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Das Rudel des Wolfes

RL / SB
von

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Jagd

Kapitel 17: Jagd
 

Sirius Black schwebte auf Wolke Sieben.
 

Was er gerade erlebt hatte, war der intimste Moment mit Remus, den sie bisher geteilt hatten. Ursprünglich hatte er sich nicht mehr erhofft als eine kleine Knutscherei am Halloween-Abend. Sein Freund hatte ihn mit seiner stürmischen Reaktion glatt von den Socken gehauen. Aber er wäre nicht Sirius Black, wenn er diese Chance nicht angenommen hätte. Er konnte nur hoffen, dass Remus sich am nächsten Tag nicht so sehr dafür schämen würde, dass er es nicht wiederholen wollen würde. Aber er hatte so seine Mittel, um ihn rumzukriegen.
 

Das einzige Problem war der Vollmond. Frustriert starrte er die blassgelbe Scheibe an, die vor wenigen Minuten am Himmel erschienen war. Das Mondlicht erleuchtete die gesamten Hogwartsgründe, bis hin zur Peitschenden Weide, unter der Remus verschwunden war und bis hinunter zum Verbotenen Wald, der wie immer schwarz und undurchdringlich war.
 

Plötzlich erregte eine kleine Bewegung am Rande seines Sichtfeldes seine Aufmerksamkeit. Sie kam direkt von der Peitschenden Weide.
 

Er kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können.
 

Tatsächlich, ein kleines Tier schlüpfte unter dem Baum hervor und huschte rasend schnell durch das Gras, direkt auf ihn zu. Black erkannte ihn sofort. Eis breitete sich in seinem Magen aus.
 

Mit einem Schwung seiner Gedanken verwandelte er sich in seine Animagusform, gerade noch rechtzeitig, um mit einer seiner großen Tatzen die Ratte zu erwischen, die an ihm vorbeihuschen wollte. Sie quiekte, als er sie am Boden festpinnte und starrte ihn panisch an.
 

Dann verwandelte sie sich.
 

Peter stand vor ihm. Seine Augen waren vor Schock geweitet und Black war sich sicher, dass dies nicht nur von dem Schreck kam, den er ihm eingejagt hatte. Er verwandelte sich wieder zurück, Peter immer noch festhaltend.
 

"Was hast du getan?", grollte er, aber noch bevor er die Worte aussprach, wusste er es.
 

Peter kannte Remus' Geheimnis. Und er war ihm gefolgt.
 

"Bist du wahnsinnig geworden?", schrie er den verängstigten Jungen an. "Du hättest getötet werden können!"
 

"Ich weiß, ich weiß!", weinte Peter. "Ich wollte es nicht …" Seine Augen weiteten sich plötzlich so stark, dass sie fast überquollen. "Ich- Ich hab vergessen-"
 

Black verlor die Geduld.
 

"Was hast du vergessen?"
 

Aber es war zu spät.
 

Ein Heulen zerriss die Nacht.
 

Peter verlor jegliche Farbe in seinem Gesicht. Langsam wandte Black den Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war.
 

Am Fuße der Peitschenden Weide stand ein Wesen, das er vorher nur in Schulbüchern gesehen hatte. Das Mondlicht erhellte seine Gestalt. Es sah fast aus wie ein Wolf, nur war es viel größer, die Schnauze etwas länger. Die gelben Augen blickten direkt zu ihm.
 

Dann kam es auf sie zu.
 

