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Sorrow and Pain

von

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Sure?

"Ob ich sie brauche oder nicht, entscheide immer noch ich... Verstanden? Ich will, dass du wenigstens die Decke nimmst. Okay?", aber Kai reagierte nicht und beteuerte ihm nur wieder, dass er es nicht wert wäre und Uruha sich in die Decke kuscheln solle. So langsam konnte er wirklich nicht mehr. Kai saß hier nur halbnackt und wollte sich einfach nicht helfen lassen. Wenn Kai sich wegen ihm eine Grippe einfangen würde, würde er sich das nicht verzeihen. Seine Angst für einen kurzen Augenblick überwindend, schritt er auf Kai zu, ließ sich zwischen dessen Beine sinken, lehnte sich an ihn und legte die Decke über sie beide. Sein Körper bebte vor unterdrückter Angst, aber er wich keinen Zentimeter von Kais kaltem Körper weg. "Dann wärme ich dich eben..."
 

Kai wurde rot und auch er zitterte stärker. Er überlegte, was es Uruha an Überwindung kosten musste, dass er sich ihm so sehr näherte. "Ruha-chan... Du musst das nicht tun. Wirklich. Ich will nicht, dass du noch mehr leidest. Und ich weiß, dass du das tust. Du zitterst am ganzen Körper. Tu dir das nicht an. Nicht wegen mir.", wisperte er und er spürte, wie die Wärme des Größeren langsam auf seinen Körper überging. Es fühlte sich schön an, aber es war ihm unangenehm, dass der andere wegen ihm solche Ängste hatte und sich das auch noch freiwillig antat.

"Bitte, Ruha... Ich will dich nicht noch mehr leiden sehen wegen mir."
 

Obwohl Uruhas Körper immer noch heftig zitterte, wich er keinen einzigen Zentimeter zurück. Kai fror unendlich, das spürte er und so konnte er gar nicht anders, als sein Gesicht an Kais Brust zu drücken und seine Hände neben seinem Kopf abzulegen. Ein leises Winseln verließ seine Kehle. Uruha hatte Angst. Wirklich Angst, dass Kai ihn gleich umwerfen und noch einmal so wehtun würde. Aber nichts dergleichen geschah. Uruhas zusammengepresste Augen lockerten sich mit jeder verstrichenen Minute und auch sein Körper zitterte nicht mehr so heftig. Die Angst blieb trotzdem.

Er sagte nichts, sondern ließ Kais Nähe still über sich ergehen, ertrug sie eigentlich nur, weil er Kai nicht frieren lassen wollte. Sagen tat er allerdings immer noch nichts.
 

Uruhas Schweigen und sein Zittern taten ihm mehr weh, als wenn er ihn jetzt einfach eiskalt hätte abserviert. Das hätte er eher ertragen können. Aber nein, Uruha musste es ihm noch schwerer machen. Gut, eigentlich hatte er diese Qualen doch auch sowas von verdient. Also schwieg er. Allerdings rührte er sich auch nicht. Eine falsche Bewegung und Uruha hätte ihn vermutlich noch mehr gehasst.

"Ano... Darf... darf ich dich in den Arm nehmen?", fragte er zögerlich. "Ich mach auch nichts. Ich versprech es. Aber du frierst scheinbar immer noch und ich möchte dich wärmen, so wie du es für mich tust."
 

Uruha stockte. Kai wollte ihn in den Arm nehmen? Hatte er das eben wirklich gesagt? Wollte er ihn etwa noch mehr quälen als ohnehin schon? Die Welt war so verdammt ungerecht. Bei so einer lieb gestellten Frage konnte er doch gar nicht anders, als zuzustimmen. Kai hatte ihn voll und ganz unter seiner Kontrolle. Und Uruha wusste einfach nicht, wie er sich ihm entziehen konnte. Es ging einfach nicht. Uruha war von Kai abhängig.

"H-Hai, aber... Vorsichtig... Sonst geh ich gleich wieder...", wisperte er.
 

Kai nickte. Nur sehr vorsichtig legte er die Arme um ihn. Gerade so, als könnte Uruha zerbrechen.

"Ich will dir nie wieder weh tun. Niemals mehr.", hauchte er und schloss die Augen, während der Größere nun in seinen Armen lag. Sanft streichelte er ihn. Aber nur so, dass es nichts von Bedeutung wäre. Obwohl er auch hier sehr viel Gefühl hineinlegte. Es war doch eh das allerletzte Mal, dass er ihm so nah sein konnte.

Er legte den Kopf in den Nacken und plötzlich bebte sein Körper. Wieder einmal weinte er und versuchte, die Tränen einfach zu unterdrücken, doch es ging nicht. Sie liefen und liefen und hörten einfach nicht auf. Er verfluchte sich selbst für das, was er getan hatte.
 

Wie unter Strom zuckte er mal wieder zusammen, als Kai die Arme um ihn legte und auch noch anfing, ihn hauchzart zu streicheln. Kai hatte ihm doch aber versprochen, nichts zu tun, was er nicht wollte. Und er hatte doch bloß erlaubt, dass Kai ihn umarmen durfte. Von streicheln war nie die Rede gewesen. Aber was sollte er denn nun machen?

"N-Nicht, Kai... Hör auf damit... Nur umarmen, hab ich gesagt und... Und hör auf zu weinen, ja? Bitte..."
 

Sofort hielt er in der Bewegung inne. "Go...gomen nasai...", stammelte er. Doch die Tränen konnte er einfach nicht abstellen. Es ging einfach nicht. Es wurden nur immer mehr, je mehr er versuchte, sie zu unterdrücken.

"Ich hab alles kaputt gemacht...", wisperte er und schluchzte immer wieder. Sein Körper beruhigte sich einfach nicht. "Lass mir wenigstens die Tränen. Bitte.", bat er leise. Wenigstens die wollte er vergießen dürfen, denn er hatte den größten Fehler seines Lebens gemacht.

"Ich brauche sie, wenn ich schon meiner großen Liebe leb wohl sagen muss. Bitte..."
 

Kais Worte verletzten ihn zutiefst. Er war Kais große Liebe? Womit hatte er das verdient? Er war doch schuld an dem ganzen Schlamassel. Er war schuld, dass Kai ihn beinahe vergewaltigt hatte. Er alleine. Kai war nur ausgetickt, weil er provoziert worden war. Es war nicht Kais Schuld gewesen. Nur Uruhas. Uruhas ganz alleine. Nur er trug Schuld daran. Kai durfte nicht wegen ihm weinen.

Ganz vorsichtig hob er den Kopf und hauchte einen so zarten Kuss auf Kais Wange, dass er kaum zu spüren war, aber er war da. Sofort färbten sich Uruhas Wangen rot.

"Gomen nasai..."
 

Seine Augen weiteten sich, als er die hauchzarte Berührung an seiner Wange spürte. Wie von selbst wanderte eine Hand an die Stelle, die er eben berührt hatte. Sein Finger strichen darüber und seine Augen starrten direkt in Uruhas Gesicht. Sie waren tränenverschmiert und bereits rot geschwollen. Und jetzt wusste er wirklich nicht mehr, was er denken sollte.

Es war alles zu viel und nun gab sein Körper einfach nach und er sackte zusammen. Alles um ihn herum wurde schwarz und er vernahm nichts mehr. Seine Welt war in Finsternis versunken.
 

Uruha spürte plötzlich, wie Kai in seinen Armen zusammensackte und dessen Hände von seinem Rücken fielen. Erschrocken riss er die Augen auf und sah, dass Kais Augen geschlossen waren und er sich nicht mehr regte. Sofort überkam ihn die Angst um Kai und er klopfte ihm vorsichtig auf die Wange.

"Kai? Kai-Chan? Hörst du mich? Mach die Augen wieder auf!"

Doch Kai reagierte nicht und in Uruha erwachte die Panik. Was, wenn Kai irgendetwas Schlimmes hatte? Und einfach nicht mehr erwachen konnte? Einfach so wurde ja niemand bewusstlos. Er packte ihn unter den Schultern und versuchte, ihn zum Bett zu tragen, doch er selbst war viel zu geschwächt dazu. Also holte er tief Luft und schrie nach seinem Bruder.

"YUU! Komm schnell! Kai ist zusammengebrochen!"
 

Aoi hörte ihn nicht. Er saß noch immer auf dem Sofa, hörte Musik und las dabei eine seiner Zeitschriften. Genüsslich zog er an seiner Zigarette und lehnte sich mit übereinandergeschlagenen Beinen zurück in die weichen Polster. Er war sich sicher, dass die zwei Streithähne das jetzt unter sich klären würden. Allerdings wollte er von dem Geschrei und Gebrüll nichts hören. Da würden sicher gerade mächtig die Fetzen fliegen. Er kannte ja Uruha. Und Kai hatte es nicht anders verdient. Der sollte gefälligst dafür gerade stehen, was er verbockt hatte.

Da würde er sich jetzt sicher nicht reinhängen.
 

Mit Tränen in den Augen hickste er hilflos auf und musste lauthals schluchzen. Was sollte er denn jetzt machen? So geschwächt, wie er war, konnte er Kai nicht hochheben. Das ging gerade wirklich schlecht. Also hatte er keine andere Wahl, als sich mit dem Rücken an die Wand zu lehnen und Kai auf seinen Schoß zu ziehen. Die Decke wickelte er um den reglosen Körper des anderen und strich ihm vorsichtig über den Kopf.

"Verzeih mir, Kai... Gomen nasai...", hauchte er hilflos.
 

Reglos lag er in den Armen des anderen. Nur sein leiser Atem verriet, dass er noch lebte. Sein Herz schlug ruhig in seiner Brust, als er die Wärme des anderen nah an seinem Körper spürte.

Wer war das? Wer hielt ihn in den Armen und streichelte ihn? War das Uruha? Nein, das war er ganz sicher nicht. Uruha hasste ihn. Aber wer war es dann? Er wollte von niemand anderem so berührt werden. Nur er durfte das. Als wer wagte es, ihn so anzufassen?

Langsam öffnete er die schweren Lider und schaute in das Gesicht über ihm. Mehr als einen kleinen Spalt schaffte er nicht. Sämtliche Kraft war seinem Körper entwichen.

"Aishiteru...", hauchte er nur und fiel dann wieder in die Bewusstlosigkeit zurück.
 

"Kai! Kai, wach wieder auf! Bitte!", murmelte er verzweifelt und klopfte dem anderen immer wieder vorsichtig auf die Wange, um ihn wieder aufzuwecken. Sein Körper begann wieder zu zittern und er krallte sich verzweifelt in die Decke, die um den reglosen Körper gewickelt war, drückte sich noch weiter an ihn und weinte immer mehr. Kai sollte aufwachen. Kai durfte ihn nicht alleine lassen.

"Bitte... Onegai! Kai! Wach auf!", rief er verzweifelt. "Ich verzeihe dir auch, aber wach bitte auf! Ich hab Angst um dich..."
 

Doch nichts geschah. Allerdings hörte Kai die Stimme des anderen. Sie hallte dumpf und wie aus unendlicher Ferne in seinem Kopf wieder. Selbst wenn er gewollt hätte, er hatte einfach keine Kraft mehr. Und so driftete er immer mehr in die Dunkelheit hinab. Sein Leben hatte doch eh keinen Sinn mehr. Seinen Lebenssinn hatte er leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Uruha gehörte nicht mehr zu ihm.

Auch wenn sie sich nur so kurz kannten, so hatte er sich doch unsterblich in ihn verliebt. Der Größere war seine erste große Liebe und würde auch die einzige bleiben, denn er würde sich niemals neu verlieben können. Dafür war Uruha viel zu sehr in seinem Herzen verankert.
 

"Kai! Hörst du mich? Ich rede mit dir, verdammte scheiße! Wach endlich wieder auf!", schrie er jetzt vollkommen verzweifelt und rüttelte an Kai. Sein gesamter Körper fing heftig an zu beben. Es war ihm einfach zuviel. Kai war ihm so unglaublich nahe und er konnte ihn auch nicht einfach alleine lassen. Das ging auch nicht. Aber es wurde ihm einfach zuviel. Er brauchte Abstand von Kai. Und so holte er tief Luft und schrie:

"YUU! HILF MIR!"
 

Doch wieder konnte er auf die Hilfe seines Bruders nicht zählen. Dieser ging weiterhin seiner Beschäftigung nach und trällerte leise vor sich hin. Dass seine Hilfe gerade dringend notwendig war, bekam er nicht mit. Manchmal war er einfach nur der Trottel der Nation.

