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Vom Schnee verdeckt

(Titel wird eventuell noch geändert)
von

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Vom Schnee verdeckt

Der Schnee war über Nacht gefallen und hatte die Landschaft eingeschneit.

Das Gemäuer des Schulheims versteckte seine eisige Kälte unter einer Schicht aus Schnee und wirkte äußerlich friedlich und gutherzig.

Mein Atem kondensierte in der Luft, während ich das Gebäude anschaute und diesen Zauber bewunderte, der sich nur zu einer Jahreszeit zeigte. Denn selbst im Sommer, wenn es drinnen so unerträglich heiß wurde, dass man es gar nicht mehr aushielt, wirkte es kalt und trostlos.

Mit ruhigem Schritt ging ich auf das Schulheim zu.

Zwar hatte mir mein Vater verboten es zu betreten, aber ich hatte schon immer die Eigenschaft seine Regeln zu brechen, selbst wenn ich dafür keinen wirklichen Grund hatte.

Aber diesmal hatte ich einen Grund.

Zum Glück konnte ich bei der Kälte nicht noch röter anlaufen.

Meine Schwestern zogen mich so wieso schon damit auf.

Sakura hat sich verliebt, in einen von denen. Von diesen Kerlen von denen uns unser Vater so viel Schreckliches erzählt.

Es war nicht selten, dass ich mich mit meinen Schwestern stritt.

Doch in letzter Zeit stritten wir nur noch. Das hieß ich musste lauthals schreien um die Beiden zu übertönen.

Ich musste immer wieder betonen, dass Sasuke Uchiha nicht in dieses Profil passte.

Er war intelligent, gutaussehend und, auch wenn er es durch seine desinteressierte wiederwillige Art gut verbarg, nett.

Ich sei blind, sagten sie.

Bei dem Gedanken an diese Worte, lief ich ein wenig schneller auf das Schulheim zu.

Sie waren blind! Sie konnten es nicht sehen! Sein Talent, seinen brillanten Verstand!

Er war zu mehr bestimmt! Er sollte hier nicht verweilen, bei einem brutalen Direktor, meinem Vater, bei diesen durchgedrehten Jungs, die ihn nur noch mehr in die Scheiße zogen!

An der Nordseite des Schulheims existierten keine Fenster.

Durch den Haupteingang konnte ich nicht, da er von innen verschlossen war.

Doch natürlich hatte ich einen Weg gefunden trotzdem hinein zu gelangen.

Netter Weise hatten ihn mir ein paar Schulheimsjungen gezeigt.

Ein paar Steine an der Mauer waren lose, so dass man mit Leichtigkeit die Wand erklimmen konnte.

Ich lächelte in mich rein, während ich emporstieg, oder jedenfalls versuchte „emporzusteigen“

Mein Vater suchte schon seit Jahren den Grund, warum so viele Jungen entlaufen konnten.

Von der anderen Seite her musste man springen.

Wie immer landete ich unsanft auf dem harten Lehmboden. Schnell richtete ich mich auf und schaute mich um.

Niemand war zu sehen. So leise ich konnte lief ich durch den Hof ins Haupthaus. Dann einen Gang entlang.

Aus einem bestimmten Raum hörte ich laut und deutlich eine Männerstimme.

Monsieur Sarutobi hatte gerade Unterricht.

Vorsichtig schlich ich mich an die Tür. Durch das Glas konnte ich die Klasse sehen.

Auch Sasuke war schnell gefunden. Gelangweilt glitt sein Blick durch die Klasse, während er auf seiner Schreibfeder rumkaute. Vorsichtig hob ich die Hand, die immer noch in einem Handschuh versteckt war.

Tatsächlich schien er mich zu bemerken. Denn seine Augen verengten sich kurz und er zeigte zu mir gerichtet seine Handfläche zu einem kurzen unauffälligem Gruß. Dann wies er mich an schon mal vorzugehen.

Ich nickte und trippelte so leise wie möglich durch die Gänge und verschwand in einer Abstellkammer.

Es roch, als ob Jemand in meiner Nähe rauchen würde, doch ich konnte niemanden ausmachen.
 

„Was ist daran den so schwer zu verstehen?“, hörte ich die Mädchenstimme meinen Bruder fragen. Ruhig lehnte ich mich gegen die Wand und stieß den Rauch aus. Mein Blick lag bei der Tür. Seit einer halben Stunde saßen mein Bruder und die Jüngste des Direktoren hinter dieser Tür verborgen auf dem Boden zwischen altem Putzmittel und Besen.

Sie schien ihm Mathe erklären zu wollen.

Mein Bruder gab keinen Ton von sich. Sicher kratzte er sich genervt am Kopf.

Ich seufzte leise. Wusste er überhaupt auf was er sich da einließ?

Im Sommer dem Mädchen beim Schwimmen zu zusehen war eine Sache.

Sogar eine relativ verständliche Sache, immer hin waren sie die einzigen Mädchen in unserer Gegend und wir konnten hier nicht raus.

Doch sich von einer von ihnen unterrichten zulassen.

Was für ein Idiot doch mein kleiner Bruder war.

Ein Idiot!

Aber er war trotzdem mein Bruder und deswegen stand ich hier. Passte darauf auf, dass Niemand, und vor allen Dingen kein Lehrer, hier entlang kommen würde und sie entdeckte. Außerdem passte ich noch darauf auf, dass Niemand das kleine Prinzessinchen bemerkte und dass sie sich auch nicht verletzte.

„Richtig.“ Das Prinzessinchen klatschte begeistert und brachte meine Gedanken wieder in die Gegenwart. Ich ließ die Zigarette fallen und zerdrückte sie unter meinem Schuh.

Meine Hand zog eine weitere Zigarette aus meiner Hosentasche.

Während ich nach den Streichhölzern kramte, ließ ich mich auf den kalten Steinboden sinken.

Durch die Tür hörte ich das unverständliche Gemurmel meines Bruders.

Mit ruhigen Händen entzündete ich das Streichholz. Es loderte kurz auf und entfaltete ein wenig Wärme.

Ich hörte Jungen den Gang herunter rennen. Bald war Essenszeit.

Manche schauten mich merkwürdig an. Doch sie wagten nicht zu fragen, was ich da mache.

Zum Glück übertönte ihr Gerede meinen Bruder und die Jüngste.

Ich stieß weißen Dampf aus und massierte mir die Schläfe.

So konnte es nicht mehr weiter gehen...
 

„Also, alle zu ihren Betten!“, rief der Pedell. Eilig lief jeder, der noch wo anders war, zu seinem Bett.

Ich lag schon in meinem Bett und auch als das Licht aus war, fixierte ich mit den Augen meinen kleinen Bruder an.

Der Pedell zog den Vorhang zu seinem Zimmer zu. Sein Schatten begab sich zu seinem kleinen Schreibtisch.

Eine leise Unruhe begann sich breit zu machen. Manche Jungen rannten von einem zum nächsten Bett. Ich zog die Decke weg und lief Barfuss zu meinem Bruder herüber.

Dieser hatte keinen Besuch erwartet.

Er hatte die Decke über den Kopf geschlagen und probierte zu schlafen.

Ich setzte mich auf sein Bett und zog an seiner Bettdecke.

„Lass mich in Ruhe, Naruto!“

Er wollte sich umdrehen und weiter schlafen.

Ich zog noch einmal. Worauf Sasuke sich aufsetzte.

„Was denn?“, zischte er und seine Augen blitzen auf.

Dann erkannte er mich.

„Itachi?“, er vergaß zu flüstern.

Ich hielt ihm den Mund zu.

„Wir müssen reden.“

„Ich wüsste nicht, worüber ich mit dir reden sollte.“ Er war verärgert. Typisch.

„Sei ein wenig leiser oder ich halte dir den Mund noch einmal zu!“

„Ts.“ Sasuke verschränkte die Arme und drehte seinen Kopf leicht weg.

Ich beugte mich vorsichtig vor, was ihn wieder zu mir Blicken ließ.

„Es geht um die Jüngste“, flüsterte ich noch leiser, damit es nicht nur der Pedell nicht mitkriegte. Sasuke schien für einen Moment nicht zu atmen.

Sein Gesicht drehte sich wieder zu mir.

„Ich wusste es“, zischte er, „es war der Gestank deiner Zigaretten. Hast mir hinterher spioniert.“

„Der rote Mantel ist nicht zu übersehen. Sei froh das ich der Einzige bin, der sie gesehen hat. Hätten andere sie gesehen. Lehrer, wer weiß, was passiert wäre.“

„Was geht es dich an?“ Die Worte kamen zwischen den Zähnen gepresst aus dem Mund meines Bruders.

„Hast du überhaupt eine Ahnung in was für eine Gefahr du dich begibst?“

„Es. Kann. Dir. Doch. Egal. Sein.“

Sasuke konnte sich nur noch schwer unter Kontrolle bringen.

„Hör mir mal zu, ich spiele schon seit einer gewissen Zeit den Aufpasser und es kann nicht so weiter gehen. Wenn sie dich erwischen, wird dich Donzo rausschmeißen und wo glaubst du wird dich noch Jemand aufnehmen? Willst du unsere Mutter solche Sorgen machen?“

Ich dachte, dass würde etwas in ihm auslösen, aber es schien ihn nur noch mehr zu verschließen.

„Verstehst du mich Sasuke?“, murmelte ich ernst.

Sasuke schaute mich nicht mehr an. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt. Seine Stirn lag in Falten. Er biss sich auf die Unterlippe.

„Verstehst du mich Sasuke?“, fragte ich noch mal und erwartete ein Ja.

„HALT DICH AUS MEINEN SACHEN RAUS!“

Auf einmal war die leise Unruhe zu einer hellwachen Stille geworden.

Der Vorhang wurde zurück gezogen. Das Licht ging schneller an, als ich regieren konnte.

Die meisten Jungen hatten es zurück auf ihre Betten geschafft.

Nur ich saß noch etwas perplex da.

Der Pedell ließ seinen Blick entlang gleiten. Er blieb bei mir stehen.

„So so Uchiha, Lust auf eine kleine Nachtwanderung.“

Ich antwortete ihm nicht schüttelte nur den Kopf und stand von Sasukes Bett auf.

Aus den Augenwinkeln konnte ich Sasukes Grinsen sehen.

„Also nicht, nur ein kleiner Streit mit deinem ach so geliebten Bruder?“

Jetzt musste ich mir auf die Lippe beißen.

„Uchiha! Schau mich an, wenn ich mit dir rede!“

Ich stand zwischen den beiden Seiten der Betten. Mein Blick drehte sich langsam zu dem Pendel. Ein älterer Herr mit gebräunter Haut. Er hatte einmal im Krieg gedient. Deswegen zog sich eine Narbe über die rechte Gesichtshälfte. Er war auf dem rechten Auge blind. Auf der anderen Seite waren drei weitere Narben. Die jedoch nur die Wangen zierten.

Wir beide schauten uns einen Moment an.

„Uchiha, du müsstest die Hausordnung doch am besten kennen. Schließlich hast du sie oft genug abgeschrieben.“ Hinter mir ertönte verstohlenes Kichern. Ich warf einen bösen Blick nach hinten. „Na na, Uchiha schau mich an!“

Ohne den geringsten Gefühlsausdruck auf dem Gesicht schaute ich wieder zum Pedell.

„Das wird Monsieur Donzo erfahren. Mal sehen was er sich diesmal für eine Bestrafung ausdenkt.“

Es blieb still.

„Hast du mich verstanden, Uchiha?“

„Ja, Monsieur Baki laut und deutlich.“ Ich ging zu meinem Bett und legte mich hin.

Ein paar Leute schienen weiterhin zu kichern.

„UND kleiner Uchiha!“

Ich hob ein wenig meinen Kopf. Sasuke, dessen Kopf unter der Bettdecke versteckt war, schaute auf.

„Wenn du noch einmal so laut schreist, kommst du nicht so glimpflich davon, HAST du mich verstanden?“

„Ja, Monsieur Baki.“ Das Licht ging aus und hüllte uns in Dunkelheit. Niemand traute sich mehr aufzustehen. Das einzige Licht das uns noch ereichte, wurde vom drohenden Schatten Bakis schon vollkommen verdeckt.
 

Das Frühstück fiel schweigend aus. Sasuke und ich saßen wie immer an verschiedenen Tischen. Doch heute wurden wir mit komischen Blicken beäugt.

Wieso hatten wir uns gestritten? Worum ging es diesmal?

Doch anders als sonst schwiegen wir beide zu diesem Thema.

Um uns herum tuschelte Jeder. Sie schienen alle etwas zu wissen. Ihre Geschichten waren unterschiedlich und an manchen Stellen schienen sie sich zu vermischen.

Mein Blick ruhte starr auf Sasuke, der am Nebentisch saß und einfach nur hoch hätte schauen müssen, um mich zu sehen. Doch er tat es natürlich absichtlich nicht.

Die Tür schlug auf und unser Direktor trat ein. Manchmal fragte ich mich wie der Direktor so schöne, im Verhältnis zu ihm, Töchter gekriegt haben konnte.

Er war nicht sonderlich groß.

Ein Auge war etwas kleiner als das andere. Sein Haar war braun und dünn und es zeigte sich schon ein leichter Ansatz zur Glatze.

Sein Kinn stach am meisten hervor.

Die Tische um ihn herum verfielen sofort ins Schweigen. Mit ernsten Schritt kam er auf meinen Tisch zu. Ich legte das Brötchen vor mich und schaute auf. Er blieb vor mir stehen.

„Uchiha, Uchiha, Uchiha”, er schüttelte nur den Kopf. „Was sollen wir nur mit dir tun?“

Ich blieb still. Bei ihm war es besser nichts zu sagen.

