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Sengoku-Jidai Chronicles - Zeit des Wandels

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Vorwort zu diesem Kapitel:
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Das ganz normale Leben

Wie ein gewaltiger Donnerschlag hallte das ohrenbetäubende Gebrüll eines mächtigen Dämons im dichten Wald wider. Krachend brachen Bäume entzwei und Blätter wirbelten in wilden Kaskaden durch die Luft.

“Er kommt näher!”, warnte Ashitaka seine beiden Kameraden vor. Tôya und Subaru hielten ihre Waffen bereit. Die Klinge von Tôyas Naginata blitzte im Licht der Abendsonne auf, während Subaru bereits einen Pfeil auf die Sehne seines Langbogens gelegt hatte. Gespannt warteten die drei Inu-Youkai auf ihren Gegner.

Für einen Augenblick war es totenstill im Wald. Doch als nur einen Augenaufschlag später brach wie von blinder Wut getrieben der Dämon zwischen den Bäumen hervor. Eine gespaltene Zunge schnellte zischend aus dem mit dolchartigen Zähnen besetzten Maul hervor, als das echsenartige Ungetüm den Kopf wild hin und her warf. Unter den heftigem Schlägen seines peitschenartigen Schwanzes barsten weitere Bäume unter lautem Getöse.

Ashitaka zog sein Schwert. “Ich finde, er hat sich hier genug ausgetobt.” Dann schnellte er los. Zu früh…

“Ashitaka! Nicht so schnell! Komm zurück!”, rief Tôya dem Jüngeren noch nach, als der feindliche Dämon mit seinem Schwanz auch schon nach Ashitaka ausholte. Im letzten Moment konnte dieser noch ausweichen, doch spürte er den starken Luftzug des Schlages dicht über seinem Kopf vorbeirauschen. Bevor der Dämon den Inu-Youkai erneut angreifen konnte, sprang Tôya an dem gigantischen Ungetüm hoch und verpasste ihm mit seinem Naginata einen tiefen Schnitt quer über das linke Auge. Das echsenartige Monstrum bäumte sich laut brüllend auf und drohte, in eine blinde Raserei zu verfallen.

“Weg da! Zieht euch von ihm zurück!”, wies Tôya seine beiden Kameraden eiligst an, die seinem Befehl sogleich nachkamen. Tôya selbst wich einem Prankenhieb des Dämons keine Sekunde zu spät aus.

Als er einen günstigen Moment abpasste, sprang Ashitaka auf den Rücken der Riesenechse und lenkte so deren Aufmerksamkeit voll und ganz auf sich.

“So, und jetzt hältst du mal schön still!” Ashitaka legte die flache Hand auf den breiten Rücken seines Gegners, konzentrierte sich kurz und unterwarf ihn sich mit Hilfe eines magischen Bannes gefangen. Die Echse konnte sich zwar noch bewegen, doch war sie nun viel schwerfälliger und somit berechenbarer geworden.

Tôya wusste sofort, dass dies der beste Zeitpunkt für den entscheidenden Angriff war. “Subaru!”

“Ja!” Sofort spannte Subaru die Sehne seines Bogens und schoss. Von einem hellen blauen Licht umhüllt, schnellte der Pfeil auf sein Ziel zu… und traf. Das Gebrüll des feindlichen Dämons erstarb abrupt. Von dem Pfeil tödlich in den Hals getroffen, stürzte der massigen Körper wie in Zeitlupe zu Boden und riss dabei noch weitere Bäume nieder, ehe er schlussendlich regungslos liegen blieb.

Von einer Sekunde auf die andere war es wieder still im Wald. Fast so, als hätte es diesen Zwischenfall nie gegeben.

Tôya schulterte gelassen sein Naginata. “Der war zwar groß, aber ansonsten keine wirklich große Herausforderung.”

“Im Ernst, viele Dämonen sind wirklich nicht mehr das, was sie mal waren”, fügte Subaru dem gelangweilt hinzu. “Zumindest müssen wir uns nicht allzu sehr anstrengen, um unsere Ländereien zu verteidigen.”