Noch immer hing er bewusstlos in den Armen des anderen. Am liebsten wäre er für immer in der Dunkelheit versunken. Dort würde ihn niemand suchen und finden. Er wollte einfach weg und in die Finsternis, die ihn gerade umgab versinken und nie wieder daraus erwachen.

Doch Uruhas Stimme verhinderte das. Immer wieder vernahm er sie und drehte sich um. Sie hielt ihn davon ab, ganz zu verschwinden.

Irgendwann konnte er nicht mehr und rannte der bebenden Stimme nach, ließ die Finsternis hinter sich. Seine Lider flatterten und ließen ein weiteres Mal ein winziges Stück Licht in seine Augen fallen.
 

Schluchzend presste er den immer noch vollkommen wehrlosen Körper des Schwarzhaarigen an sich und vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge. Seine Finger krallten sich in Kais nackte Haut und hinterließen rote Striemen. Er hoffte nur, dass er Kai damit nicht allzu wehtat. Konnte Kai denn überhaupt etwas fühlen, wenn er bewusstlos war? Uruha wusste es nicht und so konnte er auch nicht anders, als sich immer weiter an ihn zu krallen und seine Fingernägel in die weiche Haut zu bohren.

Dass Kai seine Augen einen Spalt geöffnet hatte, bemerkte er nicht, da er sein Gesicht in Kais Halsbeuge vergraben hatte. Er hickste immer weiter auf.

"Kai... Aishiteru..."
 

"I...itai...", murmelte er nur, als er den Schmerz spürte, den Uruha ihm zufügte. Trotzdem lag ein Lächeln auf seinen Lippen. Irgendwie fühlte er sich gerade sehr bescheiden. Ihm tat alles weh und er konnte sich kaum bewegen. Doch für ein leise gehauchtes 'mo' reichte es noch. Mehr schaffte er nicht mehr.

Trotzdem wusste er nicht, was er nun tun sollte. Uruha weinte schon wieder. War es wegen ihm? War es weil er ihm so nah war, obwohl er gesagt hatte, dass er das nicht mehr tun würde? Aber er konnte auch nicht weg. Er schaffte es einfach nicht.
 

Keuchend hörte er das leise 'itai', welches nur von Kai stammen konnte und hob dessen Gesicht so an, dass er ihm direkt in die Augen sehen konnte. Kais Augen waren leicht glasig und das trieb Uruha noch mehr Tränen in die Augen. Verdammt. Was hatte er seinem Freund nur angetan? Er liebte ihn doch und enttäuschte ihn dann so. Er war wirklich ein schlechter Freund. Er hatte Kai nicht verdient. Trotzdem zog er ihn ganz fest an sich heran und wisperte:

"Aishiteru... So sehr... Kai-Chan... Onegai shimasu..."
 

"Mo...", wimmerte er und zog eine schmerzverzerrte Grimasse. Uruha tat ihm weh so, aber er sagte dazu nichts, denn er war froh, dass Uruha ihn wenigstens nicht völlig abwies. So konnte er ihn wenigstens so etwas nahe sein. Auch wenn es womöglich wirklich das letzte Mal sein würde.

"Kou...", hauchte er mit heiserer Stimme. "Nicht weinen, bitte... Nicht wegen mir." Oh Kami-sama. Er fühlte sich so elend. Irgendwas stimmte nicht mit ihm. Aber was war es? So schwach hatte er sich noch nie gefühlt. Ob es die Kälte war, die seine Knochen so schmerzen und seine Glieder schwer werden ließ? Er wusste es nicht.
 

„Kai-Chan... Ich... Ich liebe dich wirklich... Bitte... Ich... Ich will dich nicht verlieren, hörst du? Ich will dich nicht verlieren... Bitte...", hauchte er hilflos und stand mit dem anderen im Arm schwerfällig auf. Es kostete ihn all seine Kraft, die er noch übrig hatte, Kai ins Bett zu tragen, doch das war es ihm wert. Kai sollte nicht in dieser Eiseskälte auf dem Boden liegen, sondern sich in sein Bett kuscheln und sich auskurieren. Vielleicht hatte er sich ja eine Erkältung eingefangen und die wollte er nicht noch schlimmer machen.

Vorsichtig setzte er sich neben Kai und schlang die Arme um seinen eigenen, zitternden Körper.

"Bleib wach, Kai-Chan..."
 

Der Schwarzhaarige spürte nur, wie Uruha sich mit ihm im Arm erhob und ihn dann weich auf die Matratze bettete. Aber Uruha setzte sich nur neben ihm aufs Bett und schien erneut wegen ihm zu zittern. Ob er ihn fragen durfte?

Er streckte eine zitternde Hand nach ihm aus und sah ihn bittend an. "Kou... Bitte... Mir ist kalt... so furchtbar kalt... Darf ich... würdest du..." Wie sollte er das anstellen? Er lag hier in Uruhas Bett und zitterte wie Espenlaub und was tat er? Er saß daneben und fror sicher auch.

"Bitte Ruha..."
 

Uruhas Augenbrauen erhoben sich in die Höhe. Was wollte Kai da bloß von ihm? Er konnte ihn nicht wirklich verstehen, da er so nuschelte. Wieso streckte er die Hand nach ihm aus? Wollte er etwa... Wollte er, dass... Wollte er, dass Uruha sich zu ihm legte? Ins gleiche Bett, wie er? War es das, was Kai gerade wollte? Uruha schluckte hart. Kai sah so furchtbar hilflos aus, dass er gar nicht anders konnte, als sich vorsichtig neben ihn unter die Decke zu kuscheln und sich vorsichtig in seine Arme zu schmiegen. Tat er hier das Richtige? Er wusste es nicht.
 

Erleichtert atmete er auf und schloss die Augen. "Arigatou...", murmelte er nur leise und schmiegte sich leicht an den anderen Körper. Er wusste, dass er Uruha so verdammt viel abverlangte und doch war er froh, dass er jetzt nicht ganz ohne ihn war.

Seufzend öffnete er seine Augen noch einmal und drehte den Kopf zu Uruha. "Verzeih, dass ich dir soviel abverlange. Ich weiß, dass es dir schwer fällt und trotzdem... trotzdem bist du bei mir.", säuselte er und wieder fielen ihm die Augen zu. Jetzt hatte er wirklich keine Kraft mehr und sämtlich Muskeln in seinem Körper erschlafften, ehe er einfach einschlief.
 

"Schon gut... Aishiteru... Ich bleib bei dir, hai?", murmelte er leise und strich dem anderen sanft über den Kopf. Oh Mann. In was für eine beschissene Situation hatte er sich da nur reingeritten? Das durfte ja wohl nicht wahr sein. Wieso lag er hier? Hier mit Kai? Wieso tat er sich das an?

Vorsichtig entließ er Kai aus seinen Armen und stand auf. Er wusste, dass es nichts brachte, nach Aoi zu rufen, also tat er das, was ihm als richtig erschien. Vorsichtig setzte er sich in die hinterste Ecke seines Zimmers und rollte sich dort ein. Nach einer Weile war er eingeschlafen.
 

Irgendwann mitten in der Nacht kam er wieder zu sich. Sein Kopf dröhnte furchtbar und alles tat ihm weh. Auch wusste er nicht, wo er war und was eigentlich bis jetzt passiert war. Doch der Geruch der Bettwäsche kam ihm bekannt vor.

Stimmt. Er war bei Uruha. Lag er etwa in dessen Bett? Nein, das durfte nicht sein.

Vorsichtig setzte er sich auf und schaute sich um. Neben ihm lag niemand. Also musste Uruha woanders sein. Sein Blick wanderte durch das dunkel Zimmer. Dann nahm er eine zusammengekauerte Gestalt war, die auf dem Boden lag und immer wieder leicht zitterte. Das durfte doch wohl nicht wahr sein.

Hastig stand er auf und ging auf leisen Sohlen zu ihm hinüber. Mit den Händen fuhr er unter den schmalen Körper und hob ihn an. Sanft legte er ihn auf das Bett und deckte ihn zu. Auch wenn er damit sein Versprechen brach, konnte er es nicht lassen und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

Mit einem leisen 'Lebe wohl' verabschiedete er sich von ihm und ging zur Tür. Hoffentlich war diese offen. Und er sollte nicht enttäuscht werden. Aoi hatte wohl doch irgendwann die Tür aufgeschlossen.

Schnell huschte er ins Badezimmer, wo seine Sachen hingen, die sie getrocknet hatten. Schon schlüpfte er in Hose und Shirt, schaute nochmals kurz in den Spiegel.

Dann hinterließ er Uruha noch einen kleinen Zettel, den er unter der Tür zu seinem Zimmer schob. 'Aishiteru... Werd glücklich... Yutaka' stand nur drauf.

Seufzend trat er heraus und zog sich nun im Flur auch Schuhe und Jacke an.

Mit einem leisen Klacken schloss er die Tür hinter sich. Jetzt würde er Uruha nie wieder unter die Augen treten.
 

Uruha spürte nicht, wie ihn Kai anhob und ins Bett legte. Er spürte nur diese eiserne, bleierne Kälte, die sich wie ein Schatten über ihn legte und ihn einnahm. Voll und ganz. Sein Körper bebte. Was sollte er nur tun? Er war vollkommen verwirrt und durcheinander.

Kai, er... Er hatte ihm so wehgetan. So sehr. Mehr als jemals jemand zuvor. Er hätte nie geglaubt, dass er mal von jemandem so verletzt werden konnte. Aber es war geschehen und nun konnte er es nicht mehr ändern. Es war unumstößlich. Kai hatte ihn missbraucht und sein Vertrauen noch dazu.

In der Nacht träumte er wirres Zeug. Er war in vollkommener Dunkelheit, doch dann plötzlich erschien ein helles Licht und kam auf ihn zu. Da stand Kai. Ganz in weiß gekleidet und mit Engelsflügeln. Uruha lächelte und rannte mit ausgestreckten Armen auf ihn zu. Kai nahm ihn in die Arme und streichelte ihn. Doch dann veränderte sich Kai, seine Kleidung wurde schwarz und eine grausige Lache ertönte.

Schweißgebadet und mit einem lauten Schrei erwachte Uruha und starrte mit angstgeweiteten Augen an die Wand.

"Kai?!"
 

Kai war bereits in die kalte Nacht entschwunden und machte sich auf den Weg zu seiner halb ausgebrannten Wohnung. Seinen Job konnte er sicher auch vergessen, da er nicht dort aufgekreuzt war. Da wäre die Kündigung sicher schon in Sack und Tüten. Na ja. Er hatte ja eh nichts mehr zu verlieren. Seinen größten Schatz hatte er bereits verloren. Uruha.

Alles, woran er denken konnte, war er. Nichts anderes interessierte ihn im Moment. Aber es gab für ihn auch nichts Wichtigeres. Jetzt jedenfalls würde er hoffentlich glücklich werden. Ohne ihn wäre er sicher besser dran.

Am besten er würde seine Sache packen und wieder zu seinen Eltern gehen. Dort würde er den anderen auch nicht mehr im Weg sein. Und sobald er einen neuen Job gefunden hatte, würde er auch von da verschwinden. Dann würde er niemandem mehr zur Last fallen.

Er brauchte auch nicht lange, bis er seine Wohnung erreicht hatte. Schnell hatte er das Wichtigste zusammengesucht und in eine Reisetasche verstaut. Ein letztes Mal strich er liebevoll über das Drumset, das Uruha ihm wiederbeschafft hatte. Dafür war er ihm auch dankbar, aber er konnte es nicht annehmen. Deshalb legte er auch hier einen Zettel ab. 'Danke für Alles, aber pass gut auf diesen Schatz auf.' hinterließ er ihm. Dann verließ er die Wohnung ein für alle Male. Den Schlüssel, so beschloss er, würde er Uruha in den Briefkasten werfen, damit er das Set abholen konnte.

Seufzend stieg er in sein Auto, fuhr kurz bei Uruha ran und schmiss seinen Wohnungsschlüssel dort hinein. Dann verließ er Kanagawa und schwor sich, nie wieder einen Fuß in diese Stadt zu setzen.
 

