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Kai kocht!

von

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"Da klebt was ..."

Donnerstag – und ausnahmsweise ein Tag nur für mich, den ich prompt zum Wäschetag ernannt habe. Mittlerweilen stehe ich förmlich in meinen achtlos auf den Boden verteilten Klamotten und muss dringend mal wieder Ordnung schaffen. Und dieses Chaos ist ja nicht nur von mir! Oh nein – Super-Reita hat auch fleißig Pullover, Hosen, Socken, Boxershorts und Shirts verteilt.
 

Gerade stehe ich in meinem Schlafzimmer und eigentlich wollte ich das Bett frisch beziehen, doch nach wenigen Minuten liege ich auf den Decken und inhaliere Reitas göttlichen Duft. Ich könnte in diesem Geruch baden …
 

DINGDONG!
 

Blinzelnd öffne ich die Augen und sehe mich verwirrt um.
 

DINGDONG!
 

So ein Mist! Ich bin weggepennt, während ich Wäsche waschen wollte – wie verpeilt kann man eigentlich sein?
 

DINGDONG!
 

„Ja, ja, ich komm ja schon!“, rufe ich in den Flur und rappel mich auf. Wer soll das denn jetzt sein?
 

„Ja, ja, heißt leck mich am Arsch“, begrüßt mich Reita grinsend. „Siehst ganz schön verpennt aus, Süßer. Was hast du heute Nacht gemacht?“
 

„Stundenlang wachgelegen, weil du nicht da warst“, erwidere ich glücklich, ihn zu sehen und küsse ihn flüchtig zur Begrüßung.
 

„Und warum hast du jetzt so lange gebraucht zur Tür zu kommen?“, fragt Reita und folgt mir ins Wohnzimmer. „Ich dachte, du weißt, wann ich heute auftauche.“
 

„Jaaa … ist es echt schon so spät?“ Total verwirrt sehe ich zur Uhr am Fernseher und stelle überrascht fest, dass es wirklich schon um fünf ist. So ein Dreck! Da hab ich doch glatt sechs Stunden geschlafen und eigentlich wollte ich aufräumen!
 

„Du riechst nach Schlafzimmer“, stellt Reita fest, der nun hinter mir steht und sich langsam meinen Hals hinauf küsst.
 

„Ja, ich hab auch grad geschlafen …“, gebe ich etwas kleinlaut zu, denn damit würde ich mich ja verraten, dass ich rein gar nichts gemacht habe.
 

„Schlimm, schlimm, Kai. Nachts, wenn’s draußen dunkel ist, kannst du schlafen, aber doch nicht, wenn du aufräumen sollst. Die Wohnung sieht noch genauso wüst aus, wie gestern Abend, als ich gegangen war.“
 

Als wenn seine Wohnung wie geleckt aussähe!
 

„Bekomme ich jetzt was Leckeres zu Essen?“, fragt er nun.
 

Was erdreistet sich dieser Mann eigentlich noch alles? Erst mein Bett dermaßen nach ihm riechend machen, sich dann aufregen, dass ich am Tag seines Geruchs wegen wegpenne und nicht aufräume und dann auch noch bekocht werden wollen?!
 

Hach, ich liebe ihn.
 

„Du bekommst nur was, wenn du auch mithilfst“, erwidere ich lächelnd.
 

„Anders als im Bett bin ich in der Küche ne Niete“, lacht Reita. „Aber ich kann’s zumindest mal versuchen.“
 

Da ich mir schon gedacht hatte, dass Reita etwas bei mir essen möchte und nicht gerade begabt in solchen Dingen ist, habe ich mir schon am frühen Morgen überlegt, was ich da mit seiner tatkräftigen Unterstützung zaubern könnte.
 

Die Entscheidung fiel definitiv auf Freischnauze-Eierkuchen.
 

Doch allein den Teig mit ihm anzurühren, wurde zu einer langwierigen Prozedur, was nicht daran lag, dass mein Schatz mit dem Mehlabmessen nicht klar kam, sondern viel mehr mit seiner Art so den Teig zu rühren, dass die Hälfte auf der Arbeitsfläche und die andere Hälfte an uns beiden klebte.
 