“Auch wieder wahr”, bestätigte Tôya, ehe er sich zu Ashitaka umwandte. “Aber sag mal, Ashitaka… Was hast du dir dabei gedacht, einfach so loszupreschen?” Er stieß mit dem stumpfen Ende seines Naginata leicht gegen Ashitakas Stirn. “Hatte Sesshoumaru-sama nicht gesagt, dass ich diese Mission leiten sollte und dass nur auf das gehört wird, was ich sage?”

Ashitaka kratzte sich etwas peinlich berührt am Kopf. “Oh, das meinst du… Entschuldige, es kam so über mich.”

“Hm! Du hast Glück, dass du noch mal davongekommen bist”, erwiderte Tôya. “Ich habe den Eindruck, dass du manchmal etwas nachlässig bist, wenn du den Eindruck hast, einem einfachen Gegner gegenüberzustehen. Das solltest du ändern.”

“Schon klar. Es tut mir Leid.”

Tôya seufzte kurz auf. “Wie dem auch sei… Gehen wir zurück ins Schloss und erstatten Sesshoumaru-sama Bericht. Außerdem denke ich, dass zu Hause schon jemand sehnsüchtig auf dich wartet.”

Ashitaka war natürlich sofort klar, wen sein Freund damit gemeint hatte. Und auch er selbst freute sich schon sehr darauf, Miyuki wieder zu sehen.

So machte sich die kleine Gruppe schließlich auf den Rückweg.
 

* ~ * ~ * ~ *
 

Der Winter war erst vor wenigen Wochen zu Ende gegangen.

Das Schloss der Inu-Youkai im Zentrum der westlichen Länder lag ruhig und beschaulich inmitten des großen Waldes, der es umgab. Der idyllische Frieden, der hier seit dem letzten großen Krieg gegen die Ryû-Youkai herrschte, war sehr befreiend, wenngleich man bei manchen der Inu-Youkai ab und zu den Eindruck bekam, als würden sie sich doch sehr langweilen. Doch die meisten hier schätzten den Frieden. Besonders, seit Sesshoumaru wieder zurückgekehrt war und so gesehen alles wieder seine Ordnung hatte. Endlich waren die Inu-Youkai nicht mehr ohne Oberhaupt oder mussten darauf warten, dass ihr Herr irgendwann zu einer unbekannten Zeit zurückkommen würde.

Ein sanfter Frühlingswind wehte durch ein offenes Fenster. Kimie, die gerade mit einem Tablett, auf dem zwei Teetassen und eine Kanne standen, daran vorbeiging, schaute nach draußen, ehe sie sich ihrem Besuch zuwandte und das Tablett auf dem flachen Tisch abstellte.

“Es ist schon eine Weile her, dass ihr zwei zuletzt hier ward, Kagome.” Kimie schob ihrer Cousine eine der beiden Teetasse zu.

“Na ja, du kennst ja Inu Yasha. Er ist halt immer noch wein wenig argwöhnisch, wenn es um Sesshoumaru geht. Obwohl ich den Eindruck habe, dass sich ihr Verhältnis zueinander gebessert hat”, erwiderte Kagome, während sie die Tasse dankend an sich nahm.

Kimie lächelte. Sie war froh, ihre Cousine nach einigen Wochen der Trennung wieder zu sehen. Damit sie sich in Ruhe miteinander unterhalten konnten, hatten sich die beiden in Kimies altes Zimmer, was ihr damals zur Verfügung gestellt worden war, zurückgezogen. Aber auch jetzt benutzte sie es noch regelmäßig, wenn ihr danach war. “Und? Hast du dich wieder etwas mehr an das Leben in dieser Zeit gewöhnt?”

Kagome nickte. “Ja. Und Kaede-obaa-chan hat mir viel Neues beigebracht. Letztens habe ich ihr wieder bei einer Reinigungszeremonie geholfen.”

