Herbe Rückschläge
Hallo, meine Lieben^^
viiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeeeellllllllllllllllleeeeeeeeeeeeeennnnnnnnnnnnn Dank für eure super tollen Kommis. *alle durchknuddel*
*für alle Kuchen und heiße Schokolade hinstell*
das ist für fünf, sechs Wochen das letzte Kapitel. Ich fahre zur Reha und ergebe mich einer Internet losen Zeit. *seufz*
Darum ist dieses Kapitel ein bisschen länger geworden, als Trost sozusagen.
Genießt es und habt viel Spaß beim Lesen.
*wink*
eure night-blue
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Kapitel 20
Herbe Rückschläge
Das Geräusch nieder rauschenden Wassers, welches sich rasend schnell näherte, brachte die jungen Männer wieder in die Wirklichkeit zurück. Irritiert schauten sie sich um, bemerkten jetzt erst den dramatischen Wetterwechsel. Der Wind hatte sich zu einem ausgewachsenen Sturm entwickelt, der eine geschlossene Wasserwand vor sich her trieb.
„Wir sollten von hier verschwinden.“, schlug Wheeler fast schreiend vor.
„Gute Idee.“, rief Kaiba zurück.
Jetzt, als sie hinter den Felsen hervor kamen, spürten sie die ganze Kraft des Windes. Vorgebeugt und sich gegen den Sturm stemmend stiegen sie, so schnell es ging, den Weg hinab und erreichten schließlich die Höhle. Seto steuerte auf diese zu, doch Joey zögerte, da packte der Brünette ihn am Handgelenk und zog ihn in den schützenden Hohlraum.
„Du hattest doch nicht etwa vor, jetzt noch zum Strand zu laufen?“ fragte der Ältere aufgebracht.
Er fuhr sich durch sein triefend nasses Haar, um die störenden, tropfenden Strähnen aus der Sicht zu bekommen. Der Regen hatte sie eingeholt, noch bevor sie am Rand des Plateaus waren.
„Warum nicht? Immerhin ist dort unsere Schutzhütte.“, antwortete Joey trotzig.
Urplötzlich packte Kaiba den Jüngeren an den Schultern und schüttelte ihn.
„Mensch Joey, bei diesem Sturm wäre das der pure Wahnsinn. Das kannst du doch nicht ernsthaft vorgehabt haben.“, schrie er den Blonden beschwörend an.
„Fängst du schon wieder an. Halt mich doch auf, wenn du kannst.“, schleuderte Wheeler ihm entgegen. Befreite sich aus dessen Griff und stürmte aus der Höhle. Ohne zu überlegen setzte der Brünette hinter ihm her und bekam den Braunäugigen noch zu fassen, bevor dieser sich an den Abstieg machen konnte.
„Du verdammter Idiot. Was hast du vor? Willst du dich mit aller Gewalt umbringen?“ schrie Seto gegen den Sturm an.
„Und wenn schon. Das interessiert dich doch nicht.“, brüllte Joey zurück.
„Woher willst du das wissen? Ich will dich nicht verlieren, Joey. Ich ...“, Seto brach seinen Satz ab.
„Was willst du mir sagen?“ bohrte Joey nach. Warum redete Kaiba nicht weiter?
„Komm mit!“, forderte dieser stattdessen nur und zerrte den Chaoten hinter sich her.
Inzwischen war der Sturm zu einem ausgewachsenen Orkan heran gereift, der den jungen Männern das voran kommen extrem schwer machte und ihnen fast die Luft zum Atmen raubte. Doch sie erreichten die Schutz bietende Höhle, erleichtert stolperten sie in deren Inneres.
„Musst du deinen Willen immer durchsetzen?“ fauchte Joey.
„Nein... aber ich will nicht, das dieser verdammte Sturm, sein vor Wochen begonnenes Werk beendet.“, entgegnete Kaiba müde und rutschte an der Höhlenwand herunter.
Sprachlos starrte Wheeler auf den Sitzenden. Dieser war mit Abstand das Komplizierteste, das es auf Gottes Erdboden gab, da war sich der Blonde sicher. Seufzend setzte er sich und schlang seine Arme um die Beine..... hoffentlich dauerte der Sturm nicht so lange.
