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Kai kocht!

von

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Pxxxy'n PURIN

Die letzte Bandprobe war reichlich frostig geworden. Ich hatte das Gefühl, Reita würde mir nur aus dem Weg gehen und auch Ruki schien mehr zu wissen, als er vorgab.
 

Nun sitze ich in meiner Wohnung und frage mich, was das alles sollte. Reitas Geburtstag war irgendwie nicht so schön ausgefallen, wie ich gehofft hatte. Wahrscheinlich habe ich mich zu dumm angestellt. Reita war nicht glücklich gewesen. Und was wollte er mir noch sagen? Und was soll Rukis Gelaber immer noch? Ich hasse mich und meine Verpeiltheit!
 

Die Abendnachrichten laufen gerade, doch ich bekomme gar nichts mit. Zu sehr bin ich mit mir selbst beschäftigt. Vielleicht kann ich mich ja etwas mit dem Film später ablenken.
 

Halb zehn klingelt es an meiner Tür. Wer das wohl sein mag? Schnell husche ich in den Flur und da steht Reita im Treppenhaus.
 

„Hi Kai“, sagt er und hebt die Hand. „Ich wollte fragen, ob ich eventuell bei dir pennen könnte. Ich hab irgendwie meinen Schlüssel verlegt und jetzt ist kein Schlosser mehr erreichbar, was bedeutet, dass ich nicht in meine Wohnung kann und … meinen Ersatzschlüssel hast du mir ja wieder gegeben.“
 

„Öhm … ja klar, komm rein“, erwidere ich schnell und lasse ihn eintreten. „Ich kuck gerade nen recht spannenden Film. Setz dich doch schon ins Wohnzimmer.“
 

„Danke“, murmelt er nur und tauscht seine ausgelatschten Treter gegen Pantoffeln aus.
 

„Magst du was essen oder trinken?“
 

„Naja … ich hatte nicht wirklich Abendessen“, antwortet er und lächelt leicht.
 

„Ich kümmer mich schon darum. So wie du aussiehst, brauchst du was Süßes.“ Und schon bin ich in die Küche verschwunden. Mein Radio läuft noch, weil ich vergessen hatte es abzustellen und gerade dröhnt An Cafe durch den schwarzen Kasten.
 

Das ist für dich, eine Unterrichtskochstunde der Liebe, das heutige Menü ist ein süßer und sündhaft wackelnder Pudding schlage einen Eidotter in eine Schüssel, gebe Mehl dazu Zucker, Vanilleessenz, und mische, rühre, rühre, rühre vorsichtig.
 

Pudding – eigentlich keine schlechte Idee, auch wenn das jetzt kein Liebespudding wird oder was weiß ich. Ich müsste auch noch Pulver und Milch dahaben. Ui~, ich bin so gut ausgestattet. x3
 

„Mische gut oder der Teig wird klumpig werden“ „So ist es richtig, mische bis du eine gleichmäßige Paste hast“

Setze deinen Pudding in Erregung.
 

Mmh … für kleine Kinder ist das aber eher nichts. Naja … kleine Kinder sollten mittlerweile ja im Bett sein, von daher dürfte das ja kein Problem sein.
 

Oh, wie der herrliche Pudding sinnlich wackelt, mein Lieblingspudding, wackelt hoch und runter, wackelt zärtlich, wackelt hin und wieder leidenschaftlich, oh, wie der herrliche Pudding sinnlich wackelt, mein Lieblingspudding, hebe deine Zunge, umschlinge, erweiche die Karamellsoße

Ich liebe große Pxxxy'n PURIN
 

Ob das das richtige für Reita ist? Lecker, Karamellsoße. Aber ich glaub, das kann er nicht leiden … Naja, ich hab sowieso nichts in der Richtung da. Aber Vanillesoße. Wenigstens etwas.
 

Einige merkwürdig zweideutige Strophen und etwas angebrannter Pudding später, marschiere ich ins Wohnzimmer. Reita sitzt auf dem Sofa, die Knie bis ans Kinn gezogen und zappt lustlos durch die Kanäle.
 

„Der Film interessiert dich wohl nicht?“, frage ich und stelle den Pudding vor ihm auf dem kleinen Tisch ab.
 

„Ich komm in die Handlung nicht rein“, antwortet er mufflig.
 

„Grade steif geworden mit Vanillesoße zum runter lecken“, präsentiere ich meine neueste Kreation und bemerke erst die unmissverständliche Zweideutigkeit, als Reita überrascht die Augenbraue hebt. So was aus meinem Mund zu hören, muss wirklich schockierend sein …
 

Aber der Pudding scheint ihm zu schmecken, denn die Schale ist reichlich schnell leer – allerdings will er keinen Nachschlag haben, was mich irgendwie verwundert. So kenne ich ihn dann doch noch nicht …
 

Schließlich finden wir doch noch einen Film, der uns beide interessiert, doch irgendwann werde ich müde. Reita scheinbar nicht, aber ich will jetzt auch nicht schlapp machen und mich ins Bett verkriechen. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter – was bei uns Japanern ja an sich reichlich wenig zu bedeuten hat, wenn man mal überlegt, wie wir Yamanote oder Zug fahren. Wir verklagen uns ja nicht dauernd gegenseitig, weil der eine beim andern auf der Schulter wegratzt.
 

„Wie konntest du eigentlich deinen Schlüssel verlieren? Das ist dir bis jetzt noch nie passiert“, sage ich, als die Werbung gerade anfängt und Reita wieder beginnt rumzuzappen.
 