“Mit dieser Kleidung siehst du auch aus, wie eine richtige Miko.” Kimie deutete auf Kagomes weißes Kimono-Hemd und den scharlachroten Hakama, den sie trug. Seit sie mit Inu Yasha zusammenlebte trug sie meist diese Tracht.

Kimie hingegen hatte sich ein sommerliches, knielanges Kleid aus hellblauem Stoff angezogen, was sie für gewöhnlich an besonders warmen Tagen trug. Es war schlicht und dennoch elegant. Arme und Schultern lagen frei und ab der Taille wurde das Kleid breiter. Ihr langes Haar trug Kimie offen.

Kagome lächelte vergnügt. “Du hast ja früher eher selten Kleider oder Röcke getragen, Kimie. Aber ich finde, du siehst sehr erwachsen aus.”

“Ach, echt?”

“Ja.”

Ein wenig verlegen war Kimie danach doch. “Na ja, wenn du meinst… Aber sag mal, wie geht es eigentlich den anderen im Dorf?”

“Gut. Sehr gut. Sango-chan und Miroku-sama haben allerhand zu tun mit ihren drei Kindern. Die Kleinen entwickeln sich prächtig! Und besonders sein Sohn scheint es Miroku-sama sehr angetan zu haben. Shippou-chan trainiert nach wie vor fleißig. Zwei Tage, bevor Inu Yasha und ich das Dorf verlassen haben, um herzukommen, ist auch er wieder losgezogen, um eine weitere Magieprüfung abzulegen. Rin-chan geht es auch sehr gut. Ich glaube, sie ist wieder ein Stück gewachsen. Alle haben gesagt, dass sie auch gerne mal wieder herkommen würden.”

“Ja, warum eigentlich nicht? Ich würde sie alle auch gerne wieder sehen.” Kimie trank einen Schluck von ihrem Tee. Indes lag ihr Hund Inuki dösend in einer Ecke des Zimmers und kümmerte sich offenbar nicht weiter groß und das Gespräch der beiden jungen Frauen.

“Hmm… Ich wundere mich immer noch…”, sagte Kimie plötzlich.

“Über was?”, fragte Kagome überrascht.

Die Ältere stellte ihre Tasse wieder auf den Tisch. “Die Sache mit dem Brunnen, nachdem Naraku besiegt war. Inu Yasha kam damals allein zurück und du bist drüben geblieben. Und ich… Na ja, ich hing hier sozusagen fest.”

“Vielleicht lag es auch in Narakus Absicht, uns beide zu trennen”, vermutete Kagome.

“Möglich. Aber ich habe mich oft gefragt, wie es dir wohl geht.”

“Bei mir war es auch so. Allerdings war ich mir ziemlich sicher, dass es dir gut geht.”

“Tja, aber zumindest konntest du die Schule erfolgreich abschließen.”

Die seltsame Geschichte mit dem Knochenfresserbrunnen hatte bei allen noch lange für Gesprächsstoff gesorgt. Doch nachdem Kagome wieder in die Sengoku-Ära zurückgekehrt war, war wieder alles so wie vorher. Und wenngleich Kagome und Kimie für sich entschieden hatten, hier in dieser Zeit zu leben, besuchten sie ihre Familie in der Neuzeit so oft wie möglich. Außerdem tat es den beiden ganz gut, auch hin und wieder mal die Luft der Gegenwart zu schnuppern.

“Und, Kagome? Wie läuft es so zwischen dir und Inu Yasha?”, fragte Kimie plötzlich, was Kagome kurzzeitig ein wenig aus der Bahn warf.

“Uhm… Nun… Eigentlich gut. Aber…”

“Aber?”

