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{MadaIta}
von

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Karma Chameleon

Karma Chameleon

Untertitel: Eiswürfel, Zitronensaft und Zuckerwatte
 

“The song is about the terrible fear of alienation that people have, the fear of standing up for one thing. It's about trying to suck up to everybody. Basically, if you aren’t true, if you don’t act like you feel, then you get Karma-justice, that’s nature’s way of paying you back.” (Boy George über das Lied „Karma Chameleon” von Culture Club, 1983)
 

Er wollte nicht alleine sein.

Itachi stellte es fest, als er in der Spülküche war. Wieder einmal übrigens. Anko hatte ihn gewaltig dafür ausgeschimpft, dass er nicht zu seiner Schichte erschienen war und hatte ihm schulmeisterlich eine Strafarbeit aufgebrummt. Da Itachi keine angemessene Reue aufgebracht hatte, hatte er das Schrubben als Bußpflicht akzeptiert. Anko schmollte trotzdem oder gerade deshalb und hatte ihn seit einer Woche keines weiteren Blickes gewürdigt. Und die Überstunden waren unbezahlt.

Itachi machte das nichts aus, doch mit einem Mal empfand er den kleinen Raum, in dem es nach abgestandenem Spülwasser roch, als unangenehm. Es war leidlich sauber hier, das war nicht das Problem. Aber er wollte nicht alleine sein.

Er wollte auch nicht allein in seiner Wohnung sein; deshalb hatte er sich in erster Linie einen Mitbewohner gesucht. Niemand, mit dem Itachi übermäßig sozialisieren wollte. Es sollte nur jemand da sein.

Das Café hatte bereits geschlossen, und Anko war heimgegangen. Draußen ging ein warmer Tag zuende, und es herrschte eine angenehme, sanfte Dämmerung, die ganz allmählich kam. Derzeit war es noch hell, ein zu schöner Abend, um verkrustete Pfannen zu spülen. Itachi ließ seinen derzeitigen Peiniger wieder ins trübe Wasser sinken. Anko vergaß ständig, wieder etwas Öl in die Pfanne zu geben, wenn sie Pfannkuchen machte, und beschichtete Pfannen lehnte sie ab. Daher dieser ewige Dreck.

Er fragte sich, ob Sasuke eine neue Grundschule gefunden hatte, eine mit weniger hochgesteckten Standards vielleicht. Aber er genierte sich jedes Mal, dort anzurufen. Itachi hasste es, mit Sasukes Vater zu reden, und sei es nur kurz, und er hatte auch Mikoto nicht so viel zu sagen. Außer vielleicht dem insgeheimen Du bist schuld, dass ich nicht allein sein will. Oder Du musstest ja unbedingt ein zweites Kind haben.

Dennoch dachte er öfter an Sasuke, als er es noch vor Monaten getan hatte. Itachi war schon immer eher ein ‚Beobachter‘ gewesen – er sah sich die Dinge aus der Ferne an und machte sich aufmerksame Gedanken, doch er kam nur zögernd näher. Er hätte mit Sasuke telefoniert, wenn er mit Sicherheit gewusst hätte, dass er auch diesen zu sprechen bekam und nicht dessen Eltern. Für ein Handy war er freilich zu jung.

Nicht, dass Itachi momentan viel von dem wahrnahm, was um ihn herum geschah. Konan hatte sich von Pein getrennt oder er von ihr, es sah aus, als würde Zetsu wegziehen, ins Ausland vermutlich. Itachi stellte fest, dass er das nicht wollte. Der Gedanke war hohl und drängend zugleich.

Es gab tatsächlich jemanden, mit dem er in letzter Zeit Kontakt aufgenommen hatte – oft abends, wenn er keine Lust mehr hatte, seine Strafarbeit zu machen. Das war Izuna. Itachi hatte früh festgestellt, dass er den Kindergärtner mit seinem launenhaften Temperament und dem losen Mundwerk leiden konnte. Izuna verwickelte ihn nicht in Gespräche über persönliche Belange, sondern schlug allgemeine Themen an. Er hatte genug Geduld, um auch Schweigen zu ertragen, und man fühlte sich nicht wie einer seiner Schützlinge.

Itachi ertappte sich erneut mit dem Bedauern, dass Izuna kein Interesse an Männern hatte. Wenn ihm das wieder passierte, verspürte Itachi stets den Drang, seinen Kopf im Takt zum Walzer aus dem Schwanensee auf die Küchenablage zu donnern, um die Psychose herauszuschleudern, die sich darin eingenistet haben musste. Andere Menschen waren nicht dazu da, eigene Bedürfnisse zu befriedigen und kompensatorische Funktionen zu erfüllen, das lernte man in jedem Schnupperkurs für Sozialwissenschaften an der Uni. Ganz davon ab hatte Izuna schon eine Freundin.

Über Madara hatten sie nur ein einziges Mal gesprochen, beziehungsweise ihn erwähnt. Izunas Verbindung zu ihm war Itachi seitdem nicht klarer geworden, und er hatte sich auch gar nicht bemüht, sie zu beleuchten. Er hatte sich in eigener Sache, ganz beiläufig, erkundigt.

Was Madara damit gemeint hatte, er ‚stehe einfach auf Langweiler‘.
 