„Willst du wieder in den Kerker?“

Bei dem Wort Kerker begann ich etwas unruhig zu werden. Mein Blick lag auf dem Brötchen.

„Uchiha? Ich habe dir eine Frage gestellt? Willst du wieder in den Kerker? Ja oder Nein?“

Totenstille hatte sich um uns gelegt. Keiner wagte es zu lachen.

„Nein Monsieur, ich will nicht in den Kerker.“

„Du willst also nicht, Nein?“

Er beugte sich zu mir herunter. „Dann benimm dich gefälligst! Ich erwarte dich um 18 Uhr in meinem Büro, für deine gerechte Strafen. Sei pünktlich!“

Ich unterdrückte das Gefühl kotzen zu müssen und nickte.

„Nun denn“, er richtete sich wieder auf. Alle Augen im Raum lagen auf ihm.

„Was starrt ihr so, hm? Beeilt euch bald beginnt euer Unterricht!“

Die Jungen begannen wieder hastig zu essen.

Monsieur Donzo ging, wie er gekommen war.

Ich seufzte und schaute wieder auf. Der Appetit war mir gehörig vergangen.

Auch wenn ich es langsam gewöhnt war vom Direktoren geschlagen zu werden, gab es mir ein seltsames Gefühl in der Magengegend. Mein Blick glitt wieder zu Sasuke.

Der machte ein ähnliches Gesicht wie ich. Sein Blick lag auf dem Brötchen. Ihm schien der Appetit auch vergangen zu sein. Wahrscheinlich aus dem wenigen Mitleid, das er noch mit mir hatte. Tatsächlich glitt sein Blick zu mir. Doch als er bemerkte das ich ihn auch anschaute, verengten sich seine Augen nur wieder.

Wütend stand er auf, dass sein Tisch wackelte. Sein Brötchen ließ er liegen.

Als er gerade aus dem Raum gegangen war, stand ich auch auf, lief ihm hinter her.

Ein Gang weiter hatte ich ihn auch schon eingeholt.

„Sasuke.“ Beim Klang meiner Stimme begann er schneller zu laufen.

Ich packte ihn, so schnell ich konnte, am Arm und drehte ihn um.

Er schaute zu Boden. „Hast du darüber nachgedacht, was ich gestern gesagt...“

„Das ist der Grund, warum ich sie brauche“, Sasuke fiel mir ins Wort.

„Ich muss hier raus Itachi, so schnell wie möglich.“

Ich runzelte die Stirn.

„Sie lässt mich verstehen, was Monsieur Donzo, wie Sarutobi eigentlich reden. Sie hilft mir hier raus.“

Es blieb einen Moment still.

„Das ist nicht dein Ernst.“

Vielleicht waren das nicht die richtigen Worte um es Sasuke beizubringen. Aber es war mein Gedanke. Ich öffnete den Mund, doch die Worte kamen nicht. Ich schloss ihn.

„Sasuke...“, ich nahm seine Hand und hielt sie umschlossen, „Ich weiß, dass du unbedingt weg von hier willst. Zu unserer Mutter“, Sasuke nickte, „und das du ihr etwas geben willst, damit sie nicht mehr arbeiten muss“, wieder ein Nicken, „Aber das wirst du nicht damit erreichen, dass du dir Nachhilfeunterricht von der Jüngsten des Direktors holst!“

Unverständnis.

„Ich meine,...“

„Ich hatte also Recht“, Sasukes Stimme bebte.

„Sasuke, komm zur Vernunf....“

„Du bist neidisch.“ Er begann zu lachen wie ein Irrer.

Er riss sich von mir los.

„Ich werde mich nicht nur durchs Leben klauen und stehlen. Ich werde etwas aus mir machen und ich habe sogar Jemanden, der mich unterstützt. Ein Mädchen!“

Seine Stimme gilt von der Wut in Fröhlichkeit.

„Verstehst du nicht. Ich werde etwas aus meinem Leben machen?“

Ich hätte etwas gut sagen sollen, oder einfach nur Schweigen, dass war doch einfach.

Schweigen konnte ich doch schon immer gut.

Doch ich war so erstaunt von der Dummheit, von der plötzlichen Fröhlichkeit meines Bruders. Das ein unkontrollierter Satz meinen Mund verließ.

„Du bist verrückt geworden.“

„Ach, auf einmal“, schnippisch drehte er sich um. Als er ein paar Schritte gegangen war, drehte er sich noch ein Mal um. „Erinnerst du dich als wir klein waren? Da haben wir uns ein Ziel gesetzt. Aus diesem Drecksloch rauskommen, etwas werden, eine Frau finden, Kinder kriegen.“ Bei der Erinnerung an dieses Ziel drehte sich mein Magen um. „Ich bin diesem Ziel näher als je zu vor. Egal ob Sakura mich nun mag oder nicht. Ich komme hier raus und das stört dich!“

„Du übertreibst nur, weil dir Jemand Nachhilfe gibt, wirst du nicht gleich ein besseres Leben haben.“

„Tja. Wenigstens ändert sich was“, für diese Worte hatte er sich noch nicht mal mehr zu mir umgedreht, war einfach weitergelaufen.

Wie vom Donner gerührt stand ich da.

Was bildete er sich ein? Was denkt er, was er ist?

Von Wegen...

„Itachi...?“ Zum Glück rettete mich Kisame rechtzeitig vor meinen sich immer wiederholenden Gedanken. Ich drehte mich leicht zu ihm um.

„Alles okay?“

Mein Blick glitt zu Sasuke. Ich schüttelte den Kopf und ging an Kisame vorbei.

„Itachi, wo gehst du hin?“

„Nach draußen. Kopf kühlen. Wie es gewisse andere Leute auch tun sollten.“

Ich konnte Kisame sich kaum unmerklich zu Sasuke umdrehen hören.

Nicht wissend ob es Wut war, rannte ich den Gang entlang, die anderen Schüler rein gar nicht beachtend.

Irgendetwas hatten Sasukes Worte hinterlassen. Ich musste nur noch darüber nachdenken, ob es klaffende Leere, oder brennende Überlegenheit war.
 

Nachdem ich von oben meine Jacke geholt hatte, über die Mauer geklettert war (von meiner Seite aus brauchte man immer etwas länger) und mir am kleinen verschneiten Teich eine Zigarette angezündet hatte, glaubte ich, dass es Leere war.

Ich blies den Rauch in die Luft und schaute zum Gemäuer über mir auf.

Jetzt waren wir schon fast zwei Jahre hier. Ich schüttelte meinen Kopf um die Bilder aus meinem Kopf zu kriegen. Sasuke hatte so bitterlich geweint.

Ich will nicht weg. Ich will bei Mama bleiben.

Zwei Jahre hier und es ging uns nicht besser.

Und dann auch immer diese Fragen?

Wie sollte es weitergehen?

Was sollte aus uns werden?

Aus Sasuke?

Pass auf Sasuke auf!

Ich passe doch auf! Ich passe doch auf!

Ich mache doch schon. Ich mache doch schon.

Doch ich weiß nicht, was richtig für ihn ist.

Er weiß es doch nicht mal selber.

Zum ersten Mal musste ich meinem Bruder doch Recht geben, was sollte aus uns werden?

Was sollte aus mir werden?

Etwas raschelte zwischen den Büschen.

Wieder weckte mich etwas aus meinen Gedanken, die sich alle in letzter Zeit immer im Kreis drehten. Ich sollte damit aufhören, sagte ich mir.

Als Erstes sah ich den roten Mantel, voller Schnee.

Die Prinzessin lief schnell vermutlich, spielte sie verstecken mit den Schwestern.

Ihr Blick lag auf den Büschen. Langsam tastete sie sich zum Baum. Sie konnte den Blick immer noch nicht von den Büschen lassen, als ob da jeder Zeit Jemand herausspringen könnte.

Nun hatte sie den Baum passiert. Sie schien mich nicht zu bemerken, was wohl an der Konzentration auf andere Dinge lag. Uns trennten wenige Meter.

Das lange rosa Haar, was sie eigentlich immer zu einem festen Knoten hinter dem Kopf gebunden hatte, war offen und hing ihr bis über die Schultern.

Sie begann wieder zu Kichern und drehte sich endlich zu mir um.

Auf ihren Wangen zeigte sich der rote Schimmer, den nur die Kälte über das Gesicht zaubern konnte. Die Lippen wirkten trocken und brüchig und sicher nicht so rot wie sie es sonst waren.

Die Nase war gerade und etwas kürzer, als es zum Gesicht passend gewesen wäre.

Doch was mich seltsamerweise in den Bann zog waren diese Augen im runden Gesicht. Tief grün, umrandet von schwarzen Wimpern und so groß. Sie schienen sogar noch größer zu werden als sie mich wahrnahmen. Es blieb einen Moment still.

Wir beide schienen uns das Selbe zu fragen, was sollten wir tun?

Wir beide entschieden uns definitiv für das Schweigen. Ihr Blick glitt wieder zum Busch.

Sie versteckte sich noch ein wenig hinter dem Baum und schien mich völlig zu ignorieren.

Ich probierte weiter zu Rauchen, doch mein Blick glitt immer wieder zu diesem Mädchen, der Jüngsten. Diese schien meinen Blick zu bemerken. Denn ihr Kopf drehte sich immer wieder leicht prüfend in meine Richtung.

Nachdem sie das zu mindestens gefühlten 20sten Mal machte, hatte ich genug und drehte mich um.

Nun schaute ich auf das kalte Gemäuer des Schulheims.

Nachdem ich die Zigarette zu Ende geraucht hätte, würde ich wieder zurückkehren.

Was sollte ich auch noch hier?

„Ist... Ihnen nicht kalt?“

Die Stimme war nicht sonderlich tief, aber angenehm.

Fragend drehte ich mich zu ihr um.

Sie kniete ihm Schnee. Ihre Hände stützen sich am Baum ab. Ihr Blick galt meinen nackten Beinen, die nur durch eine kurze Hose geschützt waren.

Ich runzelte die Stirn.

Sie schaute zu Boden.

„Ich meine, muss doch ziemlich kalt sein...“

Sie schaute zu mir auf, schien eine Antwort zu erwarten.

„Sicher“, gab ich nur wieder, etwas anders schien mir nicht einzufallen.

Sie nickte und schaute wieder zum Busch. Etwas Unkonzentrierter.

„Warten Sie auf Ihre Schwestern?“

Sie zuckte zusammen und nickte.

„Okay, ich gehe...“

„Nein, nein.“ Die Jüngste hatte sich im Knien umgedreht und hielt sich an meiner Jacke fest.

„Sie müssen nicht gehen, wenn sie nicht wollen. Wir verpfeifen Sie auch schon nicht.“

War mein Blick so angsteinflössend? Sie ließ meine Jacke los und richtete sich mit einigem Anzeichen für Tollpatschigkeit auf.

„Sakura Haruno.“ Sie streckte mir die rechte Hand entgegen, die unter einem dicken roten Lederhandschuh versteckt blieb. „Itachi Uchiha.“

Wir schüttelten uns gegenseitig die Hände.

Sie ließ mich als erstes los und lächelte.

„Haben Sie Ferien?“

Sie nickte und schüttelte den Kopf.

„Vater will nicht, dass wir weiter lernen. Wir sollen bald heiraten, wissen Sie, und schlaue Hausfrauen scheinen nicht so beliebt zu sein.“ Sie sagte das so nebenbei, als würde es sie nicht stören.

„Würden Sie noch gerne zur Schule gehen?“

Ihre Bewegungen wurden ein wenig durchschaubarer.

Das Thema war ihr wohl unangenehm. Ihr Blick suchte die Schwestern.

„Na ja“, sagte sie schließlich, „es geht. Ich beklage mich nicht. Nur ich meine, ich war nicht schlecht in der Schule und ich hätte vielleicht auch gerne studiert... Aber das hätte ich sowieso nicht geschafft.“

Es blieb still.

Was sollte man auch darauf schon noch antworten?

„Und haben Sie schulfrei?.“

„Sicher, und die Lehrer stehen im Reigen im Klassenraum und veranstalten eine Party.“

Sie lächelte.

Meine Zigarette war zu Ende geraucht und gerade als ich sie zu Boden warf, hörte ich weitere Stimmen dem Teich näher kommen.

„Sakura, Sakura, Piep einmal.“

„Ich glaube, es wäre besser für mich zu gehen.“

„Sie stören nicht.“

„Doch“, murmelte ich und beobachtete die zwei Gestalten, die aufgetaucht waren. Noch schützte uns der Baum von ihnen gesehen zu werden. Die Eine, Zweitjüngste, war durch ihre blonden Haare gut zu erkennen. Sie trug einen veilchenblauen Mantel. Die Älteste und neben ihr hergehende Schwester hatte rot pinkes Haar und trug als Einzige eine Brille. Ihr Mantel war hellviolett.

Ich wendete den Blick ab.

„Wir vera...“

„Finden Sie es nicht ein bisschen peinlich, dass ihr Vater uns nie beim Schwänzen erwischt. Aber seine drei Töchter bei einem einfachen Versteckspiel auf einen stoßen. Diese Blamage wollen sie Ihrem Vater doch nicht geben.“

Ihr Lächeln wurde zu einem Grinsen.

„Außerdem muss ich noch die Party der Lehrer stürmen, damit es einen schönen fetten Skandal gibt.“

Sie nickte. „Passen Sie auf, dass Ihre Schwestern Sie nicht zu schnell entdecken.“

Sie nickte wieder. „Au revoir, Haruno.“

Ich lief los, konnte es aber nicht lassen ihr nach zu schauen.

„Au revoir“, murmelte sie, hatte dabei die Hand erhoben und winkte, „Uchiha.“
 

„Ach Uchiha.“ Verdutzte Gesichter schauten mich an. Ich wusste nicht, was mich gepackt hatte. Auf jeden Fall war ich durch die Gänge gelaufen und hatte die Tür zum Klassenzimmer aufgerissen. Monsieur Sarutobi hatte sich als Erster wieder gefasst.

„Schön, dass du auch noch kommst. Mindestens 30 Minuten zu spät, aber das wird schon.“

Einige begannen zu lachen. Ich bedachte sie mit einem kurzen Blick.

Es wurde schnell wieder still.

„Nun gut, nun gut, da du heute einmal zum Unterricht gekommen bist, sollte man dich belohnen und es nicht dem Direktor melden. Du kannst dich setzten.“

Er winkte mich weg. Langsam ging ich die Treppe zu meinem Platz hoch. Ich saß ganz oben in einer Reihe mit einem Typen namens Gaara, der die meiste Zeit böse in die Gegend starrte, einer männlichen Zicke namens Deidara und dem besten Freund meines Bruders Naruto Uzomaki.

„Wenn du noch langsamer bist verleihen wir dir einen Preis.“ Ich ignorierte Monsieur Sarutobi, im Gegensatz zu Baki, Donzo und Orochimaru war er vergleichsweise harmlos.

Naruto stand auf um mich durchzulassen. Ihm taten es alle gleich, obwohl Deidara leicht genervt wirkte und Gaara aussah, als wollte er mich töten.

Ich setzte mich.

Ich konnte Kisames besorgten Gesichtsausdruck sehen.

Doch anstatt irgendwas zu erwidern, schaute ich den Kopf auf die Hände gestützt nach draußen in die kalte Landschaft.

Sofort viel mir das Bild der Prinzessin ein. Das rosa Haar, die Augen.

Es ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Selbst als es zur Pause klingelte und ich mich von der winterlichen Landschaft abwand.
 

„Was ist den los Sakura? Keinen Hunger heute?“

Ich schaute von meinem Teller auf.

„Nein, Mama, ich...“, ich suchte nach einer passenden Ausrede, „habe einfach zu viel Schokolade gegessen.“

„Oh“, meine Mutter nickte. Sie hatte schon immer die Angewohnheit nichts zu Kritisieren oder zu Bestrafen. Das machte mein Vater schon.

„Dann leg dich hin. Es war sicher ein aufregender Mittag“

Ich nickte abwesend und stand auf.

In meinem Zimmer kramte ich meine alten Schulsachen aus einem Versteck.

Morgen würde ich wieder mit Sasuke üben.

Während ich darüber nachdachte, was für Matheaufgaben wir üben sollten, fiel mein Blick auf den Bilderweihnachtskalender. Ich seufzte. In drei Wochen war Weihnachten und ich wusste immer noch nicht was ich Sasuke schenken sollte.
 

Sasuke hatte es heute schneller verstanden. Mit jedem Mal würde er schneller werden, bis auch ich ihm nichts mehr beibringen konnte.

„Man“, Sasuke lehnte sich zurück, „Orochimaru macht Mathe schwerer als es eigentlich ist.“

„Und Monsieur Sarutobi verwandelt die Sprache einfach in ein Monster, dass über dich herfällt und mein Vater macht Geschichte unverständlicher.“

„Genau.“ Wir beide lachten. Draußen etwas weiter weg von uns, liefen Jungen.

„Solltest du nicht nach draußen, mitessen.“

„Gibt es den nichts mehr zu lernen?“, Sasuke wirkte ein wenig enttäuscht.

„Nein, für heute habe ich nichts mehr.“

Auf Sasukes Gesicht trat ein zufriedenes Lächeln.

„Von Tag zu Tag werde ich besser, irgendwann werde ich sogar noch besser sein als meine Lehrer sein.“

„Nun übertreib mal nicht.“

Ich packte meine Sachen zusammen.

„Morgen wieder?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Zweitages Abstände sonst werden meine Schwestern noch misstrauischer.“

„Misstrauische Geschwister...“, Sasuke schaute mir beim Einpacken zu. Er hatte seine Arme hinter den Kopf geschlagen.

„Du hast doch einen Bruder oder Sasuke?“

„Jaa“, kam die vorsichtige Antwort, „Warum?“

„Ach nur so.“ Das schien mir Sasuke nicht abkaufen zu wollen.

„Wenn irgendetwas, du kannst es mir ruhig sagen.“

„Keine Probleme, außer einen Vater des Grauens, zwei Schwestern des Unverständnisses und einer schwachen Mutter, kann ich nicht klagen.“

Sasuke öffnete die Tür einen Spaltbreit und schaute raus. Niemand schien im Gang zu sein.

Denn er gab mir ein Zeichen, dass ich rausgehen könnte. Ich nickte und quetschte mich an ihm vorbei. Als Sasuke aus der Tür trat, verwandelte sich sein Ausdruck von fröhlich zu ausdruckslos.

„Übermorgen.“

„Selbe Uhrzeit.“ Er schickte sich an zu gehen.

„Was wünschst du dir eigentlich zu Weihnachten?“

Sasuke schien ein Blitz getroffen zu haben.

Er öffnete den Mund. Doch keine Antwort verließ seinen Mund.

„Etwas zu Essen“, murmelte er schließlich verlegen.

„Okay.“

Ich biss mir dann auf die Lippen. „Na dann tschüss.“

„Tschüss.“

Wir drehten uns in die entsprechende Richtung um.

Ich drehte mich immer wieder zu Sasuke um, doch das Einzige, was ich sehen konnte, war sein Rücken, der sich immer mehr von mir entfernte.

Als ich einen anderen Gang entlang lief, fiel mir erst ein, dass ich eine echte Niete im Kochen war.

Na ja, dachte ich mir, während ich das Haupthaus verließ. Ich steuerte eine speziele Wand an.

Da sich die Steine nur an einer Seite lösten, musste man die andere hochklettern.

Mit ein wenig Geschick und der richtigen Balance plus vielleicht ein bisschen Übung, war das nicht so schwer.

Doch heute konnten sich meine Gedanken nicht wirklich auf eine Sache konzentrieren, so dass ich zwischendurch immer wiederabrutschte.

Als eine meiner Hände endlich sich über halb der Mauer befanden und ich mich quasi nur noch hochziehen musste, war mir leichter ums Herz.

Schnell hob ich die andere Hand um mich ebenfalls an der Mauer hochzuziehen.

Zu früh gefreut, mein Bein rutschte in der kleinen Einkerbung ab. Meine Hände probierten sich noch zu halten.

Doch sie rutschten ab und ich fiel.

Ein Schrei entwich meiner Kehle.

Doch ich landete sanfter als gedacht.

Zwar immer noch schmerzhaft und auf beiden Beinen. Da mein „Retter“ mich nicht richtig gefangen hatte, aber nicht wie vermutet auf dem Rücken.

Doch dem ersten Schrecken folgte ein Zweiter, denn eine Hand umschloss meinen Mund.

Ich begann sofort wieder zu schreien.

Andere Schritte schienen sich zu nähern. Ich probierte um Hilfe zu schreien. Doch durch den Schock noch etwas benebelt, war ich unfähig mich zu bewegen. So musste ich zusehen, wie ich schnell von der Mauer weg gezogen wurde und schließlich in einen kleinen Schuppen verfrachtet wurde.

Dort ließ man mich los. Durch die fehlenden Kräfte in den Beinen sank ich zusammen.

Angst erfüllt schaute ich auf. Doch ich sah nur Itachi Uchiha den Zeigefinger auf den Lippen, der still horchte.

Ich machte es ihm nach.

„Hallo?“ Die Stimme gehörte Mr. Sarutobi. Die Schritte stoppten je. „Ist da Jemand?“

Sie näherten sich dem kleinen Schuppen.

Itachi und ich schienen beide den Atem anzuhalten.

Draußen hörte man ein >hm< und dann verschwanden die Schritte. In welche Richtung auch immer.

Itachi lehnte sich gegen die Tür und glitt herunter.

Dann schaute er mich an.

Ich von beiden Ereignissen geschockt saß nur mit offenem Mund da.

„Ich wollte Sie nicht erschrecken“, kam die dumpfe Antwort von Itachi.

Ich drehte mich nur ein wenig zu ihm um.

„Ich dachte nur, es wäre nicht gut für Sie, wenn Monsieur Sarutobi Sie finden würde.

Ich nickte und während ich das tat, kamen die Tränen hoch.

Ich probierte mich irgendwie zu beruhigen.

Es war doch nichts passiert. Ich hatte jediglich ein paar Kratzer abbekommen.

Aber ich konnte nicht anders. Mein Körper, der zitterte, schien sich einfach nicht beruhigen zu wollen.

Vor allen Dingen als ich mir vorstellte, was passiert wäre, hätte uns Monsieur Sarutobi entdeckt.

Hilflos sah Itachi zu, wie Tränen über mein Gesicht kullerten.

Ich probierte mich zu fassen.

„Wo sind wir hier?“

„Geräteschuppen von dem Hausmeister Jiraya. Er vergisst ihn immer ab zu schließen.“

Ich nickte und probierte mich auf den Gesprächsstoff zu konzentrieren.

„Dan... ke das Sie mich aufgefangen haben.“

„Kein Problem.“

Es war eine Weile lang still.

„Wenn Sie wollen, das ich gehe.“

Ich schüttelte den Kopf.

„Nein, Sie müssen nicht gehen. Ich glaube ein wenig Gesellschaft, könnte ich gut vertragen.“

Ich lächelte und wischte mir die Tränen aus den Augen.

„Waren Sie wieder beim kleinen Teich?“

Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe artig mit den Lehrern mitgefeiert.“

Ich lächelte.

„Und wie ist der Unterricht so?“

„Der einzige Unterschied zum Schwänzen ist, dass es meist wärmer ist, als draußen.“

„Feiern sie eigentlich im Schulheim Weihnachten?“

„Na ja, wir haben einen Tag frei und das Essen ist ein wenig besser als sonst. Und feiern Sie weihnachten?“

Mein Ausdruck wurde etwas gequält. „Ja, natürlich feiern wir Weihnachten“, murmelte ich verbittert.

„Mit allem drum und dran“, gab ich von mir.

Es endete meist damit, das mein Vater rumbrüllte.

Ich schüttelte den Kopf um den Gedanken loszuwerden.

„Lass mich raten an Ihrem freien Tag setzen sie sich in den Klassenraum.“

Er lächelte. „Ich schlafe als erstes durch und dann kommt meine Mutter uns Besuchen und wir sitzen alle im Sprechzimmer und essen, während wir uns fragen, wie wir die Stille füllen sollen.“

„Du hast, Ihr habt noch eine Mutter?“, fragte ich überrascht. Sasuke hatte mir nie davon erzählt.

„Und einen Vater. Er muss nur noch aus den Kriegsgebieten zurückkehren.“

„Sie sind keine Waise?“

„So überrascht?“, Das stille heimliche Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden, „dies ist nicht nur ein Waisenheim. Hier leben auch Kinder, dessen Eltern sich einfach nicht mehr genug um ihre Kinder sorgen. Die Kinder werden kriminell oder sie schwänzen einfach zu viel die Schule.“

Ich schwieg. Das hatte ich nicht gewusst.

„Sasuke und ich sind wegen dem Letzterem eingewiesen worden. Wir beide haben die Schule geschwänzt. Ich habe nur noch neben bei gestohlen.“

Er seufzte, „bin dabei erwischt worden und hier gelandet und mein kleiner Bruder auch.“

Wir beide schauten ins Leere.

„Danke, das Sie mich aufgefangen haben.“

„Sie müssen sich nicht bedanken, ich bin doch kein Unmensch.“

Ich lächelte und atmete tief durch. Dann stand ich auf. Itachi machte es mir gleich. Vorsichtig öffnete er die Tür.

„Kein Sarutobi in Sicht.“ Leise, mich ruhig umschauend ging ich raus. Hinter mir konnte ich Itachi die Tür zu schließen hören.

„Am Besten ich helfe Ihnen. Wir wollen doch nicht, dass sich so was wiederholt.“

Hätte mir die Kälte nicht die Wangen schon rot gefärbt, hätte es die Scharmesröte getan.

„Ich kann das auch alleine.“ Mit stampfenden Schritte Ich ging voran.
 

„Uchiha!“ Ich drehte mich um. Monsieur Sarutobi kam die Treppen hochgehend auf mich zu.

„Auf ein Wort.“

Er winkte mich mit sich. Wir gingen weiter, bis wir im Klassenraum standen.

Er schloss die Tür hinter mir und ging zum Schreibtisch.

Ohne weitere Worte zu verschwenden warf er etwas auf den Tisch.

Es war ein Buch.

Ich schaute vom Buch auf zu Monsieur Sarutobi, der heute sehr ernst wirkte.

„Was ist das Uchiha?“

Noch einmal guckte ich genauer drauf, obwohl ich es auch hätte so erkennen können.

„Ein Buch, ein Mathebuch, Monsieur.“

„Gut erkannt. Wem glaubst gehört das Buch?“

„Monsieur Orochimaru, Monsieur?“

Wir beide wussten, dass es nicht so war und ich vermutete stark, das Monsieur Sarutobi wusste, dass mir das auch klar war.

Aber er konnte es nicht beweisen.

„Sie doch auf der ersten Seite nach, da hat die Person sicherlich ihren Namen reingeschrieben.

Ich nahm das Buch und öffnete es.

Die Schrift war nicht undeutlich geschrieben. Es bestand kein Zweifel für Monsieur Sarutobi.

„Sakura Haruno, Monsieur.“

Sarutobi nickte. “Richtig, Uchiha“, er trat zu mir, sich gegen den Schreibtisch lehnend, „weißt du, wer das ist?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein Monsieur.“

„Lügner“, sagte er trocken und nahm mir das Buch weg, „ihr kennt doch sicher alle die Namen der Töchter des Direktors.“

Monsieur Sarutobi schnaubte durch die Nase. Seine Stimme war kalt.

„Wo glaubst du habe ich das gefunden?“

Ich sagte nichts.

„Wo? Antworte mir!“

“Ich weiß es nicht, Monsieur.“

„Draußen im Hof, und weißt du was, zu vor habe ich einen Schrei gehört von einem Mädchen und weißt du wie er sich angehört hat?“

Ich antwortete nicht, schaute nur in diese braunen Augen.

Er beugte sich zu mir und flüsterte, „Als ob sie Jemand packen würde und mit sich ziehen würde.“

Es blieb einen Moment lang still. Seine Absicht mir Angst zu machen, war nicht gelungen.

„Gut und wieso vermuten Sie das ich dahinter stecke?“

„Weil du heute beim Essen gefehlt hast, Uchiha, dass hat mir Monsieur Orochimaru gesagt und jetzt komm mir nicht mit du hattest keinen Hunger. Ihr habt doch immer alle Hunger, so wenig Essen wie ihr kriegt.“

Die braunen Augen wollten mich erstechen.

„Uchiha, ich habe eine Engelsgeduld mit dir, im Gegensatz zu den anderen Lehrern, bei denen bist du schon hinten durch, aber Vergewaltigung geht zu weit.“

Es wurde langsam schwer mich zu beherrschen.

Asuma massierte sich die Stirn.

Sein Blick wurde sanfter und er schaute mich traurig an.

„Vielleicht ist ja auch nichts passiert, vielleicht irre ich mich ja auch, aber wenn morgen Sakura Haruno fehlen sollte, oder irgendetwas ihren körperlichen wie seelischen Zustand belastet, was zu vor nicht da war. Dann erzähle ich das Monsieur Donzo und dann sehen wir weiter.“

Wir beide schauten uns an.

„Du kannst ins Bett gehen.“

Ich nickte und ging.

Monsieur Sarutobis Blick lag mir im Nacken.
 

Mit jedem Tag wurde es schwerer ins Schulheim zu kommen.

Meine Schwestern schienen mich völlig beanspruchen zu wollen.

Doch ich schaffte es und wenn ich mittags, wenn meine Mutter verordnete das wir schlafen sollten, mich zu Sasuke und Itachi zu schleichen.

Auch zu Itachi, denn nachdem ich mit dem Unterricht bei Sasuke fertig war und dieser ausgehungert zur Kantine lief, unterhielt ich mich, versteckt in irgendeinem Zimmer, mit Itachi.

Warum ich das tat, war mir noch unklar.

Vielleicht, weil ich einfach jemand Anders brauchte mit dem ich reden konnte und Itachi war ideal.

Er war ruhig und redete wenig.

Das was nur manchmal mich in die irre führte war, dass er seine Emotionen hinter einem Schleier verbarg.

Die meiste Zeit über saß, oder stand er einfach dar, eine Zigarette im Mund.

Auch dieses Mal hatte er auf die Zigarette nicht verzichtet.

Als ich die Tür zu einem kleinen Nebenraum öffnete, saß er auf dem Tisch und blies grauen Rauch in die Luft.

Er hielt etwas seltsam Vertrautes in den Händen.

„Hier“, murmelte er und drückte mir das Buch in die Hand.

Erstaunt schaute ich mein Mathebuch an.

„Woher?“

„Monsieur Sarutobi war so nett es aufzubewahren.“

„Was?“

„Sie haben es anscheinend beim Herunterfallen verloren.“

„Woher wissen Sie das?“

„Weil er dachte ich hätte Ihnen etwas anderes angetan“

„Oh“, ich schaute auf das Buch.

Ruhig steckte ich es in meine Tasche, die vor Büchern nur so zerplatzte.

Ich setzte mich neben ihn auf den Tisch.

„Wieso sitzen Sie eigentlich hier und gehen nicht zum Mittag essen?“

„Es schmeckt mir nie“, gab er mir zu Antwort, was ich ihm irgendwie nicht glauben konnte.

„Das glaube ich Ihnen nicht“, gab ich zurück, „nachdem was ich so“, von Sasuke, „höre, kriegt ihr relativ wenig zu essen. Da ist es doch egal wie etwas schmeckt.“

„Tja, um aufzupassen, das der kleine Bruder nicht von der Schule fliegt, weil er sich Nachhilfeunterricht von der Tochter des Direktors geben lässt, beansprucht Ebenhalt sehr viel Zeit.“

Er wusste es also. Ich lächelte.

„So viel Mühe, machen Sie sich also, damit ihr kleiner Bruder etwas lernen kann?“

„Nein, soviel Mühe mache ich mir, weil mein kleiner Bruder nicht auf meine Ratschläge hört und sich auf so etwas einlässt.“

Ich runzelte irritiert die Stirn.

Er schaute mich prüfend an.

„Sasuke hat potenzial.“

„Und Sie werden sein Potenzial vergrößern?“

„Die Lehrer scheinen es ja nicht zu tun!“

Itachi stand auf. Er wanderte durch den Raum.

Sein Blick schaute sich um.

„Und wieso machen Sie das?“

Ich wurde rot. „Das hat Sie nichts anzugehen!“

Er drehte sich abrupt um, dass ich fast erschreckte. Seine schwarzen Augen leuchteten leicht rot.

„Sie machen das nicht, weil Sie ihn lieben oder für ihn schwärmen“, murmelte er, „das sagen Sie sich nur.“

Er schaute mir direkt in die Augen. Ich konnte nie lange in die Augen anderer Menschen schauen.

Ich zuckte immer zusammen und wurde klein und schwach, wie meine Mutter.

Doch diesmal probierte ich es auszuhalten. Tränen stiegen mir in die Augen

Heulsuse! Sagte ich zu mir selbst, aber es ließ die Tränen nicht verschwinden.

Itachi schien auf etwas zu warten.

Sein Blick wurde drängender.

Erst als die Tränen wieder begannen zu rollen, sagte er: „Sie machen das, weil Sie eine Gefangene Ihres Vaters sind und nicht studieren können und anstatt selbst zu kämpfen, schicken Sie meinen Bruder in diese Schlacht.“

Ich starrte ihn nur noch fassungslos an.

„Von wegen, von wegen“, murmelte ich immer, „als ob Sie eine Ahnung hätten. Als ob Sie...“

Ich sprang auf und rannte zur Tür.

„Was glauben Sie, was Sie sind? Sie kennen mich nicht. Sie...“

Ich wollte die Tür aufreißen. Doch Itachi lehnte sich dagegen.

Ich schaute zu ihm auf.

„Warum haben Sie mir das, als Sie mich zum ersten Mal getroffen haben, vorenthalten und sich jeden Tag mit mir über irgendein Thema unterhalten, oder sich meine Probleme angehört? Fanden Sie das witzig?“

Itachi hörte auf sich gegen die Tür zu lehnen und ich konnte sie aufmachen.

Ohne mich umzudrehen, ohne mich überhaupt umzusehen rannte ich aus dem Zimmer.

Erst zu Hause als ich mich unter meiner Bettdecke gekuschelt hatte, fing ich wirklich an zu weinen.
 

Ich begab mich früher als sonst zu den Schlafsaalen.

Als ich eintrat saß Sasuke auf seinem Bett und begutachtete ein Bild.

Ich kannte das Bild zur Genüge.

Es zeigte mich, Sasuke und meine Mutter.

Es war Sasukes einzigstes Heiligtum und er bewahrte es auf wie einen Schatz.

„An Weihnachten kommt Mutter uns besuchen“, murmelte ich im Vorbeigehen.

Sasuke nickte, fasst noch in Trance.

Ich ließ mich auf das Bett fallen, den Kopf gegen das Kissen gedrückt.

In meinem Kopf hang das Bild eines weinenden Mädchens, mit etwas zu breiter Stirn und durch die Tränen ein Glitzern in den Augen.

Ihr Haar war durchwuschelt und lang. Mindestenz bis zu den Bussen, wenn nicht länger.

Sie trug ein rotes Kleid und darüber einen Rotenmantel, mit Fellansatz.

Ich atmete tief durch und probierte das Foto aus meinem Gedächtnis zu verbannen.

Jemand tippte mir auf den Kopf.

„Tasche“, hörte ich Kisames tiefe Stimme.

„Hm“, gab ich zur Antwort.

„Selber hm. Du hast heute sogar beim Abendbrot gefehlt. Nicht das es besonders Viel gegeben hätte.“

„Hm“, murmelte ich in mein Kissen rein.

Kisame beugte sich näher zu mir. Ich konnte seinen Atem spüren. „Was ist los?“

Ich seufzte in mein Kissen rein.

„Du kannst es mir erzählen, schließlich bin ich dein bester Freund.“

Ich richtete mich auf.

Weitere Jungen waren in den Schlafraum gekommen, manche zogen sich zur Nachtruhe um.

Ein allgemeines Gemurmel lag in der Luft.

Ich schaute in Kisames kleine Augen.

„Kisame, es gibt Dinge, die ich selbst meinem besten Freund nicht erzählen will.“

Ich drehte mich um und begann mich umzuziehen.

„Schön, dann nicht“, hörte ich Kisames beleidigte Stimme.

Ich ignorierte ihn.

Als Baki uns wie immer eine Rede über Pünktlichkeit gehalten hatte und das Licht ausgeschaltet hatte, lag ich noch lange wach im Bett und schaute ins Nichts.

Ich spürte zum ersten Mal seit langem das Gefühl von Einsamkeit und ich hasste dieses Gefühl, was ein Phantom meiner frühen Kindheit gewesen war.
 

„Uchiha!.“ Das Stück Kreide prahlte an meinem Kopf ab. Ich blinzelte. Monsieur Sarutobi stand unten und schaute mich höchst verärgert an. Sonst warf er meist Kreide bei Nara, aber heute war ich dran.

„Steh auf und komm hier runter!“

Meine Banknachbarn fingen an genervt zu Stöhnen. Nur Gaara bedachte mich wieder still mit seinem Mordblick. Ohne eine Miene zu verziehen glitt ich an meinen Banknachbarn vorbei. Schließlich stand ich unten bei Monsieur Sarutobi.

„Okay, schreibe mir einen Satz in der Befehlform.“

Ich seufzte und nahm ein Stück Kreide. Du musst,

Meine Aufmerksamkeit glitt je nach draußen. Ich glaubte, etwas Rosanes unten gesehen zu haben.

Ich konzentrierte mich. Irgendwo dort. Hinter dem...

„UCHIHA!!!“, brüllte Monsieur Sarutobi. Ich drehte mich verwirrt um. Die ganze Klasse lachte.

Monsieur Sarutobi wirkte verärgert.

„Was ist Monsieur?“

„Du solltest einen Satz in der Befehlform schreiben!“

Ich schaute zur Tafel. Auf ihr stand: Du musst, Baum.

„Sechs Uchiha. Du kannst dich setzten.“

Die Klasse lachte weiter und diesmal probierte ich sie nicht einzuschüchtern.

Es hatte eh keinen Sinn. Im weiteren Verlauf, der Stunden schaute ich immer wieder zu dem Punkt an dem ich etwas Rosanes gesehen hatte. Doch Sakura war nicht zusehen.

Das Rosane war verschwunden.

Pünktlich zur Pause ging ich aus dem Klassenraum und machte mich auf den Weg zur Mauer.

Sakura würde bald kommen, doch diesmal würde ich sie nicht durchlassen.

Mit einem Sprung stand ich auf der anderen Seite der Mauer.

Doch Sakura kam nicht, oder war sie schon da?

Ich kletterte wieder über die Mauer.

Doch als ich den Gang entlang lief, kam mir Sasuke entgegen, er wirkte besorgt.

Unsere Blicke trafen sich.

Für einen Moment wirkte Sasuke verwirrt, dann zog er die Brauen zusammen.

Seine Lippen formten sich zu dem Wort: Du.

Ich lief weiter und ließ mir nichts anmerken. Erst im nächsten Gang, wo Sasuke mich nicht mehr sehen konnte, ließ ich mich auf den Boden sinken. Ich fuhr durch mein Haar.

Sakura war nicht gekommen, oder sie war arg zu spät, was nicht zu ihr passte.

Das war doch das, was ich erreichen wollte, sagte ich mir.

Oder? ...Oder?
 

„Sakura! Was machst du so lange im Bad?“ Die keifende Stimme meiner ältesten Schwester weckte mich aus meiner Trance.

Ich lag in der Badewanne zu Hause.

Meine Haut war aufgeweicht und das Wasser war nur noch lauwarm. Ich seufzte.

„Bin gleich draußen.“

Ich ließ das Wasser aus der Badewanne und stieg vorsichtig aus der Wanne.

Ich griff nach einem Handtuch, dann schloss ich auf. Karin kam herein gestürmt, ihre Wangen knallrot, auf ihren Lippen ein Lächeln.

Das änderte sich jedoch als sie mich sah.

„Sakura“, murmelte sie vorwurfsvoll, „Was sagt Vater immer? Nicht so lange Baden! Siehe nur deine Haut an!“

Und sie nahm ein weiteres Handtuch und begann mich mit abzutrocknen. Dabei begann sie wieder zu reden. Ich probierte sie aus meinen Gedanken zu sperren. Ich wollte meine Ruhe.

Mein Blick fiel auf die Uhr oberhalb der Tür.

Es war 14 Uhr 39. Ich atmete tief durch.

Seit 30 Minuten hätte ich im Internat bei Sasuke sein sollen. Noch mal ein Seufzen. Vielleicht Morgen.

Oder Übermorgen, oder Überübermorgen, murmelte eine Stimme im mir. Oder vielleicht nie, fügte sie höhnisch hin zu.

Montag, Montag werde ich gehen.

„Hast du es verstanden Sakura?“

„Hm?“ Meine Schwester rollte mit den Augen. Dann setzte sich auf ihr Gesicht, dieses komische Lächeln und ihre Wangen begannen wieder zu glühen.

„Ich heirate, ich bin verlobt.“ In ihre Augen traten Freudentränen und sie lächelte.

Mein Mund klappte auf.

Sie schien mich in ihrem Glück nicht zu bemerken.

„ich kann es noch gar nicht glauben. Mutter hat gerade die Nachricht erfahren.“

Ich nickte stumm.

„Ich heirate“, fröhlich griff sie meine Hand, „und du wirst meine Brautjungfer sein, verstanden?“

Sie kicherte. „Nach Weihnachten treffe ich ihn.“

Ihre Augen wurden mit jedem Wort größer, tränenreicher.

„Im Sommer werden wir dann heiraten...“

Ihr Blick glitt zu mir. Doch ich wusste nicht, was ich ihr erwidern sollte.

„Das ist ja...“, ich fand keine Worte. Mein Blick glitt zu meiner Schwester.

„Das ist ja....“ Mein Blick glitt zur Uhr, „super.“

Morgen würde ich gehen, sagte ich mir.

Sonst ersticke ich hier noch.
 

Der Schnee war hart und nicht so schön nachgiebig wie die letzten Tage.

Meine Schritte verursachten dadurch dieses Knirschen, was mir immer eine Gänsehaut über den Rücken laufen ließ.

Es war Mittag und meine Schwestern wie meine Mutter hatten sich schlafen gelegt.

Ich war wie immer aus dem Fenster ausgebüchst.

Ich kam der Mauer näher und konnte schon von weitem etwas Schwarzes erkennen.

Itachi. Auch gestern war er da gewesen, weswegen ich mich nicht getraut hatte zu gehen.

Doch heute würde ich meinen ganzen Mut zusammen nehmen.

Meine Hand schloss sich in der Jackentasche um die Zigarettenschachtel.

Ich spürte Itachis Blick schon 10 Meter vor ihm.

Er lag schwer und ruhig auf mir. Er beobachtete jeden Schritt.

Erst als ich vor ihm stand, schaute ich auf.

Itachis Gesicht war ausdruckslos.

Ich probierte erst an ihm vorbei zu den Steinen zu gelangen, doch er ließ mich wie erwartet nicht durch.

„Uchiha, lassen Sie mich durch!“

„Noch nicht mal auf den Befehl Ihres Vaters“, war seine Antwort.

Wir schauten uns tief in die Augen.

Er etwas tiefer als ich ihm. Da ich immer wieder zur Seite blicken musste, da ich seinen Blick nicht stand hielt.

Ich seufzte und zog die Zigarettenschachtel aus der Tasche.

Ich streckte sie ihm entgegen. Er runzelte die Stirn.

„Lassen Sie mich jetzt passieren?“

Er ergriff die Schachtel.

„Sie glauben wirklich, es ist so einfach. Na ja mit dieser Methode sind Sie ja immer weiter gekommen...“

„Welcher Methode?“

Er schaute von der Zigarettenschachtel auf und ohne das sein Pokerface verschwand, sagte er: „Sich alles zu erkaufen, was nicht gehorchen will.“

Die innere Stimme, die mich meist runtermachte meldete sich, in Form des Wunsches Itachi eine zu kleben.

Er reichte mir die Zigarettenschachtel.

„Ich hasse den Geruch, den diese Zigaretten deines Vaters hinterlassen.“

Ich nahm die Schachtel nicht entgegen. Stattdessen scharte ich mit den Beinen auf dem Boden rum.

„Wieso wollen Sie, dass ihr Bruder hier verkümmert, wo er doch etwas kann?“

Diese Frage kam schneller aus meinem Mund, als das ich sie begreifen konnte.

Für einen Moment sah ich seine Augen aufleuchten. Ich hatte Itachi vor den Kopf gestoßen.

Dann kam wieder das Pokerface zu Tagen.

„Wieso glauben Sie Sasuke helfen zu können?“

„Woher nehmen Sie sich das Recht zu entscheiden, was gut oder schlecht für Sasuke ist?“

Es blieb einen Moment still.

„Ich bin sein Bruder.“

Patsch. Meine Hand schlug ihm die Zigarettenschachtel aus der Hand.

Sie landete auf dem Boden und öffnete sich dabei.

Zigaretten kullerten über den Boden.

Mein Blick lag erstaunt auf den Boden und dann auf meiner Hand.

Itachis Blick lag leicht verwundert auf mir. Wir beide hatten nicht erwartet, dass ich zu so etwas fähig war.

Ich schaute wieder zu ihm auf.

Kurz hatte ich den Faden verloren dann.

„Ach Itachi, als ob Sie das beurteilen können.“

„Aber Sie...“

„Wenigstens mache ich was!“, antwortete ich bissig.

Mit schnellen Schritten lief ich auf die losen Steine zu.

Doch Itachi stellte sich mir in den Weg.

„Lassen Sie mich durch.“

„Ich will Ihnen nicht weh tun, Sakura“, murmelte Itachi und ein roter Schimmer lag in seinen Augen, „Gehen Sie!“

Ich hätte mich mit Itachi prügeln können, doch es war abzusehen, wer besser war in Größe und Erfahrung.

Verzweifelt schaute ich in seine Augen.

Dann gab ich auf.

Ich drehte mich um.

„Sie sind ein Scheißbruder, wissen Sie das?“

Itachi sagte nichts. Ich hatte einen schlagfertigen Kommentar erwartet.

Doch er blieb stumm.

Ich biss mir auf die Lippen und probierte mich nicht umzudrehen, um mich zu entschuldigen.
 

„Sie sind ein Scheißbruder, wissen Sie das?“

Ich schaute dem roten Mantel hinter her.

Sakura drehte sich nicht zu mir um.

Sie machte sich auf den Weg nach Hause.

Gut, sagte mir meine Vernunft.

Doch ich fühlte einen Stich im Herzen.

Erst als Sakura völlig verschwunden war, drehte ich mich um und kletterte die Mauer in mein „Gefängnis“ zurück.

Irgendwann würde ich abhauen, sagte ich mir.

Irgendwann, wenn Mutter und Sasuke nicht mehr da wären.

Etwas unachtsam sprang ich die Mauer herunter.

Jemand beobachtete mich.

Ich schaute Sasuke an. Sein Blick hatte sich schon hasserfüllt verengt.

Ich seufzte innerlich und drehte mich von ihm Weg.

Sein Blick lag mir im Nacken, als ich los ging ins Gebäude.

„Du Arschloch von einem Bruder“, hörte ich Sasuke sagen.

Dann hatte ich seine Faust schon im Gesicht.

Der Schlag war stark und vor allen Dingen unerwartet, so dass ich stolperte und hinfiel.

Sofort saß Sasuke auf mir drauf und begann rasend vor Zorn auf mir rumzuhauen.

Ich packte seine Hände und drehte die Situation.

„Hör auf!“, befahl ich. Doch er hörte nicht auf zu schlagen, sich zu wehren.

Ich probierte auf Abstand zu gehen. Doch er ließ nicht ab.

Als ich genug hatte packte ich ihm an Nacken und schmiss ihn gegen die Mauer.

Etwas doller als gewollte.

„Lass es sein!“

Ich richtete mich auf und wollte gehen.

Doch er packte mich von hinten und stieß meinen Kopf gegen die Mauer.

Das tat zum ersten Mal richtig weh.

Ich schloß die Augen vor Schmerz und hielt mir den Kopf.

Sasuke setzte wieder zu einem Schlag an. Doch ich blockte rechtzeitig ab.

Ich probierte mich zu verteidigen ohne Sasuke ernsthaft zu Verletzten.

Doch durch Sasukes aggressiven Angriff war das schwer.

Hätte ich mich nicht gewehrt, hätte ich mich von meinem kleinen Bruder verprügeln lassen müssen und das ließ ich nicht zu.

Während ich Nasenbluten bekam und ich Sasuke ein paar schöne große blaue Flecken verpasste, versammelten sich um uns herum die Schüler.

Es war schon seltsam. Meist war der Schulhof im Winter leer.

Niemand ging gerne raus. Doch sobald irgendwo eine Prügelei war, waren sofort alle Jungen da.

Selbst wenn die Prügelei im Zimmer des Direktors stattfände.

Ich hörte Leute Sasukes Namen schreien, wenige schrien meinen. Während Sasuke und ich auf dem Boden liegend uns würgten, trat eine Stille ein.

„Geh runter von ihm kleiner Uchiha.“

Monsieur Sarutobi packte Sasuke von hinten und riss ihn von mir los.

Sasuke atmete heftig. Trotzdem wollte er sich wieder losreißen.

Monsieur Sarutobi zeigte sich davon unbeeindruckt. Er hielt ihn ruhig ohne sichtbare Anstrengungen fest.

Sein Blick machte die Runde.

Die Jungen schauten beklommen auf ihre Füße.

Nur ich schaute immer noch heftig atmend Monsieur Sarutobi an.

„Geht rein“, seine Stimme war kälter als die Temperatur im Hof. Sein Blick blieb auf mir liegen.

„Steh auf folge mir.“

Ich gehorchte. Monsieur Sarutobi hielt Sasuke an den Armen fest und bugsierte ihn den Hof und dann die Gänge entlang.

Ich atmete auf, als ich merkte, dass wir in den Klassenraum gingen und nicht zum Direktor.

Die Tür knallte hinter ihm zu.

Er ließ Sasuke los. Dieser stolperte.

Ich begutachtete ihn.

Sein rechtes Auge war leicht angeschwollen wie auch seine Wangen. An der Lippe blutete er leicht.

Sein Blick glitt zu mir. Dann schaute er wieder weg.

Monsieur Sarutobi suchte währenddessen nach Worten.

Er schaute uns beide fragend an. Aber wir würden beide nichts sagen.

Monsieur Sarutobi strich sich durch seinen Bart.

„Was denkt ihr, was ich machen soll?“

Schuldbewusst schaute Sasuke auf den Boden. Ich blickte weiter Monsieur Sarutobi an.

„Was würde Monsieur Donzo mit euch machen?“ Er trat auf uns zu. Er schaute uns an und wirkte fast schon verzweifelt. „Putzen, Kerker, Besuchsverbot.“

Sasuke fiel auf seine Knie. Er hatte die Hände betend gefaltet.

„Bitte nicht Monsieur, bitte.“ Sasukes Stimme klang kläglich, „lassen Sie uns putzen und hart arbeiten, aber kein Besuchsverbot, bitte.“

Monsieur Sarutobi schaute auf Sasuke runter.

Dieser schien den Tränen nahe. „Wir sehen unsere Mutter sowieso so selten und an Weihnachten...“

„Ja und was glaubst du, soll ich mit euch machen? Soll ich das einfach so übersehen? Es geht ja nicht um dich Sasuke, bei dir kann ich ein Auge zu drücken. Es geht viel mehr um deinen Bruder.“

Sein Blick glitt zu mir.

Ich war zu müde und zu wütend, als das ich mein Pokerface hätte aufsetzen können.

Ich biss mir auf die Lippe, um nicht zu schreien.

Ich ballte die Hände zu Fäusten.

Es war so typisch. Als wollte ich nicht meine Mutter sehen, als ob ich sie nicht vermissen würde. Als ob ich...

Ich atmete tief durch. Doch beruhigen konnte ich mich nicht.

„Wieso lässt du dich auf so etwas ein?“

„Er hat angefangen!“

Ich wollte nicht in Sasukes Gesicht schauen, sonst wäre mir von der fröhlichen Fresse sicher schlecht geworden.

„Du bist der Ältere!“

„Ich hätte mich also verprügeln lassen sollen?“

Monsieur Sarutobi ging einen Schritt zurück. Ich hatte Lust ihn meine Faust ins Gesicht zu rammen, wie Sasuke es mit mir getan hatte.

Es war so unfair.

Monsieur Sarutobis Blick wurde weicher.

„Ihr werdet beide Strafarbeit leisten und ich werde bestimmen, wie lang ihr sie machen müsst.

Jetzt gibt es erst mal noch keinen Endtermin. Ihr müsst euch das Ende mit gutem Benehmen erarbeiten.

Sasuke, gehe in die Kantine, was essen.“

Er drehte sich zu mir um.

„Du solltest besser ins Bad und deine Wunden waschen.“

Ohne ein weiteres Wort ging ich, lief ich Sasuke außer acht lassend ins Bad, das aus vielen Spülbecken, schmutzigen Toiletten und verkalkten Duschen bestand.

Ich wusch mir mein Gesicht, das schlimmer demoliert war, als das von Sasuke.

An der Stirn war eine Platzwunde meine Lippe war an vielen Stellen aufgeplatzt. Meine Nase wirkte geschwollen, aber sie hatte aufgehört zu bluten.

Meine Wangen waren beide geschwollen und an meinen Armen zeigten sich Kratzwunden.

Ich spürte keinen Schmerz, als ich mir die Wunden auswusch.

Selbst als ich die Nase berührte, tat es nur wenig weh.