Kagomes nachdenklicher Blick senkte sich auf ihre Teetasse, die sie zwischen ihren Händen hielt. “Ich weiß es nicht so genau… Aber ich habe irgendwie das Gefühl, als würde er immer noch an Kikyou denken. Ich will ihm das auch keinesfalls verbieten oder dergleichen, aber… Ich habe manchmal das Gefühl, als wäre Inu Yasha nur mit mir zusammen, eben weil Kikyou nicht mehr da ist. Als wäre ich nur so was wie ein Ersatz…”

“Oh…” Anfangs wusste Kimie nicht so recht, was sie darauf hätte erwidern sollen. “Hast du… denn auch schon mit ihm darüber gesprochen?”

Doch Kagome schüttelte den Kopf. “Nein. Ich möchte ihm damit nicht auf die Nerven gehen. Zumal ich es auch verstehen kann, wenn er nach wie vor an Kikyou denkt. Immerhin waren die beiden mal ein Paar. Nur wegen Narakus Intrige wurden sie auseinander gerissen. Vermutlich würde es mir genau so gehen, wenn ich an Inu Yashas Stelle wäre.”

Kimie seufzte leise, lächelte jedoch. “Du und dein Verständnis. Aber das ist ja schließlich eine deiner guten Eigenschaften. Aber geheiratet habt ihr beiden bisher nicht, hm?”

Kagome lächelte verlegen. “Nein, dann hätte ich dir das schon gesagt. Aber in diesem Bezug scheinen du und Sesshoumaru ja auch noch nicht weiter gekommen zu sein, oder?”

“Tja… Das kommt wohl auf die jeweilige Sichtweise an.” Als sie Kagomes verwirrten Blick bemerkte, zuckte Kimie mit den Schultern. “Nun, wie soll ich sagen…? Das war so… Es war noch zu der Zeit, als wir gegen Naraku kämpften …”

Genauer gesagt, war es gut einen Monat, nachdem alle die westlichen Länder wieder verlassen hatten. Sesshoumaru hatte beschlossen, nahe eines kleinen Sees eine Rast einzulegen. Während Rin sich mit Blumen pflücken beschäftigt und Jaken unter einem Baum vor sich hingedöst hatte, hatte Kimie die Zeit gefunden, sich mal wieder etwas ausgiebiger mit Sesshoumaru zu unterhalten. Und als sie das Thema eher unbeabsichtigt auf Ehe gelenkt hatte, da hatte er es ihr praktisch wie selbstverständlich unterbreitet…
 

* ~ Rückblick ~ *
 

“Waaaas?! Was soll das heißen, wir sind im Grunde schon längst verheiratet?!”

Der plötzliche Ausbruch von Kimie brachte Sesshoumaru kurzzeitig ein wenig aus dem Takt.

“Soll das heißen, du weißt das gar nicht?”, war daher gleich seine Gegenfrage gewesen.

Kimie starrte ihn an, als hätte sie einen Geist gesehen. “Was soll die Frage? Sehe ich etwa so aus?!”

Nein, danach sah sie im Augenblick in der Tat nicht aus. Das sah auch Sesshoumaru rasch ein. Seine Erklärung fiel jedoch im üblich sachlichen Ton aus: “Genau genommen, sind wir seit unserer ersten gemeinsamen Nacht miteinander verheiratet.”

Diese ruhige Art und Weise, wie er das gesagt hatte, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt gewesen, irritierte Kimie aber nur noch mehr. “Wie bitte?! Ist dann etwa jede Frau, mit der du schon mal was hattest, automatisch deine Frau?”

“Natürlich nicht! Ich wähle mir meine Gefährtin immer noch selbst aus”, stellte Sesshoumaru sofort klar.

Kimie jedoch brummte nach alldem einfach nur der Kopf. “Das ist mir irgendwie zu hoch… Soll mal einer die Youkai verstehen…”
 

* ~ Rückblick Ende ~ *
 

“Und danach konnte ich ihm die nächsten drei, vier Tage kaum in die Augen gucken”, beendete Kimie ihre Erzählung schließlich.

Kagome brauchte zunächst einige Sekunden, ehe sie etwas darauf erwiderte: “Aber… dann wärst du ja schon seit fast vier Jahren mit ihm verheiratet!”