Uruha jedoch konnte nicht von seinem Bruder gehört werden. Dieser lag immer noch mit dem Kopfhörer auf dem Sofa und schnarchte lautstark. Uruhas ganzer Körper bebte. Das... Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Ein Blick neben sich, bestätigte ihm, dass Kai nicht hier war. Wo war er? Uruha sprang aus dem Bett. Sein ganzer Körper fing an zu zittern. Oh nein. Was hatte Kai nur vor? Wohin war er nur verschwunden? Er rannte ohne sich eine Jacke anzuziehen aus dem Haus. Er schloss die Tür hinter sich, als ihm etwas auffiel. Im Briefkasten steckte etwas. Er griff hinein und zog einen Wohnungsschlüssel heraus. Seine Miene verfinsterte sich. Oh, Kai... Jetzt bist du zu weit gegangen.

Er würde ihn zur Rede stellen. Es ging einfach nicht, dass Kai sich einfach so ohne etwas zu sagen aus dem Staub machen würde. Das wollte Uruha nicht tolerieren. Er wollte seinen Kai wiederhaben. Auch, wenn sie sich momentan nicht nahe standen. Er wollte ihn nicht verlieren.

Keuchend kam er vor Kais Haustür an und öffnete diese. Er rannte ins Haus hinein, nur um festzustellen, dass Kai nicht mehr da war. Er schluchzte laut auf und ging ins Wohnzimmer. Dort sah er auf dem Drumset einen Zettel und klappte ihn auf. Als er die Nachricht darauf las, sackte er auf die Knie.

Kai würde niemals mehr zurückkommen.
 

Kai fuhr die Straßen entlang. Sein Ziel war das Haus seiner Eltern. Das war weit genug weg von Uruha und Kanagawa. "Uruha...", wisperte er und musste blinzeln. Verdammt! Jetzt heulte er schon wieder. Schnell fuhr er an den Straßenrand und krallte die Hände ins Lenkrad. Den Kopf legte er darauf und weinte wieder bitterlich. Warum tat das so verdammt weh? Er hatte doch Uruha weh getan. Da durfte er jetzt doch nicht heulen. Er war doch selbst schuld daran. Er hatte alles zerstört. Er war derjenige, der ihre Beziehung so leichtfertig wegwarf.

"Kou...", schniefte er und schloss die Augen. Er merkte nicht, wie ihm die Augen zufielen und er langsam aber sicher einschlief.
 

Uruha saß lange Zeit auf dem kalten Boden in Kais Wohnung und starrte auf den Zettel. Gott... Was hatte er getan? Er hatte Kai aus der Stadt getrieben. Für immer und ewig. Das... Das würde er sich niemals verzeihen können. Wie sollte er Kai denn nun jemals wiederfinden? Wie bloß? Er konnte sich zwar denken, dass er bei seinen Eltern war, aber den Weg dahin wusste er nicht. Er hatte geschlafen, während Miyavi ihn gefahren hatte.

Schluchzend stand er auf und wankte zum Sofa. Dort ließ er sich einfach fallen und presste das Gesicht ins Kissen. Selbst das roch nach Kai. Uruha erinnerte sich an die schönen Zeiten zwischen ihnen, doch nun klaffte dort ein großes Loch. Würde er dieses je wieder füllen können?

Wenige Minuten später war er eingeschlafen und schlief auch bis zum nächsten Morgen.
 

Miyavi stand vor dem Haus, in dem sein bester Freund wohnte. In den Nachrichten hatte er davon gehört, dass es hier einen Brand gegeben haben sollte und er wollte schauen, wie es Kai ging und ob auch er betroffen war. Als er von unten hinauf schaute, stockte ihm der Atem. Da, wo Kais Küchenfenster war, prangte ein deutliches Zeichen, dass das Feuer auch dort gewütet hatte. Hoffentlich war ihm nichts passiert.

Schnell rannte er zur Tür und wollte gerade klingeln, als ihm ein netter älterer Herr die Tür öffnete. Obwohl dieser ihn freundlich anlächelte, sah man ihm an, dass er sich über Miyavi so seine Gedanken machte. Aber kein Wunder. Miyavi war eben ein kleiner Paradiesvogel und er lächelte einfach fröhlich zurück.

"Arigatou shimasu...", bedankte er sich, hielt dem älteren Mann die Tür bereitwillig auf und verbeugte sich dann.

Gut, erste Hürde war genommen. Hastig rannte er hinauf und keuchte hektisch, als er vor der Tür zum Stillstand kam. Doch er gönnte sich keine Pause und drückte auf die Klingel. Sturmklingeln.
 

Uruha wurde durch ein lautes Klingeln wach und öffnete verschlafen die Augen. O~kay. Wer war das? Vollkommen übermüdet rappelte er sich auf, streckte sich kurz und stand dann auf. Gott. Ihm war so schlecht. Lag vielleicht daran, dass er seit gestern Mittag nichts mehr gegessen hatte. Na toll. Das hatte ihm ja gerade noch gefehlt.

Seufzend taumelte er zur Tür und öffnete sie. Sofort sprang ihm etwas Knallbuntes ins Auge und er verdrehte leicht die Augen. Miyavi stand vor ihm und grinste ihn an. Er öffnete die Tür und ließ den anderen hinein. Hoffentlich sah er nicht allzu bescheiden aus.

"Was willst du, Miyavi?"
 

"Hey, Uruha!" Und schon umarmte er den anderen stürmisch, drängte ihn zurück in die Wohnung und schubste mit einem Fuß die Tür zu. "Wo ist Kai? Ich wollt gucken, wie es euch geht. Hab in den Nachrichten gesehen, dass es hier gebrannt hatte und wollte sicher gehen, dass euch nichts passiert ist.", grinste er breit und ließ endlich wieder den anderen los.

Verwirrt schaute er sich um und blieb mit seinem Blick an Uruha hängen. Eine Augenbraue zog er hoch und musterte den anderen jetzt ausgiebiger.

"Ruha? Du siehst beschissen aus. Was ist passiert? Und wo steckt Kai?"
 

"Ano... Ich... Ich hatte Streit mit Kai und... Und jetzt ist er weg... Für immer und ewig... Ich hab Kai verloren... Er... Er ist bei seinen Eltern... Ganz sicher, aber... Aber ich kenn den Weg dahin doch nicht...", schluchzte er auf einmal los und vergrub sein Gesicht an Miyavis Brust.

Auch, wenn er ihn nicht so wirklich gut kannte. Miyavi hatte sich immer um ihn gekümmert, als Kai arbeiten war abends. Er war der einzige außer Kai und seinem Bruder, dem er hier vertraute.

"Hilf mir bitte..."
 

Miyavi runzelte die Stirn und legte dann liebevoll die Arme um den anderen. "Ihr habt euch gestritten?", fragte er ungläubig. Eigentlich kannte er Kai so gut, dass das für den kein Grund war, zu seinen Eltern zu fahren. Ganz sicher nicht. Da muss etwas anderes gewesen sein. Und warum weinte Uruha um seinen Freund? Oder war da mittlerweile mehr zwischen den beiden passiert, seit sie aus dem 'Urlaub' zurück waren?

Doch dann nickte er und lächelte ihn an. "Ich weiß zwar nicht, was passiert ist, denn Kai fährt nicht einfach so zu seinen Eltern, aber..." Er seufzte. "Ich denke, ich kann dir helfen. Ich weiß ja, wo er wohnt."
 

"Dann hilf mir bitte... Ich kann nicht ohne Kai. Hilf mir doch bitte, Miyavi. Kai hat mir einen Zettel hinterlassen, dass ich gut auf sein Drumset aufpassen soll und jetzt weiß ich, dass er nie wieder zurückkommen will. Er hat doch sogar gepackt, ich hab nachgesehen!"

Immer mehr Tränen rannen seine Wangen hinab und er schniefte auf. Dann jedoch packte er Miyavi an der Hand und zerrte den Größeren mit sich. Er wollte so schnell wie möglich zu seinem Kai.

"Wo wohnst du? Wir nehmen dein Auto!"
 

"Hey, hey, hey." Der Größere hatte eindeutig mehr Kraft und hielt Uruha so problemlos am Arm fest. "Bevor ich dich zu ihm bringe, will ich wissen, was passiert ist. ich will den Grund wissen, warum Kai einfach abhaut und scheinbar nicht wiederkommen will. Da muss etwas Ernstes gewesen sein. Ein einfacher Streit hat ihn noch nie zu einer solchen Reaktion bewogen." Er schaute Uruha zum ersten Mal mit einem ernsten Ausdruck im Gesicht an. Kai war sein bester Freund und der zog für gewöhnlich nicht so schnell den Schwanz ein. Das war einfach nicht seine Art. Und wenn er auch noch sein heißgeliebtes Drumset einfach zurückließ, muss es nicht nur ernst sondern tiefgründig gewesen sein.
 

Uruha wurde rücksichtslos am Arm festgehalten und so gestoppt. Verwirrt blinzelte er das Paradiesvögelchen an und blickte dann sofort zu Boden, als er dessen Befehl gehört hatte. Er wollte also unbedingt wissen, was passiert war. Nein. Das konnte er Miyavi nicht erzählen. Er würde Kai dafür vielleicht ebenso verachten, wie Uruha es für eine Weile getan hatte und er wollte ihre Freundschaft nicht zerstören. Sie war etwas Besonderes und sollte behütet werden wie ein Schatz.

"Schon gut, Miya... Ich will jetzt einfach nur zu Kai. Du erfährst es schon noch... Irgendwann..."
 

Jetzt war er verwirrt. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, doch er konnte es sich nicht erklären. "Schon gut. Aber ich möchte trotzdem wissen, was los war. Weißt du, ...", begann er und zog Uruha zum Sofa, damit sie sich dort setzten.

Miya atmete tief durch. "Ich weiß, dass Kai mich dafür hassen wird, dass ich dir das erzähle, aber es gibt etwas, dass Kai emotional so labil gemacht hat, dass er sich alles und jedem verschließt." So richtig wusste er nicht, wie er es rüberbringen sollte. Hinter Kais fröhlicher Fassade steckte ein leidender Mensch. Jemand, dem man so unendlich weh getan hatte, dass er eine Mauer um sich herum aufgebaut hatte, die sehr schwer einzureißen war. Es war Kais Schutzschild nach außen sozusagen.
 

Uruha wusste nicht, was das jetzt sollte. Wieso sagte Miyavi ihm das jetzt? Hatte das gerade irgendetwas mit ihm zu tun? Das wagte er jetzt einfach mal ganz stark zu bezweifeln und sah Miyavi mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er wollte das jetzt nicht hören, sondern zu Kai. Zum Geschichtenerzählen war nachher noch genug Zeit. Jetzt war es wichtig, ihre Beziehung zu retten. Wenn die noch zu retten war.

"Wieso erzählst du mir das? Das interessiert mich jetzt nicht. Ich will zu Kai!"
 

Der Blick des Größeren verfinsterte sich. "Das sollte dich aber interessieren, wenn dir etwas an ihm liegt. Und ich weiß, dass du ihn sehr magst.", knurrte er. Wenn es um Kai ging, konnte er zum Tier werden. Er war nicht umsonst sein bester Freund. Kai hatte soviel für ihn getan und nun konnte er sich vielleicht bei ihm dafür erkenntlich zeigen. Denn auch Kai schien großes Interesse an dem hübschen Japaner zu haben.

"Oder du hörst es dir auf dem Weg zu ihm an. Da haben wir genug Zeit. Nimm dir aber ein paar Sachen mit. Und dann gehen wir zu mir und ich fahr dich zu ihm."
 

"Na gut. Wenn es wirklich sein muss, hör ich es mir im Auto an. Aber Sachen brauch ich wirklich nicht. Ich will ja keinen Dauerurlaub machen, sondern Kai zurückholen. Und das schaffe ich auch innerhalb von einigen Stunden.", murmelte er leise und nahm wieder Miyavis Hand, zog ihn eilig mit sich aus dem Haus und die Straßen entlang. Er wollte doch nur noch zu Kai. Nur zu ihm. Nichts anderes zählte gerade. Ob es ihm gut ging? Was, wenn er sich wieder umbringen wollte? Oh nein.

"Miyavi, schneller! Wo wohnst du?!"
 

So schnell konnte der Größere gar nicht gucken, da wurde er schon hinterher geschliffen und lief mit Uruha die Straßen entlang.

"Ano... Ich wohne aber in die Richtung.", meinte er verwirrt, als Uruha genau die falsche Richtung einschlug. Irgendwie war es ja niedlich, dass er so unbedingt zu Kai wollte. Aber irgendwas sagte ihm auch, dass das vielleicht nicht unbedingt die richtige Entscheidung war.

"Und was ist, wenn er nicht will, dass wir dahinkommen? Hast du daran auch mal gedacht? Schließlich ist er ja deshalb nicht mehr hier."
 

