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Living Memories

Epilog geht online
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Mit gesenktem Kopf verließ er am Ende seiner Schicht das Lokal. Das war ja mal ein toller Start in den neuen Job. Erst machte er sich zum Deppen, weil er was vergessen hatte, dann wurde es mehr als peinlich und zum Schluss bekam er auch noch eine Standpauke vom Besitzer, der ihn den Rest seiner Schicht nicht mehr aus den Augen ließ.

Na toll, Kai. Super gelaufen. Besser ging es ja wohl gar nicht mehr.

Sein Weg führte ihn zu seiner Wohnung. Weit war es nicht und er war froh, als er vor der Tür stand.

Er wühlte in seinen Taschen nach seinem Schlüssel. Nur... Wo war der schon wieder?
 

Wieder fröstelte es ihn und er machte sich nach einem ausgiebigen Spaziergang zurück auf den Weg nach Hause. Es war ein anstrengender Tag gewesen, jedoch auch irgendwie... Aufregend. Er wusste immer noch nicht, wer dieser geheimnissvolle junge Mann war, der so viel Ähnlichkeiten mit ‚ihm‘ aufwies und dann auch noch Uke mit Nachnamen hieß.

"Du leidest unter Verfolgungswahn...", murmelte er wie zu sich selbst und ging eine menschenleere Straße entlang.

Plötzlich hörte er neben sich leise jemanden fluchen und er hob den Kopf. Das gab es ja wohl nicht... Da stand der junge Kellner und wühlte wie besessen in seiner Tasche herum. Neugierig trat er näher.
 

"Verdammt nochmal!", fluchte er nun immer lauter. Warum musste er auch immer vergessen, wo er seine Sachen verstaut hatte. Ständig musste er etwas suchen. Und sein Schlüsselbund war etwas, das sich regelmäßig vom Acker machte.

Niedergeschlagen hockte er sich hin. Na toll. Ganz klasse. Der Tag hatte ja schon beschissen angefangen und jetzt würde er auch noch so weitergehen. Das war ein absolut genialer Start in der neuen alten Stadt. Wie das wohl noch enden würde?
 

Vorsichtig näherte er sich dem jungen Mann. Kami, der konnte ja fluchen wie ein Rohrspatz. Hätte er ihm vom Aussehen her gar nicht zugetraut. Wirklich nicht. Der sah eher wie jemand aus, der zu allem Ja und Amen sagte.

Leise trat er hinter ihn und tippte ihm gegen die Schulter. Er räusperte sich.

"Uhm, Verzeihung... Haben Sie etwas verloren?"
 

Wie vom Blitz getroffen sprang er auf und wich zurück. Erschrocken starrte er den anderen an. "Wa... Wie?" Er wusste nicht, was er jetzt sagen sollte. Viel zu sehr hatte er sich erschrocken. War ja auch normal, wenn man mitten auf der Straße einfach von jemandem angetippt wurde, obwohl man hier nicht einen einzigen Menschen kannte.

"Kami-sama! Sie haben mich vielleicht erschreckt.", gab er zu und legte sich beruhigend die Hand auf die Brust. Er wollte so seinen Puls wieder etwas normalisieren, der gerade ziemlich schnell ging.
 

"Verzeihung.", murmelte er verlegen und verbeugte sich entschuldigend. "Das wollte ich wirklich nicht. Ich habe Sie bloß fluchen gehört und... Und ich wollte mich für vorhin noch einmal bei Ihnen entschuldigen. Ich hoffe, Ihr Chef hat nicht zu sehr mit Ihnen geschimpft. Das tut mir wirklich leid."

Er erhob sich wieder und schenkte dem jungen Mann vor ihm ein sanftes Lächeln. Hoffentlich war er ihm nicht allzu böse.
 

Kai senkte den Blick und seufzte. "Na ja, ein bisschen sauer war er schon. Aber bin ja selbst schuld."

Dann schaute er auf. Der andere schenkte ihm ein Lächeln? Wieso denn das?

Mit schief gelegtem Kopf musterte er ihn. Irgendwie hatte er das komische Gefühl, den Mann zu kennen. Aber woher denn? Er war ihm zwar heute schon mehrmals begegnet, aber mehr auch nicht. Das war ein völlig Fremder für ihn.

Seufzend ließ er sich auf die Stufen vor dem Block nieder und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht.

"Mist! Mist! Mist!", fluchte er leise. Ohne seinen Schlüssel würde er nicht in seine Wohnung kommen.
 