Ich seufzte und strich mir durch mein Haar. Dann riss ich mich vom Spiegelbild los und lief.

Am Gittertor hielt ich inne. Meine Hände umfassten die Gitterstäbe. Ich schlug meinen Kopf gegen die Stäbe.

Sasuke hatte so viel Glück im Leben.

Er war intelligent und hatte das Gesicht eines Engels.

Die Lehrer nahmen ihm selten Etwas übel. Wieso auch? Er war doch der gut erzogene traurige Junge.

Sasuke nahm man ab, dass er seine Mutter vermisste, das er sich hier unwohl fühlte.

Aber ich. Die Lehrer nannten mich hinter meinem Rücken den Teufel.

Sasuke hatte sich geprügelt, nicht ich.

Ich hatte das nicht gewollt.

Ich fuhr mir durch mein Haar und probierte es mir nebenbei auszureißen.

Aber natürlich fiel es mir zur Last. Natürlich.

Sasuke würde es hier rausschaffen.

Er würde Mutter stolz machen.

Aber ich, ich würde ein Dieb sein. Der Dreck der Straßen. Die Sorge der Mutter und das alles dafür, dass es meinem Bruder gut ging.

Wer passte auf ihn auf? Wer half ihm? Wer?!

Ich. Ich hatte ihm immer geholfen.

Aber jetzt war selbst meine Hilfe nicht mehr gut genug.

Jetzt hatte er Sakura und selbst wenn sie irgendwann ihm nicht mehr helfen konnte.

Sie würden zusammen sein und einander lieben.

Er würde sie kriegen. Einfach, weil es die Regel war und ich würde leer ausgehen.

Bei dem Gedanken fühlte ich wieder den Stich im Herzen.

Sakura.

Ich atmete laut. Die ersten Tränen, seit ich klein war, verließen meine Augen.

Ich konnte mich nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal geweint hatte. Vielleicht mit 4 als Vater in den Krieg zog.

Ich schaute auf den gefrorenen Boden.

Ich war eifersüchtig, dass war mir klar.

Ich war fast mein ganzes Leben lang eifersüchtig auf meinen Bruder gewesen.

Doch nie so stark wie jetzt.

Es war schon immer so gewesen, dass ihn alle mochten, dass er immer im Verhältnis zu mir ungeschoren davon kam.

Nein, was dem ganzen die Krone aufsetze, war Sakura.

Die kleine liebe Sakura, die meinem Bruder half.

Wie ich ihn beneidete, mit mir hatte sie sowieso nur geredet, weil ich sein Bruder war und jetzt hasste sie mich.

Sie musste mich natürlich hassen.

Sie konnte ja nicht anderes. Schließlich war ich ja nicht Sasuke.

Wütend trat ich mit dem Fuß gegen das Gitter.

Ich fühlte den aufkommenden Schmerz in meinem Fuß nicht, weder fühlte ich die Kälte oder meine Wunden.

Nur dieser Stich in der Nähe des Herzens, der einfach nicht weggehen wollte.
 

Aufgewühlt saß ich noch bis 1 Uhr morgens im Bett und wälzte Gedanken hin und her.

Ich würde es weiter probieren auf die unterschiedlichsten Arten.

Ich gab nicht auf.

Ich griff nach einem Mathebuch. Du doch auch, nicht Sasuke?
 

Sakura probierte es die nächsten Tage immer wieder.

Sie schaffte es nie an mir vorbei und trotzdem war ich froh das sie es weiter probierte.

Dadurch sah ich sie jeden Tag.

Sasuke bekam alles mit.

Einmal hatte er selbst probiert über die Mauer zu klettern.

Doch ich hatte ihn aufgehalten.

Manchmal während ich die kalten Böden des Schulheims putzte, fragte ich woher diese freie Zeit kam, in der ich Sakura aufhalten konnte.

Denn seitdem Tag der Prügelei gab es nur noch eine Ruhephase und zwar dann wenn wir in den Betten lagen.

Mit einer gewissen Freude stellte ich fest, dass während meine Wunden mit der Zeit heilten, Sasukes Wunden immer deutlicher und sichtbarer wurden.

Sein rechtes wie linkes Auge war dunkel umrandet und seine Lippe wollte einfach nicht mehr heilen.

Es war ein wenig Genugtum, denn meine Nase tat immer noch fürchterlich weh und fing bei der kleinsten Berührung an zu bluten.

Der komische Stich nahe meines Herzens verschwand nicht. Im Gegenteil er wurde mit jedem Tag schmerzhafter, mit jedem Mal das ich Sakura sah.

Ich konnte es nicht mehr leugnen, auch wenn ich es probierte. Ich liebte sie.

Auch wenn das sich sehr kitschig anhörte, fühlte es sich schrecklich an.

Einem Menschen, den man liebte, nur nahe zu sein, wenn man ihm von etwas abhält, und dieser Mensch einen eigentlich hasste, war schrecklich.

Ich hielt mit den Putzen inne und schaute in den Himmel, der wieder einmal voller Wolken war.

Wer würde mir schon glauben, dass ich mich in einen Menschen verliebt habe, der mit mir nichts gemein hat?

Wer würde schon dem Teufel glauben?

Ich seufzte und schruppte weiter.

Niemand würde mir glauben, Niemand.
 

„Itachi.“ Meine Mutter kam auf mich zu und umarmte mich herzlich.

Dann ging sie auf meinen Bruder zu. „Sasuke.“ Sie strich ihm durchs Haar und küsste ihn auf die Stirn.

Sie kniete sich hin und begutachtet uns ausgiebig.

Ihre Augen überflogen die Wunden. Monsieur Sarutobi hatte ihr sicher von unserer Prügelei erzählt.

Sie richtete sich auf. „Kommt setzt euch hin.“

Stühle wurden geschoben. Wir setzten uns.

Meine Mutter suchte nach Worten.

Doch sie fand keine und griff nach ihrer Tasche.

„Hier, frische Wäsche, für dich und für dich.“ Wir beide schauten auf die zwei ordentlich zusammengelegten Wäschehaufen und nickten.

„Und da Weihnachten ist.“ Sie zog aus ihrer Tasche zwei Päckchen, sicher gefüllt mit Schokolade und Kuchen.

„Es sind nur Süßigkeiten.“

Dankbar griff Sasuke nach seinen Süßigkeiten. Meine Mutter bedachte ihn mit einen Lächeln. Dann schaute sie mich an.

Ich griff zögerlich nach meinen Süßigkeiten.

„Ich kann nicht bis zum Mittag bleiben, Mutter“, meinte Sasuke und öffnete sein Geschenk.

„Ich habe noch was zu erledigen."

Er blickte mich durchdringend an.

„Ich auch“, murmelte ich und erwiderte den Blick.

„Na, dann hoffe ich, dass dein Termin nicht so dringend ist Itachi. Ich müsste nämlich noch mit dir reden.“

Na danke Sarutobi, dachte ich. Sasuke grinste, während er ein Stück Kuchen verschlang.

Der Vormittag verging ungewöhnlich schnell, obwohl wir wenig redeten und eher darauf bedacht waren zu schweigen.

„Ich muss dann mal los.“ Er lächelte mich blöd an, dann ging er weg.

Der Besucherraum hatte sich ein wenig geleert. Nur noch Gaara, Shikamaru und Choij waren mit ihren Eltern und Verwandten da.

Ich wich dem Blick meiner Mutter aus.

„Du bist deinem Vater wirklich ähnlich.“ Sie lächelte. „Und du wirst ihm von Tag zu Tag ähnlicher.“

Das war eine Lüge. Wir beide wussten, wem ich immer ähnlicher wurde.

Madara Uchiha.

„Aber manchmal bist du so impulsiv. Du bist so ruhig. Man erwartet...“

„Sasuke hat angefangen.“

„Und du hast dich darauf eingelassen!“ Ihr Satz glich Monsieur Sarutobis, was meinen Verdacht erhärtete.

„Das heißt, ich hätte mich von meinem kleinen Bruder verprügeln lassen sollen.“

Meine Mutter seufzte und massierte sich die Schläfe.

„Itachi.“ Tränen liefen über ihre Wangen. „Weswegen habt ihr euch den gestritten?“

Ich senkte den Blick.

Ihr Blick war unerträglich.

„Itachi.“

Ich stand auf.

„Bin ich an allem Schuld? Ich habe doch nur das getan, was du immer von mir wolltest. Ich wollte ihn doch nur beschützen...“

„Vor was Itachi? Vor was?“

Ich schüttelte den Kopf und ergriff mein Essen.

„Ich wünschte Vater wäre hier. Er wüsste sicher, was zu tun ist.“

Meine Mutter biss sich auf die Lippe.

„Aber vielleicht irre ich mich auch. Immerhin ist er die Erinnerung eines Vierjährigen.“
 

Sasuke kam etwas verspätet.

Er öffnete die Tür vorsichtig und lächelte, als er mich erkannte.

„Hey. Ich habe draußen gewartet. Aber du bist ja schon hier.“

„Ich wollte schneller als dein Bruder sein.“

Er lächelte.
 

„Das ist eine Katastrophe.“ Die Stimme des Direktors hörte ich schon vier Meter vor seinem Büro.

Ich klopfte an die Tür und glitt hinein.

Monsieur Orochimaru nickte mir zu.

Baki ignorierte mich. Er konzentrierte sich auf den Direktoren.

Monsieur Donzo lief verärgert auf und ab.

Leider war er nicht zu sehr mit seinem Ärger beschäftigt, denn er bemerkte mich.

„Ah Monsieur Sarutobi auch schon angekommen.“

„Ich habe noch den Kindern etwas erklärt. Die Verspätung bitte ich zu entschuldigen.“

Obwohl ich vermutet hatte, dass er weiter auf mich los ging, seufzte er einfach nur und setzte sich in seinen abgewetzten Sessel.

„Das ist echt ein schlechtes Weihnachtsgeschenk.“

„Was ist los?“, flüsterte ich zu Baki. Orochimaru und Baki drehten sich ein wenig zu mir um.

„Die Gräfin kommt im Februar.“

„Die...?“

„Die Sponsorin des Schulheims“, fügte Orochimaru zu Bakis Aussage hinzu.

„Ah... und?“

„Nun ja, vor einem halben Jahr ist die alte Gräfin gestorben und nun ja. Jetzt ist ihre Tochter die Sponsorin.“

„Ist das schlimm?“

Baki zuckte mit den Schultern. „Sie ist nicht so leicht reinzulegen, wie ihre Mutter.“

„Hübsch aber oho“, fügte Orochimaru hinzu.

„Das letzte Mal hat sie den Mann gefeuert dessen Stelle du jetzt hast.“

„Ah. Das heißt, ich bin ihr zu dank verpflichtet.“

„Sie hat dem Direktoren gedroht.“

Kein Wunder das er über ihren Besuch wenig begeistert war.

„Nun denn. Ich wollte, es Ihnen nur mitteilen. Damit Sie auf die... Sache vorbereitet sind.“

Alle nickten. Ich machte es ihnen einfach nach.

„Ich glaube, ich gehe nach Hause. Frohe Weihnachten Ihnen allen.“

Mit diesen Worten scheuchte er uns aus dem Büro.

Ich seufzte.

Orochimaru leckte sich über die Lippen.

„Ist etwas Asuma?“

Ich schaute Baki an.

„Machen dir die Kinder zu schaffen.

„Nur einer“, murmelte ich.

„Naruto?“, fragte Orochimaru scherzhaft.

„Itachi Uchiha.“

Orochimaru seufzte. „Wenn du ihm einfach seine Zigaretten lässt, bleibt er ruhig.“

Ich schüttelte den Kopf.

„Das ist nicht mein Problem.“

Fragend schauten mich meine Kollegen an.

„Vor ein paar Tagen, einer Woche vielleicht, fand ich ein Mathebuch auf dem Hof. Zu vor hörte ich den Schrei eines Mädchens. Das Buch war adressiert an eine Sakura Haruno.“

„War das der Tag als du gefragt hast, wer fehlt?“

Ich nickte.

Wir schauten uns alle fragend an.

„Kann ich das Buch sehen?“, fragte mich Orochimaru, „Ich habe sie eine zeitlang unterrichtet. Vielleicht erkenne ich es wieder.“

Ich nickte. Wir machten uns schnell zu meinem Zimmer auf.

Ich suchte die Schlüssel zu meinem Fach.

„Es war ein blaues dickes Buch mit dem Titel: „Geometrie und...“

„...Matheregeln für Anfänger?“

Ich nickte Orochimaru zu. Er kniff die Augen zusammen. „Ein nicht allzu teueres Buch, aber zu teuer für das Schulheim, fand jedenfalls der Direktor. Seine Töchter besaßen alle eins.“

Sorgenvoll schaute ich Orochimaru an.

Ich hatte mein Zimmer erreicht eilig öffnete ich die Tür und schloss das Fach auf.

Ich schmieß die darin liegenden Blätter auf den Boden.

Ich fasste auf die Rückwand des Faches. Kein Buch.

Wir schauten uns an. Es war nicht schwer eins und eins zusammen zu zählen.

„Wir gehen erst einmal in die Kantine und in den Besucherraum, wenn wir ihn dort nicht finden...“

„Durch suchen wir das ganze Schulheim“, beendete ich Bakis Satz.
 

Sasuke lächelte glücklich, als ich einen Beutel mit Essen überreichte.

„Obwohl du jetzt eigentlich gleich in die Kantine gehst.“

Er grinste.

„Zusammen mit Mutters Naschpaket ist das Genug für einen Monat.“

Seine Augen glitzerten.

„Deine Mutter war heute da?.“

Er nickte. „Das ist schon.“

Ich begutachtete seine blauen Augen.

„Du hast dich geprügelt.“

Er nickte. „Mit meinem Bruder.“

Ich seufzte und schaute leicht zu Boden.

„Es tut mir Leid, dass du so viele Probleme hattest hier rein zu kommen.“

Ich winkte ab.

Es entstand eine unangenehme Stille.

„Gewährst du mir einen Wunsch?“

Er schaute mich verwundert an, nickte jedoch.

Ich trat einen Schritt auf ihn zu und knetete dabei meine Hände.

Ich hoffe, ich war nicht allzu rot angelaufen.

Er schaute mich irritiert an.

„Was willst...?“

Er kam nicht zum Ende.

Ich drückte meine Lippen auf seine.

Sasuke ließ sein Geschenk fallen.

Es fühlte sich komisch an.

Das Blut schoss mir nicht, wie erwartet, in den Kopf. Kein berauschendes Gefühl.

Sasuke wehrte sich nicht, weder bemerkte ich, ob er das ganz nicht wollte.

Irgendwann ließ ich von ihm ab. Irritiert starte ich seine Brust an. Erst jetzt fühlte ich das Blut in meinen Kopf schießen.

„Chrm“, Sasuke räusperte sich. Er war rot angelaufen.

Langsam hob er seine Süßigkeiten auf.

„Fröhliche Weihnachten.“ Ich nickte nur. Noch einmal schaute er mich an. Dann glitt die Tür hinter ihm zu.

Ich fuhr durch mein Haar.

Etwas verwirrt packte ich meine Sachen zusammen.

Das sollte es gewesen sein?

Das ist der große erste Kuss.

Vielleicht hatte ich etwas falsch gemacht, sagte ich zu mir.

Vielleicht hätte Sasuke mich von sich aus küssen sollen.

Hätte das etwas an dem Fakt geändert, dass ich nichts gefühlt hatte.

Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl meinen Arm geküsst zu haben.

Ich öffnete vorsichtig die Tür und schaute mich um. Dann ging ich raus.
 

„Gai!“

Gai drehte sich zu uns um. Er hob bei dem Anblick dreier keuchender Lehrer eine Braue.

„Ist Itachi Uchiha beim Essen?“

Gai schaute sich um.

„Ich würde sagen nein.“

Orochimaru und Baki bedachten sich mit warnenden Blicken.

„Aber Sasuke ist auch noch nicht da. Vielleicht reden sie noch mit ihrer Mutter.“

Wir nickten und liefen wieder los.

„Ach übrigens“, rief Baki zu Gai, „die Gräfin kommt.“

Ich konnte noch ein >Och nee< von Gai vernehmen.

Dann waren wir auch schon zu weit weg.
 

Gedankenverloren hielt ich an einer Tür inne.

Ich dachte darüber nach einzutreten.

Itachi war sicherlich nicht da. Ein kleiner Blick konnte doch nicht schaden.

Ich öffnete die Tür vorsichtig. Kein Uchiha in Sicht, vorsichtig trat ich ein.

Als ich die Tür schloss und mich fragte was ich hier überhaupt machte, hörte ich, wie jemand ein Streichholz anzündete. Ich drehte mich um.

Itachi Uchiha saß auf einem kaputten Stuhl ohne Lehne und zündete sich gerade eine Zigarette an.

„Meine Mutter hat mich aufgehalten“, murmelte er und schmieß das erloschene Streichholz in die Ecke.

„Ich bin früh gegangen. Du hättest mich so wieso nicht einholen können.“

Es war einen Moment still.

„Du?“

Ich nickte.

Er seufzte und stieß weißen Dampf aus.

Ich war reingekommen, am bösen Drachen vorbei, oder eher als er mit seiner Mutter redete.

Ich hatte gewonnen. Es gab nichts mehr zu streiten.

Ich steckte meine Hand in die Manteltasche. Sie umfasste etwas Kühles, Metallisches.
 

Wir erreichten den Besucherraum gerade als Itachis Mutter raustrat.

Sie schaute uns verwundert an.

„Wann ist Itachi gegangen?“, fragte ich sie schnell.

„Vor 5 bis 10 Minuten, wieso?“

Ich schaute zu meinen Kollegen.

Wir nickten uns zu.

„Baki übernehme den Hof, Orochimaru, das Gebäude. Ich suche ihn außerhalb der Mauern.“

„Was ist los? Ist etwas mit Itachi...?“

„Ich rate Ihnen das Gebäude zu verlassen, wenn wir Sie brauchen, werden wir Sie benachrichtigen.“

Dann liefen wir los.

„Ach ja, fröhliche Weihnachten“, rief ich der verwirrten Frau nach, während mein Kopf sich fragte wo Itachi war, oder viel besser wo Sakura Haruno war.
 

Ich ging vorsichtig ein paar Schritte auf Itachi zu.

Er erwiderte darauf nichts.

Dann streckte ich ihm sein Geschenk entgegen. Er runzelte die Stirn und nahm es entgegen.

Er begutachtete es eine Zeitlang.

„Dein Vater wird sich wundern, wenn sein Feuerzeug verschwunden ist.“

Er wollte es mir wieder geben. Doch ich schloss seine Hand.

„Es gehört nicht meinem Vater. Ich habe es selbst gekauft, für dich.“

Itachi öffnete die Hand und begutachtete das Feuerzeug aufs neue.

„Und meine Initialen hast du nicht eingravieren lassen. Schwach.“

Er lächelte leicht und probierte es zu öffnen und das Feuer anzumachen.

Doch es gelang ihm nicht.

Mit einem Lächeln trat ich auf ihn zu und half ihm.

Eine kleine Flamme loderte auf. Wir beide schauten sie uns an.

„Man, du versnobst mich noch.“

Ich lächelte und die Flamme erlosch. Im Gang hörte ich eiliges Getrappel.

„Du solltest gehen“, murmelte Itachi.

Ich verschränkte die Arme. „Du behältst sie aber, oder?“

Er nickte leicht.

„Auch wenn sie mit dem Geld meines Vaters gekauft worden ist.“

„Dann nicht.“ Ich wollte nach dem Feuerzeug greifen. Doch er zog es mir weg.

Ich lachte und griff wieder an.

Itachi wich aus.

Die Tür wurde aufgeschlagen. Wir beide erstarten.

Ich drehte mich um. In der Tür stand Monsieur Orochimaru. Er schaute von einem erstarten Gesicht zum Anderen.

„Das Rauchen ist nicht gestattet.“

Itachi spuckte die Zigarette aus. Ich konnte ihn Murmeln hören. „Als ob das etwas Neues wäre.“

„Und kommt beide mit!“

Itachi stand langsam auf. Ich folgte ihm.

Monsieur Orochimaru packte uns beide an den Schultern und bugsierte uns vorwärts.

Wir gingen durch die Gänge. Verwunderte Jungen kamen uns entgegen und blieben erstaunt stehen.

Ich glaubte Monsieur Orochimaru machte extra die längere Runde.

Wir kamen an einer Frau vorbei, die Sasuke unglaublich ähnlich sah.

Ihr Blick galt nur Itachi und sie wirkte entsetzt.

Ich glaubte sogar Sasuke zu sehen. Er aß mit den anderen Jungen. Doch bei meinem und Itachis Anblick ließ er den Löffel fallen.

Vor dem Büro hielten wir inne.

Monsieur Orochimaru schien auf etwas zu warten.

Nach fünf Minuten trafen drei andere Lehrer ein. Monsieur Sarutobi und Monsieur Baki schauten uns beide an.

„Ich habe sie in einer Abstellkammer gefunden“, sagte Monsieur Orochimaru kühl.

„Ist Monsieur Donzo noch drinnen?.“

Monsieur Baki nickte. „Hab extra gesagt er soll warten.“

Monsieur Sarutobi klopfte an der Tür.

Ich hörte ein kaltes „Ja, was den noch?“

Dann öffnete Monsieur Orochimaru die Tür.
 

Mein Vater reagierte ungefähr so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Er ohrfeigte erst einmal Itachi und dann mich

Itachi ließ das über sich ergehen. Doch mir war das mit den Lehrern im Hintergrund unangenehm.

„Wie kommst du eigentlich auf die Idee hinter meinem Rücken ins Schulheim zu schleichen?“

Ich antwortete ihm nicht. „Antworte mir.“

Eine nächste Ohrfeige traf mich. Ich blieb ruhig.

„Und du!“ Er drehte sich zu Itachi um. „Glaube ja nicht, dass du noch irgendwo auf die Schule gehen kannst. Du solltest dich etwas schämen!“

Er verpasste ihm eine weitere Ohrfeige, die jedoch mehr seine Nase traf.

„Ich verweise dich offiziell dieser Schule.“

Es blieb einen Moment still. Ich konnte keine Emotionen auf Itachis Gesicht lesen.

„Und du! Du kriegst Hausarrest bis du verheiratet bist!“

„Als ob, dass noch einen Unterschied macht“, flüsterte ich deutlich.

Mein Vater zuckte zusammen. „Was hast du gesagt.“

Ich schaute in die kleinen verärgerten Augen meines Vaters.

„Glaubst du, dass Itachi meine Nähe freiwillig gesucht hat?“

Itachis Blick ausdrucksloser Blick glitt zu mir. Hinter seiner Maske versuchte er sicher zu verstehen, worauf ich hinaus wollte.

Es blieb ruhig.

„Ich bin in diese Schule gegangen, weil ich seit einem halben Jahr nicht mehr zur Schule gehen darf.“

Nun lagen alle Blicke auf meinen Vater.

„Ich dachte, hier könnte ich lernen. Doch Itachi hat mich gesehen. Ich konnte von Glück sagen, dass er mich nicht verpfiffen hat.“

„Warum sollte er?“, hörte ich Monsieur Orochimaru.

Meine Hand ballte sich zu einer Faust.

„Du warst nie eine gute Lügnerin“, meinte Vater.

„Tja, dann ist das was ich gesagt habe eben eine Lüge. Trotzdem bleibt die Sache, dass man mich hier gefunden hat und nicht mit ihm bei mir zuhause.“

Mein Vater schaute mich unverständnisvoll an.

Itachi hatte begriffen worauf ich hinaus wollte.

„Das heißt, es ist meine Schuld und nicht seine. Du kannst ihn also nicht der Schule verweisen.“

Es blieb einen Moment still.

„Ich kann tun und lassen was ich will“, sagte mein Vater.

„Dann sagen wir doch es ist das einzige gute Weihnachtsgeschenk, was du deiner Tochter je gemacht hast.“

Das tat ihm weh.

Er biss sich auf die Lippen.

Dann drehte er sich zu Itachi um.

„Einen Monat Kerker und bis zum Ende deines hier seins, schruppen und zu dir!“

Sein Blick ruhte auf mir, „Hausarrest bis du verheiratet bist und bin ab jetzt erst einmal für dich Monsieur Donzo.“

„Dann hätten wir den Beziehungsstatus auf den ich schon längst runter bin.“

„Bringt ihn weg“, befahl mein Vater den Lehrern.

Ich schaute noch einmal Itachi an.

Dann wurde er weggeführt.

„Und wir beide gehen nach Hause.“

Er packte mich an meinen Haaren und zog mich raus.

Ich konnte Itachis Mutter sehen, die ängstlich Itachi hinterher blickte.

Dann schaute sie mich an. Sie senkte den Kopf, als wolle sie sich für etwas entschuldigen.

Was sie wohl dachte, was passiert war?

Ich senkte ebenfalls den Blick.
 

In meinem Zimmer ging ich auf und ab.

Mein Vater hatte die Tür von außen abgeschlossen und ich hatte von meiner Seite einen Riegel vorgeschoben.

Ich konnte mich nicht beruhigen.

Was sollte ich tun?

Der Kerker war sicher kalt und er allein.

Ich griff nach dem Feuerzeug.

Ich hatte es ihm als Orochimaru kam weggenommen.

Ich öffnete es und ließ eine kleine Flamme auflodern.

Du dumme dumme Sakura in deiner kleinen dummen dummen Welt.

Die Schläge meines Vaters vor seinen Untergebenen hatten etwas Komisches bewirkt.

Ich hatte das Gefühl fünf Jahre geistig gealtert zu sein. Ich hatte das Gefühl endlich 17 Jahre alt zu sein.

Doch das Seltsame war, dass ich mich unglaublich schlecht fühlte.

Jemand klopfte an der Tür.

„Sakura?“, hörte ich Ino.

„Lass mich in Ruhe!“

„Ach komm schon Saku.“

„Hau ab!“

„Im Zimmer sitzen und sich selbst zu bemitleiden bringt auch nichts, komm red mit mir!“

Im Zimmer zu sitzen brachte nichts? Meine Schwester hatte ausnahmsweise Mal recht.

Ich stand auf und schaute aus dem Fenster.

„Saku!“, Karins Stimme kam dazu.

Wenn mich mein Vater erwischte, würde er mich umbringen, das traute ich ihm zu.

Leise öffnete ich das Fenster. Zum Glück hatte mein Vater, pardon Monsieur Donzo die Intelligenz eines großen fetten Käfers.

Es war dunkel draußen. Ich griff nach einer alten Decke und legte sie wie einen Umhang über mich.

Dann zückte ich das Feuerzeug.

„Ach Saku....“

Ich ging zur Tür. „Morgen okay? Ich möchte jetzt erst einmal schlafen.“

Ich hörte ein Seufzen. Dann Schritte.

Ich lächelte und drehte mich zu meinem geöffneten Fenster um.
 

Ich öffnete die Tür leise. Ich konnte ein Schnarchen hören.

