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Sprachen der Zuneigung

von

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Ich liebe dich!

„Spiel etwas, Roderich.“ Ludwig ließ sich auf dem mit edlem, rotem Samt bezogenen Sofa des österreichischen Landes nieder und wartete darauf, dass dieses seinem Wunsch nach Ablenkung nach kam. Und tatsächlich begab sich Roderich an seinen Flügel und begann sanft die Tasten anzuschlagen, erst ganz leise, dass man es kaum wahrnahm, dann etwas kräftiger, aber immer noch zärtlich genug, um Ludwig die Möglichkeit zu geben, sich zu entspannen. Er komponierte dabei wie immer ganz frei und ohne über etwas nachzudenken.

„Ich hoffe, du kannst mir beim Zuhören noch erklären, warum du um diese Uhrzeit so verwirrt bei mir ankommst, als wäre dir die Welt über dem Kopf zusammen gefallen“, forderte Ludwigs Nachbar eine durchaus verdiente Erklärung ein. Immerhin war es drei Uhr nachmittags und der Deutsche sollte wohl wissen, dass er Roderich von seiner Teestunde mit Ungarn fern hielt. Das war nämlich die Zeit der Entspannung für den Österreicher. „Ist es wieder wegen Italien?“ Ludwig schüttelte den Kopf, was Roderich aus dem Augenwinkel einen Moment beobachtete, über sich ergehen ließ, ehe er ungeduldig nach hakte: „Was bringt dich dann so durcheinander?“

Ludwig seufzte schwer und legte die Hand an die Stirn, fast als wollte er den Österreicher bitten, ihn nicht zu einer Erklärung aufzufordern. Aber es half nichts, denn ihm war klar, dass er ihm eben diese Erklärung schuldig war. „Die Friedensverhandlungen. Du weißt... zwischen uns und den Alliierten.“

„Haben sie endlich etwas gebracht?“, fragte Roderich und unterbrach vor Überraschung sogar sein Klavierspiel.

„Nein“, seufzte Ludwig. „Bitte.“ Er machte eine ausladende Geste und Roderich fuhr mit seiner Musik fort. „Es geht... um Frankreich.“

„Frankreich?“ Der Österreicher schien irritiert. Über alle möglichen Länder hatten sie in letzter Zeit gesprochen, aber Frankreich war lange nicht mehr dabei gewesen. Das letzte Mal hatte Ludwig mit ihm über den Nachbarstaat gesprochen, als der deutsch-französische Krieg beendet worden war. Und das lag nun immerhin einige Jahrzehnte zurück. „Bist du sicher, dass es nicht um Italien, Japan oder vielleicht... England geht?“ Jedes Land erschien ihm wahrscheinlicher als Frankreich.

„Ja, ich bin mir sicher!“, fuhr Ludwig ihn beinahe grob an. „Es geht um Frankreich. Er... ich glaube, er hat Interesse daran, eins mit mir zu werden.“ Dass ihm dabei die Röte ins Gesicht stieg, schien Roderich Gott sei Dank nicht zu sehen oder schlichtweg zu ignorieren.

„Nun“, ächzte Roderich sichtlich erleichtert. Er hatte mit etwas Schlimmerem gerechnet. „Wenn er das doch möchte? Man kann niemals genug verbündete haben, Ludwig.“

„Nein, Roderich. Er will... eins mit mir werden.“

„Schön“, wiederholte der Österreicher, als würde er mit einem Minderbemittelten sprechen, „wenn er doch möchte...? Man kann niemals genug Verbündete haben, Ludwig...!“

„Mit mir...!“, wiederholte auch Ludwig verzweifelt. „Körperlich...!“ Roderich setzte sein las an, um einen Schluck Wasser zu sich zu nehmen, als Ludwig endlich sagte, was er meinte: „Der Akt der Liebe, Roderich!“

Das Nächste, was der Deutsche von seinem Freund mitbekam, war wie er vor lauter Schreck die eine Hälfte seines Wassers wieder ins Glas zurück prustete – wobei sich auch nicht vermeiden ließ, dass sein ganzes Gesicht inklusive seiner Brille nass wurde – und die andere Hälfte so unglücklich verschluckte, dass das Wasser in seine Luftröhre geriet und ihn zum husten und keuchen brachte. Ludwig eile ihm sofort zur Hilfe und klopfte ihm auf den Rücken. „Ludwig!“, ächzte Roderich irgendwann atemlos und sah sein Nachbarland fassungslos an. „Wie kommst du auf so eine absurde Idee?“