„Sorry Kai … Ich hab gleich gesagt, dass du das machen solltest“, entschuldigt sich Reita mit einem unschuldigen Lächeln auf den Lippen.
 

„Naja … es ist ja wenigstens etwas in der Schüssel geblieben“, versuche ich die Schweinerei positiv zu sehen.
 

„Du hast da was, mein Liebeskoch“, meint Reita und küsst mir einen Teigspritzer von der Wange. Erst eine Viertel Stunde Komaknutschen später wenden wir uns wieder unserem süßen Abendessen zu und dieses Mal bekommen wir den Teig sogar in die Pfanne! *Applaus*
 

Jetzt kommt definitiv der schwierige Teil: Das Wenden. Nach langer Übung habe ich das schon relativ perfekt drauf und zeige Reita wie es funktioniert. Er sieht gespannt zu und nimmt dann selber die Pfanne mit dem zweiten Pfannkuchen zur Hand.
 

„Locker aus dem Handgelenk“, weise ich ihn an.
 

„Ja, ich weis“, erwidert Reita mit zusammengebissenen Zähnen.
 

„Ganz locker.“
 

„Ja doch …“
 

„Los, Reita, du schaffst es!“
 

„Einen Moment noch …“
 

Und der Pfannkuchen segelt und segelt und segelt …

Gespannt sehen wir dem fliegenden Objekt hinterher.
 

FLATSCH!
 

„Mmh“, macht Reita frustriert.
 

„Wenn wir schon Teller auf dem Tisch hätten, wäre das fast perfekt zum Anrichten gewesen“, stelle ich grinsend fest. „Du Meister!“
 

„Dummerweise ist der Pfannkuchen noch halb roh“, grummelt Reita.
 

„Ach was, du bekommst das noch hin. Versuch das gleich nochmal, ich geh mal fix auf Toilette.“
 

Reita wird ja wohl nichts anzünden, wenn ich mal fünf Minuten nicht in der Küche bin.
 

Erleichtert kehre ich in mein kleines Reich der Kochlöffel zurück und finde ein Schlachtfeld schlimmsten Grades vor. Entgeistert starre ich Reita an, der sich ganz weit vom Herd weggestellt hat.
 

„Öhm“, macht er und sieht mich entschuldigend an. Dann deutet er an die Decke (obwohl er eigentlich ÜBERALL hin deuten sollte) und meint: „Da klebt was …“
 

„Ganz ehrlich, Schatz“, seufze ich, „das hätte ich selbst nie bemerkt.“
 

„Solange ich nur Vorgeschnittenes auf einen fertigen Teig legen muss, funktioniert das noch – wenn es dann aber um einen Herd geht, mit ner Pfanne, Öl und irgendwelchem Teig, den ich dir lieber vom Hals lecken würde, hört meine Kochkunst auf.“
 

Ich habe ein Leuchten in den Augen. „Das hast du aber schön gesagt!“
 

Wegen der ultimativen Teigkatastrophe wagt sich Reita nun nicht mehr an den Herd und lässt mich die Arbeit machen. Schließlich sitzen wir zusammen auf dem Sofa im Wohnzimmer, sehen einen Film (von dem ich nicht einmal die Hälfte mitbekomme, weil ich eigentlich nur mit dem weltbesten Bassisten Japans beschäftigt bin) und füttern uns gegenseitig die Pfannkuchen.
 

Und ganz weit hinten in meinem Kopf denke ich mir: Morgen kann ich immer noch aufräumen …



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yoshiki_Deyama
2009-09-05T19:25:25+00:00 05.09.2009 21:25
Himmel! Was haben wir gelernt? Lasst Reita NIE in eure Küchen!
Ich hab die Beiden richtig vor mir gesehen und muss sagen, dass Kai unglaubliche Geduld hat!

Süsses Kapitel! Freu mich schon aufs Nächste!


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