Zwar war ich vom Weg draußen noch leicht durch gefroren. Pantoffeln waren für diese Jahreszeit einfach unpraktisch. Doch ich hielt nicht inne um mich aufzuwärmen. Schnell machte ich das Licht an und rüttelte an der Decke. Monsieur Sarutobi blinzelte.

„Geben Sie mir die Schlüssel!“

Er blinzelte abermals. „Nein, ich bin kein verrückter Traum.“

„Mademoiselle Haruno, wie?“

„Geben Sie mir die Schlüssel zum Kerker!“

„Nein!“, murmelte er und richtete sich auf. Er wirkte verschlafen und verwirrt.

„Wie kommen...?“

„Glauben Sie ernsthaft ich gehe durch die Haustür meines Vaters, wenn mein Zimmer am weitesten davon entfernt ist?“

Er rieb sich müde die Augen.

„Ich gebe sie ihnen so oder so nicht. Er ist nicht gut für Sie.“

„Oh lassen Sie das meine Sorge sein.“

„Sie haben keine Ahnung. Aus ihm wird nichts. Nur weil sie ein wenig verknallt sind. Stören Sie nicht Ihr Leben!“

„Tja, Liebe fragt nicht. Sie geht nun mal merkwürdige Wege“, sagte die, die vor ein paar Stunden noch seinen Bruder geküsst hatte. Meine innere Stimme war heute höchst sarkastisch. Halt! Das war nicht meine innere Stimme, das war ich selbst. Das 17jährige Ich.

„Ich verstehe ja schon, aber... wissen Sie, Sie sind sehr durchschaubar.“

Ich schnaubte.

„Sagte der Lehrer, der nicht weiß, dass ich in das Schulheim gegangen bin um Sasuke zu unterrichten.“

Monsieur Sarutobis Mund klappte auf.

„Ich will ihn nicht befreien. Ich will nur bei ihm sein und mich entschuldigen. Nächsten Morgen bin ich wieder weg und der Schlüssel wieder bei Ihnen. Es wird wirken als ob nie etwas geschehen ist und aus der Sicht des Direktors wird auch nichts geschehen sein.“

Es blieb still.

„Sie machen etwas Falsches, aber...“, Monsieur Sarutobi stand auf und kramte in einer Schublade. Er warf mir den Schlüssel zu. „Sie haben Glück, eigentlich hätte ihn Monsieur Baki gehabt.“

„Wieso?“ Ich fing den Schlüssel mit einer Leichtigkeit.

„Er wurde gefeuert.“

„Oh.“

„Also“, Monsieur Sarutobi legte sich wieder ins Bett ,"morgenfrüh liegt er wieder auf meinem Nachttisch, dass wir uns verstehen.“

Ich nickte und glitt zur Tür.

„Wieso haben Sie den Schlüssel nicht einfach gesucht und mich nicht aufgeweckt?“

„Wenn ich Sie so geweckt hätte, wäre alles aus und vorbei gewesen. So hatte ich zu mindestens eine Chance.“

Ich sah ihn noch nicken. Da machte er das Licht aus und ich glitt wieder zurück in den Flur.
 

Während ich die Tür zum Kerker öffnete durchlief ich den Tag noch einmal im Kopf.

Okay, ich hatte Sasuke geküsst und dadurch raus gefunden, dass ich Itachi liebte. Die sarkastische Stimme in meinem Kopf war mein wahres 17jahre altes ich und ich war gerade mitten in der Nacht in das Schulheim gelaufen, hatte einen Lehrer angestiftet mir die Schlüssel zu geben und jetzt öffnete ich gerade die Tür.

Mit einem Klicken ging sie auf.

Lang lebe die Liebe!

Itachi war wach. Ich konnte die Zigarette glühen sehen.

Ich schloss vorsichtig hinter mir die Tür und trat an da Gitter.

Nach dem passenden Schlüssel suchend.

In der Dunkelheit rutschte Itachi ein wenig nach vorne um zu sehen, wer dort stand.

Wahrscheinlich kniff er gerade die Augen zusammen.

Der passende Schlüssel öffnete das Schloss mit einem Knacken.

Ich öffnete sie vorsichtig.

„Itachi?“, fragte ich vorsichtig.

Auch die Gitter schloss ich hinter mir und trat auf Itachi zu.

Der streckte sich zu mir hin.

Eine kalte Hand berührte meine, so dass ich beinahe aufschrie.

Ich setzte mich runter und hielt seine Hand.

„Du bist ja durchgefroren“, bemerkte ich. Und nahm meine als Umhang funktionierende Decke ab und legte sie über Itachi.

Dann holte ich aus meiner kleinen Tasche das Feuerzeug.

„Das hast du vergessen.“

Itachi hielt es fest. Ich konnte ihn nicht wirklich sehen.

Er öffnete das Feuerzeug und der Kerker wurde ein wenig erleuchtet.

Sein Blick war starr auf das Feuer gerichtet.

„Ich habe es auf den Weihnachtsmarkt gekauft. Es erinnerte mich an dich, weil es so einfach ohne Verzierungen ist.“

Itachi schaute mich an.

„Oder die Verzierungen waren einfach zu teuer". Er lächelte.

Ich zog eine Schnute.

„Das ist nicht war. Das ist Verleugnung!“

Itachi lachte leise.

Ich rückte noch ein Stück näher.

Itachi hob leicht den Arm und ließ mir auch Platz unter der Decke. Gemeinsam starrten wir das Feuer an.

„Wird dein Finger nicht langsam heiß?“

„Ist recht angenehm“, gab der Uchiha von sich.

Es blieb still.

Er ließ das Feuerzeug zu schnappen.

Es wurde dunkel.

„Ich werde mich dem Willen von Monsieur Donzo wiedersetzten. Ich werde zur Schule gehen.“

„Hausarrest?“

„Zwischen mir und dem Schulheim ist auch eine Mauer und da rein zu kommen ist auch nicht leicht.“

„Danke, das du mich gerettet hast“, brach es langsam aus dem Uchiha heraus.

„Gibt es nichts zu danken. Es ist schließlich meine Schuld.“

Ich schaute den Fleck an, wo die Flamme gelodert hatte.

„Itachi?“

Ich drehte mich zu ihm um.

„Hm?“

Ich liebe dich, dachte ich.

Aussprechen wollte ich es nicht. Es hätte den Moment zerstört.

Doch vielleicht schien er zu verstehen.

Den seine Lippen legten sich auf meine und ja diesmal war es einer dieser Küsse, wo einem das Blut in den Kopf stieg, man nicht mehr klar denken konnte und selbst die Kälte der Lippen nichts mehr auszumachen schien.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2010-01-15T22:34:10+00:00 15.01.2010 23:34
Gott, da wollteste mich aber quälen. xD
Da sagte ich ich leses mir durch so leicht dahin und wollte anfangen zu lesen und wurde prompt von einem gigantischen Tsunami von Wörtern und Buchstaben überrollt @.@
Vorweg muss ich sagen, dass der Titel der Geschichte nicht mal ansatzweise gerecht wid, aber das hast du selbst bemängelt, denk dir was aus. ;)
Denn diese Geschichte war einfach mitreißend. :) Ich habe den Film nie gesehen, nur davon gehört, muss aber sagen dass diese Zeit, sowie der Umgang der Menschen absolut klasse bei mir angekommen sind.
Ich hatte wirklich die ersten hundert Wörter gelesen und habe seitdem ncht mehr die Augen vom Monitor abgewendet.
Dein Schreibstil ist, wie ich finde sehr außergewöhnlich. Du schreibst unglaublich flüssig (und das sage ich jetzt nciht, weil das einer der Standardsprüche irgendwelcher Leute ist, denen nichts besseres einfällt D:) und deine Artikulation enthält oft herausragende Vergleiche wie 'seine Stimme war so kalt, wie die Temperatur im Hof' oder gelungene Überleitungen wie 'als ich am Teich saß, war ich mir sicher, dass es Leere war.' (sry ich kann mich vllt nicht mehr ganz wortwörtlich erinnern). Andereerseits ist er auch recht einfach und damit meine ich nciht primitiv, was ja schon wieder ein Grund zur Beanstandung wäre. Es gibt des Öfteren in FFs diese Zeilen, die man einfach zweimal lesen muss um sie zu verstehen (das ist bei mir selbts so furchtbar, ih glaube ich habe meine Geschichten mit ungewöhnlichem Vokabular zugekleistert xD) und die gab es hier einfach nciht, bis auf, dass ich manchmal tzweimal lesen musste, weil cih nciht wusste aus wessen Perspektive gerade erzählt wird.
Was mich direkt weiter bringt, denn die Erzählformen, haben mir sehr imponiert. Manchmal Sakura, manchmal Itachi, kurz Sarutobi, aber nie Sasuke. Das hat eine recht gute Wirkung, da Sasuke mir von anfang an nie wichtig war, denn es wurde nei aus siener Sciht geschrieben. Generell ist zwar ItaSaku nciht so meins, weil es eigentlcih so ist, dass Itachi mir nie sehr aufgefallen ist, weder engativ oder positiv, er war einfach so da. Aber diese Geschichte hat mich wie auch andere gelungene Werke dazu gebracht in doch ein wenig gern zu haben. :)
Ein kleiner Kritikpunkt, der jedoch nciht fast nichts ausmacht (ich sage das nr, weil es mir aufgefallen ist und dir vielleicht wichtg ist, wenn soetwas hervorsticht) ist die Tatsache, dass sowohl Sakura als auch Itachi zum Ende hin denken oder sich eingestehen, dass sie den jeweils anderen liebne. In Itachis innerem Monolog, hast du zwar versucht deutlich zu machen , wie kitschig das klingt, aber das hat es auch nciht geändert. Ich hätte es als noch ein kleiner Aufputsch empfunden, wenn das bis zum letzten Absatz nciht klar gewesen wäre. Man wusste zwar, dass es schon soetwas wie Liebe war, auch wegen des Kusses , den Sakura bedeutungslos fand, aber wie stark ihre Gefühle waren blieb bis dahin unklar.
Nichts desto trotz, eine wunderbare Geschihcte, die mit passender Musik eine unglaublich kalte und melancholische, sowie karge Stimmung passend zum Heim erzeugt. (*hust* Nothing else matters - Apocalyptica. *hust* You're not alone (Piano version) - Saosin *hust*...ich hab nichts gesagt D:)
Von:  sweetitachi
2010-01-14T12:48:30+00:00 14.01.2010 13:48
hallo...

also ich muss gestehen, du hast mich irgendwie überrascht.
die welt kommt dort so düster vor...
trostlos...

zudem kam mit das mit dem monseir keine ahnung wie das heißt aber egal...
weißt ja was ich meine, also das kam mir so komisch vor.
aber dennoch hat es irgendwie den passenden stil.
zuerst hat es den anschein als ob es irgend so ne langweilige story ist, aber später wird es wirklich sehr interesant.

also ich bin immer noch etwas überrumpelt.
wenn ich ehrlich bin weiß ich nicht mal wie ich die ff einschätzen soll.
nicht das ich mich zwischen gut und schlecht nicht entscheiden kann.
nein daran liegts nicht.
die ff ist auf jeden fall wirklich gut.
aber dennoch, sowas kam mir noch nie unter die augen.

bis jetzt hat es meiner meinung nach niemand geschaft so ne trostlose umgebung zu beschreiben wie du.
naja bis jetzt.
man weiß nie was kommt.

ok weiter!

muss auch zugeben das die charaktere ziemlich realistisch wirken.
itachis neid sasu gegenüber.
usw...
sowas find ich irgendwie toll, menschlich was weiß ich...
es kann ja niemand perfekt sein... und charaktere mit fehlern sind gern gesehen. xD

also wirklich prima arbeit.

was das paring angeht...
ich habe schon befürchtet das es doch sasusaku wird.
aber es hat mich dan doch nicht so überrascht was am ende passiert ist.
nur weiß ich nicht wie ita das mit seinem bruder wider hinkriegen wird.
ich meine, saku hat sasu geküsst.
sie hat ihm geholfen.
was mit der hilfe wird kann ich nicht beurteilen, aber mal ne frage... hat sasu sich jetzt nichts von saku erhofft???
war er irgend so ein FOOD junky???
ich fand es irgendwie voll krass wie sasu das essen angesehen hat.
man kann es zwar verstehen, sie bekommen nicht viel.
und dazu kommt: das dieses etwas was sie bekommen (soweit ich es verstanden habe) auch gar nicht schmeckt!

aber dennoch war es so unormal witzig wie sasu sagte:

mit mutters essen reicht es für nen monat.

ok ich kenn den satz nicht mehr 100%.
aber so in der art war das.

und jetzt noch eine für mich wichtige frage!
wie kamst du auf diese idee?
das interesiert mich wirklich.
sowas fällt nicht jedem ein.
und wenn, dann bringen es fast alle schlecht rüber.

ok ich habe eigentlich nichts mehr zu sagen.
hoffe natürlich auf deine antwort!

viel spaß beim tippen! (weitere ffs,OSs)

MvG s.ita

bb
Von: abgemeldet
2010-01-05T15:23:08+00:00 05.01.2010 16:23
hey
wie geil:)
ich fand alles echt gut
ich hatte echt mit itachi mitleid,
weil er der sündenbock ist
haste abba gut gemacht
bb
Von:  Shiki_chan
2010-01-04T22:31:14+00:00 04.01.2010 23:31
also erstmal...
das ist eine verdammt lange FF X_X
da bist du sicher eine ganze Weile daran gesessen.....
aber es hat sich gelohnt...
ich finde die FF ist wirklich toll geworden...
armer Ita...muss den Sündenbock spielen =.=
aber trotzdem eine tolle Idee^^
*keksi dalass*


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