
Von:  InspiredOfMusic
2010-01-13T10:15:49+00:00 13.01.2010 11:15
Süüüß!
Das hat mir gut gefallen... ich liebe das pairing xD


Zurück