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Sorrow and Pain

von

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Sweet and candy

Kai genoss sichtlich diese süßen Berührungen und seufzte ebenfalls wohlig in den Kuss. Es war unbeschreiblich und atemberaubend. Hatte sich ein Kuss schon jemals so angefühlt?

Doch darüber machte er sich jetzt lieber keine Gedanken. Viel zu sehr nahm in dieser unbeschreiblich schöne Moment in Beschlag. Uruhas Lippen waren so verdammt weich und er hatte die Ehre und durfte sie küssen. Sie mit seinen eigenen Lippen berühren.

Aber irgendwie fühlte es sich so verdammt richtig an, dass er eigentlich noch mehr wollte. Ganz behutsam öffnete er seine Lippen und fuhr mit seiner Zungenspitze über Uruhas volle Unterlippe.
 

Ohne zu zögern öffnete er seine eigenen Lippen einen kleinen Spalt, um seine Zunge vorsichtig heraus schlängeln zu lassen und Kais vorsichtig mit seiner eigenen anzustupsen. Sie wagten sich noch nicht in die jeweils andere Mundhöhle vor, sondern trugen ihre kleine Erkundungstour außen aus. Uruhas Zunge streichelte immer wieder über Kais und Kais tat es ihm ebenso gleich. Es war ein unbeschreibliches Gefühl.

Dann jedoch zog sich Uruhas Zunge zurück und versuchte, Kais Zunge in seine Mundhöhle zu locken.
 

Ihm gefiel dieses Spielchen zusehends. Er mochte es, wie Uruha mit seiner Zunge spielte und jede noch so kleine Berührung eben so sanft erwiderte, wie er sie ihm zu teil werden ließ.

So intensiv hatte sich ein Kuss für ihn noch nie angefühlt. Dabei küsste er hier gerade einen Mann. Aber das war ihm so was von egal. Solange es sich richtig anfühlte und sie Gefühle für einander hatten, war es doch nicht verwerflich. Und die Liebe machte bekanntlich auch nicht vor den Geschlechtern Halt. Das war ihm auch eigentlich egal.

Als Uruha seine Zunge zurückzog, murrte er kurz auf. Wollte er das Spiel jetzt schon beenden? Nein! Das wollte Kai ganz sicher nicht. Und so drängte er sich in die warme Mundhöhle seines Gegenübers, um ihn abermals in ein neckisches Zungenspiel zu verwickeln und ihn dieses Mal nicht so schnell wieder entkommen zu lassen.
 

Ein leises Stöhnen entfuhr Uruhas Lippen, als Kais Zunge sich in seine Mundhöhle drängte und ihm wurde augenblicklich heiß. So intensiv hatte er noch nie einen Kuss erlebt. Soweit er sich jedenfalls erinnern konnte. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, mit einem Mädchen einen solchen Kuss zu teilen. Auch, wenn sie beide Männer waren, so fühlte es sich dennoch richtig an. Verdammt richtig sogar. Uruha hoffte, dass dieser Kuss niemals enden möge. Dafür war er einfach viel zu schön.

Uruhas Arme schlangen sich noch etwas fester um Kais Hals und er rückte sich auf dessen Schoß noch ein wenig zurecht. Er spürte Kais Hände, wie sie seine Taille umfassten und ihn festhielten und das gab ihm noch mal mehr ein Gefühl von Sicherheit.
 

Doch irgendwann musste er sich dann doch von dem anderen lösen. Dafür bekam er nur ein tiefes Grummeln von Uruha und lächelte ihn daraufhin an. "Gomen...", keuchte er. "Aber irgendwie wurde die Luft langsam knapp.", meinte er und hauchte ihm nun einen flüchtigen Kuss auf den Mund. Ziemlich angetan von ihrem kleinen Gefecht, leckte er sich über die feuchten, rotgeküssten Lippen. In seinen Augen kam ein Leuchten zum Vorschein und er spürte, dass sein Herz noch immer ein enorm hohes Tempo drauf hatte.

"Das war...Wow...", wisperte er und lehnte sich gegen Uruha. Den Kopf bettete er auf dessen Schulter und wollte ihn vorerst nicht wieder loslassen.
 

Viel zu schnell für seinen Geschmack war der Kuss auch schon wieder vorbei und sie mussten sich lösen. Er hatte gar nicht bemerkt, wie knapp seine Luft geworden war und so musste er jetzt hastig ein und aus atmen, um genügend Sauerstoff in seine Lungen zu pumpen. Kami-Sama. Das war einfach nur wunderschön gewesen.

"Du sagst es...", hauchte er leise und schlang seine Arme um Kai. Zufrieden kuschelte er sich an ihn und fing an zu schnurren. "Ich liebe dich..."
 

Kai schwieg. Irgendwie wollten diese Worte einfach nicht über seine Lippen kommen. Dabei war er sich doch eigentlich jetzt sicher, dass er in ihn verliebt war. Aber er konnte es einfach nicht sagen. Dass er ihm mal gesagt hatte, er hätte ihn lieb, war überhaupt kein Problem. Aber die Bedeutung der Worte 'Ich liebe dich' war für ihn einfach noch zu herausragend. Für ihn musste es wirklich etwas Besonderes sein, wenn er diese Worte benutzte. "Ich hab dich lieb, Ruha." Mehr schaffte er noch nicht, zu sagen. Aber er wollte ihm wenigstens ein wenig zeigen, dass er ihm nicht abgeneigt war. Denn das war er ganz und gar nicht.
 

Enttäuscht beugte er sich soweit runter, dass er seinen Kopf auf Kais Brust legen konnte und seine Hände daneben. Dass er dabei ein leichtes Hohlkreuz bilden musste, störte ihn gerade nicht im Geringsten. Er wollte Kai bloß nicht ins Gesicht sehen. Kai sollte seine enorme Enttäuschung nicht sehen. Wieso sagte er ihm, er habe ihn lieb? Konnte er nicht zu seinen Gefühlen stehen? Oder hatte Kai nach diesem gefühlvollen Kuss endlich begriffen, dass er kein Interesse an Uruha hatte? Es brach ihm gerade das Herz. Ein leises Schluchzend verließ seine Kehle und er vergrub sein Gesicht in Kais Hemd, während sich seine Finger in eben jenes krallten.
 

Vorsichtig legte er die Arme um den schmalen Körper, der auf seinem Schoß saß. Irgendwie hatte er gerade das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Aber was? Hätte er ihn vielleicht doch nicht küssen sollen? Tat es Uruha vielleicht do zu sehr weh?

Irgendwie war er doch der Gefühlsdepp schlechthin. Warum konnte er nicht einfach über seinen eigenen Schatten springen und ihm direkt ins Gesicht sagen, was sich in seinem Inneren abspielte?

"Kou...?", ganz vorsichtig drückte er ihn von sich. Doch Uruha wehrte sich dagegen. Scheinbar wollte er ihm jetzt nicht ins Gesicht sehen. Aber Kai wollte es und er hatte eindeutig mehr Kraft in den Armen. So schaffte er es dann auch, dass der andere mit gesenktem Kopf vor ihm saß. Liebevoll strich er ihm die Haare aus dem Gesicht.

"Ich möchte, dass du weißt, dass ich ... " Heftig schüttelte er den Kopf und rief sich wieder zur Vernunft. "Ich... Ich hab dich unglaublich lieb und... ich möchte gerne mit dir zusammen sein.", stotterte er leise und mit hochrotem Gesicht.
 

Obwohl er sich so gut dagegen gewehrt hatte, wie er konnte, saß er nun mit gesenktem Kopf auf Kais Schoß. Seine Finger krallten sich in Kais Hemdsaum und zogen nervös daran. Er lauschte Kais Worten genau und zuckte zusammen. Was sollte das? Machte es Kai etwa Spaß, mit seinen Gefühlen zu spielen? Verstand er nicht, dass es ihn verletzte, wenn er so etwas sagte? Kai sollte sich endlich mal entscheiden. Entweder er hatte ihn lieb und ließ ihn dann auch bitte mit solchen Äußerungen in Ruhe oder er liebte ihn und nahm ihn fest in den Arm.

"Kai, hör endlich auf damit... Merkst du nicht, dass du mir wehtust? Ich will nicht, dass du mir falsche Hoffnungen machst, weil du nicht willst, dass ich traurig bin. Aber ich bin nicht dumm, Kai. Wenn du mich nicht liebst, dann sag es mir bitte direkt ins Gesicht und versuch nicht, mich zu vertrösten. Das tut weh...", und wieder schluchzte er leise auf und wischte sich die Tränen mit dem rechten Handballen aus den Augenwinkeln, während er seine Lippen vor Nervosität beinahe blutig biss.
 

"Hey." Sanft legte er eine Hand an Uruhas Wange und streichelte darüber. Die Worte des anderen ließen ihn aufhorchen und erst jetzt bemerkte er, dass er mal wieder alles falsch gemacht hatte. Langsam schüttelte er den Kopf. "Iie... Ich will dir nicht weh tun und ich kann auch nicht sagen, dass ich dich nicht liebe, weil es ja nicht stimmt. Und ich möchte wirklich gerne mit dir zusammen sein. Sehr gerne sogar. Bei dir fühl ich mich so wohl und geborgen und würde am liebsten die Zeit anhalten, damit der Moment ewig dauert, den wir miteinander verbringen." Seine Hand wanderte in Uruhas Nacken und zog ihn ein Stück näher an sich. Nun hatten sie Stirn an Stirn und Kai schaute seinem Gegenüber tief in die Augen. Er wollte ihm beweisen, dass seine Worte ernst gemeint waren. "Verzeih, dass ich dir die Worte noch nicht sagen kann, de du so gerne hören möchtest. Aber ich tue das hier nicht aus Mitleid oder weil ich dich vertrösten will. Nein. Ich tue das, weil ich weiß, dass da mehr ist als nur bloße Freundschaft. Verstehst du."
 

Kais Worte zerflossen in seinem Inneren wie Butter und füllten ihn sanft aus. Er wusste nicht, was er jetzt daraufhin erwidern sollte. Kais Worte hatten ihm deutlich gemacht, dass er es ernst meinte. Jedoch fühlte er sich immer noch so verdammt enttäuscht, da Kai ihm die süßen Worte noch nicht erwidern konnte, die Uruha ihm am liebsten jede Sekunde sagen würde. Anscheinend war 'Ich liebe dich' einfach noch zu persönlich für Kai und er hatte Schwierigkeiten, sie über die Lippen zu bringen. Wieso, wusste er nicht. Aber er versuchte, daraus das Bestmögliche zu machen.

"Hai... Ich liebe dich und warte solange, bis du es mir sagen kannst...", nuschelte er leise und blickte Kai tief in die Augen, ehe er sie schloss und sich wieder zurück an ihn kuscheln konnte. "Kuscheln wir jetzt ein bisschen?"
 

"So viel du willst." Liebevoll schlang er die Arme um Uruha und drückte ihn fest an sich. Es war ein wirklich tolles Gefühl. Dieser junge Mann in seinen Armen hatte nicht nur sein Leben auf den Kopf gestellt, sondern auch seine Gefühlswelt tierisch durcheinander gebracht. Oh Mann. Was wäre nur passiert, wenn er ihm nicht begegnet wäre?

Daran mochte er eigentlich gar nicht denken, denn er lag hier in seinen Armen und er würde ihn auch so schnell nicht wieder gehen lassen. Sanft strich er mit einer Hand über den gekrümmten Rücken seines Freundes.

Bei dem Gedanken daran, dass Uruha jetzt sein fester Freund war, musste er leise kichern und drückte ihm gleich darauf einen süßen Kuss auf die Wange.
 

Er spürte, wie er noch fester als üblich an Kai gedrückt wurde und schnurrte leise auf. Er liebte es, so von ihm gehalten zu werden. Am liebsten würde er gar nicht mehr aufstehen und für immer und ewig und einen Tag länger so mit Kai hier sitzen und schmusen. Aber das ging ja leider nicht. Kai würde sicherlich auch bald zur Arbeit müssen und Aoi wartete bestimmt auch schon auf ihn. Schade eigentlich. Sehr schade sogar...

"Kai?", fragte er leise und wurde rot. "Sind wir jetzt... Eigentlich ein Paar?"
 

Bei dieser Frage weiteten sich seine Augen und sein Gesicht nahm noch mehr Farbe an, als es eh schon hatte. Dann schluckte er und versuchte sich, so gut es ging, zusammenzureißen. Verlegen nickte er. Für Worte fehlte ihm eindeutig die Stimme. Ja, eigentlich dachte er schon, dass sie jetzt zusammen waren. Sie beide empfanden etwas für einander und Kai war sich sicher, dass er Uruha auch liebte. Nur wollten diese Worte einfach noch nicht seine Lippen verlassen. Dennoch war er sich seiner Gefühle für den Älteren bewusst. "Hai, Kou... Ich denke schon." Und schon zeigte er seinem Freund sein süßes Grübchen, indem er ihm eines seiner schönsten Lächeln schenkte.
 