I’m a man without conviction

I’m a man who doesn’t know

How to sell a contradiction
 

Vielleicht zerbrach ja gerade etwas – Itachi hätte es nicht sagen können.

Er ließ das Spülwasser ab und wusch seine Hände, dann rieb er sie mit Metallseife ab, um den Geruch zu entfernen. Anschließend richtete er seinen Kragen und knotete die Schürze los, hängte sie wieder auf. Er stellte die abgetrockneten Pfannen zurück in den Schrank und schloss die Fenster, ließ noch etwas Wasser ins Becken laufen, um Rückstände zu entfernen.

Und irgendwo in dieser Aneinanderreihung von gewissenhaften, langweiligen Alltagstätigkeiten ging er zu dem cremefarbenen Wandtelefon direkt neben dem Durchgang von Küche und Café und nahm den Hörer ab. Itachi war ruhig, kein bisschen nervös. Seine Beine taten weh vom langen Stehen, er brauchte bequemere Schuhe, wenn er sich keine Blasen holen wollte. Und seine Finger, die die Tasten drückten, waren trocken. Anko ermahnte ihn ständig, zum Spülen Handschuhe zu tragen, aber er hasste dieses Gefühl von dickem Gummi einfach. Salbe würde es auch tun.

Er legte den Hörer an seine Ohrmuschel und verlagerte das Gewicht aufs andere Bein. Izuna hatte ihm erzählt, dass es ihm oft so ging – steif wie eine Vogelscheuche und irgendwo ein Schmerz, von dem er nicht wusste, woher er kam, weil sein Körper noch nicht sortiert hatte, wo er sich gestoßen hatte. Und Izuna war der einzige Mensch, bei dem man sich die Leidensgeschichten gern anhörte, weil er sie selbst völlig locker nahm. Izuna war cool.

Die Leitung klickte und knirschte leise, als der Hörer über irgendetwas gezerrt wurde. Itachi wartete geduldig ab.

„Ja?“

Itachi glaubte nicht, dass er sich etwas überlegt hatte, was er sagen wollte. Deshalb schwieg er mehrere Sekunden und sprach dann das aus, was er dachte. „Ich bin froh, dass du abgehoben hast.“

„Hm?! Wieso nicht.“

„Ich bin froh, dass du abgehoben hast“, präzisierte Itachi und erntete dafür dieselbe irritierte Stille. „Wer sonst.“

Offenbar verstand Madara nicht, dass Itachi sehr eigen darin war, Menschen anzurufen. Es gab keine hundertprozentige Sicherheit, dass derjenige abnahm, mit dem er reden wollte, und so einfach war es. Es war auch nicht zu erklären. Itachi hielt den Hörer locker in der Hand, ohne Nervosität und trotzdem nicht entspannt. Er wusste jetzt, wo es ihm wehtat, seine Waden fühlten sich steif an, dort würde sich bald ein Krampf auslösen.

„Findest du mich langweilig?“

Madara schwieg nur einen Moment. Itachi rechnete eigentlich mit einer klaren Antwort, doch er wurde enttäuscht. „Denkst du wirklich, dass es Sinn macht, so zu tun, als wäre nichts?“ Madara klang müde und schlecht gelaunt. Itachi kannte ihn gut genug, um sich nicht von seiner Stimmung einschüchtern zu lassen – momentan stand ihm alles bis hierhin. Es war wie einer dieser Tage, an denen alles schiefging, nur dass es länger anhielt und sich besser verteilte. So was zermürbte.

„Ich weiß es nicht. Es ist alles schon eine Weile her.“ Was Itachi damit meinte, ließ er bewusst unklar. Vielleicht bezog er sich nur auf das letzte Mal, dass er Madara geohrfeigt hatte.

„Was hast du denn gemacht?“

Jetzt war Madara auch noch irritiert, auf ungeduldige Art.

„Pfannen gespült“, erwiderte Itachi wahrheitsgemäß. Geistig anspruchslose Arbeit war besser als jeder Selbstfindungstrip, hatte Izuna bereits festgestellt. Allerdings machte er auch nicht den Eindruck eines Menschen, der irgendwann mit sich haderte.

Es entstand ein Schweigen, in dem sie wohl beide auf etwas warteten. Keiner von beiden hatte bislang eine Antwort erhalten, und so erreichten sie ein ziemlich trockenes Patt. Itachi hatte auch nicht den Drang, etwas zu sagen; er war müde und hatte an dem Zustand, allein zu sein, etwas geändert. Das reichte ihm, er war kein kommunikativer Mensch, der mehr daraus machen musste.

„Noch was?“, hakte Madara nach und klang eher gedehnt als frustriert.

„Wo bist du jetzt?“

Bestand denn der ganze Dialog nur aus zwecklosen Fragen?!

„Auf der Straße.“ Na, wenigstens etwas. Gemessen an der Zeit war das wahrscheinlich der Heimweg, doch so genau wollte Itachi es nicht mal wissen. Er hatte zwar alle Gelegenheit, aufmerksam zu lauschen, aber ihm waren das leichte Rauschen des Luftzugs und das leichte Stimmengewirr bisher entgangen.

Nicht, dass er Madara bezichtigte, über seinen Aufenthaltsort zu lügen.

„Kommst du zurück?“ Itachis Rippen begannen wieder zu kribbeln, und er war froh, dass er die Worte nicht wieder einfangen konnte.