Kimie kratzte sich leicht an der Wange. “Ja, offensichtlich. Hehe…”

Auf diese Erkenntnis hin musste Kagome erst mal eine kräftigen Schluck von ihrem Tee nehmen. “Hey! Wo wir schon dabei sind: Weißt du eigentlich, wie viele Affären Sesshoumaru vor dir gehabt hat?”

Aber Kimie schüttelte den Kopf. “Nein, und irgendwie bin ich auch nicht wirklich scharf darauf, es zu erfahren. So lange er jetzt nichts Dummes anstellt.”

“Und?”

“Und was?”

“Hast du denn nachträglich wenigstens was von ihm bekommen? Ein kleines Geschenk?”

“Nö! Scheint nicht üblich zu sein.”

“Hmm… Hat er dir denn wenigstens gesagt, dass er dich liebt?”

“Ja. Und zwar genau…” Kimie hob den rechten Zeigefinger auf Augenhöhe. “… ein Mal bisher.”

Und jetzt schien Kagome wirklich ein wenig ratlos zu sein. “Ist ja… wirklich romantisch…”

Kimie musste lachen, angesichts vom momentanen Gesichtsausdruck ihrer Cousine. “Jetzt guck doch bitte nicht so entgeistert! Es ist ja schließlich nicht so, als würde ich mich daran stören. Ich weiß ja schließlich, wie Sesshoumaru tickt. Er ist halt einfach nicht der romantische Typ.”

“Ja, auch wieder wahr”, musste Kagome sie darin bestätigen. “Aber, Kimie? Sag mal, während du mit Sesshoumaru, Rin-chan und Jaken unterwegs warst, hatten ihr, du und Sesshoumaru, eigentlich auch mal Zeit für euch?”

“Hm? Zeit für uns?”

“Na, du weißt schon…”

Als Kagome ihr so zweideutig zuzwinkerte, lief Kimie abrupt rot an. “Kagome! Jetzt fang doch nicht mit so was an! Da läuft es mir ja kalt den Rücken runter!”

Kagome lachte auf. “Schon gut, schon gut! Dann lassen wir das Thema. Erzähl mir lieber, wie es Ashitaka-kun, Miyuki-chan und den anderen so geht.”

“Na ja, was soll ich sagen? Ashitaka und Miyuki turteln jede freie Minute rum. Verliebt wie am ersten Tag, allerdings ist Ashitaka seit zwei Tagen mit Tôya und Subaru unterwegs. Sesshoumaru hat ihnen aufgetragen einen Dämon unschädlich zu machen, der seit geraumer Zeit an der nordöstlichen Grenze sein Unwesen treibt.”

“Wenn sie zu dritt sind, wird das sicher kein großes Problem”, war sich Kagome sicher.

Kimie nickte zustimmend. “Ja. Ich denke, sie werden bald wieder zurück sein.”

“Gut. Ich würde mich nämlich gerne mal wieder mit Subaru-san unterhalten.”

“Wird Inu Yasha da nicht nur wieder eifersüchtig?”, fragte Kimie ein wenig neckend, was Kagome ein amüsiertes Lächeln entlockte. Falls Inu Yasha wirklich eifersüchtig reagieren sollte, würde sie ihn schon wieder zur Vernunft bringen.

Als es jedoch plötzlich dunkler im Zimmer wurde, stutzten Kagome und Kimie gleichermaßen. Es war zwar später Nachmittag, aber dennoch taghell draußen. Zeitgleich wandten Kagome und Kimie schließlich ihre Blicke zum Fenster um. Doch entfuhr ihnen angesichts dessen, was sie jetzt vor dem Fenster herumfliegen sahen, ein kurzer erschrockener Aufschrei: “Uaah!”

