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Shadowwalkers

Licht und Schatten
von

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Heimlich

Eine Stunde später schlich Emma vorsichtig durch die Kellerkorridore des Krankenhauses. Als sie wieder ins Krankenhaus und zu Ashley zurückgekommen war, hatte Duncan sie darüber informiert, dass Ashley zwar das Bewusstsein wiedererlangt hatte, aber die Ärzte es für besser hielten, wenn man sie für eine Weile noch unter Beruhigungsmitteln stellte.

Emma musste sich sehr zusammenreißen, um nicht zu verraten, dass sie wusste, dass er das Ganze eingefädelt hatte. Er hatte genug Mittel und Wege, die Ärzte von seiner Vorgehensweise zu „überzeugen“ und das mussten nicht zwingend magische sein, denn er hatte Zugriff auf eine beträchtliche Summe Geld.

Sie hatte sich entschuldigt und gesagt, dass sie ein bisschen frische Luft brauchte. Connor hatte sich nach einigem Bitten und Betteln breitschlagen lassen, bei Ashley zu bleiben. Dann war sie auf ziemlich umständlichem Weg in den Keller des Gebäudes geschlichen. Und ihr Ziel war ein Ort, um den sie ansonsten einen ziemlich weiten Bogen gemacht hätte.

Doch sie war sich sicher, dass alle anderen Schattengänger ebenfalls nicht wirklich gerne in die Leichenhalle schlichen. Zum ersten Mal seit Jahren fröstelte Emma. Und nicht einmal ihre Kräfte konnten sie wärmen. Sie sah sich nach jedem Schritt ängstlich um und konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass sie nicht alleine war. Allerdings hatte sie ja auch gehofft hier jemanden zu treffen.

Aber sie konnte sich schlichtweg nicht sicher sein, ob ihr nicht doch jemand gefolgt war. Duncan schien misstrauisch und mit dem vor Augen, was er mit Ashley vorhatte, lief Emma ein kalter Schauer über den Rücken und es schüttelte sie. Gerade war sie am Ende des Ganges angekommen und wollte um die Ecke biegen. Doch ihr Misstrauen lies sie sich noch einmal umblicken. Niemand folgte ihr.

Doch als sie sich wieder in die Richtung drehte, in die sie ging, entkam ihr ein hysterischer Schrei. Vor ihr stand urplötzlich jemand. Emma hätte wohl weiter geschrieen, hätte die Person ihr nicht die Hand auf den Mund gelegt. „Himmel noch mal, musst du dem halben Krankenhaus mitteilen, wo du bist?“ Emma erkannte die Stimme und beruhigte sich wieder.

Lily zog sie in den schattigen Gang und dann in eine kleine Besenkammer. Emma war immer noch ziemlich aufgewühlt, aber sie war ironischerweise erleichtert, dass sie Lily angetroffen hatte und nicht von irgendjemanden von ihren Leuten. „So, meine liebe Schattengängern, verrat mir erstmal eines: Woher zum Teufel hast du meine Nummer?“

Emma schnaufte immer noch ziemlich schnell „Aus Ashleys Handy. Ich hatte so ein Gefühl, dass sie die Nummer irgendwo versteckt.“ Lily lächelte grimmig „Das hätte ich mir denken können.“ Sie machte eine kurze Pause, dann nahm sie auf einer kleinen Staffelei Platz. „Dann verrate mir, was so wichtig ist, dass du sogar soweit gehst, mich anzurufen.“

Emma schluckte „Es ist wegen Ashley.“ Lilys Miene wurde besorgt „Ist etwas mit ihr nicht in Ordnung? Hat sich ihr Zustand verschlechtert?“ Emma schüttelte den Kopf „Nein, sie ist inzwischen sogar wieder wach geworden.“ Ein sanftes Lächeln umspielte Lilys Mundwinkel „Hat sie etwas gesagt?“ flüsterte sie kaum hörbar. Emma senkte betreten den Kopf. „Nein, zumindest nicht zu mir. Duncan hat dafür gesorgt, dass sie von den Ärzten gleich wieder betäubt wird. Er wollte wohl nicht, dass sie mit jemandem redet.“

Lily nickte grimmig „Hätte ich mir ja denken können. Hast du mich deswegen hergeholt?“ Emma schüttelte den Kopf. Es fiel ihr sichtlich schwer, das auszusprechen, was sie aussprechen wollte. Schließlich fasste sie sich ein Herz. „Es hat einen Grund, warum er sie ruhig stellen lässt. Er hat vor, sie mundtot zu machen und zwar ein für alle Mal.“

Lilys Blick wurde erneut düster „Was willst du damit sagen? Hat er vor sie, zu beenden, was sie alleine nicht fertig bringen konnte? Warum lässt du sie dann alleine? Er könnte es jeden Moment tun!“ Emma hob beschwichtigend die Hände. Das letzte was sie jetzt brauchen konnte, war ein in Panik ausbrechende Erzdämonin, die ihre Verzweiflung an ihr auslassen würde. „Nein, er wird sie nicht umbringen. Zumindest nicht im Moment. Das was er vorhat, ist noch viel schlimmer.“