„Ist halt passiert. Keine Ahnung wo. Aber ich werde morgen einen Schlosser anrufen.“
 

„Ich frage nicht, weil ich dich loswerden will“, stelle ich klar.
 

„Was willst du denn dann?“, fragt Reita mit einem merkwürdigen Unterton.
 

„Naja …“, beginne ich. Ja, was will ich eigentlich? Es ist schön, dass er da ist. Niemals würde ich ihn aus meiner Wohnung schmeißen wollen. „Warum bist du überhaupt hergekommen?“, frage ich schnell, um von mir abzulenken. „Gestern wolltest du mir nicht mal Hallo sagen.“
 

„Naja …“, sagt jetzt Reita und schaltet dann den Fernseher ab. Nun sitzen wir beide im Dunkeln und starren vor uns hin. „Ich hatte schlechte Laune, das war alles“, antwortet er nach einer halben Ewigkeit.
 

Eine äußerst nett formulierte Version für „Mein Bandleader geht mir mal gepflegt am Arsch vorbei“ denke ich, aber im nächsten Moment hasse ich mich für diesen Gedanken. So etwas würde Reita nie denken.
 

Wieder komme ich auf seine Frage zurück. „Was willst du denn dann?“
 

Ich weiß es nicht. Ich bin verwirrt und das seit Tagen. Reita bringt mich aus der Ruhe, ich bekomme nichts auf die Reihe, wenn er in meiner Nähe ist. Und dann solche dummen Zweideutigkeiten.
 

Andererseits ist es in seiner Nähe einfach schön. Ich genieße es, wenn er da ist und ich mag es, wenn er lächelt.
 

Oh Mann, ich will nicht mehr. Er war doch immer ein Kumpel gewesen! Niemals mehr und oft hatte ich auch den Eindruck, dass ich sowieso nur für ihn da bin, weil ich eben der Bandleader bin. Aber nun schwebt irgendetwas nicht Greifbares zwischen uns und irgendwie macht es mir auch Angst. Denn dieses Etwas kann unsere ganze Freundschaft zerstören.
 

„Kai?“, durchbricht Reita die Stille, die uns umgibt.
 

„Ja?“, frage ich ins Dunkel, als er nicht weiterspricht.
 

„Ich muss dir etwas sagen“, sagt er dann. „Etwas sehr Wichtiges. Ich … ich halte es nicht länger aus …“
 

Er schluckt, so heftig, dass ich es genau höre.
 

„Ich … ich will nicht mehr allein sein …“, sagt Reita dann.
 

„Wie meinst du das?“, frage ich verwirrt, als er wieder eine Pause macht.
 

„Naja … ich … ich habe nie meinen Schlüssel verloren. Aber ich wollte den Abend nicht wieder allein sein. … Ich wollte mir nicht wieder irgend so ein Mädchen auf der Straße anlachen, um mich mal wieder auszutoben oder keine Ahnung wie ich das nennen soll.“ Wieder schweigt er und ich tue es ihm gleich. Was soll ich denn jetzt auf so etwas sagen?
 

„Ich … ich wollte eigentlich nur bei dir sein, Kai“, spricht der Blonde endlich weiter und ich halte den Atem an.
 

„Nur bei dir und keinem anderen … Aber …“
 

Oh Gott, jetzt sag schon! Was ist denn jetzt noch?
 

„Also … im Grunde bin ich mir nicht sicher, ob es das wirklich ist, was ich empfinde … Es ist wirklich schwer und irgendwie … beängstigend, aber …“
 

Beängstigend? Was höre ich da? Ja, jetzt habe auch ich wirklich Angst. Sich mal allein zu fühlen, ist irgendwie ab und zu normal, aber das jetzt …?
 

Aber wenn ich mir das so Recht überlege … Er sah in den letzten Monaten wirklich jede Woche schlechter aus. Manchmal hatte ich wirklich den Eindruck, er würde nur noch leben, um von A nach B zu kommen, aber ohne größeren Sinn. Seine Augen waren immer trüber geworden – nur sein Lächeln täuschte darüber hinweg.
 

Oh Mann, ich bin so dumm!
 

Warum bemerke ich das jetzt erst? Warum bekomme ich jetzt erst mit, dass es ihm so mies geht? Wie naiv bin ich eigentlich?
 

„Kai?“, reißt er mich mit trockener Stimme aus meinen Gedanken.
 

„Ja?“, sage ich ins Dunkel und erwarte das, was er sagen möchte. Ich bin mir sicher, es handelt sich um dasselbe, was er mir auch schon nach seinem Geburtstag sagen wollte, doch ist es wirklich das, was ich vermute?
 

Er senkt seine Stimme zu einem kaum hörbaren Flüstern und spricht es dann endlich aus:
 

„Ich … ich liebe dich …“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Yoshiki_Deyama
2009-08-30T16:40:46+00:00 30.08.2009 18:40
Wie kannst du DA aufhören? So spannend! ^__________^
Bin gespannt was Kai nun macht. Hoffendlich verpatzt er sich die Chance jetzt nicht!

Von: abgemeldet
2009-08-29T16:42:47+00:00 29.08.2009 18:42
OMG wie süüüß~ :D
*quietsch*
Freu mich schon aufs nächste Kapi <3
Von: abgemeldet
2009-08-29T16:20:20+00:00 29.08.2009 18:20
Jaaaaaahaaaaaa *______*
Endlich xD
Is zwar immer noch nich Kai,der s gepeilt hat,was los ist,aber immerhin is es jetzt ausgesprochen yay
Bin gespannt wie Kai darauf reagiert *grins*



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