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A Totally Normal Story

von

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4. Kapitel

Weil Saga sich erkältet hatte, kam ich an diesem Tag alleine vom Unterricht. Ein Wunder das ich mich nicht verlief, immerhin war ich jetzt erst die dritte Woche hier. Vielleicht war mein Misstrauen meines Orientierungssinnes gegenüber, der Grund warum ich so langsam ging.

Dafür, dass ich anhielt und mich hinter der Mauer versteckte, als ich Toras Stimme hörte, gab es keine Erklärung.

„Ich weiß nicht Hiroto. Es lief ja alles gut und er ist auch so auf den Film angesprungen wie du es gesagt hast, aber als ich ihn versucht hab ihn zu befummeln hat er gleich abgebrochen, aber solange ich einigermaßen anständig geblieben bin hat er alles mit sich machen lassen. Wie soll ich das bitte deuten?“

Toras Stimme klang verzweifelt, das war das erste was mir auffiel. Bis ich den Sinn seiner Worte verstand. Er wollte mich. Und so verzweifelt wie er klang sicherlich nicht nur um einmal mit mir in die Kiste zu hüpfen.

Das war nicht gut, gar nicht gut. Mir wurde automatisch schlecht und ich lehnte mich an die Wand. Ich musste hier weg, mir war schlecht.

Nur am Rande hörte ich noch das Hiroto ihm gut zuredete, das er auf dem richtigem Weg war und das er nur etwas mehr Geduld mit mir haben müsse.

„Vielleicht hat er gerade erst eine Beziehung hinter sich, so was muss man erstmal verdauen.“, mutmaßte Hiroto noch. Wenn er wüsste wie Recht er damit hatte. Und wie weit seine Vermutung doch von der Realität entfernt war.
 

Ich schaffte es nur bis in den Flur, dort rannte ich in Nao hinein. Der hielt mich fest und musterte mich erschrocken.

„Geht es dir nicht gut? Du bist so blass?“, fragte er besorgt nach. Das war vielleicht die beste Erklärung für meine ungesunde Hautfarbe. Ich nickte. „Mir ist schlecht…“, fügte ich leise hinzu und ließ mich gegen ihn sinken. Ich fühlte mich gerade einfach zu schwach.

„Soll ich dich in das Krankenzimmer schaffen oder möchtest du erst einmal etwas frische Luft schnappen?“ Er stützte mich mit beiden Händen, auch wenn er kleiner war als ich. Es fühlte sich alles so merkwürdig an und obwohl er der letzte war den ich jetzt sehen wollte, ich wünschte mir fast das Tora jetzt bei mir wäre.
 

„Vielleicht etwas frische Luft…“ Meine Stimme blieb leise. In Gedanken war ich bei Tora. Fiel ich jetzt wirklich wieder auf einen Kerl herein?

Nao führte mich zu einer Bank, direkt vor dem Eingang. Dort setzten wir uns und ich ließ den Kopf in den Nacken sinken. Mir war inzwischen wirklich schlecht. Aus Angst. Ich wollte einfach nicht alles noch einmal durchmachen.

„Wenns dir schlechter geht, sag mir bescheid, ja?“, fragte Nao noch einmal nach und ich nickte nur noch.

Bald klingelte es und wir müssten wieder in den Unterricht. Nao aber sagte nichts und blieb bei mir sitzen. Bald schon kamen Tora und Hiroto an der Bank vorbei. Anscheinend hatten sie sich fertig darüber ausgelassen wie Tora mich bekommen konnte. Aber ich wollte ihm nicht gehören – ich wollte nie wieder jemanden gehören. Tora ging sofort vor mir auf die Knie und sah mich eindringlich an. „Jui was hast du? Du bist ja ganz Weiß!“ Nao klärte ihn auf.

„Du kannst doch nicht einfach hier Rumsitzen! Komm ich trag dich ins Krankenzimmer!“ Und da hob er mich schon hoch. Erschrocken krallte ich mich an seinem Hals fest.

„Bitte lass mich runter ich hab Angst!“, sprudelte es nur so aus mir und auch wenn es vielleicht lächerlich klang: die Höhenangst sprach aus mir.
 