Sofort blieb er stehen und starrte zu Boden. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er biss sich hart auf die sowieso schon bebenden Lippen. Miyavi hatte recht. Was, wenn Kai wirklich nicht wollte, dass er zu ihm kam? Was, wenn Kai ihn wirklich so sehr verabscheute? Uruhas Körper begann zu beben und er hickste leise auf. Miyavi hatte sowas von recht. Kai war genau deswegen davongelaufen. Er wollte Uruha nicht mehr sehen.

Uruhas Beine gaben nach und er sackte auf den kalten Straßenboden. Seine Finger krallten sich in den harten Asphalt und er wimmerte leise.

"Ich will aber zu meinem Kai..."
 

"Hey!" Sofort hockte er sich neben ihn und legte die Arme tröstend um ihn. Das hatte er damit wirklich nicht bezwecken wollen. Er wollte Uruha nur darauf vorbereiten, dass Kai ihn eventuell nicht sehen wollte. Aber dass er ihn damit so sehr umhauen würde, hatte er nicht vorgehabt. "Komm schon. Ich fahr dich erst einmal hin und dann sehen wir weiter. Und bis dahin machst du dir nicht so viele Gedanken." Und so zog er ihn auf die Beine. "Wir sind gleich da und dann fahren wir los. Allerdings wird es eine Weile dauern, bis wir da sind. Willst du dich vorher noch etwas frisch machen? Du siehst ziemlich mitgenommen aus, Ruha."
 

"Iie... Ich will einfach nur zu ihm... Onegai shimasu... Onegai, Miyavi-San. Ich will zu Kai, bitte...", nuschelte er geschwächt gegen Miyavis Brustkorb. Die bleierne Müdigkeit kam wieder in seinen Körper zurück und er hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Aber das tat er doch nur für Kai. Nur für Kai hielt er dem enormen Druck stand und brach nicht zusammen. Bittend sah er den Größeren an und hickste leise.

"Nimm mich bitte jetzt mit, Miyavi... Bitte..."
 

Miyavi nickte und stützte den Kleineren so gut, wie er konnte. "Hai... Das werd ich schon. Und jetzt reiß dich zusammen. Sonst schaff ich es nicht, dich direkt zu ihm zu bringen, weil ich Angst um dich habe. Du bist völlig geschwächt und nicht unbedingt kerngesund." Er hob ihn richtig auf die Beine. Doch er würde schon dafür sorgen, dass er jetzt vernünftige Kleider anzog. Vorher würde er ihn keinen Zentimeter fahren.

Und so gingen sie den restlichen Weg zu seiner Wohnung. Dort hatte er arge Probleme, Uruha davon zu überzeugen, nochmals kurz nach oben zu gehen und sich umzuziehen. Das hatte ihn mächtig Nerven gekostet, doch Uruha folgte ihm und nun saßen sie in seinem Auto und fuhren in Richtung Kai.
 

Immer noch geschwächt saß er nun in Miyavis Wagen und fuhr sich über die Stirn. Diese war leicht heiß. Sicherlich die Aufregung. Miyavi hatte ihn durch die ganze Wohnung gescheucht, damit er sich auch ja was Vernünftiges anzog. Das hatte Uruha dann auch getan und nun saß er endlich in dem Auto. Die langersehnte Fahrt hatte begonnen.

Eine Weile starrte er aus dem Fenster, doch diese bleierne Müdigkeit wollte und wollte einfach nicht von ihm weichen. Und so dauerte es nicht lange und Uruhas Augen drifteten wie in Zeitlupe zu. Und wieder verpasste Uruha den Weg zum Zuhause von Kais Eltern.
 

Immer wieder schaute er besorgt zu dem jungen Mann, der neben ihm auf dem Beifahrersitz saß und nun endlich eingeschlafen zu sein schien. Wenigstens das. Aber was würde Kai sagen, wenn sie vor der Tür seiner Eltern standen? Das letzte Mal hatte er ihn schon rund laufen lassen. Wie würde das aussehen, wenn er das ein weiteres Mal ohne seine Erlaubnis tat?

Aber er machte sich ernsthaft Sorgen. Das letzte Mal hatte Kai ihn angerufen, um ihm Bescheid zu sagen. Dieses Mal kam nichts. Er hatte sich nicht einmal gemeldet, dass es ihm gut ging. Und das war wirklich merkwürdig für ihn. Das war nicht der Kai, den er kannte. Da musste wirklich was passiert sein. Etwas verdammt Ernstes.

Während Miyavi durch die offene Landschaft Japans fuhr, war Kai schon seit ein paar Stunden Zuhause angekommen. Seine Mutter hatte ihn besorgt angeschaut, doch er hatte nur abgewunken und sich erst ins Badezimmer und dann in sein altes Zimmer verzogen. Seitdem war er nicht wieder herausgekommen. Er hatte es auch nicht vor.
 

Uruha verschlief die ganze Autofahrt. Er war wirklich extrem müde. Nicht nur körperlich, nein, auch seelisch. Er war des Lebens langsam wirklich müde. Kai würde sicherlich eh nicht zu ihm zurückkommen. Ganz sicher nicht. Da musste schon ein Wunder geschehen. Und Uruha glaubte nicht an Wunder. Nicht mehr. Als er und Kai zusammengekommen waren, da hatte er geglaubt, dass es ein Wunder wäre. Aber ohne Kai gab es in seinem Leben keine Wunder mehr. Der Glauben und der Wille an sie war endgültig verlorengegangen.

Es dauerte auch nicht mehr lange, bis Miyavi endlich in die Auffahrt vom Haus von Kais Eltern fuhr und Uruha langsam erwachte. Als der Wagen stoppte, öffnete er die Augen und gähnte leise.

"Sind wir schon da?"
 

"Hai, sind wir.", murmelte er und lehnte sich kurz nach hinten. Den Kopf legte er in den Nacken und drehte ihn dann zu seinem Beifahrer und seufzte. "Bevor du jetzt dort hinein gehst, werde ich erst mit Kai sprechen. Ich will nicht, dass es ihm schlecht geht. Also warte kurz hier." Langsam stieg er aus und ging um das Auto herum. Sein Weg führte direkt zur Haustür und er klingelte. Es dauerte eine Weile, bis jemand die Tür öffnete. Es war Kais Mutter. Eigentlich hatte er gehofft, dass Kai ihm öffnen würde, doch das war nicht der Fall.

Höflich verbeugte er sich vor ihr und lächelte sie dann an. Doch sie lächelte traurig. Das war nicht zu übersehen.

"Konnichi wa. Ich würde gern mit Yutaka sprechen. Ist er hier?", fragte er freundlich, doch er bekam genau die Antwort, die er nicht hören wollte. Kai war zwar da, aber er hatte sich in sein Zimmer eingeschlossen und wollte niemanden sehen. Sie sagte ihm, dass er selbst das Essen verweigerte. Und das machte ihn stutzig. Dann deutete er mit dem Finger auf seine Auto und den darin sitzenden Uruha. Und wieder bekam er nur ein Kopfschütteln als Antwort.

Seufzend kam er zurück zum Auto und setzte sich hinein. "Er will niemanden sehen. Es geht ihm wohl sehr schlecht."
 

Uruha sah Miyavi entsetzt an. Kai ging es sehr schlecht? Wie schlecht? War er vielleicht verletzt? Uruha musste es einfach wissen. Er hatte wirklich schreckliche Angst um Kai. Sehr schreckliche Angst. Kai hatte schon einmal versucht, sich umzubringen. Was, wenn er das noch einmal versuchte? Und... Es vielleicht schlussendlich schaffte? Wenn das passieren würde, wusste Uruha, was zu tun war. Er würde Kai folgen. Niemals würde er auch nur zulassen, dass Kai alleine für das büßte, was sie beide verbockt hatten. Kai war nicht schuld an dieser Misere. Sondern er. Hätte er Kai nicht so provoziert, wäre es niemals soweit gekommen. Niemals.

Also sprang er auf und rannte aus dem Wagen. Dann klingelte er Sturm und trommelte hysterisch an die Tür. Kais Mutter musste ihn durchlassen. Zu seinem Kai.
 

Miyavi sah entsetzt zu, wie Uruha wie wild gegen die Tür trommelte und Sturm klingelte. Er seufzte. Wusste Uruha denn nicht, dass er damit nichts erreichen würde? Kais Mutter würde ihn nicht durchlassen. Sie wusste, dass es ihrem Sohn schlecht ging. Wenn er sogar das essen verweigerte, dann war es sehr schlimm und er würde jetzt den Teufel tun und Uruha zu ihm lassen. Nein. Ganz sicher nicht.

Und so stieg er aus und kam auf Uruha zu. Schnell packte er ihn an den Handgelenken und hielt ihn fest. "Uruha! Lass das sein! Kai braucht Ruhe!", wies er ihn zurecht. Da ging auch schon die Tür auf und Kais Mutter stand vor ihnen.
 

Als Miyavi ihn so plötzlich an den Handgelenken packte, schrie er auf und wandte sich in dem Griff des Größeren. Miyavi hatte kein recht, das zu tun. Er wollte doch nur zu Kai. War es denn nicht sein gutes Recht? Doch, das war es. Uruha würde nicht zulassen, dass Miyavi ihm den Zutritt zu Kai versagte. Und auch nicht Kais Mutter. Niemand würde ihm das verbieten können-

Plötzlich ging auch schon die Tür auf und Kais Mutter stand geschockt vor ihnen. Sofort schrie Uruha auf sie ein. Er war wie im Wahn und wehrte sich verbissen gegen Miyavis Griff.

"Uke-San! Uke-San! Sie müssen mich durchlassen! Ich muss mit Kai sprechen! Es ist dringend!"
 

Der Größe ließ Uruha jedoch nicht los. Nein. Kai brauchte Ruhe und wenn Uruha jetzt zu ihm ging, würde er diese nicht mehr bekommen. Auch Kais Mutter schüttelte nur den Kopf.

"Yu-chan braucht Ruhe. Es geht ihm nicht gut und er will niemanden sehen." Sie seufzte. Es tat ihr in der Seele weh, dass es ihrem Sohn so schlecht ging. Er aß nicht, kam nicht aus dem Zimmer und hatte dort sogar alles abgedunkelt. Das war alles so untypisch für ihn.

"Aber kommt erst einmal rein. Ihr seid sicher müde von der Fahrt. Doch zu Yutaka könnt ihr nicht." Und so trat sie zur Seite und ließ beide Zugang zum Haus.
 

Doch kaum, dass Kais Mutter zur Seite getreten war und sie ins Haus gelassen hatte, stürmte Uruha schon an ihr vorbei und rannte die Treppen hinauf zu Kais Zimmer. Einige Male stürzte er sogar und hatte sich beinahe das Genick gebrochen, weil er so hetzte, aber das war es ihm wert. Die anderen würden ihn nicht davon abhalten, zu Kai zu kommen. Er musste ihm sagen, dass er da war und ihn liebte. Er brauchte Kai doch, da konnte er nicht einfach so verschwinden.

Er kam vor Kais Zimmertür an, hämmerte hysterisch dagegen und sank vor ihr auf die Knie.

"KAI! Mach die Tür auf! Ich bin´s, Kouyou! Lass mich rein! Ich muss mit dir reden! Kai! Aishiteru!", schrie er gegen die geschlossene Tür.
 

Schnell sprintete Miyavi hinter ihm hinterher. Nein. Uruha sollte Kai jetzt nicht in seiner Ruhe stören. Sofort packte er ihn an den Armen und zog ihn von der Tür weg. "Uruha! Lass das!", knurrte er und zog ihn den Flur entlang zur Treppe. "Ich habe dir gesagt, dass er dich vielleicht nicht sehen will. Also akzeptiere seine Entscheidung. Und benimm dich nicht wie ein Kleinkind." So hievte er ihn auf die Beine.

Von dem Tumult vor seinem Zimmer bekam er nichts mit. Kai kämpfte gerade gegen das Fieber, dass sich in ihm breit gemacht hatte. Er hatte sich erkältet und das nicht zu knapp. Er schwitzte und ihm tat alles weh. Da war es nicht verwunderlich, dass er tief und fest schlief.
 

Uruha lag nun in Miyavis Armen und weinte heftig, denn seine Beine hielten ihn nicht länger aufrecht. Er konnte einfach nicht mehr. Kai antwortete ihm nicht. Es war alles zu spät. Kai hasste ihn wirklich und Uruha hasste sich mittlerweile auch selbst. Kai hätte ihn wirklich vergewaltigen sollen. Dann hätte er seine gerechte Strafe bekommen.