Da schwebte ein überdimensionaler pinkfarbener Ballon mit zwei riesigen Kulleraugen. Der plötzliche Aufschrei von Kagome und Kimie hatte Inuki von einer Sekunde auf die andere hellwach werden lassen. Während er die merkwürdige Erscheinung am Fenster noch argwöhnisch beäugte, hörte man auf einmal eine wohlbekannte, kindliche Stimme sagen: “Beruhigt euch doch! Ich bin’s doch nur!”

Mit einem “POFF” verschwand der Ballon und der Kitsune Shippou landete mitten im Zimmer. Die Überraschung bei Kimie und Kagome war groß. So auch bei Inuki, der den kleinen Youkai aber sogleich freudig begrüßte.

“Shippou-chan? Was machst du denn hier? Ich dachte, du wärst bei einer Prüfung”, äußerte sich Kagome nach einem Moment.

Shippou grinste selbstsicher. “Mit der bin ich schon längst fertig. Und… ich bin wieder aufgestiegen!” Und wie zum Beweis zückte er stolz einen Zettel, auf welchem sein aktueller Rang verzeichnet war. Nachdem ihm die anderen erfreut gratuliert hatten, sprach der kleine Kitsune weiter: “Und da ich wusste, dass du und Inu Yasha herkommen wolltet, dachte ich mir, ich schau auch mal vorbei. Habe ich euch zwei wirklich so erschreckt? Ihr kennt meine Verwandlungen doch.”

“Ja, schon. Aber wir haben gar nicht mit deinem Auftauchen gerechnet”, versuchte Kimie mit einem entschuldigenden Lächeln zu erklären.

“Ach so.” Shippou blickte sich suchend um. “Und wo ist Inu Yasha?”

“Er ist bei Sesshoumaru”, antwortete ihm Kagome. “Allerdings wundert es mich, dass es bisher so ruhig geblieben ist…”

Ein Poltern, was aus dem Zimmer direkt über ihnen kam, und Inu Yashas aufgebrachte Stimme ließ die Anwesenden plötzlich aufhorchen.

“Was soll das heißen?! Legst du es schon wieder darauf an, mich zu reizen?!”, hörte man Inu Yasha lautstark schimpfen. Ganz klar: Er hatte mal wieder eine verbale Auseinandersetzung mit Sesshoumaru. Stellte sich nur die Frage, wer dieses Mal angefangen hatte?

“So viel also dazu…”, sagte Kimie mit einem leichten Unterton von Belustigung in der Stimme.
 

* ~ * ~ * ~ *
 

Fernab der westlichen Länder besprach sich der Youkai-Fürst Aoshi an diesem Abend in seinem Schloss mit einem seiner Leute. Dieser hatte ihn zuvor von einer weniger erfreulichen Tatsache in Kenntnis gesetzt.

“Hm… So ist das also? Ich verstehe.” Für einen Augenblick hüllte sich der Fürst in geheimnisvolles Schweigen. Dann hob er seinen festen Blick. “Nun gut, Taiga, dann beauftrage ich dich damit, dich in die westlichen Länder zu begeben. Du weißt, was du zu tun hast.”

“Jawohl!” Taiga verneigte sich, ehe er sich mit erhabener Ruhe zum Gehen umwandte und den Thronsaal verließ. Während er ruhigen Ganges durch das Schloss schritt, kreuzte sich sein Weg mit dem einer hiesigen Bewohnerin. Taiga verharrte einen Moment lang. “Harumi.”

“Du gehst weg, Taiga?”, fragte ihn die junge Frau scheinbar ohne wirklichen Grund.

“Ja, in die westlichen Länder. In einigen Tagen werde ich zurück sein” Taiga ging an Harumi vorbei. “Entschuldige mich bitte, aber ich muss los.”

Ein geheimnisvolles Lächeln umspielte Harumis Lippen, während sie ihm nachsah und mit der Hand durch ihr schwarzes Haar fuhr. “Also, das ist ja mal interessant.”

Taiga war noch gar nicht aus ihrer Sicht verschwunden, als sich Harumi zu den Räumlichkeiten von Aoshi begab. Sie klopfte kurz an und trat ein, nachdem ihr der Zugang gewährt wurde.

