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RosenRot

Marluxia/Riku x Namine
von

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So rot

Ich betrete das Schloss, schon in der Kutte der Organisation gekleidet. Die Kapuze ziehe ich mir extra noch ein bisschen tiefer ins Gesicht. Ich habe einen Auftrag, ich muss sie suchen. Sie finden.

Vorsichtig streife ich durch die verlassenen Gänge, durch diese hohen Flure, deren Decken viele Meter über dem Boden sind. Fast glaube ich, man könne sie nicht mehr sehen.

Die riesigen Türen aufschieben, die mehr Toren gleichen. Es ist wie ausgestorben.

Aber umso besser für mich.
 

Nachdem ich schon einige Stockwerke hinter mir gelassen habe, weiß ich einfach, dass es dieser Raum ist. Hier drin muss die kleine Hexe sein. Leise öffne ich die Tür, sehe sie aber nicht in ihrem Bett. Stattdessen kniet sie am Fenster, scheint hinaus zu sehen.

Ich nähere mich ihr schleichend und lege dann sanft meine Hand auf ihre Schulter. Das ist das erste Mal, dass ich jemanden mit diesen Handschuhen anfasse. Ein komisches Gefühl.
 

Fast augenblicklich zuckt sie zusammen, dreht sich um und sieht mich erschrocken an. Verwechselt sie mich?

Wie automatisch wandern meine Augen von ihren weit geöffneten Augen zu ihrem Kleid. Es ist blutrot!

Was ist hier nur geschehen?

Wieder hoch in ihr Gesicht, wo mir ihre glühenden Wangen auffallen. Fast alles kommt mir rot vor.

Hat sie geweint?

Ihre Augen so weit und glasig. Die Wangen so gerötet. Das Kleid so rot.
 

Sie fängt an zu zittern, ich spüre wie es durch meine Hand auch auf mich übergeht. Doch ich reiße mich zusammen. Ich spüre ihre Angst deutlich.

Was musste sie wohl durchmachen?
 

Ich möchte sie loslassen, aber meine Finger können sich einfach nicht von ihr fort bewegen.

Ihre Lippen sind auch gerötet, so ein roter Mund. Fast dem Schneewittchens gleich.

Behutsam lege ich meine andere Hand auf ihr Lippenpaar. Sie glühen! Ich kann es selbst durch das Leder fühlen...
 

Erneut zuckt sie zurück, zuckt zusammen, drängt sich an die Fensterscheibe, als könne sie das Glas beschützen. Was fürchtet sie so sehr? Mich?

In dem Moment, in dem ich fragen möchte, das erste Mal sprechen möchte, erstrahlt ein helles Licht von draußen. Es wird Tag!

Sie blickt nach draußen und auch ich wende meinen Blick hinaus. Was für ein Anblick!
 

Noch mal gehen ihre Gefühle auf mich über.

Diese unsagbare Angst, was löst diese Aussicht in ihr aus?

Es ist ein Morgenrot, wie ich es selten gesehen habe, der Himmel sieht fast aus, wie in Blut getränkt!

Was muss sie erlitten haben? Auch wenn sie ein Niemand ist...
 

Ich wende mich wieder ihr zu und auch sie löst ihre Augen vom Fenster. Sieht wieder zu mir hinauf. Sie ist gebrochen, ich sehe und spüre es.

Und sie fürchtet sich so sehr, möchte von mir wegrutschen.

Das lasse ich allerdings nicht zu, ich muss sie hier rausholen.

Ich knie mich zu ihr runter, halte sie am Arm fest und streife meine Kapuze ab. Eigentlich hatte ich das nicht vor, aber vielleicht dachte sie ja ich wäre jemand anderes?

Und mein Verdacht bestätigt sich, denn ihr Gesicht wird weicher, ihre Körperhaltung entspannter.

“Riku...“ wispert sie mir entgegen.

Zunächst bin ich etwas verwirrt, aber natürlich, sie muss mich kennen. Schließlich war ich sicherlich in Sora’s Erinnerungen und dieser Vexen hatte ja ein Replica von mir angefertigt!
 

Ein kleines Lächeln zaubert ihre Stimme auf mein Gesicht und ich öffne meine Arme.

Ohne zu zögern umarmt sich mich, schmiegt sich an mich. Ich streichele über ihren Kopf, über ihr hellblondes, seidenes Haar. „Ich hole dich hier raus, Namine...“ raune ich kurz, ehe ich sie auf meinen Armen trage.
 

Und schon ist sie eingeschlafen. Anscheinend konnte sie das diese Nacht nicht und wenn ich sie so betrachte, kann ich es nachvollziehen. Überall sieht man kleine rote Kratzer auf ihrer Haut und über ihrer linken Brust ragt eine eingeritzte Rose. Deshalb ist ihr Kleid auch so rot, es ist getränkt in ihrem Blut.
 

Ich schreite mit ihr auf den Armen durch den Raum, zertrete dabei eine Rose, die auf dem Boden liegt. An der Schwelle sehe ich noch mal auf die gebrechliche Person in meinen Armen hinab und flüstere sanft: „Ab jetzt werde ich dich beschützen, Prinzessin.

Dabei halte ich meine Hand schützend über ihre linke Brusthälfte.

Innerlich schwöre ich mir selbst, dieses liebliche Geschöpf nie im Stich zu lassen. Nie werde ich ihre verlorenen Augen vergessen und ich möchte dafür sorgen, dass sie nie mehr so leer sind.

Danach streife ich mir die Kapuze wieder über und verschwinde mit ihr in der Dunkelheit.



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