"Miyavi-San... Uke-San... Lasst mich zu Kai... Bitte... Ich... Ich will zu ihm...", hickste er leise und merkte, wie seine Sicht immer mehr verschwamm. "Bitte..."

Dann wurde alles schwarz um ihn und er fiel gänzlich in Miyavis Arme.
 

Kais Mutter war nun auch oben angekommen und hielt sich entsetzt die Hand vorm Mund. In ihren Augen standen Tränen und sie schluckte, als Uruha in Miyavis Armen zusammenbrach.

Was war hier eigentlich los?

Verzweifelt wandte sie sich an den Solokünstler und deutete ihm, dass er Uruha ins Gästezimmer nebenan legen sollte. Scheinbar war auch er erschöpft und völlig ausgelaugt.

Miyavi folgte dieser Aufforderung, legte Uruha ins Bett und deckte ihn zu. Dann ging er mit Kais Mutter hinunter ins Wohnzimmer. Die beiden brauchten Ruhe und sollten sich erst einmal ordentlich ausschlafen.

Bei einer Tasse Tee erzählte Miyavi, was er bisher wusste. Auch wenn es nicht viel war, wurde auch Kais Eltern bewusst, dass etwas Ernsthaftes passiert sein musste.
 

Uruha bemerkte nichts von dem, was im Wohnzimmer von Kais Eltern passierte. Und das war vielleicht auch ganz gut so. Er hätte es nicht ertragen. Kais Eltern erzählten, wie schlecht es Kai ging und das würde Uruha nicht aushalten können. Und so schlief er im Gästebett und wandte sich unruhig hin und her, während er von Alpträumen geplagt leise wimmerte.

Mitten in der Nacht jedoch wachte er auf. Nanu? Hatte er da nicht eben ein Schloss gehört, welches sich leise drehte? Er hob eine Augenbraue. War das vielleicht...?

Schnell war er auf den Beinen und trat leise auf den Flur, um zu sehen, wer da des Nachts auf den Fluren herumgeisterte.
 

Es war mitten in der Nacht und Kai verspürte das Bedürfnis, mal eben das Badezimmer aufzusuchen. Irgendwann musste ja sein Körper auch etwas loswerden, wenn er es schon nicht ausschwitzen konnte.

Mühevoll hievte er sich aus dem Bett und stand auf. Seine Beine waren wie Wackelpudding und er schwankte gefährlich hin und her. Aber das hielt ihn nicht davon ab, auf die Toilette zu müssen. Und so strauchelte er in der Dunkelheit zur Tür, schloss sie auf und schleppte sich über den Flur ins Badezimmer.

Es dauerte für seine Verhältnisse ganz schön lange, bis er wieder den Weg in sein Bett antreten konnte. Doch er schaffte es. Er drehte das Schloss der Badezimmertür auf und trat in den Flur. Wankend schlich er über den Flur und wieder in sein Zimmer. Schnell ließ er sich wieder auf sein Bett fallen. Dass er die Tür nicht wieder geschlossen geschweige denn abgeschlossen hatte, bemerkte er nicht einmal. Ihm war so elend, dass er auch sofort wieder einschlief.
 

Uruha blinzelte in den stockfinsteren Flur hinein und sah noch, wie eine barfüßige Gestalt durch den Flur in Kais Zimmer wankte. Dann hörte er die Matratze quietschen und dann war alles ruhig. Er zog die Stirn in Falten. Nanu? Kai schloss die Tür gar nicht? Was war hier nur los?

Leise tapste er ins Zimmer hinein und stockte. Da lag Kai, alle Viere von sich gestreckt und ohne Decke, auf dem Bett und schlief scheinbar. Was sollte das denn bitte schön? Vorsichtig trat Uruha an ihn heran und setzte sich auf den Boden neben dem Bett. Den Kopf legte er auf Kais Matratze und streichelte ihm vorsichtig über die Hand.

"Was machst du nur für Sachen...?", murmelte er leise, ehe er wieder einschlief.
 

Kai war entsetzlich warm. Sein Körper fühlte sich so schlapp an und er konnte einfach nicht mehr. Sämtliche Körperteile waren überhäuft mit Schmerzen und taten bei jeder Bewegung weh. Sein Atem ging schwer und ihm drehte sich selbst im Schlaf alles. Hundeelend war schon gar kein Ausdruck mehr für seinen Zustand. Aber ändern konnte er daran auch nichts. Er würde schon wieder gesund werden. Und wenn nicht, war es auch nicht so tragisch. dann verreckte er eben an einer mächtigen Grippe. Auch nicht schlimm. Ihn würde ja eh keiner vermissen. Da war doch alles egal.

Seufzend wälzte er sich von einer Seite seines Bettes zur anderen. Ruhigen Schlaf konnte man das nicht wirklich nennen.
 

Uruha schlief in der Zeit sehr, sehr schlecht. Wieso das so war, konnte man sich ja denken. Ihm lag der Streit mit Kai wirklich sehr schwer im Magen und so kam es auch, dass er früh am Morgen mit Bauchschmerzen erwachte.

Wimmernd drehte er sich ein wenig und sah direkt in Kais Gesicht. Er hatte die Nacht über auf dem Boden von Kais Zimmer verbracht und das war auch nicht gerade eine angenehme Position. Aufstöhnend richtete er sich auf und sah den anderen mitleidig an.

"Kai-Chan... Was hab ich dir nur angetan?", wisperte er leise.
 

"Kou...", murmelte er wie auf Kommando im Schlaf. Er vermisste den anderen so sehr. Er wollte ihn berühren. Ihn bei sich haben und nie wieder gehen lassen. Aber das war nicht möglich. Uruha hasste ihn und würde ihn nie mehr an sich ranlassen. Also konnte er sich auch weiterhin verkriechen und nie wieder einen Schritt vor die Tür setzen. So konnte er wenigstens niemandem mehr weh tun und Uruha schon gar nicht. So konnte er einfach vor sich hinvegetieren. Mehr wollte er nicht mehr. Mehr gab es in seinem Leben auch nicht mehr. Es hatte keinen Sinn.

Eine Träne nach der anderen stahl sich unbemerkt über seine Schläfen und versank in den Kissen.
 

Es tat ihm in der Seele weh, zu sehen, wie Kai sich quälte. Vorsichtig wischte er mit dem Finger die nasse Tränenspur von Kais Schläfe und streichelte ihm dann über die weichen Wangen. Er seufzte tief. Wie sehr hatte er es vermisst, diese Haut spüren zu dürfen. Obwohl von dürfen eigentlich keine Rede sein konnte. Kai wollte das ganz sicher nicht. Er hasste Uruha doch. Ansonsten wäre er nicht weggelaufen und würde sich in sein Zimmer einsperren.

Vorsichtig beugte sich Uruha zu Kai hinab und sah ihm ins Gesicht. Nur noch einmal wollte er Kais weiche Lippen küssen dürfen, dann würde er auf ewig aus Kais Leben verschwinden. Es brachte eh alles nichts. Es war endgültig vorbei. Sanft berührten sich ihre Lippen zu einem unschuldigen Kuss und Uruhas Augen fielen automatisch zu.
 

Erschrocken zuckte er zusammen und riss die Augen weit auf. Er schaute genau in Uruhas Gesicht. Träumte er jetzt etwa? Oder halluzinierte er schon? War er etwa schon so dolle geschwächt und noch immer so sehr mit dem anderen beschäftigt, dass er ihn sich jetzt schon vorstellte, wie er ihn küsste? Gott. Wie tief war er gesunken?

Wimmernd rannen ihm noch mehr Tränen über die erhitzte Haut. Ihm war schon wieder so unsagbar heiß und dann stellte er sich auch noch vor, dass Uruha ihn küsste?

Wie erbärmlich war er eigentlich?

"Kou...", wisperte er leise in den Kuss hinein. Er wusste ja nicht, dass Uruha tatsächlich hier bei ihm war.
 

Uruhas Lippen bewegten sich nur hauchzart gegen Kais und er seufzte leise auf. Gott. Was tat er hier eigentlich? War er jetzt schon so verzweifelt, dass er Kai im Schlaf überfallen musste? Er war wirklich armselig. Musste er Kai noch mehr Schmerzen zufügen als ohnehin schon? Konnte er es denn nicht langsam mal gut sein lassen?

Plötzlich riss er jedoch erschrocken die Augen auf, als er seinen gewisperten Namen hörte und starrte Kai entsetzt an. Schnell hielt er sich die Hand vor den Mund und wimmerte leise. Oh nein. Was hatte er getan?
 

Verwirrt schaute er den anderen aus glasigen Augen an. Schnell rutschte er auf seinem Bett noch weiter nach hinten und kauerte sich zusammen. Die Knie zog er eng an seinen Körper und die Arme legte er darum. Er wusste einfach nicht, was hier los war. Alles drehte sich und er halluzinierte schon. Uruha war ganz sicher nicht bei ihm. Nein. Er war nicht hier und er hatte ihn auch nicht geküsst. Uruha hasste ihn doch. Warum sollte er das dann tun?

Schluchzend senkte er den Kopf und weinte hemmungslos. Sein Leben war doch einfach nur beschissen. Jetzt, wo er seine große Liebe verloren hatte, wollte er und konnte er einfach nicht mehr.

Nun schlang er die Arme um seinen bebenden Körper und schaute noch einmal aus tränenverschmierten, glasigen Augen auf. Doch noch immer hatte er Uruha vor sich. Wieso? Das ging doch gar nicht...

"Kouyou...", wisperte er den Namen des anderen.
 

Kami-Sama... Was hatte er nur getan? Was hatte er seinem Kai angetan, dass es ihm so miserabel ging? Sollte er selbst nicht eigentlich derjenige sein, der sich weinend verkroch und nie mehr jemanden sehen wollte? Schließlich war er derjenige, der beinahe vergewaltigt worden war. Aber nein. Stattdessen saß da Kai und weinte sich die Seele aus dem Leib. Und irgendwie... Irgendwie sah der andere auch noch viel schlimmer aus. Die Augen glasig, das Gesicht leichenblass, Augenringe unter den Augen und verwuscheltes Haar, ganz zu schweigen von den rotgeschwollenen Augen. Gott. Was war hier nur los?

Vorsichtig näherte er sich dem Gesicht des anderen und streckte langsam die Hand nach ihm aus, um ihn nicht zu verschrecken. Dann legte er sie vorsichtig auf Kais Stirn und zuckte sofort zurück. Kai verglühte beinahe.

"K-Kai...", winselte er leise. "Was...?"
 

Erneut zuckte er zusammen, als seine scheinbare Halluzination ihn auch noch berührte. War Uruha etwa wirklich hier? Hier bei ihm? Aber wieso? Er hasste ihn doch. Warum war er dann hier bei ihm?

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren oder sich dessen bewusst zu sein, dass der andere panische Angst vor seinen Berührungen hatte, schlang er die Arme um ihn und drückte ihn fest an sich. Fast so, als habe er Angst, der andere könnte einfach so verschwinden. Und das sollte er ganz bestimmt nicht mehr. Uruha sollte bei ihm bleiben. Und wenn er dafür sonst was tun musste. Er sollte ihn nie wieder verlassen. "Ruha-chan...", wimmerte er und vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge.
 

Er spürte die unsägliche Hitze des anderen an seinem Körper und wimmerte ebenso leise auf wie er. Verdammt. Dass Kai ihn gleich so fest umarmen würde, hätte er nie für möglich gehalten. Eher mit einer Ohrfeige hätte er gerechnet. Aber nein. Die blieb aus. Stattdessen kam nur ein leises 'Ruha-Chan' aus Kais Mund und Uruha zuckte noch mehr zusammen. Was sollte er denn jetzt bloß tun? Er konnte Kai doch nicht umarmen oder? Ging das etwas schon? Wirklich?

Er schluckte hart und legte beide Hände ganz vorsichtig auf Kais Rücken.

"Kai...", winselte er leise.
 

"Lass mich nie mehr alleine... Bitte...", hauchte er und spürte, wie ihm mehr und mehr Tränen kamen. Doch er konnte nicht verhindern, dass sie sich aus seinen Augenwinkeln lösten. Das wollte er auch gar nicht. Er war viel zu geschwächt und brauchte Halt. Halt, den ihm nur Uruha geben konnte. Der Mensch, den er über alles liebte und nie mehr gehen lassen wollte. Auch wenn es nur für diesen einen Moment war. Das änderte nichts daran, dass er ihn so sehr liebte. Und das würde sich sicher auch niemals ändern.