Überglücklich schlang er die Arme um Kais Nacken und küsste ihn beinahe besinnungslos. Das war so ein atemberaubendes Gefühl. Kai war sein fester Freund! Sie waren ein Paar! Liebende! Okay, Kai konnte seine Gefühle ihm gegenüber noch nicht zum Ausdruck bringen, dennoch freute er sich ungemein, dass Kai sein Freund sein wollte.

"Aishiteru!", hauchte er ihm entgegen und kuschelte sich ganz fest an ihn. Er erwartete keine Antwort. Er wollte einfach nur gehalten werden.
 

Etwas überrumpelt von der überschwänglichen Freude seines Gegenübers wurde er nach hinten in die Lehne gedrückt und wurde auch so gleich mit Küssen überhäuft. Lachend versuchte er sich dann doch etwas von ihm zu befreien. "Hey. Lass mich leben, sonst hast du nicht viel von mir.", scherzte er. Dennoch legte er die Arme um ihn und lächelte ihn an. "Schön, dass du da bist. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn wir uns nicht getroffen hätten." Er seufzte. "Aber lassen wir das. Lass uns den Tag einfach genießen. Zumindest bis ich zur Arbeit muss.", fügte er noch hinzu.
 

"Wann musst du denn wieder von mir gehen?", fragte er traurig und zog eine Schnute. "Ich mag dich gar nicht gehen lassen. Du wirst mir dann total fehlen und Aoi muss mich dann sicherlich mit Schokoladeneis trösten."

Er kicherte leise und streichelte seinem Freund durchs Haar. Es floss durch seine Finger wie flüssige Seide und er roch kurz daran. Es duftete himmlisch. Irgendwie fand er gerade immer mehr Sachen, die er an Kai lieben konnte. Dieser ganze Mann war einfach nur zum Verlieben.
 

"Ano... so wie immer eigentlich. Hab ja wieder die Spätschicht kassiert. Aber was tut man nicht alles, wenn man das Geld braucht. Und so schlimm ist das ja auch nicht.", grinste er. Allerdings musste er seinem Freund aufmunternd in die Seite pieken. "Das Schokoladeneis kannst du auch gut vertragen, mein Lieber." Und so war es ja auch. Uruha sollte ruhig mal ein bisschen zulegen.

"Ich bin ja morgen Früh auch wieder da. Kannst dann ja zum Frühstück vorbeikommen." Dann räusperte er sich. "Aber Aoi bitte nur mit Leine und Maulkorb."
 

"Wird gemacht, Chefchen. Oder ich bring ihn einfach gar nicht erst mit. Der is bei fremden Menschen nicht ganz stubenrein und das will ich dir ja nicht antun. Wirklich nicht. Das hast du nicht verdient."

Er lachte leise und gab ihm einen dicken Schmatzer, ehe er auf die Uhr schaute und leise seufzte.

"Soviel Zeit haben wir dann ja gar nicht mehr zusammen. Wir haben uns ganz schön verschwatzt. Na toll. Und gegessen hab ich heute den ganzen Tag auch noch nichts. Mir hängt der Magen in den Kniekehlen."

Seufzend rückte er sich auf Kais Schoß ein bisschen zurecht und sah ihn an.
 

Auch Kai lachte. "Okay, dann besorg lieber einen Babysitter für ihn, damit er sich nicht so einsam fühlt oder irgendwelche Dummheiten anstellt.", feixte er. "Sonst musst du ihn nämlich ins Tierheim bringen. Und ein bisschen Erziehung braucht er ja auch noch. Aber darum kümmern wir uns dann schon."

Beide lachten ausgelassen, ehe sich auch Kais Magen bemerkbar machte. Stimmt, sie hatten wirklich noch nichts gegessen. Aber Kais Kühlschrank gab auch nicht wirklich was her. Da blieb also nur eins. "Gibst du mir mal das Telefon?* Kai deutete auf das Handy, das hinter Uruha auf dem Couchtisch lag. Der fragende Blick seines Schatzes - ja, jetzt konnte er das schon sagen, auch wenn es ihm doch noch etwas gewöhnungsbedürftig vorkam - ließ ihn schmunzeln. "Lass uns Pizza bestellen und dann hauen wir uns aufs Sofa und schauen dabei ein wenig fern. Na, wie klingt das?"
 

"Pizza!"

Sofort war Uruha Feuer und Flamme und zeigte Kai jetzt mal, wie gelenkig er war. Da er keine Lust hatte, sich von Kais Schoß zu bequemen und aufzustehen, um das Telefon zu holen, bog er einfach seinen Rücken nach hinten, sodass dieser eine Brücke bildete und schnappte sich das Handy. Dann hielt er es Kai grinsend hin.

"Tada! Ich bin gelenkig, was?", lachte er leise und knackte mit den Schulterknochen. "Aber auch etwas eingerostet. Ich werde alt."
 

Daraufhin lachte Kai lauthals los. "Ja, du alter Sack!", neckte er ihn und kniff ihm leicht in die Wange. "Da sprießen schon die ersten Falten und der Hintern ins auch nich mehr so knackig." Demonstrativ kniff er leicht in eine von Uruhas Pobacken. Dafür erntete er allerdings ein kleines Fiepen und Uruha bockte sich auf seinem Schoß auf. Doch ehe er weiter protestieren konnte, hielt Kai ihm den Mund zu und wählte schon mal die Nummer der Pizzeria.

Am anderen Ende ertönte eine nette Frauenstimme und Kai stellte sich wie immer vor. Dan sah er sein Gegenüber fragend an und löste seine Hand von dessen Mund. "Was möchtest du für eine?", fragte er ihn, ehe er die Antwort durch den Hörer an die junge Frau weitergab.
 

Murrend saß er nun auf Kais Schoß, mit verschränkten Armen und Schmollmund. Kai hatte ihn gekniffen. In den Po. Das war fies. Er hatte doch ein ganz ansehnliches Gesäß, da brauchte Kai ihn gar nicht ärgern. Der sollte sich mal selbst im Spiegel angucken. Sicherlich hatte er auch schon einen fetten Hintern. Obwohl... Das, was Uruha bisher von Kais Hinter gesehen hatte, war ganz und gar nicht fett gewesen, ganz im Gegenteil. Das, was er gesehen hatte, war ziemlich knackig gewesen... Uruha wurde rot und räusperte sich. Leise "Hawaii...", nuschelnd, vergrub er sein Gesicht peinlich berührt in Kais Hemd und wartete ab, bis Kai endlich wieder aufgelegt hatte.
 

Das tat er auch sogleich und musterte nun skeptisch den Größeren. Irgendwie fragte er sihc gerade, was mit ihm los war? "Ano... Was hast du denn?", fragte er ihn daraufhin direkt. Merkwürdig war das schon. Sie hatten doch eben nur über Pizza gesprochen. Da gab es doch nun wirklich keinen Grund, rot zu werden.

Na ja, war ja auch egal. "Du, Ru-chan?", erhob er abermals die Stimme. "Würdest du mich mal hoch lassen? Ich muss noch duschen, bevor ich nachher zur Arbeit muss und die Pizza kommt ja nachher schon bald. Ist es in Ordnung, wenn du hier auf mich wartest? ich beeile mich auch."
 

Sofort schüttelte er den Kopf. Kai musste doch jetzt nicht duschen. Nicht gerade jetzt. Es war gerade viel zu schön dafür. Musste Kai denn jetzt die Stimmung so zerstören? Er seufzte leise und krallte sich einfach noch ein bisschen mehr an Kai fest und machte sich schwer.

"Nichts da. Jetzt nicht, ja? Ich will weiterkuscheln. Kannst du nicht nachher noch schnell duschen? Du stinkst doch nicht mal, also musst du auch gar nicht duschen..."

Er versuchte gerade mit allen Mitteln seiner Überredungskunst, Kai zum Dableiben zu bewegen.
 

"Danke auch. Wäre ja noch schöner, wenn ich stinken würde.", schmollte er. Doch es war nun einmal so, dass er nicht allzu viel Zeit zur Verfügung hatte und da sie heute die meiste Zeit damit verbracht hatten, miteinander zu reden, blieb nun auch nicht mehr viel von diesem Tag übrig.

"Ruha... Wir können auch nach dem Duschen noch weiterkuscheln. Das verbietet uns doch keiner. Und wenn du so kuschelbedürftig bist, kannst du auch gerne über Nacht bleiben. Du weißt ja, dass in meinem Bett immer ein Platz für dich frei ist. Hai?" Damit hoffte er ihn, milde zu stimmen und ihm seine Dusche doch noch zu gewähren. Vielleicht klappte es ja.
 

"Aber... Ich will jetzt weiterkuscheln und nach dem Duschen bist du ganz kalt und klamm. Das ist nicht so toll. Und bei dir übernachten...? Ich weiß nicht genau. So gerne will ich Aoi ja nicht alleine lassen.", aber wieso eigentlich nicht? Aoi war 25 Jahre alt, der konnte gut auf sich selbst aufpassen und brauchte kein Kuscheltier. "Na gut. Wenn ich bei dir schlafen darf, dann steh ich auch auf."

Er grinste leicht und erhob sich müde von Kais Schoß. Dann ließ er sich auf das Sofa sinken und kuschelte sich da ein.

"Ich warte auf dich."
 

Schnell hauchte er ihm noch einen Kuss auf den Mund und sprang dann auf. "Ich beeile mich auch extra für dich. Ano... Sollte die Pizza schon kommen, da vorne..." Er deutete mit dem Finger auf den Schreibtisch hinter Uruha. "...liegt meine Geldbörse. Wärst du so lieb und bezahlst sie dann? Danke." Mit diesen Worten verschwand er auch schon im Badezimmer. Eilig zog er sich aus, musterte sich kurz im Spiegel, wobei er feststellen musste, dass man ihm seinen Schlafmangel der letzten Nacht doch ziemlich ansah, und sprang dann schnell unter die Dusche.
 

Währenddessen lag Uruha einfach teilnahmslos auf dem Sofa herum und starrte Löcher in die Luft. Was sollte er denn jetzt in der Zeit, in der Kai duschte, tun? Ihm war sterbenslangweilig ohne ihn. Toll. Wirklich toll. Kai musste sich echt beeilen.

Da klingelte es plötzlich und Uruha sprang auf. Das musste die Pizza sein. Schnell rannte er dorthin, packte Kais Geldbeutel und machte die Tür auf. Er bezahlte die Pizzen, nahm sie in Empfang und stellte die dampfenden Kartons auf den Wohnzimmertisch. Allerdings wartete er noch mit dem Auspacken auf Kai.
 

Uruha schien nicht bemerkt zu haben, dass aus der Geldbörse Kais etwas herausfiel, als er die Pizza bezahlt hatte und das Restgeld wieder in die dafür vorgesehenen Fächer steckte.

Kai hörte aus dem Badezimmer, wie es klingelte und dann die Tür auch sogleich geöffnet wurde. Gut, also war die Pizza schon mal da. Dann musste er sich jetzt aber wirklich ranhalten, sonst wäre sein Essen nachher noch kalt und kalte Pizza schmeckte nun wirklich nicht sehr lecker.

Und so spülte er sich noch ab und stieg aus der Dusche. Mit einem Handtuch um die Hüften sprintete er an Uruhas verdutztem Gesicht vorbei in s Schlafzimmer. Kai konnte es sich einfach nicht abgewöhnen, seine Klamotten nicht mit ins Badezimmer zu nehmen. Bisher gab es dazu ja auch eigentlich keinen Grund.

Fast stolperte er ins Wohnzimmer, als er im Gehen versuchte, sich seine Hose über die Beine zu ziehen. Wie ein Känguru hüpfte er den Weg bis zum Sofa, damit er die Hose auch richtig anhatte und zuppelte immer wieder daran. Erst als er auf dem Sofa saß, konnte er sie schließen und atmete tief durch.

Er grinste breit und starrte erst die Kartons und dann Uruha an. "Itadakimasu!", wünschte er ihm und öffnete den ersten Karton.

"Itadakimasu!", wünschte er zurück und nahm sich genüsslich ein Stück Pizza und biss hinein. "Verdammt, ist das lecker. Ich hab schon lange nicht mehr so etwas so Leckeres gegessen."

Er seufzte wohlig auf und kuschelte sich fest an Kais Seite, während er auf seiner Pizza herum kaute. Es machte ihm wirklich viel Spaß, bei Kai sein zu dürfen und mit ihm zu kuscheln. Und wenn es dann noch etwas Leckeres zu essen gab, war seine Welt in Ordnung.

"Und ich kann echt bei dir schlafen?", fragte er lieber noch mal nach.
 

Kai schüttelte kurz den Kopf, um seine Haare ein wenig trockener zu bekommen. Dabei erwischte er auch Uruha, der ein paar Wassertropfen abbekam. Grinsend biss er in sein Stück Pizza und schmatzte genüsslich vor sich hin. Erst nickte er nur. Doch als er aufgekaut hatte, wand er sich seinem Freund zu. "Hab ich dir doch gesagt oder nicht? Wieso solltest du nicht dürfen? Hast doch sonst auch bei mir geschlafen. Oder magst du nicht?" Konnte er ja nicht wissen. Aber sonst schien es ihn auch nicht sonderlich gestört zu haben. Also warum sollte er das jetzt nicht mehr wollen.

"Aber wenn du willst, dann schlaf ich auch auf dem Sofa."
 

"Hey!", lachte er leise auf, als Kai seinen Kopf schüttelte wie ein nasser Hund und ihm die Wassertropfen ins Gesicht flogen. Er stupste Kai an und lehnte sich zur Seite und schmiegte sich an seinen nun festen Freund heran. Er war überglücklich. "Quatsch mit Käsesoße! Du musst doch nicht auf dem Sofa schlafen. Ich will, dass wir zusammen in einem Bett schlafen und kuscheln, hai? Ich bleib dann solange wach, bis du wieder da bist, okay? Oder bist du erst wieder so spät abends da?"
 

"Na ja...", druckste er. Er wusste ja selbst nicht, wann er heute aus dem Restaurant gehen konnte. In letzter Zeit kam immer wieder etwas dazwischen, so dass es meist doch später geworden war, als es sollte.

"Ich kann das nicht genau sagen. Irgendwie is zurzeit der Wurm drin, so dass es durchaus sein kann, dass ich wieder später komme. Aber vor Mitternacht bin ich sicher nicht Zuhause.", seufzte er. Dabei wäre es wirklich schön, wenn er nach Hause käme und dort jemand auf ihn wartete. Und wenn es Uruha war, dann würde er sich sicher noch mehr darüber freuen.

"Aber wenn du nicht willst, dann ist es wohl besser, wenn du wieder nach Hause gehst. Ich will dich zu nichts zwingen."
 

"Ano... Ich will aber lieber hier auf dich warten. Ich kann ja fernsehen in der Zeit oder so. Ich warte hier gerne auf dich, wirklich.", er lächelte sanft und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. "Wann genau musst du denn los?"

Seufzend aß er seine Pizza auf und sah seinen Freund dann an. Er war so unglaublich froh, ihn zu haben. Er wusste gar nicht, was er ohne Kai machen sollte. Wenn er es sich so recht überlegte, würde er ohne Kai gar nichts mehr machen. Da wäre er nämlich schon zweimal gestorben.

"Ich liebe dich."
 

Kai schaute zur Uhr und seufzte. So langsam musste er sich sputen, denn die Zeit verging heute irgendwie verdammt schnell. "Ano... in einer Stunde muss ich spätestens los.", seufzte er und zuckte dann doch etwas zusammen, als Uruha ihm abermals sagte, dass er ihn liebte. Daran musste er sich erst noch gewöhnen. So kannte er das nämlich überhaupt nicht, aber es gefiel ihm durchaus. Verlegen lächelte er ihn an. "Du bist wirklich süß, Ru-chan.", wisperte er und beugte sich nach vorne, um ihm einen kleinen Kuss zu stehlen.

"Du bist wirklich verdammt süß...", murmelte er und schnappte gleich ein weiteres Mal nach den Lippen seines Freundes.
 

Leicht rot werdend, genoss er die sanften Küsse, die Kai ihm nun schenkte und seufzte leise bei jeder Berührung ihrer Lippen. Wenn hier einer süß war, dann war das doch Kai. Nicht nur seine Persönlichkeit war für Uruha purer Zucker, auch das absolut niedliche Grübchen trug seinen Teil zu der Zuckerbombe bei. Wenn Uruha bei Kai war, dann lief er wirklich Gefahr, Karies zu bekommen. Er grinste leicht, als sie sich lösten und kuschelte sich an ihn.

"Ich warte hier auf dich..."
 

En süßes Lächeln legte sich auf sein Gesicht und er legte den Arm um seinen Freund. Irgendwie war das wirklich unglaublich. Eigentlich hatte er nie zu träumen gewagt, dass er eine solche Szene noch einmal erleben darf. Doch nun war es so. Uruha kuschelte sich an ihn und würde auch auf ihn warten. Das war so... Einfach nur unbeschreiblich. Er fühlte sich irgendwie total glücklich gerade. Der wichtigste Mensch für ihn war ihr bei ihm und kuschelte sich so süß an ihn. Das war wirklich toll.

Sanft streichelte er über den Oberarm des anderen und schloss dabei genießerisch die Augen. "Ich freu mich jetzt schon darauf, wieder heim zu kommen.", flüsterte er.
 

"Ich freu mich auch, wenn du endlich wieder bei mir bist. Wird hier sicherlich furchtbar langweilig ohne dich. Und weißt du was? Morgen nehm ich dich mal mit zu mir nach Hause. Ich muss dir unbedingt mein Zimmer zeigen, ja?", lächelte er liebevoll und streichelte ihm sachte über die Wangen. Kai hatte so wunderbar weiche Haut, dass er da am liebten immer und immer wieder drüber gestreichelt hätte.

So blieben sie noch eine ganze Weile liegen, bis Uruhas Blick zur Uhr wanderte und leise seufzte.

"Ich glaube, du musst los, mein Schatz.", wisperte er traurig.
 

Verwirrt schaute er ihn an. Hatte Uruha ihn gerade wirklich so genannt? Ja, hatte er. Und er hatte sich sicher nicht verhört. Seine Wangen färbten sich rot und er nickte nur verlegen. "Hai... Leider..." Nur schwer konnte er sich von ihm lösen und stand auf Doch für einen Kuss reichte die Zeit doch sicher noch. Und so beugte er hinunter und legte eine Hand an Uruhas Wange. Mit dem Daumen streichelte er leicht darüber und kam den Lippen des anderen immer näher, bis sie wieder aufeinander lagen. Am liebsten würde er das die ganze Zeit tun und sich nie wieder von ihm lösen. Aber das ging nun mal nicht.

Schnell huschte er ins Schlafzimmer und machte sich fertig. Ein letzter Blick in den Spiegel und die Haare noch etwas zurecht gezupft. Und schon stand er wieder im Wohnzimmer und lächelte Uruha an, der noch immer auf seinem Sofa saß.

"Bis später dann. Ich beeil mich." Mit einer leichten Handbewegung gab er ihm noch einen Luftkuss. "Lass dir die Zeit nicht zu lang werden. Und wenn du magst, kannst du auch mal vorbei schauen. Gibt sehr leckeres Essen bei uns." Und schon war er weg.
 

Leise seufzend blieb Uruha nun alleine in Kais Wohnung zurück und sah sich um. Hm... Was sollte er denn jetzt machen? Kais Wohnung war so verdammt leer und einsam ohne ihn, dass er sich doch schon irgendwie unwohl fühlte. Bei Aoi wäre er jetzt wenigstens nicht alleine. Da wäre zwar Aoi auch auf Arbeit, aber er hätte wenigstens noch Shima gehabt, der mit ihm kuscheln könnte. So saß er nun ganz alleine in Kais Wohnung und starrte an die Decke.

"Mann, is das langweilig...", murrte er leise und tapste in die Küche, um sich einen Kakao zu machen.
 

Während Kai und Uruha sich für ein paar Stunden trennen mussten, war Aoi schon wieder auf dem Weg nach Hause. Sein Arbeitstag war bereits zu Ende und er ließ sich genüsslich in seinen Sessel fallen. Wie er es immer tat, legte er erst einmal die Füße hoch und steckte sich eine Zigarette an. Das war doch mal was. Allerdings stellte er fest, dass sein Bruder wohl noch immer nicht viel Sehnsucht nach ihm hatte. Sonst wäre er sicher schon bei ihm gewesen. Na gut, wollte er das junge Glück mal nicht weiter stören.

Dann hörte er es draußen Grollen und der Himmel zog sich schnell zu. Es wurde mit einem Mal stockduster und Aoi ging zum Fenster. Eine leise Vorahnung beschlich ihn, dass es gleich ein ordentliches Gewitter geben würde. Und das war ganz und gar nicht gut. Er wusste, dass sein kleiner Bruder tierische Angst vor Gewitter hatte und meist extrem panisch reagierte. Das war alles andere als gut. Dann schaute er zur Uhr. Gestern um diese Uhrzeit war Kai zur Arbeit gegangen. Ob er das heute auch wieder tat? Wäre Uruha dann alleine in dessen Wohnung?

Er schluckte. Wenn das so war, dann musste er auf der Stelle dorthin. Sofort. Doch da sah man schon das erste Blitzen und ein tiefes Donnern erschütterte den Himmel.

Hastig zog er sich an und rannte aus dem Haus.
 

Mit einer Tasse Kakao in der Hand saß Uruha nun auf Kais Sofa und schlürfte an dem heißen Getränk. Ihm war sterbenslangweilig und er hoffte, dass Kai wirklich mal bald nach Hause kommen würde. Er saß hier und sah Fernsehen, als er plötzlich merkte, wie dunkel es im Zimmer wurde. Perplex sah er nach oben und konnte gerade noch sehen, wie die Lampe an der Decke flackerte und ausging. Nanu? Ein Blick zum Fernseher sagte ihm, dass dieser nun auch den Geist aufgegeben hatte. Schneegestöber war das einzige, was er noch erkennen konnte. So langsam kroch die Panik in ihm hoch und er stand auf. Er trat zum Fenster und schaute hinaus. Der Himmel war stockfinster und er sah einen Blitz auf die Erde hinab krachen und wenige Sekunden später hörte er auch den dazugehörigen Donner. Das Gewitter musste also genau über ihm sein. Sein Herz begann zu rasen und er versuchte, in der stockdunklen Wohnung noch etwas zu sehen. Aber nichts. Plötzlich gab es erneut einen Knall und Uruha ließ vor Schreck die Tasse fallen, die auf dem Boden zersprang und der Kakao sich auf dem Teppich ausbreitete. Panisch sah Uruha auf die Flecken, die in Kais schönen weißen Teppich sickerten und begann zu zittern. Was sollte er denn jetzt machen? Er hasste Gewitter.

Gerade wollte er in die Küche und einen Lappen holen, als es plötzlich einen so lauten Knall gab, dass Uruha aufschrie und sich unter dem Küchentisch verkroch. Panisch hielt er sich die Ohren zu und zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub. Dass der Blitz ins Hausdach eingeschlagen hatte und dieses nun anfing, zu brennen, hatte er nicht mitbekommen. Auch, dass sich das Feuer in Windeseile ausbreitete, bemerkte er vor Panik nicht.
 

Es regnete bereits aus Strömen, als er nach draußen trat und sofort losrannte. Hastig zog er sich die Kapuze über den Kopf und lief die Straßen entlang. Jetzt war er doch froh, dass Uruha ihm gezeigt hatte, wo Kai wohnte. Sonst würde das hier sicher in einem Desaster enden. Und darauf hatte er keine Lust. Er wusste schließlich, wie sein Bruder reagierte, wenn ein Gewitter aufzog. Allein davon bekam er schon leichte Panikattacken und verkroch sich. Und wenn er jetzt auch noch alleine war, dann... Ja, das würde sicher nicht gut gehen.

Schon nach einer Viertelstunde sprinten, kam er an dem Wohnblock, in dem Kai wohnte an. Mit geweiteten Augen schaute er nach oben. Oh Kami-sama! Lass das bitte nicht wahr sein!

Doch es war wahr. Das Haus stand in Flammen. Oh Gott. Auch wenn bisher nur das Dach brannte, so wusste er, dass sich das Feuer schnell ausbreiten konnte. Hastig rannte er hinein. Er musste Uruha finden!
 

Immer noch panisch hockte Uruha unter dem einfachen Holztisch der Küche und hielt sich die Ohren zu. Er hatte Angst. Panische Angst. Wieso war Kai denn jetzt bloß nicht hier? Uruha hickste auf und kniff die Augen zusammen. Er musste einfach an was Schönes denken, dann wäre alles okay.

Plötzlich stieg ihm ein beißender Geruch in die Nase. Irgendwie roch es hier ziemlich verbrannt. Vorsichtig öffnete er die Augen und erschrak. Vor ihm türmte sich bereits eine Flammenflut aus und griff auf den Küchentisch über, unter dem Uruha saß. Sofort war er auf den Beinen und kletterte die Theke hinauf. Das Feuer würde noch ein wenig brauchen, bis es hier herauf kommen würde. Doch der Rauch war schon im ganzen Raum verteilt und Uruha hustete. Er hielt sich den Ärmel vor den Mund und kniff die tränenden Augen zusammen.

Kai! Aoi!, dachte er verzweifelt.
 

Aoi achtete gar nicht darauf, dass ihm die Menschen, die ihm entgegen kamen, immer wieder nachriefen, er solle doch in die andere Richtung laufen. Das Feuer wäre bereits so weit, dass man dort nicht mehr lang konnte. Doch er hörte draußen bereits die Sirenen der Feuerwehr. Gut, dann würden die sich jetzt hoffentlich schleunigst darum kümmern, dass der Brand gelöscht wurde. Alles weitere würde er eh denen überlassen. Nur Uruha musste er finden. Doch eigentlich hoffte er, dass dieser sich auch bereits nach draußen gewagt hatte. Jedoch wusste er ja auch, dass es draußen gewitterte und sein Bruder panische Angst davor hatte. Höchstwahrscheinlich hatte er sich irgendwo verkrochen und hielt sich die Ohren zu und kniff die Augen zusammen. So, wie er es eigentlich immer tat.

Im Stockwerk, in dem Kais Wohnung lag, stieg ihm schon der üble Geruch von Feuer und Ruß in die Nase und der dichte Rauch ließ ihm kaum Luft zum Atmen. Man gut, dass es solche Übungen öfter bei ihm auf Arbeit gab und so wusste er auch, wie er sich in einem solchen Falle verhalten sollte.

Und so ging er auf die Knie und krabbelte unter dem Rauch durch. Als er dachte, Kais Wohnung ausfindig gemacht zu haben, erhob er sich und trat sie einfach ein. Das würde ihm der andere sicher verzeihen und es würde sicher nicht auffallen bei dem, was hier eh alles den Flammen zum Opfer fallen würde. Von draußen drangen gedämpft Geräusche ins Innere. Die Löscharbeiten hatten als begonnen.

"Kou!", rief er und hustete gleich darauf stark. Der Rauch brannte n seiner Lunge. "Kou! Wo bist du!"
 

Hustend saß er immer noch auf der Theke in der Küche und versuchte, sich so klein zu machen wie nur irgend möglich. Das Feuer hatte bereits die gesamte Küche in Beschlag genommen und er hoffte stark, dass die Küche wenigstens der einzige Raum in Kais Wohnung war, der den Flammen zum Opfer fallen würde. Kai hatte doch nur das alles hier und Uruha wollte nicht, dass Kai nun auch noch sein heißgeliebtes, gerade erst neu gewonnenes Drumset wieder verlor. Das durfte nicht sein.

Der beißende Geruch des Rauches trieb ihm die Tränen in die Augen und er kniff sie einfach zusammen, ebenso wie er seinen Mund schloss, um ihn nicht so arg einzuatmen. Die Nase konnte er ja nicht versperren, sonst würde er ersticken. Aber was machte das eigentlich für einen Unterschied? Er würde hier sowieso sterben. Er sah keinen Ausweg aus dieser Flammenflut. Dabei hätte er Kai doch noch einmal so gerne in den Arm genommen und mit ihm gekuschelt. Wenigstens einmal wollte er ihm noch sagen, dass er ihn liebte und nur ein einziges Mal wollte er es auch aus Kais Mund hören. Aber das würde ihm wohl für immer verwehrt bleiben.

Die Hitze des Feuers machte ihn fertig und erschöpft lehnte sich Uruha an die Wand hinter ihm. Er bekam kaum mehr Luft und hustete immer wieder auf. Seine gesamte Kleidung und sein Gesicht waren bereits rußverschmiert. Plötzlich hörte er, wie jemand seinen Namen schrie. Hatte er schon Halluzinationen? Er öffnete die Augen und versuchte, etwas zu erkennen, doch durch die Hitze sah er alles verschwommen und schloss die Augen benommen wieder.

"Ich bin hier! In der Küche!", rief er schwach und hoffte, dass man ihn hören konnte.
 

Nur sehr leise vernahm er die Stimme seines Bruders. Doch er hatte ihn gehört. Sofort kroch er durch den Flur ins Wohnzimmer und dann zur Küche. Man gut, dass diese Wohnungen alle fast gleich aufgebaut waren. Da musste er nicht erst noch lange suchen. Langsam öffnete er die Tür und erschrak, als ihm eine gewaltige Flammenflut entgegen kam. Und hier sollte Uruha drin sein? Er konnte es fast nicht glauben. "Kou!", rief er abermals und erblickte den anderen auch sofort. Hastig stand er auf und lief einfach durch das Feuer. Er wollte ihm helfen und ihn da so schnell wie möglich rausholen. Aoi packte ihm am Arm, hob ihn hoch und rannte einfach den Weg zurück, den er bis hierher genommen hatte. Nur schnell raus hier. An die frische Luft.

Er wusste nicht genau, wie er das geschafft hatte, aber er stand nun mit Uruha auf dem Arm vor dem Hauseingang und wurde sofort von Rettungskräften belagert.
 

Er spürte, wie ihn jemand hochhob und durch die Flammenhitze trug. War das nur eine Einbildung? Oder war das Wirklichkeit? Er konnte es nicht einschätzen, seine Sinne waren durch den Rauch immer noch vernebelt. Jedoch spürte er auch, wie kurze Zeit später etwas Nasskaltes auf ihn niederprasselte und ihm jemand eine Decke überlegte. Schwach öffnete er die Augen und fand sich auf Aois Armen wieder, der ihn liebevoll anblickte. Uruha schloss die Augen wieder und atmete geräuschvoll die kühle, frische Luft ein. Das Gewitter ließ langsam nach.

"Aoi..."
 

"Hai, es wird alles gut, Kou...", flüsterte er ihm zu und lächelte ihn an. Seine eigenen Wangen und Klamotten waren mit Ruß bedeckt und er spürte, dass seine Lungen ziemlich brannten. Das kam wohl von dem ganzen Rauch, den er eingeatmet hatte.

Vorsichtig gab er den Jüngeren in die Obhut der Rettungskräfte und setzte sich dann zu seinem Bruder. Beide bekamen eine Decke umgelegt und Aoi hielt liebevoll die Hand des anderen. Er sah noch eine Weile dabei zu, wie die Feuerwehr das Feuer löschte. Glücklicherweise schafften sie es recht schnell und es wurde auch niemand weiter verletzt. Ein Schock war es allerdings trotzdem. Wer hätte schon gedacht, dass einfach so mal ein Feuer ausbrach.

Er fragte sich nur, was Kai machen würde, wenn dieser in ein paar Stunden nach Hause kam und dort nichts mehr war. Auch wenn die Wohnung nur in der Küche in Flammen stand, so wäre sie dennoch unbewohnbar, bis man sich darum gekümmert hatte. Solange würde er diese Wohnung sicher nicht bewohnen dürfen.
 

Uruha hustete schwach und legte sich die Hand auf die Stirn. Sie fühlte sich ziemlich heiß an. Lag aber auch an der Hitze des Feuers, welchem er mindestens eine Viertelstunde lang ausgesetzt gewesen war. Obwohl ihm immer noch so unerträglich heiß war, zitterte er am ganzen Körper und weinte leise in Aois Hemd. Er lag auf dem Schoß seines Bruders und der hielt ihn in den Armen. Er konnte es nicht fassen, war einfach viel zu geschockt. Kais Wohnung stand da in Flammen und schien für eine Weile unbewohnbar. Hoffentlich war Kai gut versichert. Wenn nicht... Uruha schluchzte erneut auf und blickte seinen Bruder an.

"Was wird denn jetzt mit Kai...?", dass eben jener gerade in seine Straße einbog, konnte er nicht wissen.
 

"Das kriegen wir schon hin, Kou... Mach dir darüber keine Gedanken. Und im Notfall nehmen wir ihn einfach solange zu uns. Fällt ja nicht auf, wenn da einer mehr am Tisch mit sitzt.", versuchte er, ihn zu beruhigen. Liebevoll streichelte er ihn. Er sollte sich erst einmal beruhigen.

Da kam auch schon Kai an. Ziemlich verwirrt blieb er vor dem Haus stehen und schaute nach oben. Er schluckte. Irgendwie war das hier jetzt bloß ein böser Traum oder ein schlechter Scherz. Zumindest hoffte er das. denn dieser Anblick ließ das Blut in seinen Adern gefrieren. Dann schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf und er ließ alles an Ort und Stelle fallen. "Uruha!", schrie er und lief auf das Haus zu. Er konnte ja nicht wissen, dass dieser bereits in Sicherheit war.
 

Uruha kuschelte sich eng an seinen Bruder heran und schloss die Augen. Er hoffte, dass Aoi Recht behielt und sie Kai bei ihnen unterbringen konnten. Das wäre ja das Mindeste, was sie für Kai tun konnten. Sie konnten ihn ja schließlich nicht alleine auf der Straße sitzen lassen. Das hatte Kai bei Uruha nicht getan und das würden sie auch nicht bei ihm tun. Ganz sicherlich nicht. Sie würden ihm helfen.

Einer der Feuerwehrmänner sah den panischen Kai auf das Haus zu rennen und hielt ihn gerade noch rechtzeitig fest.

"Sie können da nicht hinein, junger Mann!"

Doch als Kai sich verbissen wehrte und immer wieder nach einem gewissen Uruha schrie, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er lächelte den verstörten jungen Mann an und deutete auf Aoi und Uruha, die da so nahe beieinander saßen.

"Der junge Mann dahinten ist vorhin auch einfach ins Haus gerannt und hat den anderen Jungen hinaus geholt. Gehen Sie ruhig zu den beiden."
 

Verdutzt schaute er den Feuerwehrmann an. Wie jetzt? Da war schon mal einer hineingerannt? Verwirrt folgte er dem Blick des Mannes und seine Augen weiteten sich. Da saßen Aoi und Uruha in dem Krankenwagen. Eng aneinander gekuschelt und ziemlich dreckig im Gesicht. Aber das störte ihn nicht. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, rannte er einfach los und ließ sich vor Uruha auf die Knie sinken. Sofort zog er ihn aus Aois Armen und drückte ihn fest an sich. "Ruha...", murmelte er verstört. "Gott sei Dank ist dir nichts passiert.", wimmerte er und Tränen der Erleichterung liefen über seine Wangen.
 

Verdutzt lag er nun anstatt in Aois in Kais Armen und wurde an ihn gedrückt. Sofort krallte er sich an seinen Freund und hickste verstört auf. Kai war endlich da und hielt ihn im Arm. Er hatte schon befürchtet, dass er das niemals mehr wieder würde tun können. Sogleich überschüttete er Kai auch mit unzähligen Küssen auf Wange und Mund und es war ihm egal, ob die anderen es sehen konnten oder nicht. Das einzige, was für ihn zählte, war Kai und dem wollte er jetzt unbedingt wieder zeigen, wie sehr er ihn liebte.

"Kai-Chan... Ich liebe dich!"
 

"Schon gut, Ruha." Sanft streichelte er ihm über den Rücken. "Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist. Mein Herz ist eben fast stehen geblieben.", murmelte er und lächelte. Dann wand er sich an Aoi, der sie verdutzt und dennoch breit grinsend ansah. "Arigatou, Aoi-sama.", bedankte er sich höflich bei ihm.

"Nun mal nicht so förmlich, Kai. Bin doch dein Schwager, also lass dieses dämliche 'sama' weg, hai?", forderte der Ältere.

Kai wurde rot bei dem Gedanken, dass Aoi ja irgendwie Recht hatte. Dennoch gefiel es ihm nicht so wirklich. Der Kerl schien irgendwie immer einen blöden Spruch auf den Lippen zu haben.
 

Ihn interessierte es nicht, was Aoi jetzt schon wieder von ihnen dachte. Das einzige, was ihn interessierte, war Kai und der war hier bei ihm und hatte Angst um ihn gehabt. Letzteres war zwar nicht so schön, zeigte ihm aber, wie viel er Kai anscheinend bedeutete und das machte ihn unwahrscheinlich glücklich. Seufzend kuschelte er sich an seinen Schatz und hauchte ihm immer wieder Küsse auf den Mund. Aoi grinste und stand mit seinem kleinen Bruder in den Armen auf. Der murrte leise, weil er so Kai loslassen musste. Aoi ließ das aber vollkommen außer Acht und grinste Kai an.

"Willst du unser Prinzesschen nach Hause tragen oder soll ich?"
 

Kai legte die Stirn in Falten. "Nani?" Irgendwie kam er jetzt gar nicht mehr mit. Erst zog er ihn aus seinen Armen und jetzt wollte er ihn nach Hause tragen? Und warum nannte er ihn Prinzesschen? Am liebsten hätte er ihm dafür mal ordentlich eine verpasst.

"Ano... Ich werd hier bleiben und sehen, dass ich wieder in meine Wohnung kann. Würdest du ihn dann nach Hause bringen?", bat er höflich seinen 'Schwager'. Erst musste er sehen, dass er wieder in sein heim kam und gucken konnte, was alles zu retten war. Und dann würde er sich nach einer neuen Bleibe umschauen müssen. Dass er hier noch weiterhin wohnen durfte, bezweifelte er ganz stark.

"Seid vorsichtig, hai." Und schon gab er Uruha nochmals einen kleinen Kuss.
 

"Nix da, Freundchen. Ich muss doch jetzt auf dich aufpassen.", grinste Aoi und brüstete sich leicht auf. "Ich bin schließlich hier der Älteste, also sag ich dir jetzt, dass du bei uns wohnen kannst, okay? Uruha will das auch und in unserer Bude ist nun wirklich genug Platz. Und nein, keine Widerrede!", murrte er leise, als Kai schon den Mund aufmachen und protestieren wollte. "Ich hab gesagt, dass du bei uns wohnen kannst und das war ernst gemeint. Du wirst jetzt eine Zeit lang nicht in deine Wohnung können und da bleibst du auch bitte schön bei uns."

Und schon zog er Kai mit einer Hand hinter sich her, während er mit der anderen Uruha festhielt.
 

Stolpernd wurde er hinter den anderen hergezogen. Proteste schien der andere auch irgendwie zu ignorieren, denn Kai beteuerte immer wieder, dass er das nicht annehmen konnte. Aber der Ältere grinste immer nur und zog ihn dann weiter. Hilfesuchend wandte er sich an Uruha, doch auch dieser schien das Ganze egal zu sein. Mann. Wo war er hier nur wieder gelandet?

Aber es war schon sehr nett von Aoi, dass er ihn einfach mit zu ihnen nehmen wollte. Allerdings hatte er da so seine Bedenken. Er war sich nicht sicher, ob das wirklich eine gute Idee war. Er würde den beiden sicher nur zur Last fallen und das wollte er ganz sicher nicht.

"Ano... Das geht doch nicht. Ich stör euch doch nur. Und es ist wirklich nicht schlimm, wenn ich mir was suche.", versuchte er abermals.
 

"Du störst nicht und jetzt hör auf zu nerven, Kleiner. Ich kann dich doch nicht einfach auf der Straße sitzen lassen. Du hast meinem Bruder schon so oft das Leben gerettet und ihn in dein Haus geholt, da kann ich dich doch nicht alleine lassen. Also wirklich, hältst du mir für so einen Unmenschen?"

Er seufzte leise und schloss die Tür auf. Dann bat er Kai herein und zog sich und Uruha umständlich die Schuhe aus. Seufzend trug er seinen Bruder in sein Zimmer, deckte ihn zu und ging dann zurück zu Kai, der unschlüssig im Wohnzimmer stand. Er lächelte den anderen an.

"Willst du was essen? Wenn nicht, kannst du ja zu Ruha ins Bettchen kriechen, der freut sich bestimmt. Sein Zimmer ist hier gleich die dritte Tür links."
 

Blush. Und schon war er rot wie eine Tomate. Musste der Kerl auch jedes Mal so einen Spruch ablassen? Erst unterstellte er ihm, klein zu sein, obwohl er festgestellt hatte, dass er wenigstens einen Zentimeter größer war als der Ältere. Jetzt wurde ihm auch noch einfach eine Entscheidung abgenommen oder besser gesagt aufgezwungen. Und nun schien er sich auch noch über ihn lustig zu machen. So langsam mochte er ihn immer weniger. Musste er sich das eigentlich gefallen lassen?

Na ja, eigentlich hatte er jetzt eh keine andere Wahl mehr.

"Ano... dürfte ich vielleicht eure Dusche benutzen? Mir haftet noch der ganze Geruch von Arbeit an."
 

"Klar, du kleines Schweinchen. So schlimm riechst du aber auch nicht. Na gut. Also, das Badezimmer ist hier gleich die Tür rechts. Kannst du gar nicht verfehlen, Ruha hat da ein violettes Schild mit der Aufschrift 'Schönheitssalon' angebracht.", lachte er leise und deutete auf die Tür. "Na los. Ach und wenn du dann schon mal im Bad bist, kannst du ja Ruha auch gleich mitnehmen. Der Arme ist ja auch noch voller Ruß."

Und schon verschwand Aoi in der Küche und ließ Kai alleine da stehen.
 

Kai schüttelte nur den Kopf. Was um Himmels Willen war das für ein Kerl? Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Na ja, wenn er es unbedingt wollte. Aber erst einmal würde er Uruha fragen, ob er das überhaupt wollte. Er würde ihn ganz bestimmt nicht gegen seinen Willen ins Badezimmer schleppen und ihn einfach mit unter die Dusche nehmen. Da hatte Uruha jawohl auch noch ein Mitspracherecht.

Allerdings wäre es ihm schon irgendwie lieber, wenn der andere dies verneinen würde. Es war wirklich etwas unangenehm. Gut, er hatte sich in ihn verliebt und wollte ihm auch gerne nahe sein, aber... Jetzt schon gemeinsam duschen? Ging das nicht etwas zu weit?

Zögerlich ging er durch den Flur und klopfte leise an die Zimmertür. "Ruha? Darf...darf ich reinkommen?"
 

Uruha lag in seinem Bett und starrte an die Wand. Immer wieder hustete er noch den Staub aus seinen Lungen und seufzte leise. Dieser Tag war der absolute Horror gewesen. Ein Alptraum. Wieso hatte gerade dann, wenn er alleine in Kais Wohnung war, alles angefangen zu brennen? Würde Kai ihn vielleicht dafür verantwortlich machen, weil er nicht besser aufgepasst hatte? Er hoffte nicht. Das war alles einfach zu viel für ihn gewesen.

"Komm rein...", murmelte er leise und sah, wie Kai eintrat und sich zu ihm ans Bett gesellte.
 

Ein wenig schaute er sich um, doch sein Hauptaugenmerk lag auf dem anderen, der in seinem Bett lag und irgendwie nachdenklich aussah.

"Hey.", sagte er nur leise und ließ sich vor Uruhas Bett auf die Knie sinken. Liebevoll streichelte er ihm über den Kopf und strich ein paar verirrte Haarsträhnen aus seinem Gesicht.

"Was ist los? Du siehst so nachdenklich aus. Worüber zerbrichst du dir gerade den hübschen Kopf?" Er gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

"Ano... möchtest du vielleicht mit unter die Dusche kommen? Aoi meinte, dass du auch eine vertragen könntest."
 

"Ich weiß nicht... Bist du mir böse? Ich konnte wirklich nichts dafür. Ich hab nicht gemerkt, dass es gebrannt hatte. Erst, als die Küche schon in Flammen stand, hab ich es gemerkt. Es tut mir wirklich so verdammt leid, dass du jetzt erst mal hier bleiben musst und nicht nach Hause kannst.", murmelte er leise und kuschelte sich eng an seinen Freund. Als dieser dann fragte, ob er mit unter die Dusche wollte, wurde er augenblicklich rot. Erstaunt sah er ihn an. "Mit dir? Zusammen? Ano... Gern..."
 

"Worüber du dir alles den Kopf zerbrichst, Ru-chan." Er lächelte ihn frech an und gab ihm dann einen Kuss auf die Nasenspitze. "Du kannst doch nichts dafür. Außerdem war es wohl mal wieder der Blitz gestern. Das hatten wir schon öfters gehabt. Und ich wollte deshalb auch schon mehrmals ausziehen und mir was Neues suchen. Nur leider gibt es hier nichts preisgünstigeres, was ich mir leisten könnte. Also nehm ich das schon in Kauf. Kann ich ja nicht ändern." Kai legte seine Stirn gegen Uruhas. "Wenn du nicht willst, musst du auch nicht. Es war ja nur eine Frage."
 

"Ich will aber gerne.", nuschelte er und sah Kai in die Augen, hauchte ihm einen süßen Kuss auf und lächelte. "Wir sind doch jetzt ein Pärchen oder? Da dürfen wir das doch. Und Aoi wird auch sicherlich nicht reinkommen, wenn er dir schon vorschlägt, mich mitzunehmen. So respektvoll ist er wenigstens."

Seufzend richtete er sich auf und sah Kai noch leicht benommen an.

"Deswegen rauche ich auch nicht. Rauch ist wirklich die reinste Hölle für meine Lunge. Echt eklig."
 

Zustimmend nickte er. "Hai, ich mag das auch nicht. Irgendwie stinkt man ständig nach dem Zeug.", grinste er und stand wieder auf. Er schnappte sich Uruhas Hand und zog ihn auch auf die Beine. Auch wenn ihm das etwas unangenehm und ziemlich neu für ihn war, so würde er es jetzt trotzdem tun. Eigentlich war ja auch nichts dabei. Sie waren beide Männer. Also was sollte da schon schlimm dran sein.

"Dann lass uns mal unter die Dusche und den ganzen Dreck abwaschen. Sollst ja nicht als Schweinchen enden."
 

"Angenehm, Schweinchen Babe.", grinste er und ging mit Kai an der Hand ins Badezimmer, an dessen Tür wirklich ein violettes Schild mit der Aufschrift 'Schönheitssalon' stand. Die Schrift war ziemlich krakelig. "Aoi hat mir gesagt, das Schild hätte ich angebracht, als ich etwa... 15 war."

Er lachte leise und sie betraten das schön saubere Badezimmer. Es war ziemlich groß und geräumig. Er sah Kai schüchtern an und wurde leicht rot.

"Uhm... Und wir gehen jetzt echt zusammen duschen? Nich, dass du jetzt denkst, ich will nicht, aber... Is ja auch irgendwie peinlich..."
 

Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. "Ano... Aber eigentlich is doch nichts dabei oder? Ich kann dir ja schlecht was abgucken und du mir auch nicht. Also is es doch eher so wie im Badehaus oder nicht?" Ja, Kai war oft dort, weil ab und an auch mal seine Dusche den Geist aufgab und ihn dann nur noch mit eiskaltem Wasser berieselte. Darauf hatte er verzichten können, weshalb er dann doch lieber das öffentliche Bad genutzt hatte.

"Aber wenn es dir unangenehm ist, dann warte ich bis du fertig bist. Ich will nicht, dass es dir peinlich ist."
 

"N-Nein. Wirklich nicht schlimm. Es ist nur so, dass ich auch noch nicht so oft im Badehaus gewesen bin. Unsere Dusche hat immer prima funktioniert.", wehrte er ab und hob verlegen beide Hände. "Ist schon okay, wenn wir zusammen duschen. Na dann..."

Er blickte Kai noch mal kurz an, ehe er die Tür von innen absperrte, damit Aoi ja auch nicht auf die Idee kam, einfach mal reinzuplatzen und zog sich dann mit roten Wangen langsam aus, bis er vollkommen nackt vor Kai stand und zu Boden sah.

"Bist du fertig?"
 

Während Uruha sich auszog, tat er es ihm gleich. Nur er hatte doch noch etwas Hemmungen, sich gänzlich vor dem anderen zu entblößen. Deshalb hatte er auch noch immer seine Boxershorts an. Außerdem fragte er sich gerade, was er nachher anziehen sollte. Er hatte überhaupt nichts hier. Alle seine Klamotten waren in seiner Wohnung, wenn man das noch so nennen konnte. Er wusste ja nicht, wie die jetzt aussah und was noch gerettet werden konnte. Ob sein Drumset den Flammen zum Opfer gefallen war? Oder hatte es das gerade so überstanden? Na ja, ändern konnte er daran sowieso nichts. Er war nur froh, dass Uruha nichts passiert war.

Und genau dieser Gedanke war es, der Kai dazu veranlasste, den anderen einfach in seine Arme zu ziehen und fest an sich zu drücken.

Die nackten Körperpartien trafen aufeinander und Kai seufzte wohlig auf, als er die Wärme des anderen spürte.
 

Ehe er es sich versehen konnte, war er auch schon in Kais Armen gelandet und blinzelte ein paarmal verwirrt. Ihre nackten Oberkörper trafen aufeinander und Uruha seufzte leise und wohlig auf. Das war ein wirklich schönes Gefühl, dem anderen so nahe sein zu dürfen und er hoffte, dass Kai ihn nicht so schnell wieder loslassen würde. Er kuschelte sich sanft an ihn heran und schnurrte leise. Kai hatte die Arme um ihn gelegt und streichelte ihn sanft und vorsichtig über den nackten Rücken bis hinunter zum Steißbein. Uruha ließ es sich gefallen und spürte plötzlich in seinem Unterleib ein leichtes Kribbeln. Entsetzt riss er die Augen auf und drehte sich rasch um. Ein Blick auf seine Körpermitte ließ ihn das Schlimmste bewahrheiten. Er war leicht erregt. Sofort stieg er in die Duschkabine ein und drehte das eiskalte Wasser auf. Er fiepte leise und seufzte erleichtert, als er spürte, wie seine Erregung zurückging und sah Kai mit geröteten Wangen an.

"Kommst du...?"
 

Der Schwarzhaarige wusste erst gar nicht, was los war, als Uruha ihn einfach stehen ließ und unter die Dusche sprang. Etwas verwirrt war er schon, denn irgendwie fand er das gerade so schön und Uruha hatte sich einfach von ihm abgewandt. Das leise Fiepen hatte er zwar mitbekommen, aber er wusste nicht so recht, was es zu bedeuten hatte.

Langsam zog er sich auch das letzte Stück Stoff aus und stieg dann in die ziemlich enge Kabine. Wie versteinert blieb er stehen, denn ihre Körper berührten sich zwangsläufig aufgrund der enormen Enge, die hier herrschte. Sofort wurde er rot, als sein Hinterteil das des anderen berührte. "Ano... es ist ganz schön eng. Meinst du nicht, wir sollten vielleicht doch einzeln duschen?"
 