„Während der ganzen Verhandlungen hat er seinen Blick nicht ein einziges Mal von mir gewendet. Er sah aus, als wollte er mich mit seinen Augen förmlich aufsaugen.“

„Du überreagierst“, wisperte der Österreicher und tupfte sich mit einem Tuch den Mund und das Gesicht ab, wonach er seine Brille auszog und weiter sprach, während er auch diese trocknete. „Dass er dich so angestarrt hat, kann tausend andere Gründe haben.“ Er sah kurz durch die Brille, um zu kontrollieren, dass sie wieder makellos sauber war, setzte sie auf, nachdem er festgestellt hatte, dass dem so war, und nahm sein Klavierspiel wieder auf. Der Gedanke, dass jemand Ludwig körperlich anziehend fand, war ihm zwar keineswegs suspekt, aber er missfiel ihm. Außerdem war er davon überzeugt, dass es Ludwigs jugendlicher Leichtsinn war, der diese seltsamen Ideen in Frankreichs Aussagen und Handlungen hinein interpretieren ließ.

„Ich hätte da eine Lösung für das Problem“, sagte der Deutsche da plötzlich und ging zu dem im Raum stehenden Telefon und wählte eine Nummer. „Ich werde Francis einladen, dann kann ich ihn einfach fragen, ob er mich verführen wollte. Und du könntest ihm zuhören und mir sagen, wie du es empfindest.“

„Sapperlott, welche Freude!“, brach Roderich kurz in seinen gebürtigen Dialekt aus, ehe er seinen Sarkasmus wieder unterdrückte. Denn er konnte sich wirklich Schöneres vorstellen, als zu zu sehen, wie sich eines der Nachbarländer an Ludwig annäherte. „Machen wir es doch einfach so...“, wollte er gerade einen Vorschlag beginnen, da hatte das deutsche Land wohl sein Nachbarland bereits am Hörer.

„Francis? Hier ist Ludwig.“ Und dabei warf er Roderich einen kurzen Blick zu, der von dem Österreicher mit einem auffälligen Augenrollen abgetan wurde. Nie und nimmer war das, was Ludwig da gesehen hatte, tatsächlich irgendeine Art von Affektion. „Du bist ohnehin in der Nähe? Oh, ja, das käme mir sehr entgegen. Ja. Vielen Dank. Bis später, Francis.“ Als er auflegte, warf Ludwig dem Österreicher einen erneuten Blick zu. Der ächzte.

„Hör schon auf“, brummte er. „Du interpretierst das Ganze vollkommen falsch. Du bist schon genauso kindisch wie Feliciano.“ Gerade wollte Ludwig sich über diesen seiner Meinung nach schrecklich falschen Vorwurf beschweren, da klopfte es an der Tür, beziehungsweise an deren Rahmen.

„Wieso ist die Türe denn so weit geöffnet?“, ertönte eine Frauenstimme, die die beiden Männer gleich darauf Ungarn zuordnen konnten, die nach wie vor kaum von Österreichs Seite wich und in seinem Haus lebte. Sie betrat den Raum und sah etwas enttäuscht zu Roderich und Ludwig. Als sie ihre Hände in die Seite stemmte und mit ihren zarten Fingern fast schon etwas zu energisch auf ihre Hüfte trommelte, fiel es Roderich wieder wie Schuppen von den Augen. „Oh, nein, Elizaveta... entschuldige bitte, ich hatte ganz vergessen dir zu sagen, dass Ludwig zu Besuch ist. Bitte verzeih, wir werden die Teestunde heute wohl nicht mehr halten können.“

„Oh, das macht nicht, Herr Edelstein“, antwortete die Ungarin überraschend gelassen und in etwas falschem Deutsch. „Gilbert hat ohnehin gemacht das Teeservice kaputt.“

„Das komplette!?“ Während Roderich in Richtung Küche rannte, um einerseits nach seinem guten Porzellan zu sehen und andererseits Preußen ins Gebet zu nehmen, warf Ludwig Elizaveta einen Blick zu und überlegte, wie es kam, dass sie Roderich siezte. Sie schienen sich doch recht nahe zu stehen. Erst als die Ungarin ihre Augen auch auf ihn richtete, riss ihn das aus seinen Gedanken. „Herr Ludwig?“ Sie nickte zur Tür. „Gilbert ist hier. Wollen Sie ihm nicht sagen Hallo?“