"Aishiteru....aishiteru..." Immer wieder kam eine leises Wimmern über seine Lippen.
 

"Kai, ich... Verzeih mir bitte... Ich hab alles falsch gemacht. Wirklich alles... Bitte... Verzeih mir!", schluchzte er verzweifelt und krallte seine Finger in Kais Rücken hinein. Dabei entfloh seinem Mund ebenfalls immer ein leises 'Aishiteru'. Er konnte es nicht fassen. Kai liebte ihn wirklich noch. Wirklich und wahrhaftig. Gott. Gab es denn etwas Schöneres als das hier? Momentan für ihn jedenfalls nicht und so konnte er nicht anders, als sich zu Kai zu beugen und ihn in einen Kuss zu verwickeln. Auch, wenn er das vielleicht bald bereuen würde... Er konnte nicht anders.
 

Er spürte, wie Uruha sich in seinen Rücken krallte und plötzlich wurde er erneut geküsst. Sofort fielen seine Lider zu und er seufzte wohlig in den Kuss. Wie sehr hatte er das hier vermisst. Einfach dem anderen so nah sein zu dürfen und ihn zu küssen. Auch die süßen Worte Uruhas ließen ihn förmlich dahinschmelzen.

Der leichte Druck auf seinen Lippen veranlasste ihn, sich weiter nach hinten zu lehnen und Uruha einfach mit sich zu ziehen. Nun lagen sie nebeneinander auf dem Bett und küssten sich. Wie wohl er sich plötzlich fühlte. Dennoch wurde ihm immer heißer. Aber das lag wohl doch nur an dem Fieber. Er wusste, dass er Uruha nur küssen durfte. Für mehr wäre dieser sicher nicht bereit. Aber das verstand er. Hauptsache Uruha war bei ihm.
 

Uruha konnte einfach nicht anders. Es fühlte sich wirklich viel zu schön an, Kai hier so nahe sein zu dürfen. Diesen schien das ja irgendwie gar nicht zu stören? Warum bloß? Uruha konnte es sich nicht erklären. Dennoch klammerte er sich wie ein Ertrinkender an Kai fest und weinte leise in den Kuss. Wie sehr hatte er sich das gewünscht...?

Plötzlich zog Kai ihn hinunter und sie lagen nebeneinander auf dem Bett und küssten sich. Uruha wurde schwummrig. Was war hier nur los? Das lief irgendwie nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Aber dagegen wehren konnte er sich auch einfach nicht. Es ging nicht. Kai hatte ihn in seinen Bann gezogen und entließ ihn nicht mehr.

Ein leises Wimmern entfleuchte seinem Mund und er klammerte sich noch etwas fester an den anderen.
 

Nur schweren Herzens löste er sich von dem Kuss und schaute Uruha direkt in die Augen. Ihre Gesichter waren sich nah, aber sie berührten sich nicht. Kai strich mit seiner Hand sanft über Uruhas Wange. Weiter würde er nicht gehen. Nein. Dafür hatte Uruha sicher zu viel Angst vor ihm und das wollte er ihm nicht wieder antun. Nein. Er würde einfach nur mit ihm hier liegen und ihn ansehen. Keine Sekunde wollte er ihn mehr missen.

Dass er eigentlich krank war, ignorierte er gekonnt. Das war jetzt nebensächlich. Viel mehr interessierte ihn der andere. "Kannst du mir verzeihen?", fragte er schüchtern und mit heiserer Stimme. "Ich habe so viel Mist gebaut und dir so weh getan. Ich bin so ein Idiot. Wie konnte ich dir das nur antun.", schniefte er. "Du bedeutest mir so viel und was mach ich? Ich trete dein Vertrauen mit Füßen..."
 

Sofort schüttelte er den Kopf und presste seinen Körper noch näher an Kais heran, sodass kein Blatt mehr zwischen sie gepasst hätte. Niemand sollte sich jetzt mehr zwischen sie drängen können. Niemand mehr. Kai war ihm einfach viel zu wichtig, als dass er sich von so etwas davon abhalten lassen würde, ihm nahe zu sein. Kai war der wichtigste Mensch in seinem Leben.

"Du hast mir wehgetan, das stimmt. Und ich hatte eine Zeit lang wirklich Angst vor dir, aber... Ich versuche, diese Angst jetzt zu überwinden. Bitte, Kai-Chan... Du bist nicht schuld, ich hab dich doch provoziert... Es tut mir alles so wahnsinnig leid, also... Verzeih mir bitte. Ich liebe dich von ganzem Herzen. Lass mich nie wieder so alleine ja?", wimmerte er leise und sah Kai direkt an. "Lass mich bitte nie wieder los..."
 

Nun war Kai es, der den anderen fest an sich drückte und die Arme um dessen Körper schlang. "Ich liebe dich auch... so sehr, dass ich ohne dich nicht mehr sein kann und es auch nicht will. Du bist alles auf dieser Welt, was mich interessiert. Nur du...", wisperte er. "Ich werd dich nie wieder gehen lassen. Niemals mehr." Und schon legte er seine Lippen auf Uruhas und küsste ihn mit unglaublich viel Gefühl und dennoch sehr zurückhaltend. Er wollte ihn nicht überfordern. Wollte ihm die Zeit geben, die er brauchte, um sich ihm wieder annähern zu können. "Ich warte auf dich. Und wenn ich alt und grau bin, das ist mir auch egal. Ich will nur dich...", beteuerte er ihm und versiegelte abermals schüchtern ihre Lippen.
 

Als er erneut diese süßen Lippen auf seinen spüren durfte, war es wie ein Traum für ihn. Ein wahrlich schöner Traum. Oder war es etwa Wirklichkeit? Hatte Kai ihn hier wirklich in den Armen und küsste ihn? War es die Wahrheit? Um dieser Sache nachzugehen, öffnete er seine Augen noch mal einen Spalt breit und berührte schüchtern Kais Wange. Es stimmte. Das hier war eindeutig sein Kai und keine Illusion. Es war echt.

Überglücklich schmiegte er sich noch enger an den anderen Körper heran und erwiderte schüchtern den Kuss. Er bemerkte, dass Kai ihn nicht überfordern wollte und dafür war er ihm auch wirklich sehr dankbar.
 

Genießend schnurrte er in den Kuss und genoss ihn in vollen Zügen. Noch vor ein paar Minuten war er sich sicher gewesen, dass er nie wieder in den Genuss kommen würde, Uruha in den Armen zu halten und ihn so liebevoll zu küssen. Es war wie im Traum. Aber ein wirklich schöner Traum. Und er sollte nie enden. Er hoffte gerade so sehr, dass er nicht mehr schlief, sondern wach war und dies in Wirklichkeit geschah. Sollte es nur ein Traum sein, dann würde er lieber nie mehr aufwachen wollen. Dann sollte er mit diesem schönen Traum einfach für immer schlafen.

Zögerlich öffnete er die Augen und sah Uruha direkt vor sich. Dann löste er sich von seinen Lippen und schnappte nach Luft. Eigentlich hatte er die Trennung der Lippen noch nicht wirklich gewollt, aber es blieb ihm nichts anderes übrig.

"Ruha? Könntest... könntest du mich mal kneifen?"
 

Jetzt legte sich ein ganz kleines, zartes Lächeln auf seine Wangen und er beugte sich leicht zu ihm hinüber. Vorsichtig verschloss er seine Lippen noch einmal mit Kais, ehe er sich wieder von ihm löste und noch mehr lächelte.

"Ich soll dich kneifen? Sicher? Okay..."

Und schon schob er seine Hand unter Kais Hemd und zwickte ihn verspielt in die Seite. Ein lautes Lachen erfüllte die Luft und Uruha konnte einfach nicht anders, als leise mit zu kichern. Kais Lachen war ansteckend.

"Du bist die süßeste Person, die ich kenne...", murmelte er leise.
 

Kai musste herzhaft lachen. Gott. Er war doch so verdammt kitzlig. Wieso musste Uruha ihn auch gerade in die Seite zwicken? Da war er doch am empfindlichsten. Aber irgendwie tat das auch gut. Es war irgendwie befreiend und als Uruha dann auch noch leise mit kicherte, konnte er einfach nicht mehr und lächelte ihn süß an. Seine Stirn legte er gegen die Uruhas und schaute ihm tief in die Augen. Ihre Nasenspitzen berührten sich und der Kleinere rieb seine an der des anderen.

"Iie... Du bist so viel süßer. Da muss ich aufpassen, dass ich keinen Zuckerschock bekomme.", kicherte er.
 

"Du musst doch immun gegen Zucker sein. Sonst müsstest du ja von dir selbst einen Zuckerschock bekommen.", wisperte er zurück und wurde sofort rot. Was redete er denn da, bitteschön? Süßholzraspeln war doch sonst nicht so seine Art. Aber nun... Kai brachte vollkommen neue Seiten in ihm hervor. Der andere war wirklich etwas Besonderes.

"Aishiteru, Kai... Ich will dir immer so nahe sein. Bitte...", er rieb seine Nase auch vorsichtig an Kais und fing ganz unbewusst an, zu schnurren. Es war einfach zu schön, um wahr zu sein.
 

Zack. Jetzt war er nicht nur rot vom Fieber, dass sich aber scheinbar langsam zurückzog, sondern auch von Uruhas süßen Worten. Beschämt schaute er ihm in die Augen. Das war einfach zu süß, wie er hier so vorsichtig die Nase an seiner rieb. Auch das leise Schnurren gefiel ihm und ließ ihn fast schon hoffen, dass es so werden konnte, wie es war, bevor er diesen entsetzlichen Fehler begangen hatte.

"Mo..., Kou... Mo..." Schnell gab er ihm einen kleinen Kuss. "Ich hab nichts dagegen, aber ich will dir nicht weh tun. Also, wenn du etwas nicht willst, dann sag es mir. Ich hör sofort auf.", versicherte er ihm und strich abermals sanft über seine Wange. "Ich will dir nie wieder weh tun. Niemals wieder... Das schwör ich dir."
 

Ohne auch nur eine einzige Sekunde zu zögern, nickte er heftig und stupste Kais Nase erneut mit seiner an. Uruha würde Kai schon sagen, wenn ihm etwas nicht passte. Es wäre dumm, wenn er dies nicht tun würde. Kai hatte ihm ja jetzt auch hoch und heilig versprochen, dass er ihm niemals mehr wehtun würde. Und an diesen kleinen Hoffnungsschimmer klammerte sich Uruha wie ein Ertrinkender und schluchzte leise auf.

"Du bist so furchtbar süß, Kai... So furchtbar süß... Ich liebe dich von ganzem Herzen und... Bitte... Bitte sei mir wieder nahe, ja? Ich bitte dich... Lass nie wieder etwas zwischen uns kommen. Ich liebe dich doch viel zu sehr."
 

Sein Herz wummerte hart gegen seine Brust und er hatte irgendwie das Gefühl, dass es jeden Moment zerspringen könnte, weil es sich einfach nicht beruhigen wollte. Uruha wollte ihm nahe sein. Das hatte er doch jetzt gesagt oder täuschte er sich da. Durfte er ihn wieder streicheln und berühren? Ihm so viele Zärtlichkeiten geben, wie der andere verdient hatte?

Leicht nickte er und beugte sich leicht nach vorne, um seine Lippen wieder auf Uruhas zu legen. "Nichts und niemand wird mich mehr davon abhalten, dir so nahe zu sein. So nahe, wie du es möchtest.", hauchte er gegen die Lippen. Dann schloss er die Augen und küsste seinen Freund nochmals.

"Ano..." Schüchtern schaute er ihm in die Augen. "Sind wir wieder zusammen?"
 

Liebevoll nickte Uruha und versiegelte ihre Lippen wieder einmal. Doch diesmal war dieser Kuss lang anhaltend und sinnlich. Natürlich waren sie wieder zusammen, wenn Kai das wollte. Und anscheinend wollte er es ja, ansonsten hätte er Uruha ja nicht danach gefragt. Es machte ihn überglücklich, dass der andere ihn scheinbar nicht hasste. So glücklich hatte er sich noch nie gefühlt.

Er vertiefte den Kuss noch etwas und strich Kai ganz vorsichtig über den Nacken, als könne er ihm wehtun. Er war noch zögerlich, da er nicht wusste, was er tun sollte. Aber er hatte Kai gesagt, dass er jetzt seine Angst überwinden würde und das hatte er auch vor.