“Verzeiht die späte Störung, verehrter Vater. Ich habe Taiga eben getroffen. Ihr schickt ihn zu den Inu-Youkai?”

Der Fürst hob seinen Blick in die Richtung seiner Tochter. Zwar bestätigte er deren Frage, doch schien er sich ansonsten nicht weiter dazu äußern zu wollen.

Harumi hakte nach. “Das macht Ihr doch nicht grundlos. Ist etwas geschehen?”

“Nichts, was man mit ein wenig Diplomatie nicht wieder in Ordnung bringen könnte.”

“Oh, klingt kritisch.” Harumi kicherte leise. “Wenn Ihr so ernst redet, könnte man stets meinen, es gäbe große Probleme. Ihr möchtet mir also nichts Genaueres verraten?”

“Nicht, bevor ich nicht wirklich alle Fakten kenne.”

Harumi zuckte mit den Schultern. “Nun gut. Dann will ich Euch auch nicht länger ausfragen. Ich wünsche Euch eine angenehme Nacht, verehrter Vater.” Sie verbeugte sich respektvoll, ehe sie sich auch schon wieder zurückzog.

Nachdem seine Tochter gegangen war, trat Aoshi an eines der offenen Fenster heran. Die Nacht war völlig wolkenlos und klar. Die schattenhafte Gestalt eines großen Wesens, dessen rubinrote Augen in der Dunkelheit der Nacht kurzzeitig aufleuchteten, erregte eine Zeit lang seine Aufmerksamkeit, ehe es sich mit schnellen und gewandten Sprüngen vom Schloss entfernte.

Aoshi richtete seinen Blick zum Vollmond. “Ich habe unsere Vereinbarung nicht vergessen, Inu no Taishou. Ich hoffe, dass dein Sohn dies ebenfalls nicht tut.”



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Kommentare zu diesem Kapitel (21)
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Von:  Sakura_Arashi
2009-09-23T14:29:24+00:00 23.09.2009 16:29
Die dritte Runde fängt also an^^ Ich freue mich sehr darauf zu erfahren wie es so weiter gehen wird. Bei deiner zweiten Geschichte war das Ende tatsächtlich ein bisschen plötzlich und unklar ;) Aber dafür schreibst du ja extra weiter xD Bei dieser Frau am Ende... Da habe ich leider auch das Gefühl das es um eine Verlobung geht... Hoffentlich ist das nicht so :D

lg Sakura
Von: abgemeldet
2009-09-23T13:57:50+00:00 23.09.2009 15:57
Also, zuerst einmal bin ich mehr als nur begeistert darüber das du dich dennoch entschieden hast eine weitere Story zu schreiben. Da ich den Manga nicht kenne sind mir die ein oder anderen Sachen natürlich neu, aber irgendwie finde ich's erfrischend darüber mal nichts zu wissen ;-)
Am Schreibstil ist wie immer nichts auszusetzen und obwohl es so ruhig los geht bin ich trotzdem sehr gespannt wie es weiter geht.
Was den letzten Satz und diese Vereinbarung angeht dachte ich sofort an eine Verlobung zwischen Sesshoumaru und die Tochter dieses Fürsten >.<' ich hoffe inständig das ich damit falsch liege!

Ich warte sehnsüchtig auf das nächste Kapitel :)

Lg,

Conny
Von: abgemeldet
2009-09-21T22:15:11+00:00 22.09.2009 00:15
Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, jetzt gehts wieder los.
Hab mich tierisch ueber deine ENS gefreut. Dankeschoen!!!!!!!!!!

Und, ich bin schon jetzt wieder richtig begeistert. Schreib so weiter wie bisher auch. Dann kann ich nasemlich nur positives von mir geben.