Peter kreischte und zappelte unter ihm. Black packte ihn am Kragen, zischte ihm zu "Hol James!", dann verwandelte er sich wieder in seine Animagusform, einen großen, schwarzen Hund. Während alle Instinkte in ihm das Gegenteil schrien, rannte er auf den Werwolf zu, passte ihm den Weg ab und jagte mit ihm zusammen in den Verbotenen Wald.
 

~~~~~*~~~~~
 

Peter rannte die Treppe zum Gryffindorturm hinauf. Als Ratte wäre er vermutlich sogar schneller gewesen, aber in seiner Panik dachte er nicht daran.
 

Er hatte vergessen, den Knoten an der Peitschenden Weide zu betätigen. Es war alles einfach so schnell passiert. Seine Vermutung, dass Lupin nicht normal war, hatte sich bestätigt und er hatte nur noch schnell aus der Hütte abhauen wollen. Und dann hatte er es einfach vergessen. Er konnte doch nichts dafür!
 

Außer Atem kam er am oberen Treppenabsatz des Turmes an und keuchte das Passwort. Das Gemälde rümpfte nur die Nase über seinen verschwitzten Zustand, machte aber auf.
 

Er hatte James sofort auf einem der Sofas nahe am Kamin entdeckt, vertieft in ein Gespräch mit Evans. Sie hatten die Festumhänge bereits abgelegt.
 

"James!"
 

James sah auf, sichtlich genervt darüber, dass er ihn unterbrach.
 

"Was willst du, Peter? Du siehst doch, dass ich gerade mit Lily rede."
 

Verliebt lächelte er sie an und schlang einen Arm um sie.
 

"Aber es ist wichtig!" Peter ruderte mit dem Armen. Wie sollte er es ihm begreiflich machen, ohne alles zu verraten? Er beugte sich zu ihm vor und zischte ihm ins Ohr: "Es ist Sirius. Und Lupin! Die beiden stecken in Schwierigkeiten!"
 

James schob Peter weg und runzelte die Stirn.
 

"Und du bist dir sicher, dass das wichtiger ist?"
 

"Ja!", rief Peter verzweifelt. "Bitte, du musst mitkommen!"
 

James verdrehte die Augen.
 

"Na gut. Aber wehe, es ist doch nicht so wichtig!" Mit einem entschuldigenden Blick zu seiner rothaarigen Flamme stand er auf.
 

Erleichtert führte Peter ihn aus dem Gemeinschaftsraum heraus und gemeinsam rannten sie die Treppe hinunter, bogen ab und hechteten weiter durch die Gänge in Richtung Eingangshalle.
 

"Würdest du mir bitte sagen, was los ist?"
 

Inzwischen waren sie an den Türen der Eingangshalle angekommen. Peter rang nach Atem, um antworten zu können.
 

"Lupin - ich hatte - ich hatte Recht!"
 

"Was?" James blickte ihn verwirrt an. "Womit hattest du Recht?"
 

Peter keuchte und sah ihn an.
 

"Lupin - er ist ein Werwolf!"
 

James klappte der Mund auf und für einen kurzen Moment war Peter stolz, dass er ein einziges Mal schlauer als er gewesen war. Dann fiel ihm ein, in welcher Situation er steckte.
 

"Aber wir müssen uns beeilen! Er läuft da draußen frei rum und Sirius ist mit ihm in den Verbotenen Wald gelaufen!"
 

James' Augen weiteten sich, als er die Schwere der Situation verstand.
 

"Warum hast du das nicht gleich gesagt?"
 

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren rannte er aus dem Schloss hinaus, nicht darauf achtend, ob Peter ihm überhaupt folgte.
 

Am Himmel prangte der Vollmond. James hatte sich nie dafür interessiert, aber in dieser Nacht bedeutete es ein schlechtes Zeichen. So schnell er konnte rannte er auf den Rand des Waldes zu und verwandelte sich, als er zwischen den Bäumen ankam, in einen majestätischen Hirsch.
 

Er musste Sirius finden, bevor es zu spät war.
 

~~~~~*~~~~~
 

Sirius hetzte durch den Wald. Trockene Äste knirschten unter ihm. Er hatte sich eine Pfote an einem Dornenstrauch aufgerissen, jeder Sprung schmerzte, aber er musste weiterlaufen, denn der Werwolf war ihm dicht auf den Fersen. So tief war er noch nie im Verbotenen Wald gewesen und er fürchtete sich zu verirren, würde er noch tiefer in ihn eindringen.
 