„Oh“, räusperte sich Ludwig und dachte kurz darüber nach, ob er seinen älteren Bruder im Moment wohl ertragen konnte. Und wenn er schon ein Teeservice zerbrochen hatte, bedeutete das, dass das seine sadistische und zerstörerische Ader nur noch mehr für heute angefacht hatte und er somit noch unausstehlicher sein würde, als er es sowieso war. Aber im Grunde lief es ja doch immer wieder auf dass Gleiche hinaus. „Doch, natürlich.“
 

„Du bist unverantwortlich“, zählte Roderich derweil in der Küche zusammen und ging vor Gilbert auf und ab wie ein Vater, der seinen Sohn gerade aus schalt, „und egozentrisch und“, er gestikulierte und suchte nach passenden Worten, ehe er sich mit sich selbst darauf einigte, dass ein einziges Wort eben doch völlig ausreichte, um Gilberts geistiges Niveau zu umschreiben, „unverantwortlich!“ Der Österreicher wirkte ungehalten und schien fast so, als wollte er am liebsten über das zerbrochene Teeservice zu weinen beginnen. Er hatte des damals mit so viel Geduld ausgewählt und nun lag es in Scherben vor ihm und ein kleiner Teil in Roderich setzte diese Scherben mit seinem eigenen Leben gleich. Schnell verdrängte er aber diese depressiven Gedanken wieder und schimpfte weiter auf den Preußen vor ihm ein. Der stand inmitten jener Scherben und betrachtete seine Nägel, während Roderichs Worte in eines seiner Ohren hinein wanderten und zu dem anderen wieder spöttisch hinaus marschierten. Hätte man kleine Verkörperungen von diesen Worten sehen können, so wären sie wahrscheinlich auf der einen Seite artig und brav hinein gegangen und hätten Roderich ausgelacht und sich wie Pöbel benommen, während sie wieder hinaus kamen.

„Hey, hey! West!“ Und damit war Gilberts Aufmerksamkeit gegenüber Roderich endgültig gebrochen und er wandte sich ganz seinem kleinen Bruder zu, der gerade in den Raum getreten war, um ihn zu begrüßen. „Wie geht es dir? Alles in Ordnung bei dir?“ Während er mit Fragen auf ihn ein prasste, schob er Ludwig unauffällig aus dem Raum und ließ damit einen äußerst aufgebrachten Österreicher zurück in der Küche. „Ich bin noch nicht fertig mit dir!!“

„Jaja...“
 

Ludwig sah seinen Nachbarstaat kritisch an, als der an der Tür lauschte, ob Roderich nach wie vor dabei war, ihn für etwas schuldig machen zu wollen, was er doch gar nicht verbrochen hatte. Nur hatte ihm bisher keiner die Gelegenheit gegeben, sich zu erklären. „Verdammtes Ungarn...“

„Gilbert... was in Gottes Namen tust du an der Tür...?“

„Ich verfluche Elizaveta!“

„Nein, warum...“, wollte der Deutsche seine Frage umformulieren, bemerkte aber schnell, dass sich aus etwas anderem ein viel interessanteres Thema zu entwickeln schien. „Warum?“

„Rate mal, wer das Teeservice wirklich zerbrochen hat!“ Gilbert war sich sicher, dass wenigstens Ludwig, wenn schon ansonsten niemand, zu ihm stehen würde, immerhin waren sie doch Brüder. Aber weit gefehlt, denn der stand nur da und verschränkte mit einer Selbstverständlichkeit die Arme, die den Preußen schwer enttäuschten.

„Na... du“, sagte Ludwig da mit eben der gleichen Selbstverständlichkeit – immerhin lag genau diese Vermutung, nämlich dass das Teeservice wegen Gilbert in Scherben lag, ja nicht in allzu weiter Entfernung.