„Auf die Straße? Klar.“

„Dann ist die Hornisse repariert.“

Mit Reparatur pariert, touché. Madara wusste sicherlich, dass Itachi sich nicht darauf bezogen hatte, doch wenn er das Thema nicht wechseln wollte, vertieften sie es also.

Auf Madaras Seite summte es leise, als die Ampel umsprang und ihr Signal abgab. Itachi hörte das Rascheln von Stoff und Haar, als Madara sich in Bewegung setzte, um in ähnlich zügigem Tempo wie die anderen Menschen die Straße zu überqueren. Das Bewundernswerte daran war, dass er fast nie gehetzt schien – er hatte lange Beine, die scheinbar immer gleich zügig ausschritten, unerschütterlich und gleichmäßig wie ein Uhrenzeiger.

„Jo“, grunzte Madara zufrieden. Itachi konnte leider seine Miene nicht sehen. „Freut mich.“

„Ach, wirklich?“ Sarkastischer Vorstoß.

„Ja, wirklich“, bestätigte Itachi geduldig. Der Krampf in seiner linken Wade begann, und er biss die Zähne zusammen und versuchte, sich den Unterschenkel zu reiben, ohne den Hörer vom Ohr zu nehmen. Das verdammte Kabel war zu kurz für solche Manöver, seine Finger schwebten knapp über dem Knoten des Schmerzes. Es zerrte im Rücken, als Itachi feststellte, dass die menschliche Wirbelsäule einfach zu steif war. Und dennoch verrenkte er sich, weil es weh tat.

„Wirst du dazu nichts sagen?“

„Ich hab den Faden verloren. Ich meine, ändert doch nichts.“

Itachi versuchte, seinen Oberkörper zur Seite zu neigen, seine Fingerspitzen krallten sich in den Stoff seiner Hose. Er konnte sich nicht auf das Gespräch konzentrieren, wenn er gleichzeitig Gymnastik machte. „Mhm“, machte er zerstreut und schwieg, bog sich angestrengt weiter.

Vielleicht klang er gepresst – natürlich tat er das, seine Wade krampfte sich ständig zusammen, das war schmerzintensiv genug, und es sandte ein falsches Signal. Oder es war missverständlich. Itachis Stimme drückte selten viel Gefühl aus, das lag ihm nicht. Und ein Anzeichen von Schmerz war vieldeutig genug.

„Deine hysterischen Anfälle rühren nicht daher, dass du Probleme damit hast, schwul zu sein, sondern dass du nicht willst, dass es irgendjemand weiß“, stellte Madara nüchtern fest. Itachi versuchte, sein Bein anzuziehen und sich die Wade zu massieren, doch mit dieser Zusatzbelastung schien sein anderes Bein nicht einverstanden zu sein. Die Muskeln zuckten warnend, und Itachi stöhnte leise. Das Reißen wurde stärker. Er brummte eine Zustimmung und bemühte sich, sein Bein wieder zu strecken.

„Dabei wirst du es kaum glauben, die Welt hat ihre eigenen Probleme, da sind deine scheißegal.“

Er hatte wohl Kalziummangel… Hatte die Apotheke die Straße runter noch auf? Er konnte vorbeigehen und ein Präparat kaufen. Obwohl Gehen derzeit eine sehr unattraktive Aussicht war. Itachi verlagerte sein Gewicht, auf der Suche nach einem weniger schmerzhaften Stand, bei dem sein anderes Bein nicht gleich auch einen Krampf ansetzte.

„Und in all der Zeit schaffst du es nicht mal, das Heft in die Hand zu nehmen. Das ist nicht langweilig, das ist schwach.“

Hinsetzen, hinsetzen… Itachi wollte einen Stuhl haben! Doch die versammelten sich verlockend außerhalb seiner Reichweite, und die Theke blockierte ihm den Weg.

„Hab ich bisher nicht so bedacht“, knirschte er und fragte sich, wovon Madara noch mal sprach. Das Zucken in seiner Wade lenkte ihn völlig ab, während er wartete, ob sich auch dort ein Krampf auslöste.

„Ich bin jetzt vor der U-Bahn-Treppe.“ Das kündigte unweigerlich das Ende des Gesprächs an, da man im Allgemeinen damit rechnen konnte, auf dem U-Bahn-Steig schlechten Empfang und ein beständiges Rauschen zu haben. Itachi hatte dieses Gespräch gesucht, doch momentan war er ohnehin nicht allein, er mit seinem verfluchten Krampf, und wartete eigentlich darauf, dass er sich dem widmen konnte.

„Fahr vorsichtig.“

„Was ist los?“ Madara konnte der geplagte Unterton nicht entgehen, und er entschied sich wohl nun, darauf einzugehen.

In diesem Moment verlagerte Itachi sein Gewicht besonders unglücklich, und seine Wade verlor die Geduld mit ihm. Ein scharfes Zerren raste seitlich an seinem Schienenbein hoch und grub sich ins Kniegelenk. Itachi schnappte nach Luft, als das Knie mit einem Mal nachgab, auf das er sein Gewicht verlagert hatte. Der nächste Schmerz war profanerer Art, als er sein Gleichgewicht verlor und mit einem gedämpften Ächzen auf den Hintern fiel. Über ihm zischte es vielsagend.