Aber den Gefallen tat ihm das Unwetter nicht, es schwächte sich erst gegen Morgen des folgenden Tages ab. In der Zwischenzeit waren die Schiffbrüchigen in ihrer Höhle gefangen und zur Tatenlosigkeit verdammt. Feuer konnten sie keines machen, da es ihnen an dem benötigten Material fehlte, so saßen sie schweigend an ihren Plätzen und warteten. Irgendwann glitten sie in einen Halbschlaf, aus den Kaiba durch ein ungewohntes Geräusch geweckt wurde. Angestrengt lauschte er in die Dunkelheit, die durch grelle Blitze zerrissen wurde. Der darauf folgende ohrenbetäubende Donner unterbrach den zarten Laut, der den Brünetten geweckt hatte. Doch bald hatte er dessen Quelle gefunden. Er stand neben Wheeler, der sich gegen die Wand gelehnt hatte. Die Arme um seine Beine geschlungen, den Kopf auf seinen Knien klapperten dessen Zähne und zitterte sein Körper vor Kälte.
Das war ja nicht mit anzusehen, Seto setzte sich neben den Schlotternden und legte eine Hand auf dessen Schulter. Der Blondschopf zuckte leicht zusammen, hob den Kopf und schaute fragend auf den Brünetten. In dem diffusen Licht, welches in der Höhle herrschte konnte er nicht viel von dessen Mimik erkennen. Joey öffnete schon den Mund um zu fragen, was Kaiba von ihm wollte, doch da ergriff dieser schon das Wort.
„Komm her, du holst dir sonst noch den Tod.“, erklang dessen sanfte Stimme.
Während Wheeler noch über die sanfte Stimme nach grübelte, zog dessen Besitzer den Blonden kurzerhand zu sich heran. Kaiba nahm den Jüngeren so vor sich, wie er es oft mit seinem Bruder machte. Joey verspannte sich, als sich die Arme des Brünetten um ihn legten... viel zu Fremd war diese Situation. Doch je mehr Wärme von dem Blauäugigen in seinen ausgekühlten Körper drang, desto lockerer wurde er. Am Ende schlief er zufrieden an Setos Brust ein, jener lächelte als er die regelmäßigen Atemzüge des Kleineren vernahm. Er konnte nicht abstreiten, das es ein gutes Gefühl war, den Blonden in den Armen zu halten. Dennoch würde es eine Ausnahmesituation bleiben.
Nach endlosen Stunden, ebbte das Unwetter ab und die Sonne konnte den neuen Tag wie immer begrüßen. Kurze Zeit war auch der Brünette eingenickt, doch seine unbequeme Körperhaltung, gönnte ihm keinen langen Schlaf. So döste er noch ein Weilchen, aber seine schmerzenden Glieder zwangen ihn auf die Beine. Dazu musste er Wheeler wecken, was er, zugegebener maßen, ungern tat, aber es half nichts. Doch zuerst strich er ihm sanft über das Haar, verweilte kurz an dessen Nacken und rüttelte schließlich die Schulter des Blonden... nichts geschah, nun rüttelte er kräftiger und bekam auch gleich ein Murren zu hören.
„Hey, Wheeler aufwachen.“, forderte er eindringlich.
„Bin ja schon wach.“, nuschelte der Blonde, öffnete langsam seine Augen.
Ungläubig blinzelte er, dann setzte er sich ruckartig auf und starrte den Brünetten fragend an.
„Keine Sorge, das wird schon nicht zur Gewohnheit. Du hast nur so gefroren, das deine Zähne klapperten, das hat mich gestört.“, erklärte Kaiba und stand ächzend auf.
Steif ging er ein paar Schritte, bevor er seine malträtierten Glieder streckte und wieder in die richtige Position brachte. Ohne sich umzusehen trat er hinaus in den jungen Morgen, er wollte den Blicken und Fragen des Jüngeren entgehen.
Dieser schüttelte nur den Kopf und seufzte leise. Kaiba war eben Kaiba, so ohne weiteres würde sich dieser nie ändern. Wheeler rappelte sich auf, reckte seine Knochen und folgte dem Brünetten nach draußen. Oberflächlich betrachtet sah die Insel zwar ein wenig zerzaust aus, aber größere Schäden waren nicht zu erkennen. Erst wenn sie unten waren, würden sie wissen, was der Sturm angerichtet hatte.
Eine gute Stunde später standen sie dort, wo sich ihre Hütte befinden sollte. Ungläubig starrten sie den verwaisten Fleck an.
„Das glaube ich nicht... sie ist weg... alles ist weg.“, kam es tonlos von dem Blonden.