Lily zog die Stirn kraus „Mir gefällt nicht, was du da andeutest. Spuck es aus. Kurz und schmerzlos.“ Emma entkam ein Lächeln, dann wurde sie wieder ernst. „Er plant, sie so bald wie möglich ins Verließ zu bringen. Etwa morgen früh werden die Wächter hier her kommen und sie mitnehmen. Und dann verschwindet sie auf nimmer wieder sehen für den Rest ihres Lebens.“

Lily stand auf und verschränkte die Arme „Warum erzählst du mir das Emma?“ Emma sah ihr direkt in die Augen, etwas, dass sie bisher noch nicht gewagt hatte. „Du musst ihr helfen.“ Als sie das ausgesprochen hatte, fühlte sie sich im selben Moment schuldig. Was dachte sie sich dabei, Lily um so etwas zu bitten? Das war wohl der schlimmste Verrat, den sie sich vorstellen konnte.

„Wie meinst du das?“ meinte Lily schlicht. Emma sah wieder zu Boden. „Ich kann ihr nicht helfen. Duncan würde nicht auf mich hören, wenn ich versuche ihn umzustimmen. Außerdem weiß er gar nicht, dass ich davon weiß. Ich habe ihn heimlich belauscht. Er würde mich wahrscheinlich gleich mit ihr einsperren.“

Lily legte den Kopf schief. „Was erwartest du von mir?“ Emma war am Rande eines Nervenzusammenbruches. Sie war so verzweifelt „Du kannst ihr helfen. Du kannst verhindern, dass er sie weg bringt. Was auch immer sie angestellt hat, das hat sie gewiss nicht verdient.“ Lily griff sich an die Stirn. Sie dachte angestrengt nach. Emma schöpfte Hoffnung. „Sie hat ihn wohl ziemlich verärgert, dass er gleich so heftig reagiert.“ Stieß Lily zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.

Es vergingen einige Minuten, in denen Emma Lily immer wieder prüfend ansah. Lilys Blick war abwesend. Sie schien sich ihre Worte wohl wirklich durch den Kopf gehen zu lassen. Dann, als Emma innerlich schon der Verzweiflung nahe war, schien Lily aus ihrer Starre zu erwachen. Sie griff Emma mit beiden Händen an beiden Schultern.

„Schön, hör mir jetzt gut zu. Du wirst heute Abend ab neun nicht mehr hier im Krankenhaus sein. Finde irgendeinen Vorwand, hier weg zu gehen. Keine Ahnung, erzähl Duncan, dass du eine Pause brauchst und Ashley hier sicher ist und keine Aufpasserin braucht.“ Emma nickte „Okay, aber…“

Lily unterbrach sie sofort wieder „Zieh mit ein paar von deinen Kumpels um die Häuser. So viele wie möglich. Keine Ahnung, meinetwegen ertränke deinen Kummer in haufenweise Alkohol, wichtig ist nur, dass dich so viele Schattengänger wie möglich weit weg vom Krankenhaus sehen und hinterher bezeugen, dass du nicht dort warst.“

Emma nickte erneut „Hab’s kapiert.“ Lily schenkte ihr ein warmes Lächeln. Dann klopfte sie ihr noch einmal auf die Schultern und wandte sich zum gehen. Gerade als sie zur Tür raus war, rief Emma ihr nach „Lily, warte.“ Sie hatte eigentlich nicht mal damit gerechnet, dass Lily tatsächlich stehen blieb. Aber sie tat es. Emma war etwas vor den Kopf gestoßen. Dann nahm sie allen Mut zusammen, der ihr noch geblieben war und flüsterte: „Danke.“

Lily grinste breit und kam auf sie zu. Sie flüsterte ihr kaum hörbar ins Ohr „Nein, Emma. Ich danke dir.“ Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verschwand in dem dunklen Korridor und lies Emma alleine in einer einsamen, von Grabesstille umgebenen Gegend.

Es dauerte einige Sekunden, bis Emma sich endlich dazu entschließen konnte, die Leichenhalle wieder zu verlassen. Sie machte sich auf den Weg zu Ashley. Es wurde Zeit, sich zu verabschieden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  0391marrylu
2010-06-03T16:02:47+00:00 03.06.2010 18:02
mal schaunen was lily mit denn anderen schattengängern vor hat aber das werden wir hoffentlich bald erfahren^^
freu mich auf das nächste kapi
Von:  Shimizu
2010-06-03T14:25:06+00:00 03.06.2010 16:25
puh...endlich alles nachgeholt mit lesen...xD

na das ist ja eine echt spannende entwicklung...^^ find ich gut und hoffentlich gehts bald weiter...^^

gruß Shimizu
Von:  Angel-of-the-Night
2010-06-03T12:54:11+00:00 03.06.2010 14:54
GO Emma und Lily GO^^
Yea endlich unternimmt Lily wieder was ^^
ich bin gespannt was genau sie machen wird
<neugierig is>
ich freu mich schon auf das nächste Kapie^^

LG


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