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Der Hass im Spiegel

von

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Vor langer, sehr langer Zeit gab es einen bösartigen Jungen, einen wirklich arroganten und missgünstigen Burschen. Morgens kam er zur Schule, nachmittags ging er wieder.
 

Niemand wusste, was er in seiner Freizeit tat.
 

Aber dort gab es auch ein Mädchen. Eine freundliche Seele, die selbst dann nicht aufhören würde, zu lächeln, wenn alles schlimmer und schlimmer werden würde. Sie versuchte stets, ihren Freunden, obgleich sie jede Menge davon hatte, zu helfen. Für manche sah es aus, als würde sie nur leben, um anderen zu helfen. Eine Art Mutter Theresa.
 

Der Junge hingegen half nur sich selbst. Immer, wenn ihn jemand um Hilfe bat, entgegnete er: “Nein. Ich werde dir nicht helfen, denn du würdest es auch nie tun, wenn ich deine Hilfe bräuchte! Das Leben ist kurz, hart und unfair, also geh und hilf dir selbst!“ Dieser Junge hatte nie Freunde. Andererseits brauchte er auch nie welche.
 

Dieser Junge und das Mädchen pflegten eine seltsame Weise zueinander. Während er jeden Morgen statt einem “guten Morgen!” ein “Ich hasse dich!” hervorbrachte, antwortete sie stets “Sie in den Spiegel!”. Dieses Ritual startete und endete jeden Tag auf die selbe Weise, und sie pflegten es auch, wenn sie nur ein paar Wörter miteinander wechseln mussten.
 

Sie hassten sich wirklich.
 

Eines Tages beherzigte der Junge ihre Antwort. Er ging heim, warf seinen Rucksack auf das Bett und stellte sich vor den Spiegel.
 

Nichts hatte sich geändert.
 

Da war immer noch dieser Junge, immer noch dieses Bett, und würde er sich umdrehen, sähe er genau das selbe Bild wie immer.
 

Er stand dort sehr lange, dachte über dies und jenes nach. Schließlich rann ihm eine einzelne Träne die Wange herunter.
 

Am nächsten Morgen kam er in die Schule und sagte zu dem Mädchen “Ich hasse dich!”, wie er es jeden Morgen tat.
 

Nichts hatte sich geändert.
 

Eines Tages lief das Mädchen eine Straße entlang. Sie war auf dem Heimweg von einer Party mit ihren Freunden. Sie sah den Lastwagen, der sich schnell näherte, nicht kommen.
 

In den nächsten Wochen kam der Junge wie gewöhnlich in die Schule und sagte “Ich hasse dich!”, doch niemand antwortete. So setzte er sich auf seinen Stuhl und schwieg.
 

Nichts hatte sich geändert.
 

Dann kam der Tag ihres Begräbnisses. Der Priester sprach seine Rede und Stunde um Stunde verging. Die Tränen ihrer Familie begleiteten sie bis ins Grab. Schließlich war es Abend. Der Junge stand immer noch dort. Als alle anderen gegangen waren, warf er schließlich etwas auf ihr Grab.
 

“Ich hasse dich!” sagte er.
 

Eine einzelne Rose lag auf dem Grab. Eine rote Rose.
 

Nichts hatte sich geändert...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-05-31T17:53:49+00:00 31.05.2011 19:53
*o*
wow ich hab gänsehaut beim lesen bekommen
die kunst ist es kurz und bündig, eine tiefer gehende botschaft zu vermitteln und das ahst du hier sehr gut erreicht, die charcter sind scharf gezeichnet, das mädchen welches immer glücklich und offen wirkt, ist innerlich das gegenteil, der junge schottet sich ab und verschließt sich akzeptiert sich selbst jedoch eig nicht und projeziert dies auf seine mitmenschen und ist im seinem inneren eig allein und einsam.
beide trauen sich nicht ihre wahren gefühle zu offenbaren.
und selbst am ende behält der junge noch teilweise seine maske auf.
weiter so


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