Nichts deutete mehr darauf hin, das sie hier etwas gebaut hatten, ihr weniges Hab und Gut war der wütenden See zum Opfer gefallen. Kraftlos ließ sich Wheeler auf die Knie fallen, die ganze harte Arbeit, die sie investiert hatten, war sinnlos gewesen.
„Sei froh, das du nicht hier warst.“, versuchte Seto den Knienden aufzumuntern.
„Dann wäre es wenigstens vorbei.“, entgegnete dieser resigniert.
„Unsinn... Okay, die Hütte ist weg... na und. Dann bauen wir eine neue, oder besser... wir beziehen oben die Höhle.“, wischte Kaiba den Einwand beiseite.
„Dich erschüttert wohl nichts, oder? Wie kannst du gleich wieder Planen?“ begehrte Joey auf.
„Wenn ich mich bei jedem Rückschlag verkriechen würde, wäre ich nicht so erfolgreich im Geschäft.“, erwiderte Kaiba harscher als er wollte.
Auf so ein destruktives Gespräch hatte er keine Lust, er wandte sich ab und ließ seinen Blick über den Strand schweifen.
„Hoffentlich haben die Schildkröteneier diesen Sturm überstanden.“, murmelte er vor sich hin.
Viele Bäume waren umgestürzt und schon umgefallene von den Fluten weg gespült, wie auch die heruntergefallenen Kokosnüsse. Seine Augen fingen, die immer noch kniende, jetzt gänzlich zusammengesunkene Gestalt ein. Um Joeys Willen mussten sie bald von hier weg, sonst drehte dieser noch ganz durch. Er schritt auf den Blonden zu, tippte ihm auf die Schulter.
„Komm schon... wir haben noch einiges zu tun.“, forderte er diesen auf.
Widerspruchslos erhob sich Wheeler und folgte dem Älteren, dieser zog verwundert eine Augenbraue in die Höhe, sagte aber nichts. Wahrscheinlich brauchte der Blondschopf nur ein bisschen Zeit, um diese Niederlage zu verkraften.
Aber das tat er nicht, im Gegenteil, Joseph Wheeler zog sich immer mehr in sich zurück. Er redete kaum noch, aß für seine Verhältnisse wenig und gab überhaupt kein Kontra mehr. Seto war sich fast schon sicher, dass Wheeler von der Klippe springen würde, wenn er es von ihm verlangte.
Mit dieser Situation war der Brünette überfordert, er konnte versuchen, was er wollte, eine Reaktion seitens Joey blieb aus. Stattdessen wurde dieser immer lethargischer, sodass Seto ihn jedes mal auf die Füße ziehen musste, damit sich dieser überhaupt bewegte. So konnte das nicht weitergehen, Kaiba musste sich etwas einfallen lassen... unbedingt. Aber wie konnte man den Willen eines Menschen wieder aufrütteln?
Ein paar Tage nach dem Sturm, machte sich der Ältere auf den Weg zu ihrem ersten 'Obstvorkommen'. Der Blondschopf schleppte sich mehr oder weniger hinter ihm her.
„Man Wheeler, reiß dich doch mal zusammen. Wie kann man sich nur so gehen lassen?“, riss dem Firmenchef der Geduldsfaden.
Der so Angefahrene blieb abrupt stehen, da er sonst in den Brünetten gelaufen wäre. Teilnahmslos blickte Joey auf, zuckte kurz mit den Schultern... das war alles an Reaktion.
„Warum nutzt du nicht dein neues Talent und fängst Fische? Am Ablauf des Sees kannst du es gefahrlos tun.“, unternahm der Brünette den erneuten Versuch Leben in den Blonden zu bringen.
„Mir egal.“, war die eintönige Antwort.
„Du kannst auch die Bananen holen, wenn dir das lieber ist.“, schlug Seto vor.
„Mir egal.“, entgegnete der Blonde wie schon vorher.
„Mir egal... ist das alles, was du dazu zu sagen hast?“ explodierte Kaiba förmlich.
„Mir egal.“, gleichgültiger konnten die Worte nicht mehr sein.
„Dann ist dir das sicher auch egal.“ Seto war am Ende mit seiner Selbstbeherrschung.
Für ihn gab es jetzt nur noch eine Möglichkeit um Joey wieder aufzurütteln. Mit zwei Schritten erreichte er den Blonden, packte diesen und schleuderte ihn zu Boden. Kurz darauf war er über ihn, noch immer war kein Funke Leben in den braunen Augen. Entschlossen drückte Kaiba seine Lippen auf die des Anderen, gewaltsam erzwang er sich Einlass in die fremde Mundhöhle. Unsanft tasteten sich seine Hände über den teilnahmslosen Körper unter ihm. Gott, musste er etwa bis zum äußersten gehen?
Fast schon brutal zwang er sich zwischen Joeys Beine, der sich langsam zu regen begann. Grob machte sich Seto daran die Hose Wheelers zu öffnen. Plötzlich legten sich Joeys Hände gegen die Brust des Älteren und drückte diesen kraftvoll von sich. Doch Seto machte weiter, nahm die Hände und presste sie auf den Boden. Wütendes Schnaufen drang zu dem Brünetten empor. Die Gegenwehr wurde immer heftiger.
Zuerst spürte Joey nichts, begriff nicht, was Kaiba vorhatte. Doch als dieser begann sich grob an seinem Körper zu vergreifen, dämmerte es ihm. Das wollte der Blonde nicht.... so wollte er es nicht.
Er riss seine Augen auf, versuchte zu schreien, sich zu wehren, aber Kaiba hörte nicht auf. Schließlich biss Wheeler dem Älteren kräftig in die Unterlippe, der daraufhin schmerzhaft aufstöhnte und endlich von ihm ab-ließ. Joey fuhr hoch, holte aus und verpasste seinem Gegenüber einen kräftigen Kinnhaken.
„Du arroganter Arsch... was soll der Scheiß? Hast du nen Inselkoller, oder was?“ fauchte er den Größeren an.
Dieser lag halb auf dem Rücken und rieb sich sein schmerzendes Kinn. Schweigend hörte er der Schimpftriade zu, der Blick seiner Augen war undefinierbar.
Der Blondschopf rappelte sich auf die Beine, angeekelt wischte er sich mit dem Handrücken über den Mund. Zornig funkelte er den am Boden Liegenden an, zeigte mit zitternder Hand auf diesen.
„Rühr mich nie wieder an! Hörst du? NIE WIEDER!“, schrie Joey mit überschnappender Stimme.
Auf der Stelle drehte er sich um und rannte den Weg zurück, den sie gekommen waren.
„Oh man.“, stöhnte Seto, ließ sich ganz auf den Rücken fallen und starrte in das bewegte Grün der Baumkronen.
Ihm war elend zu Mute. Er hatte zwar erreicht was er wollte, sogar in zweierlei Hinsicht, aber besser fühlte er sich dadurch nicht. Das Leben würde jetzt unerträglich auf dieser Insel werden, dessen war er sich sicher. Aber er hatte keine andere Wahl, er musste zu diesem drastischen Mittel greifen, ehe Joey elendig zu Grunde ging. Ächzend erhob er sich und wankte zu dem kleinen See. Seine Lippe schmerzte und sein Kopf dröhnte. Wheeler hatte einen verdammt harten Schlag, wie er nun schon zum zweiten Mal feststellen durfte. Der Länge nach ließ sich Kaiba in das erreichte kühle Nass fallen, prustend kam er wieder hoch, stapfte aus dem Wasser und setzte sich ans Ufer, lehnte sich an einen großen Stein. Wie es jetzt wohl weiter ging?
Schlimmer hätte er Joey nicht verletzen können, das zeigte dessen Reaktion mehr als deutlich. Ironie des Schicksals, jetzt hatte er erreicht, das Wheeler ihn hasste und nun störte es ihn. Vermutlich wäre dieser Chaot der einzige Mensch gewesen, der ihn um seinetwillen geliebt hätte. Seufzend rieb sich Kaiba die Schläfen, sicher war es besser so, wie es jetzt war. Sein eigenes Misstrauen hätte irgendwann alles kaputt gemacht.
Wenn er ehrlich zu sich war, ging es ihm nicht besser als Takeru Nakamura. Gefangen in seiner Welt, verurteilt ein einsames Leben zu führen und am Ende ebenso einsam zu Sterben. Dieser Gedanke raubte ihm fast den Atem, er sprang auf, unbedingt musste er sich jetzt ablenken. Seto wollte und konnte sich nicht weiter mit sich beschäftigen... mit seinem Leben, es würde ihm jegliche Kraft zum weitermachen rauben. Bis zum Umfallen schleppte er Feuerholz zur Höhle hinauf. Dabei kam ihm die Idee, auf dem Plateau eine große Feuerstelle zu errichten, um damit ein vorbeikommendes Schiff oder Flugzeug auf diese Insel aufmerksam zu machen... so, wie der verstorbene Soldat es gemacht hatte.
Unterdessen hatte Wheeler den Strand erreicht, im Schatten der Palmen sitzend, dachte er über die Aktion Setos nach. Wie konnte er ihm nur so etwas antun? Warum wollte Kaiba gerade jetzt das, was er vorher schon längst hätte haben können?
Vorher?
Wann vorher?
Joey konnte sich kaum an die letzten Tage erinnern, er hatte sich die Zeit über so... taub... gefühlt. Die Abläufe der Tage perlten einfach an ihm ab, es war ihm alles egal. Wenn Kaiba von ihm verlangt hätte von der Klippe zu springen, hätte er es ohne Zögern getan... es war egal.
Ob er nun aß oder nicht... es war egal.
Ob er trank oder nicht... es war egal.
Tat er etwas oder saß nur herum... auch das war ihm egal gewesen.... egal... egal... egal. Das war das vorherrschende Gefühl der letzten Zeit.
Aber das Kaiba ihn zum Kuss zwang, ihn grob überall anfasste, ihn mit Gewalt nehmen wollte... das war ihm nicht egal, er wehrte sich. Er tauchte aus dieser einlullenden Taubheit wieder auf, nahm klar und deutlich alles wahr. Das brachte Wheeler zur nächsten Frage. Warum gab sich Kaiba so schnell geschlagen? Zweifelsohne war der Brünette im Augenblick stärker als er, Joey, selbst. Warum beendete er sein Vorhaben nicht? Warum ließ er sich niederschlagen und beschimpfen? Warum sagte er nichts? Hatte Kaiba das etwa bezweckt? Wollte dieser eiskalte Geschäftsmann ihn nur aus seiner Lethargie reißen?
Stöhnend hielt sich Joey den schmerzenden Kopf. Die Fragen rotierten wie eine Naturgewalt in seinen Gedanken. So ging das nicht weiter, er musste Klarheit haben. Sobald Kaiba ihm über den Weg lief, würde dieser ihm einige Fragen beantworten müssen.
So schnell kam diese Gelegenheit leider nicht. Offenbar hatte Seto beschlossen sich nicht bei ihm blicken zu lassen. Da aber in Wheeler der alte Kampfgeist erwacht war, machte er sich auf den Weg und suchte den Brünetten... so groß war die Insel ja nicht. Er fand den Blauäugigen schließlich an dem rauen Strand-abschnitt. Der Gesuchte kletterte zwischen den schroffen Steinen umher. Etwas mulmig war dem Blonden schon. Was war, wenn er sich irrte? Ärgerlich fuhr sich Joey mit seiner Hand über die Stirn um diese störenden Frage beiseite zu wischen. Er musste unbedingt Klarheit haben... und das jetzt sofort.
„Hey Kaiba, ich muss mit dir Reden.“, rief er den Blauäugigen an.
Dieser warf ihm nur einen kurzen Blick zu, kletterte aber weiter zwischen den Felsen umher.
„KAIBA!“, schrie Joey aufgebracht. „ICH GEH HIER NICHT EHER WEG!“
Der Blauäugige zögerte, kam aber dann der Aufforderung nach. Kurz darauf stand er vor seinem Mitschüler und sah ihm kühl in die Augen.
„Ich wüßte nicht, worüber wir reden sollten.“
„Warum hast du das gemacht?“ wollte Wheeler auch sofort wissen, er hatte keine Lust lange um den heißen Brei herum zu reden.
„Was? Das?“, dabei deutete der Brünette mit dem Daumen hinter sich auf die Felsen.
„Du weißt genau, was ich meine.“, knurrte Joey unwirsch. „Warum wolltest du mich... vergewaltigen?“
Es fiel ihm schwer das Auszusprechen, aber letztendlich hat es sich für ihn so dargestellt und offenbar musste er mit Kaiba deutlich reden, damit sich dieser nicht den Fragen entziehen konnte.
„Ach... war es nicht das, was du die ganze Zeit schon wolltest... Sex.“, erwiderte Kaiba ironisch und genauso deutlich.
„Mag ja sein, das ich mit dir Schlafen wollte, aber bestimmt nicht auf diese Weise.“, widersprach der Braunäugige vehement. „Warum wolltest du es gerade zu diesem Zeitpunkt? Du hättest es vorher ohne Probleme haben können.“
„Mir war gerade danach.“, kam die lapidare Antwort.
„Damit gebe ich mich nicht zufrieden. Warum gerade dann, als mir alles gleichgültig war?“, bohrte Joey weiter.
„Wieso ist das so wichtig für dich, zu wissen, warum ich so gehandelt habe?“ stellte Seto genervt die Gegenfrage.
„Weil ich dich nicht so einschätze.“, antwortete Joey sofort.
„Ach... du schätzt mich nicht so ein. Aber traust mir ohne weiteres jede Niederträchtigkeit zu. Du bist doch derjenige der glaubt, ich hätte kein Herz. Was sollte mich also daran hindern, das zu tun, was mir in den Sinn kommt? Warum sollte ich einen Grund haben müssen um über dich herzufallen?“ Seto trat näher an den Blonden heran. „Bist nicht du es, der mich für kalt und skrupellos hält? Ich bin nur das, was du in mir siehst.“
Schweigend starrten sie sich an. Seto hatte nicht so ganz unrecht, trotzdem traute Joey ihm eine solche Tat nicht zu. In den blauen Iriden seines Gegenübers glomm ein unheilvolles Feuer, welches von dem Gefühlssturm in dessen Besitzer zeugte. Mit einem verächtlichen Schnauben, wandte sich der Ältere ab und schickte sich an zu gehen. Nach zwei Schritten holte ihn die leise Frage des Blonden ein. „Warum wolltest du es tun?“
Kaiba ignorierte die Frage und ging weiter, für ihn war das Gespräch beendet.
„WARUM? KAIBA, SAG MIR WARUM?“
Zornig fuhr jener herum und schleuderte Joey entgegen.
„WEIL ICH DICH MAG. WEIL ICH NICHT MITANSEHEN KONNTE, WIE DU VOR DIE HUNDE GEHST.“
Jetzt war es raus, er hatte ausgesprochen, was niemals über seine Lippen kommen sollte.
„Ich musste doch was tun...“, setzte Kaiba leise hinter her.
„Wie weit wärst du gegangen?“
Der Brünette schüttelte nur den Kopf. Darauf hatte er keine Antwort. Doch Joey gab nicht nach.
„Hättest du es bis zum Ende durchgezogen?“
„Ich hätte alles getan um deinen Willen wieder zu reaktivieren.“
„Hättest du mich wirklich vergewaltigt?“
„Ich wusste mir nicht anders zu helfen.“, wich Seto erneut der Frage aus.
„HÄTTEST DU ES GETAN?“
„Nein... der Preis wäre viel zu hoch gewesen.“, kam es schließlich leise von Kaiba.
„Welcher Preis?“ Joey gab sich noch nicht zufrieden mit den Antworten.
„Den deiner Seele, es hätte sie zerstört ...“, entgegnete der Größere schlicht, wandte sich ab und setzte seinen Weg fort.
Kraftlos sank Wheeler auf die Knie, die unterschiedlichsten Gefühle schossen durch seinen Körper. Erleichterung über Kaibas Worte, gleichzeitig das schlechte Gewissen, es ihm überhaupt zugetraut zu haben. Dankbarkeit, das ihn der Brünette erneut das Leben rettete. Deutlicher als je zuvor wurde ihm bewusst, das er sich in Kaiba verliebt hatte. Ob jener für ihn auch so empfand? Immerhin hatte Kaiba gesagt, das er ihn mochte... das kam ja schon fast einem 'Ich liebe dich' gleich.
Um das herauszufinden musste Joey selbst aktiv werden, wenn er darauf wartete, das von Seto etwas kam, würden sie in dreißig Jahren noch nicht weiter sein. Entschlossen stand Wheeler auf, bei der nächst besten Gelegenheit würde er handeln.
Diese kam einige Tage später. Die meiste Zeit wich der Brünette seinem Kameraden aus, vermied jedes Gespräch. Doch eines Vormittags trafen sie am Wasserfall aufeinander. Seto schwamm gerade ein paar Runden, als Wheeler dazu kam. Der Brünette bemerkte dessen Ankunft nicht, so zog sich dieser flugs aus und tauchte in dem kühlen Nass unter. In den vergangenen Tagen hatte sich der Blonde immer wieder überlegt, was er Seto sagen sollte. Kam dabei zu dem Schluss, das er das Wort 'Liebe' nicht mit einer Silbe erwähnen durfte, da es Kaiba sicher verschrecken würde. Mit der Zeit würde sich das vielleicht ändern, aber ob sie die hatten?
Joey war nervös, er spürte seinen Herz hart in der Brust schlagen. Da entdeckten ihn die Saphire des Anderen, der sich sofort dem Ufer näherte. Mit kräftigen Schwimmzügen holte Wheeler den Brünetten ein und stellte diesen im seichten Wasser.
„Warte... lauf nicht weg.“, bat der Blonde.
Schweigend musterten ihn, die unwahrscheinlich blauen Augen seines Gegenübers.
„Ich will mich bei dir entschuldigen. Ich habe dir in vielen Dingen unrecht getan und das tut mir Leid. Du musst mich für sehr undankbar halten, da du mir doch immer wieder das Leben gerettet hast. Aber das bin ich nicht, ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich bin. Aus diesem Grund möchte ich dir auch etwas geben. Lange habe ich überlegt, was es sein könnte, wie du weißt, besitze ich nicht viel. Aber eines habe ich, das nur mir allein gehört und das sollst du haben...“
„Du musst mir nichts geben.“, unterbrach Kaiba den Blonden.
„Doch, das will ich... lass mich ausreden.“, wiegelte Joey eine weitere Unterbrechung durch den Brünetten ab. Er trat dichter an Seto heran, sah zu diesem hoch. Wheelers Wangen färbten sich ein wenig, er nahm allen Mut zusammen. „Ich will dir meine...“, er holte nochmal tief Luft, sprach dann weiter. „... ich will dir meine Unschuld geben.“
Inzwischen brannte sein Gesicht wie Feuer, sich die Worte gedanklich zurecht zu legen und zu sagen waren zwei grundsätzlich verschiedene Dinge. Und so laut ausgesprochen hörten sie sich auch noch richtig kitschig an. Bang schaute er den Brünetten an und wartete auf eine Antwort.
In dessen Innersten tobte ein Orkan der Gefühle, vor diesen Augenblick hatte er sich gefürchtet. Jetzt konnte er sich nicht mehr einreden, dass der Blonden nichts mehr für ihn empfand. Wie sollte er sich aus dieser Lage wieder befreien? Ohne Wheeler zu verletzen.
Zögernd hob er seine Hand und berührte sachte dessen Gesicht.
„Dein Geschenk ehrt mich, aber ich kann dir nicht geben, was du dir ersehnst. Hebe es für denjenigen auf, der es verdient.“, war seine leise Antwort.
„Du verdienst es...“
„Nein... ich weiß, wie wichtig dir die... Liebe ist.“, unterbrach Kaiba den Blonden erneut. „Und du weißt, wie ich dazu stehe, es kann nicht funktionieren.“
Noch einmal strich er sanft über Joeys Gesicht, ging dann an diesem vorbei. Dass war gar nicht im Sinne Wheelers. Er hielt Seto am Arm fest, so das dieser stehen bleiben musste. Sich hinter den Brünetten stellend, lehnte er sich mit seiner Stirn gegen dessen Schulterblatt.
„Das weiß ich... das verlange ich auch gar nicht. Ich empfinde tiefe Dankbarkeit, nur aus diesem Gefühl heraus will ich es. Ich finde, es ist ein gutes, starkes Gefühl und für mich Grund genug mich dir hinzugeben.“, erwiderte Joey leise, er hielt seine Augen geschlossen und seine freie Hand glitt hauchzart über Setos Rücken. Er wollte es so gerne, fürchtete sich aber auch gleichzeitig vor der Erinnerung an Kaibas Übergriff. Auch dessen Iriden versteckten sich hinter den Lidern. Der von Wheeler verursachte Schauer war kaum zu unterdrücken. Wie sehr sehnte er sich nach diesen Berührungen. Was sollte er tun? Sollte er wirklich seinen Gefühlen einfach nachgeben? Hatte er überhaupt das Recht auf dessen Zuwendung?
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Das wars fürs erste.^^
Mal sehen, wie es sich nun so weiterentwickelt.
Hat Joey den Übergriff Setos wirklich schon verdaut?
Vor allem, wie wird sich Seto entscheiden?
Die Antworten gibts in fünf, sechs Wochen... vielleicht auch noch später. Zu Ostern aber bestimmt.^^
bye night-blue