Itachi blickte auf und stellte fest, dass er den Hörer noch in der Hand hielt, die Leitung allerdings tot war. Er arbeitete mittlerweile lange genug hier, um etwas, das er beim Hinfallen hielt, auf keinen Fall loszulassen, und sein plötzlicher Sturz mit dem Gewicht eines Erwachsenen hatte das Telefonkabel aus dem Apparat gerissen. Die Stelle, wo das Plastik des Gehäuses ins Kabel geschnitten hatte, qualmte sogar ein bisschen.

Anko würde ihn in Stücke reißen. Er freundete sich besser mit den Pfannen an.
 

Didn’t hear your wicked words every day

And you used to be so sweet

I heard you say
 

Itachi erhob sich erst nach mehreren Minuten wieder, als der Schmerz in seinen Unterschenkeln endgültig verebbt war. Die Muskeln fühlten sich taub und steif an, doch das konnte ebenso gut darauf zurückzuführen sein, dass er müde war.

Itachi hängte den Hörer wieder ein und klopfte sich den Hosenboden ab. Er würde Anko früh genug Bescheid geben, fürs Erste waren sie einfach nicht erreichbar. Um der Wahrheit Genüge zu tun, er hatte keine Lust, zwei unerquickliche Telefonate an einem Abend zu führen, er wollte nach Hause und ein heißes Bad.

Auf dem Heimweg besorgte er sich ein Kalziumpräparat und einen Becher Eistee, in den er zwei Tabletten hineinwarf. Der Himmel hatte sich dunkelrot verfärbt, wo die Sonne unterging, der Rest ging in ein wässriges Blauviolett über. Itachi trödelte etwas und genoss die verbleibende Wärme, bevor er sich etwas zügiger auf den Heimweg machte. Seine Muskeln waren noch immer etwas reizbar beim Treppensteigen, ansonsten war sein Verstand schon längst in der Badewanne und drehte das Wasser auf.

Dazu passte es nicht, dass er nicht allein auf dem Flur war, den Schlüssel schon in der Hand. „Madara?“

Ein äußerst zorniger Blick durchbohrte ihn in dem Moment, in dem er die Stimme erhob. Itachi fand nicht, dass es einen Grund dazu gab; aber das dachte er erst im zweiten Moment. Im ersten Moment war er schlichtweg erschrocken. Madara hatte diesen einschüchternden Effekt, er schliff sich nie ab.

„Was sollte das?!“, fuhr er Itachi an. Schweißränder säumten seinen Kragen, seine Tasche hatte er noch unter dem Arm. Ansonsten war er nicht anders, als Itachi ihn in Erinnerung hatte. Ungestüm, mit einem mürrischen Flair, ungreifbar. Wie es wohl war, mit ihm zu arbeiten?

„Bitte?“ Itachi fasste den Wohnungsschlüssel fester und stopfte ihn ungeschickt ins Türschloss. Mit Madara zu telefonieren war etwas gänzlich Anderes, als eine Armlänge von ihm entfernt zu sein. Kein Zweifel, dass er hier auf ihn gewartet hatte.

„Das frage ich dich! War das dein monatlicher melodramatischer Ausbruch oder ein besonders gelungener Scherz?“

Melodramatisch – das verhasste Wort ließ ein wütendes Stechen in Itachi aufsteigen. Er rieb sich die Seite, um das Gefühl zu ersticken und funkelte Madara an. „Das Telefonkabel ist gerissen. Was dachtest du?!“ Die Episode, in der er sich auf den Arsch gesetzt hatte wie in einer Slapstick-Komödie, ließ er aus. Madara musste ja nicht alles wissen.

Schon das schien ihn nur noch mehr aufzubringen. Itachi sah die Anspannung seiner Kiefer und das hitzige Flackern in seinen schwarzen Augen, wenn man es darauf anlegte, konnte es einem sogar so vorkommen, als sträubte sich Madaras chaotisches Haar in dem leichten Luftzug des Flurs wie das Rückenfell eines Hundes.

„Was würdest du dir bei einem Anruf aus dem Irgendwo denken, der so plötzlich abbricht und das Letzte, was man hört, ist dieses Geröchel?“

Itachi bannte kraft seines Willens das Blut aus seinen Wangen. Als hätte er geröchelt… Abgesehen davon tat ein Krampf in beiden Beinen weh. „Ich bin kein Risikopatient für Schlaganfälle.“

Madara bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. „Und du hast nicht geöffnet.“

„Gesetzt den Fall, ich hätte einen Schlaganfall, wie sollte ich.“ Itachi erwiderte den Blick mit zunehmender Gereiztheit. „Und dann hätte es mir auch nicht viel genutzt, wenn nicht der Notarzt, sondern du hier bist.“

Itachis wenig akzentuierte Stimme rang sich für dieses einzelne Wort eine Höchstleistung ab, die nach Empörung und Spott gleichermaßen klang. Nur ein kleiner Teil fragte sich, ob es wirklich geschickt war, sich schon wieder zu streiten.

