Zum Inhalt der Seite

Vampire's Kiss

Wenn Liebe tödlich ist
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

The beast

Das Raubtier:
 

Einen Monat war es nun her, dass ich hier angekommen war. Es war Mitte Juni. Ich hatte mich hier eingelebt, hatte Freunde und vergaß in einigen Momenten sogar meine andere Seite. Es war wunderbar, aber... ich wusste, dass es unmöglich war so weiterzuleben. Es war falsch, was ich da machte, so gefährlich. Ich hätte in jedem Moment die Beherrschung verlieren können, ohne dass ich daran etwas hätte ändern können. Und mit jedem Tag wurde es schlimmer. Es war ihr Geruch, der an meinem Verstand zerrte. Sie hatte in den vergangenen Tagen nur Glück, dass ich mich noch zusammenreißen konnte, aber es wurde irgendwann unerträglich, sodass ich mich nach und nach von ihr und ihren Freunden abwenden musste. Ich konnte sie doch nicht einfach so anfallen. Ich wollte nicht noch einmal zu einem Mörder werden. So wie an dem Ort, an dem ich vorher gewohnt hatte. Mein Körper hielt dennoch dem Druck jemanden zu beißen stand. Bis zu diesen einen Abend...
 

Es war bereits dunkel und ich wollte nach Hause, nachdem ich den Tag mit den anderen verbracht hatte. Zu der Zeit war es nicht mehr ungewöhnlich diesen Durst zu verspüren, aber dass es schon so weit war... Ich fühlte mich krank und schwach, ob es daran lag dass ich lange kein Blut getrunken hatte? Ich wollte gar nicht darüber nachdenken. Also beschleunigte ich meine Schritte um endlich zu Hause schlafen zu können.

Dann kam ich an dieser Frau vorbei. Sie war ganz normal und grüßte mich sogar. Sie ging an mir vorbei, wobei ich etwas bemerkte, nicht mit den Augen, sondern mit der Nase. Sie blutete, wahrscheinlich hatte sie sich irgendwo geschnitten. Ich drehte mich um und sah an ihrem Finger tatsächlich ein Pflaster. Und ich roch Blut...

Plötzlich kroch es in mir hoch, das Verlangen. Mir wurde warm, heiß. Mein Blut kochte und ich konnte nicht denken. Ich merkte wie sich meine Sinne schärften und sich nur auf die Beute richteten. Nun ging ich – ohne es zu wollen – hinter ihr her. Sie bemerkte mich etwas später und irgendetwas musste sie erschreckt haben, denn sie ging schneller, rannte fast. Irgendwie schaffte ich es sie in eine Gasse zu drängen. Sie sagte etwas, was, weiß ich nicht. Ich konnte es schon nicht mehr hören, meine Gedanken richteten sich auf sie, als Futter. Eine heisere Stimme kam aus meinem Mund und ich erschrak selbst darüber, aber nur im Inneren.

„Die Beute sollte nicht sprechen können.“

Nun verabschiedete sich mein Denken vollkommen und ich betrachtete die Szene wie aus weiter Ferne. Es war grauenhaft und unvorstellbar, dass ich dieses Monster sein sollte. Die Frau zitterte am ganzen Leib und ich roch ihre Angst, was mir nur einen weiteren Adrenalinschub gab. Ich grinste boshaft und voller Vorfreude auf das Festmahl, dann stürzte ich mich auf sie. Das letzte was sie sah, waren meine gelblich leuchtenden Katzenaugen, bevor sich meine Fangzähne in ihren Hals bohrten. Von da an ging alles ganz schnell. Es war ein fürchterliches Geräusch und gleichzeitig genoss ich den Geschmack ihres Blutes, das mir warm aus meinen Mundwinkeln tropfte. Wie in einem Rausch trank ich immer weiter, bis es nichts mehr gab, dass man trinken konnte. Sie war tot.

Als ich fertig war, stand ich auf, wischte mir das Blut vom Mund und kam langsam wieder zu mir selbst. Ich wollte gerade gehen, als ich vor mir einen Mann stehen sah. Er machte keine Regung. Sein Gesicht zeigte kein Gefühl, nicht einmal Angst. Seine Haare waren weiß, obwohl er in meinem Alter war. Höchstwahrscheinlich gefärbt.

„Wer... wer bist du?“ Keine Antwort. „Ich habe dich etwas gefragt!“, rief ich.

„Armer Junge... es muss hart sein etwas zu tun, was man nicht will, nicht wahr?“

„Wer zum Teufel bist du?!“ Ich wurde wütend, der Rausch hatte noch nicht geendet und ich griff ihn an. Doch er schnappte sich meine Faust, zog mich zu ihm und gab mir mit dem Ellenbogen einen Kinnhaken. Ich traf hart auf dem Boden auf, rieb mir das Kinn und wunderte mich. Seine Kraft war unglaublich, er warf mich einfach so zu Boden ohne mit der Wimper zu zucken.