Als er auf einer Lichtung ankam, glaubte er, dass er weit genug vom Waldrand entfernt war, damit der Werwolf nicht mehr zum Schloss laufen würde. Außerdem konnte er nicht die ganze Nacht durchlaufen. Abhängen konnte er den Werwolf auch nicht, dafür war er zu schnell, außerdem wollte er Remus nicht allein lassen.
 

Er musste sich in Erinnerung rufen, dass es Remus war, der auf der Lichtung ankam und wenige Meter vor ihm stehenblieb. Es war schwer sich vorzustellen, wie so ein ruhiger, schüchterner Junge wie Remus sich in so ein Monster verwandeln konnte.
 

Der Werwolf kam näher. Sirius knurrte.
 

Dann stürzte sich das Tier auf ihn. Sirius spürte, wie sich Krallen in seinem Fell verfingen, die große, geifernde Schnauze biss nach ihm. Er wehrte sich nach Leibeskräften, auch wenn er Angst hatte, ihn zu verletzen.
 

Plötzlich senkten sich die Zähne des Werwolfs in seine Schulter. Sirius jaulte auf, Panik schoss durch seinen Körper. Der Werwolf hatte ihn gebissen. Was bedeutete das für ihn? Hatte er sich angesteckt?
 

Mit einem Bellen schüttelte er den Werwolf ab, doch dieser rappelte sich in Sekundenschnelle wieder auf und fing an, ihn zu umkreisen. Sirius' Schulter schmerzte. Seine Pfote pochte.
 

Jetzt erst wurde ihm bewusst, wie ernst die Situation war, in die er sich gebracht hatte.
 

Er konnte sterben in dieser Nacht.
 

Der Werwolf setzte gerade zum Angriff an, als plötzlich ein Hirsch aus dem Gebüsch sprang.
 

~~~~~*~~~~~
 

Die Geräusche des Kampfes waren schon von weitem zu hören.
 

James erblickte auf seinem Weg durch den Verbotenen Wald kein einziges Tier; es war, als wäre dieser Teil des Waldes ausgestorben. Dafür konnte er das Heulen des Werwolfs nur allzu gut hören. Was ihn aber noch viel mehr beunruhigte, war das Jaulen eines anderen Tieres, das auf einmal die Nacht zerschnitt.
 

Er sprang über ein Gebüsch und war plötzlich auf einer Lichtung. Vor ihm ergab sich ein erschreckendes Bild.
 

Sirius war in seiner Animagusform. Seine Schulter blutete und er hielt eine Pfote hoch, ganz so, als könnte er nicht auftreten.
 

Vor ihm stand ein Werwolf. James erkannte sofort, dass es einer war; sie hatten genug im Unterricht über diese gelesen. Genug, um zu wissen, dass eine Konfrontation mit so einem Wesen tödlich enden konnte.
 

Trotzdem senkte er den Kopf zum Angriff. Sein Geweih konnte ebenso gut gefährlich sein.
 

Sirius hatte ihn bereits entdeckt, der Werwolf jedoch noch nicht, da er mit dem Rücken zu ihm stand. James lief los, hielt den Kopf weiterhin gesenkt und rammte das Tier mit aller Macht mit seinem ausladenden Geweih. Der Werwolf heulte auf, dann gab er ein Geräusch von sich, halb knurrend, halb bellend. Sirius stürzte sich mit in das Gemenge.
 

Der Werwolf wehrte sich verbissen und schnappte nach ihnen; James konnte gerade noch verhindern, dass er ihm die Kehle aufriss. Gegen zwei hatte der Werwolf jedoch keine Chance. Sie rangelten noch einige Augenblicke miteinander; dann verstummte plötzlich sein Jaulen, er hörte auf sich zu wehren.
 

Erstaunt beobachtete James, wie er alle vier Pfoten von sich streckte und ihnen den Bauch zeigte, den Schwanz eingezogen. Es schien ein Zeichen der Unterwerfung zu sein.
 

Sirius knurrte ihn noch ein letztes Mal an, dann nickte er James zu. Zusammen ließen sie von dem Werwolf ab. Dieser blieb noch einen Moment liegen, dann rappelte er sich wieder auf und begann seine Wunden zu lecken. Verblüfft beobachtete James, wie Sirius es ihm gleich tat und seine Pfote zu säubern begann.
 

Angespannt wartete er ab, ob der Werwolf sie noch einmal angreifen würde. Doch als nach einigen Minuten immer noch nichts dergleichen geschehen war, entspannte er sich allmählich.
 

Schließlich ging Sirius zögernd auf den Werwolf zu und stupste ihn mit seiner Schnauze an. James beobachtete ganz genau, wie dieser seinen Kopf an Sirius lehnte. Es sah aus wie ein Friedensangebot. Und Sirius nahm es an. Als beide schließlich aufstanden, gab Sirius ihm ein Zeichen und die drei verschwanden im Schatten der Bäume.
 

James würde diese Nacht immer als eine der verrücktesten seines Lebens bezeichnen.
 