Madara schnaubte abfällig, doch seine Worte sanken allmählich. Itachi begriff ihn langsam, oder er fand zumindest den Ansatz, wie Madara gedacht haben mochte. Dass das, was Madara gesagt hatte, für ihn derart erschütternd war, dass es irgendeine Art von Schock auslöste. Dass es…

„Ich hatte auch nicht vor, mich umzubringen.“ Itachi wandte sich ab und drehte den Schlüssel herum. „Und ich rede keinen Moment länger hier mit dir. Komm rein oder hau ab.“

Itachi öffnete die Tür und spürte einen kalten Luftzug der Klimaanlage, der ihn blinzeln ließ. „Bitte.“
 

Karma Karma Karma Karma Karma Chameleon

You come and go

You come and go

Loving would be easy if the colours were like my dreams

Red, gold and green
 

„Du hast doch eigentlich einen Schlüssel.“

Es war irgendwie ungewohnt, Madara hier zu sehen. Wie ein Kolibri auf einem Schneemann – es konnte so kommen, aber es war dennoch surreal. Konstruiert. Itachi fragte sich, ob er aufgehört hatte, den anderen als Mitbewohner zu betrachten oder ob es einfach seine Art war, Dinge zu begrüßen.

„Ist zu Hause.“

Itachi reagierte nicht auf das Wort, als er Eiswürfel aus der Form klopfte und zwei Gläser mit ihnen bestückte, aber er mochte es nicht, wie das klang.

„Du hattest es so eilig?“

Itachi goss Kiwisaft über die Eiswürfel. Sie klirrten leise und schwammen herum, der obere Glasrand beschlug leicht.

Madara antwortete nicht, und Itachi kam der Gedanke, dass es vielleicht er war, der neuerdings Streit suchte. Er stellte die Gläser auf den Tisch und setzte sich dem anderen gegenüber. Es war ganz alltäglich, trotzdem kam nicht das Gefühl auf, dass dies auch eine alltägliche Szene war.

Madara nippte an seinem Glas und verzog das Gesicht. „Bist du je auf die Idee gekommen, das Zeug zu verdünnen?“

„Ich mag das.“ Itachi trank ostentativ einen großen Schluck; Madara fand grundsätzlich Dinge zu süß, das war ein altbekanntes Ritual. In dieser Hinsicht ähnelte er Sasuke.

Madara musterte ihn scharf, als wollte er die Richtigkeit dieser Aussage überprüfen, dann nahm er sein Glas zur Hand und fischte einen Eiswürfel heraus.

Madara mochte den Winter hassen, aber er aß immer die Eiswürfel. Itachi verzog seinerseits das Gesicht.

Jetzt war die Konversation an ihm, großartig – seit Madara sich so beiläufig eine Maulsperre verpasst hatte. Es sah komisch aus, wie dieser konzentriert den Eiswürfel im Mund herumschob, gelegentlich knirschte es leise, wenn er darauf biss. Er schaffte es jedes Mal, nicht dabei zu schlürfen.

Itachi nahm einen Schluck Saft, der angeblich zu süß war, und ergab sich der Situation. „Es mag sein, dass du Recht hast. Das ändert sowieso nichts.“

Madara zog die Brauen hoch und schluckte etwas Schmelzwasser, schwieg jedoch. Der Abend ließ die Schatten unter seinen Augen tiefer und die Augen selbst dunkler erscheinen.

„Ganz davon ab würde es mir keinen Schock verpassen, das von dir zu hören“, fügte Itachi trocken hinzu und wartete, bis Madara den Eiswürfel krachend zerbissen hatte. Es dauerte nie lange, vielleicht hatte er einfach zu viel Temperatur.

„Warum hast du also angerufen?“ Madara fischte den zweiten und letzten Eiswürfel aus dem Kiwisaft und schob ihn sich in den Mund.

„Weil ich mit dir reden wollte, offensichtlich“, gab Itachi unleidlich zurück und hob sein Glas wieder an. Die Eiswürfel klirrten wieder gegen seine Lippen, doch im Gegensatz zu Madara ließ Itachi sie zurück.

Madaras Augenbrauenhochziehen fiel diesmal auffordernder aus. Itachi hatte nicht vor, es ihm leicht zu machen, wenn er es nicht für nötig hielt, diesen Eisbrocken aus dem Mund zu nehmen, während er sich unterhielt. „Das habe ich auch getan.“

Madara spuckte den Eiswürfel in die hohle Hand. „Am Arsch.“ Dann war der Eiswürfel wieder drin, nach diesen gewichtigen Worten.

„Wieso? Du oder Izuna.“ Daraufhin warf Madara ihm einen ungewöhnlich bohrenden Blick zu. Es krachte, als er begann, auf dem Eiswürfel herumzubeißen, und Itachi erschauderte. „Lass das.“

Er senkte die Augen wieder auf die Tischplatte und wartete, dass Madara mit dem Eiswürfel abgerechnet hatte.

Aber war das nicht das, was sie immer taten? Sie kannten die Gewohnheiten des anderen recht genau, die Facetten des Charakters und des Verhaltens. Über die Dinge, die darüber hinausgingen, über Vergangenheit und das eigene Empfinden, wusste Itachi nichts, und Madara tat es auch nicht. Es war für sie beide ein Ärgernis, das jedoch absichtlich nicht überwunden wurde.

Weil es niemanden etwas anging.