Tora aber zog es vor nicht auf mich zu hören und mich fester an sich zu drücken. „Keine Sorge, ich lass dich nicht fallen.“, war alles was ich noch zu hören bekam und so richtig konnte ich dem nicht trauen. Immerhin war ich schwerer, als ich aussah und vielleicht verhob er sich ja. Gerade trug er mich die Treppen herauf, sein Atem wurde dadurch etwas schneller. Auf solche Kleinigkeiten achtete ich, um nicht zu sehr zu bemerken, wie schön es eigentlich war.

Das seine langen Arme meinen Körper umschlangen und das Gefühl eigentlich völlig hilflos zu sein und ihm ausgeliefert, das ich in diesem Moment nur ihm gehörte…
 

Stopp, Stopp, Stopp! Diese ach so tollen Gefühle hatten mir schon eine Menge Ärger und Leid eingehandelt und ich hatte mir geschworen sie nicht wieder zuzulassen! Auch nicht für Tora, wer wusste schon wie er war, wenn er die nette Maske erst einmal absetzte und sein wahres Gesicht zeigte?

Er legte mich auf eine Pritsche und ließ mich los, mir wurde auf einmal ganz kalt und ich öffnete vorsichtig die Augen, um zu sehen wo er denn hin war. Er suchte die Schwester, so viel war mir auch klar, aber mir fehlte nach so einem intimen Moment ganz einfach seine Nähe, die mir eigentlich nicht fehlen durfte.
 

Die Schwester fühlte als erstes meinen Puls und fragte dann einige Dinge, die ich so beantwortete, dass es meinem Krankheitsbild entsprach. Inzwischen fühlte ich mich sogar wirklich so. Mein Herzschlag hatte sich verlangsamt, ich fühlte mich schwach und schwindelig war mir sowieso. Vor meinen Augen flimmerten weiße Blitze. Mein Körper reagierte schon immer sehr heftig auf meine Gefühle und so sehr ich diese Eigenschaft manchmal verdammte, gerade jetzt war es gut. So musste ich immerhin nicht so tun als wäre alles in Ordnung.

„Willst du es erst einmal mit Tabletten versuchen? Die Lösung wirkt zwar schneller, aber dann musst du an den Tropf.“ Ich entschied mich für die Tabletten, von Intravenösen hatte ich genug seit meinem letzten Krankenhausaufenthalt. Nachdem ich die genommen hatte versuchte die Schwester die anderen herauszuscheuchen, aber Tora ließ sich nicht so einfach verscheuchen. Da musste ich mir also wieder etwas ausdenken.
 

Er hatte sich neben mir auf einem Stuhl niedergelassen und strich mir gedankenverloren über die Schulter, was mein Herz dazu brachte wieder schneller zu schlagen.

„Ich lass dich doch nicht alleine, nicht nachdem du mir fast abgeklappt bist und das vor meinen Augen!“, erklärte er sich. Eine Weile überlegte ich, bis mir etwas einfiel.

„Bitte Tora. Wir haben jetzt Mathe und wenn du den Stoff verpasst kannst du ihn mir nicht erklären und dann fehlt uns was. Bitte geh in den Unterricht. Ich bleib auch hier liegen bis zur Pause. Du verpasst hier auch nichts ich wird nur ein bisschen Schlafen damit die Tabletten besser wirken…“

Irgendwie hatte ich es sogar geschafft ihn während meiner Ausrede anzusehen. Eigentlich war es ja auch keine, es war vielmehr rational gedacht, wie so oft.
 

Er seufzte und erhob sich. „Du hast ja Recht, ich will nicht, dass du bei der nächsten Kontrolle eine schlechte Note bekommst. Aber du rührst dich nicht und sobald die Stunde zu Ende ist bin ich wieder bei dir!“ Seine Stimme war so fest und überzeugt, dass ich nicht wagte zu widersprechen. Was sollte ich auch tun? Aus dem Bett hüpfen und fliehen sobald er weg war? Nein, das machte mein Körper gerade nicht einmal mehr mit.