~~~~~*~~~~~
 

Das erste, was Remus wahrnahm, war das Zwitschern von Vögeln, das durch das offene Fenster drang und mit sich eine kühle Brise brachte, die ihm angenehm über das Gesicht strich. Langsam, um sich an das Licht zu gewöhnen, öffnete er die Augen.
 

Wie zu erwarten war, lag er im Krankenflügel. Pomfrey war nirgendwo zu sehen, aber er wusste, dass sie bald herbeigewuselt kommen würde, um ihn von vorne bis hinten zu bemuttern.
 

Sein Kopf pochte, und er kniff die Augen noch einmal fest zusammen, ehe er sich aufsetzte und nach dem großen Glas Wasser griff, das, wie er wusste, nach jeder Vollmondnacht an seinem Bett stand.
 

Er hätte fast das Glas fallen gelassen, als er sah, wer neben seinem Bett saß.
 

Es waren Black, Potter und Pettigrew.
 

Und mit ihnen rauschten die Erinnerungen auf ihn ein.
 

Verschwommene Bilder tauchten vor ihm auf; eine Ratte, die sehr appetitlich ausgesehen hatte, ein dunkler, viel zu enger Gang und plötzlich der Geruch von frischer Nachtluft, von Freiheit. Dann Hunger. Eine wilde Jagd, hindurch zwischen alten Bäumen, Kämpfe, Schmerz - Remus zuckte zusammen - und die Erkenntnis, besiegt worden zu sein.
 

Je länger er in diesen neuen Erinnerungen wühlte, desto schärfer bildeten sie sich in seinem Kopf ab; es war ein Wolf gewesen, mit dem er gekämpft hatte, oder war es ein Hund? Er war ihm ebenbürtig gewesen, aber er hatte ihn auch verletzt. Und dann das Bild eines Hirsches, der scharfe Schmerz, als er ihn mit seinem Geweih angegriffen hatte.
 

Remus starrte geradeaus. Diese Erinnerungen machten keinen Sinn. Woher kam der Hund, woher der Hirsch?
 

"Alles klar mit dir, Moony?"
 

Langsam drehte Remus den Kopf.
 

Er verstand nicht.
 

"Wie hast du mich genannt?"
 

Black, der am nächsten zu ihm saß, lächelte verlegen.
 

"Moony. Du weißt schon, wegen …" Er wedelte mit der Hand, als würde diese Geste in irgendeiner Form seine Krankheit beschreiben können. "Wir fanden es passend."
 

"Passend … ihr fandet es …" Remus bewegte seine Augen zu Potter, der neben Black saß, dann zu Pettigrew, der ein Stück weiter entfernt an der Wand lehnte. Sein Gesicht sah weiß aus.
 

Da wurde ihm plötzlich klar, dass sie es wussten.
 

Sie kannten sein Geheimnis. Seine Krankheit.
 

"Wie konntest du nur?" Er schrie ihn nicht an, er sprach ganz leise. Seine Kehle fühlte sich rau an, aber das war nicht der einzige Grund, warum er sich zu schwach fühlte, um seine Stimme zu erheben.
 

"Du verstehst das total falsch!", beeilte Black sich zu sagen. "Ich hab dich nicht verraten." Er rückte seinen Stuhl ein Stückchen näher an sein Bett heran. "Es war ein Unfall."
 

Remus war verwirrt.
 

"Wie meinst du das?"
 

Potter warf Black daraufhin einen warnenden Blick zu, den Remus nicht einordnen konnte, dann sah er zu der Tür am anderen Ende des Krankenflügels, hinter der sich Pomfrey befinden musste.
 

"Du … bist freigekommen. Bist in Richtung Schloss gelaufen. Ich hatte keine andere Wahl, als dich in den Wald zu locken."
 

"Mich in den Wald zu locken? Ich verstehe nicht. Ich kann mich nicht erinnern-"
 

Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
 

Aber nein, es konnte nicht sein. Hätte er das tatsächlich die ganze Zeit vor ihm verbergen können?
 

Natürlich hätte er das. Anders als er selbst war er nicht dazu gezwungen.
 

Geschockt starrte er Black an. Dessen schwarze Augen waren undurchdringlich.
 

Er flüsterte: "Du bist ein Animagus."
 

Black nickte. Dann fiel Remus' Blick auf seine Schulter, die von einem Verband geziert wurde.
 

"Ist das-"
 

"Ja." Black senkte den Kopf, er sah ihm nicht in die Augen.
 

Bei dem Gedanken, jemand anderen mit seiner Krankheit angesteckt haben zu können, wurde Remus flau im Magen. Er musste es unbedingt aufklären.
 

Seine Stimme war leise, als er fragte: "Warst du zu dem Zeitpunkt verwandelt, an dem ich dich … gebissen habe?"
 

Abermals nickte Black und Remus schloss erleichtert die Augen.
 

"Was heißt das für mich?" Black sah ihn verzweifelt an. "Bin ich jetzt auch-"
 

"Nein." Remus lächelte ihn zaghaft an. "Man kann sich nur als Mensch anstecken, nicht als Tier. Dir passiert nichts."
 

"Bist du dir sicher?"
 

"Natürlich. Ich hab mich mit meiner Krankheit ein bisschen auseinandergesetzt, weißt du."
 

"Und falls er sich irrt, merken wir das immer noch beim nächsten Vollmond.", witzelte Potter und Black warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
 

"Danke, aber es geht hier gerade um mein Leben!"
 

"Du hast Moony doch gehört, dir passiert nichts! Also bleib mal locker."
 

Remus kniff nachdenklich die Augen zusammen, als er Potter ansah.
 

"Und du warst-"
 

"Ja, meine Anigamusform ist ein Hirsch." Nervös blickte er zu der Tür der Krankenschwester. "Aber das ist unser Geheimnis, ist das klar? Animagi müssen sich beim Ministerium registrieren, aber das haben wir nicht getan, also darf es keiner wissen."
 

"Aber warum habt ihr euch nicht registriert?"
 

Potter lachte leise.
 

"Wo bleibt denn da der ganze Spaß?" Seine Augen funkelten. Remus hatte das Gefühl, dass er ihn auf einmal viel offener behandelte als noch eine Nacht zuvor. "Wo wir gerade von Spaß sprechen …" Ohne Vorwarnung packte er Remus an den Schultern und zog ihn in eine feste Umarmung. Remus war viel zu perplex um zu reagieren. "Das ist so irre! Ich wäre nie im Leben darauf gekommen, dass du ein Werwolf bist!" Obwohl er recht leise sprach und es so keinen Grund zu Befürchtung gab, dass sie belauscht werden könnten, war es Remus unangenehm, dass Potter so offen über seine Krankheit sprach. Dieser hatte ihn inzwischen wieder losgelassen, grinste ihn aber immer noch breit an. "Deswegen haben wir auch beschlossen, dich bei uns aufzunehmen. Ab heute bist du offiziell ein Rumtreiber!"
 