LG, Jenny85
Von: abgemeldet
2009-09-16T19:21:51+00:00 16.09.2009 21:21
Hey Ho,
schön mal wieder was von dir zu hören und vielen lieben Dank für die ENS, ich hab mich super darüber gefreut!^^

Also, ich finde, dass du nahtlos an die Qualität der voherigen Teile dieser Triologie angeknüpft hast. Es hat Spaß gemacht, mal wieder über deine Charas zu lesen, ich finde, dass es noch nie einer so gut geschafft hat, authentische OCs zu erfinden, wie du. Und normalerweise mache ich um FF's mit denen einen riesen Bogen^.~

Also ich bin echt gespannt, was du uns diesmal für spannende Abenteuer präsentierst und freue mich gaaanz besonders auf spritzige Dialoge zwischen Kimie und Jacken XD das macht mir immer besondere Freude, die beiden.
Ansonsten ein gelungener Einstieg in eine sicher grandiose Story, ich bin mir sicher, ich werde diesen Teil genauso genießen wie seine Vorgänger.

Da ich nächste Woche mit meinem Studium beginne, kann ich nicht dafür garantieren immer pünktlich ein Kommi zu hinterlassen, aber ich geb mein bestes, versprochen^^

Liebe liebe Grüße
Thousand_Sunny

PS: wäre nett, wenn du mir per ENS oder auch Steckieintrag bescheid gibts, wenn ein neues Kapitel erscheint.
Von: abgemeldet
2009-09-15T12:11:22+00:00 15.09.2009 14:11
Ein interessanter Anfang, find ich^^
Bin schon gespannt, wie's weiter geht=)
Bye,
_Corchen_
Von: firelady
2009-09-14T08:07:02+00:00 14.09.2009 10:07
oha... Das geht ja gleich wieder voll los. ^^ Ich fand das voll lustig wie Kagome Kimie so über die Ehe mit Sess ausgefragt hat. ^^ XD einfach lustig. Und das sie seit ihrer ersten Liebesnacht verheiratet sind... Heijeijei... Woher soll Kimie dass denn Wissen? Echt lustig, der Heinie. XD Mach schnell weiter.
Von:  arrachnia
2009-09-13T14:34:38+00:00 13.09.2009 16:34
super dass du weiter schreibst :)
das problem das du ganz zum schluss angeschnitten hast, ich hab schon so eine ahnung um was es dabei geht :D
ich bin ja mal gespannt welches neue pairing du einbaust, und was die truppe dieses mal alles durhcmachen muss :)
ich hoffe du machst schnell weiter, bisher hast du schon mal gut begonnen!!
bis bald
lg
nina

Von:  Torai
2009-09-12T21:58:31+00:00 12.09.2009 23:58
Ich find's echt toll, dass es eine Fortsetzung gibt ^.^~
*sich voll gefreut hat*
Das erste Kapitel ist sehr gut geworden ^^ obwohl es im Gegensatz zu den anderen zwar kürzer ist, aber so finde ich es auch gut ^^ bin echt gespannt, wie es weitergeht x3~

lG Kisa
Von: abgemeldet
2009-09-12T21:34:03+00:00 12.09.2009 23:34
Oh oh... um was für eine Vereinbarung es sich wohl handelt?
Ich schließe mich den meisten an und vermute mal, dass Inu Taishou Sesshoumaru vor langer Zeit an Aoshis Tochter versprochen hat. Aber deswegen gleich verfeindet sein, weil es jetzt doch nicht klappt? Ich nehme mal an, er ist der neue Feind? Hm, aber vielleicht stand Inu Taishou ja noch schwer in Aoshis Schuld und deswegen nimmt dieser es dessem Sohn jetzt so übel?

Ich bin gespannt auf das nächste Kapitel...
p.s. Hoffentlich kommt bald eine Szene zwischen Ashitaka und Miyuki? Süß, dass die beiden jetzt ein Pärchen sind. :]

Lg
Von:  Saufziege
2009-09-12T20:25:40+00:00 12.09.2009 22:25
klasse weiter so kann es kaum erwarten


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