„Er ist der ehemalige Kindergärtner meines Halbbruders.“ Itachi sprach schnell, bevor er es sich anders überlegte. Es fühlte sich unangenehm an; als hätte er sich in den Finger gestochen, ein winziger Stich, und Madara das Blut gezeigt. Etwas Kleines, Unbedeutendes, das völlig unnötig und befremdlich war.

Madara schluckte die Reste des Eiswürfels.

„Ich weiß.“
 

There’s a loving in your eyes all the way!

If I listen to your lies, would you say?
 

Itachi kauerte sich missmutig auf seinem Stuhl zusammen. Das hatte man offenbar von Soziologie, was für ein Scheiß.

Madara stand auf, Itachis Augen folgten ihm nicht gleich. Er fragte sich, was der andere gedacht haben mochte – über Izuna und die Beziehung, die Itachi zu ihm hatte. Oder über Sasuke. Madara hatte selbst einen Bruder, also sollte er das verstehen. Andererseits war der Altersunterschied dort wohl kaum so frappierend.

Nachdem Madara seine Eiswürfel verbraucht hatte (und einen hoffnungsvollen Blick auf Itachis Glas geworfen hatte), öffnete er den Kühlschrank und nahm eine halbe Zitrone heraus. Itachi ließ immer eine halbe Zitrone im Kühlschrank – irgendwann verschrumpelte sie und mumifizierte sich und wurde ersetzt. Aber es war immer eine da. Diese war sogar noch relativ in Ordnung.

Madara setzte sich wieder hin und betrachtete die leicht runzlige Zitrone, kam anscheinend zum selben Schluss. Dann lehnte er sich vor und goss mehrere Fingerbreit seines Kiwisafts in Itachis Glas, bis es wieder aufgefüllt war.

Itachi starrte auf sein Glas, in dem die kleiner gewordenen Eiswürfel wie winzige Bojen herumschwammen, und furchte andeutungsweise die Stirn. „Du übertreibst.“

Madara ließ die Zitrone über seinem Glas schweben, ohne sofort zuzudrücken. Er lächelte leicht; seine Lippen bogen sich, eine schwache Ahnung geschlossener Zahnreihen blitzte dahinter auf. Es lag kein Spott darin.

„Tatsächlich.“

Danach quetschte er die Zitrone über dem Glas aus, ohne dass das Lächeln völlig verschwand.
 

Every day is like survival

You’re my lover, not my rival
 

Itachi betrachtete sinnierend sein Glas. Die Weitsicht, mit der eine so simple Geste geplant war, beeindruckte ihn; er war sich sicher, dass er das nicht bemerkt hätte, wäre es im Fernsehen gelaufen oder ähnlich indirekt geschehen, doch dies hier schloss ihn ein. Was er brauchte, war auch keine Unterhaltung, sondern das Dabeisein. Das war das Problem mit der neuen Familie seiner Mutter und vielleicht auch das Problem mit Madara. Obwohl man mit Madara naturbedingt immer viel mehr Probleme hatte.

„Ich möchte, dass du wiederkommst.“

Wie es klang, hasste Itachi es. Weil die Formulierung unglücklich war, aber auch, weil er der Meinung war, dass er das längst zum Ausdruck gebracht hatte. Madara hatte sich entschieden, nicht darauf einzugehen, damit hatte es sich. Nur hatte der Idiot seinen Schlüssel noch.

Madara sagte zumindest nichts Überflüssiges wie ‚Ich bin doch schon da‘ oder etwas Ähnliches, was man mit einem Augenzwinkern und einem Machogrinsen begleiten musste. Aber dann hatte er sich ja bereits verändert – Itachi war nur nie dazu gekommen, die Auswirkungen wahrzunehmen, da sie sich dann entzweit hatten. Was für ein fades Karussell. Und wie bei einem Karussell mochte man die Musik nicht, die Farben nicht, die Preise nicht, man schaute aber trotzdem zu, als hätte man sonst nichts zu tun. Der Unterschied war, ob man dabei Zuckerwatte mampfte oder nicht.

Itachi glaubte nicht, dass er Zuckerwatte hatte, unverdünnter und höchstwahrscheinlich chemisch gesüßter Kiwisaft tröstete dafür ohne Weiteres darüber hinweg. Er fühlte sich eh nicht bedrückt, ihm war nur bewusst, dass er sich mit diesem Zeug den Appetit verdarb. Itachi war ein Pedant, er mochte keine Ausfälle.

Der größte Ausfall saß vor ihm und fischte einen Zitronenkern aus dem Glas, den er beim Ausdrücken versehentlich hineingeschossen hatte. „Ist nicht langsam wieder die Zeit gekommen, Regeln an die Küchenkacheln zu schreiben?“

Itachis Brauen spannten sich an. „Keine Schmierereien.“ Seit er sich an dieses Café gewöhnt hatte, hatte er prompt ein Problem damit entwickelt, so etwas zu sehen.

„Siehst du?“

Madara warf ihm einen triumphierenden Blick zu. Itachi erwiderte ihn frostig.

„Kann mich nicht erinnern, dich zum Einziehen aufgefordert zu haben.“ Mittlerweile erschien ihm seine Formulierung nicht mehr ganz so unglücklich.