"Ano... Nein, ist doch okay so. Außer natürlich, du willst unbedingt alleine duschen, dann verstehe ich das natürlich. Aber... Ich würde gerne mit dir duschen, ja?"

Aus bittenden Augen sah er seinen Freund an. Das kalte Wasser, das auf sie niederprasselte, tat sein Übriges und ließ ihn nicht wieder in eine peinliche Situation verfallen, als er sich vorsichtig an Kais Brust kuschelte und ihn ansah.

"Ich find´s nämlich schön so... Du etwa nicht?"
 

"Do...doch...", stammelte er. Und wie ihm das gefiel. Es war nur unheimlich, dass es ihm mit einem Mann gefiel. Auch wenn er schon mal mit einer Frau unter der Dusche gestanden hatte, so hatte das aber nicht das bewirkt, was es jetzt tat. Irgendwie kribbelte es überall in seinem Körper und er wurde noch einen Tuck roter im Gesicht.

Nur zögerlich legte er die Arme um Uruhas Hüften und dann auf seinem Bauch. Er wusste ja nicht, ob seinem Freund das gefiel. Er musste eh erst viele Dinge ausprobieren, bevor er sicher sein konnte, dass Uruha sie zulassen würde.
 

Zufrieden schnurrend kuschelte er sich an seinen Freund und lehnte mit dem Rücken an dessen Brust. Er genoss das eiskalte Wasser auf seiner erhitzten Brust und spürte, wie der Schmutz endlich von seiner Haut abgewaschen wurde. Es fühlte sich einfach schön an und Kais zarte Finger, die ihn am Bauch streichelten, taten ihren Teil dazu bei.

Dann drehte er sich in Kais Armen so, dass er mit dem Rücken an den Fliesen lehnte und Kai direkt ansehen konnte. Leicht rot werdend gab er ihm einen Kuss und griff dann zu dem Shampoo, um sich einzuschäumen.
 

Kai murrte leise, als Uruha sich einfach umdrehte. Eigentlich fand er das gerade eben doch wirklich sehr schön und mit einem Mal ließ er davon ab. Ein bisschen gekränkt war er deshalb schon, aber wenigstens lief Uruha nicht schreiend davon, als er ihn so berührt hatte. Und er musste sagen, dass ihm das auch sehr gefallen hatte. Diese weiche, warme Haut unter seinen Fingern spürte er auch jetzt noch. Kami-sama! Uruha brauchte unbedingt mal einen Waffenschein für seinen Körper. Irgendwie machte er ihn völlig wirr damit.
 

Während er sich einschäumte, sah er immer wieder zu Kai aus den Augenwinkeln und bemerkte, dass der andere ihn anstarrte. Er spürte, wie seine Wangen noch heißer wurden und ließ von seinem eigenen Körper ab, um näher an Kai heranzutreten und ihn süß anzusehen. Mit einem Dackelblick von allererster Klasse sah er ihm tief in die Augen, gab ihm einen kurzen Kuss und lächelte leicht.

"Sag mal... Darf ich dich einseifen, Kai?", fragte er und drückte eine große Portion Shampoo auf seine Hand. Sein eigener Körper war immer noch schaumüberzogen.
 

Klong! Wenn Kai jetzt noch nicht rot genug war, dann war er es jetzt auf jeden Fall. Es war schon süß, wie er ihn dort so ansah und ihm dann auch noch einen Kuss aufdrückte. Dagegen hatte er nun absolut gar nichts, aber... Uruha wollte ihn einseifen. Und dann wahrscheinlich auch noch am ganzen Körper.

"Na...Nani?", fragte er verwirrt. Der Kerl brachte ihn irgendwie andauernd aus dem Konzept. Egal wie. Er schaffte es immer wieder. Nur warum tat er das immer?

Er schluckte und nickte dann einfach wie von selbst. Warum er das tat, wusste er zwar nicht, aber sein Verstand hatte ihn in den letzten Tagen ja eh immer mal wieder im Stich gelassen. Also kam es jetzt auch nicht mehr darauf an.
 

"Weil ich es möchte. Ich möchte dir nahe sein.", wisperte er leise und sah ihm tief in die Augen. Dann jedoch nickte Kai und Uruhas Herz schlug ein Stückchen schneller. Vorsichtig erwärmte er die kalte Masse auf seiner Hand, ehe er sie auf Kais nackte und makellose Brust legte und vorsichtig darüber strich. Seine Augen folgten seiner Hand und er starrte wie gebannt auf die kleinen Bläschen, die sich auf Kais schaumbedeckter Brust bildeten und dann irgendwann zerplatzten. Er schluckte hart und leckte sich über die trockengewordenen Lippen. Kais Haut war so zart und weich. Er konnte einfach nicht widerstehen.
 

Wohlig seufzend genoss er diese Berührung. Anfangs schaute er genau dabei zu, was Uruha da mit ihm machte. Doch irgendwann fielen seine Augen wie von selbst zu und er lehnte sich den Berührungen entgegen. Es fühlte sich toll an, so berührt zu werden. Es war wie eine kleine Massage und er wollte auch nicht wirklich, dass sie endete.

Doch auch er wollte nicht untätig sein und hob die Hände, um sie auf Uruhas Brust zu legen und auch ihn sanft zu streicheln und den Schaum, der sich auf dessen Brust befand noch ein wenig mehr zu verteilen.

Er spürte die Wärme und wie sich der Brustkorb des anderen hob und wieder senkte. Und auch seinen Herzschlag konnte er deutlich spüren. Lächelnd öffnete er die Augen und griff mit seinen Händen nach Uruhas, die auf seinem Körper lagen. Zärtlich drückte er sie. "Dein Herz schlägt ganz schön schnell.", flüsterte er und konnte es einfach nicht lassen. Langsam beugte er sich vor und legte seine Lippen wieder auf Uruhas.
 

"Nur wegen dir...", hauchte er zurück und schloss die Augen, als sich Kais Lippen ganz zärtlich auf die seinen legten und begannen, sie zu massieren. Leise und süße Laute verließen seine Lippen, immer wieder dann, wenn Kai sich leicht von ihm zurückzog und seine Lippen den Weg zurück fanden. Es war ein atemberaubendes Gefühl, Kai so nahe sein zu dürfen und ohne, dass er es sich wirklich bewusst wurde, kuschelte sich sein gesamter Körper an Kais heran, sodass sich ihre feuchte, nackte Haut berührte. Ein leises Seufzen entwich seinen Lippen und er leckte vorsichtig über Kais Lippen, um um Einlass zu bitten.
 

Ohne zu zögern gewährte er ihm diesen, denn auch er fand es einfach unbeschreiblich schön, dem anderen so nahe sein zu können. Er fühlte die warme, feuchte Haut Uruhas an seiner Brust und legte die Arme um dessen Hüfte, um den Größeren noch näher an sich zu ziehen und so schnell nicht wieder entkommen zu lassen. Er war wie im Rausch. Alles drehte sich und in seinem Kopf herrschte totale Leere. Nur eines schwirrte da oben herum und das war Uruha. Dieser hatte nun nicht nur sein Herz für sich eingenommen, sondern ihm nun auch noch den Verstand geraubt. Aber er konnte es ihm ja auch überhaupt nicht verübeln. Warum sollte er auch? Es war doch ein tolles Gefühl und es sollte niemals enden.

Doch als sich auch ihre unteren Körperhälften berührten, durchzuckte ihn ein regelrechter Stromschlag und er musste in den Kuss keuchen.
 

Schnurrend kuschelte er sich ganz fest an seinen nun festen Freund und schlang die Arme um seinen Nacken. Er drängte sich noch ein bisschen enger an ihn heran und keuchte ebenfalls leise auf, als sich ihre Körpermitten berührten und blickte Kai aus geröteten Wangen an. Was sollte er denn jetzt machen? So richtig bereit für so etwas Intimes war er noch nicht. Er wollte lieber noch etwas warten. Entschuldigend blickte er ihn an.

"Ano... Das geht mir ein bissen zu schnell... Gomen nasai..."
 

Die Wangen des Schwarzhaarigen glühten, als er Uruhas Worten lauschte. Erst wusste er nicht, wie er das zu verstehen hatte, doch dann dämmerte es ihm und er ließ ihn sofort los. Abwehrend hielt er die Hände hoch und schaute verlegen zur Seite. "Go...gomen ne... Das... das wollte ich nicht.", stotterte er leise vor sich hin. Schnell drehte er Uruha den Rücken zu, um nicht doch wieder in die Versuchung zu kommen. Auch ihm ging es etwas zu schnell, aber er wollte auch wirklich nicht, dass Uruha von ihm dachte, er würde sich ihm aufdrängen oder so. Nein. Er wollte es ganz ruhig angehen. Es war doch alles so verdammt neu für ihn.

"Ich werd dann schon mal..."
 

Sofort hielt er ihn fest und drehte ihn wieder zu sich herum. Zärtlich küsste er ihn, während er ihm über die Wange strich und sich dann löste. Ein leiser Seufzer verließ seine Lippen und er drehte das Wasser wieder auf.

"Du kannst doch nicht einfach aus der Dusche gehen, ohne dich abzuwaschen. Du bist noch voller Schaum.", murmelte er leise, während er dabei zusah, wie der Schaum von Kais Brust glitt. "Mir geht das nur wirklich ein bisschen schnell. Ich bin gerne bei dir und liebe es, von dir berührt zu werden, aber... Das eben war doch eine Nummer zu groß für mich. Tut mir leid..."

Liebevoll sah er ihn an.
 

Stumm nickte er nur und drehte dann verlegen den Kopf wieder zur Seite. Uruha hatte ja recht, aber irgendwie hatte es ihm auch unglaublich gut gefallen. Diese Berührung war unglaublich. Wenn er daran dachte, fuhr es ihm heiß und kalt gleichzeitig durch den Körper und es kribbelte angenehm. Aber wenn es zu schnell ging, dann würde er das auch nicht wieder tun. Er wollte Uruha zu nichts zwingen. Nein. Wirklich nicht.

"Schon okay. Ich... hab das nicht mit Absicht gemacht.", murmelte er und wusch sich den restlichen Schaum vom Körper, eher er aus die Dusche trat. Verwirrt schaute er sich um. Hier draußen war es doch etwas kühl und er wusste auch nicht, wo die Handtücher lagen. So schlang er bibbernd die Arme um seinen Körper und wartete darauf, dass Uruha ebenfalls aus der Kabine kam.
 

"Weiß ich doch, dass du das nicht mit Absicht gemacht hast. Ich bin dir ja auch nicht böse. Ich hab´s ja nur mal gesagt.", seufzte er leise und stieg hinter Kai aus der Dusche heraus.

Dann nahm er zwei flauschige Handtücher vom Haken, gab Kai eines und wickelte sich selbst in ein anderes, das, wie sollte es auch anders sein, lila war. Dann kuschelte er sich an Kai und gab ihm einen süßen Kuss.

"Nun schau doch nicht so traurig. Ich bin dir doch nicht böse."
 

Er nickte nur und trocknete sich dann ab. Das Handtuch legte er sich dann um die Hüfte und schaute Uruha aus großen Kulleraugen an. "Ano... Hättest du vielleicht was für mich zum Anziehen?", fragte er verlegen. "Ich hab ja nichts hier und weiß ja noch nicht einmal, ob ich überhaupt noch etwas besitze." Er seufzte und lehnte den Kopf niedergeschlagen gegen Uruhas Brust. Irgendwie hatte er sich das alles anders vorgestellt. Nun stand er bei Uruha im Badezimmer und bemitleidete sich selbst. In seinem Leben ging es also mal wieder drunter und drüber. Toll. Konnte es nicht ein einziges Mal so laufen, wie es sollte oder er es sich erhoffte?
 

"Ano... Hai, hab ich. Wenn´s dir nichts ausmacht, dass du einen lilafarbene Schlafanzug anziehen musst. Die anderen sind gerade alle in der Wäsche. Dann nehm ich mir mein Schlafshirt.", er lächelte lieb und strich Kai über den Kopf. "Und mach dir keine Gedanken. Morgen gehen wir beide dann mal gucken, ob wir ins Haus rein dürfen und dann holen wir ein paar Sachen, okay?"

Und schon zog er Kai mit sich aus dem Bad in sein Zimmer. Dort schloss er die Tür hinter sich, stieg über die ganzen Sachen, die auf dem Boden herumlagen und griff nach dem Schlafanzug. Den drückte er Kai in die Hand, watete zu seinem Schrank, aus welchem er ein übergroßes Schlafshirt zog und zog es sich über.
 

Etwas entsetzt stellte er fest, dass wirklich fast alles in Uruhas Nähe einem Lila-Fimmel unterlag. Seufzend nahm er den Schlafanzug entgegen und löste das Handtuch von seinen Hüften. Nur zögerlich stieg er hinein, denn das Lila war nicht unbedingt seine Farbe. Nein. Ganz und gar nicht. Deshalb beließ er es auch lieber nur bei der Hose und reichte Uruha das Oberteil wieder. "Ano... Das Lila reicht mir schon.", grinste er verschmitzt. Noch mehr davon und er würde im Erdboden versinken. Die Farbe war absolut nichts für ihn. Aber was wollte er machen. Nackt wollte er nun wirklich nicht schlafen und schon gar nicht durch die Wohnung rennen.

Dann seufzte er. "Ist es denn auch wirklich in Ordnung, wenn ich hier bleibe?"
 

Leicht beleidigt nahm er sein Oberteil zurück und zog eine Schnute. Kai mochte also lila nicht. Und ihm sagte er noch dauernd, dass lila ihm wirklich gut stand. Toll. Stand ihm eine Farbe, die Kai gar nicht mochte? Sollte er das für ein Kompliment halten? Wenn ja, dann war es ein schlechtes.

Seufzend warf er das Oberteil einfach in irgendeine Ecke und ließ sich aufs Bett fallen. Er schlug seine violette Satinbettdecke weg und klopfte auffordernd neben sich. Immer noch schmollte er.

"Na komm. Ich bin müde."
 

Mit dem anderen stimmte doch irgendwas nicht. Warum feuerte er den Rest des Schlafanzuges einfach in irgendeine Ecke und zog dann auch noch so ein Gesicht? Hatte er schon wieder einen Fehler gemacht? Oder etwas Falsches gesagt? So richtig stieg er nicht dahinter. Aber er wusste, dass etwas nicht stimmte.

Seufzend trat er näher. Dabei musste er erst einmal über bergeweise Klamotten waten und dann auch noch ein paar anderen Dingen ausweichen. Uruha würde unbedingt mal Ordnung schaffen müssen. Das sah ja aus wie bei Hempels unterm Sofa. Kopfschüttelnd und breit grinsend ließ er sich neben ihm aufs Bett nieder und drückte ihm erst einmal einen dicken Kuss auf die Wange.
 

Immer noch leicht beleidigt zog er eine Schnute erster Klasse und blickte seinen Freund an. Die Arme verschränkt lag er auf der Seite neben Kai und blickte ihm fest in die Augen. Er selbst trug sein lilanes Schlafshirt und wollte jetzt unbedingt mal wissen, was Kai gegen seine Lieblingsfarbe einzuwenden hatte. Die war doch wohl total schön. Also wieso gab er ihm dann sein Oberteil wieder?

"Wieso willst du dir mein Oberteil nicht anziehen? Es ist kalt nachts in meinem Zimmer.", murmelte er leise.
 

Kai grinste daraufhin breit und konnte es nicht lassen, Uruhas Nase mit der seinen anzustupsen. "Aber wenn du neben mir liegst, dann wird mir eh schon heiß genug. Also frieren werde ich bestimmt nicht." Und wieder drückte er ihm einen Kuss auf. Dieses Mal allerdings auf die Nase. "Und nun ab ins Bett. Mein kleiner Schatz ist doch müde.", kicherte er und schlang die Arme um Uruha. Mit einem leichten Ruck lagen sie nun nebeneinander auf dem Bett und schauten sich tief in die Augen. Zärtlich streichelte Kai seinem Freund über die Wange.
 

Mit dieser Antwort wollte er sich eigentlich gar nicht zufrieden geben, aber Kai ließ ihm keine Chance, zu protestieren und schon lag Uruha in Kais Armen auf dem Bett und ließ sich dessen Streicheleinheiten gefallen. Sehr gefallen sogar. Schnurrend schmiegte er sich an den anderen, bettete seinen Kopf auf Kais Brust und lächelte sanft.

"Ich bin nicht klein. Du bist viel kleiner als ich. Und Ruki is sogar noch viel kleiner. Selbst Onii-San ist kleiner. Ich bin der große Uruha.", kicherte er leise und sah Kai tief in die Augen.
 

Der Schwarzhaarige schmunzelte und stupste abermals Uruhas Nase an. "Ja, ja, du bist der Größte und machst dafür auch die meisten Sorgen.", erinnerte er ihn an die vergangenen Wochen, in denen Uruha wirklich nur das Unglück angezogen hatte. Vor ein paar Stunden hatte er dieses auch mal wieder unter Beweis gestellt. "Du bist echt ein verdammt großer Pechvogel. Ist dir eigentlich auch schon mal was Gutes wiederfahren? Etwas, womit du auch mal Glück hattest. Irgendwie muss da ja mal nen Ausgleich kommen. Kannst ja nicht den Rest deines Lebens nur vom Pech verfolgt sein. Dann hätt ich nämlich ganz schön viel zu tun und sollte eventuell meinen alten Job an den Nagel hängen. Dann werd ich dein Babysitter.", kicherte er.
 

Kais Worte verletzten ihn leicht und er blickte auf dessen Brust. Was konnte er denn dafür, wenn er nicht viel Glück im Leben hatte? Was konnte er dafür, wenn ihm immer irgendetwas im Wege stand? Erst machte ihm irgendein Freund seiner Mutter das Leben schwer, dann musste er sich mit Aoi alleine durch die Weltgeschichte kämpfen, dann wurde er auch noch niedergeschlagen und beinahe verbrannt. Er konnte doch nun wirklich nichts dafür.

"Ich hab nur zweimal Glück in meinem Leben gehabt.", wisperte er. "Das erste Mal, als mich mein Bruder aus dieser schrecklichen Familie gerettet hat und sich um mich gekümmert hat und dann, als ich dich kennen gelernt habe... Sonst noch nie..."
 

Stirnrunzelnd musterte er ihn. Das hatte er jetzt nämlich nicht so wirklich verstanden. Wie meinte Uruha denn das jetzt? "Ano... schreckliche Familie?", hakte er nach. Das kam ihm schon etwas Spanisch vor. Er dachte, Uruha würde sich an nichts erinnern. Zumindest noch nicht. Woher...

Liebevoll nahm er ihn fest in den Arm und drückte ihn an sich.

Eine Hand strich dabei über Uruhas Rücken und die andere hielt seinen Kopf leicht gegen Kais Brust gedrückt. "Wenn du jemanden zum Reden brauchst, sag es mir. Ich werd immer für dich da sein, Ruha. Wirklich immer. Ich liebe dich doch." Und da rutschten ihm doch einfach so diese Worte heraus. Allerdings hatte er es noch nicht einmal bemerkt.
 

Sofort verkrampfte sich Uruhas ganzer Körper und er glaubte wirklich, sich verhört zu haben. Hatte er das richtig verstanden? Kai liebte ihn? Er hatte es wirklich gesagt? Ganz im Ernst jetzt?

Sofort traten ihm die Tränen in die Augen und er verkrampfte seine Finger in Kais Oberarme. Sein Gesicht presste er an Kais Brust und sogleich erzitterte sein gesamter Körper, als er anfing, heftig zu schluchzen. Kai hatte es wirklich gesagt. Er liebte ihn. Er liebte ihn wirklich. Das war viel zu schön, um wahr zu sein.
 

"Hey. Was ist los, Kou?" Er spürte, dass Uruha zitterte und hörte, dass er schluchzte. Was war denn nun los? Scheinbar musste es eine wirklich schreckliche Familie gewesen sein, aus der Aoi ihn da herausgeholt hatte. Dafür würde er sich auf jeden Fall bei dem Älteren bedanken. Auch wenn er nicht genau wusste, was damals scheinbar passiert war.

"Kou...", hakte er nach, als noch immer nur das Schluchzen zu hören war und Uruhas Körper immer noch zitterte. Auch die Hände an seinen Schultern spürte er merklich, denn sie krallten sich ziemlich hart in das weiche Fleisch. "Kou, sag was? Hab ich was falsch gemacht? Wenn ja, dann sag es mir. Ich will nicht, dass du wegen mir weinst. Bitte."
 

Seine Fingernägel hinterließen leicht rote Striemen auf Kais Schultern und er krallte sich immer noch weiter an den anderen. Er wollte ihm nicht wehtun, aber er konnte auch nicht anders. Uruha brauchte gerade einfach Halt und den konnte ihm gerade nur Kai geben und Kai war auch hier und hielt ihn fest.

"Du... Du hast... Gesagt... Du liebst mich...", hickste er und blickte Kai aus tränenverschmierten Augen an. "Stimmt... Das?"
 

Kai musste erst einmal blinzeln und schluckte dann. Hai, das hatte er wohl gesagt und dann meinte er das auch so, also warum weinte er dann? War es denn so schlimm, dass er es gesagt hatte?

"Ano... ist das etwa schlimm? Ich dachte, du wolltest es so gerne hören.", wisperte er und wischte ihm ein paar der Tränen aus dem Gesicht. "Hai, ich meine es wirklich so, wie ich es gesagt habe. Warum auch nicht? Du bist mir der wichtigste Mensch auf der Welt und ich möchte dich auch für nichts auf der Welt wieder hergeben. Darf ich dann nicht sagen, dass ich dich liebe?", fragte er etwas verwirrt. "Und damit du es mir glaubst, werd ich es dir so oft sagen, wie du möchtest." Er gab ihm einen Kuss auf die Stirn und legte danach seine dagegen. "Aishiteru, Kou-chan.", hauchte er ihm zu.
 

"Aishiteru mo, Yutaka-Chan... Aishiteru mo...", wisperte er vollkommen aufgelöst zurück und kuschelte sich so eng an ihn, wie er nur konnte. Er hatte die Hoffnung, Kai würde ihm jemals seine Liebe gestehen, beinahe schon aufgegeben und nun hatte er es ihm doch gesagt. Gab es etwas Schöneres? Nein, gab es nicht. Das war der schönste Augenblick seines Lebens. Also hatte er doch mal Glück in seinem Leben. Verdammt großes Glück sogar.

"Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben, Kai-Chan. Ich liebe dich über alles und ich werde dich niemals im Stich lassen. Niemals."
 

Er lächelte und gab ihm einen süßen Kuss auf die Lippen. "Das freut mich zu hören. Mir geht es genauso, aber... lass uns jetzt lieber schlafen. Es ist schon verdammt spät geworden.", wisperte er und drückte ihn noch ein Stück näher an sich.

"Schlaf gut, Kou... Und träum süß." Dann kuschelte er sich tief in die Kissen und stellte fest, dass hier alles nach seinem Freund roch. Und das war ein schönes Gefühl. Nun konnte er endlich mal sehen, wie Uruha so lebte. Obwohl hausen es wohl eher treffen würde. das mit der Ordnung würde er ihm wohl noch schonend eintrichtern müssen. Aber sie standen ja erst am Anfang ihrer Beziehung. Da würde noch so viel Zeit vor ihnen liegen, dass das eh nur einen minimalen Bruchteil ausmachte.

Sanft streichelte er ihm über den Rücken. "Oyasumi nasai, mein Schatz."
 

"Oyasumi nasai, mein süßer Schatz. Träum schon. Ich werd sicherlich schön träumen. Und zwar von dir.", hauchte er leise in Kais Ohr, ehe er sich zurück in sein riesiges Kissen sinken ließ, sich eng an Kai heran kuschelte und die Augen schloss. Es dauerte zwar etwas länger als sonst, aber er schlief friedlich in Kais Armen ein und träumte diesmal auch nicht schlecht. Er fühlte sich viel zu wohl in Kais Nähe. Schnurrend schlief er an Kais Seite geschmiegt, bis...

Bis am nächsten Morgen jemand plötzlich die Vorhänge an seinem Fenster zurückzog und ihnen die Decke frecher weise einfach von den aneinandergeschmiegten Körpern wegzog. Murrend rollte er sich noch mehr ein, da ihm ziemlich kalt wurde und öffnete ein Auge. Aoi stand grinsend vor ihnen.

"Ich hab Frühstück gemacht! Aufstehen!", trällerte er.

Uruha stöhnte leise.
 

Kai zögerte nicht lange und zückte eines der Kissen, die unter seinem Kopf lag. Mit einem gezielten Wurf in die Richtung, aus der dieser entsetzliche Morgengruß kam, traf er den anderen auch direkt im Gesicht. Genau das hatte er gewollt. Und für einen Augenblick herrschte auch wieder Ruhe.

Liebevoll legte er wieder den Arm um Uruha und zog ihn an sich. Dort bekam er wenigstens noch ein bisschen Wärme und er hatte noch nicht wirklich vor, schon aufzustehen. Auch wenn Aoi sich die Mühe gemacht hatte und ihnen ein Frühstück zauberte. Nichts ging über die Nähe zu seinem Freund und auf Aufstehen hatte auch Uruha scheinbar keine Lust.

"Dann guten Hunger.", knurrte er dem anderen entgegen. "Wir halten dich nicht vom Frühstück ab."
 