„Nein...?“ Und dann hob Gilbert seinen Zeigefinger und deutete aggressiv und vor Ärger die Lippen aufeinander pressend zu der Tür an der er nach wie vor stand. Ludwig folgte seinem Fingerzeig, brauchte einen Moment und gab dann ein entsetztes „Roderich!?“ von sich. Der Preuße vermied es, sich die Hand vor die Stirn zu schlagen, was auch gar nicht nötig war, um die Verzweiflung in ihm auszudrücken. „Feliciano färbt auf dich ab, ich hoffe das ist dir klar.“ Ludwig räusperte sich nur. Vielleicht hatte sein Bruder damit nicht einmal so ganz Unrecht. „Nein“, fuhr Gilbert genervt fort und ein Grinsen setzte sich auf sein Gesicht, das sowohl Hoffnungslosigkeit als auch abgrundtiefen Hass ausdrückte. „Elizaveta, dieses zickige, kleine Miststück! Sie will mich doch nur bei Roderich schlecht reden und stellt sich selbst unter den Heiligenschein, diese falsche Natter!“

„Was? Denkst du wirklich das...“ Ludwig hatte im Moment ernsthafte Probleme damit, seine Gedanken zu sortieren. Warum sollte Elizaveta so etwas tun? Und warum sollte Gilbert irgendjemand glauben, dass er es nicht getan hatte? Und am aller wichtigsten schien ihm eine Frage: „Warum hast du nichts gesagt, als Roderich so gezetert hat?“

„Ich... sagte ich nicht, dass er mich nicht zu Wort kommen ließ?“ Nicht einen Augenblick wirkte Gilbert bei seiner Aussage auch nur entfernt seriös genug, um Ludwig mit dieser Erklärung abzuspeisen.

„Das hält dich doch sonst nie ab, du fällst ihm einfach ins Wort!“ Nun wartete er noch ungeduldiger auf eine Erklärung, nach der Gilbert nach wie vor verzweifelt suchte. Gerettet wurde er günstigerweise von der Türklingel, die laut durch das ganze Haus schallte und den Anwesenden beinahe einen Herzinfarkt versetzte. Im nächsten Moment kam Roderich aus der Küche geschnellt, stampfend und Gilbert beinahe die Tür ins Gesicht schlagend. Er verschwand einen Moment im Flur und kam gleich darauf mit dem gleichen Tempo zurück, sein Blick blieb kurz wütend an Gilbert hängen, ehe er wieder so schnell in die Küche verschwand, wie er aus ihr erschienen war. Nach ihm folgte ein doch etwas verwirrter Francis, der sich aber sein ihm übliches Lächeln nicht verkneifen konnte. „Hier ist ja eine ganze Menge los, hein?“ Er sah zu Ludwig, der augenblicklich Haltung annahm, als der Franzose den Raum betrat und auf ihn zukam, wieder diesen Blick aufgesetzt, als wollte er Ludwig nur mit den Augen ausziehen. „Ludwig. Ich bin erfreut.“ Er streckte seine Hand aus und nach kurzem Zögern erlangte der Deutsche seine Fassung wieder und schlug mit seinem Gegenüber ein, ohne aber etwas zu sagen. Francis stellte sich neben Ludwig und legte ihm eine Hand auf den Rücken, während er mit der anderen zum Balkon zeigte und einen kurzen Blick zu Gilbert warf. „Darf ich ihn für einen Moment entführen, Gilbert?“ Die Art, wie der Franzose seinen Namen aussprach, missfiel dem Preußen zwar, aber er hatte nicht einen einzigen guten Grund zu nennen, warum er nicht auf West verzichten könnte. Also gingen die Beiden auf den Balkon, um zu reden. Und dabei hatten Beide wohl etwas völlig anderes im Sinn.

Als die Zwei weg waren, kroch Gilbert zurück zur Küchentür, um zu lauschen, was denn nun Elizaveta und Roderich so lange da in der Küche trieben. Erst wollte er reingehen, doch dann... Klick. Rappel. Nichts. Gilberts Gesicht zierte Verwirrung, dann ein hämisches Grinsen. Eine abgeschlossene Tür? Das gab ihm noch mehr Grund zu lauschen. Und kaum, dass er das tat, hatte er bald das Bedürfnis, noch mehr zu grinsen:

„Es tut mir Leid, wirklich, Herr Edelstein.“

„Ich weiß. Wir schieben es einfach auf Gilbert und die Sache hat sich.“

Gilbert knurrte. Hatte er es doch gewusst! Aber dass Roderich auch Bescheid wusste und ihr trotzdem nicht böse war, war doch wirklich ungeheuerlich! Aber sie waren noch nicht fertig.

„Wenn ich es kann machen wieder gut... Sie müssen nur sagen.“

„Bleib weiter bei mir. Mehr brauche ich nicht.“

Und wieder entfuhr Gilbert ein Geräusch, allerdings ein eher entsetztes Keuchen, gefolgt von dem Klatschen, das entstand, als seine Hand auf seinen Mund schlug. „Diese falsche...!“ Und er schlug wütend gegen die Tür, um gleich darauf aufzustehen und den Raum zu verlassen.
 