„Wer... was zum-?“

„Was ich bin fragst du? Spürst du es denn nicht?“

„Ein Mensch jedenfalls nicht, aber was da-?“ Jetzt fiel es mir auf. Er hatte dieselben unnatürlichen Augen wie ich. Gelbe Katzenaugen. Ich konnte nicht sprechen vor Schreck.

„Du weißt wahrscheinlich nicht einmal was du selbst bist, oder? Wirklich, armer Junge...“ er seufzte und fuhr dann fort: „Hast du schon mal was von Vampiren gehört?“

„Wa - was? So etwas gibt es nicht!“ Er zog eine Augenbraue hoch.

„Und wie ist es dann möglich, dass wir uns unterhalten? Und außerdem, du hast gerade menschliches Blut getrunken. Selbst mit einem einfachen Menschenverstand sollte man wissen, dass Vampire Blutsauger sind.“

Ich war erstarrt. Ich, ein Vampir? Möglich schien mir nun alles.

„Wenn du aufhören willst blind umherzuirren und zu morden, dann solltest du dich an mich und meine Herrin wenden. Wir können dir helfen.“

„Warum sollte ich mir von einem helfen lassen, den ich nicht einmal kenne?“

Mit einer übertrieben höflichen Stimme antwortete er: „Ach, natürlich. Verzeih mir mein Benehmen. Mein Name ist Loki. Und wie nennt man dich, wenn ich fragen darf?“ Ich überging diese Frage, stand auf und ging auf ihn zu. Dieser Kerl machte mich einfach nur wütend mit seiner arroganten Art.

„Das heißt noch lange nicht, dass ich bei eurem kleinen Verein mitmache!“

„Habe ich jemals von einem Verein gesprochen?“ Er schien ungeduldiger zu werden.

„Ist mir doch egal was ihr seid! Ich werde mir von solchen Leuten wie dir nicht helfen lassen! Und jetzt geh mir aus dem Weg, ich will nach Hause.“ Ich versuchte mich an ihm vorbeizudrängeln und so schnell wie möglich zu verschwinden, ansonsten würde er mit Sicherheit der nächste Tote sein. Aber bevor ich es realisieren konnte, packte er mich an der Kehle und hob mich hoch, als würde ich nicht mehr als eine einfache Puppe wiegen. Sein Griff war eng, sodass ich kaum atmen konnte. Es war unglaublich, was für eine Kraft dieser Typ hatte. Er schaute mich mit seinen gelben Augen an und ich erkannte in seinem Blick die pure Mordlust. Ich begann ihn zu fürchten.

„Jetzt hör mir ganz genau zu Jungvampir. Du weißt wohl nicht in welcher Lage du dich befindest? Solche wie dich verspeisen die Jäger zum Frühstück. Sie sind bestimmt schon auf dich aufmerksam geworden. Bei dem Theater was du in der vorherigen Stadt angerichtet hast. Es sind über 20 Menschen gestorben, wenn nicht sogar mehr. Glaubst du, dass lassen die durchgehen? Du hast Glück, dass wir dich eher gefunden haben, ansonsten wärst du nur noch ein Haufen Asche. Wir sind hier, um dich vor diesem Schicksal zu bewahren.“

Ich versuchte ein heiseres Lachen. „Denkst du wirklich, ich wäre so blöd und würde mich nicht wehren?“ Er drückte fester zu und ich musste einen Aufschrei unterdrücken.

„Wenn du dich nicht mal gegen mich wehren kannst, dann kannst du dich gleich den Jägern stellen. Vergiss nicht, dass ich gerade dein Leben in meinen Händen halte. Ich könnte dich mit Leichtigkeit wie ein Zweig durchbrechen.“

„Und warum tust du es dann nicht einfach?“

„Meine Herrin wünscht dich lebend zu sehen. Also reiz mich nicht, sonst könnte es dir schlechter ergehen als bei den Jägern.“ Der hatte gesessen. Vielleicht war es doch besser mein loses Mundwerk zu halten. Er grinste mich nun an und ließ mich langsam los. Ich fiel auf die Knie und musste husten.

„Braver Junge. Meine Herrin wird sich in nächster Zeit mit dir in Verbindung setzten. Und wag es nicht, deine Meinung wieder zu ändern.“

Mit diesen Worten ging er und ließ mich allein. All das war unmöglich, wie ein Albtraum aus dem ich nicht fliehen konnte.

Ich stand auf, wischte mir das restliche Blut weg und taumelte schließlich nach Hause.

Alles was ich bisher kannte – alles eine Lüge. Es gab also Vampire und ich war einer von ihnen. Ein Monster in Menschengestalt. Mein Leben war nun für immer verflucht und ich konnte nichts mehr dagegen machen...
 

Ende Kapitel 3



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück