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Irgendwo in dieser Welt

von

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Einmal im Leben

Ein stechender Schmerz breitete sich in meinem Rücken aus, als ich endlich wieder zu mir kam.

Jemand neben mir schien meinen Puls zu fühlen, aber da ich meine Augen geschlossen hielt, war ich mir da nicht so sicher.

Möglicherweise war das alles nur ein Traum gewesen, eine Komafantasie, während ich weggetreten war und es gab diesen überirdischen Jungen gar nicht. Allein die Vorstellung sorgte dafür, dass sich alles in mir zusammenzog. Es musste ihn einfach geben!

„Er hatte schon immer eine umwerfende Wirkung auf Mädchen“, bemerkte eine mir unbekannte Stimme trocken.

Ich knurrte als Erwiderung. „Ich bin kein Mädchen.“

Jatzieta lachte. „Scheint, dass Madam wieder wach ist.“

Als ich meine Augen aufschlug, entdeckte ich, dass sie es war, die meinen Puls erfühlte. Baila saß schockiert auf meiner anderen Seite.

„W-was ist passiert?“, fragte ich irritiert. „Warum liege ich auf dem Boden?“

Die Krankenschwester lachte noch einmal. „Unser Everybody's Darling hat dich angesprochen und dann bist du umgekippt. Ich glaube, das Blut abnehmen ist dir nicht bekommen, meine Liebe.“

Ich verzichtete darauf, ihr zu sagen, dass sie aufhören sollte, mich so zu nennen, aber auch nur weil etwas anderes mich so sehr ablenkte.

Everybody's Darling?“, fragte ich verwirrt.

Die Stimme von vorhin zog ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich: „Ja, der Silberhaarige, den du schon den ganzen Morgen anstarrst.“

Auf dem Sessel saß ein braunhaariger Junge, seine blauen Augen wirkten müde und desinteressiert am Geschehen. Unter anderen Umständen hätte ich ihn bestimmt angefaucht, aber Sterne begannen vor meinen Augen zu tanzen, wenn ich mich aufregen wollte. Also eben anders.

„Wer bist du, dass du so mit mir reden kannst?“

Er blieb völlig unbeeindruckt. „Nozomu Setoki. Weißt du, wie unhöflich es ist, andere anzustarren?“

„Er hat mich auch angestarrt!“, ereiferte ich mich.

Was erlaubte der Kerl sich eigentlich? Stellte der mich grad als Stalkerin dar?

„Bitte, streitet euch doch nicht.“

Subaru, der in der Tür stand, hob bittend die Hände. „Streit führt doch zu nichts.“

Ich unterdrückte ein Seufzen. Auch noch ein Samariter. Genau die Sorte Mensch, die mir am meisten auf die Nerven gingen... neben Emos und Zicken und meiner Familie.

„So viel Aufregung an einem Tag“, seufzte Jatzieta.

Blöde Kuh. Wenn sie ihre Ruhe haben wollte, hätte sie halt nicht Krankenschwester werden sollen.

„Glaubst du, du kannst wieder aufstehen?“

Eigentlich nicht, aber ich wollte auch nicht den ganzen Tag auf diesem Boden liegen bleiben. Ich nickte, worauf Jatzieta mir nach oben half. Da ich immer noch wackelig auf den Beinen war, brachte sie mich nur zum nächsten Sessel – direkt neben dem von Nozomu.

Leicht gereizt erwiderte ich seinen Blick. Warum sah der Kerl mich nur dauernd an?

„Was ist?“, blaffte ich schließlich.

„Gar nichts“, erwiderte er. „Ich hab mich nur gefragt, weswegen du hier bist. Aber ich glaube, ich weiß es schon.“

Diesmal waren mir die Sterne vor meinen Augen egal, als die Wut wieder in mir hochkochte. „Was weißt du schon!? Was denkst du denn, hä!?“

Er blieb nach wie vor unbeeindruckt. „Du hast ein Aggressionsproblem, nicht?“

Wenn mir in dem Moment nicht wieder schwindelig geworden wäre, hätte ich ihm eine reingehauen. „Ich habe kein Aggressionsproblem!“

„Wirklich nicht?“, fragte er deutlich überrascht. „Warum bist du dann hier?“

„Was geht dich das eigentlich an!?“

Seufzend schüttelte Jatzieta ihren Kopf. „Nozomu, lass sie in Ruhe. Ihr Blutzucker ist grad ziemlich niedrig. Warte doch bis nach dem Mittagessen, wenn du dich unbedingt mit ihr streiten willst.“

Darauf konnte ich wirklich verzichten. Grummelnd verschränkte ich die Arme vor der Brust und sah wieder stur nach vorne – als plötzlich ein Schokoriegel direkt vor meinem Gesicht auftauchte.

Verwirrt blinzelnd folgte ich dem Arm, der mir die Süßigkeit anbot. Als ich bei seinem Gesicht ankam, spürte ich, wie ich schlagartig rot wurde. Ich hätte mich dafür ohrfeigen können.

Der Silberhaarige lächelte mich an. „Hier. Du solltest was Süßes essen, dann geht es dir besser.“

Mein Widerstand schmolz bei dieser Stimme schneller dahin als Schnee in der Sonne. Mit einem gemurmelten Dank nahm ich ihm den Riegel aus der Hand und begann zu essen – obwohl ich Süßigkeiten normalerweise verabscheute.

„Awww, Zetsu, du bist immer so umsichtig“, säuselte Jatzieta. „Du wärst bestimmt einmal ein guter Krankenpfleger.“

„Vielleicht“, antwortete er abweisend.

Ooooh, selbst wenn seine Stimme einen so kühlen Unterton hatte, klang sie noch wundervoll. Er konnte einfach nicht von dieser Welt sein, wie sollte ein menschliches Wesen nur so-

Ich stoppte mich in meinen Gedanken. Was zum Teufel dachte ich da eigentlich? Mutierte ich gerade wirklich zu Bella Swan? Bäh, ekelhaft!

Wenn dieser Junge jetzt auch noch zu glitzern anfangen würde, würde ich mich vom Balkon werfen.

Er beugte sich zu mir runter, so dass sein Gesicht gleichauf mit meinem war. „Geht es dir schon besser?“

Unfähig etwas zu sagen oder seinen Blick auch nur zu erwidern, nickte ich nur. Er lächelte erleichtert. „Ich bin übrigens Zetsu Akatsuki. Und dein Name?“

„Leana Vartanian“, antwortete ich leise und mühevoll.

Wenn nur die anderen nicht auch noch anwesend wären und mich so anstarren würden...

Jatzieta schien meine Gedanken aufzufangen, denn sie seufzte plötzlich. „Ich mach mich dann mal wieder an die Arbeit.“

Oh, ein Wunder, sie hatte tatsächlich etwas zu tun.

Subaru nickte. „Ich auch. Hilfst du mir, Baila?“

Das Mädchen nickte zustimmend.

Zu dritt verließen sie den Raum. Blieb nur noch Nozomu, der ein Störfaktor war. Doch ein Blick von Zetsu genügte, um diesen ebenfalls zum Gehen zu überreden. Der Silberhaarige setzte sich auf den frei gewordenen Sessel. „Neu hier, hm?“

„Wie man sieht...“

Normalerweise hätte es auf so eine bescheuerte Frage auch eine bescheuerte Antwort von mir gegeben, aber bei ihm konnte ich das irgendwie nicht. Er war einfach... anders.

Hoffentlich würde er wirklich nicht mit Glitzern und Blut saugen anfangen. Bei meinem Glück war er aber vielleicht auch nur ein Alien.

„Weswegen bist du hier?“, fragte er weiter.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, niemandem hier, außer den Ärzten, zu erzählen, wie ich hier gelandet war, aber bei ihm konnte ich einfach nicht anders. Ich berichtete ihm von der Zeit, als meine Depressionen angefangen hatten, von den vielen verschiedenen Anti-Depressiva, den unnützen Therapien, meinen verständnislosen Eltern und dem Nervenzusammenbruch, der mich schließlich ins Krankenhaus geführt hatte – als Alternative zum „Du kannst bald unter der Brücke schlafen“ meiner Eltern.

Besonders an den Zusammenbruch erinnerte ich mich noch gut. Immerhin war er mitten in einem großen Supermarkt gewesen und ich war nicht gerade leise dabei vorgegangen, sehr zum Verdruss meiner Mutter, die dabei fast verzweifelt war.

Zetsu nickte immer wieder und zum ersten Mal seit dem Beginn meiner Therapie hatte ich das Gefühl, dass wirklich jemand verstand, was in mir vorging.

„Das klingt alles furchtbar“, urteilte er schließlich mitfühlend.

Aber vor allem stellte er nicht die Frage, die mich bei allen Therapeuten und auch bei meinen Eltern so aufgeregt hatte: Warum hast du überhaupt Depressionen bekommen?