Ludwig räusperte sich. Da Francis bereits seit einigen Minuten nichts gesagt hatte, sondern nur da stand und der untergehenden Sonne zusah, glaubte er, es sei das Beste, als Erster zu sprechen. Bevor er aber gleich die Karten auf den Tisch legte, wunderte ihn noch etwas anderes: „Wie bist du so schnell her gekommen?“ Francis lachte und schüttelte den Kopf.

„Ludwig, mon ami, du hörst nicht zu. Ich sagte doch, ich war ohnehin in der Nähe.“ Er verschränkte locker die Arme und drehte sich von ihm weg. „Ich war bei meinem kleinen Bruder.“ Er sah sich etwas über die Schulter, um die Reaktion des Deutschen mit zu bekommen. „Bei Feliciano.“ Ludwig stutzte tatsächlich etwas, was Francis aber nicht weiter überraschte, immerhin hatte er es darauf angelegt. „Und wegen ihm habe ich dich heute auch so angesehen, Allemagne.“ Ludwig wich seinem Blick beschämt aus und wurde sichtlich rot im Gesicht. Der Franzose schien nicht ansatzweise so naiv oder dumm zu sein, wie Ludwg es gehofft hatte, und hatte bemerkt, wie verunsichert er wegen der Konferenz gewesen war. Es hatte also tatsächlich nichts mit Lust oder Leidenschaft zu tun gehabt, sondern mit etwas völlig anderem. Sollte Roderich das erfahren, würde er sicher wieder zu hören bekommen, dass er ihm das ja gesagt hatte.

„Ich entschuldige mich“, seufzte der Deutsche und verschränkte die Arme, um zu verstecken, dass er zitterte. „Ich dachte fälschlicherweise, du fändest mich anziehend. Das war unangebracht und anmaßend von mir.“ Er schloss die Augen und betete, dass Francis einfach seine Entschuldigung annahm und ging, aber stattdessen tat sich einige Momente überhaupt nichts, bis er Schritte auf sich zukommen hörte. Er wartete auf irgendwas, auf Worte, auf Gelächter, auf eine dumme Bemerkung, wie der Franzose sie gerne einmal verlauten ließ, aber stattdessen spürte er nur etwas. Francis' Hand an seiner. Und als er die Augen öffnete, stand Francis nicht weiter als einen Zentimeter von ihm entfernt. Im nächsten Moment, auch wenn es nur für einen sehr kurzen sein sollte, berührten sich seine Lippen und die des Franzosen, ganz sanft, kaum dass man lange darauf reagieren konnte, aber es reichte, um Ludwig völlig aus der Fassung zu bringen. Francis ging einen Schritt von ihm weg und steckte die Hände in die Hosentaschen. Er grinste. „Dass ich dich nicht anziehend finde, habe ich nie gesagt. Aber“, er senkte den Blick, seufzte und führte sein schon fast übertrieben glücklich wirkendes Lächeln fort, „wirklich schlagen tut mein Herz nur für einen.“ Er wandte sich elegant auf dem Absatz um und ging zur Balkontür. Ehe er hinein ging, sah er noch einmal zu Ludwig zurück. „Apropos, Herz schlagen... Feliciano fragte mich, ob ich dir etwas sagen könnte von ihm...“ Der Deutsche hörte aufmerksam zu, da fuhr Francis fort: „Ich soll dich fragen, wann du nach Hause kommst. Du wirst vermisst.“ Ludwig sah ihn kurz irritiert an, ehe sich auf dem sonst so ernsten Gesicht des Deutschen tatsächlich etwas Ähnliches wie ein Lächeln bildete, das man nur dann erkannte, wenn man Ludwig lange genug erlebt hatte.

„Sag ihm“, gab der Deutsche leise von sich, „ich bin schon auf dem Weg.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  AmericanHero
2009-11-02T19:56:33+00:00 02.11.2009 20:56
awwww
wie süß x333
das Kap war ja mal total knuffig xD
vorallem Gilbert xD
*Preußenfan ist*
Ich finde nur Deutschland etwas zu naiv er ist doch immer der
korrekte und vorallem direkte Typ xD
aber trotzdem richtig richtig toll
das ist wohl das erste Mal das ich Ungarn nicht mag
Ich hoffe du schreibst schnell weiter^^


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