"Was ist eigentlich los? Wieso fluchen Sie so unfein?", fragte Uruha und sah den Mann, der nun vor ihm saß, fragend an.

Was sollte er denn jetzt machen? Einfach wieder weggehen? So tun, als wäre nichts? Aber das konnte er einfach nicht. Jetzt bei näherem Hinsehen war er sich sicher, dass der Mann ‚ihm‘ wirklich mehr als nur ähnlich sah. Diese schokoladenbraunen Augen, der Körperbau... Okay, der Körperbau doch nicht so wirklich. Der Mann vor ihm hatte ein wenig mehr Muskeln als er es gehabt hatte. Aber sonst... Sonst passte einfach alles an ihm.

"Sagen Sie... Kann ich Ihnen vielleicht irgendwie helfen? Haben Sie etwas verloren?"
 

Nun sah er wieder auf. "Das ist wirklich nett von Ihnen, aber... ich glaube nicht, dass Sie mir da helfen können. Ich find einfach meinen Schlüssel nicht mehr. Hab ihn wohl mal wieder irgendwo liegen lassen und weiß nicht mehr wo."

Ja, er musste zugeben, dass er wirklich schusselig war.

Dann lächelte er ihn an. "Trotzdem danke schön."
 

"Sie haben also ihren Schlüssel verloren?"

In seiner Stimme schwang Mitleid mit. Dieses Problem kannte er wirklich zur Genüge. Er war auch immer so ein Dummkopf und verlor ständig seinen Schlüssel oder andere wichtige Sachen. Wie zum Beispiel seinen Einkaufskorb...

"Hm... Aber ich kann Sie ja auch nicht die ganze Nacht hier draußen sitzen lassen. Das geht doch nicht. Wollen Sie vielleicht mit zu mir? Sie könnten bei mir jemanden anrufen, der Sie abholt."
 

Verdattert starrte er ihn an. Jetzt wurde es ihm eindeutig zu unheimlich. Der Kerl wollte ihn mit zu sich nehmen? Das ging doch wohl etwas zu schnell.

Abwehrend hielt er die Hände vor die Brust und lächelte.

"Seien Sie mir nicht böse, aber das geht wirklich nicht. Außerdem..." Er senkte den Kopf. "...kenne ich hier niemanden, der mich abholen könnte."
 

"Wollen Sie etwa die ganze Nacht hier draußen in der Kälte herumsitzen?"

Er schaute ihn perplex an und kratzte sich am Kinn. Wollte der andere etwa jämmerlich erfrieren? Es war schließlich verdammt kalt.

"Naja... Ich kann Sie ja schließlich schlecht zwingen. Wenn Sie nicht wollen. Das müssen Sie entscheiden, es war nur ein Angebot."
 

Ja, eigentlich hatte er nicht wirklich Lust, hier zu erfrieren, aber... er konnte doch nicht einfach mit einem wildfremden Mann mitgehen. Auch wenn der Typ unglaublich attraktiv war, war das noch kein Grund dafür, einfach mitzugehen.

"Sie sind wirklich sehr nett. Aber das Angebot kann ich wirklich nicht annehmen. Ich wüsste nicht, wie ich mich dafür bei Ihnen revanchieren sollte."

Irgendwie bekam er immer mehr Vertrauen zu dem anderen. Woran lag das eigentlich?
 

"Reden Sie keinen Unsinn. Sie brauchen sich nicht zu revanchieren.", er lächelte. "Aber wenn Sie wirklich die ganze Nacht hier draußen bleiben, holen Sie sich mit Sicherheit eine schlimme Lungenentzündung und das will ich nicht."

Er half dem jungen Mann auf die Beine und sah ihm direkt in die Augen. Sollte er nochmal fragen oder sollte er nicht?

"Was ist nun? Ja oder nein?", lachte er leise.
 

Fast hilflos sah er sich dem anderen gegenüber. Tja, was sollte er schon machen? Er konnte ja wirklich schlecht hier draußen nächtigen. Danach wäre er sicher krank geworden.

"Ano... aber ich kann das nicht einfach so annehmen." Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und setzte einen zuckersüßes Lächeln auf. Dabei wurde sein kleines Grübchen wieder sichtbar.
 

Da war es wieder! Dieses Grübchen! Uruhas Herz schlug hart und schnell in seiner Brust. Jetzt war es an der Zeit. Er musste ihn einfach fragen.

"Doch, sicherlich können Sie.", lächelte er und nahm seine Tasche, während beide den Weg zu Uruhas Haus antraten.

Er fuhr sich durch die Haare und seufzte leise. Dann wandte er den Blick an sein Gegenüber und sah ihn fragend an. Jetzt oder nie!

"Sagen Sie... Wie heißen sie eigentlich?"
 

Langsam schritt er neben ihm her. Was sollte er schon sagen? Es war ihm überaus unangenehm, dass man sich jetzt schon um ihn kümmern musste, obwohl er doch schon 21 war und dachte, er wäre selbstständig. Da verlor er einfach seinen Schlüssel und war auf fremde Hilfe angewiesen.

Sein Körper verpannte sich, als er ihm diese Frage stellte und er schaute auf.

"Ano~ mein Name ist Uke... Uke Yutaka und wie heißen Sie?"
 

Sofort blieb er stehen und starrte auf den Boden. Seine Hände verkrampften sich zu Fäusten und seine Fingernägel bohrten sich in seine Handflächen. Seine Schultern bebten leicht und in seine Augen traten Tränen. Das durfte doch jetzt nicht wirklich wahr sein...

Er hob den Kopf und lächelte den anderen an, doch seine Lippen zitterten heftig.

"Takashima Kouyou...", erwiderte er, bevor seine Stimme brach. "Freut mich..."
 

Ein Stromschlag durchzuckte seinen Körper und er taumelte rückwärts. Das war jetzt nicht wahr oder? Halluzinierte er jetzt? Oder spielte ihm sein Gehrin einfach nur einen Streich?

Heftig schüttelte er den Kopf.

"Ano~..."

Noch bevor er das wirklich verarbeiten konnte, setzten sich seine Beine wie von selbst in Bewegung und er rannte davon. Einfach weg. Das durfte nicht sein. Das konnte nicht Uruha sein. Nein! Niemals.
 

Entsetzt starrte er dem jungen Mann hinterher, der wie von der Tarantel gestochen einfach davonrannte. Jetzt hatte er keinen Zweifel mehr. Dieser junge Mann war kein geringerer als Kai... Sein Kai...

Tränen liefen ungehindert seine Wangen hinab und er taumelte durch die Straßen. Die Kraft, ihm hinterherzurennen hatte er jetzt einfach nicht mehr.

"Kai...", murmelte er immer wieder vor sich hin und schüttelte dabei fassungslos den Kopf.

Als er seine Wohnung betrat, schloss er die Tür hinter sich und ließ sich ohne Weiteres in sein Bett fallen. Sein Herz raste.
 

Irgendwann blieb er stehen und atmete tief durch. Erst jetzt bemerkte er, dass er seine Tasche nicht hatte. Die hatte der andere ihm doch abgnommen. Aber... Wie sollte er jetzt diese Nacht überstehen? Er hatte weder Schlüssel noch Geld, noch sonst irgendetwas. Er stand mit leeren Händen da.

Es blieb ihm nur eine einzige Möglichkeit, wo er jetzt bleiben konnte.

Niedergeschlagen machte er sich auf den Weg. Auch wenn es ihm irgendwie missfiel. Jetzt blieb ihm nur das Haus seiner Mutter, wo er hin konnte.
 

Uruha blickte angestrengt an seine Decke und biss sich auf die Lippen. Verdammt, wie konnte er nur so blöd sein? Jetzt hatte er den armen Kai ganz alleine in der Kälte gelassen und sogar vergessen, ihm seine Tasche zurückzugeben. Das ging ja mal gar nicht!

"Ich muss etwas tun!", sagte er sich selbst, ehe er wieder aufstand und wieder in die Kälte hinaustrat.

Er musste Kai finden und ihm seine Sachen zurückbringen. Schließlich hatte er ihm ja selbst gesagt, dass er niemanden hatte, bei dem er unterkommen konnte. Er musste ihn also mit sich nehmen.

"Kai?", rief er laut und rannte los.
 

Wie weit war es eigentlich zum Haus seiner Mutter?

Er war schon so verdammt lange nicht mehr hier gewesen. Wenn das so weiter ging, würde er sich vermutlich noch verirren. Aber es war seine einzige Hoffnung. Er würde das Haus schon finden. Und wenn er die ganze Nacht suchen musste. Irgendwann würde er da schon ankommen.

Dann hörte er von irgendwo eine Stimme, die immer wieder nach "Kai" rief. Diesen Namen hatte er schon lange nicht mehr gehört. Aber es war bestimmt auch jemand anderes damit gemeint. Und ganz sicher nicht er. Er war nur noch Uke Yutaka. Das war so, seit er die Stadt damals verlassen hatte. Verlassen musste.
 

Atemlos rannte er durch die Straßen Kanagawas und wischte sich immer wieder Tränen von den Wangen, die sich frecherweise aus seinen Augen gelöst hatten. Wo war er denn jetzt bloß? Wieso antwortete er nicht? War ihm etwa schon was passiert?

Uruhas Herz schlug schneller und er rannte, so schnell er konnte, während er immer wieder Kais Namen rief. Er musste ihn einfach finden, koste es, was es wolle.

Schließlich entdeckte er den jungen Mann, wie er durch die Straßen irrte und rannte auf ihn zu. Als er ihn eingeholt hatte, packte er ihn am Handgelenk und hielt ihn fest.

"Da bist du ja... Kai...", keuchte er und hielt sich die Seite.
 

Verwirrt blickte er in seine Augen. Seine komplette Muskulatur verspannte sich, als er die Hand an seiner spürte und er festgehalten wurde.

Hatte er ihn also doch gesucht? War er es, der nach ihm gerufen hatte? War es wirklich wahr oder doch wieder nur ein Traum?

Sein Herz raste und jetzt bemerkt er auch die verdammt große Ähnlichkeit zwischen diesem Mann vor ihm und dem Jungen, den er so sehr geliebt hatte. Der Junge, den er verlassen musste und ihm ewige Treue geschworen hatte.

"U...Uruha?", fragte er unsicher.
 

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und immer wieder glitten Tränen seine Wangen hinab. Seine Hände zitterten, jedoch hielt er das schmale Handgelenk des anderen fest umklammert. Sich auf die Lippen beißend schloss er für einen Moment die Augen, ehe er sie wieder öffnete und langsam nickte.

"Hai... Ich bins... Kai-Chan..."

Mehr brachte er nicht hervor. Seine Stimme brach und Bäche von Tränen flossen seine Wangen hinab.

"Wieso hast du dich nie mehr gemeldet...?"
 

Also doch. Es war Uruha, der hier vor ihm stand. Er war es wirklich und... er weinte. Aber wieso weinte er?

Vorsichtig hob er eine Hand und legte sie an seine Wange. Vom Größenunterschied machte es nicht viel. Sie schienen sich kaum verändert zu haben. Doch nun waren sie älter und doch gab es etwas, dass sich verändert hatte.

"Nicht weinen, Uruha." Sanft strich er die Tränen zur Seite. Ein unsicheres Lächeln.

"Du glaubst gar nicht, wie sehr ich das wollte. Wie sehr ich zu dir wollte. Aber..." Er senkte den Kopf. "Er hat es einfach unterbunden. Hat es immer wieder verhindert." Nun schaute auch er ihn mit traurigen Augen an. "Verzeih mir bitte."
 

Er nickte und fuhr sich grob mit dem Handrücken über die Wangen, um die Tränen wegzuwischen. Er hasste es, wenn er weinen musste. Dann hielten ihn die anderen immer gleich für schwach. Aber das war er ja eigentlich gar nicht. Er war bloß sensibel.

"Du bist so ein Baka...", murmelte er. "Es hätte sicherlich irgendeine Möglichkeit gegeben, mich zu kontaktieren... Irgendeine..."

Er schniefte laut auf und hielt es dann einfach nicht mehr aus. Laut schluchzend warf er sich in Kais Arme und drückte seinen zitternden Körper an ihn, versuchte sich zu beruhigen.

"Du bist wieder da..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Siamese_Almeida
2009-08-23T13:31:20+00:00 23.08.2009 15:31
also haben sie es endlich geschafft...
uruha's sehnsucht, die doch größer zu sein scheint, als er es sich vllt eingestehen möchte?! sayonara aoi T.T!? obwohl es spannend wäre, wenns uruha nich ganz so einfach machen würde...die entscheidung aoi/kai
round one..aoi vs kai...fight! xD
Von:  Armaterasu
2009-08-21T21:03:39+00:00 21.08.2009 23:03
okay, dann haben sie sich wieder gefunden... und das wieder mit tränen über tränen... und ich glaube auch fast, dass aoi bald abgeschrieben sein wird irgendwie...


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