Er sagte das, als sei es eine besondere Auszeichnung, aber Remus hatte dafür nur ein müdes Lächeln übrig. Der Schock, dass auf einmal so viele Menschen über sein Geheimnis Bescheid wussten, saß tief.
 

Er holte tief Luft.
 

"Eins müsst ihr mir versprechen." Er war sich bewusst, dass er jetzt ebenfalls ein Druckmittel in der Hand hatte. "Ihr dürft niemandem von meiner Krankheit erzählen. Hört ihr? Niemandem. Nicht euren Eltern, Geschwistern - auch nicht Evans!", fügte er mit einem Seitenblick auf Potter zu. Wenn sie ihn verrieten, konnte er es ihnen immer noch heimzahlen, indem er sie an das Ministerium verpfiff.
 

Aber darauf würde er lieber verzichten. Denn während die Rumtreiber vielleicht eine Geldstrafe bezahlen müssten, würde er jede Möglichkeit verlieren, Hogwarts weiter zu besuchen. Sein Leben würde in ganz anderen Bahnen verlaufen.
 

Als ihm die Tragweite seiner Situation bewusst wurde, lief es ihm kalt den Rücken runter. Black musste seinen plötzlichen Schwächeanfall bemerkt haben, denn er drückte ihn auf einmal zurück auf die Matratze und deckte ihn bis zum Kinn zu.
 

"Du solltest dich jetzt besser ausruhen." Zärtlich strich er ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht, sodass Remus besorgt war, die anderen könnten etwas merken. Doch Potter schwelgte noch zu sehr in seinen Tagträumen, in denen er sich ausmalte, was man mit einem Werwolf alles unternehmen könnte, als dass er irgendetwas bemerkt hätte.
 

Und Pettigrew?
 

Remus drehte den Kopf zu dem unscheinbarsten Mitglied aus dem ehemaligen Trio der Rumtreiber und zuckte zusammen. Er hatte ja schon so manchen düsteren Blick von ihm bemerkt, aber das hasserfüllte Glänzen in seinen Augen übertraf alles Vorherige. War es, weil er ein Werwolf war? Oder mochte er ihn einfach nicht?
 

Schließlich kam Pomfrey doch noch aus ihrem Zimmer. Geschäftig wie immer wuselte sie zu seinem Bett und schalt die Jungs, dass sie ihren Patienten nicht in Ruhe ließen.
 

Bevor sie gingen, knuffte Potter ihn noch einmal in die Seite und Black lächelte ihn kurz an, wie um zu sagen, dass er sich keine Sorgen mehr zu machen bräuchte. Dann waren sie aus dem Krankenflügel verschwunden und er war allein.
 

Sich innerlich zerrissen fühlend starrte er an die Zimmerdecke.
 

Obwohl er sich jahrelang gewünscht hatte, so gut von den Rumtreibern behandelt zu werden, konnte er jetzt keine richtige Freude darüber empfinden. Er selbst war ihnen doch immer noch egal. Es war der Wolf, für den sie sich interessierten.
 

Das schmerzte mehr als bloße Ignoranz.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jessteito
2014-05-21T19:49:52+00:00 21.05.2014 21:49
Servus ^^
O.O Schock mich doch nicht so! Mir ist für kurzer Zeit das Herz in die Hose gerutscht!
Mein armer Siri!!!
Ich hoffe, dass das mut James und Remy noch was wird!
Ich kann Peter immer noch nicht ausstehen!!!
Glg Jessi ^^v
Von:  Lichterelfe
2014-05-21T11:22:46+00:00 21.05.2014 13:22
Das Kapi ist toll... Hoffe Remi findet bald in James auch einen Freund^^


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