"Kai? Möchtest... Möchtest du mich ein wenig streicheln? Ich hab das so sehr vermisst..."
 

Kai lächelte ihn liebevoll an, als er seine Frage gestellt hatte. Ja, das hatte auch er so sehr vermisst. Er wollte ihn streicheln und ihn einfach nur mit Zärtlichkeiten überhäufen. Ihm zeigen, wie sehr er ihn liebte und wie ernst er es mit ihm meinte.

"Alles, was du willst, mein Schatz. Alles." Und schon schickte er seine Hände auf Wanderschaft. Langsam und auch immer darauf bedacht, Uruhas Reaktion so genau wie möglich zu beobachten. Er wollte sofort aufhören, wenn er merkte, dass der andere sich unwohl fühlte. Und so schaute er ihm direkt in die Augen. Er hoffte, dort zu sehen, wenn der andere irgendein Zeichen zeigte.
 

Als der andere zustimmte, schluckte er trocken und schloss die Augen. Jetzt gab es also kein Zurück mehr. Er hatte Kai angeboten, ihn anfassen zu dürfen und das würde er jetzt auch nicht zurückziehen. Das wäre feige von ihm und genau das wollte er ja nun nicht mehr sein. Also schloss er tapfer die Augen und ließ Kais Berührungen auf sich wirken. Zuerst ganz zart, dann etwas intensiver berührte Kai ihn und entlockte Uruha immer wieder das ein oder andere Schnurren. Er bog sich leicht den süßen Streicheleinheiten entgegen und seufzte zufrieden. Dass es so schön sein würde, hätte er niemals für möglich gehalten.

"Hör bitte nicht auf...", murmelte er ganz leise.
 

Das hatte er auch irgendwie nicht vor. Viel zu schön fühlte es sich an, die weiche Haut unter seinen Fingern zu spüren. Einfach berauschend und unglaublich verführerisch. Aber er riss sich zusammen und ließ seine Berührungen nur ganz sanft ausfallen. So, dass Uruha nicht überfordert wurde. Das hatte er nicht vor.

"Aber sag sofort Bescheid, wenn du etwas nicht willst. Ich will dir nicht weh tun. Alles nur das nicht. Ich hab Angst davor.", flüsterte er leise und lehnte den Kopf gegen Uruhas Stirn. "Ich liebe dich so sehr. Und ich kann warten. Solange du brauchst. Ich möchte dich nicht unter Druck setzen."
 

"Das tust du auch nicht, mein süßer Schatz... Du tust mir nicht weh. Noch mehr verletzt werden kann ich nicht und ich bin dir jetzt dankbar, wenn du machst, was ich dir sage. Und ich sage dir, dass du mich bitte berühren sollst... Ich brauche dich, Kai und ich werde dich niemals mehr loslassen. Auch, wenn der Himmel auf uns kracht. Ich werde dein Dach sein und dich vor ihm beschützen..."

Gott, er war ja richtig poetisch. Du solltest ein Buch schreiben, Uruha. Aber jetzt mal Spaß beiseite. Kai war wichtiger, als seine dummen, gedanklichen Selbstgespräche.

"Aishiteru... Onegai, Kai-Chan..."
 

Uruha war so unglaublich lieb zu ihm und das, nachdem er ihm so sehr weh getan hatte. Das konnte er einfach nicht glauben. Waren eben die Tränen versiegt, so kamen sie jetzt wieder und liefen ohne sein Zutun einfach über seine Wangen und er schluchzte. Womit hatte er nur so einen süßen Freund verdient? Es war nicht zu fassen. Konnte ein einzelner Mensch denn so viel Güte in sich tragen? Scheinbar, denn Uruha schien ihm gerade einen unverzeihlichen Fehler zu verzeihen.

Er ließ den Kopf sinken und hickste auf. Die Stirn lehnte er so gegen Uruhas Halsbeuge und vergrub sein Gesicht so, dass der andere nicht sehen konnte, dass er weinte. Aber dieses Mal nicht vor Trauer sondern vor Freude. Er war so verdammt glücklich.
 

Als Kais Streicheleinheiten plötzlich und abrupt aufhörten, runzelte er nur verwirrt die Stirn. Nanu? Was war denn nun los? Hatte er vielleicht doch etwas falsch gemacht? Wenn ja, was denn bloß? Dann hörte er auf einmal ein leises Schluchzen und erschrak heftig. Kai weinte. Gott. Machte er denn eigentlich immer alles falsch? Am liebsten hätte er sich jetzt wirklich selbst in den Arsch getreten.

Vorsichtig hob er Kais Kinn an und küsste ihm die salzigen Tränen weg. Dann sah er ihn aus traurigen Augen an.

"Was hast du, Kai-Chan? Hab ich was falsch gemacht? Soll... Soll ich dich lieber alleine lassen?"
 

Aus tränenden Augen schaute er ihn an, doch auf seinen Lippen lag ein verlegenes Lächeln. Dann schüttelte er den Kopf und küsste Uruha spontan. "Iie... hast du nicht und lass mich nicht alleine.", wisperte er unter Schluchzern. Hastig wischte er sich die restlichen Tränen mit dem Handrücken weg und lächelte ihn wieder an.

"Ich... ich bin einfach nur so froh, dass du bei mir bist. Ich weine, weil ich mich freue. So froh war ich noch nie in meinem Leben." Und das stimmte auch. So sehr hatte er sich noch nicht einmal gefreut, als er sein Drumset gekauft hatte. Auch nicht, als Uruha es geschafft hatte, es ihm wiederzubeschaffen. Nein. Nichts konnte ihn glücklicher machen als Uruha bei sich zu haben.

"Ich liebe dich so sehr." Das sagte er ihm direkt ins Gesicht, ohne den Blick zu senken und mit einem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen.
 

Sofort wurde Uruha rot. Kami-Sama! Musste der Kerl immer so unfair sein? Bei diesem Puppey-Blick konnte doch kein normaler Mensch widerstehen. Und so konnte er auch nicht anders, als sich wieder an seinen Schatz zu kuscheln und leise zu schnurren. Es war einfach nur fantastisch. Niemals wieder wollte er diese Nähe missen müssen. Und dafür würde er kämpfen. Er würde ihre Beziehung hegen und pflegen wie eine zarte Blume.

"Kai?", fragte er leise in die Stille hinein. "Küss mich bitte..."
 

Und wieder konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Würde das hier so weitergehen, dann würde er heute ganz sicher der Sonne Konkurrenz machen können, denn dieses Strahlen schien kein Ende mehr zu finden. Aber er wollte auch gar nicht aufhören. Sollten doch alle ruhig wissen, dass er soeben der glücklichste Mensch auf Erden war. Er hatte Uruha wieder. Seinen Uruha. Auch wenn das kitschig klang, es war einfach das, was er im Moment gerade fühlte.

Ein leichtes Nicken und schon lag seine Hand wieder auf Uruhas Wange und streichelte sie. "So viel du willst...", säuselte er und legte nun auch seine Lippen auf die süßen, sündigen Polster seines Liebsten. Liebevoll und leidenschaftlich küsste er ihn. Zögerlich ließ er die Zunge über die volle Unterlippe des anderen gleiten. Einfach nur so. Er würde ja merken, was er zuließ und was nicht.
 

Kaum, dass Kai mit seiner Zunge um Einlass bat, öffnete Uruha auch schon seine Lippen und spürte, wie sich eine kleine, vorwitzige Zunge in sein Reich drängte. Was für eine Frechheit. Uruha wollte Kais Mund ebenso plündern wie dieser es gerade mit dem seinigen tat. Aber Uruha hatte keine Chance. Es fühlte sich einfach viel zu schön an, wie Kai schüchtern über seinen Gaumen und seine Zahnreihen fuhr und dann anfing, seine Zunge zu verwöhnen. Uruha entwich ein kleiner Seufzer und er schmiegte sich noch viel enger an den anderen heran, wollte ihn wirklich nie mehr hergeben.

"Onegai...", hauchte er leise, als sie sich wegen Luftmangels lösen mussten.
 

Kais Körper glühte und kribbelte überall, als Uruha ihm einfach Einlass gewährte. Kami-sama. Womit hatte er das nur verdient? Und Uruha trieb ihn schier in den Wahnsinn. Er hatte arge Probleme, sich nicht wieder weiter vor zu wagen. Aber er hatte Uruha das Versprechen gegeben, nichts ohne seine Zustimmung zu tun. Und so hielt er sich im Zaum und sah ihn fragend an. Auch wenn das vielleicht eher unpassend war, er wollte einfach nichts falsch machen.

"Gomen ne... Es ist blöd, wenn ich das frage, aber ich will wirklich nichts falsch machen. Ich will dich nicht wieder verlieren." Er schloss die Augen und sein Gesicht wurde noch roter, als es eh schon war. "Um was bittest du mich? Was soll ich tun?", fragte er fast tonlos.
 

Sein Gesicht färbte sich tomatenrot, als Kai ihn dies fragte. Ja... Worum bat er ihn eigentlich? Was hatte er eben noch so sehnlichst gewollt? Eigentlich hatte er ja gehofft, Kai hätte seine Bitte verstanden, aber da dem nicht so war, musste er es wohl oder übel selbst sagen. Auch, wenn es peinlich war und Kai dies vermutlich nicht wollen würde, dennoch musste er es endlich sagen. Mit einer Abfuhr konnte er leben. Dann wusste er, dass ihre Beziehung noch nicht reif genug war. Aber einen Versuch war es wert. Er holte einmal tief Luft und setzte dann zum Sprechen an.

"Kai?", fragte er leise. "Schlaf mit mir..."
 

Seine Augen weiteten sich, als er die Bitte des anderen hörte. Sollte er wirklich? War das jetzt auch wirklich wahr? Aber... hatte Uruha keine Angst mehr vor ihm? Er hatte doch genau das mit ihm versucht und wäre beinahe wirklich so weit gegangen. Aber er hatte sich bereits in ihn gedrängt gehabt. Also war es doch schon so etwas wie eine Vergewaltigung, die er da begangen hatte. Sollte er Uruha das wirklich vor Augen führen?

"Ano...", stammelte er und sein Blick wurde traurig. "Möchtest du das wirklich? Ich mein,.... ich hab dir so viel angetan und jetzt willst du trotzdem mit mir..."
 

"Kai-Chan... Bitte... Ich will es wirklich. Wie soll ich denn jemals wieder richtig Vertrauen zu dir schließen, wenn wir nicht das testen, womit du mir so wehgetan hast? Du hast mir versprochen, es nie wieder zu tun und das wäre jetzt deine Probe. Onegai... Kai-Chan..."

Seine Stimme klang belegt und seine Wangen fingen an zu glühen. Schnell vergrub er sein Gesicht an Kais Brust und zitterte leicht. Er wollte es wirklich. Kai sollte mit ihm schlafen und ihm beweisen, dass er sein Versprechen einhalten würde.

"Onegai shimasu..."
 

Und wieder schlug sein Herz schneller und schien bald aus seiner Brust springen zu wollen. Seine Wangen glühten und Uruha schien es wirklich ernst zu meinen. Er würde ihm jetzt also beweisen müssen, dass er auch in solchen Momenten unsagbar zärtlich zu ihm sein würde. In jeder Sekunde seines Lebens. Etwas anderes wollte er eh nie wieder tun.

"Ha...hai....", stotterte. Jetzt war er so unglaublich nervös und unsicher. Er wollte doch alles richtig machen. Dabei hatte er doch nicht wirklich Ahnung davon. Dennoch würde er alles versuchen, um ihm nicht weh zu tun oder ihn zu enttäuschen.

Liebevoll streichelte er ihm über die Wangen und zog ihn wieder in einen Kuss. Seine freie Hand ging auf Wanderschaft und strich ihm zärtlich über die Seite.
 

Uruhas Herz machte gerade ordentliche Sprünge in seinem Brustkorb. Hilfe. Was tat Kai da nur mit ihm? Ein einzelner Mensch konnte einem anderen doch nicht so den Kopf verdrehen. Das ging doch gar nicht. Oder etwa doch? Oder war er so aufgeregt, weil er Angst vor Kai hatte? Beides, vermutete er. Einerseits hatte Kai ihm ja versprochen, nichts mehr ohne seinen Willen zu tun, andererseits jedoch wusste Uruha nicht, ob er ihm wirklich glauben konnte. Aber er wollte Kai auch nicht enttäuschen. Das mit dem miteinander schlafen war seine Idee gewesen und da würde er auch nicht den Schwanz einziehen. Den brauchte er ja jetzt wohl noch.

Schlagartig wurde er rot und vergrub sein Gesicht noch stärker an Kais Brust. Doch dann spürte er dessen süße Streicheleinheiten und konnte nicht anders, als seinen Kopf auf Kais Schulter abzulegen und seinen Hals zu recken. Gott. War das schön...
 

Hauchzart fuhren seine Fingerspitzen über die noch immer mit dünnem Stoff benetzten Haut. Dennoch konnte er die Gänsehaut des anderen spüren und schmunzelte leicht, als er ihm dann auch noch den Hals entgegenreckte. Dieser Anblick war verführerisch und Kai leckte sich leicht über die trockenen Lippen. Kami-sama. Ob er auch wirklich alles richtig machen würde? Er wollte Uruha nicht enttäuschen. Und was war eigentlich, wenn es ihm nicht gefiel, was er mit ihm tat? Er war sich einfach so verdammt unsicher. Und trotzdem wollte er ihn nicht enttäuschen. Also tat er das, was ihm richtig erschien und tat es mit so viel Gefühl, dass er vor sich selbst Angst bekam. Doch Uruha war es ihm wert. Dieser Mann war ihm alles wert.

Langsam ließ er sich am Körper des anderen nach unten gleiten und küsste sich seinen Weg über das Ohrläppchen, über den Hals, bis zum Schlüsselbein. Seine Hände schob er unter das Oberteil und schob es leicht nach oben. Zärtlich fuhren seine Finger über die leichten Bauchmuskeln hinauf zur Brust.
 

Leise Laute verließen seine Lippen und Uruha glaubte sich wirklich im Himmel. Kami-Sama. Er wusste, dass er ihm ganz nahe war. Nur im Himmel konnte man schließlich solch schöne Gefühle genießen. Oder etwa doch nicht? Ging das alles auch auf der Erde. Anscheinend ja, denn es war Kai, der ihn da berührte und verwöhnte und kein leuchtender Engel. Obwohl... Kai war ein Engel. Sein ganz persönlicher Schutzengel, den er immer hegen und pflegen würde. Niemals mehr würde er ihn jetzt alleine lassen. Das war es einfach nicht wert. Ohne Kai fühlte er sich wie ein halber Mensch. Einfach nicht vollständig. Ohne Kai fehlte etwas.

Als sich Kai seinen Weg vom Ohrläppchen, wo Uruha ja besonders empfindlich war, über den Hals und zum Schlüsselbein küsste und dabei auch noch sein Hemd hochschob, war es um Uruha geschehen. Leise, wohlklingende Laute verließen im Sekundentakt seine Lippen. Er konnte einfach nicht anders. Kai war die pure Sünde und für diese Sünde würde er selbst die Hölle in Kauf nehmen.
 

Zufrieden vernahm er die süßen, lustvollen Laute seines Freundes. So wusste er, dass er wenigstens nichts falsch machte. Und so konnte er auch einfach nicht aufhören, ihn weiter auf diese Art und Weise zu verwöhnen.

Langsam schob er das Hemd noch höher. Doch da fiel ihm auf, dass er das doch auch anders machen konnte. Also wanderte es wieder nach unten und Kai widmete sich ausgiebig jedem einzelnen Knopf, während er sich noch immer an Uruhas Hals und Schlüsselbein zu schaffen machte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, ihn so wieder zu spüren. Das würde er so schnell nicht wieder vergessen.

Schneller als erwartet, waren die Knöpfe aus dem Weg geräumt und er konnte das Hemd zu beiden Seiten von Uruhas Brust schieben. Fasziniert betrachtete er die sahneweiße Haut unter seinen Fingern, eher er sich daran machte, auch hier den schlanken Körper mit Küssen zu überhäufen.
 

Er glaubte beinahe, den Verstand zu verlieren. Kais Berührungen waren so atemberaubend zärtlich, dass ihm beinahe wirklich die Luft zum Atmen fehlte. Es war einfach viel zu gut, als dass er Kai jetzt bitten würde, aufzuhören. Oh nein. Das würde er jetzt bis zum süßen Ende durchhalten und er war sich sicher, dass er das mit Bravour schaffen würde. Wieso auch nicht? Kai war sein Freund und wollte ihm nie weder wehtun. Also musste er ja auch keine Angst mehr vor ihm haben.

Errötend merkte er, wie Kai sein Hemd aufknöpfte und wie es an seinen schmalen Schultern hinabrutschte. Dann sah er Kai leicht zweifelnd an.

"Gefällt dir, was du siehst?", wisperte er leise und mit rauchig-weicher Stimme. "Aishiteru..."
 

Kai konnte darauf nur lächelnd nicken und beugte sich sogleich hinunter, um die süße weiche Haut zu küssen und mit der Hand zärtlich zu streicheln. Nur kurz schaute er auf und direkt in Uruhas Gesicht. "Mir gefällt alles an dir. Jeder Millimeter...", hauchte er und widmete sich dann liebevoll den rosigen Knospen, die ihn geradezu anflehten, beachtet zu werden. Und das würden sie auch. Nichts konnte ihn davon abhalten.

Neckisch leckte er über sie und zupfte leicht mit den Zähnen daran, eher er wieder besänftigend mit der Zunge und den Lippen darüber fuhr. Nicht lange und sie reckten sich ihm entgegen. Es war ein schönes Gefühl, zu sehen, dass sein Schatz ihm vertraute. Es musste ihm schier unsagbar Nerven kosten, dass hier einfach so über sich ergehen zu lassen. Doch er wollte ihm zeigen, dass er wirklich nie wieder so etwas Grausames mit ihm tun würde.
 

Seine Finger vergruben sich tief in dem schwarzen, dichtem Haar seines Kais und streichelten so zärtlich darüber und auch über den Nacken, wie er konnte. Wenn Kai schon all seine Bemühungen in sein Vergnügen steckte, dann wollte er Kai auch beweisen, dass er das ebenso konnte. Und so begaben sich auch seine Hände auf Wanderschaft und strichen über den Rücken. Langsam und zärtlich schob er das Hemd seines Schatzes nach oben und liebkoste mit den Fingerspitzen die weiche Haut an Kais Rücken.

Dann widmete sich Kai ganz plötzlich seinen Brustwarzen und Uruha konnte nicht anders, als sich auf seinen Zeigefinger zu beißen, um nicht allzu laut zu sein. Er wollte nicht, dass Miyavi oder Kais Mutter sie hören konnten. Sein Stöhnen sollte nur für Kai hörbar sein. Nur für ihn. Er hörte die leisen Geräusche Kais, die er machte, wenn er über seine Brustwarzen leckte und Uruha wandte sich leicht unter ihm.

"Onegai..."
 

Der Schwarzhaarige widmete sich ausgiebig den süßen kleinen Knospen. Dann wanderte er mit der Zunge langsam über Uruhas Bauch und umspielte dessen Bauchnabel. Noch vom letzten Mal wusste er, wie sehr dem anderen dies gefallen hatte. Und er hoffte, dass dies auch jetzt noch der Fall war. Und so versenkte er seine Zunge im Bauchnabel seines Schatzes und ließ seine Hände weiterhin sanft über den Brustkorb Uruhas gleiten. Er wollte ihn verwöhnen und ihn vielleicht auch etwas von seiner Angst nehmen. Er hatte sich geschworen, niemals wieder so einen Fehler zu begehen. Nie mehr. Und genau das würde er Uruha jetzt beweisen. All seine Gefühle für den Größeren steckte er in jede einzelne Berührung, mit der er seinen Körper verwöhnte. Und das hatte er sich verdient. Uruha sollte einfach entspannen und genießen. Er würde ihm schon zeigen, dass Sex etwas Schönes war. Etwas, dass er nie vergessen werden würde.

Schüchtern legte er eine Hand auf Uruhas Hose und nestelte am Verschluss. Unsicher schaute er auf. Lieber auf Nummer sicher gehen.
 

Plötzlich spürte er Kais Hände an seiner Hose und reflexartig zuckte er zusammen. Sofort hielt er Kais Hände fest und blickte ihm ängstlich in die Augen. Wollte Kai ihn etwa jetzt schon ausziehen? Keinerlei richtiges Vorspiel? Er brauchte das aber. Er hatte Angst, dass Kai sein Versprechen gleich vielleicht doch brechen würde. Wahnsinnige Angst. Und so schüttelte er nur leicht den Kopf und sah Kai bittend an.

"N-Nicht... Ich... Ich brauche noch ein bisschen Zeit... Kannst du noch ein bisschen weitermachen, onegai? Ich... Ich brauche das... Bitte..."

Gott, er war erbärmlich. Eben noch protzte er damit, keinerlei Angst mehr zu haben und jetzt kniff er. Wirklich klasse, Uruha.

"Gleich darfst du... Nur noch ein bisschen, hai?"
 

Ein bisschen erschrocken war er schon, als plötzlich seine Hand festgehalten wurde. Doch er hatte damit rechnen müssen. Er war auch nicht enttäuscht oder so. Nein. Er hatte ihm versprochen, ihm so viel Zeit zu geben, wie er brauchte. Die würde er auch bekommen.

Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen ließ er von der Hose ab und krabbelte wieder nach oben zu Uruha, um ihm einen liebevollen und innigen Kuss zu geben.

"Schon gut, ich kann warten. Auf dich solange, wie du brauchst. Mach dir keine Gedanken.", versicherte er ihm abermals und streichelte ihn wieder ganz zärtlich und behutsam. Ja, er würde nichts tun, was er nicht wollte. Und wenn Uruha Zeit wollte, dann würde er diese auch bekommen. Allein die Tatsache, dass er ihn streicheln und berühren und sogar küssen durfte, ließ ihn auf Wolke sieben schweben. Und so verwöhnte er ihn noch intensiver und zärtlicher. Umschmeichelte die Brustwarzen, strich mit den Fingerspitzen hauchzart über die Seiten und küsste ihn überall.
 

Erleichtert atmete er auf. Kai hatte also verstanden, dass er noch etwas Zeit brauchen würde, bis er Kai an sich heranlassen würde. Und als Kai dann tatsächlich von ihm abließ und sich stattdessen daran machte, seinen restlichen Körper wieder zu streicheln und zu verwöhnen, da konnte er nicht anders und schnurrte laut auf. Das war so gut. So verdammt gut. Kai machte alles genau richtig und ließ ihm Zeit. Dafür war er seinem Schatz auch wirklich unsagbar dankbar.

Als Kai wieder mit den Lippen an seinem Ohrläppchen ankam und zärtlich daran knabberte, spürte er auf einmal, wie seine Hose anfing, zu spannen.

"Wow...", hauchte er leise.
 

Kai lächelte. Ja, das hier war wirklich 'wow' und zwar ein verdammt scharfes 'wow'. So langsam kribbelte es überall und seine enge Boxershorts schien ihm das auch noch zu verdeutlichen. Uruha machte ihn schier verrückt und trieb sein Verlangen nach dem Größeren auch immer mehr in unermessliche Gefilde. Irgendwie war es ja gemein, aber er konnte das auch verdammt gut verstehen. Also hielt er sich auch weiterhin zurück und liebkoste jeden Millimeter, der ihm in die Quere kam. Und Uruha hatte verdammt viele verführerisch Zentimeter Haut zu bieten. Das hatte er wieder einmal feststellen müssen. Da hatte er ordentlich was zu tun. Aber er tat es gerne, denn er liebte das Gefühl, wie sich Uruha unter ihm wandte und leise Seufzer seine Lippen verließen. Es machte ihn unglaublich heiß und er spürte sein Fieber kaum noch. Viel zu sehr war er mit seinem Schatz beschäftigt.
 

Uruhas Hose wurde langsam wirklich viel zu eng. Kami-Sama. Was war das nur für ein Gefühl? Jedenfalls eines, was ihm noch nie zuvor untergekommen war. Es war unglaublich. Total unglaublich und wunderschön zugleich. Kais Berührungen gingen ihm durch Mark und Bein und ließen ihn heftig erzittern. So langsam konnte er auch nicht mehr und er fand es langsam wirklich gemein, Kai so zappeln zu lassen. Also raffte er all seinen Mut zusammen und lächelte seinen süßen Freund an.

"Jetzt darfst du... Ich bin bereit..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  --baozi
2009-10-19T19:45:35+00:00 19.10.2009 21:45
Das nächste Kapitel wird bestimmt wieder Adult und ich kanns nicht lesen *schmollt*
Aber auf jeden Fall finde ich gut das sie sich so viel Zeit lassen um sich wieder aneinander zu vertrauen.


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