„Einziehen, Ausziehen, alles dasselbe“, konterte Madara ungerührt, und man konnte davon ausgehen, dass diese Formulierung auch nicht zufällig so gefallen war. Er nippte an seinem Glas, schien an dem Geschmack immer noch keinen Gefallen zu finden.

Madara hatte Zuckerwatte und hatte beschlossen, dass sie ihm nicht schmeckte. War die Welt nicht gerecht?

„Wenn ich entscheiden müsste“, fuhr er fort und zupfte eine Faser von der runzligen Zitrone ab, um darauf herumzukauen. Anscheinend störten ihn gemischte Aromen, er brauchte eins von beidem. Damals, mit dem Grapefruitsaft, hatte ihn das nicht so gestört… Itachi schürzte düster die Lippen.

„Weniger körperliche Gewalt?“

Itachi sah Madara überrascht an. Rückblickend wusste er selbst nicht, woher sein Impuls gekommen war, den anderen zu ohrfeigen; Itachi war sein ganzes Leben nie geschlagen worden, wenn man von obligaten Rangeleien in der Grundschule absah, und er war kein gewalttätiger Charakter, eher das genaue Gegenteil. Er hatte nie jemanden schlagen wollen, nicht mal Hidan, als dieser diese zwei äußerst geistvollen Worte ausgespuckt hatte. Er hatte keinen Gefallen an Gewalt, er mochte keine Schmerzen. Eine Ohrfeige war unterdessen ebenso Sinnbild der Demütigung, und das bereitete ihm keinen Deut mehr Vergnügen.

Warum also brannte es ihm selbst jetzt unter der Handfläche? Itachi entdeckte in sich in diesen Sekunden nicht das Verlangen, Madara unbedingt wehzutun, seine Haut zum Anschwellen zu bringen oder seinen Kiefer mahlen zu lassen, das Klatschen zu hören, ihn in Tränen aufzulösen. Er wollte ihm einfach eine knallen. Und es war so völlig untypisch für ihn, dass er diesem Wunsch bislang nachgegeben hatte, ohne ihn je zu hinterfragen.

„Tut mir leid, dass du dachtest, ich hätte deinetwegen einen Schlaganfall gehabt“, murmelte er mechanisch und gab Madara damit den nicht allzu subtilen Hinweis, dass dieser sich entfernen konnte. Sollte. Und das ein bisschen plötzlich. Itachi war nicht wütend, im Allgemeinen war er schlichtweg verwirrt. Er begriff nicht, warum er jemanden um sich haben wollte, der in ihm destruktive Triebe weckte, und er zog es vor, allein darüber nachzudenken.

Vielleicht sollte er noch etwas Geschirr spülen.
 

That my love was an addiction

When we cling, our love is strong

When you go, you’re gone forever

You string along
 

Madara bewegte sich nicht – natürlich nicht. Unterschwellige Hinweise waren an ihn verschwendet. Wenn man davon überzeugt war, dass sich das Universum um einen drehte, konnte man auf solche Feinheiten keine Rücksicht nehmen.

Er trank einen Schluck aus seinem Glas, rang sich anscheinend dazu durch und leerte es ganz, woraufhin er sich mit einem augenfälligem Mangel an Gefallen die Lippen leckte.

„Wenn du so weitermachst, bekommst du Diabetes“, stellte er fest und bedachte Itachis zu einem Dreiviertel volles Glas mit einem vielsagenden Blick.

Itachi fand heraus, dass sein Destrudo auch damit einverstanden war, Madara das Zeug ins Gesicht zu kippen. Wer hatte denn dafür gesorgt, dass der Pegel gestiegen war?!

„Wenn ich das tue, erfährst du es sicher als Erster – dann rufe ich dich wirklich an, um dir…“ Itachi erinnerte sich noch sehr genau, doch er legte die Kunstpause dennoch ein, „… etwas vorzuröcheln.“

„Wir sind heute aber empfindlich“, spottete Madara und stand auf, stellte sein Glas in die Spüle. Nur Itachi fiel auf, wie seine Hand kurz über dem Metallbecken schwebte. Weil er von sich selbst irritiert war, wie schnell er alltägliche Prozesse aufnahm, obwohl er seit etwa einem Monat nicht mehr hier gewesen war. Auch Madara machte sich Gedanken, und auch er verstand sich nicht zur Gänze.

Itachi beäugte den grünlichen Kiwisaft zweifelnd. Er hatte keine Lust mehr darauf, gleichzeitig wollte er ihn nicht wegschütten. Kopfschüttelnd nahm er die zerknautschte Zitrone vom Tisch und erhob sich ebenfalls. Schon wieder diese Hemmung, sie zu entsorgen. Das würde noch eine Manie werden.

„Ist etwas?“

Madara war neben der Spüle stehen geblieben und wartete anscheinend auf etwas. Vielleicht nur auf eine etwas deutlichere Aufforderung, endlich hier abzuhauen.

„Nichts. Komm mal vorbei.“ Itachi zuckte mit den Schultern und kam sich idiotisch vor. Warum, konnte er nicht genau sagen. Etwas daran war ziemlich aufgesetzt, das störte ihn.

Madara zog die Augenbrauen hoch – schon wieder – und verschränkte die Arme. Seine Körpersprache drückte Skepsis und Erwartung aus, dazu musste man kein Fachmann sein. Und Itachi wollte keiner sein.