Leicht entsetzt sah er mit an, wie Kai seinem großen Bruder ein Kissen ins Gesicht schleuderte. Seit wann war er denn gegenüber Älteren so frech? Kai war doch sonst immer der respektvolle Mensch, der niemals frech zu anderen war. Aber jetzt... Er konnte ihn gut verstehen. Aoi war wirklich lieb und nett, aber das ging wirklich langsam zu weit. Hatte Aoi denn nicht gemerkt, dass sie alleine sein wollten?

"Hey! Ich hab mir voll Mühe gegeben! Sei nicht so frech zu mir, Kai!", knurrte der Ältere und warf das Kissen zurück. "Kommst du wenigstens mit, Kou?"

"Ano, ich...."

"Ach, vergiss es!"

Und schon war Aoi hinaus gestapft und knallte die Tür zu. Uruha zuckte leicht zusammen.
 

"Ups.", murmelte der Schwarzhaarige in sein Kissen, das er soeben mit voller Wucht zurück ins Gesicht bekam. Seufzend legte er es beiseite und schaute Uruha aus noch ziemlich kleinen Augen an. "Ano... Lass uns lieber aufstehen. Ich will keinen Zoff mit deinem Bruder. Und wenn er schon Frühstück macht, müssen wir das doch ausnutzen, oder?" Obwohl er natürlich lieber liegen geblieben wäre und noch ein bisschen mit Uruha gekuschelt hätte. Aber man konnte eben nicht alles haben.

Dann näherte er sich Uruhas Gesicht und küsste ihn. "Ohayou, Kou..."
 

"Ohayou...", nuschelte er zurück und schmiegte sich an den anderen. Dann nickte er und setzte sich zusammen mit seinem Schatz auf und lehnte sich noch todmüde an ihn. "Hast du gut geschlafen? Ich ziemlich gut. Du hast die ganze Zeit in meinen Träumen herum gespukt. Das war schön."

Er gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange, stand dann auf und reckte sich. Das Schlafshirt rutschte dabei leicht hoch und entblößte einen Großteil seiner langen Beine, ehe es, als er die Arme wieder sinken ließ, wieder zurück bis knapp zu seinen Knien rutschte.

"Kommst du?"
 

Fast wäre ihm die Kinnlade bis zum Boden heruntergeklappt. Musste Uruha auch schon am frühen Morgen versuchen, ihn zu verführen? Okay, vielleicht hatte er das aber auch unbeabsichtigt getan, dennoch war der Anblick, den er ihm da gerade geboten hatte, alles andere als unschuldig. Das gehörte verboten. Und er hatte wieder einmal festgestellt, dass dieser verdammt hübsche Kerl einen Waffenschein für sich brauchte. Anders konnte er es sich nicht erklären.

Mit roten Wangen und gesenktem Blick nickte er. "Hai... Hab schon lange nicht mehr so gut geschlafen. Aber es war doch ganz schön eng in dem kleinen Bett." Er hielt sich ein wenig den Rücken.
 

"Ehrlich? So schlimm? Soll ich dich mal massieren, mein Schatz? Ich will ja nicht, dass du leidest."

Er grinste leicht und hockte sich nun hinter Kai. Seinen Oberkörper schmiegte er leicht an Kais unbekleideten Rücken und begann nun damit, Kais Schultern entlang sanft zu massieren. Immer wieder übte er leichten Druck auf die beanspruchten Schultern aus und wanderte dann mit seinen Händen an Kais Rücken hinab und massierte ihn auch dort.

"Gut so?", hauchte er ihm leise ins Ohr hinein.
 

Nur ein Keuchen entwich seinen Lippen, als Uruha ihn sogleich massierte. Das war toll. Einfach sagenhaft. "Hai... Sehr gut...", hauchte er und entspannte sich merklich unter den warmen, geschickten Fingern seines Freundes.

Immer wieder seufzte er oder entließ ein leises Keuchen. Er genoss es sichtlich und am liebsten hätte er, dass Uruha niemals wieder damit aufhörte.

"Das ist fantastisch....", murmelte er.
 

Uruha wurde leicht rot. Kais Keuchen machte ihn irgendwie an und er blickte einfach nur stur geradeaus auf Kais Rücken und versuchte, die erotischen Laute Kais einfach zu überhören. War aber leichter gesagt, als getan und so schaffte es Uruha einfach nicht. Deswegen hörte er auch schon frühzeitig wieder auf mit seiner kleinen Massage und stand wieder auf. Nervös zupfte er sich sein Shirt zurecht.

"Aoi wartet mit dem Essen..."
 

Kai murrte, als Uruha sich wieder von ihm löste. Die Augen hatte er noch immer geschlossen und sein Körper war völlig entspannt. Er hätte hier ruhig noch Stunden sitzen können und sich massieren lassen. Uruha hatte wirklich geschickte Finger. Das musste er ihm lassen. Und er hoffte inständig, dass das hier nicht die letzte Massage war, die er von ihm bekommen hatte.

Völlig relaxt stand er auf und ging Uruha nach in die Küche. Es duftete bereits im Flur herrlich nach Kaffee und Aoi schien sich wirklich verdammt viel Mühe gemacht zu haben. Er hatte ordentlich aufgetischt.

"Das sieht lecker aus, Aoi-sama."
 

Kai war entspannt, Uruha war angespannt. Aber so richtig. Wie konnte Kai es wagen, solche Laute wegen einer kleinen Massage zu machen? Wusste er nicht, welche Auswirkungen das auf Uruha hatte? Anscheinend ja nicht, denn Kai ging ganz normal zu Aoi in die Küche und machte ihm sogar noch Komplimente. Was war denn jetzt los? Hatte er was verpasst? Aoi war auch leicht perplex, doch er bedankte sich artig und alle setzten sich. Aoi schüttete Kai und sich Kaffee ein, während er Uruha einen heißen Kakao gab. Er wusste, dass sein kleiner Bruder keinen Kaffee mochte. Dann verteilte er die Brötchen an alle und grinste in die Runde.

"Itadakimasu!"

Uruha jedoch hatte keinen wirklichen Hunger und starrte auf seinen Teller.
 

Verwundert darüber, dass Uruha nicht ein bisschen anrührte und auch auf seine mehrmaligen Ansprechversuche nicht reagierte, kniff er ihm in die Wange und grinste ihn an. "Hey, du Schnarchnase! Am Essenstisch wird nicht gepennt. Iss lieber was.", lachte der Älteste in der Runde.

Kai schaute nur von der Seite zu Uruha, der sich maulend die Wange rieb. Man merkte deutlich, dass die beiden sich mochten und dass sie Brüder waren, bezweifelte er nun wirklich nicht mehr. In vielerlei Hinsicht waren die beiden sich verdammt ähnlich.

Dann lachte er, als Uruha unterm Tisch hindurch gegen Aois Schienbein trat, weil er es nicht lassen konnte und Uruha wieder mit einem Spruch ärgern musste. "Du sollst essen und nicht irgendwelchen Schweinkram mit Kai am Frühstückstisch durchgehen. Der is auch lieb und isst brav sein Brötchen." Danach folgte der Schmerzensschrei Aois, verursacht durch eine deftigen Tritt Uruhas.
 

"Wenn du deine Klappe nicht langsam mal hältst, Onii-San, dann tret ich dir dahin, wo es richtig wehtut und dann wirst du nie wieder Schweinkram machen können.", fauchte die Wildkatze namens Uruha und verschränkte die Arme beleidigt vor der Brust. "Ich hab bloß nicht so großen Appetit. Wirklich nicht."

"Droh mir nicht, Kleiner. Ich bin viel erfahrener als du. Ich weiß, welches Gesicht zu ziehst, wenn du an Schweinkram denkst und genauso guckst du gerade."

Uruha wurde knallrot und sah auf seinen immer noch leeren Teller. Er hatte seinen Onii-San wirklich verdammt lieb, aber manchmal wollte er ihm einfach nur den Hals umdrehen.
 

Jetzt wurde es aber auch ihm zu bunt. Aoi hatte nicht das Recht, über seinen Freund so etwas zu sagen. Doch so richtig wusste er nicht, was er davon halten sollte. Also versuchte er es auf die neutrale Tour.

"Jungs, hört auf, euch hier wie Kleinkinder zu benehmen. Wir sind erwachsene Menschen, also führt euch auch demensprechend auf. Sonst endet das hier nachher noch in einem unnötigen Kleinkrieg. Und das wollen wir nicht."

Lächelnd schenkte er also Aoi noch eine Tasse Kaffee ein, während er Uruha einfach eine Hälfte seines Marmeladenbrötchens auf den Teller legte. Damit sollte die Diskussion doch jetzt beendet sein, oder?

Ob er sich da mal nicht getäuscht hatte? Die beiden Brüder waren ein Herz und eine Seele, aber wenn sie sich so schon begegneten, dann konnte das auch mal in einer ordentliche Katastrophe enden, wo es dann auch schon zu Türknallen und tagelangem Ignorieren des anderen kommen konnte. Aber das wusste er ja nicht. Diese Seiten musste er erst noch an den beiden Brüdern kennen lernen.
 

"Misch dich mal bitte nicht ein, Kai-Chan. Das ist eine Sache zwischen mir und Onii-San und die klären wir alleine. Nicht wahr?", hauchte Uruha zuckersüß und sah seinen Bruder an, jedoch konnte man genau erkennen, wie es unter seiner ruhigen Fassade zu brodeln begann. Er war auf hundertachtzig. Wirklich tierisch sauer. Aoi blamierte ihn hier gerade vor Kai und merkte es anscheinend nicht mal.

"Ach, sei nicht immer so miesepetrig, Kleiner. Ich sag doch nur die Wahrheit. Unter deinem knappen Hemdchen kann ich doch deine Beule erkennen. Was habt ihr die Nacht über getrieben, huh? Ihr ward echt leise, ich hab nichts gehört. Du bist doch sonst nicht so still, Kou-Chan.", stichelte Aoi weiter. Dann jedoch wurde es Uruha zu bunt. Er sprang auf und sah seinen Bruder wütend an.

"Halt endlich die Klappe, Aoi! Unser Liebesleben geht dich doch einen Scheißdreck an! Lass mich einfach in Ruhe, okay?"

Und schon war er aus der Küche gerannt und in sein Zimmer geflüchtet. Wie konnte Aoi es wagen, ihn so vor Kai zu blamieren?!
 

Geschockt schaute er Uruha hinterher, wie dieser die Küche fluchtartig verließ, nachdem er seinen Bruder noch einmal ordentlich über den Mund gefahren war.

Ah ja, so war das also, wenn man einen älteren Bruder hatte. Na ja, nicht wirklich wünschenswert, wenn man sich das so recht überlegte. Irgendwie schien das nicht unbedingt ein Traumjob zu sein. Und kleiner Bruder schien auch nicht besser zu laufen. Und wieder einmal war er doch froh, dass er das Glück eines älteren Bruders oder gar eines jüngeren dieser Sorte nicht hatte.

"Aoi-sama?", fragte er. "Ist das bei euch immer so? Oder machst du das extra, weil ich da bin? Uruha hat dir doch gar nichts getan. Warum musst du ihn mit so etwas aufziehen? Irgendwie find ich das echt kindisch von dir. Da fragt man sich doch, wer hier der Erwachsenere ist." Mit diesen Worten stand er auf, räumte sein Geschirr weg und ging dann zu Uruha. Leise klopfte er an der Tür.
 

"Ich natürlich. Was denkst du denn? Aber Kou ist einfach viel zu verbohrt. Er lässt wirklich kaum jemanden an sich ran und so langsam mache ich mir Sorgen. Ich mein, der Junge is 22. Eigentlich schon gar kein Junge mehr. Also wieso ist er dann so verdammt schüchtern, kannst du mir das mal verraten? Er hat gar keinen Grund dazu. Er hat so einen tollen Freund wie dich. Er sollte sich auf dich stürzen und dir richtig beweisen, wie sehr er dich liebt.", murmelte Aoi leise. "Ich hab´s nicht böse gemeint."

Uruha lag derweil auf seinem Bett und krallte sich in sein Bettlaken. Das war alles nicht wahr. Das hatte Aoi nicht getan. Er hatte ihn jetzt nicht so vor Kai blamiert. Aber was nützte es, sich alles schön zu reden? Es war so. Kai musste jetzt ja sonst was von ihm denken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-10-12T09:29:45+00:00 12.10.2009 11:29
oh man, armer kai und vor allem seine arme wohnung
aber zum glück konne er ja mit zu uru ^^
aoi ärgert uru ja echt nur und was er sagt ist echt peinlich XD
ich freu mich schon aufs nächste kapi ^^^
also dann bis zum nächsten ^^
GLG Tsunade28
Von:  -AiIshihara-
2009-10-11T21:34:38+00:00 11.10.2009 23:34
hab mir grad die ganze ff durchgelesen
das is so knuffig uruha tut mir teilweise echt leid das is voll sünde aber kai und uruha sind voll das süße pärchen =) verrätst du noch warum der typ uruha umbringen wollte?? wär ganz lieb
die story ist echt toll
lg Levke


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