Er strich mir noch einmal durch die Haare und berührte meine Stirn dabei. Das war eine so schöne Geste, dass ich unweigerlich lächeln musste, auch wenn ich ihm damit falsche Hoffnungen machte. Mehr als Freundschaft konnte zwischen uns nicht sein, durfte zwischen uns nicht sein.
 

Nachdem Tora weg war schob die Frau mein Bett in ein kleines Zimmer, damit ich meine Ruhe hatte während sie arbeitete. Schlafen konnte ich trotzdem nicht, denn ich musste mir eine Strategie ausdenken. Ich konnte Tora entweder das Herz brechen, so wie man es in so einer Situation nun einmal tat, oder ich musste ihn dazu bringen sich mich aus den Kopf zu schlagen, ein weit weniger gut erforschtes Gebiet. Das Herz konnte ich ihm nicht brechen, zum einen da ich ihm das nicht antun wollte und zum anderen weil es auch für mich einiges an Arbeit bedeutet hätte.

Aber was konnte ich tun damit er seine Gefühle für mich wieder vergas? Vielleicht sollte ich mit ihm weggehen und hoffen, dass er eine andere oder einen anderen findet. Das wäre langwierig.

Eine andere, abwegige Idee formte sich in meinen Kopf: und was wenn ich ihm die Wahrheit erzählen würde? Wenn er von meinen Ex-Freunden wissen würde, würde er mich dann noch wollen? Bestimmt nicht. Dann würde er sich einen anderen Jungen suchen, einen der unschuldiger war als ich. Im ersten Moment hielt ich diese Idee noch für lächerlich. Dann aber, mit der Zeit, erschien sie mir immer sinnvoller …
 

Ich hatte keine Sekunde geschlafen, als die Tür wieder geöffnet wurde und Tora den kleinen Raum betrat.

„Jui? Geht es dir besser?“ Er stürmte sofort auf mich zu, beugte sich über mich und strich mir durchs Haar. Ich erschauderte und schloss automatisch die Augen. Warum musste sich das auch so gut anfühlen?

„Mir ist nicht mehr schwindelig…“, gab ich leise von mir. Tora setzte sich.

„Also ich hab gerade mit der Schwester gesprochen, du bist für den letzten Block auch noch freigestellt und sie würden deine Eltern anrufen um dich abzuholen wenn das geht. Arbeiten deine Eltern?“ Was für eine Frage!

„Ja alle beide. Und ich möchte sie eigentlich nicht damit belasten.“ Gut, das war mal wieder grenzenlos egoistisch von mir. Ich wusste, dass er mich nicht alleine lassen würde und ich wollte seine Nähe noch etwas auskosten.

„Kein Problem, dann kommst du zu mir, ich hab jetzt nämlich Schluss. Meinst du, du kannst gehen? Wenn nicht würde ich uns ein Taxi kommen lassen.“ Er redete schnell, weil er sich so sehr freute, dass ich mit ihm kommen würde.

„Schon gut, wir müssen ja nicht gleich rennen.“, beruhigte ich ihn und ließ mir von ihm aus dem Bett helfen. Das hätte er zwar nicht gemusst, aber er tat es ungefragt und außerdem berührte er mich. Unglaublich das ich dass hier aufgeben musste. Und ich dachte schon wieder: er ist bestimmt anders, was soll dann an ihm schlimm sein, er ist doch ganz normal. Es waren immer dieselben Gedanken die in mir tobten und versuchten mich umzustimmen. Aber ich musste das hier durchziehen. Ich durfte Tora nicht haben, nicht um meiner selbst Willen und schon gar nicht seinetwillen.
 

Aber ich wollte ihn ja doch … eigentlich. Wie immer… dasselbe Spiel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  klene-Nachtelfe
2011-05-16T19:26:45+00:00 16.05.2011 21:26
Ui...welch Zwiespalt!!!
Klasse geschrieben!!!
Die FF fesselt einen richtig!!!
Echt super!!!
LG -^.^-
Von: abgemeldet
2009-12-24T21:52:07+00:00 24.12.2009 22:52
oh oh oh
das kapi hat mir unglaublich gut gefallen XD

ich freu mich jedenfalls schon richtig aufs nächste kapi
bin mal echt so gespannt, was jui tora so von seinen ex-freunden erzählt ^^

weiter so ^O^


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