„Ich bin kein Kinofilm, bei dem du dir den Abspann anschauen musst, weil noch was kommen könnte. Das war’s“, fauchte Itachi schärfer als beabsichtigt. Schon wieder kribbelte seine Handfläche, und er ballte sie zur Faust, um das Gefühl zu beherrschen. Es war verunsichernd und vor allem sehr ärgerlich.

Madara rührte sich nicht, er grinste nicht. „Ich möchte…“

Da war diese Kunstpause, die Itachi vorhin auch eingelegt hatte, und dieses Mal war ebenso zu vermuten, dass Madara sich gut erinnerte, denn er fuhr ohne weiteres Stocken fort: „… dass du nicht mehr mit Izuna redest.“

Itachi starrte ihn entgeistert an. Das Kribbeln in seiner Faust wurde heftiger, trotziger.

„Abgelehnt.“

Madara machte einen weit ausgreifenden Schritt auf ihn zu und löste seine Arme voneinander. Itachi sah ihn, roch die Mischung aus Schweiß, Aftershave und Zigarettenqualm, und eigentümlicherweise Zitrus. Woher das kam, wusste er nicht.

„Folgendes“, knurrte Madara und riss Itachis Kinn mit einem Ruck hoch, sodass dieser das Knatschen seiner Sehnen im Hals spürte. Es pochte sanft, und das zornige Kribbeln wurde schwächer. Itachi begriff nicht, warum. Er tastete nach diesem Zorn und fand ihn nicht, obwohl Madara ihm jeden Moment mehr Grund dazu gab.

Sein Mund senkte sich über Itachis. Die Aromen von Zitrone oder Kiwi waren völlig vergessen, machten sich nicht bemerkbar. Seine Lippen waren rau, heiß, sie brannten auf Itachis und schmolzen sie zusammen. Madaras Hand, seine schönen Finger umfassten Itachis Kehle, ohne dabei zuzudrücken. Aber Itachis eigene Hand krampfte sich unweigerlich zusammen und quetschte die Zitrone, sodass ein paar vergessene Tropfen auf den Küchenboden fielen.

Sein Herz hämmerte, Madara gab nicht nach. Seine Zunge stupste gegen Itachis Lippen, ohne sie aufzudrücken, seine Zähne schrammten so flüchtig darüber hinweg, dass die Stellen zu prickeln begannen. Madaras freie Hand zog Itachis weißes Hemd, den Teil seiner Uniform, den er nicht ausgezogen hatte, aus seiner Hose, zwängten sich sekundenlang durch die kleinen Abstände zwischen den Knöpfen, ohne diese zu öffnen.

Itachi erzitterte, er hörte seine Stimme gequält seufzen. Sein Kopf war vollgestopft mit Watte, mit Zuckerwatte, und er konnte nicht denken.

Madaras Lippen lösten sich von seinen, verschmierten Feuchtigkeit und Atem zwischen ihnen. Er beugte sich etwas weiter vor und umhüllte Itachi dabei mit Wärme und der Frustration des Hungers. Madaras Atem streifte sein Ohr und ließ ihn ungeduldig erschaudern. So hörte er die Worte kaum, sie traten erst nach und nach in sein Bewusstsein.

„Ich komme zurück… wenn du nie mehr mit Izuna Kontakt hast.“
 

Loving would be easy i the colours were like my dreams

Red, gold and green

Red, gold and green
 

fin



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Toybox
2011-07-17T07:07:04+00:00 17.07.2011 09:07
Sun das war ein wirklich schönes Kapitel.
Ich mag die Art wie du das drum herum beschreibst und immer wieder kommen Sachen mit denen man einfach nicht rechnet!
Ich frage mich allerdings auch woher Madara das mit Izuna weiß, die Beiden reden doch auch nicht mehr miteinander, oder?
Von:  mangacrack
2011-07-16T14:34:53+00:00 16.07.2011 16:34
Huh.
Wow. Die zwei kriegen es einfach nicht richtig gebacken. Gerne hätte ich Madaras Reaktion am anderen Ende der Leitung gesehen oder gewusst, warum er weiß, dass Itachi im Moment besonders viel mit Izuna herum hängt. Die Sorge und die Eifersucht muss seine Haare in wilde Unkämmbarkeit gestürzt haben. Auch das er mal sämtliche Spielereien sein lässt, sagt eigentlich schon alles.
Ich hoffe nicht, dass ich auf Itachis Antwort jetzt fünf Monate warten muss, aber auch das würde ich notfalls ertragen. Und tot warst du nicht, außer es war dein Geist mit dem ich mich stets über das neuste Kapitel unterhalten habe. Aber wenn gerne mal bezüglich der FF angestubst wirst, dann mache ich das natürlich.

mangacrack
Von:  plesant
2011-07-15T22:58:14+00:00 16.07.2011 00:58
hach ja.
Ich hab mir das Kapitel jetzt zwei Mal durch gelesen und ich mag es wirklich sehr gern.
Ich war mir am Anfang nicht ganz sicher, ob Itachi weiß das Madara und Izuna Brüder sind, aber das hat sich ja dann geklärt, für mich.
Besonders der letzte Absatz hat mir gefallen, ebenso wie der letzte Satz.
Brachte so ein Kribbeln in das Kapitel.
Freut mich das du noch lebst^^
plesant


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