Ich weiß nicht, weswegen ich diese Frage so sehr hasste. Vielleicht, weil ich keine eindeutige Antwort darauf besaß? Weil ich den Grund heute selbst nicht mehr so genau kannte?

Ich schüttelte die Gedanken ab. „Und weswegen bist du hier?“

Er lächelte wieder sanft, seine Augen schienen dabei von innen heraus zu leuchten, was mein Herz wieder zum Flattern brachte. „Oh, weißt du... ich bin einfach nur ein wenig depressiv.“

„So wirkst du aber gar nicht“, rutschte es mir heraus.

Er lachte. „Ich weiß, das sagen mir viele.“

Wie konnte man in eine psychotherapeutische Klinik kommen, wenn man nur ein wenig depressiv war? Ich hatte das Gefühl, dass er etwas vor mir verbarg. Aber das war auch logisch. Nicht jeder war so dumm wie ich und erzählte einem Wildfremden gleich seine ganze Lebensgeschichte.

Obwohl ich das bei ihm auch nur wegen seiner unglaublichen Wirkung auf mich getan hatte. Ich wirkte garantiert nicht so sehr auf ihn, wie er auf mich.

„Hast du dir die Station schon angesehen?“, fragte er plötzlich.

Aus meinen Gedanken aufgeschreckt sah ich ihn für einen Moment nur fragend an. Als die Worte schließlich in mein Bewusstsein sickerten, schüttelte ich mit dem Kopf. „Nein, nicht wirklich.“

„Wenn du willst, führe ich dich herum. Aber nur, wenn du schon wieder laufen kannst.“

Ich nickte hastig. „Ja, es geht mir schon viel besser. Kannst du mir die Station also zeigen?“

Lächelnd stand er auf und reichte mir die Hand. Kaum, dass ich diese ergriffen hatte, spürte ich einen wohltuenden Schauer, der über meinen Rücken lief. So etwas konnte einem wirklich nur einmal im Leben passieren.

War das vielleicht... Liebe?

Sofort verwarf ich den Gedanken wieder. So ein Schwachsinn. Ich kannte ihn doch kaum und an Liebe auf den ersten Blick hatte ich auch nie geglaubt.

Doch vielleicht wurde es Zeit umzudenken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-09-14T06:31:00+00:00 14.09.2009 08:31
Puh! Ich bin nicht die Erste! o.Ô' xD

Eine Sache wollte ich noch sagen (was ich eigentlich direkt am Anfang hätte tun sollen -.-'):
Ich persönlich kenne Eien no Aseria leider überhaupt nicht und habe bsher auch nie etwas davon gehört. *schäm*
Deshalb betrachte ich diese Story und deren Charaktere als völlig eigenständig... nicht das sich jemand über meine Kommis zu den Charas wundert oder gar missverständnisse aufrufen. =)
Dennoch habe ich sehr viel Spaß am lesen. xD

Sooo, nun zum eigentlichen Kommi:
Jaaa! Ich hasse Twilight! xD Das war so was von geil, wie du darüber hergezogen bist. x3
Hoffentlich entwickelt sich Zetsu nicht zu einem Edward. o.Ô'
Das mit dem ewigen Samariter fand ich auch genial. x3
Ich mag Nozomu. Irgendwie hat der was. :D

Ich freu mich auf das nächste Kap ^^
Von:  LeanaCole
2009-09-13T21:09:49+00:00 13.09.2009 23:09
Geil! Das ist wirklich der perfekte Name für Zetsu. Everybody's Darling. Perfekt XD
Und er schafft es sogar Lea was Süßes anzudrehen. Er ist einfach toll *____*

Nozomu ist natürlich so negativ drauf, wie immer. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, dass er eifersüchtig ist XDDDD
Aber selbst auf ihn hat Zetsu eine magische Wirkung. Ein Blick genügt um ihn rauszubitten. Wir sollten Zetsu als Präsident vorschlagen *lach*

Ich musste so lachen, als Lea plötzlich über Bella und Twilight herzog. Ich bin fast vom Stuhl gefallen. Das war so genial XDDD
Sowas sollte sie öfters machen, muhahahahaha!
Außerdem finde ich es auch gut, weil du so etwas reingebracht hast, was bei uns alltäglich ist. Das lässt es noch ein wenig realer erscheinen.

Und wie sie über Subaru hergezogen ist. Der ewige Samariter *lol*
Lea findet auch für jeden den passenden Spitznamen XD

Hoffentlich geht es bald weiter~




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